Saturn (Planet)
Saturn ![]() | |
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Saturn in natürlichen Farben, fotografiert von der Raumsonde Cassini. | |
Eigenschaften des Orbits[1] | |
Große Halbachse | 1 AE (149,6 Mio. km) |
Exzentrizität | 0,05415 |
Perihel – Aphel | 0,946 – 1,054 AE |
Neigung der Bahnebene | 2,484° |
Siderische Umlaufzeit | 29,457 a |
Synodische Umlaufzeit | 378,09 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 9,69 |
Physikalische Eigenschaften[1] | |
Äquatordurchmesser∗ | 120.536 |
Poldurchmesser∗ | 108.728 |
Masse | 5,685 · 1026 |
Mittlere Dichte | 0,687 |
Hauptbestandteile (Stoffanteil der oberen Schichten)
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Fallbeschleunigung∗ | 10,44 m/s2 |
Fluchtgeschwindigkeit | 35,5 km/s |
Rotationsperiode | 10 h 47 m |
Neigung der Rotationsachse | 26,73° |
Geometrische Albedo | 0,47 |
Atmosphäre | |
Temperatur∗ Min. – Mittel – Max. |
? – 134 – ? |
∗bezogen auf das Nullniveau des Planeten | |
Sonstiges | |
Monde | 60 |
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Größenvergleich zwischen Erde und Saturn (maßstabsgerechte Fotomontage). |
Der Saturn ist von der Sonne aus gesehen der sechste Planet des Sonnensystems und nach Jupiter der zweitgrößte. Er zählt zu den jupiterähnlichen (jovianischen) Planeten, den Gasplaneten, besteht zu 97 % aus Wasserstoff und hat von allen die geringste Dichte. Saturns Bahn verläuft zwischen der von Jupiter und der des sonnenferneren Uranus. Er ist mit bloßem Auge sichtbar und der äußerste Planet, der vor der Erfindung des Fernrohrs bekannt war. Sein Zeichen ist Vorlage:Unicode.
Von den anderen Gasplaneten hebt sich der Saturn durch seinen besonders ausgeprägten und schon in kleinen Fernrohren sichtbaren Ring ab, der zu großen Teilen aus Wassereis besteht.
Bis einschließlich des Jahres 2007 wurden 60 Monde entdeckt, der größte davon ist Titan.
Umlaufbahn und Rotation
Umlaufbahn
Der Saturn läuft auf einer annähernd kreisförmigen Umlaufbahn mit einer Exzentrizität von 0,054 um die Sonne. Sein sonnennächster Punkt, das Perihel, liegt bei 9,02 AE und sein sonnenfernster Punkt, das Aphel, bei 10,05 AE. Seine Umlaufbahn ist mit 2,48° leicht gegen die Ekliptik geneigt. Weitere Bahndaten sind die Länge des aufsteigenden Knotens mit 113,72°, die Länge des Perihels mit 92,43° und die mittlere Anomalie mit 49,94° zur Epoche J2000.0. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt der Saturn ungefähr 29 Jahre und 166 Tage.[1]
Rotation
Die Rotationsachse des Saturn ist 26,73° gegen seine Umlaufbahn geneigt. Er rotiert nicht wie ein starrer Körper, sondern zeigt als Gasplanet eine differentielle Rotation: Die Äquatorregionen rotieren schneller (eine Rotation in 10 Stunden, 13 Minuten und 59 Sekunden) als die Polregionen (10 Stunden, 39 Minuten und 22 Sekunden). Die Äquatorregionen werden als System I und die Polregionen als System II bezeichnet. Aus In-Situ-Messungen des Saturnmagnetfeldes durch Raumsonden wurde für das Saturninnere eine noch etwas langsamere Rotationsperiode von 10 Stunden, 47 Minuten und 6 Sekunden hergeleitet.
