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Schloss Beuggen

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Eingang am Torhaus der ehemaligen Deutschordens-Kommende Beuggen

Schloss Beuggen ist ein 20 Kilometer östlich von Basel auf der deutschen Rheinseite gelegenes ehemaliges Wasserschloss. Das Schloss diente 560 Jahre lang dem Deutschen Orden als Sitz. Während der Befreiungskriege wurde das Schloss zwei Jahre als Lazarett sowie im 18. und 19. Jahrhundert als Kinderheim genutzt. Heute befindet es sich im Gebiet der Stadt Rheinfelden (Baden) im Landkreis Lörrach und dient als Tagungs- und Begegnungsstätte.

Der bis heute nicht geklärten Gestalt Kaspar Hauser soll das Schloss anderthalb Jahre Unterschlupf gewesen sein.

Geschichte

Der Deutsche Orden 1246–1806

Wappen am Schloss Beuggen

Das Schloss wurde 1268 vom Deutschen Ritterorden fertig gestellt und geht ursprünglich auf eine Schenkung des Reichsministerialen Ulrich von Liebenberg aus dem Jahr 1246 zurück. In der Nachfolge der Kommende Rufach (Rouffach) kam Beuggen vom Ende des 13. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts die führende Rolle in der Ballei Elsass-Burgund zu.

Erst um 1460, als Beuggen endgültig in das vorderösterreichische Territorium eingegliedert war, wählte man die Kommende Altshausen zum Hauptsitz der Ballei.

Während der Bauernkriege wurde das Schloss 1525 gestürmt und geplündert. Der Komtur von Reischach floh nach Basel und wurde dort evangelisch. 1585–1598 wurde das Neue Schloss erbaut. Auch während des Dreißigjährigen Kriegs war das Schloss immer wieder Ziel von Angriffen und Plünderungen.

Von 1752 bis 1757 wurde das ursprüngliche Schloss nach Entwürfen von Johann Caspar Bagnato in barockem Stil umgebaut und durch einen Erweiterungsbau ergänzt, wodurch es mehr als die doppelte Größe erlangte. Auch der Schlossgarten wurde barockisiert und erweitert, eine Orangerie wurde erbaut.

Zunächst noch von der Säkularisation im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 verschont, wurde 1806 auch der Deutsche Orden enteignet. Die Schlosskirche und die ehemalige Firmerie (Krankenstube) gingen in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde Karsau über. Der Rest der Anlage wurde der Großherzoglichen Badischen Domänenverwaltung übergeben. Der Schlossgarten ist seither nur noch in Grundstrukturen erhalten (Grundstücksgrenzen, Lindenallee und Gärtnerhaus am Rhein, ein altes Gartentor). Die Orangerie wurde abgebrochen, die Orangenbäume nach Basel verbracht.

Kaspar Hauser am Schloss Beuggen

In einigen Theorien über Kaspar Hauser wird das Schloss als möglicher erster Ort der Gefangenschaft des Jungen genannt. Das Schloss war 1806 an den Markgrafen von Baden gegangen und wurde von diesem seiner zweiten Frau geschenkt, die nach einer der Theorien als Drahtzieherin einer Prinzenvertauschung im Hause Baden gilt.

Lazarettzeit 1813–1815

In den Befreiungskriegen dienten ab Dezember 1813 die nach der Säkularisation zunächst leerstehenden Gebäude als Kriegslazarett für die Armee Schwarzenbergs. Schwarzenbergs Heer, das zwischen Genf und Wissembourg lag, hatte sein Quartier in Lörrach aufgeschlagen und benötigte geeignete Unterkünfte hinter der Frontlinie.

Die Verwundeten litten unter Typhus, Pocken und anderen Seuchen. Pfleger und Ärzte waren überfordert. Zudem reichten die Medikamente für die Anzahl der Kranken nicht aus. Da das Personal die Krankensäle nicht mehr betreten wollte, wurden an manchen Türen Öffnungen für das Hindurchreichen von Essen durchgebrochen. Diese Aussparung ist an den Türen noch heute zu erkennen.

