Euro
Der Euro (Zeichen: €, ISO-Code: EUR) ist die Währung der Europäischen Währungsunion. Er wird von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main kontrolliert und ist offizielle Währung in 12 der 25 EU-Länder sowie in sechs Nicht-EU-Ländern. Daneben gibt es fünf Länder und die beiden Währungsräume CFA-Franc und CFP-Franc mit festem Umrechnungskurs zum Euro (siehe Eurozone).
Der Euro gilt seit dem Jahr 1999 als Buchgeld. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro auch als Bargeld – Münzen und Banknoten – eingeführt und löste damit die früher in den teilnehmenden Ländern verwendeten Währungen als Zahlungsmittel ab. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt.
Sein vorläufiges Rekordhoch auf dem Devisenmarkt erreichte der Euro am 30. Dezember 2004 mit 1,3668 US-Dollar, sein Rekordtief mit 0,8225 US-Dollar am 26. Oktober 2000. Weitere Informationen zum Kursverlauf des Euro siehe unten.
Geschichte des Euro
Der Ursprung des Euros als einheitliche Währung für Europa ist in den Ursprüngen der Europäischen Union sowie in der globalen Wirtschaftsgeschichte zu suchen. Einerseits war die realwirtschaftliche Integration mit der Zollunion 1968 schon weit fortgeschritten, andererseits hatte der Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods zu stark schwankenden, nach Ansicht der Politik den Handel behindernden Wechselkursschwankungen geführt. 1973 wurde daher die Idee einer europäischen Währungsunion geboren. Im so genannten Werner-Plan erarbeitete der Luxemburgische Premierminister Pierre Werner mit Experten eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) mit einer einheitlichen Währung. Das Vorhaben – Ziel war es, die WWU bis 1980 zu schaffen – scheiterte kläglich. Stattdessen wurde 1972 der Europäische Wechselkursverband gegründet und 1979 das Europäische Währungssystem (EWS). Das EWS sollte allzu starke Schwankungen der nationalen Währungen verhindern; zu diesem Zweck wurde der ECU (European Currency Unit) geschaffen – eine Verrechnungseinheit, die man aber bereits als Vorläufer des Euro bezeichnen kann. 1988 erarbeitete der Ausschuss zur Prüfung der Wirtschaft- und Währungsunion unter Leitung des Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Jacques Delors, den sogenannten Delors-Bericht. Der Delors-Bericht sieht in drei Schritten die Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU), mit dem Ziel einer einheitlichen Währung, vor.
Die 1. Stufe der Währungsunion begann am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EU-Ländern. Am 1. Januar 1994 begann die 2. Stufe. Das Europäischen Währungsinstituts (EWI) als Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde gegründet und die Haushaltslage der Mitgliedsstaaten überprüft. Außerdem legte am 16. Dezember 1995 der Europäische Rat in Madrid den Namen der neuen Währung fest: „Euro“. Vor diesem Datum waren auch andere Namen im Gespräch: Wichtige Kandidaten waren dabei europäischer Franken, europäische Krone und europäischer Gulden. Durch die Verwendung eines bereits bekannten Währungsnamens sollte dabei Kontinuiät signalisiert werden und das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Währung gefestigt werden. Darüber hinaus hätten einige Teilnehmerländer den bisherigen Namen ihrer Währung beibehalten können. Frankreich liebäugelte auch mit „Ecu“, dem Namen der alten Verrechnungswährung. Allerdings scheiterten alle diese Vorschläge an den Vorbehalten einzelner Länder. Als Reaktion wurde daraufhin vom deutschen Finanzminister Theo Waigel der Name „Euro“ vorgeschlagen.
Die dritte Stufe der WWU trat mit der Sitzung des Europäischen Rates vom 1. bis 3. Mai 1998 in Kraft, auf der nach festgelegten Konvergenzkriterien die vorerst elf (Griechenland kam erst 2001 dazu, da es die Konvergenzkriterien noch nicht erfüllen konnte) Teilnehmerstaaten der Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt. Am 1. Januar 1999 wurden die Wechselkurse zwischen dem Euro und den nationalen Währungen unwiderruflich festgelegt und der Euro wurde gesetzliches Zahlungsmittel. Einen Tag später, am 2. Januar, notierten bereits die europäischen Börsen in Mailand, Paris und Frankfurt sämtliche Wertpapiere in Euro. Ab September 2001 begann die Verteilung des Bargelds.
Der Euro und die deutsche Wiedervereinigung
Es ist wohl kein Zufall, dass die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion annähernd zur selben Zeit wie die deutsche Wiedervereinigung beschlossen wurde. Von offizieller Seite, insbesondere vom damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, wird zwar dementiert, dass wegen der deutschen Wiedervereinigung die Deutsche Mark aufgegeben worden sei. Unbestreitbar ist aber, dass es für die Deutschen sehr schwierig war, die Deutsche Mark aufzugeben und eine mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung in einer Volksabstimmung nicht zu erlangen gewesen wäre. Umgekehrt waren insbesondere in Frankreich die Befürchtungen gegenüber einem wiedererstarkten vereinigten Deutschland groß, sodass von Deutschland ein besonderer Schritt zur europäischen Integration gesetzt werden musste. Auch wenn also kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und deutscher Wiedervereinigung gegeben ist, nutzten zumindest beide die gemeinsame Gunst der Stunde.
Der Umstellungsprozess
Im Vertrag von Maastricht sind die EU-Konvergenzkriterien festgelegt, die erfüllt werden müssen, um an der Eurozone teilnehmen zu können. Am 13. Dezember 1996 einigten sich die Finanzminister der EU über den Euro-Stabilitätspakt.
