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Nordkorea

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조선민주주의인민공화국
(朝鮮民主主義人民共和國)

Demokratische Volksrepublik Korea
Flagge von Nordkorea
(Details) (Details)
Amtssprache Koreanisch
Hauptstadt Pjöngjang
Staatsform Sozialistische Volksrepublik
Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission Kim Jong Il1
Vorsitzender des Präsidiums der Obersten Volksversammlung Kim Yong Nam2
Regierungschef Pak Pong Ju
Fläche 120.540 km²
Einwohnerzahl 22.224.195
Bevölkerungsdichte 184 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Japan am 15. August 1945
Währung nordkoreanischer Won 150 Won = 1 US-Dollar
Währungssymbol ₩; ISO-4217-Code: KPW
Zeitzone UTC+9
Nationalhymne Achimun pinnara
Kfz-Kennzeichen KP
Internet-TLD .kp
Vorwahl +850
1 Kim Jong Il ist in Nordkorea die am meisten Machtfülle vereinigende Person. Die Position des Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission wird als das Amt mit der größten Regierungsbefugnis angesehen.
2 Kim Yong Nam wird als de facto Staatsoberhaupt angesehen. Der 1994 verstorbene Kim Il Sung ist seit 1998 Ewiger Präsident.
Lage Nordkoreas in Asien
Lage Nordkoreas in Asien
Karte von Nordkorea

Die auf der asiatischen Halbinsel Korea gelegene Demokratische Volksrepublik Korea (조선민주주의인민공화국; 朝鮮民主主義人民共和國 Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk, kurz 조선; 北朝鮮 Chosŏn, d. h. Nordkorea) wurde am 9. September 1948 unter dem Diktator Kim Il Sung gegründet. Im Norden grenzt es an China und Russland (8 km Grenze), im Süden an Südkorea. Nordkorea liegt mit seiner Westküste am Gelben Meer (koreanisch: Westmeer) und an der Bucht von Korea. Im Osten des Landes liegt das Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer).

Siehe auch: Korea, Koreakrieg

Bevölkerung

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer beträgt 60 Jahre, die der Frauen 66 Jahre. Durch die immer wieder auftretenden Hungersnöte und die schlechte medizinische Versorgung hat sich die Lebenserwartung jedoch deutlich reduziert.

Es wurde wiederholt berichtet, dass die Einwohner von der Regierung in die drei Klassen 1. "Genossen", d.h. loyale Personen, 2. "schwankende Personen", und 3. "feindlich gesinnte Personen" eingeteilt sind. Die Klassenzugehörigkeit beeinflusst den Zugang zu Ausbildung, Beruf und auch zu von der Regierung verteilten Gütern wie z.B. Lebensmitteln. Man schätzt, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung zu der Klasse der feindlich Gesinnten gehören.

Offiziell ist Nordkorea ein atheistischer Staat, die traditionellen Religionen sind überwiegend der Buddhismus und der Konfuzianismus.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Koreas

Nordkorea ist als Folge des Zweiten Weltkriegs und des Koreakriegs entstanden. Kurz vor Ende des Krieges in der Pazifikregion hatten die USA und die UdSSR das von den Japanern besetzte Korea am 38. Breitengrad in Besatzungszonen aufgeteilt. Im Ergebnis wurde die koreanische Halbinsel in einen von den USA unterstützten südlichen und in einen von China unterstützten nördlichen Staat geteilt. In Südkorea bildete sich unter Syngan Rhee am 15. August 1948 die Republik Korea. In Nordkorea errichtete die Kommunistische Partei unter ihrem Parteivorsitzenden Kim Il Sung eine Volksrepublik nach realsozialistischem Muster. Der Ostblock, unter anderem auch die DDR, unterstützte Nordkorea mit Entwicklungshilfe. Nordkoreanische Truppen überschritten am 25. Juni 1950 den 38. Breitengrad und griffen den Süden an. Damit begann der bis 1953 währende Koreakrieg.

