Mainz-Ebersheim
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Stadtteil von: | Mainz |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche: | 9,8 km² |
Einwohner: | 5.467 nur Hauptwohnsitz Stand 31. Oktober 2007 [1] |
Bevölkerungsdichte: | 607 Einwohner/km² |
Höhe: | 245 m über NN |
Postleitzahlen: | 55129 (alt: 6500) |
Vorwahl: | 06136 (nur für Mainz-Ebersheim) |
Kfz-Kennzeichen: | MZ |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 15 000 |
Adresse der Ortsverwaltung: |
Römerstrasse 17 55129 Mainz-Ebersheim |
Website: | www.ebersheim.de |
Politik | |
Ortsvorsteher: | Rainer Emrich, CDU |
Stärkste Fraktion: | CDU |

Mainz-Ebersheim (nachfolgend nur Ebersheim genannt) ist der entlegenste, höchstgelegene, am meisten Weinanbau betreibende und jüngste Stadtteil von Mainz und befindet sich südlich der Stadt. Ebersheim wird wegen seiner Lage, in Mainz auch als das Tor nach Rheinhessen bezeichnet.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung von Ebersheim fand im Jahr 764, in einer Schenkungsurkunde des Stifts St. Alban an das Kloster Lorsch, statt.[3]
Obwohl Ebersheim zur Stadt Mainz gehört, ist es ländlich geprägt. Das Ortsbild ist gemischt. Einerseits gibt es Bauernhöfe, Weingüter und alte Bauten im Ortskern, andererseits gibt es auch Neubaugebiete, Reihenhäuser und eine Mehrfamilienhaussiedlung (mit bis zu sieben Stockwerken pro Haus) am Ortsrand. Die rheinhessische Lebensart ist auch in Ebersheim spürbar. So sind beispielsweise die kulturellen Höhepunkte das Weinfest im Dorf und die Kerb.[2]
Geografie und Geologie
Geografische Lage
Ebersheim liegt wie die meisten rheinhessischen Gemeinden in einer Agrarlandschaft. Die Agrarlandschaft wird durch Landwirtschaft, Obstanbau und Weinbau geprägt. Ebersheim befindet sich am östlichen Hang des Mühlberges (243 m NN) und am nordöstlichen Hang der Muhl (Auf der Muhl 245 m NN) dem höchsten Mainzer Punkt. Der tiefste Punkt Ebersheims befindet sich bei der östlichen Ortseinfahrt (193 m NN).[4]
Nachbargemeinden
Geologie
Ebersheim bildet ein Plateau inmitten des Mainzer Beckens, eines Sedimentationsraums, der durch Absinken des Oberrheingrabens entstand. In der Folge drang ein Binnenmeer ein, das zur Ablagerung verschiedener mariner Sedimente führte. Man unterscheidet hierbei mehrere Transgressionsphasen (Rupelium). Aus dieser Zeit stammen zum Teil die nordwestlichen Sedimente der Gemarkung Ebersheim. Deutlicher aufgeschlossen sind diese im Nachbarort Nieder-Olm. In Ebersheim wird der Großteil dieser Sedimente von späteren Ablagerungen abgedeckt, vorwiegend pleistozäne Löße, die während verschiedener Eis- und Kaltzeiten äolisch verdriftet und hier abgelagert wurden. Aus noch jüngerer Zeit stammen Lehme aus dem Holozän, die östlich von Ebersheim in der Töngeswiese am tiefsten Punkt abgelagert wurden.[4] Sie entstanden wahrscheinlich durch den Wildbach, welcher zur Zeit der Erstbesiedlung des Gebietes Auf der Muhl entsprang und in der Töngeswiese mündete.[5] Problematisch wurde dieser Umstand bei der Bebauung der betroffenen Gebiete (nasse Keller etc.). In Ebersheim befand sich am 7. Februar 1999 das Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 2,5 (Nähe Fort Muhl).
Geschichte

Frühzeit
Die ältesten Spuren menschlicher Zivilisation in der Ebersheimer Gemarkung lassen sich um 2200 v. Chr. nachweisen. Es handelt sich um den Fund eines Glockenbechers, eines glockenförmigen Tongefäßes, welches von einer endneolithischen Kultur, der Glockenbecherkultur, in der Zeit von 2600 v. Chr. bis etwa 2200 v. Chr. gefertigt wurde, .