Etwa 3000 österreichische und 300 deutsche tote Soldaten aus diesem Lazarett wurden in einem Massengrab in der Nähe des Schlosses beigesetzt; zum Gedenken daran wurde 1911 ein Denkmal nahe der Bahnlinie errichtet, die etwa 100 Meter östlich der Anlage verläuft.

Evangelisches Kinderheim 1820–1980

Eingangsportal des von Johann Caspar Bagnato entworfenen barocken Erweiterungsbaues von Schloss Beuggen

Im April 1820 richtete die Deutsche Christentumsgesellschaft unter Leitung von Christian Friedrich Spittler und Christian Heinrich Zeller ein Seminar für Armenlehrer und ein Erziehungsheim für verwahrloste Kinder ein. Seit 1877 ist das Kinderheim eine Schweizer Einrichtung auf badischem Boden. Zur Zeit des Dritten Reiches weigerten sich die deutschen Jugendämter mit der Schweizer Leitung zusammenzuarbeiten. Am 28. Juni 1837 fand die Gründung des Vereins der Freunde des Kinderheims Beuggen in Lörrach statt. Evangelische Religionslehrer wurden zwischen 1946 und 1953 in Beuggen ausgebildet. 1954 ging das Anwesen von der Basler Mission in den Besitz der Evangelischen Landeskirche in Baden über.

Bis 1981 diente Beuggen als evangelisches Kinderheim und Lehrerseminar. Im Heim waren zwischen 80 und 100 Kinder untergebracht. Die Konzeption der Großfamilie überholte sich und neue pädagogische Strömungen ließen die Zahl der Einweisungen in das Kinderheim zurückgehen. Das Kinderheim wurde deshalb 1980 geschlossen. Heute befindet sich auf dem Gelände eine Außenstelle des Kinderheims Tüllinger Höhe.

Tagungsstätte seit 1985

Seit 1985 wird das Schloss als evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte genutzt. Im Schloss Beuggen ist das Haus der Kirchenmusik untergebracht, eine Aus- und Fortbildungsstätte der Evangelischen Landeskirche in Baden für Kirchenmusiker. 2005 siedelte sich auch eine christliche Kommunität in Schloss Beuggen an. Vor einigen Jahren wurde im Bereich des ehemaligen Barockparks ein Bodenlabyrinth angelegt. 2006 entstand im Zusammenhang mit einer teilweisen Renovierung der Anlage im Park zusätzlich ein Bibelgarten.

Im Zuge des Neubaus des Wasserkraftwerks Rheinfelden muss 2008 das Schlossfundament gesichert werden, da sich durch den Rückstau der Rhein an dieser Stelle um 1,40 Meter heben wird.[1]

Beschreibung und Architektur

Lageplan der Schlossanlage

Das Schloss Beuggen ist nach Westen hin fast halbkreisförmig ummauert. Die Ummauerung zieht sich bis an die Ufer des Rheins, so dass zusammen mit dem Burggraben eine fast inselartige Situation besteht. Der Burggraben südlich des Oberen Tores ist erhalten geblieben. Die Ringmauern aus dem 13. Jahrhundert wurden um 1530 durch den Bau einer zweiten Mauer verstärkt. Mindestens fünf Rundtürme und ein Graben von 16 Meter Breite und 7 Meter Tiefe schützten die Anlage. Der nördliche Teil des einstigen Wassergrabens wurde zugeschüttet.

Die Beuggener Bauten stammen aus unterschiedlichen Epochen und vereinen verschiedene Baustile in sich. Wappen und Daten am Gemäuer der Gebäude verweisen auf Umbaumaßnahmen und Neuerrichtungen.

Schloss

Das Schloss als Hauptbau der Anlage teilt sich in zwei Komplexe auf. Das am Rhein gelegene sogenannte Alte Schloss (Wehrturm) ist hell verputzt. Der westlich anschließende Baukörper mit rotem Sims wird als Neues Schloss bezeichnet. Diese Bezeichnungen spiegeln die Tatsachen nicht ganz richtig wieder, denn auch der Teil, der sich an den Wehrturm westlich anschließt, stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde nur wenige Jahre nach dem Wehrturm fertiggestellt. Der restliche Gebäudetrakt wurde in den Jahren 1585 bis 1598 erbaut. Somit ist es richtiger, den Teil bis vor die vertikale Fensterreihe östlich des Hauptportals ebenfalls dem Alten Schloss zuzuweisen.

