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Wiesbaden

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Lage der kreisfreien Stadt Wiesbaden in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Stadtkreis
Fläche: 203,9 km²
Einwohner: 271.351 (30.04.2004)
Bevölkerungsdichte: 1.331 Einwohner je km²
Höhe: 115 m ü. NN
Postleitzahlen: 65183 - 65207 (alt: 6200)
Vorwahlen: 0611, 06122, 06127
Geografische Lage: 50° 05' n. Br.
08° 15' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: WI
Gemeindeschlüssel: 06 4 14 000
UN/LOCODE: DE WIB
Stadtgliederung: 26 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Offizielle Webseite: www.wiesbaden.de
E-Mail-Adresse: pressereferat@wiesbaden.de
Politik
Oberbürgermeister: Hildebrand Diehl (CDU)
Regierende Parteien: CDU, SPD, FDP

Wiesbaden ist die Landeshauptstadt und nach Frankfurt am Main zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Hessen. Die Stadt ist Kurbad und Anziehungspunkt für Touristen, nicht zuletzt wegen ihrer Thermalquellen.

Wiesbaden bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen und zusammen mit den Großstädten Frankfurt am Main, Mainz, Darmstadt und Offenbach eine der Kernstädte und nach Frankfurt die zweitgrößte Stadt der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz liegt direkt auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Die Einwohnerzahl der Stadt Wiesbaden überschritt im Jahr 1906 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Geografie

Allgemeines

Datei:Wiesbaden und Umgebung (Einseitige Farbkarte).jpg
Wiesbadener Stadtplan um 1888

Wiesbaden, die hessische Landeshauptstadt und die größte Stadt des Rheingaus liegt am rechten Ufer des Rheins gegenüber der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz, in einer Gebirgsmulde des Main-Taunus-Vorlandes, das sich vom Rhein im Süden bis zum Taunuskamm im Norden ausdehnt. Die Mulde wird begrenzt vom Neroberg im Norden, der Bierstadter Warte im Osten, dem Biebricher Wald im Westen und dem Hainer Berg im Süd-Osten.

Ihre geographische Lage ist 50° 05' nördlicher Breite und 08° 15' östlicher Länge.

Die Höhenlage der Innenstadt beträgt 115 m (am Schlossplatz), der höchste Punkt der Stadt befindet sich mit 608 m am Rheinhöhenweg, der niedrigste Punkt an der Hafeneinfahrt Schierstein (83 m).

Das Stadtgebiet hat eine Größe von 204 qkm, misst von Nord nach Süd 17,6 km und von West nach Ost 19,7 km. Im Norden wird es von ausgedehnten Waldgebieten (27,4 % des Stadtgebietes), im Westen von Weinbergen und im Osten von landwirtschaftlich genutzten Flächen (31,1 %) umgeben. Von der 79 km langen Stadtgrenze bildet 10,3 km der Rhein.

Östlich, aber auch westlich und auf dem Stadtgebiet, erstreckt sich eines der bekanntesten deutschen Weinanbaugebiete, der Rheingau. Wiesbaden wird deswegen auch als Tor zum Rheingau bezeichnet.

Klima

Ihre geschützte Lage am Südfuß des Taunus verleiht Wiesbaden ein angenehm mildes Klima: Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,6 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 622 Liter pro Quadratmeter und die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Jahr liegt bei 1.565 Stunden. Wiesbaden zählt damit zu den wärmsten deutschen Städten.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Landeshauptstadt Wiesbaden, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Taunusstein und Niedernhausen (beide im Rheingau-Taunus-Kreis), Eppstein, Hofheim am Taunus und Hochheim am Main (alle im Main-Taunus-Kreis), Ginsheim-Gustavsburg (Kreis Groß-Gerau), Mainz (kreisfreie Stadt) und Budenheim (Landkreis Mainz-Bingen) - beide jenseits des Rheins in Rheinland-Pfalz - sowie Walluf, Eltville am Rhein und Schlangenbad (alle Rheingau-Taunus-Kreis).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Wiesbaden ist in 26 Stadt- beziehungsweise Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat mit Ortsvorsteher, welcher Vorsitzender des Ortsbeirats ist. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt jedoch der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt Wiesbaden. Zu den einzelnen Ortsbezirken gehören teilweise auch Wohnplätze mit eigenem Namen.

Die Stadtbezirke Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim gehörten bis 1945 zu Mainz, wurden dann aber durch die Militärverwaltung Frankreichs und der USA, welche den Rhein als Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz festlegten, der Stadt Wiesbaden zugeordnet. Sie behielten jedoch ihre vorherigen Bezeichnungen mit der Präfix „Mainz-“. Diese Verwaltung sollte ursprünglich nur temporär sein. Die Stadtteile wurden jedoch bis heute nicht zurückgegeben.

Siehe auch Liste der Stadtbezirke von Wiesbaden.

Stadtbild

Grundsätzliches

Reisinger-Anlagen gegenüber des Hauptbahnhofes, werden genutzt für Sommerfeste und Konzerte

Das heutige Stadtbild von Wiesbaden wurde maßgeblich dadurch geprägt, dass die überwiegende Mehrzahl der Gebäude der Innenstadt ist in einer Zeitspanne von nur circa 60 Jahren entstanden (ungefähr zwischen 1850 und dem Beginn des 1. Weltkrieges 1914). Für die Stadtplanung waren im Wesentlichen zwei sehr begabte Baumeister verantwortlich: Christian Zais am Beginn des 19. Jahrhunderts und Felix August Helfgott Genzmer zu dessen Ende.

