Badminton
Badminton, die Wettkampfvariante des bekannten Federball, ist ein Ballspiel, das mit einem kleinen Federball (Shuttlecock) und jeweils einem Badmintonschläger pro Person gespielt wird.

Allgemeines
Badminton ist ein Rückschlagspiel für zwei Spieler (Einzel) oder vier Spieler (Doppel bzw. gemischtes Doppel). Ziel des Spieles ist es, den Ball so über ein Netz in die gegnerische Feldhälfte zu schlagen, dass der Gegner ihn nicht zurückschlagen kann. Badminton hat gewisse Ähnlichkeit mit Tennis, allerdings nur auf den ersten Blick. Das Spielfeld ist vergleichsweise klein, ein Badmintonschläger ist wesentlich leichter als ein Tennisschläger und der Spielball ("Federball") ist mit einem Federkranz bestückt, der sich durch ganz besondere Flugeigenschaften auszeichnet.
Gezählt wird nach Punkten und nach Sätzen. Punkte erzielen kann nur die aufschlagende Partei. Wenn also der aufschlagende Spieler A einen Fehler macht, erhält Spieler B zunächst das Aufschlagrecht. Bei einem darauf folgenden Fehler durch Spieler A erhält Spieler B nun einen Punkt usw.
Als Fehler gilt es u. a., wenn der Ball das Netz in der Mitte des Spielfeldes nicht überquert oder den Bereich außerhalb des Spielfeldes berührt. Bei einem "Netzroller" dagegen wird das Spiel fortgesetzt, selbst bei Netzberührung des Balles während des Aufschlags. Wenn ein Spieler oder ein Schläger das Netz berührt, so ist dies ebenfalls als ein Fehler zu werten.
Badminton stellt hohe Ansprüche an Reflexe, Grundschnelligkeit und Kondition und erfordert weiterhin für ein gutes Spiel Konzentrationsfähigkeit, Spielwitz und taktisches Geschick. Lange Ballwechsel und eine Spieldauer bis zu 60 Minuten ohne nennenswerte Pausen fordern eine gut entwickelte Ausdauer. Die Tatsache, dass durch den leichten Schläger Änderungen in der Schlagrichtung ohne deutliche Ausholbewegungen zu erreichen sind, macht Badminton zu einem extrem raffinierten und täuschungsreichen Spiel. Dem schnellen Angriffsspiel ist nur durch gute Reflexe und sehr bewegliche Laufarbeit zu begegnen. Der Wechsel zwischen hart geschlagenen Angriffsbällen, angetäuschten Finten sowie präzisem, gefühlvollem Spiel am Netz ist es, was die Faszination von Badminton ausmacht.
Disziplinen und Zählweise
Badminton wird wettkampfmäßig in fünf verschiedenen Disziplinen ausgetragen:
- Herren-Einzel
- Damen-Einzel
- Herren-Doppel
- Damen-Doppel
- Mixed (gemischtes Doppel)
Einzel
Beim Einzel stehen sich zwei Spieler gegenüber.
Beim Aufschlag müssen beide jeweils in ihrem Aufschlag-Halbfeld stehen, deren Linien sie nicht berühren dürfen (z. B. mit dem Fuß). Während des weiteren Ballwechsels dürfen sie sich beliebig in ihrer Feldhälfte aufhalten.
Bei geradem Punktestand des Aufschlägers (0, 2, 4 ...) erfolgt der Aufschlag aus der rechten Feldhälfte, bei ungeradem Punktestand von links. Für gewöhnlich steht der Spieler hierzu beim Einzel an der Mittellinie, eine Fußlänge hinter der vorderen Aufschlaglinie. Der Federball muss beim Aufschlag in das diagonal gegenüberliegende Aufschlagfeld gespielt werden. Landet der Federball nicht in dem entsprechenden Bereich, wird dies als Fehler gewertet und der Gegner erhält das Aufschlagrecht. Nach jedem gewonnen Punkt wird das Aufschlagfeld gewechselt (ähnlich wie beim Tennis), so dass (je nach Spielstand des Aufschlägers) einmal von rechts nach links und von links nach rechts aufgeschlagen werden muss.