Das Alte Schloss, auch als Ritterhaus bezeichnet, ist ein am Rhein gelegener Wehrturm, dessen untere Geschosse spätestens 1268 fertig gestellt wurden. Der quadratische Grundriss ist allseits in etwa gleich weit von den Ringmauern entfernt. Das Gebäude besitzt drei Stockwerke, auf die sich Küche, Kapitelsaal, Speiseraum, Schlafsaal und Keller verteilen. Einige Pfeiler in diesem Gebäude stammen aus Todtmooser Baumstämmen, die bis in die heutige Zeit erhalten sind. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle genannt. Ihr Standort ist unbekannt, wird aber im ehemaligen Pfarrgang vermutet. Das Basler Erdbeben 1356 beschädigte den Bau vermutlich stark. Sein Wiederaufbau in der heutigen Form erfolgte wahrscheinlich im Jahr 1416. Zur Rheinseite existierte am Wehrturm ein Aborterker, der 1878 abgebrochen wurde. Auf derselben Fassadenseite befinden sich ein zwischen 1543 und 1543 errichteter doppelstöckiger Erker und ein Staffelgiebel. Beide Erker sind im ersten Stock vom sogenannten Rittersaal aus zu begehen. An die Funktion des Wehrturms erinnern die Reste der Zinnen und die schmalen gotischen Fenster im dritten Stock. Ein runder Treppenturm, der etwas versetzt zur Rheinfassade steht, stammt aus dem Jahr 1509. Ein unauffälliger Aufzugturm daneben wurde im Jahr 1990 nachträglich eingebaut.
Im ersten Stock des Wehrturms befindet sich der Rittersaal aus der Zeit um 1420. Seine Decke besteht aus zwei umgedrehten Schiffsrümpfen. Die grünen, profilierten Hölzer deuten so eine Wölbung an, die in der damaligen Zeit äußerst schwierig zu konstruieren war. Die Decke ruht auf den Außenwänden und einem Längsbalken, der sich bis in den dritten Stock zieht. Die den Längsbalken stützende Säule besteht aus zwei ineinander verkeilten und verarbeiteten Schwarzwälder Tannen. Der Rittersaal wird heute als Kapelle und Andachtsraum genutzt.
Im obersten, dem dritten Stockwerk befindet sich die Sonnenburg, der heute größte Tagungsraum im Schloss Beuggen. Er bietet bis zu 200 Personen Platz und diente zur Zeit der Armenkinderanstalt als Schlafsaal.

Neues Schloss

Das Neue Schloss geht auf Komtur Hans Hartmann von Hallwyl zurück, der es während seiner Amtszeit zwischen 1585 und 1598 im Renaissancestil erbauen ließ. Das neue Gebäude ist eine westwärtige Erweiterung des bestehenden Schlosses, das den gestiegenen Ansprüchen des Ordens nach feudalem Lebensstil nicht mehr gerecht wurde. Das Schloss besitzt vier Treppentürme und mehrere Erker. Während der Amtszeit von Graf Franz von Königsegg erfolgte von 1752 bis 1757 der Umbau im spätgotischen Stil durch den Baumeister Johann Caspar Bagnato. Die Treppentürme sowie ein Erker auf der Südseite wurden dabei entfernt. Das Treppenhaus wurde in das Gebäudeinnere verlagert und ein neues Portal eingefügt. Dieses wird dem Tessiner Stuckateur Francesco Pozzi zugeschrieben. Er schuf auch die Stuck-Dekoration im Rokoko-Stil im Inneren des Schlosses.
Der bedeutendste Saal im neuen Schloss ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Bagnato und Pozzi und wird Bagnatosaal genannt. Der Saal diente zunächst als Tafelzimmer des Komturs, später als Lazarettsaal und wurde zur Zeit der Armenschullehranstalt als Seminarsaal verwendet. Heute dient das Zimmer Lesungen, Konzerten und standesamtlichen Trauungen. Bemerkenswert ist der Stuck, der an den Ecken des Saals die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde durch Putten in Kartuschen symbolisiert. Der Putto, der die Erde symbolisiert, trägt eine Tiara und weist mit dem Finger auf die Erdkugel, die die Umrisse von Italien und Rom zeigt. Die Darstellung versinnbildlicht, dass der Deutsche Orden unmittelbar dem Papst untersteht. Zwischen den Fenstern sind zwei der Sieben freien Künste der Antike dargestellt: die Geometrie und die Astronomie.