Der Flurname Langer Stein nördlich von Ebersheim weist wahrscheinlich auf einen Menhir hin, welcher aus der Jungsteinzeit oder der Bronzezeit stammt und sich ungefähr in die Periode der Glockenbecherkultur einordnen lässt.
Spuren der Bronzezeit sind ebenfalls belegt. So wurden ein Bronzemesser und Bronze-Lanzenspitzen Im Loh, einem Wäldchen zwischen Ebersheim und Nieder-Olm gefunden. Die Funde werden der Hügelgräber-Periode und der Urnenfelder-Bronzezeit zugeordnet.
Spätere Spuren lassen sich erst wieder aus der Zeit nach der römischen Eroberung finden, wobei anzunehmen ist, dass auch die Kelten dort gesiedelt haben.[3]
Römer
Die römische Kultur lässt sich in der Ebersheimer Gemarkung anhand von verschiedenen Funden belegen, einem Gefäßhenkel mit Silbereinlagen, einem goldenen Fingerring und eine Gladius. Erste Besiedlungsspuren sind in Form von Resten einer Villa rustica am Ufer eines Bachlaufes vorhanden. Dieser Fund und damit verbundene Kleinfunde wurden auf das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. datiert.[3]
Franken
Aus der fränkischen Zeit stammt ein in Ebersheim gefundener frühchristlicher Grabstein mit der fragmentarischen Inschrift, die von „[...]lindis“ und „Velandu et Thudelindi“ spricht; man vermutet, dass hier der Name einer Tochter und der ihrer Eltern angegeben sind, und dass diese Tochter „in Frieden 12 Jahre gelebt hat“.[3]
Zwischen 400 n. Chr. und 500 n. Chr. wurde zwischen den Armen des Wildbaches im Bereich der heutigen Römerstraße eine Siedlung gegründet. Der Name Ebersheim ist wohl in der Zeit der fränkischen Landnahme um das 5. Jahrhundert n. Chr. entstanden. Es gibt zur Entstehung zwei Theorien:
- Der Name stammt von einem fränkischen Sippenältesten, Eberolf (Eberolfesheim).
- Der Name stammt vom edlen Franken Abruwin oder Eberwin (Aburinesheim).[5]
Mittelalter

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ebersheim 764 in einer Schenkungsurkunde des Stifts St. Alban an das Kloster Lorsch. Aber auch hier gibt es eine zweite Möglichkeit, eine Urkunde von 789, welche von einem Heimatforscher, als frühestes genau datierbares Dokument bezeichnet wird, in dem der Name Aburinesheim für Ebersheim genannt wird. Über die Namensgebung bzw. erste urkundliche Erwähnung gibt es somit keine Einigkeit.
In weiteren Urkunden wurde Ebersheim wie folgt bezeichnet: Ebirisheim (780), Evernesheim (893), Ebernesheim (1026), Ebernsheim (1092), Ebrensheim (1184), Ebirnsheim (1263), Ebberinsheim (1282), Ebirnsheim (1303), Ebursheim (1341) und letztlich Ebersheim (1404).[3][5]
830 wurde Ebersheim in einer Urkunde als „Mönchsgut der Abtei St. Maximin“ bei Trier genannt. Bei der Urkunde handelt es sich nicht um einen erstmaligen Verleihungsakt, demnach muss der Besitzwechsel früher stattgefunden haben. 1184 wurde erstmals die Ebersheimer Kirche mit Kapelle urkundlich erwähnt. Im selben Jahr wurde angeordnet, dass Weinbau nur noch im Süden des Ortes betrieben werden darf. So ist es bis heute geblieben. 1304 wurde an der Kreuzung Enggasse/Römerstraße/Neugasse ein Dorfgerichtsplatz errichtet, von dem aus Wege in die umliegenden Ortschaften führten. 1324 gründeten Antoniter den Anthonishof, den heutigen Töngeshof als Landgut zur Versorgung ihrer Stadtdependance, welcher aber noch eigenständig war und nicht zu Ebersheim gehörte. 1420 gehörte Ebersheim nach mehrmaligen Besitzwechseln die nächsten 350 Jahre zum Kurstaat Mainz und stand unter dessen Schutz. Während der Reformation (nach 1525) wurde der Pfarrhof abgebrannt.[3][5]
Neuzeit bis 1945

1577 ordnete der Mainzer Kurfürst die Anfertigung von Karten für Mainz an. Darauf wurde auch Ebersheim erstmals kartographisch erfasst. Zu sehen ist die Pfarrkirche, der Anthonishof (Töngeshof) und die Ebersheimer Pforten - die Mainzer Pforte im Norden, die Kirchenpforte im Weste) und die Hammelspforte im Süden.
