Maulwurfsgrillen
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Gattungen |
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Die Maulwurfsgrillen (Gryllotalpidae) bilden eine Familie der Klasse der Insekten (Insecta). In Deutschland ist lediglich die Art Gryllotalpa gryllotalpa (Maulwurfsgrille) heimisch.
Arten
Es sind etwa 60 verschiedene Arten der Insektenfamilie bekannt. Hier einige wichtige Arten und ihre Gattungen:
Gryllotalpidae | |-------- Gryllotalpa | | | |----- Gryllotalpa africana | |----- Gryllotalpa australis | |----- Gryllotalpa gryllotalpa | |----- ... | |-------- Scapteriscus | | | |----- Scapteriscus didactylus | |----- Scapteriscus vicinus | |----- ... | |-------- Neocurtilla | | | |----- Neocurtilla hexadactyla | |----- ...
Ein Auszug der wichtigsten Arten (nach dem Lebensraum geordnet):
Asien
In Westasien ist die verbreitetste Art die Gryllotalpa major. Dies ist zugleich die größte bekannte Maulwurfsgrillenart.
Australien
In Australien sind lediglich folgende 4 Arten beheimatet, die alle im Osten des Kontinents leben:
- Gryllotalpa australis ("common mole cricket")
- Gryllotalpa howensis
- Gryllotalpa monanka
- Gryllotalpa nitidula
Gryllotalpa australis
Die gewöhnliche oder gemeine Maulwurfsgrille (englisch: "common mole cricket") ist besonders zahlreich in der Umgebung um Brisbane anzutreffen. Sie ist eine der wenigen Arten, die nicht unter Artenschutz stehen.
Deutschland
Gryllotalpa gryllotalpa
Sie ist die einzige in Deutschland verbreitete Art der Familie und gehört zu den größten dort heimischen Insekten. Sie ist einfach als Maulwurfsgrille, Erdwolf oder Erdkrebs bekannt. Der ältere Name Werre ist ebenso geläufig. Den Namen "Maulwurfsgrille" erhielt die Art, auf Grund ihrer unterirdischen Lebensweise, ihren charakteristischen Vorderbeinen und dem zirpenden Geräusch, das ähnlich einer Grille klingt. Der bräunliche Thorax kann eine Länge zwischen 4 und 5 cm erreichen. Sie können, im Gegensatz zu anderen Arten, nicht springen. Die Flügel besitzen eine gelblichere Farbe als der Körper.
Werren sind auch in Europa, im Norden Afrikas und in Westasien zu finden.
Nordafrika
Im nördlichen Afrika (vor Allem in Marokko) ist hauptsächlich die Art "Gryllotalpa africana" verbreitet.
Nordamerika
Selbst in Nordamerika kann man einige Arten antreffen, darunter die Scapteriscus vicinus" (englisch: "tawny mole cricket") und die Scapteriscus borellii" (englisch: "southern mole cricket") Auch die "nördliche Maulwurfsgrille" ("northern mole cricket", Neocurtilla hexadactyla) ist in Nordamerika beheimatet.
Merkmale aller Arten
Bau
Maulwurfsgrillen besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen Langfühlerschrecken nur rudimentäre Komplexaugen. Sie haben ebenso zwar nur kurze Vorderflügel, aber gut entwickelte Hinterflügel, die über den Hinterleib ragen. Nur sehr wenige Arten können diese zum fliegen verwenden und von diesen zumeist nur die Weibchen; alle Arten demzugegen benutzen ihre Flügel zur Kommunikation. (Stridulation). Ihr Zirpen ist bis zu 200 m weit hörbar. Die Hörorgane liegen an den Beinen.
Die Vorderflügel der weiblichen Tiere sind länger als die der männlichen. Die Thoraxgröße beider beträgt zwischen 4 und 6 cm. Charakteristisch sind ihre viergliedrigen Vorderfüße, die sich im Laufe der Evolution zu Grabschaufeln veränderten. Auch der Chitin-Schild am Hals, der mit feinen Haaren bestückt ist, ist ein auffälliges Merkmal dieser Familie.
Aussehen
Maulwurfsgrillen besitzen einen hell- bis dunkelbraunen glänzenden Thorax; ihre Unterseite ist meist heller gefärbt. Ihre Flügel sind braun und zum Teil durchsichtig.
Lebensraum
Maulwurfsgrillen leben bevorzugt unterirdisch in feuchten (Acker-)Böden oder in Lehmböden. Oft halten sie sich in der Nähe von Gewässern auf. Seltener leben sie im Boden lichter Wälder. Maulwurfsgrillen können sich unter der Erde mit ihren Schaufeln sehr geschickt vor und rückwärts bewegen.
Ihre Tunnelsysteme sind mehrere Meter lang. Sie bestehen aus horizontal verlaufenden Kanälen dicht unter der Oberfläche und -von diesen ausgehend- vertikalen Tunneln, die bis zu 8 m tief sein können. Maulwurfsgrillen legen sogar einzelne Kammern an, um unter anderem den Nachwuchs zu ernähren.
Auftreten
Maulwurfsgrillen existieren bereits seit über 35 Millionen Jahren, was Funde belegen. Sie sind (wie beschrieben) in ganz Europa, im westlichen Asien, im Osten von Australien und in Nordafrika verbreitet. Auch in Nordamerika siedelten sich einige Arten an.
Nahrung und Feinde
Maulwurfsgrillen ernähren sich hauptsächlich von Wurzeln, aber auch von Insekten, deren Larven und anderen wirbbelosen Tieren (zum Beispiel Würmern). Natürliche Feinde haben die Maulwurfsgrillen außer Maulwürfen solange sie unterirdisch leben wenige. Da sie jedoch zur Paarungszeit den Bau verlassen, sind auch Vögel (vor Allem Krähen und Steinkäuze) zu ihren Feinden zu zählen.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Maulwurfsgrillen dauert von Anfang Mai bis Mitte Juni an. In dieser Zeit verlassen die Maulwurfsgrillen vermehrt zur Geschlechterfindung ihren unterirdischen Bau. Der Lockruf des Männchens klingt ähnlich einem tiefen Surren. Die Paarung an sich findet zumeist unterirdisch statt.
Das Weibchen legt nach der Befruchtung unterirdisch zwischen 500 und 1500 Eier, die sie (in einer Brutkammer) bewacht, in der sich das Weibchen auch um die Larven sorgt. Nach etwa 4 Wochen verlassen die Larven den Bau und versorgen sich selbst. Die Larven durchlaufen je nach Art 6 bis 10 verschiedene Stadien, bis sie eine ausgewachsene Maulwurfsgrille werden. Nach 2 Jahren sind diese geschlechtsreif. Die Lebensdauer einer ausgewachsenen Maulwurfsgrille beträgt etwa ein Jahr.
Bedrohung und Artenschutz
Da sich die Maulwurfsgrillen hauptsächlich von Wurzeln ernähren, wurden sie lange Zeit bekämpft. So kommt es, dass heute fast alle Arten unter Artenschutz stehen, da viele vom Aussterben bedroht sind. Besonders die Art "Gryllotalpa gryllotalpa" ist stark vom Aussterben bedroht. Dies ist nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf ihre kurze Lebensdauer und ihre (relativ lange) Larvenzeit zurückzuführen.
Literatur
- "A revision of the Afrotropical mole-crickets", Infoblatt des "British Museum of Natural History" (1983)
- Daly, Doyen und Purcell: "Introduction to Insect Biology and Diversity, 2nd ed. Oxford" (1998)