Die Umrechnungskurse der einzelnen Landeswährungen in den Euro wurden am 31. Dezember 1998 festgelegt.
Eine weitere Änderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinführung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung für Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die Preisnotiz (1 US$ = xx,yyyy DM) die übliche Darstellungsform. Im Devisenhandel wurde ab 1. Januar 1999 der Wert von Devisen in allen Teilnehmerländern in Form der Mengennotiz dargestellt (€ 1 = xx,yyyyy US$).
Seit dem 1. Januar 1999 konnten Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und Sparbücher konnten wahlweise in Euro geführt werden. Wertpapiere und Aktien wurden nur noch in Euro gehandelt.

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro für den allgemeinen Geldverkehr in Form von neuen Münzen und Geldscheinen eingeführt. Zuvor, ab dem 17. Dezember 2001, konnte in deutschen Banken und Sparkassen eine erste Euro-Münzmischung (Starterkit) zum Preis und Wert von 20 DM erstanden werden.
In der Übergangszeit (unterschiedlich nach Land, meist nur bis Februar 2002) existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Sie können jedoch – auch das ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt – noch bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden. Interessanterweise nahmen bis weit in die zweite Hälfte des Jahres 2002 z.B. manche deutsche Kaufhäuser in Sonderaktionen die alte Währung (in diesem Falle DM) als Zahlungsmittel an, obwohl sie kein offizielles Zahlungsmittel mehr war. Und selbst im Weihnachtsgeschäft 2004 gab es noch mehrere solche Aktionen. Trotz der einfachen und kostenlosen Umtauschmechanismen waren bis Ende November 2003 laut der Bundesbank noch 8,5 Milliarden DM in Scheinen und 7,4 Milliarden DM in Münzen nicht umgetauscht.
Seit dem 28. Februar 2002 besteht in Deutschland gesetzlich ein Anspruch auf gebührenfreien Geldumtausch von D-Mark in Euro bei den Landeszentralbanken.
Akzeptanz in der Bevölkerung
In Deutschland hat ein Forschungsteam der Fachhochschule Ingolstadt zweieinhalb Jahre nach Einführung des Euro eine Studie zur Akzeptanz des Euro in der deutschen Bevölkerung vorgelegt. Ihr Resultat besagt, dass fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung mittlerweile dem Euro positiv gegenüber eingestellt sind. Viele der Befragten würden jedoch um die D-Mark trauern. Beim Umrechnen von D-Mark in Euro ergab die Befragung, dass die Befragten bei höheren Beträgen öfter nachrechnen würden. Bei allen Preisen rechnen lediglich 48 Prozent der Befragten um, bei Preisen über 100 Euro jedoch 74 Prozent.
Bei Reisen und im Urlaub gewinnt der Euro deutlich an Sympathie. Auch der bessere Preisvergleich innerhalb Europas wird positiv bemerkt. Laut der Studie begrüßen viele der Befragten auch, dass durch die einheitliche und internationale Währung eine Gegenposition zu Dollar und Yen geschaffen wurde.
Teilnehmende Länder
Folgende Länder haben den Euro als neue Währung eingeführt:
- Belgien (Einführung als Buchgeld 1999/Bargeld-Einführung 2002)
- Deutschland (1999/2002)
- Finnland (1999/2002)
- Frankreich (1999/2002)
- Griechenland (2001/2002)
- Republik Irland (1999/2002)
- Italien (1999/2002)
- Luxemburg (1999/2002)
- Niederlande (1999/2002)
- Österreich (1999/2002)
- Portugal (1999/2002)
- Spanien (1999/2002)
Im November 2004 wurde bekannt, dass Griechenland die Maastricht-Kriterien zu keinem Zeitpunkt erfüllt hatte. Stattdessen verschleierte es das tatsächliche Haushaltsdefizit, indem gefälschte Daten an die EU-Kommision gemeldet wurden. Die dadurch erschwindelte Teilname am Euro hat allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Verträgen nicht berücksichtigt wurde.
Einige Staaten waren bereits eine Währungsunion mit anderen Teilnehmern der EWU eingegangen und führten demzufolge ebenfalls den Euro als gesetzliche Währung ein. Diese sind:
Inoffizielle Teilnehmer
Neben den offiziellen Teilnehmern haben sich auch einige Territorien dazu entschlossen, inoffiziell den Euro als ihre Standardwährung zu wählen (ohne dass die EU dazu einen Beschluss gefasst hätte):
- Andorra (beabsichtigt eigene Euro-Münzen zu prägen, bisher keine Erlaubnis der EU)
- Kosovo
- Serbien-Montenegro
Länder mit festem Wechselkurs zum Euro
Zwei Länder der Währungsunion, Frankreich und Niederlande, unterhalten Gebiete in Übersee. Die Währungen der Niederländischen Gebiete (Aruba-Florin und Antillen-Gulden) waren und sind an den Dollar gebunden und waren von der Euro-Einführung nicht betroffen.