Wiesbaden zog in dieser Zeit – als Weltkurstadt – neben dem kaiserlichen Hofstaat zahlreiche betuchte Gäste an, die ihrem Repräsentationsbedürfnis in der Stadt Rechnung trugen.

Die Wiesbadener Innenstadt ist von Zerstörungen während des 2. Weltkriegs weitgehend verschont geblieben.

Im Ergebnis führte dies dazu, dass die Wiesbadener Innenstadt heute ein sehr harmonisches und ausgewogenes Stadtbild bietet, dessen Gebäude fast alle dem Klassizismus, Historismus und Jugendstil zuzurechnen sind. Ende des 19. Jahrhunderts wurden großzügige Wohngebiete mit prächtigen Fassaden und Alleen angelegt (wie zum Beispiel das Rheingauviertel und das Feldherrnviertel, das Dichterviertel und das Gebiet um die Wiesbadener Ringstraße). Durch ihren Ruf als Weltkurstadt entstanden in der Innenstadt zudem viele repräsentative öffentliche Gebäude wie das Kurhaus Wiesbaden inklusive Kurpark, das Hessische Staatstheater, die Marktkirche, welche 1853 bis 1862 von Carl Boos als Nassauer Landesdom errichtet wurde sowie ausgedehnte Parkanlagen wie der Warme Damm, die Reisinger-Anlagen und das Bowling Green. Heute gilt Wiesbaden deshalb als Musterbeispiel des Historismus.

Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto mehr wird das Bild der Altbauten durch mehr oder weniger moderne Häuser der Nachkriegszeit verdrängt. Beispiel dafür ist das Wiesbadener Sauerland, in dem in den 1990er Jahren auf ehemaligem Ackerland über zwanzig Plattenbauten errichtet wurden.

Städtebauliche Gliederung der Innenstadt

Das Stadtbild lässt sich in mehrere Bereiche gliedern: die geschlossene Bebauung breitet sich weitgehend auf dem Grund der Talmulde am südlichen Fuß der Taunushänge aus. Sie lässt sich wiederum folgendermaßen einteilen:

Im Bereich des Historisches Fünfecks ist das alte Zentrum der Stadt zu finden. Hier lässt sich noch der unregelmäßige Grundriss der Straßen erkennen. Mittelpunkte sind hier der Schlossplatz (siehe Sehenswürdigkeiten) sowie der Mauritiusplatz. Das enge Bergkirchenviertel im Nordwesten des Historischen Fünfecks liegt auf einer Anhöhe.

Der Bereich um das Historische Fünfeck bis zur Ringstraße (1. Stadtring) wurde als schachbrettartige Anlage der umliegenden Straßen und Plätze vom Stadtbaumeister Christian Zais geplant. Dies betrifft neben den Stadtteilen im Westen (Westend, auch Feldherrnviertel) und der südlichen Innenstadt auch den Kurbezirk im Nordosten. Herausragende städtebauliche Elemente sind hier neben dem Ensemble um das Bowling Green die Wilhelmstraße, die Rheinstraße, die Bahnhofsstraße, die Adolfsallee und der Luisenplatz.

Die Ringstraße und Bereiche außerhalb dieser sind als geschwungene Straßenzüge vorwiegend als Alleen angelegt und lassen die Handschrift des Stadtbaumeisters Felix August Helfgott Genzmer erkennen. Hier finden sich Beispiele prachtvoller Bürgerhäuser des Historismus (siehe auch Rheingauviertel, Feldherrnviertel, Dichterviertel, sowie Ringstraße). Hervorzuheben sind hier der Sedanplatz, der Blücherplatz mit der Blücherschule, der Gutenbergplatz mit der Gutenbergschule sowie die Ringkirche, Lutherkirche und Dreifaltigkeitskirche.

Außerhalb dieser geschlossenen Bebauung schließen sich an den Hängen der Talmulde ausgedehnte Villengebiete an, die ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert entstanden. Dies betrifft das Nerotal und seine Umgebung, den Philippsberg nördlich der Emser Straße, den Stadtteil Sonnenberg und das sogenannte Villengebiet Ost, östlich von Wilhelmstraße und Friedrich-Ebert-Allee.

Im Südosten der Innenstadt (um Gustav-Stresemann-Ring und Berliner Straße) entstanden seit den 1970er Jahren moderne Verwaltungsgebäude.

Außenbezirke

Außerhalb der Innenstadt finden sich ehemals selbständige Städte und Gemeinden, die zum Teil mittlerweile mit der Kernstadt verwachsen sind (Dotzheim, Schierstein, Rambach). Die Stadtteile Biebrich und Bierstadt haben dabei städtischen Charakter. Die Vororte im Osten dagegen haben ihr dörfliches Bild weitgehend behalten (Naurod, Auringen, Breckenheim, Hessloch, Igstadt, Nordenstadt, Erbenheim, Delkenheim). Das gemütliche Frauenstein ist neben Dotzheim der einzige Vorort im Westen.