Doppel
Beim Doppel stehen sich zwei Paare (Herren gegen Herren bzw. Damen gegen Damen) gegenüber.
Beim Aufschlag müssen sich Aufschläger und Rückschläger im jeweiligen Aufschlag-Halbfeld befinden. Die nicht am Aufschlag direkt beteiligten Partner dürfen sich beliebig auf dem Spielfeld positionieren, allerdings dürfen sie Aufschläger und Rückschläger nicht behindern oder die Sicht versperren. Im Verlauf des weiteren Ballwechsels dürfen sich die Spieler beliebig auf dem Spielfeld aufhalten.
Ausschlaggebend dafür, ob ein Spieler von links oder von rechts Aufschlag macht bzw. bei der Aufschlagannahme links oder rechts steht, ist die Aufstellung des Doppels bein allerersten Aufschlag eines Satzes. Die beiden Spieler, die bei "0:0" rechts stehen, stehen auch bei allen weiteren Aufschlägen rechts, wenn ihr eigener Punktestand eine gerade Zahl ist, und links, wenn ihr Punktestand ungerade ist. Bei Satzbeginn erfolgt der erste Aufschlag immer aus dem rechten Aufschlagfeld.
Jedes Doppel hat zweimal Aufschlagrecht. Verwirkt der erste Spieler sein Aufschlagrecht (z. B. durch einen Fehler im Spiel), erhält der andere Spieler das Aufschlagrecht. Bei einem weiteren Fehler wechselt das Aufschlagrecht zum Gegner. Ausnahme: Zu Beginn eines Satzes hat die aufschlagende Partei nur ein Aufschlagrecht.
Beispiel:
- Spieler A1 und A2 stehen den Spielern B1 und B2 gegenüber. Der Spielstand ist bei Satzbeginn natürlich 0:0.
- Spieler A1 macht Aufschlag aus seinem rechten Aufschlagfeld, Spieler B1 steht aus seiner Sicht ebenfalls rechts und nimmt den Aufschlag an.
- Doppel A punktet. Spielstand 1:0.
- A1 schlägt auf, diesmal von links, und zwar auf B2 (Doppel B hat ja noch 0 Punkte und steht deshalb unverändert).
- Aufschlagfehler durch A1. Das Aufschlagrecht wechselt zu Doppel B (beim allerersten Aufschlag im Satz nur 1x Aufschlagrecht).
- B1 steht rechts (Spielstand 1:0, "0" gilt hier als "gerade Zahl") und schlägt auf (1. Aufschlag). A2 nimmt an, da Doppel A einen Punkt hat und A2 bei ungeraden Punkten seines Doppels rechts steht.
- Punkt für B, Spielstand 1:1. B1 schlägt nun von links auf A1.
- Punkt für B, Spielstand 1:2. B1 schlägt nun von rechts auf A2.
- Fehler für B. B2 erhält Aufschlag (2. Aufschlag) und schlägt von links auf A1.
- Fehler für B. Doppel A erhält das Aufschlagrecht. Spielstand 1:2.
Auch die Aufstellung beider Spieler während eines Ballwechsels ist beliebig und wird der jeweiligen Spielsituation angepasst. Idealerweise stellen sich beide zur Abwehr nebeneinander und decken die jeweils eigene Seite des Spielfelds ab. Beim eigenen Angriff dagegen steht man hintereinander, der hintere attackiert mit harten steil nach unten geschlagenen Angriffsbällen (Smash) oder mit gefühlvoll kurz hinter das Netz geschlagenen Stoppbällen (Drop), während sein Partner vorne am Netz agiert und versucht, schlecht abgewehrte gegnerische Bälle zu erreichen und zu verwerten. Diese ständig wechselnde Aufstellung innerhalb eines Ballwechsels erfordert jahrelange Übung, ein gutes Auge für die Spielsituation und Verständnis im Zusammenspiel mit dem Partner.
Mixed
Beim Mixed bilden ein Mann und eine Frau zusammen ein Doppel (auch als gemischtes Doppel bezeichnet).