Durch neuere, kombinierte Auswertung von Messdaten, welche die Raumsonden Pioneer 11, Voyager 1 und 2 sowie Cassini-Huygens von der Schwerkraft, den Windgeschwindigkeiten und mittels Radio-Okkultationen geliefert haben, sind zwei US-amerikanische Wissenschaftler 2007 zu dem Ergebnis gekommen, dass der Saturnkern eine Umdrehung in 10 Stunden, 32 Minuten und 35 Sekunden absolviert und somit um sieben Minuten schneller ist, als bislang gedacht.[2] Demnach müsste der Kern kleiner sein, als vermutet. In Hinsicht der Entstehung des Gasplaneten könnte das für die Scheiben-Instabilitäts-Hypothese sprechen, nach der er aus einer kollabierenden Verdichtung der protoplanetaren Scheibe entstanden ist, und nicht, wie bisher zumeist angenommen, gemäß der Kern-Aggregations-Hypothese vorrangig aus einem Kern von über zehn Erdmassen, der sich als Erstes aus festen Bestandteilen der Gas- und Staubscheibe gesammelt hat und dann erst das Gas aus seiner Umgebung ausreichend anziehen konnte.[3]
Die Präzessionsperiode der Saturnachse beträgt etwa 1,78 Mio. Jahre.[4]
Physikalische Eigenschaften
Der Saturn gehört zu den sogenannten Gasriesen. Mit einem Durchmesser von gut 120.000 km ist er nach Jupiter der zweitgrößte Planet des Sonnensystems. Obwohl sein Volumen 58 % von Jupiter entspricht, wiegt er doch weniger als ein Drittel (etwa 95 Erdmassen). Der Saturn hat daher eine sehr geringe mittlere Dichte von nur 0,687 g/cm³. Im Durchschnitt ist sein Material also leichter als Wasser unter Normalbedingungen, was für keinen anderen Planeten unseres Sonnensystems zutrifft.
Obere Schichten
Seine Atmosphäre enthält wie die des Jupiter überwiegend Wasserstoff und Helium, jedoch in einer anderen Zusammensetzung. Der Wasserstoffanteil ist mit etwa 93 % der Masse deutlich höher, der Heliumanteil mit nur knapp 7 % deutlich geringer. Des Weiteren kommen Spuren von Methan, Ammoniak und anderen Gasen vor.[5] [6]
Während die Atmosphäre des Jupiter die Elemente Wasserstoff und Helium im gleichen Verhältnis wie die Sonne enthält, ist der Heliumanteil beim Saturn wesentlich geringer. Dies hängt mit der niedrigeren Temperatur des Saturn zusammen, durch die das Helium größtenteils kondensieren konnte. Die eher detailarme, gelblich-braune Wolkendecke enthält überwiegend gefrorene Ammoniakkristalle.
Innerer Aufbau

Die Atmosphäre, die wie bei Jupiter hauptsächlich aus Wasserstoff besteht, geht mit zunehmender Tiefe aufgrund des hohen Druckes allmählich aus dem gasförmigen in den flüssigen Zustand über. Es existiert jedoch keine definierte Oberfläche, da der Druck in den Tiefen der Atmosphäre jenseits des kritischen Punkts ansteigt und unter diesen Bedingungen eine Unterscheidung zwischen Gas und Flüssigkeit nicht mehr möglich ist. Weiter in der Tiefe geht der Wasserstoff schließlich in seine metallische Form über. Diese Schichten haben jedoch im Gegensatz zum Jupiter aufgrund der kleineren Masse andere Mächtigkeitsverhältnisse. So beginnt im Saturn die metallische Schicht erst bei 0,47 Saturnradien (Jupiter: 0,77 Jupiterradien). Unterhalb dieser Schicht liegt ein Gesteinskern (genauer: Eis-Silikat-Kern), für den Modellrechnungen eine Masse von circa 16 Erdmassen ergeben. Damit besitzt der Saturn-Kern einen Masseanteil von 25 Prozent, der des Jupiter lediglich 4 Prozent. Das Innere des Gesteinskerns ist sehr heiß, es herrscht eine Temperatur von 12.000 Kelvin. Als Grund dafür wird unter anderem der Kelvin-Helmholtz-Mechanismus angenommen, eine langsame gravitationsbedingte Kompression.[7][6]
Wetter