Schlosskirche

Schlosskirche

Die heutige Kirche befindet sich in der nördlichen Erweiterung des Neuen Schlosses und misst etwa 27 Meter in der Länge, 10 Meter in der Breite und 13,50 Meter in der Höhe bis zur Dachtraufe. Daran schließt sich das etwa 8 Meter hohe Dach und ein zweistöckiger Dachreiter mit welscher Haube an. Der schindelgedeckte Dachreiter über dem Chor misst über dem Dachfirst 10 Meter; an seiner Spitze befindet sich das Kreuz des Deutschen Ordens. Die Längsachse des Gebäudes ist gegenüber Osten um 54,5° nach Norden gedreht und weist somit untypischerweise stärker nach Norden als nach Osten.

Die erste Kapelle existierte vermutlich vor 1298; die Konsekration zweier Altäre wurde in diesem Jahr urkundlich erwähnt. Ihr Standort war vermutlich am ehemaligen Pfarrgang. Die zweite Kirche könnte nordwestlich der heutigen Schlosskirche gestanden haben und war vermutlich quer zum heutigen Standort ausgerichtet. Ein Dokument aus dem Jahr 1497 nennt zwar die Weihe des Altars, eine eindeutige Spur zu diesem Bauwerk fehlt jedoch. Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts diente das Gebäude nicht als Kirche sondern möglicherweise als Konventsgebäude. im 17. Jahrhundert entfernte man das aufgesetzte Fachwerk und die Geschossdecken, um ein dreijochiges, spätgotisches Gewölbe einzuziehen. Die Kirche war im Anfang Oratorium der Deutschordensbrüder der Kommende Beuggen. Seit 1678 nutzte die katholische Gemeinde Karsau-Beuggen das Gebäude als Pfarrkirche. 1908 ging sie in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde über und diente als solche bis 1995. 1996 wurde die Kirche mit dem ehemaligen Pfarrhaus (Firmarie) der Evangelischen Landeskirche in Baden übereignet.

Die Schlosskirche ist eine Saalkirche, das heißt sie ist ein einschiffiger Sakralbau. Das Deckengemälde im Langhaus wird dem Konstanzer Franz Ludwig Herrmann zugeschrieben und entstand in den Jahren 1752 bis 1757. Das Deckengemälde ist wie ein Tafelgemälde am Gewölbe angebracht. Im Zentrum des Bildes steht Elisabeth von Thüringen auf einem Podest. Im Chorraum zeigt ein Deckengemälde die Krönung und Himmelfahrt der heiligen Jungfrau Maria. An der heutigen Chorwand befindet sich ein Fresko Der Weg nach Golgatha mit der Stadt Jerusalem im Hintergrund. Anstelle eines Hochaltars wurde auf der Rückwand im Chor 1885 bei einer Renovierung das Wandgemälde St. Michael kämpft gegen den Satan von H. Lander gemalt. Die Bilder im Langhaus, die das Martyrium des Heiligen Erasmus und den Heiligen Sebastian darstellen, entstanden um 1700 von S. M. Grohmann. Die auf das Jahr 1730 datierten Gemälde (Martyrium des Heiligen Sebastian, Visionen des Antonius von Padua) an den Seitenaltären stammen von S. G. Hermann.
Bemerkenswert ist die Kanzel mit Schalldeckel, die ausschließlich über eine Treppe der später angebauten Sakristei zu erreichen ist. Diese ist im Auftrag des Deutschen Ordens entstanden und ragt in Blickrichtung zum Chor aus der rechten Seite heraus. Unterhalb des logenartigen Raums befinden sich die Wappen verstorbener Deutschordensritter.

