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Alpha Centauri

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Doppelstern
Alpha Centauri
Die Position von Alpha Centauri.
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{{{Kartentext}}}
Beobachtungsdaten
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
AladinLite
Sternbild Kürzel fehlt oder falsch!
Rektaszension
Deklination
Scheinbare Helligkeit  −0,27 [3] mag
Bekannte Exoplaneten

{{{Planeten}}}

Position des Begleiters
Winkelabstand {{{Winkelabstand}}}
Positionswinkel {{{Positionswinkel}}}
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit −22,3 [4] km/s
Parallaxe mas
Entfernung  4,34 ± 0,03 [5] Lj
(1,33 ± 0,01 [5] pc)
Absolute visuelle Helligkeit Mvis mag
Absolute bolometrische Helligkeit Mbol {{{Absolut-bol}}} mag
Veralteter Parameter "Absolut" !
Eigenbewegung
Rektaszensionsanteil: −3678,19 [6] mas/a
Deklinationsanteil: +481,84 [6] mas/a
Orbit
Periode 79,9 a [7]
Große Halbachse {{{GroßeHalbachse}}}
Exzentrizität 0,519 [7]
Periastron
Apastron
Bahnneigung
Argument des Knotens
Epoche des Periastrons
Argument der Periapsis
Einzeldaten
Namen α Cen A; α Cen B
Beobachtungsdaten
Rektaszension α Cen A 14h 39m 36,5s [1]
α Cen B 14h 39m 35,08s [2]
Deklination α Cen A 1394997.69−60° 50′ 02.31″ [1]
α Cen B 1394986.24−60° 50′ 13.76″ [2]
Scheinbare Helligkeit α Cen A −0,003 ± 0,006 [9] mag
α Cen B 1,333 ± 0,014 [9] mag
Spektrum und Indices
Spektralklasse α Cen A G2 V [1]
α Cen B K1 V [2]
B−V-Farbindex α Cen A 0,65 [5]
α Cen B 0,85 [10]
U−B-Farbindex α Cen A 0,24 [5]
α Cen B 0,64 [10]
Physikalische Eigenschaften
Masse α Cen A 1,105 ± 0,0070 [9] M
α Cen B 0,934 ± 0,0061 [9] M
Radius α Cen A 1,224 ± 0,003 [9] R
α Cen B 0,863 ± 0,005 [9] R
Leuchtkraft α Cen A 1,522 ± 0,030 [9] L
α Cen B 0,503 ± 0,020 [9] L
Effektive Temperatur α Cen A 5810 ± 50 [9] K
α Cen B 5260 ± 50 [9] K
Metallizität [Fe/H] α Cen A 0,22 ± 0,05 [9]
α Cen B 0,24 ± 0,05 [9]
Alter α Cen A 6,5 ± 0,3 Mrd. [9] a
α Cen B 6,5 ± 0,3 Mrd. [9] a
Andere Bezeichnungen und Katalogeinträge
Katalogα Cen Aα Cen B
SAO-KatalogSAO SAO 252838 Vorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/AngabeSAO-Katalog
Tycho-KatalogTYC Vorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/AngabeTycho-KatalogTYC 9007-5849-1
Hipparcos-KatalogHIP HIP 71683 (αA) / 71681 (αB) Vorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/AngabeHIP-Katalog

Vorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/AlterParameterTitelVorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/RekDekSizeLeerVorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/AlterParameterEpocheVorlage:Infobox Doppelstern/Wartung/Einzelkoordinaten

Alpha Centauri (α Centauri, abgekürzt α Cen aber auch Rigil Kentaurus (englisch Rigilkent), Toliman oder Bungula genannt) ist ein etwa 4,34 Lichtjahre entferntes Doppelsternsystem im Sternbild Centaurus (am südlichen Sternhimmel). Es ist das hellste Gestirn in diesem Sternbild und das der Erde nächstgelegene Sternensystem. Es besteht aus den Sternen Alpha Centauri A und Alpha Centauri B. Umstritten ist, ob der sonnennächste Stern Proxima Centauri auch zu diesem System gehört.