1612 wurde der zerstörte Pfarrhof wieder aufgebaut, an den noch heute ein Vorhangbogen mit der Inschrift „1612“ erinnert. Ungefähr 1650 wurde am Ostende des Töngeshofes ein Herrenhaus mit dem Wappen des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn gebaut. Im Pestjahr 1666 starben ca. 100 Ebersheimer. An der Römerstraße wurde 1688 ein Schulhaus erbaut. Während der Pfälzer Erbfolgekriege (1688 bis 1689) starben an den Kriegsfolgen und an Seuchen viele Ebersheimer.
In den Jahren 1725 bis 1729 wurde das Mittelschiff der heutigen Pfarrkirche mit Chor und Sakristei errichtet. 17 Jahre später wurde die Kirche ausgemalt, zwei Altäre und die Kanzel wurden eingebaut und Apostelbilder an der Emporenbrüstung angebracht. 1767 wurde die Figurengruppe der Marienkrönung geschaffen. Nach dem Abriss der Kapelle, welche die Figurengruppe enthielt und dem Umzug in eine Hausnische steht die Marienkrönung heute restauriert in einer Kapelle in der Laurentiusstraße. 1768 wurde der Kirchturm errichtet. 25 Jahre später erhielt die Kirche den Hochaltar aus St. Quintin in Mainz.
<!-. Napoleonische Kriege und französische Besatzung --> Während der Belagerung der Festung Mainz von 1794 bis 1799 wurden französische Soldaten in Ebersheim einquartiert. Die sich damit verbreitenden Seuchen rafften viele Ebersheimer dahin.
Am 30. Dezember 1797 wurden Mainz und die linksrheinischen Gebiete, damit auch Ebersheim, französisch und gehörten fort an zum Département du Mont-Tonnerre. Ab 1807 hatte Ebersheim eine eigenständiges Mairie (Mairie d'Eberheim Mont-Tonnerre) im Kanton Nieder-Olm.
Der Herzog von Dalberg verkaufte den Töngeshof, welcher nun nicht mehr autonom war, an die Ebersheimer.
1813 und 1814 starben viele Ebersheimer, da die mit Fleckfieber infizierten, aus Leipzig zurückweichenden französischen Truppen in Mainz und Ebersheim rasteten. Hunger und Typhus breiteten sich aus, durch die nachfolgende dreimonatige russisch-preußische Belagerung verschlimmerte sich die Situation.
Ebersheim kaufte vom Kloster St. Alban den Albaniterhof.[5]

Ab 1816 gehörte Ebersheim zum Kreis Mainz. Die Stadt Mainz war mittlerweile zur Bundesfestung erklärt worden.
Durch das Realteilungsrecht stieg die Armut in Ebersheim wie in vielen rheinhessischen Gemeinden. Dadurch wurde zwischen 1840 und 1880 eine Auswanderungswelle nach Amerika ausgelöst. Durch die Auswanderung verbesserte sich ab 1850 die Lage der Zurückgebliebenen; die Auswanderungswelle ebbte ab. 1853 wurde für die 47-köpfige jüdische Gemeinde eine Synagoge in der Mainzer Straße, der heutigen Konrad-Adenauer-Straße, gebaut. Auf dem Gelände des alten Pfarrhofes wurde 1857 ein Pfarrhaus im neobarocken Still errichtet. In der Römerstraße wurde das Rath- und Schulhaus erbaut und bezogen. 1859 wurde die Kirche neu ausgemalt. Durch den Deutschen Krieg von 1866 endete der Deutsche Bund und Mainz wurde preußisch.
Zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) wurde ein Kriegerdenkmal mit der dem Psalm 139 entnommenen Inschrift „Gott beschütze uns am Tage des Kampfes“ errichtet. 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Ebersheim gegründet, welche bereits über ein eigenes Spritzenhaus verfügte. 1895 wurde die der Krankenpflege dienende Schwesternstation der Schwestern der göttlichen Vorsehung, verbunden mit der Kinderbewahrungsanstalt, fertiggestellt. 1897 verschwanden durch bauliche Maßnahmen die beiden Bäche, die jahrhundertelang durch Ebersheim flossen. Die Festung Mainz wurde 1904 aufgelöst, damit die Stadt expandieren konnte. Die Festungsanlagen wurden Mainz vorgelagert, wobei Ebersheim ein strategischer Punkt war. 1905 wurde auf dem Gelände der Pfarrgemeinde ein neues Schulgebäude errichtet, welches heute von der Ortsverwaltung genutzt wird. Ebersheim bekam eine Wasserleitung, mit der der Wassermangel und die Typhusgefahr beseitigt waren. Die Feuerwehr erhielt 1908 ein neues moderneres Gebäude, das alte Spritzenhaus wurde abgerissen. Im selben Jahr begannen die Umbauarbeiten an der katholischen Kirche. Der Chor und die Sakristei wurden neu erbaut, das Schiff verlängert, die Seitenschiffe wurden angebaut und erhielten Portale. 1908 bis 1911 wurden Auf der Muhl mehrstöckige Festungsanlagen und weitere Festungsbauten errichtet. Das Fort Muhl war das Hauptwerk der Selzstellung, befand sich an der höchsten Stelle von Ebersheim und wurde an eine Festungsbahn angebunden. Pläne über die zivile Nutzung der Festungsbahn konnten wegen des Ersten Weltkriegs nicht umgesetzt werden. 1912 erhielt Ebersheim elektrisches Licht und der Turnverein einen eigenen Sportplatz. Während des Ersten Weltkrieges wurden 100 Ebersheimer eingezogen; davon waren 40 Tote und Vermisste zu beklagen.
Nachdem der Erste Weltkrieg verloren war, stand Ebersheim erneut unter französischer Besatzung. 1922 wurden die Festungsanlagen und -gebäude gesprengt und die Festungsbahn zerstört. Der Radsportverein Ebersheim gründete sich.[5]
Die Obergasse, die heute Teil der Laurentiusstraße ist, wurde 1933 in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Die Käsgasse, heute Dahlbergerstraße, wird in Hindendenburgstraße umbenannt. Das Stück zwischen der Effenspitze und Töngeshof bekam den Namen Straße der SA. 1935 wurde Ebersheim dem Gau Hessen-Nassau zugeteilt. Die Winzergenossenschaft gründete sich 1936. Im selben Jahr wurde das während der Napoleonischen Kriege zerstörte Joachimskreuz neu errichtet. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Ebersheim abgebrannt. Viele der jüdischen Einwohner wanderten in die USA aus oder zogen zu ihren Verwandten nach Mainz, von wo sie während des Zweiten Weltkrieges nach Theresienstadt deportiert werde. Heute erinnert eine Gedenkplatte und der jüdische Friedhof an die jüdische Gemeinde.