Bemerkenswert ist, dass sich im eigentlichen Innenstadtgebiet von Wiesbaden so gut wie keine Industrie oder ausgedehnte Gewerbegebiete befinden. Eine Ausnahme bildet lediglich der Bereich um die Mainzer Straße, welche mit dem Hochhaus Mainzer 75, einer Außenstelle von Mercedes-Benz, ehemaligen Fabriken und Restaurants von Fast-Food-Ketten sowie Elektronikmärkten eines der wenigen Gewerbegebiete in der Nähe der Wiesbadener Innenstadt darstellt.

Die Haupt-Industriegebiete befinden sich in den südlichen Stadtteilen am Rhein, wie in dem ehemaligen Rheinufer- und Hafenorten Schierstein und Biebrich sowie den ehemaligen Mainzer Vororten Amöneburg, Kastel und Kostheim. Kleinere Industriegebiete finden sich in den östlichen Vororten Erbenheim und Nordenstadt, deren wirtschaftlicher Vorteil die direkt an den Stadtteilen vorbeilaufende Bundesautobahn 66 ist.

Mehrere Gebiete der innenstadtnahen Außenbezirke wurden bzw. werden als US-Militärstützpunkt genutzt. Als Wohngebiete für die amerikanischen Streitkräfte der Air-Base Wiesbaden-Erbenheim dienen auch heute noch die nordöstliche gelegenen US-amerikanischen Housings Aukamm, Crestview und Hainerberg Village. Aus dem Camp Pieri in Dotzheim und dem Camp Lindsey (heute: Europaviertel) in der westlichen Innenstadt sind die Amerikaner seit 1990 abgezogen. Diese ehemaligen Kasernen werden seitdem zivil genutzt und in den 1990ern mit einer Vielzahl moderner Eigentumswohnungen bebaut. Auf dem ehemaligen Camp Lindsey findet sich heute die Wiesbadener Stadtverwaltung.

Siehe auch Liste Wiesbadener Straßennamen.

Geschichte

Überblick

Siehe dazu auch Hauptartikel Geschichte von Wiesbaden.

Schon den Römern waren die heißen Quellen Wiesbadens bekannt. Sie ließen um 6 bis 15 nach Christus eine Befestigung errichten. Die Quellen wurden erstmals 77 nach Christus im Werk Naturalis historia von Plinius dem Älteren beschrieben. Es entstand eine römische Siedlung mit dem Namen Aquae Mattiacorum (lateinisch den Wassern der Mattiaker [geweiht]), der auf den Namen des chattischen Stamms der Mattiaker anspielte.

Waterloo-Denkmal auf dem Wiesbadener Luisenplatz

Im Jahre 828/830 erwähnte Einhard, der Biograf Karls des Großen erstmals den Namen Wisibada (das Bad in den Wiesen).

1744 wurde das Schloss Biebrich Hauptresidenz des Hauses Nassau, 1806 wurde Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau. In Wiesbaden steht heute am Luisenplatz ein Denkmal für die nassauischen Gefallenen der Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815.

Im 19. Jahrhundert begann Wiesbadens glanzvolle Zeit und ihr Aufstieg zur Weltkurstadt. Sie wurde als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz weiter ausgebaut und erlebte einen großen Aufschwung. Das Nizza des Nordens wurde regelmäßig von Kaiser Wilhelm II. zur Sommerfrische besucht und bald als Kaiserstadt bezeichnet. Im Gefolge des kaiserlichen Hofstaats kamen zahlreiche Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Stadt und ließen sich dort nieder. Zahlreiche repräsentative Bauten entstanden, darunter das Kurhaus Wiesbaden mit seiner Spielbank und das Hessische Staatstheater an der Wilhelmstraße.

Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums in der Zeit der Industrialisierung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs die Stadt rasch. Die Einwohnerzahl stieg zwischen 1840 (circa 11.650) und 1910 (circa 109.000) um nahezu das Zehnfache. Umfangreiche Stadterweiterungen wurden notwendig, es entstanden zahlreiche neue Stadtgebiete mit repräsentativen Gebäuden im Stil des Historismus, Klassizismus und Jugendstils. Wiesbaden wurde zur Stadt mit den meisten Millionären Deutschlands.

Panorama von Wiesbaden um 1900

Mit Ende des Ersten Weltkriegs endete auch Wiesbadens Zeit als Weltkurstadt. 1918 wurde sie von der französischen Armee besetzt, 1921 wurde das Wiesbadener Abkommen über die deutschen Reparationszahlungen an Frankreich geschlossen. 1925 wurde Wiesbaden bis zum Abzug der Besatzungsmächte aus dem Rheinland 1930 Hauptquartier der britischen Rheinarmee.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Wiesbaden von den alliierten Bombenangriffen relativ verschont, da die USA die Stadt neben Heidelberg zu ihrem Hauptsitz im besiegten Deutschand auserkoren hatte. Demzufolge wurde sie 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt. Die rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim wurden durch Anordnung der Militärregierung dem Stadtkreis Wiesbaden zugeordnet. General Dwight D. Eisenhower gründet das Land Groß-Hessen, Wiesbaden wurde dessen Hauptstadt.

Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 wurde Wiesbaden Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes Hessen und Sitz einiger Bundesbehörden, wie dem (Statistisches Bundesamt und dem Bundeskriminalamt).

