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Feuersalamander

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Feuersalamander
Feuersalamander
Feuersalamander
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Lurche (Amphibia)
Vorlage:Ordo: Schwanzlurche (Caudata)
Vorlage:Subordo: Salamanderverwandte
(Salamandroidea)
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(Salamandridae)
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Vorlage:Species: Feuersalamander
(Salamandra salamandra)
Vorlage:Subspeciesen
  • Gefleckter Feuersalamander
    (S. salamandra terrestris)
  • Gebänderter Feuersalamander
    (S. salamandra salamandra)

Der Feuersalamander - Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758) ist eine Amphibienart aus der Vorlage:Familia der Echten Salamander.

Verbreitung in Deutschland

Einen aktuellen Überblick über den derzeitigen Stand der Verbreitung geben THIESMEIER & GÜNTHER (1996). Der Feuersalamander ist meist nur in den Mittelgebirgen flächig verbreitet. Innerhalb dieses geschlossenen Areals bestehen einige größere Verbreitungslücken in Südwestbayern.

Verbreitung in Europa

Der Feuersalamander ist über weite Teile West-, Mittel- und Südeuropas verbreitet (s. Verbreitungskarte). Die Nordgrenze verläuft durch Nord- und Ostdeutschland südostwärts entlang der Karpaten bis in die Ukraine und Rumänien und südwärts über Bulgarien nach Griechenland, wobei die Verbreitung maßgeblich durch die Gebirge Südosteuropas bestimmt wird. Die südliche Arealgrenze wird im Südwesten von der Iberischen Halbinsel sowie einem schmalen Verbreitungsband in Nordafrika von Marokko und Algerien gebildet. In Mitteleuropa unterscheidet man die Tiere je nach ihrem gelben dorsalen Zeichnungsmuster als gebänderte Unterart (Salamandra salamandra terrestris) mit dem Hauptverbreitungsgebiet Westeuropa sowie als gefleckte Unterart (Salamandra salamandra salamandra) mit dem Verbreitungsgebiet Osteuropa. Die Verbreitungsgrenze beider Unterarten verläuft durch Deutschland.

Datei:Feuersalamander Verbreitung.jpg
Verbreitungskarte - Feuersalamander

Im europäischen Gesamtareal wurden bis vor kurzem 16 Unterarten unterschieden, wobei mittlerweile drei davon durch neuere genetische Untersuchungen als eigene Arten angesprochen werden:

  • der Korsische Feuersalamander (S. corsica)
  • der Nordafrikanische Feuersalamander (S. algira)
  • sowie der Kleinasiatische Feuersalamander (S. infraimmaculata)

Historisches

Der Feuersalamander ist aufgrund seines auffälligen äußeren Erscheinungsbildes seit langer Zeit bekannt. Der hohe Bekanntheitsgrad war nicht immer zu seinem Vorteil. In den zurückliegenden Jahrhunderten glaubte man, dass die Hautsekrete des Salamanders nicht nur todbringend giftig seien, sondern auch imstande wären, Brände zu löschen. Entsprechend reagierten die Menschen und warfen die Tiere ins Feuer (Namensgebung). Diese Handlungsweise wird bereits 1590 von JOACHIM CAMERARIUS aus Nürnberg in dem Werk „Symbolorum et Emblematum ex Aquatilibus et Reptilibus“ schriftlich erwähnt – „ Siehe der Salamander geht durch die Flammen hindurch. Unverletzt bleibt immer auch die Reinheit“ .

Historische Abbildung von Rösel von Rosenhof, 1758

Nach den verschiedenen Darstellungen in den sog. Emblembüchern des späten Mittelalters, hat der Feuersalamander aber mehr Ähnlichkeit mit einem Reptil, das eher an ein „drachenähnliches Geschöpf“ erinnert. Diesen Darstellungskonventionen entkommt der Feuersalamander erst Mitte des 17. Jahrhunderts durch ein Gemälde des Antwerpener Malers JAN VAN KESSEL (1626-1679), das einen naturalistisch dargestellten Feuersalamander inmitten eines Ensembles von 39 verschiedenartiger Insekten und Reptilien zeigt. Ungeachtet der systematisch fehlerhaften Zuordnung, der auch Linné anfänglich unterlag (z.B. Lacerta salamandra s. Synonyme), erinnert dieses Gemälde bereits an eine didaktisch orientierte Lehrtafel zur Biologie.