Storchenturm

Südseite des Storchenturms

Der Storchenturm aus dem Jahr um 1260 zählt zu den ältesten Gebäuden der Schlossanlage von Beuggen. Im Laufe der Zeit erhielt der Turm die Namen Unterer Turm, Rheinfelder Tor und Gefängnisturm. Den Namen Storchenturm erhielt er, weil die Turmspitze seit vielen Jahren als Brutplatz von Störchen genutzt wird. Der Turm ist ausschließlich über eine Leiter von außen begehbar. Die drei Stockwerke des Turmes sind untereinander durch Treppen verbunden und haben keine verschließbaren Fenster. Auf der Südseite über dem Torbogen ist eine Abbildung eines Ritters mit einer Lanze zu erkennen sowie eine Nachbildung des ältesten Wappens von Beuggen. Im Durchgang befindet sich auch das Wappen von Georg von Andlau. Er verstärkte die Schlossanlage nach den Bauernkriegen und errichtete neben dem Turm ein Tor. Den Durchgang des Storchenturms ließ er 1528 zumauern. Der Durchgang ist heute wieder offen; die Torburg aus dem Jahr 1528 besteht nicht mehr; Ansätze von ihr sind am Turm noch erkennbar.

Oberes Tor und Torhaus

Das Obere Tor, das heute der Haupteingang der Schlossanlage ist, wurde 1260 erbaut und heißt auch Säckinger Tor. Der Neidkopf auf einem der Bossenquader weist auf die dämonabweisende Funktion hin, die in dieser Zeit üblich war. Den ursprünglichen Tordurchgang mauerte man 1530 zu, da er zu schmal geworden war. Anstelle dieses Durchgangs existiert heute ein Rundbogenfenster. An den unverputzten Steinen kann man diesen alten Durchgang erahnen. Das neue Tor befindet sich, von Westen gesehen, einige Meter rechts vom alten. 1510 errichtete man an der Nordseite des Torhauses einen runden Treppenturm und 1533 baute auf der Hofinnenseite eine Schmiede an. Der jetzige Torturm wurde 1534 unter Benutzung der älteren Ringmauerteile errichtet. Da dies unter der Herrschaft von Georg von Andlau geschah, ziert sein Wappen diesen Torbogen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg besserte man das Tor 1663 aus und setzte ihm ein Fachwerk auf. Aus dieser Zeit stammt das Wappen von Komtur Johann Hartmann von Roggenbach. Vor dem heutigen Durchgang befand sich ursprünglich eine Zugbrücke über dem Burggraben. Teile der Brückentortechnik sind heute noch zu erkennen. Heute führt eine kleine Brücke über den Graben ins Innere der Anlage. Südlich des Oberen Tors befindet sich das Torhaus. Früher befanden sich dort eine Schänke und die Torwächterwohnung.

Firmarie

Firmarie

Der Priester Rudolf von Tüllikon ließ 1290 das Pfarrhaus als seinen Alterssitz errichten. Das Gebäude vermachte er dem Deutschen Orden mit der Auflage, es möge „für ewige Zeiten dem Orden als Firmarie oder Pfründhaus für seine Angehörigen dienen“. Unter Komtur Georg von Andlau wurde die Firmarie 1534 umgebaut. Vermutlich um 1666 erweiterte man den Bau um ein weiteres Stockwerk, wie eine Jahreszahl in der Wappentafel über dem Eingang anzeigt. Ein Sohn von Franz Anton Bagnato, Franz Anton Bagnato, erneuerte den Bau 1780. Von 1585 bis 1996 nutzte man das Haus als katholisches Pfarrhaus. Seit 1996 dient es als Empfang, später als Verwaltung der Evangelischen Tagungs- und Begegnungsstätte. Neben mehreren Tagungsräumen befinden sich im Gebäude der Sitz des Hauses der Kirchenmusik, der Evangelischen Erwachsenenbildung Hochrhein-Lörrach-Schopfheim sowie des Landeskirchlichen Beauftragten für Mission und Ökumene (LMÖ) in Südbaden.

Mühle und Bogenhalle

Bogenhalle

Die Wassermühle auf Schloss Beuggen wurde unter Komtur Hans Caspar von Stadion 1614 erbaut. Der frühere Wasserlauf des Bachs über den Schlosshof, der zur Mühle führte, ist heute noch an der Mühle zu erkennen. Alte Mahlsteine befinden sich in der Nähe. Die Schule für Erziehungshilfe nutzt die alte Mühle für Gruppenarbeiten und als Lehrerwohnung.