Kim Il Sung blieb unumschränkter Herrscher bis zu seinem Tod 1994. Der für das Land eine wirtschaftliche Entwicklung bringende Charakter seiner Herrschaft wurde durch die Tatsache unterstrichen, dass sein Sohn Kim Jong Il seither in unveränderter Weise über das Land herrscht. Die südkoreanische Initiative zur Annäherung der beiden koreanischen Staaten führte im Jahr 2000 zu einem ersten Gipfeltreffen der beiden Staatsführer. Im Anschluss waren kurzfristig Besuche von seit Jahrzehnten durch die koreanische Teilung getrennt lebenden Familienangehörigen möglich. Eine grundlegende Wandlung in Richtung auf die Einheit Koreas hat sich dadurch jedoch noch nicht ergeben.

Bedingt durch das Wirtschaftssystem, dem Zusammenbruch der wirtschaftlichen Beziehung zur früheren Sowjetunion und auch durch Naturkatastrophen kam es im Verlauf der 90er Jahre zu einer Hungersnot. In dieser Zeit sind nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 220.000 Menschen verhungert. Andere Schätzungen gehen von 1 Mio. bis zu 3.5 Mio. Hungertoten aus.

Am 22. April 2004 kam es in der Grenzstadt zu China Ryongchon zu einer großen Eisenbahn-Katastrophe. Nach ersten Berichten wurden bis zu 3.000 Menschen verletzt oder getötet. (siehe auch: Zugkatastrophe von Ryongchon)

Politik

Politisches System

Datei:Panmunjon grenze.jpg
Nordkoreanisches Grenzhaus bei Panmunjon

Nordkorea ist ein realsozialistischer Staat mit deutlichen Zügen des Personenkultes in der Herrschaftsstruktur. Die offizielle Doktrin ist die so genannte "Juche-Ideologie", die die politische Abschottung und die wirtschaftliche Autarkie des Landes fordert (siehe auch Autonomie, Isolationismus). Es gibt neben der kommunistischen Arbeiterpartei von Korea (so die offizielle Bezeichnung), die den Regierungsapparat dominiert, kleinere politische Parteien, die aber nicht in Opposition zu ihr stehen. Wie in jedem totalitären Staat, werden auch in Nordkorea politische Gegner zur Erhaltung der Stabilität des Landes verfolgt.

Es gibt zwar den Posten eines Regierungschefs, tatsächlich aber liegt die Macht bei Kim Jong Il, der zwar nominell nicht Präsident ist, dies bleibt seinem verstorbenen Vater Kim Il Sung vorbehalten, der 1998 zum Ewigen Präsidenten erklärt wurde, aber Partei- und Armeechef ist. Er ist Träger verschiedener Spitzenämter im Machtapparat, davon sind die wichtigsten die Posten des Generalsekretärs der Arbeiterpartei von Korea, des Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission und der des Oberbefehlshabers der Koreanischen Volksarmee. Innerhalb des Landes wird er in der Öffentlichkeit mit Geliebter Führer tituliert. In den deutschen Medien wird seine Position als Machthaber (oder fälschlich als Staatschef) umschrieben.

Nordkoreas Verfassung von 1972 wurde 1992 und 1998 geändert. Dem Verfassungstext nach wird das Land theoretisch von einem Ministerpräsidenten und einem Zentralen Volkskommitee, das als wichtigstes Entscheidungsgremium firmiert, regiert.

Wie in realsozialistischen Staaten häufig der Fall, gilt das Parlament, die Oberste Volksversammlung, offiziell als höchstes Staatsorgan, so dass dessen Vorsitzender, der auch für die Beglaubigung auswärtiger Gesandten zuständig ist, als de facto Staatschef angesehen wird.