Eine der dekorativsten und zugleich exaktesten Wiedergaben des Feuersalamanders liefert der Nürnberger Aquarellmaler und Kupferstecher August Johann RÖSEL VON ROSENHOF (1705-1759) in seinem 1758 handkolorierten Tafelwerk „Historia naturalis ranarum nostratium“. Mit dem Erscheinen dieses Werkes wird zugleich der Grundstein wissenschaftlich orientierter herpetologischer Forschung gelegt. Amphibien und Reptilien werden von da an von negativer Symbolik, Magie und Aberglauben befreit.

Merkmale und Lebensweise

Die glatte, tiefschwarze Haut des Feuersalamanders wird auf dem Rücken durch ein gelbes, gelegentlich auch orangefarbenes bis rotes Zeichnungsmuster (Punkte und/oder Linien) unterbrochen. An der Variabilität dieses Musters kann man die Tiere individuell unterscheiden. In diesem Zusammenhang hat sich die fotografische Dokumentation des dorsalen Zeichnungsmusters als zuverlässige, individuelle Identifikationsmethode bewährt. In Ausnahmefällen findet man Feuersalamander auch ohne gelbe Musterung, also völlig schwarz gefärbte Tiere. Hin und wieder wurden auch albinotische Salamander (Weißlinge) beschrieben.

Datei:Feuersalamander gebändert.jpg
gebänderte Unterart
gefleckte Unterart

Wie bei anderen Amphibienarten, können aber auch bei S. salamandra vorherrschende Umweltfaktoren die Intensität der Körperfärbung beeinflussen. Auf gelblichen Böden (z.B. in Löß- und Keupergebieten) erscheinen die Salamander insgesamt heller, das Gelb intensiver. Auf dunklem Untergrund (z.B. auf Schwarzerde oder Moorböden) erreicht die Schwarzfärbung ihre höchste Intensität. Unter dem Einfluss von Trockenheit und Wärme stumpfen die Körperfarben im allgemeinen ab, bei längerer Einwirkung beider Faktoren wirkt die gesamte Hautoberfläche spröde und faltig. Diese äußerlichen Veränderungen spiegeln ein gewisses „Unwohlsein“ des Tieres wider.

Charakteristisch sind die paarig ausgebildeten, sehr auffälligen Ohrdrüsen (Parotiden), die den anderen einheimischen Schwanzlurcharten mit Ausnahme des nah verwandten Alpensalamanders fehlen. Zur Abwehr von Feinden sondern die überwiegend auf dem Rücken lokalisierten Hautdrüsen sowie die Parotiden ein weißliches, ätzendes Sekret ab. Unter erheblichen Stress stehende Tiere sind sogar in der Lage, das Hautgift in dünnen Strahlen auszustoßen. Die Fähigkeit der willkürlichen spritzförmigen Abgabe von giftigen Flüssigkeiten mittels besonderer Drüsen, hat in vergangener Zeit die menschliche Phantasie derart bewegt, im Feuersalamander ein dämonisches, mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattetes Wesen, zu erkennen.

Normalerweise verursacht das Hautdrüsensekret beim Menschen nur ein leichtes Brennen auf der Haut. Bei empfindlichen Personen kann es allerdings auch zu Übelkeit und Erbrechen führen. Die in den Drüsen des Feuersalamanders erzeugten Stoffe der Stoffgruppe Alkaloide wie Samandarin (C19H31NO), Samandaridin (C21H31NO) und Samanderon (C22H31N02) können je nach Applikation und Konzentration bei Wirbeltieren – u.U. auch beim Menschen - heftige Krämpfe, Atembeschwerden, Kreislaufstörungen sowie starke allergene Zustände hervorrufen.