Der Nordpol ist der Mittelpunkt eines Polarwirbels und einer stabilen Struktur in der Form eines nahezu regelmäßigen Sechsecks mit einem Durchmesser von fast 25.000 Kilometern. Das anscheinend mehrere hundert Kilometer tiefe Hexagon wurde bereits 1980 und 1981 von den Voyager-Sonden aufgenommen und ist auch auf den von dem Orbiter Cassini übermittelten Bildern von 2006 wieder zu sehen. Das Hexagon rotiert alle 10 Stunden 39 Minuten und 24 Sekunden einmal, die gleiche Zeit, die auch die Radioemissionen von Saturn benötigen. Die Entstehung dieses Effekts ist noch nicht geklärt.[8]
Am Südpol befindet sich ein ortsfester hurrikanähnlicher Sturm mit einem Durchmesser von etwa 8000 Kilometern. Auf Saturn wurden weitere Stürme beobachtet, wie zum Beispiel der „Große Weiße Fleck“, ein Effekt der alle 29 Jahre auf der nördlichen Hemisphäre Saturns zu beobachten ist und vergleichbar mit dem „Großen Roten Fleck“ auf Jupiter ist.[9]
Wissenschaftler entdeckten 2005 durch Beobachtungen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii einen „Hot Spot“ (eine im Vergleich zur Umgebung warme Stelle) am Südpol des Saturns. Damit unterscheidet sich Saturn von allen anderen Planeten, bei denen die kältesten Orte in den Polargebieten liegen. Mit Hilfe der Saturnsonde Cassini spürten im Januar 2008 Astronomen am Nordpol, obwohl es dort schon jahrelang dunkel ist, gleichfalls einen „Hot Spot“ auf. Diese „Hot Spots“ entstehen durch sich bewegende Luft, die sich in Richtung der Pole bewegt und dort komprimiert und aufgeheizt wird. Dabei sinkt sie am Pol in Form eines Wirbels in die Tiefen der Saturnatmosphäre ab. Es scheint sich bei beiden Wirbeln um langlebige Strukturen zu handeln, deren Existenz nicht von der Sonneneinstrahlung abhängt.[10]
Magnetfeld
Der Saturn besitzt ein eigenes Magnetfeld, dessen Form der einfachen, symmetrische Form eines magnetischen Dipols entspricht. Die Feldstärke am Äquator beträgt etwa 20 µT und ist damit etwa 20-mal weniger stark als das äquatoriale Feld Jupiters (420 µT) und etwas schwächer als das äquatoriale Erdfeld (30 µT). Das magnetische Dipolmoment, das ein Maß für die Stärke des Magnetfeldes bei vorgegebenem Abstand vom Zentrum des Planeten ist, ist mit 4,6 × 1018 Tm3 580-mal stärker als das Magnetfeld der Erde (7,9 × 1015 Tm3). Das Dipolmoment Jupiters ist allerdings mit 1,55 × 1020 Tm3 trotz des ähnlich großen Planetendurchmessers etwa 34-mal so groß.[11][12] Daher ist die Magnetosphäre des Saturn deutlich kleiner als die des Jupiters und erstreckt sich nur zeitweise knapp über die Umlaufbahn des Mondes Titan hinaus.[13] Einzigartig im Sonnensystem ist die fast exakt parallele Ausrichtung der Magnetfeldachse und der Rotationsachse. Während z. B. bei Erde und Jupiter diese Achsen etwa 10° gegeneinander geneigt sind, beträgt die Abweichung der beiden Achsen beim Saturn weniger als 1°.[14]

Sehr wahrscheinlich wird das Magnetfeld durch einen Mechanismus erzeugt, der dem Dynamo im Inneren Jupiters entspricht und eventuell von Strömen im metallischen Wasserstoff angetrieben wird.[13] Es gibt aber auch konkurrierende Theorien, die die Ursache des Magnetismus in anderen Materialien und Schichten des Gasplaneten suchen.[15]
Genau wie bei anderen Planeten mit ausgeprägtem Magnetfeld wirkt die Magnetosphäre des Saturn als effizienter Schutzschild gegen das Weltraumwetter. Da der Sonnenwind mit Überschallgeschwindigkeit auf die Magnetosphäre trifft, bildet sich auf der sonnenzugewandten Seite eine Stoßwelle aus, die zur Bildung einer Magnetopause führt. Auf der sonnenabgewandten Seite bildet sich, wie bei Erde und Jupiter, ein langer Magnetschweif. Der große Mond Titan, dessen Umlaufbahn noch im Inneren der Magnetosphäre liegt, trägt durch seine ionisierten oberen Atmosphärenschichten (Ionosphäre) zum Plasma der Magnetosphäre bei.[11] Die genaue Struktur der Magnetosphäre ist äußerst komplex, da sowohl die Ringe des Saturn als auch die großen inneren Monde mit dem Plasma wechselwirken.