„Alpha Centauri“ ist eine Bezeichnung nach der Bayer-Klassifikation. Alpha (α) ist der erste Buchstabe des griechischen Alphabets, und Centauri (der Genitiv zu lat. Centaurus, der Kentaur) zeigt die Zugehörigkeit zum Sternbild Zentaur an.

Alpha Centauri A ist mit einer scheinbaren Helligkeit von −0,01m nach Sirius (−1,46m), Canopus (−0,72m) und Arktur (−0,05m) vor Wega (0,03m) der vierthellste Stern am Himmel. Alpha Centauri B weist dagegen nur eine Helligkeit von 1,33m auf. Als Doppelstern erreichen sie dagegen eine Gesamthelligkeit von −0,27m und werden somit als dritthellster Stern am Nachthimmel wahrgenommen.[11]

Zusammen mit dem 5° entfernten Beta Centauri und den drei hellsten Sternen aus dem Sternbild Kreuz des Südens, welches westlich von ihnen liegt, bilden sie die deutlichste Häufung von Sternen der 1. Größe innerhalb einer Handspanne am gesamten Sternenhimmel. Alpha und Beta Centauri zeigen als Linie auf das Sternbild Kreuz des Südens.

Physikalische Eigenschaften

Alpha Centauri A und B sind als gemeinsam entstandenes Sternenpaar etwa 6,5 ± 0,3 Milliarden Jahre alt.[9] Beide sind gewöhnliche Hauptreihensterne und befinden sich somit in einer stabilen Phase des Wasserstoffbrennens (Fusion von Wasserstoff zu Helium). Da Alpha Centauri A massereicher ist als Alpha Centauri B, verbleibt er kürzer in der Hauptreihe, bevor er sich zu einem roten Riesen entwickelt. Damit hat Alpha Centauri A im Gegensatz zum kleineren und damit längerlebigen Alpha Centauri B schon mehr als die Hälfte seines Lebens hinter sich. Proxima Centauri dagegen ist nur rund 4,85 Milliarden Jahre alt.

Über Alpha Centauri A und B liegen detaillierte Beobachtungen der Oberflächenschwingungen vor, aus denen die Asteroseismologie Rückschlüsse auf die innere Struktur der Sterne ziehen kann. Kombiniert man dies mit den traditionellen Beobachtungsmethoden, so erhält man präzisere Werte über die Eigenschaften der Sterne, als mit den einzelnen Methoden möglich wäre.[9][12][13]

Alpha Centauri A

Alpha Centauri A ist der erdnächste „Sonnenzwilling“. Er leuchtet gelblich und hat wie die Sonne den Spektraltyp G2 und die Leuchtkraftklasse V. Seine Oberflächentemperatur beträgt etwa 5800 K. Mit dem 1,22-fachen Sonnendurchmesser ist er größer als Alpha Centauri B und Proxima Centauri. Er besitzt 1,1 Sonnenmassen und gibt 1,52-mal mehr Strahlungsleistung ab als die Sonne. Die chemische Zusammensetzung ist jener der Sonne sehr ähnlich. Der Anteil an schweren Elementen (Elemente mit einer Ordnungszahl größer als Helium, so genannte „Metalle“) ist jedoch um knapp 70 % höher (die Metallizität beträgt [Fe/H]A = 0,22 ± 0,05).[9] Seine habitable Zone liegt zwischen 1,1 und 2 AE.[14]

Alpha Centauri B

Größe und Farbe der Sonne, verglichen mit den Sternen Alpha Centauri A, Alpha Centauri B und Proxima Centauri.

Der orange Zwergstern Alpha Centauri B besitzt 0,93 Sonnenmassen und hat einen 0,86-fachen Sonnendurchmesser. Auch er ist ähnlich wie die Sonne zusammengesetzt. Der Anteil an schweren Elementen liegt allerdings um gut 70 % höher (die Metallizität beträgt [Fe/H]B = 0,24 ± 0,05).[9] Mit einer Oberflächentemperatur von etwa 5300 K ist er nur wenig kühler als die Sonne. Er erreicht wegen der geringeren Temperatur und der kleineren Oberfläche jedoch nur 50 % der Sonnenstrahlungsleistung. Somit ist Alpha Centaur A dreimal leuchtkräftiger als der orange-gelb strahlende K1-V-Stern Alpha Centauri B. Die habitable Zone liegt in einem Abstand von 0,6 bis 0,8 AE.