Vorsicht - die Ohrdrüsen können giftige Sekrete ausstoßen
Datei:Samandarin.JPG
Das Hautgift Samandarin - Struktur

Hin und wieder wird in der Tagespresse von Vergiftungserscheinungen durch Feuersalamander berichtet. Insbesondere junge Hunde und unerfahrene Katzen, die den Lurch meist als Spiel- bzw. Beuteobjekt betrachten, werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Folgen sind Maulsperre, Genickstarre und/oder starker Speichelfluss, in Einzelfällen sogar Tod. Neben der Abwehr von Feinden dient das Hautdrüsensekret in erster Linie der Hemmung des Bakterien- und Pilzwachstums auf der feuchten Hautoberfläche.

kühle und feuchte Wälder der Mittelgebirge sind sein bevorzugter Lebensraum.

Feuersalamander sind als erwachsene Tiere weitgehend unabhängig vom Wasser und führen ein verborgenes Dasein in Nischen von Höhlen, unter Totholz, flachen Steinen, zwischen Felsspalten, unter Baumwurzeln oder im Lückensystem des Bodens (z.B. Kleinsäugergänge). Auch die Brunnenstuben gefasster Waldquellen bieten gute Versteckmöglichkeiten. Die vorwiegend nachtaktiven Salamander findet man tagsüber lediglich nach oder während starker Regenfälle. Unter den einheimischen Amphibien ist der Feuersalamander die Amphibienart mit der engsten Bindung an den Lebensraum Wald. Bevorzugt werden heterogen strukturierte Laub- und Mischwälder sofern sie eine gewisse Bodenfeuchte aufweisen.Reine Nadelwaldbestände dagegen werden von der Art gemieden, allenfalls gerade noch akzeptiert werden lückige Bereiche von Fichtenwäldern mit aufkommender Moos- und Krautvegetation. Eine besondere Vorliebe besitzen Salamander auch für in Waldnähe gelegene Friedhöfe. Die dort vorherrschende Ruhe - vor allem in der Nacht- sowie die stete Bodenfeuchtigkeit, auch über die Sommermonate, kommt den Tieren entgegen.

Feuersalamander verfügen neben der Nase über ein weiteres Geruchsorgan, das Vomeronasalorgan. Es handelt sich dabei um eine länglich blind endende Einstülpung auf der Außenseite der Nasengänge, dessen Epithel (=Zellschicht) Geruchszellen enthält, die den nasalen Geruchsnerven angeschlossen sind. Möglicherweise unterstützt das Organon vomeronasale die Zusammenführung der Sexualpartner und/oder es hilft dem Lurch bei der Orientierung im Gelände. Vielleicht steht die erstaunliche Ortstreue beim Auffinden der Sommer- und Winterquartiere damit in engem Zusammenhang. In Gefangenschaft kann S. salamandra ein sehr hohes Lebensalter erreichen. So berichtet BÖHME (1979) von einem Feuersalamander, der im Museum Alexander Koenig (Bonn) von 1863 bis 1913 in Gefangenschaft lebte (50 Jahre !). Die Lebenserwartung im Freiland beträgt nachweislich über 20 Jahre.

Larve des Feuersalamanders, mit äußeren Kiemen (Pfeil)

Die Geschlechter sind außerhalb der Paarungszeit nur schwer unterscheidbar. In der Fortpflanzungszeit ist beim männlichen Tier die Kloake halbkugelig aufgewölbt und in der Körperlängsrichtung verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt. Die Kloakenregion der Weibchen bleibt auch in der Fortpflanzungsphase flach. Die Fortpflanzung vollzieht sich an Land. Das Weibchen nimmt dazu ein vom Männchen abgesetztes Samenpaket mit seiner Kloake auf. Im Gegensatz zu anderen Lurchen, erfolgt die Eientwicklung und das erste Larvenstadium in der Gebärmutter. Nur zur Geburt der Larven sucht das Weibchen das Wasser auf und setzt den Nachwuchs lebendgebärend (ovovivipar) an geeigneten Stellen im Uferbereich ab. So findet man die unscheinbar gefärbten, 3 bis 4 cm kleinen Larven des Feuersalamanders meist im Bereich von Bachoberläufen (vorzugsweise an Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit), in Quelltöpfen und Gumpen sowie in schattigen Staubereichen größerer Bäche. Recht beliebt sind auch gefasste Quelltöpfe und beschattete Quellhorizonte. Den meisten Laichgewässern gemeinsam ist kühles, nährstoffarmes Wasser, das in der Regel entweder mittelbar oder unmittelbar als Grundwasser oder Hangdruckwasser anzusprechen ist. Bedingt durch den kühlen Lebensraum benötigen Salamanderlarven für ihre Entwicklung recht lange. So erfolgt die Metamorphose meist erst nach 4 bis 6 Monaten. Salamanderlarven, die im Jahresverlauf später abgesetzt werden (August/September), sind bei günstigen Lebensbedingungen durchaus in der Lage im Gewässer zu überwintern.