Ringsystem
→ Hauptartikel: Saturnringe

Den Saturn umgibt in seiner Äquatorebene ein auffälliges Ringsystem, das bereits in einem kleinen Teleskop problemlos zu sehen ist. Das Ringsystem wurde 1610 von Galileo Galilei entdeckt, der es aber als „Henkel“ deutete. Christiaan Huygens beschrieb die Ringe 45 Jahre später korrekt als Ringsystem. Giovanni Domenico Cassini vermutete als erster, dass die Ringe aus kleinen Partikeln bestehen, und entdeckte 1675 die Cassinische Teilung.[16]
Die Ringe werfen einen sichtbaren Schatten auf den Saturn – wie auch umgekehrt der Saturn auf seine Ringe. Der Schattenwurf auf die Saturnoberfläche ist umso ausgeprägter, je mehr die recht dünne Hauptebene des Ringsystems im Laufe eines Saturnjahres gegenüber der Sonne geneigt ist.
Es gibt mehr als 100.000 einzelne Ringe mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Farbtönen, welche durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt sind. Der innerste beginnt bereits etwa 7.000 km über der Oberfläche des Saturn und hat einen Durchmesser von 134.000 km, der äußerste hat einen Durchmesser von 960.000 km. Die größten Ringe werden von innen nach außen als D-, C-, B-, A-, F-, G- und E-Ring bezeichnet.
Die Ringteilchen umkreisen den Saturn rechtläufig in dessen Äquatorebene; somit ist das Ringsystem ebenso wie die Äquatorebene um 27° gegen Saturns Bahnebene geneigt. Alle 14,8 Jahre befindet sich das Ringsystem in der sogenannten „Kantenstellung“, in der der dünne Rand der Ringe genau der Erde zugewandt ist, so dass das Ringsystem nahezu unsichtbar wird. Das wird das nächste Mal im Jahre 2009 wieder der Fall sein.

Ein weiteres Phänomen sind radiale, speichenartigen Strukturen, die sich von innen nach außen über die Ringe erstrecken und hierbei enorme Ausmaße annehmen: bei einer Breite von rund 100 Kilometern können sie bis zu 20.000 Kilometer lang werden.[17] Diese „Speichen“ wurden erstmals von der Sonde Voyager 2 bei ihrer Passage im Jahr 1981 entdeckt, später konnte die Beobachtung unter anderem vom Weltraumteleskop Hubble bestätigt werden. Rätselhafterweise verschwanden diese Strukturen ab 1998 allmählich und konnten dann erst wieder ab September 2005 auf Aufnahmen der Raumsonde Cassini nachgewiesen werden. Als Ursache für die Streifenbildung wurde zunächst eine kurzlebige Wechselwirkung mit dem Magnetfeld des Saturn vermutet.

US-amerikanische Astronomen fanden 2006 jedoch eine andere Erklärung für das Rätsel um die Speichenstrukturen: demnach bestehen die Speichen aus winzigen (wenige µm) geladenen Staubpartikeln, deren Flugbahn vom UV-Licht der Sonne so beeinflusst wird, dass sie durch entstehende elektrostatische Kräfte in einen Schwebezustand (Levitation) gebracht und angehoben werden.[18] Je nach Position des Saturn auf seiner Umlaufbahn ändert sich der Winkel zwischen den Saturnringen und der Sonne und somit auch der Einfallswinkel des ultravioletten Lichts. Die dunklen Streifen entstehen in periodischen Abständen immer wenn die Sonne in der Ringebene des Saturn steht und bestehen dann für etwa acht Jahre. Eine streifenlose Phase hält dagegen sechs bis sieben Jahre lang an.[19] Der Grund für die elektrostatische Aufladung der Ringe wird kontrovers diskutiert. Eine Erklärung ist, dass Blitze in der oberen Atmosphäre des Saturn auftreten, welche durch komplexe Vorgänge Elektronenstrahlen erzeugen, die die Ringe treffen.[20]
Zur Entstehung der Saturnringe gibt es verschiedene Theorien. Nach der von Édouard Albert Roche bereits im 19. Jahrhundert vorgeschlagenen Theorie entstanden die Ringe durch einen Mond, der sich dem Saturn so weit genähert hat, dass er durch Gezeitenkräfte auseinandergebrochen ist. Der kritische Abstand wird als Roche-Grenze bezeichnet. Der Unterschied der Anziehungskräfte durch den Saturn auf beiden Seiten des Mondes übersteigt in diesem Fall die mondinternen Gravitationskräfte, so dass der Mond nur noch durch seine materielle Struktur zusammengehalten wird. Nach einer Abwandlung dieser Theorie zerbrach der Mond durch eine Kollision mit einem Kometen oder Asteroiden. Nach einer anderen Theorie sind die Ringe gemeinsam mit dem Saturn selbst aus der selben Materialwolke entstanden. Diese Theorie wird jedoch heute kaum noch vertreten, denn man vermutet, dass die Ringe ein nach astronomischen Maßstäben eher kurzlebiges Phänomen von höchstens einigen hundert Millionen Jahren darstellen.