Im Jahr 2003 entbrannte ein Streit zwischen Politikern und Bürgerinitiativen um den Umzug des Bundeskriminalamtes nach Berlin.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

Die Tabelle zählt die Einwohnerzahlen je nach dem Gebietsstand des Zählungsjahres auf. Die Daten beruhen auf Volkszählungsergebnissen oder amtlichen Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter oder der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohnerzahlen
1521 192 Bürger
1629 915
1699 730
1722 1.329
1800 2.239
1840 11.648
1870 33.339
1900 86.086
1910 109.002
16. Juni 1925 102.737
16. Juni 1933 159.755
17. Mai 1939 ¹ 191.955
13. September 1950 ¹ 220.741
6. Juni 1961 ¹ 253.300
27. Mai 1970 ¹ 250.122
30. Juni 1975 251.400
30. Juni 1980 273.700
30. Juni 1985 267.000
27. Mai 1987 ¹ 251.871
30. Juni 1997 267.700
1. Januar 2002 271.076
30. April 2004 271.351

¹ Volkszählungsergebnis

Eingemeindungen

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Oktober 1926 Biebrich (Stadt) ?
1. Oktober 1926 Schierstein ?
1. Oktober 1926 Sonnenberg ?
1. April 1928 Wiesbaden-Bierstadt ?
1. April 1928 Dotzheim ?
1. April 1928 Erbenheim ?
1. April 1928 Frauenstein ?
1. April 1928 Heßloch ?
1. April 1928 Igstadt ?
1. April 1928 Kloppenheim ?
1. April 1928 Rambach ?
1. April 1928 Georgenborn (1939 wieder ausgemeindet) ?
10. August 1945 Mainz-Amöneburg &sup1 ?
10. August 1945 Mainz-Kastel &sup1 ?
10. August 1945 Mainz-Kostheim &sup1 ?
1. Januar 1977 Auringen ?
1. Januar 1977 Breckenheim ?
1. Januar 1977 Delkenheim ?
1. Januar 1977 Medenbach ?
1. Januar 1977 Naurod ?
1. Januar 1977 Nordenstadt ?

&sup1 diese Stadtbezirke gehörten bis 1945 zu Mainz, wurden dann aber durch die Militärverwaltung Frankreichs und der USA, welche den Rhein als Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz festlegten, der Stadt Wiesbaden zugeordnet. Sie behielten jedoch ihre bisherige Bezeichnungen „Mainz-“.

Politik

Funktion als Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen

Hessischer Landtag in Wiesbaden

Seit 1949 ist Wiesbaden Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen; hier sind alle Organe der Hessischen Landesregierung angesiedelt. Dazu gehören der Landtag, die Staatskanzlei als Sitz des Hessischen Ministerpräsidenten sowie alle Landesbehörden.

Verwaltung der Stadt Wiesbaden

An der Spitze der Stadt Wiesbaden standen über viele Jahrhunderte der Schultheiß und die Schöffen des Stadtgerichts. Ihnen standen 2 Bürgermeister zur Seite, welche das eigentliche Organ der Selbstverwaltung darstellten. Seit dem 15. Jahrhunderts traten die Bürgermeister oftmals als eigentliche Stadtvorstände in Erscheinung, wurden dann aber wieder vom Schultheiß abgelöst. 1775 erhielt das Stadtgericht durch Fürst Karl Wilhelm von Nassau den Ehrentitel Stadtrat. Dieser stellte später jedoch die staatliche Polizeidirektion dar.

Neben dem Gericht gab es seit dem 15. Jahrhundert auch einen Rat. Die Bürgermeister erhielten in preußischer Zeit den Titel Oberbürgermeister. Heute wird der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt. Die ebenfalls vom Volk zu wählende Stadtverordnetenversammlung umfasst seit der letzten Kommunalwahl 81 Sitze, die sich wie folgt verteilen:

Aktueller Oberbürgermeister ist Hildebrand Diehl (CDU). Stadtverordnetenvorsteherin ist Frau Angelika Thiels (CDU).

Wappen

Das Wappen der Stadt Wiesbaden zeigt in Blau drei (Oben zwei, unten eine) goldene Lilien, auch Fleur-de-Lis genannt. Die Stadtflagge ebenso wie das Wappen ein blaues Tuch mit den drei goldenen Lilien.

Die Lilien tauchten erstmals im 16. Jahrhundert in den Stadtsiegeln auf und sollen französischer Herkunft sein.

Die Stadtfarben Blau/Gelb stammen noch aus der Zeit des Herzogtums Nassau, deren Residenz Wiesbaden lange Zeit war. Die heutige Form des Wappens wurde 1906 amtlich festgelegt.

Städtepartnerschaften

Wiesbaden unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Religion

Wiesbadener Bonifatiuskirche, im Vordergrund Waterloo-Denkmal

Das Gebiet der heutigen Stadt Wiesbaden gehörte ursprünglich zum Bistum Mainz. 1543 wurde durch das damalige nassauische Herrscherhaus die Reformation eingeführt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gab es seit dem 18. Jahrhundert auch reformierte Gemeindeglieder. 1817 wurde in Herzogtum Nassau die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt. Sie gehörten somit zur Evangelischen Landeskirche in Nassau, die 1934 beziehungsweise 1945/46 mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen (Darmstadt) zusammen geschlossen wurde. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Gemeindeglieder - soweit sie keiner Freikirche angehörten - zum Dekanat Wiesbaden der Propstei Süd-Nassau.