Während des Krieges brannten große Teile Ebersheims ab. Die Feuerwehr hatte nicht mehr genügend Mitglieder, so wurde die Frauenfeuerwehr gegründet. Am 20. März 1945 rückten um ca. 13:30 Uhr amerikanische Panzer in Ebersheim ein. Die Situation wurde von den Amerikanern als gefährlich eingeschätzt und in der Tat wurde ein amerikanischer Soldat in den folgen Tagen bei einem Panzerfaustangriff getötet. Ebersheim hatte 68 Tote und Vermisste zu beklagen.[5]
Neuzeit ab 1945

Ab 1945 stand Ebersheim zum dritten Mal unter französischer Besatzung. Das öffentliche Leben erholte sich und der Wiederaufbau begann. Alle Vereine mussten neu gegründet werden, Ebersheim erhielt einen neuen Bürgermeister (Balthasar Becker) und der katholische Kindergarten wurde durch die Schwestern der göttlichen Vorsehung wiedereröffnet. Ebersheim gehört seit 1947 dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz an. 1954 wurde die Schwesternstation aufgelöst. 1957 wurden die Überreste der Synagoge der jüdischen Gemeinde abgekauft und abgerissen. 1961 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihr erstes Einsatzfahrzeug, das Tragkraftspritzenfahrzeug TSF8. Im darauffolgenden Jahr wurde der Reit- und Fahrverein Ebersheim gegründet. Zwei Jahre nach der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz feierte Ebersheim 1964 sein eigenes 1500-jähriges Bestehen. Im selben Jahr wurde die Feldgarten-Grundschule gebaut und eingeweiht. 1966 wurde die Renovierung der Kirche abgeschlossen.[5]
Am 8. Juni 1969 wurde Ebersheim mit dem Willen der Ebersheimer in die Stadt Mainz eingemeindet. Damit endete die Geschichte Ebersheims als eigenständiger Ort. Im selben Jahr nahm die Linie 12, eine Gemeinschaftslinie der Familie Nauth und der Mainzer Stadtwerke, den Betrieb auf. Zwei Jahre später ging sie ganz in den Besitz der Mainzer Stadtwerke über. 1972 zog die Freiwillige Feuerwehr in ein neues Gebäude. Drei Jahre später wurde die Jugendfeuerwehr Ebersheim gegründet. 1980 wurde der Ebersheimer Weinbrunnen gestiftet. 1984 wurde in Ebersheim eine eigenständige evangelische Gemeinde gegründet. 1986 wurde die Töngeshalle, 1995 der neue katolische Kindergarten eingeweiht. 1997 wurde ein neuer Sportplatz gebaut. Auf dem Gelände des alten entstanden Einfamilienhäuser. 1999 zog die Freiwillige Feuerwehr erneut um. 2003 wurde eine Busspur gebaut.[5]
Das Ebersheimer Wappen
Das Wappen von Ebersheim ist ein silberner Feuerrost im roten Felde, welches vom Patrozinium der katholischen Pfarrgemeinde, dem Heiligen Laurentius von Rom abgeleitet wird, welcher auf solche einem Rost gemartert wurde. Die Farben drücken die Zugehörigkeit zur Stadt Mainz aus. Der Rost an sich wurde bereits 1575 als Ortssiegel verwendet.[3][2]
Politik
Ortsbeirat
Im Ortsbeirat ist die CDU mit sieben Sitzen, die SPD mit drei, die FDP mit zwei und Bündnis 90/Die Grünen mit einem Sitz vertreten.[6]
Stadtrat
Im Stadtrat ist Ebersheim mit drei Sitzen vertreten, zwei für die CDU und einen für die SPD.
Vereine
Musikvereine
- Sängervereinigung 1863/1863 Ebersheim
Die Sängervereinigung entstand 1949 aus den seit ihrer Gründung stark konkurierenden zwei Ebersheimer Traditionsgesangsvereinen Liederkranz - Die Gelben (1863) und Concordia - Die Schwarzen (1864). Die Vereine hatten einen großen politischen Einfluss im Dorf und waren maßgebend bei Bürgermeisterwahlen oder anderen wichtigen Entscheidungen beteiligt. Sie prägten einzeln und später zusammen mehr als 100 Jahre maßgeblich das Leben in Ebersheim. So organisierten sie beispielsweise vor dem Krieg anwechselnd die Fastnachtprunksitzung und den Rosenmontagsumzug im Ort, als auch die Osterfeierlichkeiten. Ein Jahr nach dem 140 jährigen Jubiläum, im Jahr 2003, stellte der Verein seine Aktivitäten ein. Doch gingen die vom Verein gepflegten Traditionen nicht verloren und so wird z. B. die Fasenachtstradition durch den ECV Die Römer weitergeführt. Gesungen wird in Ebersheim nach wie vor, nämlich in den Kirchenchören, der katholischen und evangelischen Gemeinde.[7]
- Musikverein Lyra Ebersheim/Lörzweiler
Der Verein wurde in den Jahren 1903 und 1904, auf anreizt des damaligen Pfarrers, als katholischer Musikverein mit dem Beinamen Lyra gegründet. Der Musikalische Rahmen beschränkte sich damals auf die Kirche. Erst nach dem Krieg (1946) gründete sich der Verein unter dem Namen Lyra als eigenständiger Verein neu und vergab sich neue Statuten. 1960 schlossen sich Lyra und der Musikverein Lörzweiler zu einem großen Verein zusammen. Heute spielen mehr als 50 Musikerinnen und Musiker im Verein, welche in das Stamm- und Jugendorchester unterteilt sind.[8]
- Chor der evangelischen Kirchengemeinde Ebersheim
- Chor der Gemeinde St. Laurentius
- Jugendband der kath. Kirche
Sportvereine
- Turn- und Sportverein 1897
- Radsportverein 1925
- Reit- und Fahrverein
Gewerbe
- Ebersheimer Gewerbeverein e.V.