Monde
→ Übersicht: Liste der Saturnmonde

Von den 60 bekannten Monden ist Titan der größte mit einem Durchmesser von 5150 km. Die vier Monde Rhea, Dione, Tethys und Iapetus besitzen Durchmesser zwischen 1050 km und 1530 km. Telesto, Tethys und Calypso bewegen sich mit jeweils 60 Grad Versatz auf derselben Bahn um den Saturn. Ein zweites Gespann von „Trojaner-Monden“ sind Helene (Saturn XII – S/1980 S 6) und Polydeuces, die sich unter je 60 Grad Versatz eine Bahn mit Dione teilen.[21][22]
Eine weitere Besonderheit stellen die Monde Janus und Epimetheus dar, welche auf zwei fast gleichen Umlaufbahnen den Saturn umlaufen. Alle vier Jahre kommen sie sich sehr nahe und tauschen durch die gegenseitige Anziehungskraft ihre Umlaufbahnen um den Saturn.
1905 gab William Henry Pickering bekannt, einen weiteren Mond entdeckt zu haben. Pickering schätzte den Durchmesser auf 61 km. Der Mond wurde Themis genannt, da er aber nie wieder gesichtet wurde, gilt er als nicht existent.
Anfang Mai 2005 entdeckte man einen weiteren Mond, provisorisch S/2005 S 1 genannt, der mittlerweile auch den offiziellen Namen Daphnis trägt. Er ist der zweite Mond neben Pan, der innerhalb der Hauptringe des Saturn kreist.[23]
Im Juni 2006 wurden mit dem Teleskop auf dem Mauna Kea (Hawaii) 9 weitere Monde entdeckt, die auf stark elliptischen Bahnen zwischen 17,5 und 23 Mio. Kilometern den Saturn entgegen dessen Rotationsrichtung umkreisen. Daraus lässt sich schließen, dass es sich um eingefangene Überreste von Kometen oder Kleinplaneten handeln muss. Der Mitte 2007 vom Cassini Imaging Science Team entdeckte Mond Anthe ist mit einem Radius von ungefähr 2 km der bislang kleinste entdeckte Mond des Saturn.
Zum Zeitpunkt des Eintritts der Raumsonde Cassini in den Saturnorbit fand man kleinere Körper mit nur etwa 100 m Durchmesser, vermutlich Überreste eines ehemals größeren Körpers, die kleine „Möndchen“ bzw. die Saturnringe bilden. Die Forscher schätzen etwa eine Zahl von 10 Millionen solcher kleinen Gebilde in den Saturnringen. Sie erhoffen sich nun, mithilfe dieser Überreste eine eindeutige Erklärung für die Entstehung der Saturnringe zu finden.
Beobachtung
→ Hauptartikel: Saturnpositionen bis 2021
In der folgenden Tabelle sind die Sichtbarkeiten des Saturn ab Ende 2007 bis 2010 angegeben. Neben dem Datum der Opposition ist jeweils auch die scheinbare Helligkeit, der Abstand zur Erde und der Winkeldurchmesser während der Opposition angegeben.
Stationär, dann rückläufig | Opposition | Oppositions- entfernung |
Oppositions- helligkeit |
Winkel- durchmesser |
Neigung der Ringe |
Stationär, dann rechtläufig | Konjunktion zur Sonne |
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20. Dezember 2007 | 24. Februar 2008 | 8,29136 AE | 0,2 mag | 20,10" | -8,4° | 3. Mai 2008 | 4. September 2008 |
1. Januar 2009 | 8. März 2009 | 8,39440 AE | 0,5 mag | 19,85" | -2,6° | 17. Mai 2009 | 17. September 2009 |
14. Januar 2010 | 22. März 2010 | 8,50379 AE | 0,5 mag | 19,60" | 3,2° | 31. Mai 2010 | 1. Oktober 2010 |
Erforschung
Vor dem Raumfahrtzeitalter
Anfang 1610 schickte der italienische Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei an seinen Förderer und ehemaligen Schüler Cosimo II. de’ Medici das Anagramm Smaismrmilmepoetaleumibunenvgttavrias, um sich die Priorität einer Entdeckung zu sichern, ohne sie bereits preisgeben zu müssen. Als Galilei sich seiner Beobachtungen sicher war, verriet er auch die Lösung. Sie lautet:
- Altissimum planetam tergeminum observavi –
- Den obersten Planeten habe ich dreigestaltig gesehen.