Die Zählweise ist identisch mit der beim Doppel. Allerdings wird beim Mixed häufig ein anderes Spielsystem gespielt als beim Doppel. Jedes Mixed versucht, aus taktischen Gründen dem Mann den hinteren Bereich des Spielfelds zu überlassen, so dass er aus dieser Position seine meist größere Reichweite und Kraft zu druckvollem Angriffsspiel nutzen kann, während die Frau ihre Schnelligkeit, Gewandtheit und ihr Gefühl einsetzt, um im Netzbereich Bälle zu erlaufen und zu platzieren. So steht der Mann bereits beim Aufschlag hinter der Frau, um gleich zu Beginn eines Ballwechsels diese angestrebte Positionsverteilung erreichen zu können.
Spieldauer
Im Badminton wird, wie auch im Tennis oder Volleyball, nach Sätzen gespielt. Ein Satz gilt in der Regel als gewonnen, wenn 15 Punkte (Ausnahme: 11 Punkte im Damen-Einzel) erreicht wurden.
Ein Match ist gewonnen, wenn eine Partei 2 Sätze gewonnen hat. Dabei kann die Spieldauer stark variieren, da Punkte nur bei Aufschlagsrecht erzielt werden können und dadurch mitunter sehr lange Ballwechsel zustande kommen.
Sonderregel, Verlängerung
Bei einem Spielstand von 14:14 (im Damen-Einzel 10:10) kann der Satz von dem Spieler/Doppel, die zuerst 14 (im Damen-Einzel 10) Punkte erreicht hat, um 3 Punkte verlängert werden. Ein Satz endet dann bei 17 Punkten (bzw. 13 im Damen-Einzel).
Sollte die Verlängerung nicht sofort bei Auftreten des Spielstandes (14:14 bzw. 10:10) ausgesprochen werden, ist der Satz unverändert beim ersten Erreichen von 15 (bzw. 11) Punkten beendet. Ein Satz kann also auch mit 15:14 Punkten zu Ende gehen.
Technik
Schlagarten
Zum Schlagrepertoire eines guten Badmintonspielers gehören eine Reihe von Grundschlägen, die in zahlreichen Varianten angewendet werden können. Beispiele:
Name | Beschreibung |
---|---|
Clear | Langer, hoher Ball bis zur Grundlinie als Befreiungsschlag; daher der Name (Clear, engl. = klar, frei). Eine Variante ist der sogenannte Angriffs-Clear, der flacher und schnell gespielt wird und den Gegner unter Druck setzen soll. |
Drive | Schneller, flacher Ball knapp über das Netz in den hinteren Bereich des gegnerischen Feldes. |
Smash | Der klassische Angriffsschlag, ein hart geschlagener, geradliniger Schmetterschlag steil nach unten. |
Drop | Kurzer Ball knapp hinter das Netz. Oft als Auftakt zum Angriffsspiel eingesetzt, da der Gegner im günstigsten Fall gezwungen ist, den Ball steil nach oben zu spielen und dadurch die Gelegenheit für einen Smash zu bieten. Besonders wirkungsvoll, wenn bei der Schlagbewegung ein Clear oder Smash angetäuscht wird. |
Drop am Netz | Auch Netzspiel genannt; eine Sache für Feinmotoriker. Der Ball muss zentimetergenau und so knapp wie möglich über die Netzkante gehoben werden. Besonders schwierig ist dies, wenn der Ball trudelt oder sich sogar überschlägt. |
Aufschlag
Neben den Grundschlägen aus dem Spiel heraus gibt es zahlreiche Aufschlagvarianten. Der Aufschlag beim Badminton bietet zwar kaum die Möglichkeit, direkt zu punkten wie z. B. beim Tennis, Volleyball oder Faustball. Dennoch versucht der Spieler, sich schon beim Aufschlag einen Vorteil zu verschaffen und die Oberhand für den kommenden Ballwechsel zu gewinnen.
Alle Aufschlagvarianten bis auf die letztgenannte können sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand gespielt werden.

