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Kommando Freisler

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Kommando Freisler ist eine Rechtsrock-Band aus dem Raum Kassel, die durch ihre offen den Nationalsozialismus und den Holocaust verherrlichende Texte auffiel und Gegenstand mehrerer Ermittlungsverfahren war.

Name der Band

Der Name bezieht sich auf Roland Freisler, den Präsidenten des "Volksgerichtshofs", des höchsten Gerichts des nationalsozialistischen deutschen Staates für politische Strafsachen. Freisler war als Richter verantwortlich für tausende Todesurteile in den von ihm geführten Verhandlungen der letzten drei Jahre des NS-Regimes. Im Jahr 2003 wurde die mittlerweile indizierte CD "Geheime Reichssache" erstmals produziert und seit dem Frühjahr 2004 in der neonazistischen Szene verbreitet. Das Booklet zeigt ein Porträt von Freisler mit einer Darstellung der Justitia sowie im Hintergrund einem dem Ausriss aus einem Todesurteil Freislers und einem erhängten NS-Gegner, der durch angebrachte Schilder noch über den Tod hinaus diffamiert wird. Als Intro der CD dient das Todesurteil Freislers für den Priester Herman Behrle.

Inhalte der Texte

Die Texte zeichnen sich durch einen extremen Antisemitismus und eine offene Verherrlichung des Nationalsozialismus aus, so z.B. in Textzeilen wie "Hitlerjungs aus Kassel", "SA-Sturm vom Fuldastrand", "Führers Geist ist lebendig, bei jedem Einsatz dabei. Fürchte Verräter beständig, bald bist du auch an der Reih. Schon weh´n Hakenkreuzfahnen, leuchtend in den Tag." oder "Und gibt es auf der Welt dann keinen Jud´ mehr, wird unser Deutschland endlich wieder frei. Dann holen wir uns Polen, was sie uns einst gestohlen, und die SS ist wieder mit dabei." Das Lied "Die Fahne senkt" mit Zeilen wie "Führt Adolf Hitler die SA nun mehr zum Siege. Führt uns voran Horst Wessels Regiment" endet mit dem nationalsozialistischem Gruß "Sieg Heil!"

Als Melodien werden bekannte deutsche Schlager wie "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen" von Henry Valentino und "Beinhart" von Torfrock oder Volkslieder wie Die Vogelhochzeit aufgegriffen und durch zuweilen am Original orientierte Texte ersetzt, die einen offenen Rassismus und das Bekenntnis zum Ku-Klux-Klan zeigen. Die Texte entsprechend der in der extremen Rechten verbreiteten ambivalenten Haltung zur Shoa. Dabei wird zum einen der Holocaust geleugnet und als Lüge dargestellt (z.B. in "Das Giftgas"), zum anderen der Völkermord an den Juden verherrlicht ("Ihr Juden seid doch alle süchtig nach Zyklon B.") und sich positiv auf die nationalsozialistischen Konzentrationslager bezogen: ("In Belsen, in Belsen, da häng´n se an den Hälsen. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala. In Buchenwald, in Buchenwald, da machen wir die Juden kalt. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala. In Majdaneck, in Majdaneck, da machen wir aus Juden Speck. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala. Aus Judenhaut, aus Judenhaut, da wird der Lampenschirm gebaut. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala. In Auschwitz weiss ein jedes Kind, dass Juden nur zum Heizen sind. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.")

Indizierungen und polizeiliche Ermittlungen

Die erste CD der Band wurde am 31. August 2004 indiziert. Als Begründung wurde angeführt, dass die Texte überwiegend antisemitischen Inhalts sind und den Straftatbestand des § 130 Abs. 2 StGB (Volksverhetzung) erfüllen.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main genießt die Band aufgrund ihrer Mischung aus bekannten Schlagermelodien und neonazistischen Texten in der Neonaziszene "Kultstatus". Um einer möglichen Strafverfolgung zu entgehen, sei die Produktion der illegalen CDs in den vergangenen Jahren ins Ausland verlagert worden, vor allem in skandinavische Länder. Die Tonträger seien aber nach wie vor für den deutschen Markt bestimmt.

Im Oktober 2007 durchsuchte die Polizei die Wohnungen des NPD-Vorstandsvorsitzenden Thorsten Heise und des neonazistischen Liedermacherpaars Michael und Annett Müller. Heise wird von der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main vorgeworfen, Urheber der CD "Geheime Reichssache" von "Kommando Freisler" zu sein.[1]

Im November 2007 erschien die zweite CD Kaufen, hören, hassen der Gruppe. Angeblich wurde die CD auf die Strafbarkeit in Deutschland geprüft.

Siehe auch

Quellen

  1. redok zu den Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt a.M.