Name Durchmesser
[Mio. km]
Radius [R] Masse [Mo] Leuchtkraft [L] Spektralklasse
α Centauri A 1,70 1,22 1,1 1,52 G2 V
α Centauri B 1,20 0,86 0,93 0,50 K1 V
Sonne 1,39 1 1 1 G2 V

Alpha Centauri als Doppelsternsystem

Scheinbare und tatsächliche Bahn von Alpha Centauri B relativ zu Alpha Centauri A.

Der Doppelstern weist eine scheinbare Helligkeit von −0,27m und eine absolute Helligkeit von 4,1M auf. Mit bloßem Auge ist der Doppelstern von der Erde aus nicht zu trennen. Erst in einem Fernrohr mit 5 cm Öffnung sind die einzelnen Sterne erkennbar. J. Richaud entdeckte die Duplizität von Alpha Centauri im Dezember 1689, während er einen in der Nähe vorbeiziehenden Kometen mit einem Teleskop beobachtete.[15]

Einmal in 79,9 Jahren umrunden sich die beiden Sterne auf stark elliptischen Bahnen mit einer Exzentrizität von 0,519,[7] wobei der Abstand zwischen 11,5 und 36,3 AE liegt;[A 1] das Minimum entspricht dabei ungefähr der Entfernung von Saturn, das Maximum dem Abstand von Neptun zur Sonne. Im Mittel sind Alpha Centauri A und B 27 AE voneinander entfernt.[8][A 2] Im Januar 1994 war die größte Annäherung (Apastron), im Mai 2035 werden die Sterne ihre größte Distanz (Periastron) erreichen.[16]

Der Winkelabstand und der Positionswinkel verändern sich wegen der relativ kurzen Umlaufdauer innerhalb weniger Jahre merklich (siehe Tabelle). Während eines Umlaufs variiert der scheinbare Abstand zwischen etwa 2" und 22".[17]

Die Lage von B relativ zu A
Jahr Winkelabstand Positionswinkel
1990 19,7″ 215°
1995 17,3″ 218°
2000 14,1″ 222°
2005 10,5″ 230°
2010 6,8″ 245°

Proxima Centauri

Hauptartikel: Proxima Centauri

Bei Unterstellung einer gravitativen Bindung an Alpha Centauri A und B wird Proxima Centauri gelegentlich als „Alpha Centauri C“ bezeichnet. Seine Umlaufdauer wird dabei auf etwa 500.000 Jahre[18] geschätzt. Wegen der ungeklärten gravitativen Bindung, und weil Proxima Centauri im Vergleich so klein und weit von den anderen zwei Sternen entfernt ist, spricht man meistens von dem Doppel- und nicht von dem Dreifachstern Alpha Centauri.

Vergleich der Elementverteilung in Massenprozent [19]
Name Wasserstoff Helium schwere Elemente
α Centauri A 71,5 25,8 2,74
α Centauri B 69,4 27,7 2,89
Proxima Centauri 69,5 27,8 2,90
Sonne 73,3 24,5 1,81

Bewegung

Scheinbare Bewegung von Alpha Centauri gegenüber Beta Centauri. Das Kreuz des Südens ist rechts sichtbar.

In etwa 4000 Jahren wird sich Alpha Centauri optisch so weit an Beta Centauri angenähert haben, dass sie einen scheinbaren Doppelstern bilden werden. In Wirklichkeit ist Beta Centauri mit 520 Lj. viel weiter von der Sonne entfernt als Alpha Centauri.