Kurzer Aufschlag
Der kurze Aufschlag ist die Standard-Spieleröffnung beim Doppel. Die Flugkurve des Balles sollte ihren höchsten Punkt vor dem Überqueren des Netzes haben und möglichst flach sein, so dass es dem Gegner erschwert wird, dem Ball aggressiv entgegen zu springen und ihn vorne am Netz wegzuwischen. Der Aufschläger steht hier möglichst nah an der vorderen Aufschlaglinie, ebenso wie der Rückschläger.
Drive-Aufschlag
Ein Überraschungsaufschlag, bei dem versucht wird, duch einen schnellen, harten und möglichst flachen Aufschlag z. B. die Rückhandseite des Gegners anzuspielen oder direkt auf den Körper zu treffen. Der Schläger wird dabei möglichst hoch genommen, muss aber natürlich den Regeln genügen (Schlägerkopf unterhalb der Hüfte und unterhalb der Schlaghand).
Drive-Aufschlag vom Spielfeldrand
Eine Variante des vorigen Aufschlags. Der von der Seite kommende Ball verwirrt den Gegner, er kann schwer abschätzen, ob der Ball ins richtige Aufschlagfeld fallen wird, und die Aufschlagannahme ist schwierig, wenn der Ball auf die Rückhandseite gespielt wird.
Swip-Aufschlag
Mit dieser Variante wird versucht, den sich nach vorne orientierenden Rückschläger zu überraschen. Ein kurzer Aufschlag wird angetäuscht, der Schläger aber im letzten Moment aus dem Handgelenk beschleunigt und der Gegner überlobbt. Die Flugbahn muss dabei so berechnet werden, dass der Gegner den Aufschlag nur im Zurücklaufen und nicht schon im Vorbeiflug erwischt, dennoch darf der Aufschlag nicht zu hoch sein, um dem Gegner möglichst wenig Zeit zum Erlaufen des Balles zu geben. Misslingt dieser risikoreiche Aufschlag, beendet meist ein Smash den Ballwechsel zu Ungunsten des Aufschlägers.
Hoher Aufschlag
Dieser Aufschlag ist die Standard-Spieleröffnung im Einzel. Der Ball wird kraftvoll möglichst hoch geschlagen. Im Idealfall ist der höchste Punkt der Flugkurve kurz vor der Grundlinie. Aufgrund seiner besonderen Flugeigenschaften wird die Vorwärtsbewegung des gefiederten Balles dabei stark abgebremst und er fällt direkt an die hintere Grundlinie. Dadurch wird der Gegner gezwungen, zum Erreichen des Balles bis ganz nach hinten zu laufen. Außerdem erschwert die hohe Fallgeschwindigkeit das Berechnen des optimalen Balltreffpunktes.
Schlägerhaltung
Neben den unterschiedlichen Schlagarten gibt es ebenso verschiedene Möglichkeiten, den Schläger zu halten. Typischer Anfängerfehler und aus dem Freizeitbereich bekannt ist der sogenannte "Bratpfannengriff", der aber für effizientes Spiel nicht brauchbar ist. Vor allem Finten, geschnittene Bällen und Rückhandschläge sind mit diesem Griff nur unzureichend zu realisieren.
Bei der optimalen Schlägerhaltung bildet die Schlagfläche quasi eine Verlängerung der geöffneten Handfläche. Um dies zu erreichen, legt man die Handfläche auf die Bespannung und führt die Hand, ohne den Winkel zum Schläger zu verändern, in Richtung Griff. Am untersten Ende kurz vor der spürbaren Wulst umschließt die Hand den Griff. Mit dieser Griffhaltung können im Prinzip alle Vorhandschläge ausgeführt werden. Für Schläge mit der Rückhand gibt der Daumen den nötigen Druck auf den Schläger.
Bei fortgeschrittener Spielweise sind weitere Schlägerhaltungen üblich, wie z. B. der sog. "Pinzettengriff" für Spiel am Netz, oder beim Aufschlag, beim Punkten ("Töten") am Netz usw.