Galilei hatte kurz zuvor erstmals den Saturn durch ein Fernrohr beobachtet und geglaubt, zwei Monde des Saturn entdeckt zu haben. Im März 1610 veröffentlichte Galilei seine Beobachtungen in dem Werk Sidereus Nuncius (Sternenbote), welches er Medici widmete.
1656 konnte der niederländische Physiker und Astronom Christiaan Huygens (1629–1695) beim Blick durch ein leistungsstärkeres Fernrohr das Phänomen enträtseln: Galilei hatte den Ring des Saturn in seinem kleinen Fernrohr nicht deutlich genug erkannt und die scheinbaren seitlichen Ausbuchtungen der Planetenscheibe für Saturntrabanten gehalten.[24]
Ein Jahr zuvor hatte Huygens bereits den größten Saturnmond Titan entdeckt. Giovanni Domenico Cassini entdeckte 1671/72 die Saturnmonde Japetus und Rhea, 1684 Tethys und Dione. Cassini entdeckte 1675 auch die nach ihm benannte Teilung in den Saturnringen.
Im Raumfahrtzeitalter

Als erste Sonde überhaupt flog Pioneer 11 am 1. September 1979 in 21.000 km Entfernung am Saturn vorbei. Die Sonde machte erste Aufnahmen von Saturn und einigen seiner Monde. Die Auflösung der Bilder war aber nicht ausreichend, um Einzelheiten zu erkennen. Außerdem wurden die Ringe untersucht und die Temperatur von Mond Titan gemessen.[25]

Nachdem am 13. November 1980 die Raumsonde Voyager 1 den Saturn besucht hatte, kam knapp ein Jahr später, am 26. August 1981, die Schwestersonde Voyager 2 beim Ringplaneten an. Die Sonden lieferten erste hochauflösende Bilder, die erstmals Einzelheiten auf den Oberflächen der Monde zeigten. Voyager 2 hat auch die Atmosphäre von Saturn untersucht und dabei Temperatur- und Druckmessungen durchgeführt.[26]
Im Juni 2004 erreichte die Raumsonde Cassini-Huygens das Saturnsystem nach siebenjährigem Flug. Der Orbiter „Cassini“ führte eine zusätzliche Landungssonde „Huygens“ mit sich, die am 14. Januar 2005 auf dem Mond Titan landete und dabei Fotos von Methanseen auf dem Mond machte.[27] Am 10. März 2006 berichtete die NASA, dass Cassini unterirdische Wasserreservoirs dicht unter der Oberfläche des Mondes Enceladus gefunden habe.[28] Cassini fand außerdem 4 neue Monde des Saturn. Die Sonde fliegt weiterhin im Orbit von Saturn und untersucht ihn.
Kulturgeschichte
Da der Saturn mit bloßem Auge sichtbar ist und als Wandelstern auffällt, wurde er schon im Altertum mit mythologischen Deutungen belegt. Die Römer sahen in ihm den Planeten des Gottes Saturn, während er im antiken Griechenland als Planet des Gottes Kronos galt. In hinduistischer Astrologie bezeichnet Navagraha den Saturn als Shani. In der mittelalterlichen Astrologie stand Saturn – der traditionell mit einer Sichel oder Sense dargestellt wird – für Unglück: Sorgen, Melancholie, Krankheiten und harte Arbeit, jedoch auch für Ordnung und Maß.
In der chinesischen und japanischen Kultur steht der Saturn für die Erde. Dies basiert auf der Fünf-Elemente-Lehre. Die osmanische und indonesische Sprache bezeichnet Saturn als Zuhal, abgeleitet vom arabischen زحل. Im hebräischen wird Saturn als Shabbathai bezeichnet.