Die 687 Mitglieder der Obersten Volksversammlung werden für vier Jahre durch das Volk gewählt, da aber keine Gegenkandidaten vorgesehen sind, hat diese Wahl eher zeremoniellen Charakter. Das Parlament tritt zweimal jährlich für jeweils wenige Tage zusammen, es werden jedoch weitgehend lediglich vorher gefasste Beschlüsse der Arbeiterpartei ratifiziert. Für den Zeitraum zwischen den Sitzungstagen existiert ein Ausschuss mit legislativen Funktionen, der vom Parlament gewählt wird.

Die Bevölkerung leidet immer wieder an Hungersnöten, es mangelt an Konsumgütern und die Infrastruktur ist unzureichend. Das Gesundheitssystem des Landes ist ungenügend. Jedoch sei die Staatsführung laufend bemüht, diese Probleme in den Griff zu bekommen, wobei diese Bemühungen selten von Erfolg gekrönt sind, da der Fokus nordkoreanischer Politik auf die Wehrhaftigkeit gerichtet ist. Hauptsächlich arbeitet die Regierung daran, ihre Streitkräfte zur Kontrolle und zum Schutz des Volkes vor einer amerikanischen und südkoreanischen Bedrohung aufzurüsten, und die Bevölkerung wird auf Wehrhaftigkeit getrimmt. Dazu wird ein propagandistisch geprägtes Bedrohungsszenario gegenüber der Bevölkerung aufrechterhalten, welches von der stetig akuten Gefahr einer auswärtigen Aggression ausgeht. Die Streitkräfte dienen ebenfalls zur Unterdrückung des eigenen Volkes und zur Stabilisisierung des diktatorischen Regimes.

Im März 2000 kam es zu einem Staatsbesuch des damaligen Südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-Jung in Nordkorea. Vereinbart wurde damals auch die Öffnung einer Straße zwischen beiden Ländern, was im Februar 2003 geschah.

Atomwaffenkonflikt

1991 wurde erstmals ein Atomprogramm Nordkoreas vermutet. Im Zuge einer ohnehin geplanten Reorganisation amerikanischer Atomstreitkräfte zogen die USA ihre Waffen aus Südkorea zurück, was die nordsüdkoreanische Denuklearisierungserklärung von 1992 ermöglichte.

Ein Jahr später begann Nordkorea mit der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstäben und erklärte seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. In drei Verhandlungsrunden konnten die USA das Einfrieren des nordkoreanischen Atomprogramms durch das Genfer-Rahmenabkommen erreichen, das am 13. August 1994 unterzeichnet wurde. Nordkorea wurde zur Stilllegung seines Atomwaffenprogramms verpflichtet und sollte dafür von den USA weniger atomwaffentaugliche Reaktoren, Energielieferungen, diplomatische Anerkennung und einen formalen Schutz vor Atomwaffenangriffen erhalten. Die Internationale Atomenergiebehörde überwachte seit Oktober 1994 wieder die Abrüstung Nordkoreas.

Im Januar 2002 wurde Nordkorea in die "Achse des Bösen" von US-Präsident George W. Bush aufgenommen. Hierauf sah sich das kleine Land immens bedroht durch die USA. Bereits im Oktober 2001 hatte US-Präsident George W. Bush Nordkorea provoziert, Kim Jong Il als Pygmäen beschimpft und die Absicht zum Sturz des Staatschef geäußert.

Im Oktober 2002 gab Nordkorea zu, an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten und räumte somit eine ernstzunehmende Verletzung des mit den USA vereinbarten Abkommens ein, welches Nordkorea die Entwicklung und den Bau von Atomwaffen untersagt und im Gegenzug einen Angriff der USA verbot. Allerdings hatte US-Präsident George W. Bush diesen Vertrag schon kurz nach seinem Amtsantritt für irrelevant erklärt.

2002/2003 nahm Nordkorea das Recht der Selbstverteidigung für sich in Anspruch, nachdem es wiederholte Angriffsdrohungen der USA gegeben hatte. Es kann vermutet werden, dass diese Drohgebärden in erster Linie dem Zweck dienen, vom Ausland Lebensmittellieferungen zu erpressen, die zur Aufrechterhaltung des diktatorischen Regimes notwendig sind. Außerdem wird vermutet, dass dadurch der US-Plan zur Bekämpfung der "Achse des Bösen" durchkreuzt werden soll, da gleichzeitige Kriege im Irak und Nordkorea die USA überfordern könnten.