Überwinterung

Die Winterquartiere an Land werden erst mit Beginnn bodenfrostkalter Nächte, also Ende Oktober/Anfang November aufgesucht. Gelegentlich sind Feuersalamander an wärmeren und windstillen Tagen auch während der Wintermonate anzutreffen. Nach den Untersuchungen von JECKLIN (1935), ist S. salamandra sogar in der Lage über kurze Zeiträume leichten Frost (Temperatur bis –5,2 °C) unbeschadet zu überstehen. Geschlossene Schneedecken verhindern allerdings jegliche Aktivität. Die Überwinterung erfolgt überwiegend unterirdisch, vorzugsweise in wasserführenden Fels- und Bodenspalten, unter Baumstümpfen, in Brunnenstuben und in alten Bergwerkstollen sowie in Höhlen.

Ernährung

Regenwürmer werden gerne von den Salamandern verzehrt

Erwachsene Salamander ernähren sich weitgehend von wirbellosen Organismen wie Asseln (z.B. Porcellio scaber), kleinen weichen Käfern sowie kleine bis mittelgroße Exemplare der Nacktschneckenarten Arion sylvaticus (Wald-Wegschnecke), Arion subfuscus (Braune Wegschnecke – sitzt häufig an Pilzen und wird dort von S. salamandra abgeweidet) - sowie Arion rufus (Rote Wegschnecke). Insbesondere Regenwürmer (Lumbricidae) sind als Beute sehr beliebt.

Generell verzehren Feuersalamander alles, was von der Körpergröße noch überwältigt und verschlungen werden kann. Kleine Zähne im Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen dienen lediglich zum Festhalten bzw. zum Transport der Beute in den Schlund. Die Zunge spielt beim Fressen keine große Rolle, da sie mit dem Mundboden verwachsen ist. Sowohl Mund, Zunge und Schlund verfügen über Geschmackspapillen.

Die Nahrung der Salamanderlarven besteht überwiegend aus larvalen Stadien von Wasserinsekten wie z.B. Steinfliegen (z.B. Protonemura auberti) Eintagsfliegen (speziell Ephemera danica), Zuckmücken (Chironomidae, speziell Prodiamesa olivacea), Kriebelmücken (Simuliidae), Köcherfliegen (Trichoptera, hier vorwiegend köcherlose, also freilebende Formen z.B. Rhyacophila dorsalis). sowie aus Bachflohkrebsen (Gammariden, speziell Gammarus fossarum). Salamanderlarven die im unmittelbaren Bereich von Höhlengewässern aufwachsen, ernähren sich überwiegend von Höhlenflohkrebsen (Niphargus puteanus), Höhlenasseln (Asellus cavaticus) sowie vom Höhlenhüpferling (Graeteriella unisetigera).

Bei extrem geringem Nahrungsangebot und hoher Larvendichte kann unter Salamanderlarven Kannibalismus auftreten. Beginnende Anzeichen sind abgebissene Gliedmaßen und/oder zerfetzte Kiemenbüschel.