Der Ebersheimer Gewerbeverein e.V. wurde 1988 gegründet und umfasst, eigenen Angaben nach, über 70 Mitglieder von Gewerbetreibenden die ihren Haupt- oder einen Filialsitz in Ebersheim haben. Ziel des Vereins sei es durch besseren Informationsaustausch die Qualität der Produkte zu verbessern und die Effizienz zu erhöhen. Außerdem beteilige sich der Verein, vor allem finanziell, am öffentlichen Leben in Ebersheim, dies sei auch die ursprüngliche Idee gewesen.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Traditionelle Veranstaltungen
- Weinfest im Dorf, jährlich am zweiten Juliwochenende.
- Kerb, jährlich am zweiten Septemberwochenende.
Bauwerke
Katholische Kirche St. Laurentius

Die katholischen Kirche St. Laurentius wurde erstmals 1184 in einer Bulle von Papst Lucius III. an das Kloster St. Alban erwähnt. Damals ging Ebersheim als Gesamtbesitz an das Kloster über.[5]
Der älteste Teil der heutigen Kirche ist das Mittelschiff, welches 1724–1729 erbaut wurde. Der Kirchturm wurde erst später im Jahre 1768 errichtet und hat eine Höhe von 42,40 Metern. Auf seiner Spitze befindet sich ein Kreuz mit einem Wetterhahn. Auf allen Seiten des Kirchturmes sind Uhren angebracht; jede volle Stunde wird mit der entsprechenden Anzahl von Glockenschlägen angezeigt. 1908 wurde die zu klein gewordene Kirche vergrößert, das Hauptschiff verlängert, die Seitenschiffe mit jeweils einem kleinen Portal hinzugefügt, der Chor durch einen neuen ersetzt und eine Sakristei angebaut.
Das Geläut besteht aus einer großen, einer mittleren und einer kleinen Glocke, alle aus Bronze. Die große Glocke wiegt 1200 Kilogramm, ist auf den Ton Es gestimmt und der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Im Zweiten Weltkrieg (1942) musste sie zur Herstellung von Kriegsmaterial abgegeben werden, doch wurde sie nach dem Krieg in Hamburg gefunden und 1947 zurückgeführt. Die mittlere Glocke wiegt 845 Kilogramm, ist auf den Ton f gestimmt und nach der heiligen Elisabeth benannt. Die kleinste Glocke wiegt 510 Kilogramm ist auf den Ton As gestimmt und trägt den Namen Maria.
Durch das Hauptportal betritt man das Glockenhaus, von dem aus man früher die Glocken geläutet hat. Auf der rechten Seite hängt ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Missionskreuz vom Töngeshof. Betritt man nun die Kirche so befindet man sich im Hauptschiff, in dem sich der aus der Kirche St. Quintin in Mainz stammende Hochaltar und auf beiden Seiten die Beichtstühle befinden. In der Mitte des Altars befindet sich ein Ölbild Martyrium des Laurentius, welches erst nach der Überführung aus Mainz gemalt wurde. Der gekreuzigte Jesus mit der vor ihm knienden Maria von Magdala ist im oberen Teil des Altars dargestellt. Auf dem Altar befinden sich vier holzgeschnitzte Statuen: oben links Maria, die Königin der Märtyrer, oben rechts der Apostel Johannes, unten rechts St. Rochus und links Johannes der Täufer. In der Mitte befindet sich der Tabernakel, der von zwei knienden Engeln angebetet wird.