Seit dem 18. Jahrhundert gab es auch vereinzelt wieder katholische Gemeindeglieder in Wiesbaden, die anfangs der Kirche in Frauenstein eingepfarrt waren. Seit 1791 konnten sie auch in Wiesbaden wieder öffentlich Gottesdienst feiern und 1801 erhielten sie ihr eigenes Bethaus. Später bauten sie sich wieder eigene Kirchen. Sie gehören zur Diözese Limburg, die 1827 für das damalige Herzogtum Nassau neu gegründet wurde. Innerhalb des Bistums Limburg gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Wiesbaden (mit Ausnahme der ehemals zur Stadt Mainz gehörigen Gemeinden, welche zum Bistum Mainz gehören) zur gleichnamigen Region Wiesbaden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Allgemeines

Wiesbaden als Teil des Rhein-Main-Gebietes ist in erster Linie eine Dienstleistungsstadt, auch aufgrund des hohen Verwaltungsanteils als Landeshauptstadt. Der Anteil der verarbeitenden Industrie ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen, er macht mittlerweile etwas weniger als ein Drittel der Wiesbadener Wirtschaftsleistung aus. Neben den üblichen Landesverwaltungen und Ministerien haben auch das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Hessen, das Statistische Bundesamt und die Deutsche Klinik für Diagnostik ihren Sitz in Wiesbaden. Der Tourismus, vor allem im Kurbereich und im Kongressbereich, hat einen nicht unerheblichen Anteil am wirtschaftlichen Leben, ist jedoch kein bestimmendes Element. Insgesamt haben etwa 12.000 Unternehmen vom Handwerksbetrieb bis zu größeren Konzernen ihren Sitz in Wiesbaden, darunter auch so bekannte Firmen wie Abbott, Dyckerhoff oder Linde.

Kurbetrieb und Thermalquellen

Wiesbaden ist unter anderem berühmt für seine vielen natriumchloridhaltigen Thermalquellen, die für vielfältige Kuren genutzt werden. In erster Linie werden sie bei rheumatischen Erkrankungen und Katarren der Atmungsorgane eingesetzt. Die Anwendung erfolgt in erster Linie durch Badekuren und Bewegungstherapie sowie durch Trinkkuren und Schwimmen im Thermalwasser.

In der Innenstadt gibt es 26 heiße Quellen mit Temperaturen zwischen 46 und 66°C. Mit einer Ergiebigkeit von etwa 2 Millionen Litern täglich ist Wiesbaden damit das bei weitem ergiebigste deutsche Heilbad (zum Vergleich: an zweiter Stelle steht Baden-Baden mit 800.000 Litern täglich). Schon seit der Zeit der Römer sind in der Stadt Bäder in Betrieb und bis heute sind einige Quellen öffentlich zugänglich, wie zum Beispiel der Kochbrunnen (66°C), der mit alleine fast 500.000 Litern täglich die ergiebigste Quelle ist. Das römisch-irische Kaiser-Friedrich-Bad wird durch die Adlerquelle (64,4°C, 167 l pro Minute) versorgt. Ebenso wird das städtische Thermalbad im Aukammtal aus natürlichen Quellen gespeist. Daneben gibt es private Badehäuser, heute in der Regel Hotels, die Thermalbäder betreiben (Badehaus Rose, Schwarzer Bock, Goldenes Ross, Bären und Nassauer Hof). Neben dem Kochbrunnen gibt es noch einige weitere öffentliche Trinkhallen wie den Bäckerbrunnen (49°C, 65 l pro Minute) und Wiesbadens 27. Quelle, den Faulbrunnen (14°C, 27 l pro Minute), der seinen Namen Schwefelverbindungen mit ihrem typischen Geruch verdankt, aber wegen seiner geringen Temperatur nicht als Therme bezeichnet wird.

Besucher wie Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Richard Wagner, Alexej von Jawlensky oder Johannes Brahms haben wegen der Quellen in Wiesbaden Station gemacht.

Nach dem Ersten Weltkrieg, als Wiesbaden seinen Ruf als Weltkurstadt verlor, wurde der bis dahin vorherrschende Kurbetrieb als Amüsementbetrieb auf die klinifizierte Kur umgestellt. Heute gibt es zahlreiche Kur- und Spezialkliniken. Die bekannteste ist die Deutsche Klinik für Diagnostik' (DKD).

Wein und Sekt

Wiesbaden liegt in der Weinanbauregion Rheingau, was sich am deutlichsten während der Rheingauer Weinwoche widerspiegelt, wenn der Schlossplatz am alten Rathaus für ein paar Tage zur "größten Weintheke der Welt" wird, wie der dazugehörige Slogan lautet. Auch das städtische Weingut am Neroberg, die vielen mittelständischen Winzer oder Sektkellereien wie Henkell, Söhnlein oder Fürst von Metternich belegen dies.

Das kulturelle und vor allem das gastronomische Leben in Wiesbaden wird vom Wein mitgeprägt, was die Stadt in dieser Hinsicht von anderen Großstädten abhebt.

