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Olympic (Schiff, 1911–1935)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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RMS Olympic
Die Olympic nach der Fertigstellung
Technische Daten
Schiffstyp: Passagierdampfer
Einsatzzweck: Transatlantik-Linienverkehr
Rauminhalt: 45.324 BRT (1911)
Verdrängung: 53.147 Tonnen
Länge (ü.a.): 269,04 m
Breite (ü.a.): 28,19 m
Tiefgang
(bei 53.147 Tonnen):
10,54 m
Höhe (Kiel bis Oberkante Schornstein): 56 m
Antrieb: 3 Schrauben
2x Dreifachexpansion- Vierzylinder-Kolbendampfmaschinen
1x Niederdruck-Parsonsturbine
Leistung: 50.000 PS (registriert)
59.000 PS (maximal)
Geschwindigkeit: 21 Knoten Standard
ca. 24 Knoten max.
Passagiere: 2.584 in drei Klassen (1911)
Kiellegung: 16. Dezember 1908
Stapellauf: 20. Oktober 1910
Fertigstellung: 29. Mai 1911
Schicksal: abgewrackt
11. Oktober 1935

Die RMS Olympic, ein Schwesterschiff der bekannten Titanic, wurde im Auftrag der White Star Line von der Werft Harland & Wolff Ltd. in Belfast (Nordirland) gebaut und trug die Baunummer 400.

In der nach ihr benannten Olympic-Klasse wurde später noch ein zweites Schwesterschiff, die Britannic, gebaut (Kiellegung am 1. Dezember 1911). Mit dem Bau des Schwesterschiffes Titanic (Kiellegung 31. März 1909) wurde gut drei Monate nach Baubeginn der Olympic begonnen.

Sie ist das einzige Schiff der Olympic-Klasse, das nicht einem Unglück zum Opfer fiel.

Geschichte

Die Kiellegung fand am 16. Dezember 1908 statt. Am 29. Mai 1911 wurde die Olympic fertiggestellt und am 31. Mai 1911, direkt nach dem Stapellauf der Titanic, der White Star Line übergeben.

Am 14. Juni 1911 startete die Olympic unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith, der später die Titanic kommandierte, zu ihrer Jungfernfahrt von Southampton über Cherbourg und Queenstown nach New York. Bereits im September 1911 hatte sie eine schwere Kollision mit dem britischen Kreuzer HMS Hawke, die eine kostenintensive dreimonatige Reparatur erforderlich machte. Hierdurch verzögerten sich Fertigstellung und Jungfernfahrt der Titanic um drei Wochen.

Die Olympic befand sich auf der Rückreise nach Europa, als sie den Notruf ihres Schwesterschiffs Titanic empfing. Zwar fuhr sie mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten in Richtung Unglücksstelle, doch war sie aufgrund der Entfernung von ca. 500 Seemeilen (bzw. 20 Stunden) außer Reichweite. Nach der Titanic-Katastrophe wurde sie mit zusätzlichen Rettungsbooten, verstärkten Schotten und einer doppelten Außenhaut ausgestattet.

Während des Ersten Weltkrieges diente die Olympic in den Jahren 1914 bis 1918 als Truppentransportschiff. Zwei besonders erwähnenswerte Kriegsereignisse datieren auf den Oktober 1914, als sie unbeschädigt durch ein Minenfeld fuhr, um dem sinkenden Schlachtschiff HMS Audacious zu helfen, sowie auf den Mai 1918, als sie von dem deutschen U-Boot U 103 angegriffen wurde. Möglicherweise beeinflusst durch das nach der Titanic-Katastrophe kursierende Gerücht, die Dampfer der Olympic-Klasse seien schwerfällig zu manövrieren, wagten sich die Angreifer zu nah an die Olympic heran. So konnte Kapitän Hayes nicht nur den Torpedos ausweichen, sondern auch direkt auf das U-Boot zusteuern, es rammen und versenken. Die Olympic ist damit das einzige Handelsschiff, welches jemals ein U-Boot versenken konnte. Dieser Vorfall mag als Vorbild für den Film „Assault on a Queen“ mit Frank Sinatra gedient haben.

Die Olympic passiert das Feuerschiff LV-117 bei Nantucket, einen Monat vor dem tödlichen Unfall

Nach dem Kriegsdienst wurde die Olympic 1919 wieder zum Linienschiff umgebaut. Dabei wurden ihre Kessel, wie bei vielen großen Dampfern, auf Ölheizung umgestellt, was nicht nur ein schnelleres Betanken ermöglichte, sondern auch eine Menge Personal einsparte. Danach begann eine erfolgreiche Zeit für die Olympic mit Ausnahme des 22. Mai 1924, als sie bei New York mit dem Liner SS Fort St. George kollidierte. Später hatte sie am 15. Mai 1934 ihren einzigen Unfall mit Todesfolge, als sie im dichten Nebel das Nantucket-Feuerschiff rammte und versenkte, wobei 7 der 11 Besatzungsmitglieder starben.

Von der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre waren natürlich auch die Linienschiffe betroffen. Vor allem die White Star Line, die ein eher risikofreudiges Management besaß und sich von der Titanic-Katastrophe nie ganz erholt hatte, befand sich in finanziellen Schwierigkeiten. So fand 1934 eine von der britischen Regierung erzwungene Fusion mit der konkurrierenden Cunard Line statt. Die Führung der Reedereigruppe begann anschließend mit dem Verkauf aller alten Schnelldampfer, um den Bau der RMS Queen Mary und der RMS Queen Elizabeth zu finanzieren. Angesichts der Wirtschaftslage und des Schiffsalters wurde von Politikern ein Verkauf der Olympic an eine Abwrackwerft bei Jarrow vermittelt, um die dortige hohe Arbeitslosigkeit zu lindern. Ihre offiziell letzte Reise endete am 12. April 1935, von New York kommend, in Southampton.

Am 11. Oktober 1935 erreichte sie nach zweitägiger Fahrt Jarrow in Nordostengland, wo sie innerhalb der folgenden zwei Jahre abgewrackt wurde. Das Abwracken wurde später in Inverkeiting, Schottland, fortgesetzt. Zahlreiche Einrichtungsgegenstände wurden im Rahmen einer Auktion veräußert. Viele der erhalten gebliebenen Einrichtungsgegenstände erfreuten sich später infolge des Kultes um die Titanic bis heute eines hohen öffentlichen Interesses. So wurden beispielsweise große Teile der Holztäfelung und der Ausstattung des Erste-Klasse-Salons sowie Geländer und Holzpaneelen der Freitreppe der Olympic im White Swan Hotel im britischen Alnwick installiert und die Holztäfelung des Á-la-carte-Restaurants in einem britischen Privathaus eingebaut.

Technische Daten

Durch Umbaumaßnahmen änderten sich folgende Daten von 1911 bis 1933:


Kapitäne

Nr. Name Jahre
1 Edward John Smith 1911 - 1912
2 Herbert James Haddock 1912 - 1914
3 Bertram Fox Hayes 1915 - 1922
4 Alex Hambleton 1922 - 1923
5 Hugh David 1923
6 J. B. Howarth 1923 - 1925
7 William Marshall 1925 - 1928
8 Walter Henry Parker 1928 - 1929
9 E. R. White 1930 - 1932
10 John Binks 1932 - 1934
11 Reginald Peel 1934 - 1935
12 P. V. Vaughan 1935

Literatur

  • Schwerdtner, Nils: R.M.S. Olympic-Das legendäre Schwesterschiff der Titanic, Krone Verlag, 112 Seiten, ISBN 3-933241-17-0