Die in den Seitenschiff stehenden Altäre stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden zum Hochaltar passend angefertigt. Auf dem linken, dem Rosenkranz- bzw. Marienaltar, steht eine barocke Madonna mit Kind. Das Bild auf dem Altar zeigt Maria, wie sie dem heiligen Dominikus den Rosenkranz überreicht. Zudem befinden sich auf dem Altar noch die Figuren des Johannes von Nepomuk und des Aloysius von Gonzaga. Auf dem rechten Altar, dem Nikolausaltar, sind eine Figur des heiligen Nikolaus und das Bild der heiligen Barbara zu sehen. Zwei weitere Figuren stellen Katharina von Alexandrien und die heilige Margarete dar.
An der Decke des Hauptschiffes befindet sich ein Gemälde mit drei Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius: sein Abschied von Papst Sixtus, Laurentius zeigt dem römischen Statthalter die Armen als die wahren Schätze der Kirche und seine Verurteilung zum Tode. Im hinteren Kirchenschiff befindet sich die Empore mit einer Darstellung von Jesus und seinen Aposteln. Auf der Empore steht die Orgel mit 21 Registern in 2 Manualen und Pedal. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Orgelbauer Joseph Anton Onimus erbaut.[10]
Sonstige
- Zur Erinnerung an den Feldzug 1870/71 wurde vor der Kirche ein Kriegerdenkmal errichtet mit der Inschrift: „Gott beschütze uns am Tage des Kampfes“ (Psalm 139).
- Der Weinbrunnen an der Ecke Töngesstraße/Neugasse, erbaut 1980
- Der Töngeshof, ein ehemaliger Mönchshof aus dem Mittelalter, der noch heute von historischen Mauern umgeben ist
- Das katholische Pfarrhaus der Gemeinde St. Laurentius
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Weinbau in Ebersheim hat eine lange Tradition, so wurden bereits 773 die Ebersheimer Weinberge im Schenkungsbuch des Kloster Lorsch erwähnt. Schon damals kristallisierte sich heraus, dass Ebersheim in 10 Jahren ein gutes Weinjahr hat. Unter der Aufsicht des Kloster St. Alban wurde 1184 angeordnet, dass zur Qualitätssicherung, Wein nur noch an der Südseite von Ebersheim angebaut werden darf und so ist es bis heute geblieben. Trotz der Anordnung ist im Jahr 1798 die Nutzfläche, welche dem Weinbau gewidmet wird, mit über einem Zehntel, recht hoch.[5] In der heutigen Zeit ist es so, das Wein von hoher Qualität produziert wird. So gelänge es jedes Jahr einen „edlen Tropfen“ zu produzieren, welcher weit über die rheinhessischen Grenzen hinaus begehrt sei. Dem Wein sei es auch zu verdanken, dass das Weinfest im Dorf ein Besuchermagnet sei. 2003 wurde in Ebersheim 104 Grad Oechsle gemessen.[11][2]
Lagen
In Ebersheim selbst gibt es drei Lagen in denen Wein angebaut wird. Den Hüttberg, den Sand und den Weinkeller.