Vergesellschaftung

Der Feuersalamander ist aufgrund seiner Lebensraumansprüche vergleichsweise selten mit anderen Amphibienarten vergesellschaftet. Hinzu kommt, dass in seinen Verbreitungsschwerpunkten natürlicherweise nur wenige Amphibienarten leben. Es ist daher nicht überraschend, dass am häufigsten Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch genannt werden. Regional können weitere Arten hinzukommen, z.B. die Geburtshelferkröte im Südschwarzwald sowie der Fadenmolch. Aufgrund der Lebensweise und der Vorkommensgebiete bleiben Vergesellschaftungen zum Beispiel mit der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) seltene Ausnahmen.

Fehlpaarung zwischen Grasfrosch und Feuersalamander - mehr Infos beim Klick auf das Bild

Als Begleitfauna der Larven findet man in Quellnähe häufig die Strudelwürmer Crenobia alpina und Polycelis felina sowie die Quellschnecke Bythinella dunkeri (FELDMANN & KLEWEN 1981). In tiefer gelegenen Bachabschnitten finden sich syntop Bachflohkrebse wie Gammarus fossarum, Hakenkäfer (Elmis rietscheli), die Libellenlarve Cordulegaster boltoni, die Köcherfliegenlarven Plectrocnemia geniculata und Silo nigrocornis, die Steinfliegenlarve Leuctra prima (ZOLLHÖFER 1997) sowie die Fischarten Bachforelle (Salmo trutta forma fario), Groppe (Cottus gobio) und gelegentlich das Bachneunauge (Lampetra planeri). In seltenen Fällen kann auch die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) als Begleitart auftreten. Sie fängt und frisst auch die Salamanderlarven.

Parasiten

Der Befall erwachsener Feuersalamander durch äußere Parasiten (sog. Ektoparasiten) wie z.B. Hautparasiten, ist aufgrund der starken Hautgifte weder zu erwarten noch wurde dergleichen bisher beobachtet. Parasiten, die innerhalb der Leibeshöhle leben (Endoparasiten) sind auch bei S. salamandra existent. So konnten VEITH & ERPELDING (1995) an einer Salamanderpopulation im Taunus den Befall der Larven mit Pomphorhynchus laevis (Acanthocephala) beobachten. Die Parasitierung betraf im vorliegenden Fall die Leber (bis zu fünf Exemplare pro Larve). Direkte Beeinträchtigungen der Lurche konnten trotz dieser Befallsrate nicht festgestellt werden.

Gefährdung und Schutz

"Rote Liste" Bundesrepublik V (Art der Vorwarnliste)
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Geschützte Art

Amphibiendurchlässe unter Strassen und Wegen vermeiden den Strassentod
Datei:Quelle.jpg
gefaßte Quelltöpfe - häufiger Larvallebensraum von Feuersalamandern

Da der Feuersalamander in jüngerer Zeit eher eine gewisse Popularität beim Menschen erlangt hat (beispielsweise als Markenzeichen der Salamander AG, Kornwestheim: „Lurchi–Effekt“ bzw. „Lange schallts im Walde noch, Salamander lebe hoch“) drohen ihm durch mutwilligen Totschlag keine direkte Schäden mehr. Bestandsbedrohende Gefährdungen heutzutage, entstehen in der Hauptsache durch Eingriffe wie Entwässerung und Verbauung ehemaliger Laichplätze sowie durch häufiges Befahren von Wegen und Straßen an und innerhalb von Wäldern (Straßentod). Die ruhige und langsame Fortbewegungsweise hat den Feuersalamander örtlich zum häufigsten Straßenopfer nach Igel und Erdkröte werden lassen. Entsprechende Durchlässe unter Straßen schützen nicht nur den Feuersalamander sondern auch zahlreiche andere Kleintiere vor dem Straßentod.

Die „Kinderstuben“ des Feuersalamanders, sprich die Zahl der offenen naturnahen Quellbachregionen, haben in den letzten 50 Jahren merklich abgenommen. Unzählige Quellen und Quellfluren sind inzwischen drainiert, gefasst oder aufgrund des übermäßigen Wasserkonsums gänzlich versiegt.