Im April 2003 fanden in Peking Gespräche zwischen den USA und Nordkorea statt, die einen Tag früher als geplant beendet wurden, nachdem die nordkoreanische Delegation offiziell erklärt haben soll, über Atomwaffen zu verfügen. ([1])

Am 10. Februar 2005 erklärte Nordkorea erneut und diesmal öffentlich, funktionsfähige Atomwaffen zu besitzen. Gleichzeitig gab es seinen Rückzug aus den Sechs-Parteien-Gesprächen über die Beilegung des Atomstreites bekannt, an denen neben Nord- und Südkorea auch China, Russland, Japan und die USA teilgenommen hatten und drohte mit dem Ausbau seines Arsenals. Die staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas, KCNA, warf in der Verlautbarung den USA eine "Politik zur Isolierung und Erstickung" vor und rechtfertigte den Atomwaffenbesitz als Mittel der Selbstverteidigung gegen die USA.

Der erneute Atompoker Nordkoreas ist als Versuch zu werten, stabile Bedingungen und die notwendige äußere Sicherheit für geplante innere Anpassungen zu schaffen. Die Bedingungen dafür sind deutlich besser als 1994, als die Führung Nordkoreas durch den Machtwechsel des gerade verstorbenen Kim Il-sung zum Sohn Kim Jong-il in ihrer Gestaltungsfähigkeit eingeschränkt war. Quelle: [2]

Menschenrechte

Nordkorea zählt mit zu den Ländern, in denen die Menschrechte am wenigsten geachtet werden. Kritik an der Führung wird strengstens bestraft. Die Medien werden vollständig vom Staat kontrolliert, nicht genehmigte Versammlungen sind verboten. Es ist den Nordkoreanern nicht erlaubt, das Land zu verlassen. Auch der Aufenthaltsort im Land wird von den Behörden vorgeschrieben.Oft werden Straftäter in der Öffentlichkeit hingerichtet.

Menschenrechtsgruppen berichten von mehreren Gefangenen- und Arbeitslagern im Land, in denen auch viele politische Gefangene inhaftiert sind. Auch schwangere Frauen werden in diesen Lagern zu langer und harter Arbeit gezwungen. Die Inhaftierten sind der Willkür der Wärter ausgeliefert, zudem gibt es Berichte über Folter in diesen Lagern. So starben Inhaftierte in Folge von Folter, Hunger durch Nahrungsmittelentzug oder wurden auf Grund von geringen Vergehen hingerichtet. Vereinzelte Zeugen, denen es gelungen ist, aus Nordkorea und den Lagern zu fliehen, berichten zudem über Menschenversuche. Demnach würden die Gefangenen in regelrechten Laboren zum Testen von Gasen oder Viren herangezogen.

Auch sollen nach China geflüchtete Nordkoreaner, die aus China nach Nordkorea abgeschoben wurden hingerichtet worden sein, teilweise öffentlich, um Landsleute vor einer Flucht abzuschrecken. So sollen Anfang 2005 in nur einem Monat 70 Menschen auf diese Weise gestorben sein.

Die Verteilung von durch das Ausland gelieferten Nahrungsmitteln und anderer Hilfsgüter wurde bisher immer durch die Behörden durchgeführt. Die Regierung verschlimmerte so besonders während der Hungersnot der 90er Jahre die Situation, da hierbei regierungsfreundliche Personen und insbesondere das Militär bevorzugt wurden. Da eine gerechte Verteilung der Hilfsgüter nicht gewährleistet werden konnte, zogen sich mehrere Hilfsorganisationen aus Nordkorea zurück (Ärzte ohne Grenzen im Sept. 1998, Oxfam im Dez. 1999, CARE im Juni 2000).