Die Eigenbewegung des Alpha Centauri Systems läuft schräg auf unser Sonnensystem zu und verringert die Distanz mit einer Geschwindigkeit von rund 22 km/s, der Rote Zwerg Proxima Centauri hingegen mit 16 km/s.[20]

Wenn diese Daten korrekt sind, ist in etwa 7000 Jahren nicht mehr Proxima Centauri der erdnächste Stern, sondern abwechselnd Alpha Centauri A und B. In etwa 30.000 Jahren wird das Alpha Centauri System mit einer Entfernung von 3 Lj. seine größte Annäherug erreicht haben. Dabei wird er bis -1,28m hell werden und im Sternbild Wasserschlange (Hydra) erscheinen. Nur Sirius wird noch etwas heller am Himmel zu sehen sein.[21]

Möglichkeit der Planetenbildung

Aktuelle Computermodelle zur Planetenformation errechneten, dass sich terrestrische Planeten nahe an Alpha Centauri A wie auch an Alpha Centauri B bilden könnten.[22] Diese Ergebnisse werden durch die Entdeckung von Planeten in einem Doppelsternsystem wie Gamma Cephei, die hohe Metallizität des Alpha Centauri Systems und die Existenz von zahlreichen Satelliten um Jupiter und Saturn gestützt.

Sicher auszuschließen sind jedoch Gasriesen wie Jupiter und Saturn, die sich aufgrund der gravitativen Störungen in einem Doppelsternsystem nicht bilden können.[23] Daher ist es nicht verwunderlich, dass bis heute keine Auffälligkeiten in der Radialgeschwindigkeit gefunden wurden, die auf solche hindeuten. Durch das Fehlen eines Gasriesen gehen einige Astronomen davon aus, dass ein eventuell vorhandener terrestrischer Planet im Alpha Centauri System trocken sein könnte. Dies beruht auf der Annahme, dass Gasriesen wie Jupiter und Saturn entscheidend dafür sind, dass Kometen in das Innere eines Sternsystems gelenkt werden und durch Einschläge Wasser auf die Planeten bringen. Es kann sein, dass dieser Effekt trotz des Fehlens der Gasplaneten eintritt, vorausgesetzt, Alpha Centauri A würde die Rolle des Jupiters für Alpha Centauri B übernehmen oder umgekehrt. Es ist ebenfalls vorstellbar, dass Proxima Centauri im Periastron eine Menge Kometen aus der Oortsche Wolke des Systems ablenken und somit mögliche terrestrische Planeten um den Sternen A und B mit Wasser versorgen könnte.[24]

Bis zu welcher Distanz stabile Umlaufbahnen für Planeten in einem Doppelstern möglich sind, ist noch nicht ganz geklärt. Für Alpha Centauri A schwanken die Einschätzungen von 1,2 AE bis zur halben Periheldistanz von 6,5 AE.[14] Zu allen noch offenen Fragen könnte das von der NASA geplante „Space Interferometry Mission“ (SIM) Antworten geben. Die Messempfindlichkeit des Interferometers würde ausreichen, um im Alpha-Centauri-System Planeten nachzuweisen, die kleiner sind als die Erde.[25]

Um erdähnliche Planeten in der bewohnbaren Zone von sonnenähnlichen Sternen mit der Methode der Messung der Radialgeschwindigkeit nachzuweisen, sind sehr genaue Messungen in der Größenordnung von Zentimetern pro Sekunde notwendig. Dabei wird das „Wackeln“ (engl. Wobbling) des Zentralsternes, verursacht durch die Schwerkraft von Planeten, gemessen. Alpha Centauri scheint für diese Messungen gut geeignet, da er eine besonders geringe Aktivität (Schwingung des Sterns, Ausbrüche in der Chromosphäre) aufzeigt. Laut Professor Gregory Laughlin soll die Suche im Mai 2008 beginnen. Es wird dafür das 1,5 Meter-Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory (CTIO) in Chile eingesetzt werden. Es ist anzunehmen, dass einige Jahre lang Daten gesammelt werden müssen, um einen eventuellen Planeten nachweisen zu können.[26]

Bedingungen für Leben

Ausgehend von der Ähnlichkeit der beiden Sterne was das Alter, den Sterntyp, den Spektraltyp und die Stabilität der Orbits betrifft, wird vermutet, dass dieses Sternensystem eine der besten Voraussetzungen für Leben bieten könnte. [27] Sterne, die momentan für die Entwicklung von Leben als geeignet eingestuft werden, umfassen gelbe G-Sterne, späte (kühle) F-Sterne und frühe (heiße) K-Sterne.

