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Korbach

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Wappen Deutschlandkarte

Hilfe zu Karten
Basisdaten
p1
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Waldeck-Frankenberg
Höhe: 384 m ü. NHN
Fläche: 123,98 km2
Einwohner: 24.354 (31. Dez. 2006)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34497
Vorwahl: 05631
Gemeindeschlüssel: 06 6 35 015Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stechbahn 1
34497 Korbach
Website: www.korbach.de
Bürgermeister: Klaus Friedrich

Korbach, eine mehr als 1000 Jahre alte ehemalige Hansestadt, ist die größte Stadt und Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Sie ist die einzige Hansestadt in Hessen.

Geografie

Korbach liegt am Nordostrand des Rheinischen Schiefergebirges (hier Waldeck'sches Upland genannt). Die Nachbarstädte und -gemeinden sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten): Willingen (Upland), Diemelsee, Twistetal, Waldeck, Vöhl, Lichtenfels (ebenfalls alle Landkreis Waldeck-Frankenberg) sowie Medebach (Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen).

Die Kernstadt liegt auf der Waldecker Tafel, einer waldlosen Hochebene, die früher reich an wilden Hühnern war (weswegen ihre Bewohner auch „Feldhühnerchen“ genannt werden). Auch die Ortsteile Lelbach, Korbach-Lengefeld, Nordenbeck, Ober-Ense und Nieder-Ense liegen auf oder am Rande dieser Ebene. Im östlichen Teil des Stadtgebietes, in dem die Ortsteile Helmscheid, Strothe und Meineringhausen liegen, beginnt das nordhessische Hügelland, das sich zwischen dem zuvor erwähnten Schiefergebirge und dem Habichtswald westlich von Kassel erstreckt. Im Westen liegen die Ortsteile Alleringhausen, Eppe, Nieder-Schleidern und Hillershausen in den Ausläufern des Sauerlandes. Die höchsten Berge im Korbacher Stadtgebiet sind der Widdehagen (635 m) beim Ortsteil Rhena und der für seinen Reichtum an goldhaltigen Erzen bekannte Eisenberg (562 m), auf dem auch der Ortsteil Goldhausen liegt. Die Kernstadt von Korbach wird von dem Kuhbach (umgangssprachlich die Kuhbach) durchflossen. In der Korbacher Spalte, einer Erdspalte in der Nähe Korbachs, gab es bedeutende Fossilienfunde aus dem Oberperm. Es sind die einzigen Procynosuchus-Funde auf der Nordhalbkugel.

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Geschichte

Frühgeschichte

Auf dem Hügel, auf dem später die Kilianskirche errichtet wurde, stand bereits vor 800 ein karolingischer Reichshof. Über die Herkunft und Bedeutung des Stadtnamens werden verschiedene Ansichten vertreten. Einigkeit herrscht, dass der Name altsächischen Ursprungs ist. Die älteste Form lautet Curbecki (980). Einer Auffassung zufolge soll die erste Silbe aus dem mittelniederdeutschen „kurren, korren“ gebildet worden sein, was soviel wie das Murmeln eines Baches bedeutet.[1] Nach anderer Ansicht leitet sich die Silbe „Cor“ oder „Cur“ von „Kür“ und „küren“ ab, was „Wahl“ bzw. „wählen“ bedeutet.[2] Demnach handelte es sich bei Korbach um einen am Bache gewählten Platz, möglicherweise auch um einen Versammlungsort an einem Bach, an dem das Volk einen Anführer wählte.[3] Curbechi wird urkundlich erstmals im Jahre 980 erwähnt, als der damalige König und spätere Kaiser Otto II. Korbach, Lelbach, Rhena und drei weitere Orte im damaligen Ittergau, unter Hinzuziehung des Grafen Asicho vom Ittergau und Nethegau als Zeugen, im Tausch gegen zwei Gemarkungen im münsterländischen Hasegau an das Kloster Corvey abgab. Auch auf dem übrigen Stadtgebiet gibt es Hinweise auf frühzeitliche Besiedlungen, so z.B. auf dem Wipperberg bei Lengefeld.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

1188 verlieh der Paderborner Bischof Bernhard Korbach das Soester Stadtrecht. Auf Grund der Lage Korbachs am Schnittpunkt der Handelswege Köln-Leipzig und Frankfurt-Bremen entwickelten sich Handwerk und Handel rasch, und Korbach blühte auf. Das Gebiet der Altstadt reichte bald nicht mehr aus, um alle Einwohner aufzunehmen. Die Kaufleute siedelten sich daher in zwei neuen Städten, der oberen und unteren Neustadt, außerhalb der Stadtgrenzen an, die sich bald zu einer gemeinsamen Stadt vereinigten. Im 14. Jahrhundert wurde in der Altstadt die Kilianskirche erbaut, in der Neustadt die Nikolaikirche..