Spielfeld

In der Regel wird Badminton in der Halle gespielt. Das Spielfeld ist dem des Tennis sehr ähnlich, ist allerdings mit 13,40 Metern Länge und 6,10 Metern Breite deutlich kleiner. Die Netzhöhe beträgt 1,55 Meter. Die Linien sind 4 cm breit und sind Teil des Spielfeldes, das sie begrenzen.
Einzel
In der Einzeldisziplin stellt die innere Begrenzungslinie die seitliche Feldbegrenzung dar, der Aufschlag darf jedoch bis zur hinteren Grundlinie ausgeführt werden.
Doppel
Beim Doppel ist das komplette Feld zu bespielen, der Aufschlag darf allerdings lediglich bis zur vorderen Grundlinie geschlagen werden.
Federball
Bei Wettkämpfen oder Turnieren wird in den höheren Spielklassen und auf internationaler Ebene mit Naturfederbällen gespielt. Ihr Fuß ist aus Kork, der Federkranz besteht in der Regel aus 16 Gänse- oder Entenfedern, die in den Korkfuß eingeklebt und miteinander verschnürt sind. Sie werden hauptsächlich in Fernost handgefertigt und zeichnen sich durch ganz besondere Flugeigenschaften aus.


Der Flug des ca. 5 g leichten Naturfederballes wird in besonderem Maße von den Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit beeinflusst. So können Flughöhe, Geschwindigkeit und damit Reichweite eines lang geschlagenen Balles in Hallen mit unterschiedlichem Niveau über Meereshöhe stark variieren. Aus diesem Grunde sind Naturfederbälle in unterschiedlichen "Geschwindigkeiten" erhältlich.
Um die Geschwindigkeit eines Federballes zu testen, führt man einen kraftvollen Unterhandschlag von der hinteren Grundlinie flach über das Netz aus. Wenn der Ball innerhalb des Spielfelds in einem Bereich landet, der zwischen 53 – 93 cm entfernt von der gegenüberliegenden Grundlinie liegt, ist die Geschwindigkeit des Balles in Ordnung. Man kann die Geschwindigkeit beeinflussen, indem man die oberen Spitzen der Federn (jeder oder nur jeder zweiten) mit den Fingernägeln ca. 2 mm leicht nach außen bzw. nach innen biegt und so den Ball mit mehr oder mit weniger Luftwiderstand ausstattet.
Naturfeldern brechen relativ leicht, besonders beim "unsauberen" Treffen des Balles mit dem Rahmen statt mit der Bespannung des Schlägers. Man kann allerdings die oft trockenen und spröden Federn geschmeidiger und damit haltbarer machen, wenn man sie vor dem Spiel kurz über heißen Dampf hält.
Bedingt durch die etwas höheren Kosten von Naturfederbällen und den höheren Verschleiß haben sich im Freizeitbereich Imitate aus Kunststoff durchgesetzt. Sie sind günstiger und haltbarer, allerdings haben sie andere Flugeigenschaften und das variantenreiche Spiel wie mit einem Naturfederball ist damit nicht möglich.
Geschichte
Bereits lange vor der Entstehung des Begriffs "Badminton" gab es Rückschlagspiele, die dem heutigen Federball ähnelten. In Indien gefundene Höhlenzeichnungen belegen, dass dort schon vor 2000 Jahren mit abgeflachten Hölzern kleine Holzbälle, die mit Hühnerfedern gespickt waren, geschlagen wurden. Auch bei den Inkas und den Azteken waren Rückschlagspiele mit gefiederten Bällen bekannt. Im Europa zu Zeiten des Barock entwickelte sich ein unter dem Namen "Battledore and Shuttlecock" oder "Jeu de Volant" bekanntes Federballspiel zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen des höfischen Adels. Ziel bei dieser Variante des Federballspiels war es, dass zwei Spieler sich mit einfachen Schlägern einen Federball so oft wie möglich zuspielen, ohne dass dieser den Boden berührt. Ein urkundlich erwähnter Rekord aus dem Jahre 1830 beläuft sich auf 2117 Schläge für einen Ballwechsel zwischen Mitgliedern der Sommerset-Familie.