Ein Planet um Alpha Centauri A müsste einen Abstand von etwa 1,2 bis 1,3 AE[27] haben, um erdähnliche Temperaturen aufzuweisen. Dies würde auf das Sonnensystem bezogen ungefähr einer Umlaufbahn zwischen Erde und Mars bedeuten. Für den weniger hellen, kühleren Alpha Centauri B müsste diese Distanz etwa 0,73 bis 0,74 AE[27] (etwa der Abstand von der Venus zur Sonne) betragen.

Alpha Centauri A und B stehen ganz oben auf der Top 100 Zieleliste des von der NASA geplanten Terrestrial Planet Finders.[28] Diese Liste umfasst die aussichtsreichsten Sterne, um denen erdähnliche Planeten vermutet werden. Allerdings wurde der Bau dieses Weltraumteleskop wegen Budgetkürzungen auf unbestimmte Zeit verschoben.

Der Himmel über Alpha Centauri

Sternenhimmel

Die Sonne gesehen von Alpha Centauri in Celestia.

Vom Alpha Centauri System aus gesehen präsentiert sich der Himmel einem Beobachter ähnlich wie von der Erde aus. Die meisten Sternbilder wie Ursa Major und Orion sehen beinahe unverändert aus. Im Sternbild Centaurus fehlt jedoch der hellste Stern. Dagegen erscheint die Sonne als 0,5m heller Stern im Sternbild Kassiopeia. Das \/\/ der Kassiopeia verwandelt sich in ein /\/\/ und die Sonne bildet anstelle von ε Kassiopeiae das neue östliche Ende der Konstellation. Die Sonne steht antipodal (in der Gegenrichtung) zu der von der Erde aus gesehenen Position von Alpha Centauri, also an den Koordinaten RA 2393502h 39m 35s und DE Aufruf der Vorlage:Deklination mit unerlaubten Parametern!.

Näher stehende Sterne wie Sirius und Prokyon sind in deutlich verschobenen Positionen zu erblicken. Sirius gehört nun zum Sternbild Orion und steht 2 Grad westlich von Beteigeuze, wobei er nicht die gleiche Helligkeit von −1,46m aufweist wie von der Erde aus gesehen, sondern nur −1,2m. Neben Altair erscheinen auch die etwas weiter entfernten Sterne Fomalhaut und Wega etwas versetzt. Proxima Centauri ist trotz seines geringen Abstands von 13.500 AE (ein Viertel-Lichtjahr) nur ein unauffälliger Stern mit einer Helligkeit von 4,5m. Dies verdeutlicht, wie lichtschwach der rote Zwergstern ist.

Die nächsten größeren Nachbarstern des Alpha Centauri Systems sind nach der Sonne (Distanz 4,34 Lj.) mit einer Entfernung von 6,47 Lj. Barnards Pfeilstern, mit 9,5 Lj. Sirius und mit 9,7 Lj. Epsilon Indi. Barnards Stern ist auch von der Sonne mit einem Abstand von 5,96 Lj. der zweitnächste Stern.[29]

Die zwei Sonnen

Ein Beobachter auf einem hypothetischen Planet um Alpha Centauri A oder B sieht den jeweils anderen Stern als ein sehr helles Objekt. Ein erdgroßer Planet, der in einem Abstand von 1,25 AE Alpha Centauri A umkreist (und dabei rund 1,34 Jahre benötigen würde), empfängt von ihm etwa die Lichtmenge, die die Erde von der Sonne erhält. Alpha Centauri B erscheint je nach Position in seiner Umlaufbahn zwischen 5,7 und 8,6m „dunkler“ (−21 bis −18,2m). Das ist 190- bis 2700-mal lichtschwächer als Alpha Centauri A, aber immer noch etwa um den gleichen Faktor heller als der Vollmond.

