Geschichte Deutschlands
Die "Entstehung" Deutschlands - eine forschungsgeschichtliche Skizze
Wann kann man von "Deutschland" sprechen? Diese Frage ist in der Forschung stark umstritten. Es muss daher im Rahmen dieses Überblicks ein Kompromiss eingegangen werden.
Eine Beurteilung hängt stark vom Standpunkt des Beobachters ab. Eine Bewertung muss vom Frankenreich und dessen "Nachfolgern" Deutschland und Frankreich ausgehen. Weitgehender Konsens herrscht darüber, dass die Bildung der "Nationes" ein sich über längere Zeit hinziehender Prozess war, der sich beispielsweise nach TELLENBACH zwischen 843 und 936 vollzog (Gerd Tellenbach: Die Unteilbarkeit des Reiches, in: H. Kämpf (Hrsg.), Entstehung des Deutschen Reiches, Darmstadt 1956). Es ist daher unsinnig nach einem Zäsurdatum zu suchen, das es so nie gegeben hat.
Das ostfränkische Reich, auch darin herrscht weitgehend Einigkeit, war noch nicht "deutsch" und der Vertrag von Verdun 843 war nicht der Beginn Deutschlands - aber es schuf doch den Rahmen für das spätere Deutschland, da beispielsweise die Reichsgrenzen im Westen im Großen und Ganzen unverändert blieben (es kam zwar später Burgund hinzu, doch verlor das mittelalterliche Imperium auch große Teile an seiner Westgrenze an Frankreich).
Wann man konkret von Deutschland sprechen kann, ist hingegen umstritten. So trat beispielsweise BRÜHL für eine deutliche Spätdatierung ins 11. Jahrhundert ein (Carlrichard Brühl, Deutschland-Frankreich. Die Geburt zweier Völker, Köln und Wien 1990), andere für eine Frühdatierung, die aber mehr und mehr an Boden verliert. Die Bezeichnung regnum Teutonicum taucht auch erst in der späten Ottonenzeit auf - und zwar bezeichnenderweise in Italien (siehe auch Eckhard Müller-Mertens, Regnum Teutonicum. Aufkommen und Verbreitung der deutschen Reichs- und Königsauffassung im frühen Mittelalter (Forschungen z. mittelalterl. Gesch. 15), Berlin 1970).
Auch die Sprachgeschichte hilft nur bedingt weiter, da es immer noch eine Kontroverse um das Wort theodisk gibt und der Begriff sich nicht auf eine politische Ordnung bezieht. Ähnliche Probleme plagen allerdings generell die Frühmittelalterforschung auch bezogen auf Frankreich. Es ist also ratsam von einer Übergangsphase zu sprechen, die mit dem zerfallenen Karolingerreich einsetzt und sich bis in die späte Ottonen- und frühe Salierzeit fortsetzt.
Eine Bibliographie bezüglich dieser Thematik für das Frühmittelalter bietet Hans-Werner Goetz: Europa im frühen Mittelalter, Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 2, Stuttgart 2003, S. 393-95..
Geschichte
Zerfall des Karolingerreiches - Vom Ostfränkischen Reich zum Reich der Deutschen
Für die Zeit des Mittelalters siehe den Hauptartikel: Deutschland im Mittelalter
Als der Karolinger Karl der Große 814 starb, konnte sein Sohn Ludwig der Fromme die Einheit des Frankenreichs zunächst noch wahren. Als Nachfolger bestimmte er seinen ältesten Sohn, der 825 als Lothar I. die Kaiserwürde empfing. Dessen jüngere Brüder Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle verbündeten sich gegen Lothar I. und besiegten ihn in der Schlacht von Fontenoy.
842 wurde das Bündnis in den Straßburger Eiden bestätigt. Die Straßburger Eide wurden sowohl in althochdeutsch als auch in altfranzösisch abgefasst und zählen zu den ältesten Belegen der französischen und deutschen Sprache.
843 wurde im Vertrag von Verdun das Frankenreich in ein ostfränkisches, ein westfränkisches und ein Mittelreich (Lotharingien) geteilt. Dabei bekam Lothar das Mittelreich, das Norditalien und das heutige Gebiet der Provence, Burgunds, Lothringens, Luxemburgs, des Saarlands, der unteren Mosel, des Niederrheins, Belgiens und der Niederlande umfasste, und behielt die Kaiserwürde. Karl der Kahle bekam den Westteil und Ludwig II. der Deutsche den Ostteil, der Bayern, Schwaben, Hessen, Thüringen, das Herzogtum Sachsen sowie Teile Frankens umfasste. Im Vertrag von Meersen 870 wurde das Mittelreich unter Karl dem Kahlen und Ludwig II. dem Deutschen aufgeteilt.
Im Vertrag von Ribemont konnte der ostfränkische König Ludwig III. der Jüngere 880 auch Westlothringen gewinnen. Dies sollte im Wesentlichen bis 1648 die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland bleiben.
Der ostfränkische König Karl III. der Dicke erreichte 881 wieder die Kaiserwürde und konnte das Fränkische Reich nochmals kurze Zeit vereinigen. Mit Ludwig IV. dem Kind starb 911 der letzte ostfränkische Karolinger. Damit brach auch das Bindeglied zwischen west- und ostfränkischen Reich endgültig ab.
Die Zeit der Ottonen (Liudolfinger)
Nach der Spaltung des Reiches kam es im Ostfrankenreich zu einem Verfall des Königtums und zum Aufstieg von einzelnen Adelsfamilien. Durch die Abwehrkämpfe gegen Slawen und Ungarn im 9. und 10. Jahrhundert wurde diese Entwicklung und die Herausbildung der besonders mächtigen Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben, Franken und Sachsen entscheidend gefördert. Um ihre eigene Macht nicht zu gefährden, wählten die Stammesherzöge den vermeintlich schwachen Frankenherzog Konrad I. zu ihrem König.
Ihm folgte auf dessen eigene Empfehlung mit Unterstützung der Herzöge von Sachsen und Franken der Sachsenherzog Heinrich I. aus dem Geschlecht der Liudolfinger oder Ottonen nach. Heinrich I. gelang es, das ostfränkische Reich zu festigen und es gegen Einfälle von Ungarn und Slawen zu verteidigen. Sein Sieg gegen die Ungarn 933 an der Unstrut war jedoch noch nicht endgültig. 920 taucht erstmals die Bezeichnung Regnum teutonicum auf, neben dem fränkische Erbe trat nun immer mehr eine eigene "deutsche" Identität hervor.
Zum Nachfolger bestimmte Heinrich I. seinen Sohn Otto I. der Große. Als sich die übrigen Stammesherzöge gegen ihn erhoben, konnte Otto I. sie im Kampf besiegen. Er enthob sie ihrer Herzogswürde und setzte stattdessen Verwandte als Amtsherzöge ein. Diese erhoben sich jedoch später ebenfalls gegen ihn. Zur Sicherung seiner Macht stützte sich deshalb Otto I. auf die Kirche. Dazu besetzte er geistliche Ämter mit Vertrauten und stattete sie durch Vergabe von Lehen aus dem Reichsgut und königlichen Rechten (Regalien) mit weltlicher Macht aus. Diese als Reichskirchensystem bezeichnete Verwaltungspraxis hatte den Vorteil, dass Geistliche wegen des Zölibats ihr Lehen nicht vererben konnten und nach ihrem Tod der König das Lehen wieder an Vertraute neu vergeben konnte. Die Sicherung des Reichs nach außen führte Otto I. ebenfalls konsequent fort. 955 besiegte er die Ungarn entscheidend in der Schlacht auf dem Lechfeld.
Zur Abwehr der Slawen richtete er Marken ein, die zur Grenzsicherung, aber auch zur christlichen Bekehrung der Slawen dienten. Auf dem Gebiet des heutigen Ostdeutschlands wurden zahlreiche neue Bistümer gegründet. 950 wurde Böhmen unterworfen. 963 musste Polen die Vorherrschaft des Deutschen Reiches anerkennen. Otto I. unternahm drei Italienfeldzüge, durch die er sein Herrschaftsgebiet um Nord- und Teile Mittelitaliens erweitern konnte. Beim ersten Feldzug besiegte er den Langobardenkönig Berengar II. und heiratete die von Berengar gefangen gehaltene Witwe des italienische Königs Adelheid von Burgund. Daraufhin nannte er sich König der Langobarden.

Beim zweiten Italienfeldzug erreichte er 962 die Kaiserkrönung durch Papst Johannes XII.. Als Gegenleistung gewährte der Kaiser dem Kirchenstaat seinen Schutz. Durch seinen Anspruch auf Süditalien geriet Otto der Große in Konflikt mit dem byzantinischen Kaiser, der die Herrschaft über Kalabrien und Apulien hatte. Erst nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen kam es zur gegenseitigen Anerkennung der beiden Kaiserhäuser. Sein Sohn Otto II. heiratete die Kaisernichte Theophanu, Süditalien verblieb jedoch bei Byzanz. Das Imperium übte nun de facto eine Hegemonie im westlichen Europa aus.
Otto II. kämpfte in Unteritalien gegen die Araber, die ihm jedoch 983 eine vernichtende Niederlage beibrachten. Im selben Jahr gingen die Gebiete östlich der Elbe durch einen Aufstand der Slawen 983 größtenteils wieder verloren. Nach seinem Tod übernahmen seine Frau Theophanu und seine Mutter die Regierungsgeschäfte für seinen minderjährigen Sohn Otto.
Sein Sohn und Nachfolger war Otto III.. Der letzte Ottonenkönig Heinrich II. konnte sich gegen Polen und Ungarn nicht behaupten. Unter ihm wurde das Reichskirchensystem zur Machtsicherung weiter ausgebaut. Der deutsche König konnte nach Belieben Päpste ein- und absetzen. Um der Verweltlichung der Kirche entgegenzutreten, entstand eine von den Klöstern Cluny, Gorze und Hirsau ausgehende Klosterreformbewegung. Zentrale Reformziele waren die Einhaltung kirchlicher Normen, insbesondere des Zölibats, sowie die Bekämpfung von Simonie und Laieninvestitur.
Hochmittelalter I: Die salischen Kaiser
1025 wählten die deutschen Fürsten den Salier Konrad II. zum König. Das mittelalterliche Imperium stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. Konrad II. unterstützte ebenso wie sein Nachfolger Heinrich III. die kirchlichen Reformen (siehe Kirchenreform). Heinrich III. griff denn auch zu Gunsten des Papstes in Rom ein, wo mächtige Adelsfamilien das Papstamt kauften und verkauften und es zeitweise sogar mehrere Päpste gleichzeitig gab. So setzte Heinrich III. auf der berühmten Synode von Sutri 1046 die rivalisierenden Päpste ab und erließ kurz darauf auch ein Verbot der Simonie.
Unter Heinrich IV. eskalierte der Investiturstreit mit der Kirche, die bestrebt war, jede Bevormundung und Einflussnahme durch weltliche Herrscher zu unterbinden. 1073 wurde mit Gregor VII. ein radikaler Reformer Papst. Als sich Heinrich IV. über das 1075 erneuerte Verbot der Laieninvestitur hinwegsetzte, drohte ihm der Papst den Bann an. Daraufhin erklärte König Heinrich IV. 1076 auf der Reichsversammlung in Worms den Papst für abgesetzt. Der Papst reagierte mit der Bannung des Königs und entband die Untertanen in der Treueverpflichtung gegenüber dem König. Die deutschen Fürsten verbündeten sich nun (auch aus machtpolitischen Gründen) gegen den König und drohten mit seiner Absetzung. Um der zu entgehen, erreichte Heinrich IV. im Gang nach Canossa 1077 die Lösung des Banns durch den Papst. In den Folgejahren kam es noch ein zweites Mal zu einer Bannung und zum Bündnis von Papst und deutschen Fürsten, die Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig wählten. Nach dem Sieg Heinrichs IV. über Rudolf von Schwaben konnte er die Fürsten noch mal auf seine Seite ziehen, ließ sich 1084 in Rom zum Kaiser krönen und setzte Papst Gregor VII. ab.
