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Roth von Schreckenstein

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Wappen des Geschlechts Roth von Schreckenstein aus Siebmachers Wappenbuch

Roth von Schreckenstein ist der Name eines alten, urprünglich aus Ulm stammenden Patriziergeschlechts.

Geschichte

Die Roth gehörten zu den bedeutendsten Stadtadelsgeschlechtern in der freien Reichsstadt Ulm. Als einer der ersten nachweisbaren Angehörigen erscheint im Jahre 1237 Bertholdus Rufus minister (Ammann) als Ministerialer der Grafen von Dillingen urkundlich. 1287 wird erstmals Otto der Roete mit der deutschen Namensform in einer Urkunde erwähnt. Mitglieder der Familie wurden Bürgermeister, Richter und saßen im Rat der Stadt. Sie besaßen großen Grundbesitz in und um Ulm und betrieben erfolgreich Handel mit unter anderem Augsburg und Ravensburg, wo sich auch einzelne Zweige der Familie niederließen. Der Ulmer Johann Roth war von 1482 bis 1506 Fürstbischof von Breslau.

Die verschiedene Linien benannten sich nach ihren Besitzungen, so unter anderem Roth von Holzschwang, Roth von Hüttichsheim, Roth von Reutti und Roth von Schreckenstein. Allerdings konnten nur die Roth von Schreckenstein mit einem Zweig in Baden und Preußen bis in das 20. Jahrhundert gelangen. Ihr Stammsitz Schreckenstein erhielten die Rothen in Ulm von den Grafen von Helfenstein als Lehen. Die Burg Schreckensten, die ab 1352 als Beiname geführt wird, ist heute nicht mehr lokalisierbar.

Der Begründer dieses Zweiges war Hironymus Roth von Schreckenstein (* 1500; † 1568), der als Gegner der Reformation Ulm verließ, und der Reichsritterschaft beitrat. Kaiser Karl V. bestätigte ihm 1546 und 1552 den alten Adel. Sein Sohn Hieronymus (* 1534; † 1599) erwarb im Jahre 1576 die Herrschaft Greut bei Vogt und dessen Enkel Johann Conrad Roth von Schreckenstein (* 1615; † 1692) 1672 Immendingen sowie den Zehnt in Horgen als Mannlehen der Herren von Fürstenberg. 1684 gelangte Billafingen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Owingen) in Familienbesitz.

Angehörige der Familie waren Mitglieder der Reichsritterschaft in den Ritterkantonen Kraichgau, Donau und Hegau-Allgäu des schwäbischen Ritterkreises und wurden in deren Matrikeln seit 1684 mit dem Freiherrentitel geführt. Eine zeitlang wurde ihnen auch das Erbtruchsessenamt des Stifts Kempten übertragen. Im dortigen Kloster wurde Honorius Roth von Schreckenstein († 1785) zum Fürstabt ernannt.

Ludwig Roth von Schreckenstein (* 1789; † 1858) wurde 1848 preußischer Kriegsminister, trat aber schon ein halbes Jahr später nach den Wirren der Märzrevolution von seinem Amt zurück. 1853 wurde er zum königlich preußischen General der Kavallerie und zum kommandierenden General des VII. Armeekorps ernannt. Für seine treuen Dienste erhielt er als einer der Ersten 1857 den Hohenzollernschen Hausorden von König Friedrich Wilhelm IV. Karl Heinrich Roth von Schreckenstein (* 1823; † 1894), großherzoglich-badischer Kammerherr und von 1868 bis 1885 Direktor des badischen Landesarchivs in Karlsruhe, war ein Historiker und Schriftsteller der bedeutende Werke zur fränkisch-schwäbischen Landesgeschichte verfasste.

Mit dem Tod seines Sohn Rudolf Roth von Schreckensten 1913 erlosch die Familie im Mannesstamm.

Wappen

Das Stammwappen ist gespalten. Vorn in schwarz ein rotbewehrtes, silbernes Einhorn und hinten von Silber und Schwarz dreimal geteilt. Auf dem Helm das Einhorn wachsend. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.

Das Einhorn aus dem Wappen der Familie Roth von Schreckenstein ist noch heute im Wappen von Billafingen zu sehen, einem Ortsteil der Gemeinde Owingen am Bodensee.

Namensträger

Siehe auch

Literatur

  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1927. Verlagsanstalt München/Regensburg 1927.
  • Roth, Augsburger Patrizierfamilie. In: NDB Neue Deutsche Biographie; Band 22, Seite 105-107.