Bei Alpha Centauri B müste ein erdgroßer Planet in einem Abstand von 0,71 AE (entspricht eine Umrundungsauer von 0,63 Jahre) den Stern umlaufen um die gleich Strahlenmenge wie die Erde von der Sonne zu erhalten. Alpha Centauri A strahlt dann je nach Position in der Umlaufbahn mit etwa 4,6 bis 7,3m (−22,1 bis −19,4m) schwächer als der Hauptstern. Das ist 70- bis 840-mal lichtschwächer als Alpha Centauri B, aber immer noch 520- bis 6300-mal heller als der Vollmond.

In beiden Fällen hat man bei der Beobachtung den Eindruck, als ob die „Zweitsonne“ im Laufe eines Planetenjahres den Himmel umkreist. Bei Annahme einer geringen Bahnneigung des Orbits von Alpha Centauri A gegenüber Alpha Centauri B befinden sich die Sterne im Laufe eines „Jahres“ einmal eng beieinander; ein halbes Jahr später ist der sekundäre Stern dann als Mitternachtssonne zu sehen. Nach einem weiteren halben Jahr ist dieser Zyklus beendet. Für einen hypothetischen erdähnlichen Planeten um einen der beiden Sterne ist die zweite Sonne nicht hell genug, um das Klima oder die Photosynthese der Pflanzen noch zu beeinflussen (auch wenn er so nahe kommen kann wie der Saturn der Sonne). Dennoch sorgt der weiter entfernte Stern dafür, dass er ein halbes Jahr den Nachthimmel so weit erhellt, dass er statt pechschwarz eher dunkelblau aussieht. Man könnte problemlos herumwandern und sogar ohne zusätzliches Licht leicht lesen.

Namensgebung

Der Eigenname „Rigil Kentaurus“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Fuß des Kentauren“.

Der ebenfalls verwendete Name „Toliman“ (auch falsch „Tolimann“) kommt entweder aus der arabischen (Al-Thalimain) oder der hebräischen Sprache. In der arabischen Sprache bedeutet er „Sträuße“ und in der hebräischen Sprache soviel wie „das Vordem und das Hernach“ und/oder „Spross der Rebe“. Seltener wird der Name „Bungula“ verwendet, welcher vermutlich vom lat. ungula („Huf“) herrührt und ebenso wie „Rigil“ das vordere Bein des Kentauren bezeichnet.

In der chinesischen Sprache wird Alpha Centauri Nánmén’èr (南門二), „Zweiter Stern des südlichen Tors“, genannt.

Anmerkungen

  1. a b c Die Parallaxe von α Cen beträgt 0,737" (Pourbaix 1999). Eine AE in dieser Entfernung erscheint also unter einem Winkel von 0,737". Ein Winkel von 17,59" (große Halbachse, Pourbaix 1999) entspricht daher einer Strecke von 17,59/0,737 = 23,9 AE. Kleinster Abstand = große Halbachse · (1 - Exzentrizität) = 11,5 AE, größter Abstand = große Halbachse · (1 + Exzentrizität) = 36,3 AE.
  2. Zeitlich gemittelter Abstand <r(t)>t = a·(1 + e²/2).