Sein Sohn Heinrich V. verbündete sich schließlich mit den Fürsten gegen den eigenen Vater und erreichte 1086 die Absetzung des Kaisers. Unter Heinrich V. kam es 1122 im Wormser Konkordat zum Ausgleich mit der Kirche. Als Ergebnis des Investiturstreits wurde die Position von Kirche und Landesfürsten gegenüber dem König gestärkt.
Als mit Heinrich V. 1125 der letzte Salier starb, wählten die Fürsten den eher schwachen Sachsenherzog Lothar III. von Süpplingenburg zum König. Damit wichen die Fürsten bei der Wahl vom Geblütsrecht ab und nahmen wieder ihr traditionelles Wahlrecht in bedeutenden Maße wahr. Durch die Unterstützung der mächtigen Welfen für Lothar III. gegen den erbberechtigten schwäbischen Herzog, den Staufer Friedrich, wurde ein das ganze 12. Jahrhundert andauernder Streit zwischen Welfen und Staufern begründet.
Hochmittelalter II: Die Staufer
Ein Teil der Fürsten, die mit der Wahl nicht einverstanden waren, entschieden sich für den Staufer Konrad III., der bis 1135 Gegenkönig blieb. Nach dem Tod Lothars 1138 wurde Konrad III. schließlich doch zum König gewählt und behauptete sich damit gegen den von Lothar III. designierten Nachfolger, den Welfen Heinrich den Stolzen.

Der Konrad nachfolgende Stauferkönig Friedrich I. Barbarossa, ein Neffe Konrads, dessen Mutter aus dem Geschlecht der Welfen stammte, versuchte den Ausgleich, indem er seinen Vetter, den Welfen Heinrich den Löwen, 1156 mit den Herzogtümern Sachsen und Bayern belehnte. Die seit 1139 im Herzogtum Bayern regierenden Babenberger bekamen als Ausgleich das aus der bisherigen Mark neu geschaffene Herzogtum Österreich, das von Bayern abgetrennt wurde.
In sechs Italienfeldzügen versuchte Friedrich I. Barbarossa, den Einfluss des Reichs in Italien wieder zu stärken. Auch verschärften sich die Spannungen mit dem Papsttum, ihn gelang aber 1155 die Kaiserkrönung.
Vor Friedrichs fünften Italienfeldzug versagten mehrere Fürsten, darunter der Welfe Heinrich der Löwe, die Waffenhilfe. 1180 ließ Friedrich I. den immer mächtiger werdenden Heinrich den Löwen ächten, entzog ihm seine Herzogtümer Bayern und Sachsen und verbannte ihn nach England. Das Herzogtum Bayern wurde an die Wittelsbacher vergeben, Sachsen aufgeteilt. Ab 1187 übernahm Friedrich I. die Führung der Kreuzfahrerbewegung. 1190 starb er beim 3. Kreuzzug in Syrien. Friedrichs Italienpolitik hatte ihm bei Lichte betrachtet wenig eingebracht, vor allem wenn man die Ressourcen bedenkt, die er eingesetzt hatte. Dafür aber war die kaiserliche Machtstellung in Deutschland nach und nach verloren gegangen, gerade aufgrund zahlreicher Kompromisse, die Friedrich in Folge seiner Italienpoltik eingehen musste.
Friedrichs Sohn Heinrich VI. wurde 1194 König von Sizilien. Damit erreichte das Reich einen Höhepunkt seiner Ausdehnung. Heinrich betrieb auch eine ambitionierte Mittelmeerpolitik, die auf das heilige Land und Byzanz abzielte. Sein Versuch, das Reich in eine Erbmonarchie umzugestalten, scheiterte jedoch. Als Heinrich VI. 1197 starb, kam es zu einer Doppelwahl des Staufers Philipp von Schwaben und des Welfen Otto IV., einem Sohn Heinrichs des Löwen. Nach der Ermordung Philips 1208 wurde Otto IV. alleiniger König. Als er jedoch entgegen einer Vereinbarung mit dem Papst Anspruch auf Sizilien erhob, wurde er 1210 gebannt. Der Papst unterstützte nun den erst siebzehnjährigen Staufer Friedrich II., den Sohn Heinrichs VI. Die folgende Auseinandersetzung zwischen den von England unterstützten Welfen und den mit Frankreich verbündeten Staufern wurde 1214 durch den Sieg Frankreichs in der Schlacht bei Bouvines zugunsten Friedrichs II. entschieden.
Friedrich II. regierte sein Reich von seiner Heimat Sizilien aus, welches damals ein strikt zentralisiertes Königreich war und Friedrich reiche Einkünfte sicherte, die er in Deutschland nie erhalten hätte. Er hielt sich denn auch die meiste Zeit seines Lebens dort auf, was zu einer relativen Vernachlässigung der Verhältnisse im Deutschen Reich führte. Die Landesfürsten gewannen immer mehr die Oberhand und erlangten neue Privilegien (Reichsgrundgesetze), was aber im Prinzip nur eine Fortsetzung der Tendenz war, die es bereits unter Friedrich I. gegeben hatte. Gegenüber dem Papst verlor der König 1213 in der Goldbulle von Eger alle verbliebenen Mitbestimmungsrechte bei der Bischofs- und Abtwahl, erreichte aber eine Unterstützung seiner Herrschaft.
Als Friedrich II. seinen Machtbereich auf die lombardischen Städte auszuweiten versuchte, kam es zum Machtkampf Friedrichs II. mit Papst Gregor IX.. Diese blieb bis zu seinen Lebensende bestehen. Immer mehr nahm der Kampf Formen eines eschatologisch angehauchten "Endkampfes" an - beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, das Christentum zu verraten beziehungsweise der Antichrist zu sein.
Nach dem Tod Friedrichs II. 1250 tobte der Kampf des Papstes und des mit ihm verbündeteten Frankreichs gegen die Staufer weiter. 1268 wurde der letzte Staufer, der sechzehnjährige Konradin, der versucht hatte die staufische Herrschaft wenigstens im Königreich Sizilien zu behaupten, durch Karl von Anjou, einen Bruder des Königs von Frankreich, in Neapel öffentlich hingerichtet.
Hochmittelalter III - Allgemeine Entwicklungslinien des Hochmittelalters
Seit dem 12. Jahrhundert kam es im Deutschen Reich wegen der, seit Einführung der Dreifelderwirtschaft, stark gestiegenen Bevölkerungszahl zu einem inneren Landesausbau durch Erschließung neuer Bewirtschaftungsflächen. Gleichzeitig setzte an den Rändern des deutschen Siedlungsraums im bisher slawisch besiedelten Gebiet zwischen Elbe und Oder die Deutsche Ostsiedlung ein. 1226 wurde der Deutsche Orden im Gebiet des heutigen Ostpreußen aktiv und weitete seine Einflussbereich in der Folgezeit auf das ganze Baltikum aus. Der dort errichtete Ordensstaat sollte eine bespielhafte Zentralisierung der Verwaltung erfahren, die noch Nachahmer finden sollte.
Die immer weiter aufstrebenden Städte wurden zu einer wichtigen Einnahmequelle der Landesfürsten und Könige und dementsprechend von diesen gefördert. Vor allem während der Stauferzeit kam es zu zahlreichen Neugründungen, wobei auch eine langsame Ostbesiedlung einsetzte, die sich während des Spätmittelalters noch verstärken sollte. Um ihre Rechte gegenüber dem Landesherrn zu stärken und zu sichern, kam es zum Zusammenschluss in Städtebünden, die zur Zeit des Interregnums sogar vorübergehend eine wichtige Rolle spielen sollten. Im Norden Deutschlands erfolgt während der späten Stauferzeit der Aufstieg der Hanse, die im reichsfremden Norden zur wichtigsten Institution wurde, wenn sie auch immer primär ein Wirtschaftsbündnis blieb.
Eine in Folge der Kreuzzüge sich verstärkende Entwicklung war die Ausbildung des Rittertums mit einem ganz neuen Selbstverständnis und Selbstwahrnehmung.
Spätmittelalter I: Das Interregnum und die Pest
Nach Aussterben der Staufer verfiel die Königsmacht im Spätmittelalter immer mehr, trotz zeitweiliger Stabilisierung. Während des so genannten Interregnums von 1250 (dem Tod Kaiser Friedrichs II.) bis 1273 (der Wahl Rudolf von Habsburg) herrschten im Reich teils mehrere Könige gleichzeitig, ohne dass einer von ihnen über genügend Einfluss verfügte, um die Königsmacht gegenüber den aufstrebenden Territorialherren zur Geltung bringen zu können. Der König konnte sich nur mehr auf ein geringes Reichsgut stützen und musste zur Machtsicherung versuchen seine Hausmacht zu erweitern. Die Landesfürsten wählten daher meist einen schwachen Kandidaten zum König, um so ihre eigene Stellung nicht zu gefährden. Zudem versuchten mit der Königswahl auch ausländische europäische Mächte Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen (vor allem das Königreich Frankreich, so beispielsweise 1272/73 und 1308).
Das Interregnum wurde 1273 durch Rudolf von Habsburg beendet, der 1278 über den Böhmenkönig Ottokar II. siegte. Rudolf ebnete dem Haus Habsburg mit dem Erwerb von Österreich, Steiermark und der Krain den Weg zu einer der mächtigsten Dynastien im Reich, doch gelang es ihm nicht, die Kaiserkrone zu erlangen. Seine beiden Nachfolger, Adolf von Nassau und Albrecht I., standen im Konflikt mit den Kurfürsten, die während des Interregnums ihre Rolle als Königswähler etabliert hatten. Adolf versuchte ohne großen Erfolg in Thüringen Fuß zu fassen. Seine Politik führte schließlich zu seiner Absetzung von Seitend er Fürsten. Adolfs Versuch, diese Entscheidung zu revidieren, war ohne Erfolg: in der Schlacht von Göllheim 1298 verlor er sein Leben.
1308 wurde der Luxemburger Heinrich VII. zum König gewählt. Dieser konnte 1310 seine Hausmacht um Böhmen erweitern und erlangte 1312 die Kaiserkrönung - die erste seit 92 Jahren.
Anfang des 14. Jahrhunderts führten Überbevölkerung, Missernten und Naturkatastrophen zu Hungersnöten (Krisenzeit). 1349/50 starben ein Drittel der Bevölkerung im Deutschen Reich an der Pest. Die Agrarkrise ließ die Preise für landwirtschaftliche Produkte sinken, es setzte eine Landflucht ein, die zu einer Verödung weiter Landstriche führte. Gleichzeitig stiegen die Preise für handwerkliche Erzeugnisse. Es dauerte etwa 100 Jahre, bis die Bevölkerungszahl wieder den Stand vor der Pest erreichte. Während sich die Städte bald wieder erholten, verschlechterte sich die Lage der Bauern und des niederen Adels dauerhaft.
1314 kam es nach dem Tod Heinrichs VII. zu einer Doppelwahl, doch setzte sich der Wittelsbacher Ludwig der Bayer als Nachfolger gegen Friedrich den Schönen aus dem Hause Habsburg durch. Ludwig stand jedoch bald im folgenschweren Konflikt mit dem Papst, der Ludwig die Approbation verweigerte. 1338 wurde jedoch im Kurverein von Rhense die Forderung nach einer Bestätigung der Königswahl durch den Papst zurückgewiesen. Im Reich formierte sich bald eine kurfürstliche Opposition gegen Ludwig, die von den Luxemburgern angeführt wurde. 1346 wurde denn auch der Luxemburger Karl IV., der Enkel Heinrichs VII., zum König gewählt. Zu einer Konfrontation mit Ludwig kam es jedoch nicht mehr, da dieser bald darauf verstarb.
Spätmittelalter II: Habsburg, Wittelsbach und Luxemburg
Karl IV., der als bedeutendster römisch-deutscher Herrscher des Spätmittelalters gilt, verlegte seinen Herrschaftsschwerpunkt nach Böhmen, seiner Hausmacht. Karl gewann in seiner langen Regierungszeit (1346 - 78) unter anderem die Mark Brandenburg und die Lausitz zu seinem Hausmachtkomplex hinzu. Tatsächlich begründete Karl ein Königtum, welches fast ausschließlich Hausmachtpolitik betrieb und kaum etwas mit dem universalen Kaisertum staufischer Prägung mehr gemeinsam hatte. 1348 wurde in Prag die erste deutschsprachige Universität im Heiligen Römischen Reich gegründet. 1355 erfolgt Karls Krönung zum Kaiser, doch vermied er es, die Italienpolitik seiner Vorgänger zu erneuern. 1356 wurde die Goldene Bulle unterzeichnet, die bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806 eine Art Grundgesetz darstellte. In ihr wurde der Kreis der Kurfürsten, die zur Königswahl zugelassen waren, offiziell festgelegt.
Unter dem Nachfolger Karls verfiel die Königsmacht endgültig. Wenzel, der älteste Sohn Karls IV., der die Regierungsgeschäfte völlig vernachlässigt, wird 1400 gar von den Kurfürsten abgesetzt. Doch auch sein Nachfolger, Ruprecht, kann nichts gegen den Verfall des Königtums ausrichten, zumal seine eigene Machtbasis mehr als dürftig ist. König Sigismund, ebenfalls ein Sohn Karls, erreicht zwar 1433 die Kaiserkrönung, war jedoch nicht in der Lage, das Königtum zu stabilisieren und den Verfallsprozess umzukehren. Eine angestrebte Reichsreform scheitert 1434 am Widerstand der Landesfürsten. Durch die Einberufung des Konzils von Konstanz konnte er allerdings das Abendländische Schisma beenden. Die Verurteilung und Hinrichtung von Jan Hus führte jedoch zu andauernden Kriegen gegen die Hussiten.
Mit dem Tod Sigismunds erlosch das Haus Luxemburg in männlicher Linie. Die Habsburger traten die Nachfolge an, doch konnten sowohl Albrecht II., der ohnehin nur kurz regierte, als auch Friedrich III., der teils phlegmatisch agierte und mehr seine Besitztümer als das Reich im Auge hatte, keine Reichsreform zu Wege bringen.
Der Habsburger Maximilian I. war wegen der Türkenkriege und des Kampfes gegen Frankreich um Italien auf die Unterstützung der Reichstände angewiesen. 1495 wurde auf dem Wormser Reichstag eine Reichsreform beschlossen, die unter anderem jegliche Art von Fehde verbot (Ewiger Landfrieden) und eine jährliche Einberufung des Reichstags, eine Reichssteuer und ein vom König unabhängiges Reichskammergericht einführte. Dadurch setzten die Fürsten ihre Forderung nach mehr Beteiligung der Reichstände durch. Der Schwabenkrieg führte 1499 zur faktischen Loslösung der Schweiz vom Reich.
Als erster deutscher König nahm Maximilian I. den Kaisertitel 1508 ohne päpstliche Krönung an. Seine Heiratspolitik sicherte den Habsburgern die Anwartschaft auf Böhmen und Ungarn und die spanische Krone.
Zeitalter von Reformation und Gegenreformation

Mit der Publikation seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel durch Martin Luther setzte 1517 die Reformation ein.
1519 wurde der Habsburger Karl V. König. Karl V. beherrschte ein riesiges Reich, das Spanien, Österreich, Böhmen, die Niederlande, Süditalien sowie die spanischen Kolonien in Amerika umfasste. Außenpolitisch war er in ständige Kriege zur Abwehr der Osmanen sowie gegen Frankreich und den Papst verwickelt. Dadurch war seine Stellung im Reich selbst schwach und wegen seiner kriegsbedingten Abwesenheit konnte er die Ausbreitung der Reformation nicht verhindern.
1521 wurde Luther vom Papst mit dem Bann belegt. Der Reichstag zu Worms 1521 endete mit der Verhängung der Reichsacht über Luther im Wormser Edikt. Luther fand daraufhin beim sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen auf der Wartburg Zuflucht. Luthers Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche stellt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache dar.
In den Jahren 1522 bis 1526 wurde in etlichen Ländern und Städten des Reichs die Lehre Luthers eingeführt. Die Reformation wurde somit vom Landesherrn durchgeführt, der auch zum Landesbischof wurde. Damit unterstanden dem Landesherrn auch die Besitzungen der Kirche. Die Länder bauten eigene Kirchenverwaltungen auf.
Nach dem Scheitern der Marburger Religionsgespräche zwischen Luther und Zwingli 1529 zeichnete sich eine Spaltung der Reformationsbewegung in Lutheraner und Reformierte ab. Als weitere Nebenbewegung entwickelten sich die Täufer. Der radikale Versuch des Täufers Johann Bockelson in Münster eine Art Gottesstaat zu errichten, wurde 1536 blutig beendet.
Im Reichstag zu Speyer 1526 wurde in Abwesenheit des Kaisers in einem Reichsabschied beschlossen, bis zu einer Regelung der Religionsfrage in einem Konzil die neue Glaubensrichtung vorerst zu dulden. Im zweiten Reichstag zu Speyer forderte der Bruder des Kaisers, Ferdinand, die Duldung aufzuheben. Dagegen protestierten die evangelischen Landesfürsten. Die Anhänger des neuen Bekenntnisses werden seither auch Protestanten genannt.
Die evangelischen Fürsten und Städte schlossen sich unter Führung von Hessen und Kursachsen 1530 zum Schmalkaldischen Bund zusammen. Während die Protestanten die Grundgedanken ihrer Lehre im Augsburger Bekenntnis niederlegten, formulierte die katholische Seite ihre Ablehnung der Lehre Luthers in der Confutatio. Im Schmalkaldischen Krieg von 1546/47 kam es erstmals zum Kampf von Katholiken unter Führung des Kaisers gegen Protestanten. Der Kaiser gewann den Krieg, konnte aber die im Augsburger Interim verfügte Wiederherstellung der katholischen Positionen letztlich wegen des Widerstands von Fürsten, Städten und Bevölkerung nicht durchsetzen.
Als sich die Fürsten über die Religionsgrenzen hinweg gegen ihn erhoben, verzichtete Karl V. zugunsten seines Sohnes Philipp II. auf Spanien und die Niederlande und machte seinen Bruder Ferdinand zu seinem Nachfolger im Reich. Der neue König Ferdinand handelte schließlich 1555 auf dem Reichstag zu Augsburg den Augsburger Religionsfrieden aus. Dadurch wurden beide Konfessionen im Reich gleichberechtigt, wobei der jeweilige Landesherr über die Religion seiner Untertanen bestimmte.
Die verschlechterte Lage der Bauern hatte schon im 15. Jahrhundert wie im Bundschuh und Armen Konrad zu regionalen Aufständen der Bauern geführt, während der Reformationszeit kam es jedoch unter Bezug auf die Lehren Luthers 1524 – 1526 vor allem in Südwestdeutschland, Thüringen und Franken zu einem Bauernkrieg. Die Forderungen der Bauern wurden in den Zwölf Artikeln niedergelegt. Ursachen waren unter anderem die steigenden Dienst- und Abgabenleistungen der Bauern, die Einschränkung ihrer Rechte und die Verringerung des Gemeinbesitzes. 1525 wurde ein Bauernheer unter Führung von Thomas Münzer bei Frankenhausen vernichtet. Bei der Niederschlagung der Bauernaufstände ließen bis zu 100.000 Bauern ihr Leben. Luther selbst, der ein Widerstandsrecht gegen die weltliche Obrigkeit ablehnte, verurteilte den Bauernaufstand.
Unter dem Eindruck der Reformation startete die katholische Kirche eine innere Reform. 1545 wurde das Konzil von Trient einberufen, das in drei Perioden bis 1563 tagte. Das Konzil setzte sich einerseits mit der Lehre Luthers auseinander und brachte andererseits zahlreiche Neuerungen wie die Einrichtung von Priesterseminaren mit sich.
Zudem setzte die Gegenreformation ein. Diese bestand auf der einen Seite in der Verfolgung aller, die von der offiziellen katholischen Lehre abwichen, durch die Inquisition, für deren Durchführung Papst Paul III. eine zentrale Kongregation schuf. Ebenso entstanden neue Orden, von denen die Jesuiten eine führende Rolle bei der Rekatholisierung erlangten.
Die protestantischen Fürsten schlossen sich 1608 unter Führung des Pfälzer Wittelsbachers Friedrich V. von der Pfalz zur Union zusammen. Entsprechend schlossen sich die katholischen Fürsten 1609 unter Führung des Bayernherzogs Maximilian zur Liga zusammen.
Der Dreißigjährige Krieg
Hauptartikel: Dreißigjähriger Krieg
Nachdem Rudolf II. die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder und Nachfolger als Kaiser Matthias abgetreten hatte, schränkt dieser die gewährten Rechte wieder ein. Als der Protest der böhmischen Stände von ihm abgewiesen wurde, kam es 1618 zum Prager Fenstersturz, bei dem zwei kaiserliche Räte von böhmischen Standesvertretern in der Prager Burg zum Fenster hinausgeschmissen wurden.
1619 erklärten nach dem Tod Kaiser Matthias die böhmischen Protestanten den Führer der Union, den Pfälzer Kurfürst Friedrich von der Pfalz, zum König von Böhmen. Dies war der Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg. Der neue Kaiser Ferdinand II. zog mit dem Heer der katholischen Liga unter Führung des Bayernherzogs Maximilian I. und des bayerischen Feldherrn Tilly nach Böhmen. In der Schlacht am Weißen Berge 1620 wurde das böhmische Heer besiegt. Der zumeist tschechische Adel wurde daraufhin enteignet und das Land rekatholisiert. Nach der Flucht Friedrichs von der Pfalz besetzte Tilly die Pfalz und die Oberpfalz. Der Bayernherzog bekam als Belohnung die Pfälzer Kurfürstenwürde.
Der sich mit England, den Niederlanden und den protestantischen Fürsten verbündende Dänenkönig Christian IV. rückte 1625 mit seinem Heer in Norddeutschland ein. Er wurde aber vom kaiserlichen Heer unter Tilly und dem böhmischen Adligen Wallenstein besiegt. Pommern, Jütland und Mecklenburg mit Ausnahme Stralsunds wurden vom katholischen Heer besetzt.
Nach dem Ende des dänischen Kriegs erließ der Kaiser 1629 das Restitutionsedikt, demzufolge alle protestantisch gewordenen Gebiete wieder rekatholisiert werden sollten. Besorgt wegen der erheblich gestiegenen Machtfülle des Kaisers erreichten die Reichsstände auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 die Absetzung Wallensteins.
Nun griff der Schwedenkönig Gustav II. Adolf ins Kriegsgeschehen ein und drang im weiteren Verlauf von Pommern bis nach Bayern vor. Bei Rain am Lech fiel 1632 Tilly. Der Kaiser setzte daraufhin Wallenstein wieder ein. Bei der Schlacht von Lützen 1632 fiel der Schwedenkönig. Wegen seiner politischen Ansichten wurde Wallenstein 1634 jedoch vom Kaiser erneut abgesetzt und bald darauf aus Angst vor einem Bündnis des Feldherrn mit den Schweden in dessen Auftrag ermordet. Um die Schweden vom deutschen Boden zu vertreiben, schloss der Kaiser mit dem protestantischen sächsischen Kurfürsten einen Sonderfrieden, den Frieden von Prag, 1635.
Das katholische Frankreich griff aus Sorge vor einem zu mächtigen Reich 1635 ins Geschehen ein und verbündete sich mit Schweden. Keine der beiden Seiten konnte jedoch den Krieg trotz lang andauernder Kämpfe für sich entscheiden. Große Teile des Reiches wurden verwüstet. Die seit 1642 laufenden Verhandlungen führten am 24. Oktober 1648 zum Westfälischen Frieden.
Der Friedensschluss beinhaltete eine Abtretung von Teilen Lothringens und des Elsass mit Ausnahme Straßburgs an Frankreich. Die Niederlande und die Schweiz schieden als souveräne Staaten nun offiziell aus dem Reich aus. Die Stellung der Reichsstände und der Territorien gegenüber dem Kaiser wurde gestärkt und der Augsburger Religionsfriede von 1555 bestätigt. Jedoch wurde bei einem Konfessionswechsel des Landesherrn nicht mehr der gleiche Schritt von der Bevölkerung verlangt. Der Krieg kostete schätzungsweise 15-20 Prozent der Bevölkerung das Leben. Der Vorkriegstand der Bevölkerung wurde erst wieder um 1750 erreicht.
Zeitalter des Absolutismus
Die Zerstörungen und Bevölkerungsverluste des Dreißigjährigen Kriegs förderten die Entwicklung staatlich gelenkter Wirtschafts- und Sozialpolitik. Verbunden mit der merkantilistischen Wirtschaftsform war das Entstehen der absolutistischen Herrschaftsform nach Vorbild des französischen Hofs unter Ludwig XIV.
Unter dem absolutistisch regierenden brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm begann seit 1640 der Aufstieg Preußens zur führenden Macht in Norddeutschland. Der Kurfürst Friedrich III. nannte sich 1701 Friedrich I., König in Preußen. Unter dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. erfolgte eine Militarisierung von Staat und Gesellschaft. Der Aufstieg Preußens führte zum Dualismus zwischen den beiden führenden deutschen Staaten Österreich und Preußen, der Deutschland bis 1871 bestimmte.
Unter dem Habsburger Kaiser Leopold I. war das Reich der zweifachen Bedrohung durch die Osmanen und den Expansionsdrang Frankreichs unter Ludwig XIV. ausgesetzt. 1683 konnte der Kaiser mit Unterstützung der deutschen Fürsten und des Polenkönigs Jan Sobieski die Türken vor Wien schlagen und aus Ungarn vertreiben. Durch die Türkenkriege konnte die Habsburger Monarchie große Gebiete hinzugewinnen, in denen in der Folge deutsche Kolonisten, die so genannten Donauschwaben, angesiedelt wurden.
Durch die Wahl des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. 1697 zum König von Polen kam es bis 1763 zu einer Personalunion von Sachsen und Polen. Ebenso kam es von 1714 bis 1837 zur Personalunion von Hannover und England. Das Aussterben der spanischen Linie der Habsburger löste 1701 den Spanischen Erbfolgekrieg aus.
Das Aussterben des Mannesstamms der österreichischen Habsburger und die Nachfolge der Kaisertochter Maria Theresia (pragmatische Sanktion) 1740 führte zum Österreichischen Erbfolgekrieg. Gegen Frankreich, Bayern und Preußen, die den bayerischen Wittelsbacher Karl Albrecht als Nachfolger sahen, konnte sie die Kaiserkrone mit Hilfe von Ungarn und Großbritannien verteidigen. Sie verlor aber nach drei Schlesischen Kriegen, von denen der dritte als Siebenjähriger Krieg zwischen dem mit Österreich verbündeten Frankreich und dem mit Preußen verbündeten England auch weltweit ausgetragen wurde, 1763 im Frieden von Hubertusburg Schlesien an Preußen.
Schweden verlor durch den Nordischen Krieg gegen Russland und dem in Personalunion mit Polen verbundenen Sachsen 1721 fast alle Besitzungen auf deutschem Boden. Durch die drei Polnischen Teilungen von 1772, 1793 und 1795 könnten Österreich und Preußen auf Kosten Polens erhebliche Gebietsgewinne verzeichnen.
Die Aufklärung hielt Einzug in Preußen unter dem Preußenkönig Friedrich II. beziehungsweise in Österreich unter dem osterreichischen Kaiser Joseph II. und ebenso in weiteren deutschen Staaten. Sie führte jedoch nur zu Reformen, die die feudalen Machtverhältnisse nicht erschütterte.
Deutschland von 1789 bis 1815
In Folge der Französischen Revolution kam es 1791 zum Bündnis von Preußen und Österreich gegen das revolutionäre Frankreich, worauf dieses im April mit der Kriegserklärung an die beiden deutschen Staaten antwortete. Nach anfänglichen Erfolgen geriet die Koalition nach der Niederlage von Valmy im September 1792 in die Defensive. Es folgten bis 1809 noch vier weitere Koalitionskriege gegen Frankreich an denen neben deutschen Fürstenhäusern auch Großbritannien, die Niederlande, Russland und Portugal beteiligt waren.
Die Koalitionskriege trugen mit zur Radikalisierung der Französischen Revolution bei. 1799 übernahm Napoleon I. in Frankreich durch einen Staatsstreich die Macht. Im Verlauf der Kriege musste Österreich die Österreichischen Niederlande an Frankreich abtreten. Die linksrheinischen Gebiete kamen nach dem Frieden von Lunéville 1801 ebenfalls zu Frankreich. Als Kompensation für die Gebietsverluste erhielten die deutschen Fürsten rechtrheinische Gebiete. Diese wurden 1803 im so genannten Reichsdeputationshauptschluss durch Säkularisation und Mediatisierung geschaffen. Außerdem belohnte Napoleon I. für den Wechsel auf die Seite Frankreichs Bayern, Sachsen und das neugeschaffene Kurfürstentum Württemberg mit der Erhebung zu Königreichen. Die neugeschaffenen Kurfürstentümer Baden und Hessen-Darmstadt wurden zu Großherzogtümern erhoben. Napoleon I. hat sich selbst 1804 zum Kaiser der Franzosen gekrönt.
1805 unterlag Österreich in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Österreich musste seine oberitalienischen Gebiete an das Königreich Italien und Vorarlberg und Tirol an Bayern abtreten. Als sich 1806 16 deutsche Fürstenhäuser zum Rheinbund zusammenschlossen, legte Kaiser Franz II. auf ein Ultimatum Napoleons hin die Kaiserkrone nieder. Dies bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Am 16. Oktober 1806 kam es zur Niederlage Preußens in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt. Napoléons Truppen rückten in Berlin ein. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. floh nach Ostpreußen. Im Frieden von Tilsit 1807 verlor Preußen die Hälfte seines Staatsgebietes und blieb nur auf Intervention des russischen Zaren Alexander I. als Staat erhalten. Eine Erhebung 1809 in Tirol durch Andreas Hofer wurde durch Napoleon niedergeschlagen.
Um Preußen zu erneuern, kam es zwischen 1807 und 1813 zu einer Reformbewegung. Herausragende Persönlichkeiten waren dabei vom Stein und Hardenberg. Neben der Abschaffung der Erbuntertänigkeit der Bauern (Bauernbefreiung) wird 1810 der Zunftzwang abgeschafft und die Gewerbefreiheit eingeführt. 1812 wurde den Juden Rechtsgleichheit gewährt und alle Berufsbeschränkungen aufgehoben. Das Heer wurde durch Scharnhorst und Gneisenau reformiert, das Adelsprivileg für die Offizierslaufbahn abgeschafft und die allgemeine Wehrpflicht nach französischem Vorbild eingeführt. Weiter erhielten die Kommunen das Recht zur Selbstverwaltung. Wilhelm von Humboldt reformiert das Bildungswesen.
Nach Bekanntwerden der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 kam es in Preußen zu Aufständen. Als der preußische General Yorck von Wartenburg im Dezember 1812 eigenmächtig einen Waffenstillstand mit Russland vereinbart (Konvention von Tauroggen), verbündeten sich der preußische König 1813 auf Druck von Bevölkerung und der Studenten mit dem Zaren gegen Frankreich.
Nach dem Beitritt von Großbritannien, Schweden und Österreich zum Bündnis wurde Frankreich in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. – 19. Oktober 1813 entscheidend geschlagen. Es erfolgt der Rückzug Napoleons aus Deutschland. Die Rheinbundstaaten wechselten auf die Seite des Bündnisses. Die Befreiungskriege gegen Napoleon führten in Deutschland zu einem neuen Nationalbewusstsein. Insbesondere bei den an den Kriegen beteiligten Studenten wurde der Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat geweckt.
Im Frühjahr 1814 zogen die verbündeten Truppen in Paris ein und Napoléon wurde zur Abdankung gezwungen. Als Napoléon 1815 nach einem Ausbruch aus seinem Exil auf Elba erneut in Frankreich die Macht an sich riss, besiegten ihn die Alliierten in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 endgültig.
Zeitalter der Restauration
Auf dem Wiener Kongress kam es unter der Leitung des österreichischen Außenministers Metternich zur Neuordnung Europas. Ziel des Wiener Kongresses war die dauerhafte Sicherung des Friedens durch Schaffung eines neuen Gleichgewichts zwischen den Großmächten, aber auch die Restauration des alten politischen Systems. In der Heiligen Allianz vereinbarten Österreich, Preußen und Russland, alle revolutionären und nationalstaatlichen Bewegungen zu bekämpfen, um die monarchischen Systeme zu sichern. Bei der territorialen Neuordnung erhielt Preußen das Rheinland, Westfalen und den nördlichen Teil Sachsens hinzu, Österreich verzichtete auf die österreichischen Niederlande und bekam dafür Venetien, die Lombardei und Gebiete auf dem Balkan. Frankreich konnte das Elsass behalten. Weiter wurde der Deutsche Bund ins Leben gerufen, dem 35 souveräne Fürsten, darunter wegen ihrer deutschen Besitzungen auch die Könige von Großbritannien, Dänemark und der Niederlande angehörten. Beschlussorgan des Deutschen Bundes war der Bundestag, der unter österreichischem Vorsitz in Frankfurt am Main als Gesandtenkongress tagte. Die Wünsche der Bevölkerung nach Schaffung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates wurden von den Fürsten nicht berücksichtigt.
Nach der Ermordung des antiliberalen Schriftstellers August von Kotzebue 1819 durch den Studenten Karl Ludwig Sand, ließ Metternich in den Karlsbader Beschlüssen die Burschenschaften und alle anderen politischen Vereinigungen an den Universitäten verbieten und führte eine umfassende Zensur ein. Werke von Schriftstellern wie Heinrich Heine, Georg Büchner und Hoffmann von Fallersleben wurden verboten. Letztlich konnte das System Metternichs aber nicht das weitere Erstarken der deutschen Nationalbewegung in der Zeit des so genannten Vormärz verhindern. 1817 versammelten sich zahlreiche Studenten auf dem so genannten Wartburgfest. Bestärkt durch die Julirevolution 1830 in Frankreich fand die Bewegung im Hambacher Fest vom 27. bis 30. Mai 1832 mit 30.000 Teilnehmern einen neuen Höhepunkt.
Wirtschaftlich wurde Deutschland durch den am 1. Januar 1834 gegründeten Deutschen Zollverein geeint. Die einsetzende Industrialisierung und der Bau der ersten Eisenbahnlinie 1835 von Nürnberg nach Fürth brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich.
Revolution von 1848
Die Februarrevolution 1848 in Frankreich führte in den deutschen Staaten wie in fast ganz Europa zur Märzrevolution von 1848. In Österreich kam es zu Straßenkämpfen in Wien und am 13. März zum Rücktritt Metternichs und seiner Flucht nach Großbritannien.
Kaiser Ferdinand erließ im April 1848 eine Verfassung und gewährte dem Volk eine bewaffnete Bürgerwehr.
In Ungarn, Italien und den slawischen Gebieten kam es zu nationalen Aufständen gegen Österreich, die aber von den Truppen des Kaisers niedergeschlagen wurden.
Ebenso kam es in Preußen in Berlin am 18. März nach einer Massenkundgebung vor dem Berliner Schloss zu Barrikadenkämpfen. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erließ auf Druck der Bevölkerung die Ausarbeitung einer Verfassung und gestand den Bürgern Versammlungs- und Pressefreiheit zu. Kleinere Staaten wie Baden und Sachsen und andere versuchten, Unruhen durch die Berufung liberaler und nationaler Regierungsmitglieder vorzubeugen. Dennoch wurden im weiteren Verlauf der Revolution bis 1849 gerade Sachsen und Baden zu Zentren radikaldemokratischer Aufstände. (vgl. Badische Revolution und Dresdner Maiaufstand)
Mit Billigung des Deutschen Bundes wurden am 31. März 1848 574 Männer zum Vorparlament in die Frankfurter Paulskirche entsandt. Anfang Mai fanden in allen Staaten Wahlen zu einer Deutschen Nationalversammlung statt. Diese wurden jedoch nur in sechs Staaten wie vom Vorparlament beschlossen, direkt gewählt. In allen anderen Staaten wurde ein indirektes Verfahren über Wahlmänner angewandt.
Im Parlament waren sowohl konservative Monarchisten als auch Liberale und Republikaner vertreten. Während Akademiker und das Bildungsbürgertum stark vertreten waren, hatten Arbeiter und Bauern im Parlament keine Vertreter, die direkt aus ihrem Stand kamen.
Am 18. Mai kam es zur Bildung einer vorläufigen Zentralregierung unter Leitung des Österreichischen Erzherzogs Johann als so genannter Reichsverweser. Die Regierung wurde von den deutschen Fürsten anerkannt, war wegen fehlender eigener Armee, Polizei oder Beamtenapparat aber weitgehend machtlos.
Die Nationalversammlung musste unter anderem die Frage nach den Grenzen eines zukünftigen deutschen Nationalstaates beantworten. Weiter wurde erörtert, ob die Staatsform zentralistisch oder föderalistisch sein sollte und ob es ein allgemeines oder ein Zensuswahlrecht geben sollte.
Favorisiert wurde zuerst die so genannte großdeutsche Lösung, die einen deutschen Staat unter Einschluss Deutsch-Österreichs mit Böhmen vorsah. Da Österreich aber nur unter Einschluss des gesamten Gebiets des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn dazu bereit war, was wiederum der Idee eines deutschen Nationalstaates zuwider lief, entschied man sich mehrheitlich für die kleindeutsche Lösung. Diese sah die Bildung eines deutschen Staates unter Ausschluss von Österreich vor.
Am 28. März 1849 wurde eine Reichsverfassung, die so genannte Paulskirchenverfassung, verabschiedet, die einen Bundesstaat mit zentraler Regierung unter Leitung eines erblichen Kaisertums und einem Reichtag als Legislative vorsah. Weiter wurde ein allgemeines Wahlrecht vereinbart. Nachdem der preußische König Friedrich Wilhelm IV. am 2. April 1849 die ihm von der Nationalversammlung angebotene deutsche Kaiserkrone ablehnte, zogen Preußen und die meisten anderen Staaten ihre Abgeordneten aus Frankfurt zurück. Ein Aufstand in Dresden im Mai zur Erzwingung der Annahme der Verfassung wurde von Preußen und Sachsen niedergeschlagen. In der bayerischen Pfalz und in Baden kam es ebenfalls zu Erhebungen und im Juni sogar zu provisorischen Regierungen, die aber von Preußen mit Hilfe der anderen deutschen Staaten niedergeschlagen wurden.
Eine Minderheit der Abgeordneten widersetzte sich einer Abberufung und tagte als Rumpfparlament in Stuttgart weiter, dieses wurde aber am 18. Juni von preußischen Truppen aufgelöst. Die letzten Revolutionäre ergaben sich nach dreiwöchiger Belagerung am 23. Juli in Rastatt. Die Verfassung konnte somit nie in Kraft treten. Zahlreiche in der Folge politisch Verfolgte wanderten vor allem nach Amerika aus (vgl. Forty-Eighters).
Reaktionszeit und Einigungskriege
In der Folge wurden während der Revolution gemachte Zugeständnisse rückgängig gemacht. In Österreich errichtete Schwarzenberg ein neo-absolutistisches Regime. Andererseits blieben einige Errungenschaften wie die Verfassungen und die Gewerbefreiheit erhalten. 1850 wurde der Deutsche Bund wiedergegründet. Nach der Zulassung von politischen Zusammenschlüssen 1860 entstanden in Deutschland neue Parteien und Gewerkschaften. Die erste deutsche Partei war 1861 die Deutsche Fortschrittspartei, 1863 gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Diese neugebildete Partei vereinigte sich 1875 mit der Sozialistischen Arbeiterpartei unter Wilhelm Liebknecht zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die wiederum 1890 in die bis heute bestehende Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt wurde.
Der Dualismus zwischen Österreich und Preußen, der durch die gemeinsame Gegnerschaft gegenüber nationalen und liberalen Forderungen in den Hintergrund geraten war, verschärfte sich, nachdem die Nationalversammlung in Frankfurt Preußen die Führungsrolle zugedacht hatte.

1859 begann der Preußische Verfassungskonflikt, der 1862 zur Ernennung von Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten und zu einer Stärkung des Königs gegenüber dem Parlament führte und damit schon die Regierungsform eines zukünftigen deutschen Staates festlegte.
1864 kam es zum Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark. Auslöser war die Annexion Schleswigs durch Dänemark. Mit Zustimmung der europäischen Großmächte eroberten beide deutsche Staaten die Herzogtümer Holstein und Schleswig zurück.
Nach dem Krieg brach über die Frage der politischen Zukunft der beiden Herzogtümer, forciert durch Bismarck, die Rivalität wieder hervor. Nach der Initiierung der Mobilmachung der übrigen deutschen Staaten gegen Preußen durch Österreich erklärte Bismarck die Bundesakte für erloschen.
Den 1866 folgenden Deutsch-Österreichischen Krieg gegen Österreich und fast alle deutschen Staaten konnte Preußen durch seinen Sieg bei Königgrätz für sich entscheiden. Preußen annektierte Hannover, Nassau, Kurhessen, Schleswig-Holstein und die Freie Stadt Frankfurt. Darüber hinaus wurde der Norddeutsche Bund unter Führung Preußens gegründet. Damit schied Österreich aus Deutschland aus. Dafür verzichtete Bismarck auf Landabtretungen Österreichs. Die Unabhängigkeit Bayerns, Württembergs und Badens wurde auf Drängen Frankreichs anerkannt.
Im Anschluss kam es zu Spannungen zwischen dem sich im Deutschen Krieg neutral verhaltenden Frankreich und Preußen. Äußerer Anlass für den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 war die Kandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen auf den spanischen Königsthron. Bismarck provozierte mit der manipulierten Veröffentlichung der so genannten Emser Depesche, in der die Forderung Frankreichs auf den Thronverzicht zurückgewiesen wird, den Krieg.
Nach der Kriegserklärung durch Frankreich konnte Preußen alle deutschen Staaten und die übrigen europäischen Großmächte auf seine Seite ziehen. Durch eine überlegene Strategie und Logistik konnten die deutschen Heere das Frankreich des Kaisers Napoleons III. in sechs Wochen durch den Sieg bei Sedan zur Kapitulation zwingen. In Paris bildete sich daraufhin eine republikanische Regierung, die nach anfänglicher Friedensbereitschaft die Forderung Preußens nach Abtretung Elsass-Lothringens ablehnte. Der Krieg wurde daraufhin fortgesetzt und endete erst 1871 mit der Kapitulation Frankreichs. Im Frieden von Frankfurt am Main wurde Frankreich zur Abtretung Elsass-Lothringens und zur Zahlung einer Kriegsentschädigung verpflichtet. Die deutschsprachige Bevölkerung Elsass-Lothringens war vor 200 Jahren in Frankreich eingegliedert worden und fühlte sich mehrheitlich seit der französischen Revolution als Teil der französischen Nation.
Durch das Zugeständnis von so genannten Reservatrechten konnte Bismarck die süddeutschen Staaten zum Beitritt zum Norddeutschen Bund bewegen. So behielt zum Beispiel Bayern die Hoheit über Post und Eisenbahn und im Frieden auch über das Militär.
Die Gründung des durch den Beitritt entstandenen Deutschen Reichs wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles vollzogen. Der preußische König erhielt den Titel eines Deutschen Kaisers.
Das Deutsche Kaiserreich
Hauptartikel: Deutsches Kaiserreich
Die Reichsverfassung von 1871 betonte das monarchische Element. Der Kaiser, der zugleich auch König von Preußen war, konnte die Reichsregierung ernennen und absetzen. Die Verfassung war somit stark vom Obrigkeitsdenken geprägt. Damit war aber die Zukunft Deutschlands entscheidend von dem Geschick seiner Kaiser und den von diesen ernannten Reichskanzlern abhängig. Das föderalistische Element relativierte sich durch die Tatsache, dass Preußen über zwei Drittel der Landfläche und Bevölkerung und über ein faktisches Vetorecht bei Verfassungsänderungen im Bundesrat verfügte. Die Elsässer und die im Reich lebenden Polen fühlten sich dem Reich nicht zugehörig und bildeten eigene Reichtagsfraktionen.
Bismarck verfolgte eine Politik wechselnder Bündnispartner. Im Rahmen des Kulturkampfs von 1871 bis 1886 gegen den Einfluss der katholischen Kirche verbündete Bismarck sich mit den Liberalen. Wenngleich einige Maßnahmen nach Beendigung des Kulturkampfs wieder zurückgenommen wurden, blieb zum Beispiel die Einführung der Zivilehe und die staatliche Aufsicht über das Schulwesen erhalten.

Der nächste Gegner Bismarcks stellten die Sozialisten dar. Die Stimmung in der Öffentlichkeit nach einem Attentatsversuch auf Kaiser Wilhelm I. nutzte Bismarck 1878 zur Durchsetzung der so genannten Sozialistengesetze zum Verbot sozialistischer Vereinigungen. Die Gesetze waren bis 1890 in Kraft, konnten die Verbreitung sozialistischer Ideen aber nicht verhindern. Parallel dazu versuchte Bismarck durch eine Sozialgesetzgebung einer Radikalisierung der Arbeiter entgegenzuwirken. So wurde 1883 eine allgemeine Krankenversicherung, 1884 eine Unfallversicherung und 1889 eine Rentenversicherung eingeführt. Weitergehende Forderungen der Sozialdemokraten wie Mindestlöhne oder Arbeitsschutzgesetze lehnte Bismarck aber ab.
Wirtschaftlich wurde infolge des durch die Reichsgründung entstandenen einheitlichen Wirtschaftsraums und begünstigt durch die französischen Zahlungen von Kriegsentschädigung ein rasantes Wirtschaftswachstum ausgelöst. Dieses mündete aber infolge Überhitzung 1873 in die Wirtschaftskrise des so genannten Gründerkrachs.
Außenpolitisch verfolgte Bismarck eine Politik des Gleichgewichts der Großmächte. Durch den Aufstieg zur stärksten Großmacht auf dem Kontinent durch die Reichsgründung, weckte Deutschland die Ängste seiner Nachbarn. Um Bündnisse der übrigen Großmächte gegen Deutschland zu verhindern, baute Bismarck mit diplomatischem Geschick ein Bündnissystem auf, das auf eine Isolierung Frankreichs hinauslief, das durch die Eingliederung Elsass-Lothringens zum Erzfeind wurde.
Um die Ängste der übrigen Großmächte zu dämpfen, verzichtete Bismarck auch auf territoriale Erweiterungen, stellte als Konzession an den Zeitgeist jedoch 1884/85 die kolonialen Erwerbungen deutscher Privatkaufleute in Togo, Kamerun, Südwest- und Ostafrika sowie im Pazifik unter den Schutz des Deutschen Reiches. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kolonien blieb jedoch gering.
Als 1890 Wilhelm II., der 1888 Kaiser wurde, Bismarck als Reichskanzler entließ, folgte eine Kurswende in der deutschen Außenpolitik. Im Gegensatz zu seinem sich zurückhaltenden Vorgänger nahm der neue Kaiser die Außenpolitik selbst in die Hand (persönliches Regiment). Das führte zunehmend zu einer außenpolitischen Isolierung Deutschlands, nur Österreich, Italien und das Osmanische Reich blieben ihm später als Bündnispartner.
Die Innenpolitik war stark vom Strukturwandel und der sozialen Frage geprägt. Reichskanzler Caprivi verfolgte einen Kurs sozialer Reformen. Weitere politische Reformen in der Folgezeit scheiterten jedoch.
Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo durch eine serbische Geheimorganisation, löste schließlich den Ersten Weltkrieg aus.
Anfänglich war die deutsche Bevölkerung noch kriegsbegeistert. Im Laufe des Krieges verschlechterte sich die Versorgungslage zusehends. Als im Oktober 1918 noch einmal die Flotte gegen die Royal Navy auslaufen sollte, meuterten die Matrosen. Der Matrosenaufstand breitete sich innerhalb weniger Tage über ganz Deutschland aus und wurde zur Novemberrevolution. Allerorts wurden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Am 9. November kam es auch in Berlin zu Unruhen. Um ein Blutbad zu verhindern erklärte Reichskanzler Max von Baden die Abdankung des Kaisers, ohne dessen Einwilligung. Wilhelm II. beugte sich danach dieser Entscheidung und ging ins Exil in die Niederlande. Max von Baden übergab die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert. Am Nachmittag rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik aus.
Am 10. November bildete sich mit dem Rat der Volksbeauftragten eine provisorische Regierung. Am 11. November wurden durch einen Waffenstillstand die Kampfhandlungen eingestellt.
Weimarer Republik 1918–1933
Hauptartikel: Weimarer Republik
Am 16. Dezember 1918 fand in Berlin ein Zusammentreffen der Arbeiter- und Soldatenräte, der Rätekongress statt. Sie billigten mehrheitlich den Übergang zu einer demokratischen Ordnung. Auch zahlreiche Reformen traten in Kraft: so wurde das Allgemeine und Frauenwahlrecht eingeführt, genauso wie der 8-Stunden-Tag. Im Januar 1919 kam es zur Gründung der KPD und zum Spartakusaufstand, der von Freikorps niedergeschlagen wurde. Die kommunistischen Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurde dabei ermordet.
Am 19. Januar wurde die Nationalversammlung gewählt und trat am 6. Februar nicht im unruhigen Berlin sondern in Weimar zusammen, daher der Name Weimarer Republik. Die Nationalversammlung wählte Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten und Philipp Scheidemann zum Reichskanzler. Nach der beschlossenen Weimarer Verfassung war das Deutsche Reich eine parlamentarische Monarchie. Die Verfassung sah allerdings einen starken Reichspräsidenten als Ersatzkaiser und er konnte den Reichskanzler auswählen, den Reichstag auflösen und Notverordnungen erlassen, mit denen sogar die Grundrechte außer Kraft gesetzt werden konnten. Die Weimarer Verfassung konnte, anders als das Grundgesetz, durch eine qualifizierte Mehrheit vollständig geändert werden.
Am 28. Juni 1919 musste Deutschland den Versailler Vertrag unterschreiben: Deutschland musste zahlreiche Gebiete abtreten, vor allem im Osten (die dann an den neuen Staat Polen übergingen), sowie seinen gesamten Kolonialbesitz dem Völkerbund unterstellen. Die Vereinigung Deutschlands mit Österreich wurde untersagt. Deutschland und seinen Verbündeten wurde die alleinige Kriegsschuld gegeben, es wurden Reparationsforderungen gestellt aber noch nicht vertraglich festgelegt (siehe: Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg). Das Saarland war dem Völkerbund unterstellt und das Rheinland entmilitarisierte Zone. Außerdem gab es massive Beschränkungen für die deutsche Armee. Dieser Vertrag wurde in Deutschland als ungerecht empfunden.
Das Ausbleiben von demokratischen Reformen von Militär, Justiz und Verwaltung, der Versailler Vertrag und die Dolchstoßlegende waren ein schweres Erbe für den neuen deutschen Staat, der einer Republik ohne Republikaner war.
Die Weimarer Republik wird in 3 Phasen eingeteilt. Die Ersten Jahre werden als die Krisenjahre bezeichnet. Sie waren sehr unruhig, es kam zum Kapp-Putsch der nach wenigen Tagen endete und zu politischen Morden. Bei den Reichtagswahlen 1920 gab es große Stimmengewinne für rechte und linke Parteien.
1921 wurde die Reichswehr geschaffen und 1922 begannen Deutschland und die Sowjetunion diplomatische Beziehungen mit den Vertrag von Rapallo.
Im Januar 1923 besetzten französische Truppen das Ruhrgebiet, um ausstehende Reparationsforderungen einzutreiben. Die Reichsregierung unterstützte den ausbrechenden Ruhrkampf finanziell. In den folgenden Monaten kam es zu einer galoppierenden Inflation, die erst im November durch eine Währungsreform beendet wurde. Bayern wurde zum Sammelbecken rechter, konservativer Kräfte. In diesen Klima vollzog sich der Hitler-Putsch, der zwar fehlschlug, aber Hitler zu Bekanntheit verhalf.
1924 begannen die Phase der relativen Stabilität. In ihr kam es zu einer wirtschaftlichen Erholung und politischen Stabilisierung, allerdings hatte beispielsweise keine Regierung eine Mehrheit im Reichstag. Trotz aller Spannungen und Konflikte, die die junge Republik zu meistern hatte, schien die Demokratie zu siegen. Die Neuordnung der Währung und die im Gefolge des Dawes-Plan ins Land strömenden US-amerikanischen Kredite leiteten eine Phase relativer wirtschaftlicher und politischer Stabilisierung ein, die sogenannten Goldenen 20er Jahre. Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann versuchte mit seinen französischen Kollegen Aristide Briand eine Annäherung. Gleichzeitig versuchte er eine schrittweise Revision der Versailler Verträge, was sich in den Verträge von Locarno 1925 und der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund 1926 zeigte. Im Februar 1925 starb Friedrich Ebert, als Nachfolger wurde der immer noch Kaisertreue Paul von Hindenburg gewählt.
Der Ausbruch der Weltwirtschaftskrise leitete den Anfang vom Ende der Weimarer Republik ein und 1930 begann die letzte Phase der Weimarer Republik. Im Sommer 1932 erreicht die Arbeitslosenzahl die Höhe von 6 Millionen. Ab 1930 regierten in Deutschland nur noch Präsidialkabinette. Es kam zu einer Radikalisierung der politischen Lage und zu Straßenschlachten zwischen der NSDAP und der KPD. 1931 schlossen sich rechte Kräfte in der Harzburger Front zusammen, die NSDAP wurde bei den Reichtstagswahlen vom 31. Juli 1932 stärkste Kraft. Am 28. Januar 1933 erklärte der Reichskanzler Kurt von Schleicher seinen Rücktritt.
Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945
Hauptartikel: Zeit des Nationalsozialismus
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler und die Machtergreifung begann. Dieser löste den Reichstag auf und setzte Neuwahlen an. Am 27. Februar brannte der Reichstag, die Umstände sind bis heute nicht restlos geklärt. Als Folge wurde die Notverordnung zum Schutz von Volk und Reich erlassen, die die Grundrechte einschränkte. Zahlreiche politische Gegner wurden verhaftet und die KPD verboten. Obwohl die NSDAP bei den Wahlen keine eigene Mehrheit im Reichstag erreichte wurde ein Ermächtigungsgesetz verabschiedet, das der Regierung Gesetzgebungsbefugnisse gab.
In den folgenden Monaten folgte die Gleichschaltung der Länder und der Presse, die Auflösung der Gewerkschaften und Parteien. Die ersten Konzentrationslager zur Inhaftierung politisch Unliebsamer entstanden. Am 10. Juni erfolgte die Verbrennung von schändlichem Schrifttum. Im April 1933 begann der Boykott jüdischer Geschäfte und die Entfernung jüdischer Beamte aus dem Staatsdienst.
Im Juni/Juli wurden die evangelischen Landeskirchen in einer Reichskirche unter Leitung eines Reichsbischofs zusammengeschlossen, genauso wie Deutschland mit dem Vatikan ein Konkordat (Vertrag) schloss. Vor allem die Deutschen Christen waren in der Reichskirche Führerergeben, wogegen sich schon im September ein Pfarrernotbund bildete.
In der folgenden Zeit erfolgte die Durchdringung des gesamten Lebens durch NS-Organisationen wie Hitlerjugend, SS, Deutsche Arbeitsfront, KdF und andere. Die Arbeitslosigkeit konnte beseitigt werden, ebenso wurde der Autobahnausbau zügig vorangetrieben, was aber vorwiegend der Kriegsvorbereitung diente.
1934 wurde die Justiz und im sogenannten Röhm-Putsch die eigene Partei gleichgeschaltet. Am 2. August 1934 starb Hindenburg, worauf sich Hitler zum Führer und Reichskanzler ernennen ließ und die Reichswehr auf ihn vereidigt wurde. Der Weg zur Diktatur war somit vollendet.
1935 kam das Saarland wieder zum Reich. Auf dem Nürnberger Reichsparteitag wurden die Rassengesetze beschlossen. 1936 marschierte die Reichswehr im entmilitarisierten Rheinland ein. Vom 1. – 6. August 1936 fanden in Berlin die Olympischen Sommerspiele statt, die als Propagandaschau inszeniert wurden. Der Vierjahresplan von 1936 sollte Deutschland bis spätestens 1940 Kriegsfertig machen und wieß den Weg zur Planwirtschaft.
Nun erfolgte die Realisierung des Großdeutschen Reichs. 1938 erzwang Hitler den Anschluss Österreichs an Deutschland. Im September drohte Hitler mit einem Waffengang gegen die Tschechoslowakei, und das Sudetenland wurde Deutschland überlassen. Am 9./10. November 1938 kam es zur Reichsprogromnacht in der zahlreiche Synagogen brannten und Juden wurden verhaftet. Im März 1939 marschierte Hitler nach der Loslösung der Slowakei in die Resttschechei ein. Ebenfalls in diesen Monat kam das Memelland von Litauen wieder zu Deutschland.
Der Überfall auf Polen am 1. September 1939 löste schließlich den Zweiten Weltkrieg aus. Der Sieg über Polen im September 1939 und Dänemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich April – Juni 1940 markierte die Epoche der Blitzkriege. Eine Invasion in Großbritannien scheiterte, man begnügte sich mit der Bombardierung mittelenglischer Industriestädte zum Beispiel Coventry. 1940/41 wurde – zusammen mit Italien – Jugoslawien und Griechenland erobert und aufgeteilt (Albanien wurde bereits 1939 von Italien besetzt). Ungarn, Rumänien und Bulgarien wurden als Verbündete gewonnen.
Von Anfang an arbeiteten die Kriegsgegner Deutschlands zusammen, dabei wurde auch die Atlantik-Charta unterzeichnet. Auf den großen Kriegskonferenzen in Casablanca, Teheran und Yalta sowie auf weiteren Treffen verständigten sich die westlichen Mächte über das Vorgehen und die Nachkriegsordnung.
Seit Januar 1941 kämpfte Deutschland zusammen mit Italien in Nordafrika. Am 22. Juni 1941 erfolgte der Angriff auf die Sowjetunion, am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler der USA den Krieg. Im November 1942 umzingelte die Rote Armee Stalingrad und am 2. Februar kapitulierte die 6. Armee in der eingeschlossenen Stadt. Die Schlacht um Stalingrad markierte den Wendepunkt auf den europäischen Kriegsschauplatz. Bis Ende 1943 war das Gebiet der Sowjetunion weitgehend wieder von ihr zurückerobert. Am 13. Mai 1943 mussten die Achsenmächte in Nordafrika kapitulieren. Im Juli 1943 landeten alliierte Truppen in Italien, Mussolini wurde gestürzt.
In der Zwischenzeit fand in Januar 1942 die Wannseekonferenz statt, in der die Endlösung der Judenfrage beschlossen wurde. Schon seit September 1941 mussten Juden den Judenstern tragen. Mit der Errichtung von Vernichtungslagern im besetzten Osten Europas begann der Holocaust. Bis zum Kriegsende wurden etwa 6 Millionen Juden ermordet.
1943 begann der Bombenkrieg der Alliierten auf deutsche Städte. Bis Kriegsende kamen etwa 300.000 Zivilisten ums Leben.
Ende 1944 begann die Flucht der deutschen Bevölkerung aus dem Ostgebieten vor der anrückenden Roten Armee. 1945 wurden dann Millionen Deutsche aus Osteuropa vertrieben, genauso wie zum Beispiel auch Millionen Polen aus dem Gebiet des heutigen Weißrussland und Ukraine zwangsumgesiedelt wurden.
1944 konnte die Rote Armee weite Teile von Südosteuropa erobern. Am 6. Juni begann die Invasion der Alliierten in der Normandie. Am 20. Juli scheiterte ein Attentat und damit ein Putschversuch gegen Hitler. Ende Januar/Anfang Februar 1945 fand die Konferenz von Jalta zwischen den USA, Großbritannien und der UdSSR statt, auf der Beschlüsse zum Nachkriegsdeutschland gefasst wurden. Im April 1945 erreichten die alliierten Truppen Deutschland. Am 16. April begann die Rote Armee mit dem Angriff auf Berlin. Adolf Hitler tötete sich am 30. April im Bunker der Reichskanzlei. Er ernannte Karl Dönitz zum Nachfolger. Am 7. und 9. Mai 1945 unterzeichnete Deutschland gegenüber den Westalliierten und Sowjets die bedingungslose Kapitulation.
Damit war der Zweite Weltkrieg, der von Deutschland entfesselt wurde und etwa 60 Millionen Tote forderte, in Europa beendet.
Das besetzte Deutschland von 1945 bis 1949
siehe auch: Geschichte der DDR
Die Siegermächte USA, Großbritannien und UdSSR trafen sich im Juli/August 1945 zur Potsdamer Konferenz. Dort einigten sie sich auf die Grundsätze Demokratisierung, Denazifizierung, Demiltiarisierung, Dezentralisierung und Demontage für ihre Politik gegenüber Deutschland, das in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden war.
Für Deutschland wurde ein gemeinsames Verwaltungsorgan, der Alliierte Kontrollrat gebildet, Berlin bekam eine gemeinsame Stadtverwaltung. Es begann die Beseitigung von Trümmern und Wiederaufbau, die Demokratisierung, Bildung von Bundesländern und Parteien. Im Oktober 1945 begannen als Teil der Entnazifizierung die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, die mit zahlreichen Todesurteilen gegen NS-Größen endeten.
Die Besatzungsmächte gingen in ihren Zonen eigene Wege, wobei die westlichen Mächte immer mehr zusammenarbeiteten. 1947 fanden einige Versuche einer Einigung über die Zukunft Deutschlands statt, die scheiterten. Fortan waren die Westmächte bestrebt einen eigenen westdeutschen Staat zu gründen.
In der SBZ wurden sehr bald die Weichen für den Sozialismus gestellt. Es erfolgte eine Bodenreform und Enteignungen. Im Rahmen der Volksfrontpolitik wurden sehr bald Parteien zugelassen, aber SPD und KPD wurden zur SED vereinigt und Schlüsselstellen mit Kommunisten besetzt. Mit der Deutschen Wirtschaftskommission wurde 1947 ein vorstaatliches Organ geschaffen, das bald Kompetenzen zur Steurerung der Wirtschaft erhielt.
Die britische und die US-amerikanische Zone schlossen sich Anfang 1947 zur Bizone zusammen. Im Jahr 1947 begann mit dem Marshallplan der Wiederaufbau, der Osten musste diese Hilfen auf sowjetischen Druck jedoch ablehnen. Mit dem Wirtschaftsrat wurde ebenfalls ein vorstaatliches Organ geschaffen.
Am 20. Juni 1948 fand in den Westzonen mit der Einführung der D-Mark eine Währungsreform statt. Sie bildete die Grundlage für die Marktwirtschaft und das Wirtschaftswunder. In der SBZ wurde im Gegenzug am 23. Juni eine eigene Währung eingeführt. Am 24. Juni führten die Westmächte die D-Mark auch in Westberlin ein, die Sowjets antworteten mit der Berliner Blockade. Berlin wurde über Monate aus der Luft versorgt. Die Sowjets hoben am 12. Mai 1949 die Blockade wieder auf, Westberlin blieb Teil der westlichen Welt. Berlin blieb aber immer wieder im Mittelpunkt der Politik der Siegermächte.
Am 20. März 1948 verließen die Sowjets den Alliierten Kontrollrat, im Juni kam es zur Bildung der Trizone. Am 1. Juli 1948 übergaben die Westmächte an die 11 Ministerpräsidenten der Trizone die Frankfurter Dokumente, eine Aufforderung zur Bildung einer verfassungsgebenden Versammlung. Auf der Rittersturz-Konferenz vom 08. - 10. Juli 1948 in Koblenz berieten die Ministerpräsidenten der drei westlichen Besatzungszone und beschlossen schließlich die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Auf dem Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee beriet ein "Sachverständigen-Ausschuss für Verfassungsfragen" der die Grundlage für die Arbeit des Parlamentarischen Rates geben sollte. Dieser trat am 1. September in Bonn zusammen und erstellte bis zum 8. Mai 1949 das Grundgesetz. Nachdem dieses von allen Ländern außer Bayern beschlossen und von den Westmächten genehmigt wurde, wurde es am 23. Mai 1949 verkündet. Die Bundesrepublik Deutschland war somit erstanden.
Ende Mai/Anfang Juni 1949 fand in der SBZ der 3. Deutsche Volkskongress statt. Die Mitglieder wählten den 2. Deutschen Volksrat als ständiges Organ. Der Volkskongress nahm die von ihm erarbeitete Verfassung für eine "Deutsche Demokratische Republik" einstimmig an. Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet.
Die Bundesrepublik Deutschland 1949–1990
- Hauptartikel: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Am 14. August 1949 finden die Wahlen zum ersten deutschen Bundestag statt, die CDU/CSU wird stärkste Fraktion gefolgt von der SPD. Konrad Adenauer wird Mitte September zum Bundeskanzler, Theodor Heuss zum Bundespräsidenten gewählt. Im November geht mit dem Petersberger Abkommen Westdeutschland auf den Weg der Souveränität. Die Regierung Adenauers bestimmen die Westintegration, die Wiederbewaffnung und das Wirtschaftswunder der Bundesrepublik. Sie erhebt den Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland und bestraft andere Länder mit Abbruch der diplomatischen Beziehungen wenn diese Beziehungen mit der DDR aufnehmen (Hallstein-Doktrin). Trotzdem unterzeichnet sie 1955 einen Vertrag mit der Sowjetunion, damit die letzten deutschen Kriegsgefangenen heimkehren können. Ebenfalls in diesem Jahr tritt der Deutschlandvertrag in Kraft, der den Besatzungsstatut aufhebt und die BRD tritt der NATO bei. In diesen Zusammenhang wird die Bundeswehr gebildet, es gibt Proteste gegen die Wiederbewaffnung. Fast eineinhalb Jahre vor der Abschaffung in der DDR wird in der Bundesrepublik am 16. Januar 1950] die Lebensmittelrationierung abgeschafft. Die Bundesrepublik ist 1952 Mitbegründerin der Montanunion, der Vorläuferin der EG. 1951 und 1956 werden mit der rechtsradikalen SRP und der KPD vom Bundesverfassungsgericht die einzigen Parteienverbote der Bundesrepublik ausgesprochen. 1957 wird das Saarland wieder Teil der BRD. Im März 1957 wird mit den Römischen Verträgen die EWG gegründet. Im November 1959 wendet sich die SPD mit dem Godesberger Programm endgültig vom Marxismus ab und bejaht die liberale und demokratische Grundordnung der Bundesrepublik. 1959 wird Heinrich Lübke Nachfolger von Theodor Heuss als Bundespräsident. Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 kamen Millionen Flüchtlinge aus der DDR in die BRD. Da es nun im Wirtschaftswunder-Deutschland an Arbeitern mangelte, wurden zunehmend Gastarbeiter aufgenommen. Im Oktober 1962 muss infolge der Spiegel-Affäre Verteidigungsminister Franz Josef Strauß zurücktreten. Im Januar 1963 wird der Elysée-Vertrag zwischen der BRD und Frankreich unterzeichnet, damit gelang die Aussöhnung mit dem ehemaligen Erzfeind. Am 15. Oktober 1963 tritt Adenauer als Bundeskanzler zurück.
Nachfolger wird der "Vater des Wirtschaftswunders" Ludwig Erhard. Im Zuge einer Wirtschaftskrise verschlechtert sich sein Ansehen und er tritt am 1.12.1966 zurück. Sein Nachfolger wird Kurt Georg Kiesinger, der eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD bildet. Diese wurde nur als Überganglösung verstanden, jedoch erzielt sie Erfolge in der Wirtschafts-und Innenpolitik. 1968 wird von ihr die Notstandsverfassung beschlossen. Die nicht stattgefundene Verarbeitung der NS-Vergangenheit, der Bildungsnotstand, der Protest gegen den Vietnamkrieg, die Hippiebewegung und die als veraltet empfundene Gesellschaftsordnung bringt v.a. den Widerstand der studentischen Jugend mit sich. Infolge dessen verändert sich die westdeutsche Alltagkultur und das politische Leben erheblich. Ein Teil der Proteststudenten geht später zum Linksradikalen Terrorismus über und gründet unter anderem die RAF.
Im März 1969 wird Gustav Heinemann Bundespräsident.
Im September 1969 kommt es nach der Bundestagswahl zu einem Machtwechsel. SPD und FDP bilden die Sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt. Diese Regierung betrieb eine neue Ostpolitik der Annäherung an die Ostblockstaaten, v.a. an die DDR. Dies wurde anfangs heftig kritisiert, so dass die CDU sogar 1972 wegen knapper Mehrheitsverhätnisse ein konstruktives Mißtrauensvotum wagte, aber verlor. Die Innepolitik prägen die Liberalisierung des Rechtssystems, Ausbau des sozialen Netzes und die Verbesserung des Bildungswesens. Im Herbst 1973 wird auch die BRD von der Ölkrise getroffen, das Wirtschaftswunder ist endgültig vorbei. Am 6.5.1974 tritt Willy Brandt im Zuge der Guillaume-Affäre zurück.
Helmut Schmidt wurde Bundeskanzler, Walter Scheel Bundespräsident. Die Ostpolitik wurde fortgesetzt, schließlich kam es 1975 durch die Unterzeichnung der Schlussakte der KSZE zu einem Fortschreiten der Entspannungspolitik. Innenpolitisch muss sich der Staat mit dem Problem des Linksterrorismus seitens der RAF auseinandersetzen. Dieser erreicht 1977 mit der Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und der Entführung der Lufthansamaschine Landshut ihren Höhepunkt (Deutscher Herbst). Aber auch die wachsende Umwelt- und Friedensbewegung sind Schwerpunkte dieser Zeit. 1979 wird Karl Carstens Bundespräsident. Aufgrund wachsender Spannungen kommt es im September 1982 zum Bruch der SPD/FDP-Koalition.
Am 1.10.1982 wird Helmut Kohl durch ein konstruktives Misstrauensvotum Bundeskanzler, die neue CDU/CSU-FDP-Koalition wird durch die Bundestagswahlen 1983 bestätigt. Die Grünen ziehen bei dieser Wahl erstmals in den Bundestag ein und werden eine politische Kraft. 1984 wurde Richard von Weizsäcker Bundespräsident. Anfang 1984 startet das Privatfernsehen in Deutschland, ebenfalls in diesen Jahr kommt es zur Flick-Affäre und der Frage ob die Republik käuflich sei. 1986 erschüttert die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Europa. Im September 1987 besucht mit Erich Honecker erstmals ein DDR-Staats- und Parteichef die BRD.
Nach der friedlichen Revolution in der DDR und die Zustimmung der Siegermächte und beider deutscher Parlamente kommt es am 3.10.1990 zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Die Deutsche Demokratische Republik 1949–1990
- Hauptartikel: Geschichte der DDR
Die neu geschaffene Volkskammer ernannte Wilhelm Pieck zum Staatspräsidenten und Otto Grotewohl zum Ministerpräsidenten. Der eigentliche Machthaber bis 1971 war aber der Generalsekretär der SED, Walter Ulbricht. Die Hauptstadt war Ostberlin, offiziell "Berlin Hauptstadt der DDR".
Im Februar 1950 wurde das Ministerium für Staatssicherheit gegründet. Im Juli wurde die Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze in einem Vertrag mit der Volksrepublik Polen vertraglich festgelegt. Am 15. Oktober fanden die ersten Volkskammerwahlen statt. Es wurde über eine Einheitsliste gewählt, die nach offiziellen Angaben 99,3 % der Stimmen erhält, diese Wahlpraxis bestand bis 1989.
Am 1. Januar 1951 begann der 1. Fünfjahresplan und im Oktober wurde die Rationierung der meisten Lebensmittel aufgehoben. Im Frühjahr 1952 wurde in Deutschland über die Stalin-Note debattiert, sie wurde schließlich vom Westen abgelehnt. Ende April wurden aus Sowjetischen Aktiengesellschaften (SAG) die ersten Volkseigenen Betriebe (VEB) gebildet und Anfang Juni die erste LPG.
Im Mai 1953 beschloss die SED eine Erhöhung der Arbeitsnormen. Es regte sich Widerstand. Das Politbüro der SED übte Selbstkritik, verkündete einen "Neuen Kurs", die Arbeitsnormen blieben aber bestehen. Am 17. Juni kamm es zum Volksaufstand, der aber mit Hilfe sowjetischer Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Der 17. Juni wurde in der BRD bis 1990 als Tag der deutschen Einheit begangen.
Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenzen zu Westberlin ab und baute die Berliner Mauer, da zwischen 1949 und 1961 etwa 3 Millionen Menschen die DDR verlassen hatten.
Anfang der der 1970er kam es zu einer Annäherung zwischen DDR und BRD, ausgelöst v.a. durch Bundeskanzler Willy Brandt. Dies führte zum Grundlagenvertrag 1973. Im Mai 1971 wurde Walter Ulbricht entmachtet, sein Nachfolger als 1. Sekretär der SED wurde Erich Honecker. Die DDR und die BRD werden 1973 Mitglied der UNO. Im Mai 1974 wurden die ständigen Vertretungen der beiden deutschen Staaten in Bonn und Ostberlin errichtet. Als Abschluss der KSZE wurde am 1. August 1975 auch von der DDR und der BRD die Schlussakte von Helsinki unterzeichnet. Im November 1976 wurde der Liedermacher Wolf Biermann ausgebürgert, das führte zu Protesten in der DDR.
1983 gestattete der bayrische Minsterpräsident Franz Josef Strauß der DDR einen aufsehenerregenden Milliardenkredit, der ihre Stabilität sichern soll, welche durch finanzielle Schwierigkeiten bedroht war. Mit Michail Gorbatschow kommt im März 1985 ein relativ junger Mann an die Spitze der Sowjetunion, der mit seinen Ideen von Glasnost und Perestroika den Ostblock total verändern sollte. Dieser Kurs wurde von der starren Staats- und Parteiführung in der DDR nicht mitgetragen. Im September 1987 kam es zum ersten Staatsbesuch von Erich Honecker in der BRD.
Im Sommer und Herbst 1989 flohen immer mehr Bürger der DDR über Ungarn, das am 2. Mai 1989 seine Grenze zu Österreich geöffnet hatte und ab dem 11. September 1989 auch DDR-Bürgern offiziell die Ausreise nach Österreich erlaubte, sowie über die Botschaften der BRD in ostmitteleuropäischen Staaten, vor allem in Prag. Da die DDR-Führung die Umgestaltungspolitik des sowjetischen Generalsekretärs Michail Gorbatschow nicht nachvollziehen wollte, destabilisiert sie die DDR zunehmend von innen heraus.
Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage und die auf der sowjetischen Perestroikapolitik beruhenden, von Honecker aber enttäuschten Hoffnungen auf freiheitliche Veränderungen führten im Rahmen der Friedensgebete der Evangelischen Kirche 1989 zu regelmäßigen Protestdemonstrationen. Diese weiteten sich vor allem in Leipzig sehr schnell zu Großdemonstrationen aus, die friedlich blieben. (Zu trennen sind hiervon die Protestdemonstrationen wegen der erzwungenen Durchreise der Botschaftsflüchtlinge aus Prag und Warschau, die in Dresden am Hauptbahnhof zu wüsten Ausschreitungen führten.)
Am 18. Oktober 1989 musste Honecker unter dem Druck der Straße zurücktreten. Wenige Tage später trat die komplette DDR-Regierung zurück. Am 9. November wurde die Berliner Mauer geöffnet. Die Montagsdemonstrationen der DDR-Bevölkerung und die Maueröffnung führten schließlich zum friedlichen Sturz des SED-Regimes. Nicht nur die unbewaffneten Montagsdemonstranten blieben friedlich, auch die bewaffneten Organe der DDR, die keinen Schuss auf die Montagsdemonstranten abgaben. Am 3. Oktober 1990 geschah gemäß Einigungsvertrag der Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes.
Siehe auch:
Das wiedervereinigte Deutschland seit 1990
Hauptartikel: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Nach der Wiedervereinigung fanden im Dezember 1990 erstmals gesamtdeutsche Bundestagswahlen statt, Helmut Kohl wurde Bundeskanzler und blieb es auch nach der Bundestagswahl 1994. Das Zusammenwachsen der beiden Landesteile, das Umsetzen fälliger Reformen in zahlreichen Bereichen und das Zusammenwachsen der europäischen Staaten sind Hauptthemen im heutigen Deutschland.
In Ostdeutschland wurde seit der Wende die Infrastruktur enorm verbessert und einige Regionen haben sich gut entwickelt. Trotzdem ist die Arbeitslosigkeit hoch, vor allem in strukturschwachen Regionen. Dies hat auch zur Folge, dass gerade viele junge Menschen mangels Ausbildungs- oder Arbeitsplatz in den Westen ziehen. Es gibt verstärkt rechtsradikale Tendenzen. Auch die PDS kann zahlreiche auf sich vereinigen und hat sich zu einer ostdeutschen Regionalpartei entwickelt.
1991 wurde der Regierungsumzug von Bonn nach Berlin beschlossen, der größtenteils 1999 abgeschlossen war. 1994 wurde Roman Herzog Nachfolger von Richard von Weizsäcker als Bundespräsident. Er wiederum wurde 1999 von Johannes Rau und dieser 2004 von Horst Köhler abgelöst. In den letzten Jahren wurde immer wieder der Ruf nach einem ständigen deutschen Sitz im UN-Sicherheitsrat laut, was im Ausland zunächst kritisch betrachtet, später aber als realistisch eingeschätzt wurde. Nach der Wiedervereinigung beteiligte sich die Bundeswehr auch erstmals an out-of-area Einsätzen.
Bei der Bundestagswahl 1998 wurde die CDU/CSU-FDP-Koalition unter Kohl vom niedersächsischen Minsterpräsidenten Gerhard Schröder abgelöst. Ursache war auch der Reformstau der bisherigen Regierung. Dies war die erste eigentliche Abwahl einer Bundesregierung in der Bundesrepublik, vorangegangene Machtwechsel waren immer ein Wechsel des Koalitionspartners.
Die neue Regierung aus SPD-Bündnis 90/Die Grünen ging Reformvorhaben an, diese wurden jedoch zumeist im Konsens entschärft, ihre Wirkung ist umstritten. Nachdem 2000 mit der Versteigerung der UMTS-Lizenzen viel Geld in die Staatskasse gespült wurde, stieg die Verschuldung in den folgenden Jahren aufgrund einer Wirtschaftskrise wieder. Durch die Bundestagswahl 2002 wurde die Koalition bestätigt, wenn auch nur denkbar knapp. Im August 2002 verursachte die Jahrhundertflut an Elbe und Donau erhebliche Schäden. Im Herbst 2004 gab es gegen das parteiübergreifend verabschiedene Hartz-Konzept, das zum 1. Januar 2005 umgesetzt werden soll, große Proteste.
Weitere eigenständige Beiträge
Teilaspekte deutscher Geschichte
Kriege
Weitere eigenständige Beiträge zu den Kriegen, die mit Beteiligung deutscher Staatengebilde geführt wurden, sind hier aufgelistet:
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Geschichte früherer und heutiger deutscher Gliedstaaten
Geschichte deutscher Städte
Siehe auch:
- Deutschland (Begriffsklärung)
- Geschichte
- Portal Deutschland
- Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas
- Geschichte der Eisenbahn
- Geschichte Europas
- Ostfränkisches Reich (seit 806)
- Deutschland im Mittelalter
- Geschichte Österreichs, Preußen
Literatur
Quellensammlungen
- Müller, Rainer A. (Hg.): Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung. 11 Bde. Stuttgart: Reclam, 1995-2002 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 17001-17011). Sehr gute Quellensammlung zur deutschen Geschichte, vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Jede Quelle ist knapp kommentiert, dazu gesellt sich eine allgemeine Einleitung zum geschichtlichen Kontext der jeweiligen Epoche.
Sekundärliteratur in Auswahl
Knappe Übersichtsdarstellungen
- Deutsche Geschichte. 3 Bde. Sonderausgabe Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1985. zus. XXVII, 1915 S. ISBN 3-525-36187-4 Sehr gute knappe Übersichtsdarstellung zur deutschen Geschichte. Für den Einstieg gut geeignet.
- Dirlmeier, Ulf/Gestrich, Andreas/Herrmann, Ulrich/Hinrichs, Ernst/Kleßmann, Chrsitoph/Reulecke, Jürgen: Kleine deutsche Geschichte. Durchgesehene und verbesserte Ausgabe Stuttgart: Reclam, 1998 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 9359). 480 S. ISBN 3-15-009359-7 Knappe Übersichtsdarstellung; nur für den ersten Überblick geeignet.
- Müller, Helmut M.: Schlaglichter der deutschen Geschichte. Bonn: 2003. 528 S. Dieses Werk kann man praktisch kostenlos (Bereitstellungspauschale 4 EUR) bei der Bundeszentrale für politische Bildung bekommen.
- Schulze, Hagen: Kleine deutsche Geschichte. München: Beck, 1998. 276 S. ISBN 3-406-40999-7 Sehr verkürzende Darstellung, die sich auf die allgemeinen Grundlinien konzentriert.
Vertiefende Darstellungen beziehungsweise Überblicke
- Gall, Lothar (Hg.): Enzyklopädie deutscher Geschichte. München: Oldenbourg. Auf 100 Bde. berechnetes Werk, noch im Enstehen begriffen. Die jeweiligen Bände nehmen wichtige Epochen oder geschichtliche Gegenstände auf und sind jeweils in Darstellung, Forschungsmeinung und eine umfassende Bibliographie gegliedert. Ein für die wissenschaftliche Arbeit unersetzbares Instrument.
- Groh, Dieter, unter anderem (Hgg.): Propyläen Geschichte Deutschlands. bisher 9 Bde., Berlin 1983 ff. Wohl die beste, für ein breiteres und gebildetes Publikum geschrieben Darstellung der deutschen Geschichte, von den Anfängen bis 1933; Band 7 wurde in zwei Teilen ausgeliefert, Bd. 9 wurde später aufgrund ernster Bedenken inhaltlicher Art wieder zurückgezogen
- Grundmann, Herbert (Hg.): Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 9. Aufl., 4 Bde. (auch als Taschenbuchausgabe in 22 Bde.), Stuttgart 1970 ff. Die 10. Aufl. dieses Standardwerks ist erst im Entstehen begriffen; trotz des Alters gerade aufgrund der zahlreichen Quellenbelege und der Weite der darin dargestellten Thematik unverzichtbar für die wissenschaftliche Arbeit.
- Neue Deutsche Geschichte. München: Beck Im Entstehen begriffene moderne Darstellung der deutschen Geschichte vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart, die weniger Wert auf die Ereignisgeschichte legt als noch der Gebhardt.
- Siedler Deutsche Geschichte., Berlin, 13 Bde. Hervorragende Darstellung, die sich an ein breiteres Publikum wendet, mit zahlreichen Abbildungen.
- Wehler, Hans-Ulrich (Hg.): Moderne Deutsche Geschichte. 12 Bde. u. Reg.-Bd. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996. zus. 4148 S. ISBN 3-518-09240-5 Umfassende Darstellung der deutschen Geschichte seit der Frühen Neuzeit.
Weblinks
- Virtual Library Geschichte
- Lebendiges Virtuelles Museum Online – Geschichtliche Hintergründe ab dem Kaiserreich bis zur Gegenwart (Original-Dokumente, Videos & Bilder zur Verdeutlichung vorhanden)
- Index zur Deutschen Geschichte
- historische Quellensammlung zur deutschen Geschichte seit der napoleonischen Epoche mit Gesetzes- und Verfassungstexten sowie völkerrechtlichen Verträgen