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Roger B. Chaffee

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Roger Bruce Chaffee

Roger Bruce Chaffee (*15. Februar 1935 in Grand Rapids, Michigan; † 27. Januar 1967 in Cape Canaveral/Florida) war ein amerikanischer Astronaut. Er starb bei der Apollo 1 Katastrophe.

Biographie

Die ersten sieben Lebensjahre wuchs Roger Chaffee in Greenville, Michigan, bei seinen Eltern Don und Blanche Chaffee auf. Don Chaffee war ein Doppeldecker-Pilot, der sich mit Passagier- und Fallschirmflügen und ab 1942 als angestellter Pilot der U.S. Artillerie sein Geld verdiente. Als er seinen Sohn im Alter von sieben Jahren mit auf einen Flug über den Michigansee nahm, stand für diesen sofort fest, dass er Pilot werden wollte.

Roger Chaffee's Interessen lagen in jungen Jahren beim Modellflug und bei der Musik, für die er sich ab seiner Schulzeit interessierte. Er lernte Blasinstrumente und gründete mit anderen in der High School eine Tanzcombo.

Mit dreizehn Jahren trat Chaffee den heimischen Pfadfindern bei, bei denen er sich schnell die ersten Leistungsabzeichen verdiente. In der Schule lagen seine Interessen auf den wissenschaftlichen Fächern, wie Mathematik und Chemie. Sein besonderes Interesse weckte die Elektronik.

Von der High School zum Marine-Piloten

Nach seinem Schulabschluß, 1953, bewarb sich Roger Chaffee bei mehreren Hochschulen und begann schließlich im Herbstsemester sein Studium am Illinois Institute of Technology in Chicago, für das er ein Stipendium der U.S. Marine über das Naval Reserve Officer Training Corps (NROTC) Programm erhielt. 1954 entschloss er sich seine Leidenschaft für das Fliegen und die Technik im Studium zu vereinen und Luftfahrtingenieur zu werden. Dies ließ sich am besten an der Purdue University [1] in Lafayette, Indiana, verwirklichen.

Im September 1955 lernte er eine junge Frau aus Oklahoma City kennen. Ihr Name war Martha Horn. Beide heirateten im August 1957.

Am 2. Juni 1957 bekam Roger Chaffee seinen Bachelorabschluß an der Universität, wo er auch kurz zuvor die Prüfung für seinen Flugschein absolvierte. Sein militärisches Flugtraining wurde in Pensacola, Florida, fortgesetzt, wo er die Beechcraft T-34 Mentor und die North American T-28 Trojan flog. Später trainierte er in Kingsville, Texas, auf dem Grumman F9F Cougar Jet.

Im Jahr 1958 wurde er Vater einer Tochter und 1961 eines Sohnes.

Nach Beendigung seiner Flugausbildung durchlief er verschiedene Flugjobs bei der Marine, bis er Qualitätsoffizier bei der Heavy Photographic Squadron 62 die in Jacksonville, Florida, stationiert war, wurde. Eine der Aufgaben war das Fotografieren des neu erbauten Cape Canaveral.

Von der Marine zur NASA

Nachdem die ersten Mercury-Astronauten benannt worden waren, lenkte sich Roger Chaffee's Interesse in diese Richtung. Er richtete seine weitere Aus- und Weiterbildung auf das Ziel aus, als Astronaut ausgewählt zu werden.

1962 wurde die dritte Astronautengruppe von der NASA rekrutiert; Chaffee gehörte zu einer Gruppe von 1.800 Bewerbern.

Ende 1962 wurde Chaffee ein Fortsetzungsstudium zum Magister in Dayton, Ohio, angeboten, dass er annahm. Er zog mit seiner Familie um, ohne aber die Auswahltests zum Astronauten zu vernachlässigen. Die NASA unterrichtete seine Familie von seiner Auswahl, als er sich auf einem Jagdausflug befand. Am 18. Oktober 1963 flog Chaffee nach Houston und wurde dort offiziell in das dritte Astronautencorps aufgenommen.

Datei:Roger Chaffee.jpg
Roger B. Chaffee während des Gemini 3 Flugs an der CapCom Konsole

1964, nachdem die Familie nach Houston umgezogen war, begann Roger Chaffees Astronautenausbildung. Dazu gehörte nicht nur weiteres Flugtraining, sondern auch Überlebenstraining für fehlerhafte Land- oder Wasserlandungen, sowie das Studium der Mondoberfläche, da die dritte Astronautengruppe sich für die Mondlandung vorbereiten musste. Zu den Trainingseinheiten gehörte auch das EVA-Training (Weltraumspaziergang) in einem großen Wasserbecken.

Als am 31. Oktober 1964 der Astronaut Ted Freeman bei einem Trainingsflug ums Leben kam, fiel Roger Chaffee die Ehre zu, bei der Beisetzung mit anderen Kollegen den Sarg tragen zu dürfen. Dies wiederholte sich mit Astronaut Elliott See, der zwei Jahre später mit seinem Kollegen Charlie Bassett zusammen abstürzte.

Eine der ersten größeren Aufgaben Chaffees war es, bei der Gemini 4 Mission im Juni 1965 als Kommunikationsassistent zu agieren. Zusammen mit Gus Grissom flog er zudem eine Mission als Begleitflieger bei einer unbemannten Saturn 1B Mission um deren Start zu fotografieren.

Apollo 012 (Apollo 1)

Kurz nach dem Gemini 8 Flug von Neil Armstrong and David Scott wurden von der NASA die Crewmitglieder für die erste bemannte Apollo Mission bekannt gegeben. Als Kommandant wurde Gus Grissom benannt, zusammen mit Ed White als Chefpilot und Roger Chaffee als Pilot. Für diesen ging natürlich ein Traum in Erfüllung, da es seine erste und gleichzeitig auch die erste Apollo Mission in Richtung der Mondlandung sein würde. Die Mission sollte im Frühjahr 1967 starten.

Die Apollo 1 Crew - v.l.n.r. Grissom, White und Chaffee

Während der nächsten Monate lernte die Crew in Downey, Californien ihre Raumkapsel in- und auswendig kennen. Die AS 012 wurde im dortigen Werk zusammengebaut.

Da die Apollo-Kapsel aber noch nicht den ausgereiften Status erreicht hatte, wie die Gemini-Vorgängermodelle, wurde der Start verschoben und weitere Tests anberaumt.

Einer der wichtigsten Test fand am 27. Januar 1967 auf der Startrampe in Cape Canaveral statt. Die komplette Besatzung, namentlich Edward H. White, Gus Grissom und Roger B. Chaffee nahmen in der Kapsel Platz um einen Drucktest auszuführen. Dabei wurde die Apollo-Kapsel mit reinem Sauerstoff befüllt. Während des Tests fing jedoch (wahrscheinlich durch einen Kurzschluss) das Innere der Kapsel Feuer. Alle drei Astronauten kamen dabei ums Leben.

Siehe auch: Liste der Raumfahrer