Quellen zählen zu den ältesten, über lange Zeiträume konstant gebliebene Biotope. So existieren die für die Quellbachregion so typischen Steinfliegen schon seit ca. 280 Mio. Jahren. S. salamandra ist stammesgeschichtlich nicht ganz so alt, immerhin liegen die ersten gesicherten Funde aus dem Pliozän vor, also vor ca. 6 Mio. Jahren. Man kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass bereits damals ähnliche, ggf. sogar gleiche Ansprüche an das Larvalhabitat existiert haben. Die letzte große Eiszeit während des Pleistozäns, die Würmeiszeit (vor ca. 2 Mio. Jahren) hat der Feuersalamander möglicherweise unterirdisch in quellwassergespeisten Höhlensystemen überstanden. Unter dem Hintergrund der erdgeschichtlich hohen Konstanz der Quellbachregionen, sollte man sich über die Eingriffe und deren gravierenden Folgen, bewusst werden, dass hier ein Lebensraum sowie dessen sensible Lebensgemeinschaft nahezu unwiederbringlich zerstört werden. Dies ist die eigentliche ernste Bedrohung für den Feuersalamander.

In Salamanderlebensräumen sollte auf den Erhalt sog. Mikrohabitatstrukturen (wie z.B. Hohlräume unter Bäumen, Erdhöhlen, Blockschutthalden, Steinspalten sowie sonstiger Bodenlückensysteme) geachtet werden. Weitere wichtige Maßnahmen sind:

  • Erhalt am oder in Waldnähe liegender Stollen und Höhlen, zumal sie auch bedeutende Sommer- wie Winterquartiere nicht nur für den Feuersalamander sondern für weitere bedrohte Tierarten darstellen (z.B. Fledermäuse).
  • Sicherung bestehender und Wiederherstellung ehemaliger Laichplätze bzw. Laichgewässer.
  • Waldränder sollen in ausreichender Tiefe angelegt und gepflegt werden. Sie erfüllen als Saumbiotope wichtige Übergangsflächen zwischen Wäldern und Wiesen respektive zwischen Wald und Feldflur. Gleiches gilt für Waldsäume entlang von Wegen und Gewässern.
  • Zum Zeitpunkt der Frühjahrswanderungen der Salamanderweibchen sollten Waldwege temporär für Verkehrsmittel aller Art gesperrt werden.
  • Natürliche Absterbeprozesse innerhalb von Wäldern sollen zum Aufbau eines angemessenen Vorrats an Totholz als Lebensstätte für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten toleriert werden.

Lacerta salamandra LINNAEUS, 1758
Salamandra maculata SCHRANK, 1786
Salamandra salamandra terrestris LACEPEDE, 1788
Triton corthyphorus WAGLER, 1820
Salamandra vulgaris CLOQUET, 1827
Salamandra maculosa var. nera DODERLEIN, 1872
Salamandra maculosa var. pezzata DODERLEIN, 1872
Salamandra salamandra LÖNNBERG, 1896

Das Synonym Salamandra maculosa (maculosa = fleckig, gefleckt) war noch bis 1955 als wissenschaftlich gültiger Name gebräuchlich. Auch in der deutschen Sprache existier(t)en für den Feuersalamander zahlreiche Synonyme. Je nach regionaler Mundart wurde er als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr oder Wegnarr angesprochen.


Nominae Herpetofaunae Europaeae - Umgangssprachliche Namensgebung für den Feuersalamander in den Ländern Europas:

  • England - Fire salamander, Spotted salamander
  • Frankreich - Salamandre tachetée
  • Spanien - Salamandra commun
  • Italien - Salamandra pezzata
  • Niederlande - Vuursalamander
  • Dänemark - Ildsalamander
  • Finnland - Tulisalamanteri
  • Estland - Tähniksalamander, Tulisalamander
  • Polen - Salamandra plamista
  • Kroatien - Pjegavi dazdevnjak
  • Tschechien - Mlok skvrnity´
  • Literatur (Auswahl)