Bei den französischen Gebieten ist rechtlich zu trennen zwischen den zum französischen Mutterland gehörenden überseeischen Départements (Départements d'Outre-Mer) Französisch-Guayana, Guadeloupe (und als Teil dieses Départements die Inseln Saint-Barthélemy und Saint Martin) , Martinique und Réunion sowie den Gebietskörperschaften (Collectivités Territoriales) Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte. In allen Gebieten gilt seit 1. Januar 1999 der Euro, die Départements wurden jedoch „automatisch“ vom Vertragswerk mit Frankreich erfasst, für die Gebietskörperschaften wurde eine gesonderte Ratsentscheidung notwendig. (Entscheidung des Rates vom 31. Dezember 1998 über die Währungsregelungen in den französischen Gebieten Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte (1999/95/EG)
Darüber hinaus erlangt der Euro in vielen Ländern als Devise große Bedeutung als Alternative zum Dollar. Einige Währungen, die früher an eine der Vorgängerwährungen des Euro gekoppelt waren, haben nun einen festen Wechselkurs zum Euro:
- Bosnien und Herzegowina, 1 EUR = 1,95583 BAM (Bosnische Konvertible Mark, entspricht dem Kurs der Deutschen Mark)
- Bulgarien, 1 EUR = 1,95583 BGN (Bulgarische Lewa, entspricht dem Kurs der D-Mark)
- CFA-Franc, 1 EUR = 655,957 XAF/XOF (entspricht dem Kurs des alten französischen Franc vor 1960)
- CFP-Franc, 1 EUR = 119,2529826 XPF
- Estland, 1 EUR = 15,6466 EEK (Estnische Kronen; 8 EEK entsprechen dem Kurs von 1 DM)
- Kap Verde, 1 EUR = 110,265 CVE (Kap-Verde-Escudos)
- Komoren, 1 EUR = 491,9677 KMF (Komoren-Francs)
- Lettland, 1 EUR = 0,6961 LVL (Lettische Lats)
- Litauen, 1 EUR = 3,4528 LTL (Litauische Litai)
Die EU-Mitglieder Dänemark, Estland, Litauen und Slowenien haben ihre Währungen über den WKM II an den Euro gekoppelt. Damit haben sie den ersten Schritt gemacht, um die Gemeinschaftswährung ab 2006 einführen zu können.
EU-Staaten, die sich vorläufig gegen den Euro entschieden
Die EU-Staaten Dänemark, Schweden und Großbritannien haben sich nicht für die neue Währung entschieden und behalten bis auf weiteres ihre alten Währungen. Am 14. September 2003 lehnte Schweden in einer Volksabstimmung den Beitritt zur EWU ab. Laut dem Beitrittsvertrag von Schweden zur EU muss das Land den Euro einführen und hat eigentlich keine Wahlmöglichkeit. Im Gegensatz dazu haben Großbritannien und Dänemark ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-Out“. Schweden verhindert derzeit die Einführung des Euro, indem das Land den Beitritt zum Wechselkursmechanismus II (WKM II) nicht vollzieht. Das ist solange möglich, wie Schweden die Maastricht-Kriterien nicht erfüllt. Nur nach zweijähriger WKM-II-Mitgliedschaft kann in einem Land der Euro eingeführt werden.
Die zehn Staaten der EU-Osterweiterung 2004
Die am 1. Mai 2004 beigetretenen EU-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern werden erst nach Erfüllen der Konvergenzkriterien (u. a. zwei Jahre Mitgliedschaft im WKM II) der EWU beitreten können. Da allerdings sieben von ihnen dem WKM II bisher noch nicht angehören, hat für sie die Zwei-Jahres-Frist noch nicht einmal angefangen. Die „neuen“ EU-Staaten haben allerdings nicht die Möglichkeit, sich dem Euro zu verweigern, wie sie von den „alten“ EU-Staaten Großbritannien und Dänemark (s. o.) bislang noch genutzt wird.
Estland, Litauen und Slowenien sind dem Europäischen Wechselkursmechanismus II (WKM II) am 27. Juni 2004 beigetreten. Damit können sie Mitte 2006, bei Erfüllung der Konvergenzkriterien, die europäische Gemeinschaftswährung einführen. Allerdings hatte Slowenien im Juni 2004 noch eine zu hohe Inflationsrate.
Im Konvergenzbericht 2004) kommt die Europäische Kommission zum Schluss, dass keines der neuen EU-Mitglieder derzeit alle Kriterien zum Eurobeitritt erfüllt.
Der Euro in der Schweiz
Die Schweiz ist zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein als Nicht-EU-Mitgliedstaat das einzige Land in Zentraleuropa, in dem der Euro nicht die Standardwährung ist. Das Bezahlen in Euro ist aber problemlos möglich. Rückgeld gibt es jedoch meist nur in Schweizer Franken. Der Wechselkurs ist dennoch sehr unattraktiv, weswegen man bei einem längeren Aufenthalt in der Schweiz unbedingt Franken wechseln sollte.
Ökonomische Folgen der Einheitswährung
Von der Einführung des Euro erwartete man verstärkten Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Eurozone, da bisher bestehende innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken und die dadurch notwendigen Währungsabsicherungen für europäische Unternehmen wegfallen. Es wurde vermutet, dass dies von Vorteil für die Bevölkerung der Eurozone sein würde, da Handel in der Vergangenheit eine der Hauptquellen ökonomischen Wachstums war.
Weiterhin ging man davon aus, dass Preisunterschiede für Produkte und Dienstleistungen in den Ländern der Eurozone abnehmen würden: Durch Arbitrage-Handel (Handel gleicher Produkte und Dienstleistungen zwischen den Euro-Ländern) sollten bestehende Unterschiede schnell ausgeglichen werden. Dies führe zu verstärktem Wettbewerb zwischen Anbietern und damit zu niedriger Inflation und mehr Wohlstand der Verbraucher.