Korbach - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Rathaus auf der Grenze Altstadt/Neustadt (2007)

1377 schließlich wurden die Altstadt und die Neustadt miteinander vereinigt. Auf der Grenze zwischen beiden Städten entstand das gemeinsame Rathaus, das sich noch heute dort befindet. 1349 besuchte Kaiser (damals noch römischer König) Karl IV. die Stadt, Korbach trat der Hanse bei, wurde erstmals 1469 als Mitglied im Hansebund erwähnt. Korbach ist damit die einzige Stadt im heutigen Bundesland Hessen, die Mitglied der Hanse war. 1414 wurde ein doppelter Mauerring, der die gesamte Siedlung umgab, vollendet. Fünf Stadttore bewachten den Zugang zur Stadt: das Tränketor, das Dalwigker Tor, das Enser Tor, das Lengefelder Tor und das Berndorfer Tor. Von diesen ist heute nur noch das Enser Tor erhalten

Mit der Reformation wurde die Stadt wie die gesamte Grafschaft Waldeck protestantisch. Auch heute ist Korbach noch größtenteils protestantisch, auch wenn seit dem 19. Jahrhundert wieder vermehrt Katholiken in die Stadt zogen und die beiden katholischen Kirchen, die ältere Marienkirche und die moderne Josephskirche, errichteten. Zudem sind die westlichen Stadtteile an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen fast vollständig (Hillershausen) oder zu größeren Teilen (Nieder-Schleidern, Eppe) katholisch.

Im Dreißigjährigen Krieg musste Korbach immer wieder hohe Kontributionen an durchziehende Truppen leisten. Am Ende des Krieges war nur noch die Hälfte der Häuser bewohnbar, und die Zahl der Einwohner war von 2600 auf 1100 zurückgegangen. Ein großer Stadtbrand vernichtete 1664 fast alle Wohnhäuser; heute gibt es in Korbach nur ein Fachwerkhaus, das vor dem Stadtbrand erbaut wurde. Die gotischen Steinkirchen sowie die steinernen Lagerhäuser hingegen blieben gut erhalten.

Neuzeit

Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts herrschte wieder bescheidener Wohlstand, eine erste wirtschaftliche Blüte erreichte die Stadt wieder Ende des 19. Jahrhunderts. Hierzu trug vor allem die Eröffnung der Eisenbahn nach Kassel 1893 bei. Zudem siedelte der Industrielle Louis Peter eine große Gummi- und Reifenfabrik in Korbach an. Größere Schäden (Gebäude) durch weitere Kriege, insbesondere aufgrund der beiden Weltkriege, blieben der Stadt zum Glück erspart. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl durch Zuzug aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stark zu.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

  • 1998 - 24.510
  • 1999 - 24.552
  • 2000 - 24.515
  • 2001 - 24.490
  • 2002 - 24.537
  • 2003 - 24.503
  • 2004 - 24.540
  • 2005 - 24.384

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 32,6 12 32,3 12
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 36,3 13 39,9 15
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 7,7 3 5,7 2
FDP Freie Demokratische Partei 6,8 3 6,3 2
FWG Freie Wählergemeinschaft Korbach 13,3 5 12,4 5
REP Die Republikaner 3,3 1 3,4 1
Gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 44,9 51,9

Städtepartnerschaften

Seit 1963 unterhält Korbach eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Avranches im Département Manche. Als weitere Partnerstadt folgte nach der Wiedervereinigung 1990 das thüringische Waltershausen. Weiterhin pflegt Korbach Partnerschaften mit dem polnischen Pyrzyce (Pyritz) und dem tschechischen Vysoké Mýto.

Verkehr

Korbach liegt an den Bundesstraßen B 251 (Kassel-Brilon) und B 252 (Marburg-Paderborn), die sich auf der Korbacher Umgehungsstraße kurzzeitig überschneiden. Ein direkter Anschluss an das Autobahnnetz besteht auf dem Stadtgebiet nicht, die nächsten Autobahnanschlüsse sind an der A 44 bei Diemelstadt bzw. Zierenberg, jeweils ca. 30 km entfernt. Die Stadt ist zudem über Landesstraßen mit Medebach und Diemelsee verbunden.

Korbach ist ein Eisenbahnknotenpunkt, an dem sich früher vier Eisenbahnstrecken kreuzten. Eine nach Nordwesten, die über Brilon-Wald bis ins Ruhrgebiet (Uplandbahn) führte, eine nach Süden, die über Frankenberg nach Marburg (Untere Edertalbahn und Burgwaldbahn) führte, eine nach Nordosten, die über Volkmarsen nach Kassel führte und eine nach Südosten, die über Waldeck nach Wabern (Ederseebahn) führte. Bis in die 1980er Jahre bestanden durchgehende Fernzugverbindungen u.a. bis nach Amsterdam, Hamburg und Frankfurt. Die Ederseebahn im Abschnitt Bad Wildungen - Korbach ist stillgelegt. Die Strecke nach Kassel wurde am 4. Oktober 1998 wiedereröffnet (damals eines der ersten Beispiele für Streckenreaktivierung). Die Untere Edertalbahn soll bis 2008 wiedereröffnet werden, auch um den Nationalpark Kellerwald-Edersee anzubinden. Der Abschnitt bis Korbach Süd wurde schon am 29. September 1999 wiedereröffnet.