    • Benecke, B. (1880): Über die Entwicklung des Erdsalamanders (Salamandra maculosa Laur.) - Zoologischer Anzeiger 3, 13-17
    • Böhme, W. (1979): Zum Höchstalter des Feuersalamanders Salamandra salamandra (L.): ein wiederentdecktes Dokument aus der Frühzeit der Terraristik (Amphibia: Caudata: Salamandridae). - Salamandra 15 (3), 176-179
    • Feldmann, R. (1967a): Nachweis der Ortstreue des Feuersalamanders, Salamandra salamandra terrestris LACÉPEDE, 1788, gegenüber seinem Winterquartier.- Zool. Anz. 178, 42-48
    • Feldmann, R. (1967b): Winterquartiere des Feuersalamanders Salamandra salamandra terrestris LACÉPEDE, 1788, in Bergwerkstollen des südlichen Westfalen. - Salamandra 3, 1-3.
    • Feldmann, R. (1968): Über Lautäußerungen einheimischer Schwanzlurche. Natur u. Heimat 28, 49-51
    • Feldmann, R. (1971): Felduntersuchungen an westfälischen Populationen des Feuersalamanders, Salamandra salamandra terrestris LACÉPEDE, 1788. - Dortmunder Beitr. Landesk. 5, 37-44
    • Feldmann, R. (1972): Methoden faunistischer Kartierung, dargestellt am Beispiel der Verbreitung des Feuersalamanders Salamandra salamandra in Westfalen. - Salamandra 8 (2), 86-94
    • Feldmann, R. (1987): Überwinterung, Ortstreue und Lebensalter des Feuersalamanders, Salamandra salamandra terrestris. Schlußbericht einer Langzeituntersuchung. – Jb. Feldherpetologie, Köln 1, 33-44
    • Feldmann, R & R. KLewen (1981): Feuersalamander. In:: FELDMANN, R. (Hrsg.) (1981): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. Abh. Westfälisches Museum Naturkde Münster 43. (4), 30-44
    • Freytag, G. (1955): Feuersalamander und Alpensalamander. Neue Brehm Bücherei, Band 79 S., Wittenberg-Lutherstadt
    • Freytag, G. (1982): Aktives Giftspritzen bei Salamandra salamandra (Amphibia: Caudata: Salamandridae). - Salamandra 18 (3/4), 356-357
    • Gasc, J.-P., A. Cabela, J. Crnobrnja-Isailovic, D. Dolmen, K. Grossenbacher, P. Haffner, J. Lescure, H. Martens, J.P. Martinez-Rica, H. Maurin, M.E. Oliviera, T.S. Sofianidou, M. Veith & A. Zuderwijk (EDS.) (1997): Atlas of the Amphibians and Reptiles in Europe. Societas Europaea Herpetologica, Paris.
    • Habermehl, G. (1994): The biological relevance of Salamandra venom. In: Biology of Salamandra and Mertensiella (Greven & Thiesmeier Eds.). Mertensiella Bd. 4, 209-214
    • Krauss, F. (1980): Zur Überwinterung des Feuersalamanders in Höhlen. Laichinger Höhlenfreund 15, 29-36
    • Thiesmeier, B. (1990): Untersuchungen zur Phänologie und Populationsdynamik des Feuersalamanders (Salamandra salamandra terrestris LACEPEDE, 1788) im Niederbergischen Land (BRD). – Zool. Jb. Syst. 117, 331-353
    • Thiesmeier, B. (1992): Ökologie des Feuersalamanders. Westarp Wissenschaften(Ökologie Bd. 6), S. 125
    • Thiesmeier, B. & R. Günther (1996): Feuersalamander - Salamandra salamandra (LINNAEUS , 1758). In: GÜNTHER, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands, Gustav Fischer Verlag Jena, 82-104
    • Thiesmeier, B & T. Mutz (1997): Zur Laichzeit und Larvalentwicklung des Feuersalamanders (Salamandra salamandra terrestris') im nordwestdeutschen Tiefland. Z. Feldherpetol. 4, 115- 125.
    • Veith, M & G. Erpelding (1995): Presence of Pomphorhynchus laevis in Salamandra salamandra.- J. Helminthologie 69, 267-268.
    • Zollhöfer, J.M. (1997): Quellen die unbekannten Biotope. Bristol Schriftenreihe Bd. 6, S. 153


    Siehe auch: Salamander, Amphibien