Einige Wirtschaftswissenschaftler äußerten Bedenken zu den Gefahren einer Einheitswährung für eine große und heterogene Wirtschaftszone wie Euroland. Insbesondere wenn nicht alle beteiligten Länder gleichzeitig einen wirtschaftlichen Aufschwung oder eine Abkühlung durchlaufen sollten, bereite eine angemessene Geldpolitik Schwierigkeiten.
Politisch war und ist fraglich, ob EZB und Europäische Kommission die Mitgliedsländer zu hinlänglicher Haushaltsdisziplin werden anhalten können: Entziehen sich einzelne Länder oder Ländergruppen ihrer haushaltspolitischen Verantwortung, werden Inflationsrate und Finanzierungskosten für diese Länder solange relativ niedrig bleiben, wie sich der Großteil der restlichen Euro-Länder nicht zu stark verschuldet. Dies könnte verspätete oder nicht ausreichende Korrekturen der Haushaltspolitiken fördern und zu Wohlstandseinbußen führen (Süddeutsche Zeitung, 25. November 2003).
Ein weiterer Effekt betrifft den Erdölpreis. Öl wird nach wie vor in Dollarpreisen, den so genannten Petrodollars, berechnet. Innerhalb der OPEC wurde diskutiert, die Preise auf Euro umzustellen, was auch viele Drittländer dazu zwingen würde, Teile ihrer Devisenreserven vom Dollar in Euroguthaben umzuwandeln, um so Öl kaufen zu können. Der Irak hatte bereits die Ölverkäufe nur noch in Euro ausgezeichnet. Auch der Iran war kurz davor ihr Öl in Euro zu verkaufen. Auch Venezuela unter Hugo Chavez ist ein besonders lautstarker Vertreter dieses Wechsels. Allerdings hat die Diskussion darüber in den letzten Jahren deutlich an Dynamik verloren.
Bedeutung des Euro im Weltwährungssystem
Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank erhöhte sich der Anteil des Euro an den weltweiten Währungsreserven von 13 % im Jahr 2001 auf 16,4 % im Jahr 2002 und auf 18,7 % im Jahr 2003, während gleichzeitig der US-Dollar-Anteil von 68,3 % (2001) auf 67,5% (2002) und 2003 auf 64,5 % sank. Allgemein wird von einem weiteren Rückgang der Bedeutung des US-Dollars als Weltreservewährung sowie von einer steigenden Bedeutung des Euro in dieser Eigenschaft ausgegangen. Auch in einem anderen Punkt manifestiert sich die stetig steigende Bedeutung des Euro: Im Jahre 1999 waren 21,7 % aller internationalen Schuldverschrebungen in Euro, im Jahre 2001 waren es 27,4 % und im Jahre 2003 bereits 33 %. Der Dollar hat 2004 seine Rolle als wichtigste Währung für Anleihen und Notes in Form Festverzinslicher Anleihen und Floating Rate Notes verspielt. Bei eigenkapitalbezogenen Anleihen hat er gerade noch die Nase vorn. Der Euro steht insgesamt neu auf Rang 1. Auf Platz drei und vier wechseln sich seit Jahren das britische Pfund und der japanische Yen ab. Ende September 2004 waren weltweit über 12'000 Milliarden Dollar an internationalen Anleihen und Notes ausstehend. Davon entfielen 5400 Milliarden auf Euro, 4800 auf US-Dollar, 880 Milliarden auf britische Pfund, 500 Milliarden auf japanische Yen und 200 Milliarden auf schweizer Franken. Der Anteil der Dollar-Einlagen an den gesamten ausländischen Kontobeständen der Opec-Staaten ist von 75 % im Sommer 2001 auf 61,5 % im Sommer 2004 gefallen. Der Anteil der Euro-Einlagen stieg im gleichen Zeitraum von zwölf auf 20 Prozent. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Eurotransaktionen an den Devisenmärkten 25 % gegenüber 50 % in US-Dollar und je 10 % in Pfund Sterling und japanischen Yen. Der Euro ist damit derzeit die unbestrittene Nummer zwei im Weltwährungssystem mit weiter steigender Bedeutung. Ein großer Teil des Bedeutungsgewinns des Euro ist allerdings auf seinen derzeit hohen Wert auf den Devisenmärkten zurückzuführen.
Auswirkung des Euro auf die Inflation
Mit der Einführung des Euro stellten viele Verbraucher eine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen über der Inflationsrate fest. Diese Verteuerung wird in Deutschland darauf zurückgeführt, dass einige Anbieter Preise für Waren und Dienstleistungen zum Teil bis zu 1:1 zwischen D-Mark und Euro umrechneten. Teilweise wurde auch vor der Euro-Einführung der Preis moderat angehoben, um nach der Währungsunion Preise auf „runde“ Euro-Beträge aufrunden zu können. Deshalb bekam der Euro in der Bevölkerung auch weitläufig den Namen „Teuro“. Den offiziellen Statistiken gemäß ist es aber zu keiner bedeutenden Teuerung gekommen: So betrug beispielsweise laut Statistik Austria der österreichische Verbraucherpreisindex VPI 86 zum 31. Dezember 1998 133,7 und ergibt eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,45 % in den 12 Jahren von 1987 bis 1998, während der VPI 96 von 102,2 (31. Dezember 1998) auf 112,0 (31. Dezember 2003) stieg und somit die durchschnittliche Inflationsrate nach der Euroeinführung auf 1,84 % sank. In Deutschland stieg der Verbraucherpreisindex (Basisjahr 2000) von 81,9 (1991) auf 98,0 (1998) und nach der Euroeinführung auf 104,5 (2003); das ergibt ein Absinken der durchschnittlichen Inflation von 2,60 % vor der Euroeinführung auf 1,29 % nach der Euroeinführung.
Für die Diskrepanz zwischen der gemessenen gesunkenen Inflation und der subjektiv gefühlten gestiegenen Inflation bei der Euroeinführung gibt es verschiedenen Theorien; so wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass alltäglich gekaufte Güter wie z.B. Lebensmittel tatsächlich überdurchschnittlich verteuert wurden, während andere im Warenkorb vertretene Güter wie z. B. Elektrogeräte zwar verbilligt wurden, diese Verbilligung aber nicht gefühlt wird, weil die Waren seltener gekauft werden. Auch treten bei Überschlagsrechnungen mit gerundeten Faktoren (in Deutschland etwa 1:2 statt 1:1,95583) Rundungsfehler auf, die sich auf den umgerechneten Preis auswirken.
Umrechnungskurs des Euro und Kursentwicklung
Umrechnungskurse der alten Währungen zum Euro
Die Wechselkurse der Währungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten wurden am 31. Dezember 1998 zum 1. Januar 1999 festgelegt. Basis war dabei der Umrechnungswert der zuvor bestehenden ECU (European Currency Unit). Damit begann der Euro, als Buchgeld zu existieren: Der Euro wurde formell zur Währung der Teilnehmerstaaten, die nationalen Währungen bekamen den Status einer Untereinheit des Euro. Nur noch der Euro wurde international gehandelt, mit steigender Tendenz. Da die nationalen Währungen als Euro-Untereinheit behandelt wurden, hatten sie einen festgelegten konstanten Kurs gegenüber dem Euro. Der Kurs war auf sechs Stellen genau festgelegt, um Rundungsfehler möglichst gering zu halten.
- Einem Euro entsprechen:
- 1,95583 Deutsche Mark (Eselsbrücke: „eins komma neun zehn elf“ = 1,9 5+5 8+3)
- 13,7603 Österreichische Schilling
- 40,3399 Belgische Francs
- 166,386 Spanische Peseten
- 5,94573 Finnische Markkaa
- 6,55957 Französische Francs
- 0,787564 Irische Pfund
- 1936,27 Italienische Lire
- 40,3399 Luxemburgische Francs
- 2,20371 Niederländische Gulden
- 200,482 Portugiesische Escudos
- 340,750 Griechische Drachmen
Nach der Einführung des Euro als Buchgeld durften die teilnehmenden Währungen nur über eine Triangulation ineinander umgerechnet werden. Dabei muss immer zuerst von der Ausgangswährung in den Euro und dann vom Euro in die Zielwährung umgerechnet werden. Eine Rundung ist dabei ab der dritten Euro-Nachkommastelle sowie in der Zielwährung erlaubt. Durch die Triangulation werden Rundungsfehler verhindert, die bei der direkten Umrechnung auftreten könnten, das Verfahren wurde deshalb von der Europäischen Kommission verbindlich vorgeschrieben.
Historischer Kursverlauf, Analyse, Perspektive
1. Phase: Der Niedergang des Euro

Am 4. Januar 1999, dem ersten Tag des Börsenhandels in Euro an der Frankfurter Börse, hatte die neue Europa-Währung einen Wechselkurs von 1,1789 US-Dollar pro Euro. Der Kurs des Euro entwickelte sich in Relation zum US-Dollar zunächst negativ und erreichte über die ersten zwei Jahre des Börsenhandels immer weitere Tiefststände. Bereits am 23. Februar 1999 notierte der Euro erstmals unter 1,10 US-Dollar pro Euro, am 27. Januar 2000 fiel der Euro unter die Euro-Dollar-Parität und am 9. August 2000 wurde schließlich die Marke von 0,90 US-Dollar pro Euro unterschritten. Das Allzeittief wurde dann am 26. Oktober 2000 mit 0,8225 US-Dollar pro Euro erreicht, dies entspräche rückgerechnet einem US-Dollarkurs von 2,38 DM/$. Im Verlaufe des Jahres 2001 schwankte der Kurs zwischen 0,837 und 0,954 US-Dollar pro Euro.
2. Phase: Der Aufstieg des Euro
Nach einem Jahrestief von 0,861 USD pro Euro am 28. Januar 2002 endete der Niedergang und seit April 2002 steigt der Euro mehr oder weniger kontinuierlich; am 29. April 2002 überwand er die Marke von 0,90 Dollar, am 15. Juli 2002 wurde wieder die Parität erreicht, am 7. März 2003 notierte der Euro über 1,10 Dollar, dann schließlich am 23. Mai 2003 hatte der Euro wieder seinen Einführungskurs von 1999 und am 27. November 2003 überstieg der Euro die Marke von 1,20 Dollar. Zum Jahreswechsel 2003/04 verteuerte sich der Euro stark und übersprang am 12. Januar 2004 1,29 US-Dollar. Nach einer vorübergehenden Dollarerholung erreichte der Euro am 14. Mai 2004 sein Jahrestief von 1,1802 Dollar, danach stieg der Euro wieder an und überschritt am 10. November 2004 erstmals 1,30 Dollar und erreichte am 30. Dezember 2004 sein Jahreshoch mit 1,3668 Dollar. Zum Vergleich: Das bisherige historische Tief erreichte der Dollar am 18. April 1995 mit 1,342 DM; das entspricht umgerechnet einem Euro-Kurs von 1,4574 Dollar (0,686 €/$). Da wesentliche Änderungen der Wirtschaftssituation wie etwa eine Besserung des US-Haushaltsdefizits oder Interventionen der EZB nicht in Sicht sind, prophezeien die meisten Analysten für 2005 eine weitere Aufwertung des Euro, manche sogar das Überschreiten von 1,60 $/€; Stimmen, die bereits 2005 eine Trendwende zugunsten des Dollars erwarten, sind in der Minderheit. Am 19. Januar 2005 unterschritt der Euro aber wieder die 1,3 Dollar Marke.