Einzelnachweise

  1. a b c SIMBAD Query Result: HD 128620 – High proper-motion Star. Centre de Données astronomiques de Strasbourg, abgerufen am 5. Februar 2008 (englisch).
  2. a b c SIMBAD Query Result: HD 128621 – High proper-motion Star. Centre de Données astronomiques de Strasbourg, abgerufen am 5. Februar 2008 (englisch).
  3. The 10 Brightest Stars. SPACE.com, abgerufen am 4. März 2008.
  4. Appendices and Other Various Tables. AstronomyOnline, abgerufen am 4. März 2008 (englisch).
  5. a b c d ARICNS ARI Data Base for Nearby Stars. Astronomisches Rechen-Institut (ARI), abgerufen am 4. März 2008 (englisch).
  6. a b Hipparcos Catalogue. Abgerufen am 10. März 2008 (englisch).
  7. a b c D. Pourbaix, C. Neuforge-Verheecke, A. Noels: Revised masses of α Centauri. In: Astronomy and Astrophysics. Band 344. Belgien 7. Januar 1999, S. 172–176 (springer.de [PDF; abgerufen am 28. Februar 2008]).
  8. a b J.B. Tatum: Lecture notes on Celestial Mechanics. (PDF) Abgerufen am 28. Februar 2008 (englisch).
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r P. Eggenberger; C. Charbonnel; S. Talon; G. Meynet; A. Maeder; F. Carrier; and G. Bourban1: Analysis of α Centauri AB including seismic constraints. In: Astronomy and Astrophysics. Band 417, 2004, S. 235–246, doi:10.1051/0004-6361:20034203 (aanda.org [abgerufen am 5. Februar 2008]).
  10. a b ARICNS ARI Data Base for Nearby Stars. Astronomisches Rechen-Institut (ARI), abgerufen am 4. März 2008 (englisch).
  11. Alpha Centauri. Abgerufen am 24. Februar 2008 (deutsch).
  12. Hans Kjeldsen, Timothy R. Bedding, R. Paul Butler, Joergen Christensen-Dalsgaard, Laszlo L. Kiss, Chris McCarthy, Geoffrey W. Marcy, Christopher G. Tinney, Jason T. Wright: Solar-like oscillations in alpha Centauri B. 29. August 2005, abgerufen am 2. Mai 2008 (englisch).
  13. AAO Anglo-Australian Observatory: Star near the southern cross is ‚ringing‘. 22. Dezember 2005, abgerufen am 2. Mai 2008 (englisch).
  14. a b Unser Nachbar im Weltall. exoplaneten.de, abgerufen am 2. Mai 2008 (deutsch).
  15. N. Kameswara Rao, A. Vagiswari, Ch. Louis: Father J. Richaud and early telescope observations in India. In: Bull. Astr. Soc. India 1984, S. 81–85 (PDF [abgerufen am 28. Februar 2008]).
  16. Andrew James: THE IMPERIAL STAR. Andrew James, abgerufen am 3. Mai 2008.
  17. R. Burnham Jr.: Burnham’s Celestial Handbook. Dover, New York 1978, ISBN 0-486-23567-X, S. 549.
  18. Proxima -- The Proxima Centauri System. 27. Februar 2006, abgerufen am 22. Februar 2008 (englisch).
  19. Stefan Taube: Portrait einer Nachbarsfamilie. Astronomie.de, abgerufen am 2. Mai 2008.
  20. Matthews, Robert; Gilmore, Gerard: Is Proxima really in orbit about Alpha CEN A/B? In: MNRAS. Band 261, 1993, ISSN 0035-8711, S. L5 (harvard.edu).
  21. Andrew James: THE IMPERIAL STAR. Andrew James, abgerufen am 3. Mai 2008.
  22. Quintana, E. V.; Lissauer, J. J.; Chambers, J. E.; Duncan, M. J.: Terrestrial Planet Formation in the α Centauri System. In: The Astrophysical Journal. Band 576, Nr. 2, 2002, S. 982–996, doi:10.1086/341808 (uchicago.edu [PDF; abgerufen am 27. Februar 2008]).
  23. M. Barbier, F. Marzari, H. Scholl: Formation of terrestrial planets in close binary systems: The case of α Centauri A. In: Astronomy & Astrophysics. Band 396, 2002, S. 219–224, doi:10.1051/0004-6361:20021357.
  24. Alpha Centauri, Proxima und das Leben. 21. August 2006, abgerufen am 22. April 2008 (deutsch).
  25. Planet-Finding by Numbers. Jet Propulsion Laboratory, 18. Oktober 2006, abgerufen am 24. April 2007 (englisch).
  26. Nico Schmidt: Planetensuche bei Alpha Centauri beginnt. planeten.ch, 1. März 2008, abgerufen am 29. April 2008 (deutsch).
  27. a b c P. A. Wiegert and M. J. Holman: The stability of planets in the Alpha Centauri system. In: The Astronomical Journal. Band 113, Nr. 4, April 1997, S. 1445–1450 (harvard.edu).
  28. Terrestrial Planet Finder Top 100. Abgerufen am 2. Mai 2008 (englisch).
  29. Alpha Centauri 3. Sol Company, abgerufen am 3. Mai 2008 (englisch).
Commons: Alpha Centauri – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien