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Palästina

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Palästina (Arabisch: Falastin; Hebräisch: Eretz Israel) ist aufgrund seiner religiösen Bedeutung (für Judentum, Christentum und Islam) und seiner geographischen Lage eine strategisch wichtige Region im Mittleren Osten. Der Terminus Palästina wird sowohl im geographischen als auch im politischen Sinne verwendet.

Geographisch liegt Palästina an der südöstlichen Küste des Mittelmeeres. Unumstritten ist, dass Palästina im Süden an Ägypten grenzt. Die Grenzen nach Osten (Jordanien) und Norden (Libanon, Syrien) sind umstrittener. Insbesondere ist die politische Aufteilung des Landes zwischen Israel und dem von der PLO angestrebten Staat wesentlicher Teil des Nahostkonflikts (arabisch-israelischer Konflikt).

Die international anerkannten Grenzen unterteilen Palästina folgendermaßen:

  1. Der Gazastreifen
  2. Israel
  3. Das Westjordanland

Die Diskussion, ob Jordanien Teil Palästinas sei, wird weiter unten in der Geschichte im 20. Jahrhundert kurz angesprochen.
Die Golanhöhen (Syrien) werden von einem Teil des politischen Spektrums in Israel als Teil Israels betrachtet. Dieser Anspruch ist international nicht anerkannt (UN-Resolution #).

Die meisten Gebiete im Westjordanland und dem Gazastreifen sind unter israelischer Kontrolle, einige palästinesische Städte und Dörfer werden von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet. Nach der Besetzung errichtete Israel zahlreiche israelische Siedlungen, für die palästinensisches Land konfisziert wurde. Diese Siedlungspolitik wird von den Palästinensern vehement kritisiert.

Viele verschiedene Quellen sprechen von "besetzten palästinensischen Gebieten" wenn sie Palästina oder Teile davon meinen.

Geschichte Palästinas

Palästina war zur Zeit von Christi Geburt eine Provinz des Römischen Reiches. Nach dessen Zerfall wurde es Teil des Oströmischen Reiches (Byzanz), und wurde danach vom expandierenden Islam erobert. 638 wird Jerusalem von der Armee des zweiten Kalifen Umar Ibn al-Hattab erobert. 691 errichten die Muslime auf dem Tempelberg den Felsendom.

Etwa um die Jahrtausendwende wurde der Konflikt zwischen Islam und den Nachfolgestaaten des Weströmischen Reiches durch die Kreuzzüge und die Errichtung der Kreuzfahrerstaaten nach Palästina getragen.

Die Region war von 1516 bis zum Ende des 1. Weltkriegs Teil des Osmanischen Reichs.

Nach der Kapitulation des Osmanischen Reichs besetzten England und Frankreich die von ihnen im Sykes-Picot Abkommen ausgehandelten Gebiete: Frankreich den Libanon und Großbritannien Palästina. Auf der Völkerbund Konferenz von San Remo 1920 wird Palästina von den Siegermächten Großbritannien offiziell als Mandatsgebiet übertragen. (...)

Am 26. Mai 1923 wird östlich des Jordans von Abdallah Ibn Husain, einem Sohn des Scherifen von Mekka, das arabische Königreich Transjordanien gegründet, der heutige Staat Jordanien

Die von Theodor Herzl 1894 in seinem Buch "Der Judenstaat" entwickelte Ideologie des Zionismus, zusammen mit zunehmend antisemitischen Tendenzen in Europa, führte zu einer stetig anwachsenden Einwandererzahl europäischer Juden, die in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk gründen wollten. Dabei entstanden recht schnell Konflikte mit den dort ansässigen Palästinensern.

In der sog. Balfour Deklaration 1917 versprach der britische Außenminister Arthur James Balfour den Zionisten, dass Großbritannien ihre Pläne, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen, unterstütze. 1918 versprach Großbritannien, die Unabhängigkeit Palästinas zu fördern und hier einen Satellitenstaat wie im damaligen Ägypten herzustellen. Dieses Versprechen wurde jedoch nur halbherzig erfüllt, obwohl es bis zum 2. Weltkrieg eine autonome palästinensische Regierung gab.

Die Mandatszeit war geprägt durch eine Erstarkung terroristischer und nationalistischer Gruppen, auf jüdischer Seite der Irgun und Stern Bande, die zahlreiche Anschläge auf die Briten verübten. Von Seiten der Araber kam es zu Anschlägen auf jüdische Siedlungen.

Als die Briten nach dem zweiten Weltkrieg ankündigten, ihr Mandat über Palästina aufgeben zu wollen, schlugen die Vereinten Nationen einen Teilungsplan (Resolution 181, 29. November 1947) vor, nach dem ein jüdischen und ein arabischer Staat gegründet werden sollte. Während die Juden diesen Plan begrüßten, wurde er von den Arabern vehement abgelehnt.

Nach dem Abzug der britischen Truppen kam es deshalb zu der einseitigen Unabhängigkeitserklärung des Staats Israel.

Die Gründung des Staates Israel 1948 führte zu einer Eskalierung des schon vorher zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen schwelenden Konfliktes. Die arabischen Staaten (z.B. Ägypten, Syrien) erklärten der jungen Nation Israel den Krieg, der zur Flucht und Vertreibung von etwa 600 000 Palästinensern führte, die in Flüchtlingslagern in den umliegenden Staaten Libanon, Jordanien und Ägypten Aufnahme fanden und teilweise bis heute von Israel ihr Recht auf Rückkehr einfordern.

Israel besetzte im Verlauf dieses Krieges Gebiete, die im Teilungsplan der UNO den Palästinensern zugesprochen worden waren.

Von den 1960er Jahren bis zu den 1980er Jahren war das Ziel der PLO, der Palestinian Liberation Organization, gemäß interner und offizieller Dokumente, einen palästinensischen Staat zu errichten, der Jordanien, Israel, die West Bank und den Gazastreifen einschliessen sollte. Dies führte zu Versuchen der Palästinenser, die jordanische Monarchie zu stürzen, was im September 1970 ("Schwarzer September") zur Vertreibung der PLO aus Jordanien führte. Seitdem bezeichnet Palästina i.a. das Gebiet westlich des Jordans.

siehe auch: Britisches Mandat Palästina -- Palästinenser -- Palästinensische Autonomiebehörde -- Vorschläge für einen palästinensischen Staat -- Israel