Über die wirtschaftliche Bedeutung eines hohen Eurokurses gehen die Meinungen auseinander. Einerseits werden die Rohstoffe weiterhin überwiegend in US-Dollar gehandelt, sodass der hohe Eurokurs eine Verbilligung der Rohstoffe bewirkt. Andererseits werden durch den hohen Eurokurs die Exporte aus der Eurozone verteuert, sodass der hohe Eurokurs bis zu einem gewissen Grad das Wirtschaftswachstum schwächt. Durch die Größe des Euroraumes haben die Wechselkurse jedoch weitaus weniger Bedeutung als zur Zeit nationaler Währungen.
Der Niedergang des Euro bis in das Jahr 2002 ist vermutlich sowohl auf seine damalige physische Nichtexistenz als auch auf die wirtschaftlichen Probleme im Euroraum zurückzuführen, welche für ausländische Anleger Investitionen dort unattraktiv mach(t)en und so den Euro schwächten. Zwar haben sich die wirtschaftlichen Aussichten in Europa seitdem kaum gebessert, dennoch kam es zu einer umfassenden Aufwertung des Euro. Die Erklärungen dafür sind die gleichen, welche auch zu der allgemeinen Annahme einer mittel- und langfristigen Fortsetzung des Euro-Wertzuwachses führen; es werden hierfür vorrangig 3 Gründe angegeben:
- Das weiterhin steigende Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit und damit einhergehend die Erhöhung der Verschuldung der USA,
- die absehbare Umschichtung der Währungsreserven von Staaten wie China, Indien, Japan, Russland und anderer großer Staaten sowie
- die zunehmende Bereitschaft erdölexportierender Staaten, allen voran Russlands, auch den Euro als Zahlungsmittel für Erdöl anzunehmen, Stichwort Petrodollar versus Petroeuro.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der psychologische Aspekt eines expandierenden Währungsverbundes, dem sich in Zukunft noch zahlreiche andere neue EU-Beitrittsländer anschließen werden, bei denen der Euro die bisherige Landeswährung ersetzen wird.
Löst der Euro den Dollar ab?
Aufgrund des derzeitigen Eurohochs und der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der USA erwarten einzelne Ökonomen eine allmähliche Erosion und schließliche Ablösung des Dollar als Weltreserve- und Weltleitwährung. Dies würde das Ende einer Ära bedeuten, die nach dem 2. Weltkrieg mit der Ablösung des bis dahin dominierenden britischen Pfunds durch den US-Dollar begann. Die meisten Wissenschaftler erachten die wiederkehrenden Äußerungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern bezüglich einer Umgewichtung bei ihren Währungsreserven oder bezüglich einer Neu-Fakturierung von Rohölpreisen in Euro als reines Säbelrasseln, mit dem letztlich nur politischer Druck auf die USA ausgeübt werden soll. Sollte es jedoch in der Tat zu einer weiteren Höhergewichtung des Euro in den Devisenreserven von Drittländern kommen, so ist dies zunächst lediglich als Korrektur einer bisherigen Unterrepräsentierung anzusehen – gemessen an den Handels- und Finanzbeziehungen der meisten Länder ist der Euro in den Währungsreserven nämlich nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
Für gesicherte Aussagen ist es aber noch zu früh: Der Prozess der Ablöse des Pfunds durch den US-Dollar hat mehrere Jahrzehnte gedauert; realistischerweise ist daher für eine Ablöse des US-Dollars durch den Euro eine ähnlich lange Zeitspanne zu erwarten. Zusätzlich hängt dieser Prozess von den langfristigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab, beispielsweise, ob es tatsächlich gelingt, die EU „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt“ zu machen, wie es in der Lissabon-Strategie formuliert worden ist.
Euro als Geld, Währungszeichen, Münzen und Scheine
Das internationale Drei-Buchstabenkürzel (ISO-Währungscode) des Euro lautet EUR. Das Kürzel ist aus mehreren Gründen eine Besonderheit im ISO-Währungscode:
- Üblicherweise ist der erste Buchstabe von Währungen, die im Rahmen einer Währungsunion verwendet werden, das X. Ein dem Standard entsprechendes Kürzel könnte etwa XEU sein.
- Ist der erste Buchstabe kein X, so stehen die ersten beiden Buchstaben für den Ländercode nach ISO 3166. Das Kürzel EU für die Europäische Union ist in diesem Standard zwar definiert, allerdings nur ausnahmsweise, da die Europäische Union kein souveräner Staat ist.
- Der letzte Buchstabe des Währungscodes ist üblicherweise der Anfangsbuchstabe der Währung.
Das Eurozeichen wurde 1997 von der Europäischen Kommission als Symbol für die europäische Gemeinschaftswährung eingeführt.