Verkehr

Wiesbaden Hauptbahnhof

Die Stadt Wiesbaden ist gut an das deutsche Verkehrsnetz angeschlossen. Durch das südliche Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 66 in Richtung Frankfurt am Main. Von ihr zweigen in Richtung Süden die A 643 nach Mainz und in Richtung Südosten die A 671 nach Rüsselsheim ab. Im Osten führt die A 3 von Frankfurt in Richtung Köln vorbei. Folgende Bundesstraßen führen durch das Stadtgebiet: B 54, B 262, B 263, B 417 und B 455.

Den öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV bedienen Busse der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sowie andere Unternehmen. Wiesbaden ist an das S-Bahn-Netz Rhein-Main angeschlossen. Der Hauptbahnhof ist Endhaltestelle der S-Bahn-Linien S 1, S 8 und S 9 aus Richtung Frankfurt am Main. Außerdem führt von Wiesbaden aus die rechte Rheinstrecke über Rüdesheim am Rhein bis nach Koblenz sowie die Ländchesbahn über die Vororte Erbenheim, Igstadt und Auringen/Medenbach nach Niedernhausen und von dort aus weiter nach Limburg an der Lahn. Weiterhin ist Wiesbaden seit der Fertigstellung der Neubaustrecke Frankfurt/Rhein-Main - Köln an das ICE-Netz angeschlossen und damit seit 2002 wieder ein Fernbahnhof. Alle Linien im Wiesbadener und Mainzer Stadtgebiet sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds zu benutzen.

Wiesbadener ESWE-Bus

Vor einigen Jahren wurde eine Wiesbadener Stadtbahn als Ergänzung zum Busliniennetz als Idee eingebracht. Dieses Projekt fand sowohl Befürworter als auch Gegner. Einige Parteien sprachen sich in der Stadtpolitik für dieses Projekt aus. Die Firma ESWE plante, die Stadtbahn bis zum Ende des Jahrzehnts zu verwirklichen. Der momentane Status ist unklar.

Film und Medien

In Wiesbaden haben zahlreiche Medienunternehmen ihren Sitz. Beispielhaft sei hier der Standort Unter den Eichen genannt, an dem von 1964 bis 1974 das ZDF seinen ersten Sitz hatte, bevor es ins benachbarte Mainz umzog. Heute ist hier noch die Taunusfilm GmbH angesiedelt, in der zahlreiche Fernsehproduktionen durchgeführt werden, sowie der Fachbereich 9 der Fachhochschule Wiesbaden, an der man den Studiengang Medienwirtschaft absolvieren kann.

Daneben sind zahlreiche Verlage in der Stadt ansässig (unter anderem Deutscher Genossenschafs-Verlag, Verlag Dr. Th. Gabler, Westdeutscher Verlag und Vieweg)

In Wiesbaden erscheinen die Tageszeitungen "Wiesbadener Kurier" und "Wiesbadener Tagblatt".

Bildung

Wiesbaden besitzt eine Fachhochschule, die Fachhochschule Wiesbaden. Diese wurde 1971 durch Zusammenschluss von Ingenieurschulen in Geisenheim, Idstein und Rüsselsheim sowie der Werkkunstschule Wiesbaden gegründet und ist eine Fachhochschule des Landes Hessen. Von den insgesamt circa 9.000 Studierenden der FH sind ungefähr 5.500 am Standort Wiesbaden.

An der direkt am Hauptcampus der FH angesiedelten Verwaltungsfachhochschule gibt es weitere 770 Studierende.

Es gibt Überlegungen der privaten European-Business-School, von Oestrich-Winkel nach Wiesbaden umzuziehen. Als Sitz ist die Söhnlein-Villa am Warmen Damm im Gespräch. Außerdem möchte sie das Fächerangebot ausweiten und sich als Universität anerkennen lassen.

Neben den Universitäten in Frankfurt am Main, Mainz und Darmstadt ist in Idstein die Europa Fachhochschule Fresenius angesiedelt.

Die Größe des Bildungsangebotes zeigt sich in den über hundert staatlichen und privaten Schulen. Neben 40 Grundschulen gibt es 23 Berufsbildenden Schulen, 12 Gymnasien, 7 Realschulen, 7 Hauptschulen, 9 Sonderschulen und 7 Gesamtschulen).

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Wiesbaden und seine Umgebung bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Siehe hierzu auch Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden. Der Tourismus, verbunden mit der Funktion als Kur-, Kongress- und Landeshauptstadt, bietet einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor. Die Übernachtungszahlen liegen bei 962.000 jährlich (zum Vergleich: Berlin 11,33 Mio., Frankfurt am Main 3,93 Mio., Bremen 1,04 Mio., Heidelberg 0,83 Mio.), die Zahl der Gäste bei 435.000. Dafür standen in 67 Hotels und Pensionen ca. 6.200 Betten zur Verfügung. Die Jugendherberge am Elsässer Platz ist eine der größten in Deutschland und hat 220 Betten. Hinzu kommen noch drei Campingplätze mit 6.400 Gästen bzw. 11.800 Übernachtungen jährlich.

Folgende Sehenswürdigkeiten seien hervorgehoben:

Schlossplatz

Datei:Wiesbaden marktkirche.jpg
Marktkirche mit Marktsäule

Als Mittelpunkt der historischen Altstadt innerhalb des Historischen Fünfecks bildet der Schlossplatz die Keimzelle des mittelalterlichen Wiesbaden und ein Ensemble von historischen Gebäuden. Hier stehen das älteste Gebäude der Stadt, das Alte Rathaus, erbaut 1608 bis 1610, das heute als Standesamt dient, sowie das von Hauberisser erbaute Neue Rathaus (1884 bis 87).