Es wird vermutet, dass der Stern von Betlehem eine sehr seltene und enge dreifache Saturn-Jupiter-Konjunktion im Sternzeichen Fische war. Dabei trafen sich die beiden Gasriesen im Jahre 7 vor Christus dreimal, am 27. Mai, 6. Oktober und 1. Dezember. Dieses Jahr scheint gut in den ungefähren Zeitraum der Geburt Jesu zu passen. Es wird vermutet, dass babylonische Astronomen das Treffen der Planeten Saturn und Jupiter als wichtigen Hinweis gedeutet haben könnten.
Außerdem bezieht sich der englische Tagesname „Saturday" auf diesen Planeten.
Literatur
- Ute Kehse: Polarlichter sind einzigartig – Cassini und Hubble werfen 25 Jahre alte Theorien über den Haufen (Bericht über einen Artikel in der Zeitschrift Nature): 19. Februar 2005, Onlineportal der Zeitschrift Bild der Wissenschaft: Artikel online abrufbar unter http://www.wissenschaft.de/wissen/news/249343.html
- Ronald Weinberger: Präzise Bestimmung der Rotation des Saturn. Naturwissenschaftliche Rundschau 59(12), S. 664–665 (2006), ISSN 0028-1050
Einzelnachweise
- ↑ a b c NASA Saturn Fact Sheet.
- ↑ John D. Anderson and Gerald Schubert Saturn's Gravitational Field, Internal Rotation, and Interior Structure
- ↑ Astronomie-heute.de: Der Saturnkern rotiert schneller als gedacht 10. September 2007
- ↑ http://www.iop.org/EJ/article/1538-3881/128/5/2501/203557.web.pdf
- ↑ Courtin, R.; Gautier, D.; Marten, A.; Bezard, B.: The Composition of Saturn's Atmosphere at Temperate Northern Latitudes from Voyager IRIS spectra. In: Bulletin of the American Astronomical Society. 15. Jahrgang, 1983, S. 831 (harvard.edu [abgerufen am 4. Februar 2007]).
- ↑ a b The Solar System - Saturn
- ↑ NASA Saturn Worldbook
- ↑ Cassini Images Bizarre Hexagon on Saturn, Pressemitteilung 2007-034 des Jet Propulsion Laboratory, 27. März 2007
- ↑ Great White Spot
- ↑ Astronews Überraschung am Nordpol des Ringplaneten
- ↑ a b Russell, C. T.; Luhmann, J. G.: Saturn: Magnetic Field and Magnetosphere. UCLA – IGPP Space Physics Center, 1997, abgerufen am 13. September 2007. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „mag“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Russell, C. T.; Luhmann, J. G.: Jupiter: Magnetic Field and Magnetosphere. UCLA – IGPP Space Physics Center, 1997, abgerufen am 13. September 2007.
- ↑ a b Matthew McDermott: Saturn: Atmosphere and Magnetosphere. Thinkquest Internet Challenge, 2000, abgerufen am 15. Juli 2007.
- ↑ Cassini-Huygens Website zur Magnetosphäre
- ↑ NASA Special Publication Passage to a Ringed World Chapter 6
- ↑ Historical Background of Saturn`s Rings
- ↑ Blitzartig gestreift: zu den rätselhaften Speichen im Ringsystem auf www.wissenschaft.de
- ↑ C. J. Mitchell et al.: Saturn's Spokes: Lost and Found. Science, 17. März 2006, Vol. 311. Nr. 5767, S. 1587–1589
- ↑ Cassini entdeckt Speichen
- ↑ Blitze sollen Saturnringe stören
- ↑ Saturns bekannte Satelliten
- ↑ Aktuelle Cassini-Aufnahmen der Monde
- ↑ NASA [1] Saturn Monde
- ↑ History of Discoveries
- ↑ Pioneer Mission Description
- ↑ Missions to Saturn
- ↑ Probe reveals seas on Saturn moon
- ↑ Cassini Discovers Potential Liquid Water on Enceladus
Siehe auch
Weblinks
- RPIF-Bestandsverzeichnis: Saturn
- Die 8 Planeten: Saturn
- Der Planet Saturn: Wissenswertes und Flash-Film
- NASA-Seite zum Saturn (Englisch)
- Liste der Saturnmonde (Englisch)
Videos und Audio
[2] aus der Fernseh-Sendereihe alpha-Centauri (ca. 15 Minuten). Erstmals ausgestrahlt am .
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