Es basiert auf einem 1974 als Studie geschaffenen Entwurf des ehemaligen Chefgrafikers der Europäischen Gemeinschaft (EG), Arthur Eisenmenger. Es ist ein großes, aber rundes E, welches in der Mitte zwei waagerechte Striche besitzt (oder auch wie ein C mit einem Gleichheitszeichen (=) kombiniert). Es erinnert an den griechischen Buchstaben Epsilon (ε) und damit an den antiken Ursprung Europas. Die zwei geraden Striche stehen für die Stabilität des Euro und des europäischen Wirtschaftsraums.
Euromünzen
Die Euromünzen sind mit ihrer Vorderseite in allen Ländern identisch. Sie haben allerdings auf der Rückseite nationale Motiv-Prägungen. Dennoch kann in der gesamten Währungsregion damit bezahlt werden. Ein Euro wird in einhundert Cent unterteilt; in Griechenland wird statt Cent allerdings die Bezeichnung Lepto (Einzahl) bzw. Lepta (Mehrzahl) verwendet, die sich auch auf den griechischen Münzen findet. Die Münzen zu 1 und 2 Euro bestehen aus zwei unterschiedlichen Legierungen. Unter Gebrauchsbedingungen entsteht ein elektrochemisches Spannungsgefälle, das Nickel-Ionen aus der Legierung herauslöst. Es wurde diskutiert, ob dies möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen kann. Nach nunmehr über 3-jährigem Praxiseinsatz hat sich diese Befürchtung jedoch nicht bestätigt.
Wert | Durchmesser | Dicke | Gewicht | Rändelung | Material | magnetisch |
---|---|---|---|---|---|---|
1 Cent | 16,25 mm | 1,67 mm | 2,3 g | glatt | Stahl mit Cu-Ummantelung | ja |
2 Cent | 18,75 mm | 1,67 mm | 3,06 g | glatt mit Einkerbung | Stahl mit Cu-Ummantelung | ja |
5 Cent | 21,25 mm | 1,67 mm | 3,92 g | glatt | Stahl mit Cu-Ummantelung | ja |
10 Cent | 19,75 mm | 1,93 mm | 4,1 g | grobe Riffelung | nein | |
20 Cent | 22,25 mm | 2,14 mm | 5,74 g | spanische Blume (glatt mit 7 Einkerbungen) | nein | |
50 Cent | 24,25 mm | 2,38 mm | 7,8 g | grobe Riffelung | nein | |
1 Euro | 23,25 mm | 2,38 mm | 7,5 g | gebrochene Riffelung | außen: Ni-Messing, innen: Ni-Cu, Ni, Ni-Cu geschichtet |
schwach |
2 Euro | 25,75 mm | 2,2 mm | 8,5 g | feine Riffelung mit Schriftprägung | außen Ni-Cu, innen: Ni-Messing, Ni, Ni-Messing geschichtet |
schwach |
Die Rändelungen der Euromünzen | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Datei:Edge 5eurct 1eurct.jpg | Datei:Edge 2eurct.jpg | Datei:Edge 50eurct 10eurct.jpg | Datei:Edge 20eurct.jpg | Datei:Edge 1eur.jpg | Datei:Edge 2eur.jpg | ||||
1ct- und 5ct-Münze | 2ct-Münze | 10ct- und 50ct-Münze | 20ct-Münze | 1€-Münze | 2€-Münze |
Sondermünzen
Als Sondermünzen werden in verschiedenen Ländern unterschiedliche Nennwerte angefertigt, die aber nur im jeweiligen Prägungsland gültig sind. In Deutschland etwa prägt man (nach dem Vorbild der Deutschen Mark) Sondermünzen mit 10 Euro Nennwert.
Daneben ist es seit 2004 erlaubt, 2-Euro-Gedenkmünzen zu prägen, die in allen Staaten akzeptiert werden. Diese Sonderprägungen haben die europäische Vorderseite der Kursmünzen, die Rückseiten werden je nach Ausgabeanlass gestaltet. Die Ausgabe solcher Münzen ist begrenzt möglich und kann pro Ausgabeland nur einmal jährlich erfolgen. Die erste Gedenkmünze dieser Art erschien in Griechenland anlässlich der Olympischen Spiele in Athen. Aufgrund der einheitlichen Maße und Gestaltung mit den Kursmünzen erfreuen sich diese Münzen, im Gegensatz zu den nationalen Gedenkmünzen, immer größerer Beliebtheit.
Herausgegebene 2-Euro-Sonderprägungen:
- Griechenland: Olympische Sommerspiele 2004 in Athen
- Luxemburg: Luxemburgische Monarchie
- Finnland: EU-Osterweiterung 2004
- Vatikan: 75 Jahre Lateranverträge und Gründung des Vatikan 1929
- San Marino: Bartolomeo Borghesi
- Italien: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen
Eurobanknoten
Die Eurobanknoten sind in allen Ländern identisch. Es gibt Banknoten zu 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro.
Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine archetypische Abbildung eingebracht.
Trotz des länderübergreifenden gleichaussehenden Layouts lässt sich anhand des Anfangsbuchstabens der Seriennummer das Herkunftsland des Geldscheines feststellen.
Code | Land | Prüfziffer | Anmerkung |
---|---|---|---|
Z | Belgien | 9 | |
Y | Griechenland | 1 | |
X | Deutschland | 2 | |
W | Dänemark | 3 | derzeit nicht genutzt |
V | Spanien | 4 | |
U | Frankreich | 5 | |
T | Irland | 6 | |
S | Italien | 7 | |
R | Luxemburg | 8 | |
Q | nicht vergeben | 9 | |
P | Niederlande | 1 | |
O | nicht vergeben | 2 | |
N | Österreich | 3 | |
M | Portugal | 4 | |
L | Finnland | 5 | |
K | Schweden | 6 | derzeit nicht genutzt |
Weiterhin ist auf jedem Geldschein auf der Vorderseite zusätzlich noch ein Code zu finden. Er besteht aus einem Buchstaben und fünf weiteren Zeichen oder Ziffern, der erste Buchstabe gibt dabei die Druckerei des Geldscheins an.
Code | Druckerei | Ort | Land | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
A | Bank of England Printing Works | Loughton | Großbritannien | keine Noten im Umlauf |
B | nicht vergeben | |||
C | AB Tumba Bruk | Tumba | Schweden | keine Noten im Umlauf |
D | Setec | Vantaa | Finnland | |
E | F. C. Oberthur | Chantepie | Frankreich | |
F | Oesterreichische Banknoten und Sicherheitsdruck GmbH | Wien | Österreich | |
G | Johan Enschedé | Haarlem | Niederlande | |
H | De La Rue | Gateshead | Großbritannien | |
I | nicht vergeben | |||
J | Banca d'Italia | Rom | Italien | |
K | Central Bank of Ireland | Dublin | Irland | |
L | Banque de France | Chamalières | Frankreich | |
M | Fábrica Nacional de Moneda y Timbre | Madrid | Spanien | |
N | Bank of Greece | Athen | Griechenland | |
O | nicht vergeben | |||
P | Giesecke & Devrient | München/Leipzig | Deutschland | |
Q | nicht vergeben | |||
R | Bundesdruckerei | Berlin | Deutschland | |
S | Danmarks Nationalbank | Kopenhagen | Dänemark | keine Noten im Umlauf |
T | Nationale Bank van België / Banque Nationale de Belgique | Brüssel | Belgien | |
U | Valora | Carregado | Portugal |
Sicherheitsmerkmale
Die Euro-Banknoten weisen verschiedene Sicherheitsmerkmale auf, mit denen Fälschungen verhindert und erschwert werden sollen.
Offizielle notenwertübergreifende Merkmale
- Das verwendete Papier besteht aus reiner Baumwolle (Dies kann mit speziellen Prüfstiften nachgewiesen werden, bei echten Banknoten hinterläßt ein solcher Prüfstift keine Spuren)
- Wasserzeichen
- Sicherheitsfaden,der im Gegenlicht sichtbar wird.
- Einige Bildelemente sind ertastbar.
- Durchsichtsregister: Eine Wertangabe ist teils von der Vorderseite, teils von der Rückseite aufgedruckt und wird im Gegenlicht vollständig sichtbar. (beide Seiten ergänzen sich exakt)
- Mikroschrift
- Infrarot-Eigenschaften
- Unter Schwarzlicht (UV-Licht) werden bunte Fasern im Papier sichtbar.
Offizielle notenwertspezifische Merkmale
- Spezial-Folienstreifen mit Hologramm, das beim Kippen zwischen Euro-Symbol und jeweiligem Wert wechselt. (bei 5, 10 und 20 Euro-Scheinen)
- Perlglanzstreifen, der beim Kippen der Banknote goldfarben sichtbar wird (mit Euro-Symbol und jeweiligem Wert) (bei 5, 10 und 20 Euro-Scheinen)
- Spezial-Folienelement mit Hologramm, das das Architekturmotiv oder die Wertzahl zeigt (bei 50, 100, 200 und 500 Euro-Scheinen)
- Farbwechsel: Beim Kippen der Banknote ändert sich die Farbe des Aufdrucks der großen Wertzahl (bei 50, 100, 200 und 500 Euro-Scheinen)
Geheime Sicherheitsmerkmale
Es gibt auf den Euro-Banknoten auch geheime Sicherheitsmerkmale, die als M-Feature bezeichnet werden. Diese Sicherheitsmerkmale werden automatisiert in den Filialen der Europäischen Zentralbanken überprüft. Bisher konnte dieser Test Fälschungen sicher erkennen. Jede Banknote soll im Durchschnitt alle drei Monate in einer Filiale der EZB auf diese Merkmale überprüft werden und so der Umlauf von Falschgeld entdeckt und unterdrückt werden.
Sicherheitsmerkmale der zweiten Serie
Die zweite Serie von Euro-Banknoten, die zum Jahre 2008 schrittweise die bisherigen Scheine ablösen wird, soll mit neuen und weiter verbesserten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sein. Offizielle Details dazu wurden bisher nicht bekannt gegeben.
Siehe auch
- Euromünzen – Eurobanknoten – Falschgeld
- Deutsche Mark – Österreichischer Schilling – Devisen – Geld – Teuro – Starterkit
- Europäische Zentralbank – Deutsche Bundesbank
- Europa – Europäische Union – Währungsunion
Literatur
- Kurt Fischer, Helmut Kahnt, Hans L. Grabowski: „Die Euro-Münzen“, Gietl 2004, ISBN 3924861897
- „Euro-Katalog, Münzen und Banknoten 2005“, Leuchtturm Albenverlag 2004, ISBN 3000126791
Weblinks
- Europäische Zentralbank
- Deutsche Bundesbank: Die Rückseiten der Euromünzen in verschiedenen Ländern
- 2-Euro.net: Die neuen 2 Euro-Gedenkmünzen
- Infos zu Code und Prüfziffer auf Eurobanknoten
- Eurobilltracker – Euro-Banknoten auf ihrem Weg verfolgen
- Ein kleines Programm: CYE (CountYourEuro!) - Es dient der Euro-Münzen-Diffusions-Forschung