Informationsfreiheit

Die öffentlichen Medien werden vollständig vom Staat kontrolliert. Die Bürger haben praktisch keinen Zugang zu unabhängigen bzw. ausländischen Nachrichtenquellen. In der 2004 von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste zur Pressefreiheit belegte Nordkorea hinter Kuba den letzten Platz.

Im Juni 2004 - 18 Monate nachdem der erste Netzbetreiber seinen Dienst aufgenommen hatte - verfügte die Regierung Nordkoreas, dass alle Mobiltelefone eingezogen werden sollen und alle Mobilfunkbetreiber verboten werden. Es soll damit verhindert werden, dass unliebsame Informationen ins Land kommen bzw. dasselbe verlassen.

Die nordkoreanische Regierung ist bestrebt, freie Berichterstattung in Nordkorea zu unterbinden. Journalisten dürfen sich nur in Begleitung von Aufpassern im Land bewegen.

Verwaltungsgliederung

Nordkorea gliedert sich in zwei Städte unter zentraler Verwaltung der Regierung, drei besondere Verwaltungsregionen und neun Provinzen.

Städte unter zentraler Verwaltung der Regierung:

  • Pjöngjang (P'yŏng-yang Chik'alshi; 평양 직할시; 平壤直轄市)
  • Rasŏn (Rajin-Sŏnbong) (Rasŏn Chik'alshi; 라 선 (라진-선봉) 직할시; 羅先 (羅津-先鋒) 直轄市)

Besondere Verwaltungsregionen:

Provinzen:

Ehemalige Städte unter zentraler Verwaltung der Regierung:

Einige Städte waren früher selbständig und standen unter zentraler Verwaltung der Regierung. Sie gehören jetzt verschiedenen Provinzen an. Es handelt sich dabei um folgende Städte:

Die Quelle [3] für dieses Kapitel ist Chosun Ilbo.

Siehe auch: Liste der Städte in Nordkorea

Geographie

Klimadiagramm Pjöngjang

Das Landesinnere ist wegen seines gebirgigen Charakters nur dünn besiedelt. Der höchste Berg ist der Paektu-san mit 2.744 m Höhe. Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Küstenregionen im Westen und Osten des Landes. Im Herbst ist das Land gelegentlich von Taifunen betroffen. Die Hauptstadt Pjöngjang liegt im Westen des Landes und hat ca. 2,7 Mio. Einwohner.

Wirtschaft

Nordkorea hat eine straff zentralisierte Planwirtschaft, die von anderen Ländern in strenger Isolation gehalten wird. Nordkorea zählt zu den wenigen bestehenden staatssozialistischen Volkswirtschaften. Die für das Überleben der Bevölkerung notwendige Landwirtschaft wird zugunsten weiterer Aufrüstung vernachlässigt, so dass Nordkorea von ausländischen Lebensmittellieferungen abhängig ist. Die großen Anstrengungen im militärischen Bereich wirken sich äußerst negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Nordkorea verbraucht 33,9% seines BSPs für sein Militär (Weltrekord - Bsp. USA:3.2% Südkorea: 1,4%) und besitzt ein stehendes Heer von 1,2 Millionen Soldaten, die so als Arbeitskraft der Wirtschaft entzogen sind. Heute (2003) ist das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Nordkoreas mit 1.300 US$ etwa so groß wie das des Tschad.

Seit über fünfzig Jahren leidet die Nordkoreanische Wirtschaft unter dem Embargo der USA und anderer westlicher Staaten. Der Zusammenbruch der Sowjetunion, schlechte Politik und eine Serie von Naturkatastrophen führten zur Stagnation der Wirtschaft. Die Versorgungslage im Agrarbereich ist schlecht. Zusätzlich werden viele Ressourcen, zu Lasten der Bürger, von der überdimensionierten Armee verbraucht.