Korbach hat, für eine Stadt dieser Größe bemerkenswert, zwei Bahnhöfe an derselben Eisenbahnstrecke, die auch beide in Betrieb sind. Da der ursprüngliche („Hauptbahnhof“) von der Altstadt zu weit entfernt lag, wurde 1,5 km weiter südlich ein weiterer (Korbach Süd) eröffnet. Auch wenn die Bahnstrecke nach Kassel ständig weiter modernisiert wird, merkt man auch heute noch die Folgen der Stilllegung. Zudem stellt die Streckenführung über Bad Arolsen und Volkmarsen einen beachtlichen Umweg dar, so dass man mit dem Zug auch heute noch fast die zwei- bis dreifache Fahrzeit als mit dem Auto hat.

1997 wurde in Korbach ein Stadtbus-Konzept mit zwei sich teilweise überschneidenden Ringlinien verwirklicht. Diese Busse fahren im 40-Minuten-Takt und treffen sich dabei alle 20 Minuten am Hauptbahnhof. Wichtige Fahrziele, wie z.B. die Innenstadt, das Stadtkrankenhaus oder das Schulzentrum, sind dabei an beide Linien angeschlossen.

In Korbach gibt es einen Flugplatz mit Gastronomie. Neben einer 600 Meter langen Graspiste für Sportflugzeuge gibt es noch eine 200 Meter lange Bahn für Gleitschirmbetrieb. Der Flugplatz, einer der ältesten in Deutschland, ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird jährlich von hunderten Piloten aus ganz Europa angesteuert.

Schulen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kilianskirche
Nikolaikirche
Tylenturm
  • Kilianskirche (1450) und Nikolaikirche (1460) - gut erhaltene gotische Hallenkirchen, die von den Bürgern der Altstadt (St. Kilian) und der Neustadt (St. Nikolai) im friedlichen Wettbewerb errichtet wurden. Die Kilianskirche ist dabei reichlicher geschmückt als die Nikolaikirche, sehenswert ist insbesondere das Südportal. Der Turm der Kilianskirche kann bestiegen werden.
  • Alte Landesschule (1579)- die alte Alte Landesschule ist ein ehemaliges Kloster und wurde bis 1971 als Gymnasium genutzt. Die Alte Landesschule ist daher eines der ältesten, noch heute im Betrieb befindlichen Gymnasien Hessens.
  • Die Korbacher Spalte, eine erdhistorische Besonderheit: hier befand sich die Küste des Zechsteinmeers. Die Korbacher Spalte ist eine der bedeutendsten Fundstätten für Fossilien aus der Permzeit.
  • Das Wolfgang-Bonhage-Museum ist das Korbacher Heimatmuseum neben der Kilianskirche. Es wurde in den 90er Jahren saniert und erweitert und bietet Informationen über die Stadtgeschichte Korbachs, den Goldbergbau im Eisenberg und die Korbacher Spalte.
  • Ein mittelalterlicher Pranger auf dem alten Markt der Altstadt.
  • Gut erhaltene Stadtmauer und eine liebevoll restaurierte Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern
  • mehrere mittelalterliche Steinhäuser (Lagerhäuser)
  • Der Bronze - „Nachtwächter“ in der Fußgängerzone
  • Burgruine Eisenberg (Aussichtsturm, Goldlehrpfad),
  • Ein Goldbergwerk aus dem 12. - 17. Jahrhundert am Eisenberg ist heute ein Besucherbergwerk.
  • Die Goldspur
  • Die Korbacher Kumpe - Mittelalterliche Brunnen, die die Wasserversorgung der Handelsstadt bildeten. Vier Brunnen sind heute noch erhalten: in der Lengefelderstraße (sog. Feldhühnerchenbrunnen), an der Kilianskirche, am Rathaus und auf dem alten Markt.

Feste

  • Gold- und Töpfermarkt (Mai)
  • Kiliansmarkt (Juni)
  • Altstadt-Kulturfest (Juni/Juli)
  • Kunstnacht (Juli)
  • Herbstmarkt (September)
  • Historischer Mittelalterlicher Markt (Oktober)
  • Korbacher Adventskalender (Dezember)

Sonstiges

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wolfgang Medding: Korbach - Die Geschichte einer deutschen Stadt. 2. Auflage, Wilhelm Bing Verlag, Korbach 1980.

Einzelnachweise

  1. Walter HEINEMEYER, Korbachs Anfänge im Kräftespiel der Franken und Sachsen, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 73. Band (1985), S. 21 [24].
  2. Wolfgang MEDDING, Korbach - Die Geschichte einer deutschen Stadt, 2. unveränderte Auflage 1980, S. 10.
  3. Wolfgang MEDDING, a.a.O.
Commons: Korbach – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien