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Alea iacta est

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Alea iacta est ist Latein und bedeutet auf Deutsch: „Der Würfel ist geworfen“. Allerdings wird es sehr häufig falsch mit „Der Würfel ist gefallen“ übersetzt.

Heute geläufige Interpretation

Im Allgemeinen wird angenommen, dass „alea iacta est“ einst beim Überschreiten des Rubikon von Julius Caesar im Jahre 49 v. Chr. gesprochen wurde. Der Ausspruch wird heute normalerweise mit „Der Würfel ist gefallen“ übersetzt und auch meist in diesem Sinn verwendet. Das Ergebnis einer Sache scheint schon von Anfang an festzustehen, denn der Würfel liegt bereits am Boden. Er wird daher gerne bekräftigend bei zweifelhaften Entscheidungen eingesetzt, quasi eine elaborierte Variante von „basta“.

Historisch korrekt

Heute geht man in der Geschichtswissenschaft davon aus, dass Caesar diese Worte nicht in der häufig angenommenen Weise sagte. Vielmehr handelt es sich um ein ihm später angedichtetes Zitat. Seinen wahren Kern hat diese Anekdote darin, dass Caesar stattdessen bei der Überschreitung des Rubikon den griechischen Komödiantendichter Menandros griechisch mit „anerriphtho kybos“ (griech. „Hoch sei der Würfel geworfen!“) zitierte. Dies mutet zwar fast gleich an, hat aber eine ganz andere Bedeutung. Denn bei der heutigen Verwendung im Sinne von „Der Würfel ist gefallen“ ist das Ergebnis bereits sicher (der Würfel liegt ja schon), während ein in die Luft geworfener, aber noch nicht am Boden liegender Würfel noch auf jede seiner Seiten fallen kann.

Historisch gesehen ist die Episode rund um die Überschreitung des Rubikon folgendermaßen zu sehen: Den römischen Imperatoren war es verboten, sich mit Truppen Rom zu nähern. Der Rubikon war die Grenze, an der diese entmilitarisierte Zone begann. In Rom brodelte es schon eine ganze Weile und Caesar überquerte schließlich trotz Verbot am 10. Januar 49 v. Chr. den Rubikon und schlug seinen Konkurrenten Gnaeus Pompeius Magnus und Teile des Senats in die Flucht, da diese zuvor Caesars Sturz vorbereitet hatten.

Der Ausspruch bezieht sich einerseits auf die nun begangene Gesetzesübertretung, die sich nicht ohne weiteres rückgängig machen lässt (der Würfel ist in der Luft und nicht mehr in der Hand / im Becher), andererseits auf die Gewagtheit des Unternehmens, denn ihr Erfolg war keineswegs garantiert (der Würfel kann auf jede Seite fallen – gerade hier ist die Differenz zu „alea iacta est“ in heutiger Verwendung deutlich).

Näheres zum geschichtlichen Kontext im Artikel Gaius Iulius Caesar (Bürgerkrieg)

Syntaktische Fehlinterpretationen

Immer wieder wird behauptet, es müsse entweder „alea iacta sunt“ oder „aleum iacta est“ heißen, um das Subjekt dem Verb im Numerus anzupassen bzw. anders herum. „Alea iacta est“ wird in diesem Fall also mit „Die Würfel ist geworfen“ falsch übersetzt und zu „alea iacta sunt“ (angeblich „Die Würfel sind geworfen“) bzw. „aleum iacta est“ (angeblich „Der Würfel ist geworfen“) „korrigiert“. Dies ist jedoch falsch, da „alea“ bereits im Singular steht – der Plural lautet „aleae“. Der vermeintliche Singular „aleum“ existiert überhaupt nicht. Das „a“ am Ende des Wortes „alea“ gaukelt einen Plural vor. Dieser Trugschluss ist die Grundlage für obige „Korrekturen“. Die Endung ist einzig durch das grammatikalische Geschlecht – Femininum – bedingt. Ein richtiger Plural wäre höchstens folgendes: „Aleae iactae sunt“. Hierbei ist auch das Partizip („iactae“ bzw. „geworfen“) dem Numerus des Subjekts („aleae“ bzw. „(die) Würfel“) angepasst, was in ersterer „Korrektur“ unterblieb. Der Plural ist in diesem Fall jedoch überhaupt nicht sinnvoll, da „alea“ im Singular nicht nur zu Deutsch „Würfel“, sondern auch in etwa „Würfelspiel“ heißt. Somit können selbst im (vollkommen korrekten) Singular „alea iacta est“ bereits mehrere Würfel gemeint sein.

Siehe auch: Veni vidi vici, „Julius Caesar“ in der Zitatesammlung Wikiquote