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Jüdischer Witz

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Unter einem jüdischen Witz versteht man einen Witz, der entweder in jiddisch erzählt wird, oder dessen Pointe tatsächliche oder behauptete positive oder negative jüdische Eigenschaften betont. Er steht in krassem Gegensatz zum Juden-Witz, der ein Propagandainstrument antisemitischer Kreise ist, und der Juden diffamiert oder verächtlich macht, da die besten jüdischen Witze auch von Juden erfunden und somit Beispiele für die wunderbare Selbstironie dieser Kultur sind.

Die meisten Jüdischen Witze beschreiben eine Dialogsituation zweier oder mehrerer Juden, meist mit typischen Namen wie Kohn oder Grün und stellen eine besondere Logik und Argumentation in den Vordergrund. Seltener (aber nicht weniger lustig) sind jüdische Witze, in denen zusätzlich noch Christen, Amerikaner oder „Preußen“ aufs Korn genommen werden.

Der Begriff unterstellt eine besondere Form des jüdischen Humors. Sofern es diesen gibt, kann Ephraim Kishon als ein insbesondere in Deutschland berühmter Vertreter gelten. In einer seiner Kurzgeschichten thematisiert Kishon speziell die Frage nach einem jüdischen Humor. In neuerer Zeit wurde jüdischer Humor insbesondere durch die erfolgreiche Sitcom Seinfeld populär.

Beispiele

  • Kohn und Grün beim Richter. Grün wird beschuldigt, den Henkel des Nachttopfes zerbrochen zu haben, den er von Kohn ausgeborgt hat. Zu seiner Verteidigung sagt er: „Werter Herr Richter, nur drei Sätze: Also erstens war der Henkel schon ab, als ich den Nachttopf vom Grün ausgeborgt habe, zweitens habe ich den Nachttopf vom Grün nie ausgeborgt und drittens - wer ist dieser Grün überhaupt? “
  • Kohn beklagt sich bei Grün: Er habe einen Delikatessenladen in einer Strasse voller Delikatessenladen eröffnet, links davon habe Blau seinen Delikatessenladen, rechts Mandelbaum. Beide Geschäfte florierten, nur zu ihm gehe niemand einkaufen. „Na ist doch ganz einfach: Du musst dich umtaufen lassen“, schlägt ihm Grün vor, „Nennst dich halt Haupteingang!“
  • Grüns ältester Sohn ist, um eine Katholikin heiraten zu können, zum christlichen Glauben konvertiert. Da einem frommen jüdischen Vater nichts schlimmeres passieren kann, versinkt Grün in tiefer Depression und sperrt sich in seine Kammer. Dennoch geht die Tür auf, und ein alter Mann mit weißem Bart tritt ein. Es ist Jahwe: „Warum weinst Du, Grün?“ - „Soll ich denn nicht weinen, mein Sohn hat sich taufen lassen!“ - „Aber Grün, meiner doch auch!“ - „Ja, und was soll ich jetzt machen?“ - „Machs wie ich: Mach ein neues Testament!“