Die Nordseite des Platzes dominiert das ehemalige Stadtschloss der Nassauischen Herzöge, dessen erhaltene historische Innenräume im Kontrast zu seinem schlichten Äußeren stehen (1837 bis 42). Während Wiesbadens Zeit als Weltkurstadt nutzte Kaiser Wilhelm II. das Stadtschloss bei seinen zahlreichen Aufenthalten als Wohnsitz. Heute ist hier der Hessische Landtag untergebracht. Der Plenarsaal befindet sich im Innenhof.

Die 1853 bis 1862 von Carl Boos erbaute evangelische Marktkirche mit ihren 5 Türmen, von denen der 98 m hohe Hauptturm das höchste Gebäude der Stadt ist, wurde als Naussauer Landesdom nach dem Vorbild von Schinkels Fiedrichswerderscher Kirche in Berlin als größter Backsteinbau Nassaus erbaut.

Den östlichen rechtwinkligen Abschluss des Schlossplatzes bildete die 1898 bis 1901 von Felix Genzmer erbaute Höhere Töchterschule. Sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört, ebenso wie der Hauptgiebel des Neuen Rathauses. Südlich von Neuem Rathaus und Marktkirche befindet sich der historische Marktkeller, der von der Marksäule gekrönt wird.

Wilhelmstraße und Kureck

Am östlichen Rand des Historischen Fünfecks verläuft die elegante Wilhelmstraße. Neben noblen Geschäften und Cafes stehen hier das Landesmuseum, das Erbprinzenpalais von 1813 bis 17 (heute Industrie- und Handelskammer) und die Villa Clementine, die 1888 Schauplatz des Wiesbadener Prinzenraubs wurde und die später Kulisse für die Verfilmung von Thomas Manns Buddenbrooks war. Das jährlich Anfang Juni ausgerichtete Wilhelmstraßenfest (Theatrium) gilt als größtes Straßenfest Deuschlands.

An der Ostseite der Wilhelmstraße wurde 1860 der Landschaftspark Warmer Damm angelegt. An der östlich von ihm verlaufenden Paulinenstraße steht die Söhnlein-Villa, die wegen ihres Washingtoner Vorbilds auch Weißes Haus genannt wird.

Wiesbadener Kurpark

Am Nördlichen Ende der Wilhelmstraße befindet sich das sogenannte Kureck. Mittelpunkt ist das Bowling Green, eine rechteckige Grünfläche mit zwei imposanten Brunnen, die von einem Hufeisenförmigen Gebäudeensemble umschlossen wird: Den Höhepunkt im Osten bildet das 1905 bis 07 von Friedrich von Thiersch erbaute Kurhaus, in dem u. a. die Spielbank untergebracht ist. Hinter dem Kurhaus erstreckt sich der Kurpark. Im Norden des Bowling Green stehen die Kurhauskollonaden, mit 129 m Länge die längste Säulenhalle Europas. Ihr gegenüber die Theaterkollonaden mit dem 1894 eröffneten Hessischen Staatstheater. Auf der anderen Seite der Wilhelmstraße, gegenüber des Bowling Green, befindet sich ein Denkmal für Kaiser Friedrich III. sowie das Nobelhotel Nassauer Hof.

Ganz in der Nähe des Bowling Greens breitet sich der Kranzplatz mit dem Kochbrunnentempel aus. Der Kochbrunnen ist mit einer Förderleistung von ca. 500.000 Liter/Tag und einer Temperatur von 67°C die ergiebigste Wiesbadener Thermalquelle. In der ehemaligen Trinkhalle am Westrand des Platzes befindet sich heute ein Restaurant. Um den Platz gruppierten sich einige der Wiesbadener Grandhotels: so des älteste Hotel Deutschlands, der Schwarze Bock, das ehemalige Palasthotel – es war das erste überhaupt mit Zimmertelefon – sowie das Hotel Rose, in dem seit September 2004 die Hessische Staatskanzlei residiert.

Sonstige Innenstadt

Wiesbadener Fußgängerzone

Unweit des Kranzplatzes steht das historische Kaiser-Friedrich-Bad - ein römisch-irisches Bad, das von den Thermalquellen gespeist wird – sowie das Römertor, an dem Reste der römischen Heidenmauer erhalten sind.

Die Adolfsallee / Adolfsstraße führt auf den klassizistischen Luisenplatz. An seinem Ende steht die katholische St. Bonifatius-Kirche in neogotischem Stil mit ihren beiden 68 m hohen Türmen (1844 bis 49). Der klassizistische Platz wurde 1984 mit einer Tiefgarage versehen und nach historischem Vorbild wieder angelegt. Der Waterloo-Obelisk erinnert an die in den Befreiungskriegen 1815 gegen Napoleon gefallenen Nassauer.

Am Südrand des Luisenplatzes verläuft die Rheinstraße nach Westen auf die 1892 bis 94 von Otzen erbaute Ringkirche mit ihrem 65 m hohem Zwillingsturm zu. An der Rheinstraße steht auch die Hessische Landesbibliothek mit 600.000 Bänden und historischem Lesesaal (Haus-Nr. 55/57) sowie die Hauptverwaltung der Nassauischen Sparkasse.