Die Bogenhalle ist wahrscheinlich der letzte Neubau des Deutschen Ordens in Beuggen. 1794 wurde die Halle von Franz Anton Bagnato erbaut. Die äußere Mauer der Bogenhalle schließt mit dem Schlossgraben ab. Die dem Hof zugewandte Seite ist halboffen und weist sieben gleiche Halbbögen auf. Das Gebäude diente als Kutscherremise und Unterstellplatz für Kutschen. Heutzutage wird die Halle für Theater- und Kinoaufführungen, Konzerte oder Ausstellungen genutzt.

Gästehaus und Scheune

Gästehaus und Scheune

Das heute als Gästehaus verwendete Gebäude diente früher als Kuh- und Pferdestall. Unter Leitung von Johann Caspar Bagnato wurde das Haus in den Jahren 1746 und 1747 errichtet. Im ersten Stock waren Kutscher und Knechte untergebracht. In den Jahren 1987/88 wurde es zum Gästehaus mit 28 zum Teil behindertengerechten Gästezimmern umgebaut.

Die heutige Scheune wurde 1902 neu errichtet. Der ursprüngliche Bau etwa aus dem Jahr 1530 war eine dreimal so große Zehntscheune. Sie brannte 1900 bis auf die Nordmauer nieder. Diese Mauer wurde in den Neubau mit einbezogen. Außerdem ist ein tief ausgeformter Eckstein des ursprünglichen Gebäudes erhalten, der sich heute mitten auf der Rasenfläche befindet. Diese Steine schützten die Gebäudekanten vor den um die Ecke biegenden Erntewagen. Anhand der unterschiedlichen Vegetation auf der Wiese kann man die alten Umrisse des Ursprungsbaus erkennen. Im Erdgeschoss befindet sich heute die Werkstatt der Tagungsstätte. Eine 1988 renovierte Wohnung im ersten Stock ist über eine Außentreppe erreichbar.

Schütte, Teehaus und Hof

Schütte
Hof

Die Schütte wurde ab 1600 in verschiedenen Bauabschnitten errichtet. Änderungen sowie Erweiterungen erfolgten 1668 und 1780. Das Gebäude beherbergte früher das Trotthaus, die Kelterei, die Küferei, einen Weinkeller und eine Schreinerei. Während der Kinderheimzeit wurde das Gebäude zeitweise als Turnhalle verwendet. Seitdem die Anlage als Tagungs- und Begegnungsstätte dient befinden sich hier die Gästezimmer. Seit Anfang 2006 wohnt in der Schütte eine christliche Kommunität. An der Schütte grenzt der nach Friedrich Kraft – Pfarrer und ehemaliger Leiter des Evangelischen Kinderheims Schloss Beuggen – benannte Friedrich-Kraft-Bau an, der heutzutage der Kommunität als Gemeinschaftsraum sowie Küche und Wohnraum dient. Vor 1838 befand sich an der Stelle des heutigen Gebäudes eine Kutscherremise.

Das unmittelbar am Ufer des Rheins gelegene Teehaus ist das einzig erhaltene Zeugnis eines Barockgartens, den der Beuggener Komtur Johann Frank Freiherr von Reinach um 1700 plante. Über der Eingangstüre des Teehauses befindet sich ein Wappen mit der Jahreszahl 1694. Dieses Wappen gilt als wichtiges Indiz für den Aufenhalt Kaspar Hausers auf Schloss Beuggen. Das an einer Lindenallee gelegene Gebäude wurde 1990 renoviert.

Außerhalb der gesamten Anlage von Beuggen befindet sich im Süden ein Hof. Er war in der Schenkung 1246 bereits erwähnt und ist bist heute an seiner ursprünglichen Stelle erhalten. Der Hof befindet sich seit der Säkularisierung 1806 im Privatbesitz und wird im Nebenerwerb bewirtschaftet.

Literatur

Einzelnachweise

  1. frsw.de: Neuer Kraftakt auf Schloss Beuggen

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