Das heutige Spiel verdankt seinen Namen dem englischen Landsitz des Duke of Beaufort aus der Grafschaft Gloucestershire. Auf diesem Landsitz mit dem Namen Badminton wurde 1872 das von britischen Kolonialoffizieren aus Indien mitgebrachte und als "Poona" bezeichnete Spiel vorgestellt. 1893 wurde der erste Badmintonverband in England gegründet und schon 1899 fanden die ersten "All England Championships" statt, die unter Badmintonanhängern den gleichen Stellenwert haben wie das Turnier von Wimbledon für die Tennisfreunde.
Der neue Sport erfreute sich großer Beliebtheit. Schwierigkeiten bereitete es nur, geeignete Sportstätten zu finden. Es musste oft an etwas ungewöhnlichen Orten gespielt werden, denn die einzigen, uneingeschränkt geeigneten Räumlichkeiten waren Kirchen. Das hohe Mittelschiff einer Kirche bot dem Federball freie Flugbahn, und die Kirchenbänke dienten den Zuschauern als Logenplätze. Der Siegeszug des Badmintonsports rund um die Welt ließ sich aber davon nicht mehr aufhalten. In Deutschland wurde im Jahre 1903 der erste Club außerhalb Englands gegründet - der Bad Homburger Badminton-Club. Mitte der 20er Jahre breitete sich der organisierte Badmintonsport auch auf Nordeuropa und Nordamerika aus, so dass bereits im Juli 1934 die International Badminton Federation (IBF), der Welt-Dachverband, gegründet werden konnte.
Spielbetrieb
Spielklassen
Wettkampfmäßig betrieben wird Badminton in Deutschland in folgenden Spielklassen:
- 1. Bundesliga
- 2. Bundesliga Nord und Süd
- Regionalligen Nord, West, Mitte, Südost Ost und Südost Süd
- Oberligen Nord A, Nord B, Mitte, Südwest
- Verbandsligen
- Landesligen
- Landesklassen
- Bezirksligen
- Bezirksklassen
- Kreisligen und Kreisklassen
Die Bezeichnung und Anzahl der einzelnen Spielklassen kann je nach Bundesland variieren.
Mannschaftsaufstellung
Ein Mannschaftsspiel umfasst in den Seniorenklassen in der Regel folgende acht Einzelspiele:
- 1. Herrendoppel
- 2. Herrendoppel
- Damendoppel
- 1. Herreneinzel
- 2. Herreneinzel
- 3. Herreneinzel
- Dameneinzel
- Mixed (gemischtes Doppel)
Vor Beginn der Saison gibt der Verein eine Mannschaftsmeldung mit Ranglisten für die Herren und die Damen an den Verband ab. Gemäß dieser Rangliste werden die einzelnen Spiele ausgetragen. Dementsprechend spielt der ranglistenhöchste Herr das 1. Herreneinzel usw. Bei den Doppeln entscheidet die Summe der Ranglistenplätze beider Doppel einer Mannschaft darüber, wer das erste und wer das zweite Doppel bestreitet.
Eine komplette Mannschaft besteht aus 4 Herren und 2 Damen. Jeder Spieler bestreitet somit zwei Spiele pro Begegnung. Es gibt keine Auswechselspieler. Nach Ausfüllen des Spielberichtsbogens vor der Begegnung ist die Aufstellung unveränderbar. Muss ein Spiel z. B. wegen Verletzung abgebrochen werden, gilt es als verloren. Allerdings kann eine Mannschaft mit bis zu 5 Herren und 3 Damen antreten. Dies ist aus taktischen Gründen gängige Praxis, um spielstärkere Spieler gezielter einsetzen zu können. Abhängig von den Regeln der einzelnen Landesverbände ist es auch möglich, in den unteren Spielklassen Mannschaftsspiele mit weniger Spielern zu bestreiten.
siehe auch
- Badmintonschläger
- Beachminton
Beachminton ist eine Variante des typischen (Indoor-)Badminton, allgemein umschrieben als Badminton auf Sand. Die Spielfeldabmessungen sind geringer als beim konventionellen Badminton (3,80 x 12,30 m), die Netzhöhe bleibt bei 1,55 m.