Die Bahnhofstraße verbindet das Neue Rathaus am Schlossplatz mit dem Hauptbahnhof. Der Kopfbahnhof mit 10 Gleisen und seinem 40 m hohen Uhrturm in rotem Sandstein entstand 19041906 im Stil des Neobarock. Am Hauptbahnhof beginnt die Ringstraße mit ihren prachtvollen Häuserfassaden. An der Ecke zur Oranienstraße steht das Landeshaus, welches das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung beherbergt.

Außerhalb der Innenstadt

Nerobergbahn

Vom Nerotal mit seiner Grünanlage gelangt man mit der 1888 erbauten Nerobergbahn – einer durch Wasserballast betriebenen Drahtseilbahn – auf den 245 m hohen Hausberg der Stadt Wiesbaden, den Neroberg. Hier erhebt sich neben dem Städtischen Weingut die Russische Kirche (Griechische Kapelle) mit ihren vergoldeten Kuppeln. Vom Neroberg bietet sich eine schöne Aussicht auf die Innenstadt bis zum Rhein.

Die Burg Sonnenberg im Stadtteil Sonnenberg stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhebt sich auf einem Hügel inmitten eines engen Tals. Von ihrem Turm aus kann man noch gut die Stadtmauer von Sonnenberg erkennen.

Der Schiersteiner Hafen in Wiesbaden-Schierstein mit seiner Regatta-Strecke wird wegen ihres mediterranen Flairs auch Schiersteiner Riviera genannt. Beim alljährlichen Hafenfest mit Feuerwerk findet auch ein Drachenboot-Rennen statt.

In Wiesbaden-Dotzheim ist ein Endbahnhof der Nassauischen Touristikbahn, die auf der Strecke der Langenschwalbacher Bahn, auch Aartalbahn genannt, einen Museumsbahnbetrieb unterhält. Die Bahnstrecke von Wiesbaden nach Diez steht als technisches Denkmal unter Schutz und ist mit etwa 60 km wohl das längste Denkmal Deutschlands.

Biebricher Schloss

Das Biebricher Schloss entstand 1700 bis 1750 als Residenzschloss der Nassauischen Herzöge direkt am Rheinufer in Wiesbaden-Biebrich. In seinem Schlosspark findet jedes Jahr das traditionelle Pfingst-Reitturnier statt.

Ausflugsziele

Der nahegelegene Rheingau bietet mit seinen Weinbergen, dem Niederwalddenkmal, dem Kloster Eberbach, den Altstädten von Rüdesheim und Eltville sowie seinen zahlreichen Schlössern und Burgen ein lohnendes Ausflugsziel.

Des weiteren bietet der Taunus mit seinen bewaldeten Höhenzügen Gelegenheit zum Wandern und Radfahren. Sehenswert sind auch die Fachwerk-Städte Idstein und Eppstein sowie Hochheim am Main.

Das Taunus-Wunderland zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach ist ein Freizeitpark für Kinder und Jugendliche.

Die Großstädte Frankfurt am Main und Mainz sind mit der S-Bahn zu erreichen.

Touristik-Routen

In Wiesbaden beginnt die Bäderstraße Taunus. Sie führt über Bad Schwalbach und Schlangenbad nach Bad Ems an der Lahn.

Die Rheingauer Riesling-Route führt von Flörsheim am Main über Hochheim am Main kommend durch das südliche Stadtgebiet in den Rheingau.

Die Deutsche Fachwerkstraße verläuft durch das westliche Stadtgebiet: von Hochheim über Eppstein und Idstein nach Limburg an der Lahn.

Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden.

Kultur

Theater

Museen

Literatur

Wiesbaden hat ein Literaturhaus, in dem Lesungen und andere Veranstaltungen ihren Ort haben: Die Villa Clementine liegt an der Wilhelmstraße/Frankfurter Straße.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Mai: Internationale Maifestspiele
  • Mai: Apfelblütenfest ("Äppelblütefest") in Naurod
  • Mai/Juni (Pfingsten): Internationales Reit- und Springturnier im Biebricher Schlosspark
  • Mai/Juni: Kranzplatzfest
  • Juni: Wilhelmstraßenfest "Theatrium"
  • Juli: Hafenfest in Schierstein
  • Juli: Gibber Kerb
  • Juli-August: Skate Nights
  • August: Rheingauer Weinwoche ("Längste Weintheke der Welt")
  • August: Folklore im Garten
  • September: Taunusstraßenfest
  • November/Dezember: Sternschnuppenmarkt (Weihnachtsmarkt)

Ehrenbürger und Persönlichkeiten

Ehrenbürger

In Wiesbaden geborene Persönlichkeiten


Weitere bedeutende Persönlichkeiten der Stadt

Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden

Listen und Chroniken

Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden, Liste der Stadtbezirke von Wiesbaden, Liste Wiesbadener Straßennamen

Sonstige Artikel

Bowling Green, Feldherrnviertel, Hessischer Landtag, Historisches Fünfeck, Kurhaus Wiesbaden, Neroberg, Nerobergbahn, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingauviertel, Wiesbaden Hauptbahnhof, Warmer Damm, Wilhelmstraße (Wiesbaden)

Literatur

  • Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1957
  • Baedeker Wiesbaden Rheingau, Karl Baedeker Verlag, Ostfildern-Kemnat, 2001