Trotz allem wurden aber seit Anfang der 2000er zaghafte Versuche unternommen, die Wirtschaft ähnlich wie in China zu reformieren. So wurde es z.B. jedem freigestellt, in seiner Freizeit privat Landwirtschaft zu betreiben, wodurch sich in manchen Städten auch kleine Märkte bilden konnten. Zur Zeit fehlen Nordkorea mehr als eine Million Tonnen Weizen im Jahr um auch nur die Mindestversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Das Trickfilmstudio SEK in Pjöngjang exportiert Trickfilme und übernimmt auch Auftragsarbeiten für westliche Großstudios. Es hat unter anderem an den Filmen Pocahontas, Der König der Löwen und Teenage Mutant Ninja Turtles mitgearbeitet.

Nordkorea erhielt jahrelang Unterstützung in Form von Nahrung und Öl von den UN und China. Diese wurde allerdings beendet als Nordkorea die Einstellung seines Atomwaffenprogrammes verweigerte.

Der bilaterale Handel zwischen den China und Nordkorea hat im Jahr 2005 ein Rekordvolumen von 1,38 Milliarden US$ erreichte, dies ist ein Anstieg um 35,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig gingen die Handelstransaktionen mit Südkorea und Japan zurück. Die Exporte stiegen um 48,1 Prozent und erreichten einen Wert von 585,7 Millionen US$. Haupftsächlicher Grund war die Handelszunahme von Fischereierzeugnissen, Eisen und Fettkohle. [4]

Nord- und Südkorea bauen ein gemeinsames Auto, das den schönen Namen »Pfeifender Wind« trägt.

Der amerikanische Senat wirft Nordkorea vor, etwa 500 Millionen US-Dollar pro Jahr durch Drogenschmuggel zu verdienen, was laut den Vorwürfen etwa 70 % der Deviseneinnahmen des Landes sein soll. Das Geld würde unter anderem auch für den Kauf von Massenvernichtungswaffen verwendet.

Verkehr

Das Verkehrsnetz ist vor allem auf die Bedürfnisse des Militärs ausgerichtet. Hauptverkehrsträger ist die Eisenbahn. Von Pjöngjang führen Autobahnen nach Nordosten. Jedoch hat der Individualverkehr in Nordkorea keine Bedeutung. Bei Pjöngjang befindet sich ein internationaler Flughafen.

Tourismus

Massentourismus gibt es in Nordkorea fast gar nicht. Lediglich im Geumgangsan-Gebirge gibt es einige touristische Anlagen, die vom Hyundai-Konzern gebaut wurden und betrieben werden. Reisen dorthin sind nur in organisierten Gruppen von Südkorea aus möglich.

Kultur

Kulturaustausch: 2004 wurde ein Goethe-Institut [[5]] im Chollima-Kulturhaus, Jonggwangstraße 8-33 in Pjöngjang eröffnet. Deutsche Zeitschriften und Zeitungen wie ZEIT, Spiegel oder FAZ sollen im Lesesaal für jedermann frei zugänglich sein.

Literatur

  • Hanns W. Maull und Ivo M. Maull: Im Brennpunkt: Korea. Beck-Verlag München 2004. ISBN 3-406-50716-6
  • Pierre Rigoulot: Nordkorea: Steinzeitkommunismus und Atomwaffen, Anatomie einer Krise. Kiepenheuer & Witsch Köln 2003. ISBN 3-462-03347-6
  • Jens Tevres, Vimal Vichare: Hände weg von Nordkorea! Ahriman-Verlag 2003 (Ketzerbriefe, 115) ISBN 3-894-84233-4
  • Bruce Cumings: Korea's Place in the Sun. A Modern History. W. W. Norton & Company 1998. ISBN: 0-39331681-5
  • Feffer, John: Nordkorea und die USA, die amerikanischen Interessen auf der koreanischen Halbinsel. Diederichs München 2004.
  • Maierbrugger, Arno: Nordkorea-Handbuch: unterwegs in einem geheimnissvollen Land. Trescher Berlin 2004 (= Trescher-Reihe Reisen).