Der Boden des Hüttberg ist lehmiger Ton. Die Lage hat eine Fläche von 21 ha, ist von der Neigung her hänig und nach Süd-Südwest ausgerichtet. Hier wird beispielsweise Gewürztraminer, Riesling und Scheurebe angebaut. Der Sand ist mit 50 ha die flächenmäßig größte Weinbaulage in Ebersheim. Aus Lehm besteht sein Boden, die Neigung ist ebenfalls hänig und die Ausrichtung ist Süd-Südost. Hier wird beispielsweise Silvaner angebaut. Beim Weinkeller ist wieder lehmiger Ton als Boden zu finden. Seine Ausrichtung ist wie beim Sand Süd-Südöstlich, die Neigung ist auch hier hänig und die Fläche beträgt 35 ha. Hier wird beispielsweise Spätburgunder angebaut.[12][13]
Qualität
- Historische Wertungen[5]
- Weinqualität 1627: „saurer Wein“
- Weinqualität 1638: „sehr gut und theuer“
- Weinqualität 1639: „saure Holzapfelbrühe“
- Weinqualität 1688 − 1689: „gut, durch den Krieg verzehrt“
- Weinqualität 1747: „besonders gut aber nicht viel“
- Weinqualität 1751: „schlecht, kaum trinkbar“
- Weinqualität 1809: „sauer 1/16 Herbst“
- Weinqualität 1862 – 1863: „in der Kraft dem 61er nachstehend, aber süßer und angenehmer für Feinschmecker, etwa 1/16 Herbst“
- Weinqualität 1906: „Ertrag =0, Peronospora sehr stark aufgetreten“
- Weinqualität 1911: „Jahrhundertwein“
- Weinqualität 1921: „Edelgewächs, übertrumpft an Qualität den 1911er, Pfarrgut 138°“
Weinkönigin
Ebersheim ist die Residenz der rheinhessischen Weinkönigin 2003 / 2004 Eva Vollmer. Sie wurde am 06. Oktober 2003 mit 5 weiteren Weinmajestäten gewählt und war in den folgenden 2 Jahren Vertreterin des rheinhessischen Weines. Eva Vollmer ist gelernte Weinküferin und befand sich während Ihrer Regentschaft im Oenologie- und Weinbaustudium.[14][15]
Verkehr
Die direkte Anbindung Ebersheims an die Stad Mainz erfolgt über die L425 (Gaustraße, im weiteren Verlauf Rheinhessenstraße), welche durch Mainz-Hechtsheim führt. Eine direkte Anbindung an den Mainzer Autobahnring besteht nicht, allerdings kann er durch die A63 über Nieder-Olm rasch erreicht werden, oder durch die L425 über Hechtsheim. Öffentliche Verkehrsmittel verkehren ebenfalls in Ebersheim. So fahren durch Ebersheim die Linien 66 (zum Mühldreieck) und 67 (zum Hauptbahnhof) der MVG. Schultags fährt auch die Linie 660 der ORN morgens zum Schulzentrum Nieder-Olm und nachmittags zurück nach Ebersheim.
Öffentliche Einrichtungen
- Jugendzentrum Ebersheim
Das Ebersheimer Jugendzentrum befindet sich in der Feldgartenstraße 1, direkt neben der Grundschule. Es ist zusammen mit dem Jugendzentrum Hechtsheim, das Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Hechtsheim/Ebersheim.[16]
- Ortsverwaltung Ebersheim
Die Ortsverwaltung Ebersheim befindet sich in der Römerstraße 17, direkt unterhalb der Kirche. In der Ortsverwaltung lassen sich verschiedene Handlungen vornehmen, wie beispielsweise das Anmelden, Abmelden bzw. Ummelden einer Wohnung oder auch das Beantragen verschiedenster Ausweise und Pässe.[17]
Bildung
Ebersheim verfügt über eine Grundschule - Grundschule Im Feldgarten. Die Grundschule ist Außenstelle der Volkshochschule Mainz, zudem wird ein Seminar in der Ortsverwaltung abgehalten.[18]
Kinderbetreuung
In Ebersheim gibt es vier Einrichtungen zur vorschulischen Kinderbetreuung:
- Elterninitiative Kleine Strolche, Dresdener Straße
- Katholische Kindertagesstätte St. Laurentius, Großgewann
- Kindertagesstätte Ebersheim, Römerstraße
- Städtischer Kindergarten (Die Feldmäuse), Grünbergerstraße
Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
- Eva Vollmer, Rheinhessische Weinkönigin 2003/2004.[14]
- Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier, Weltmeisterinnen im Kunstradfahren 2007, Vizeweltmeisterinnen 2004, 2005 & 2006, UCI-Ranking-Siegerinen 2004 & 2005.[19]
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Hermann Reifenberg, Pfarrer
Quellen
- ↑ Quelle: Einwohnermelderegister - Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Abt. Statistik der Stadt Mainz
- ↑ a b c d www.mainz.de - Mainz-Ebersheim
- ↑ a b c d e f g Festschrift 1500 Jahre Ebersheim zur Jubiläumsfeier der Gemeinde im Jahre 1964
- ↑ a b Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz
- ↑ a b c d e f g h i j k l ebersheimer-album.de - Zeittafel
- ↑ Ortsbeirat Mainz-Ebersheim
- ↑ www.ebersheimer-album.de - Sängervereinigung
- ↑ www.ebersheimer-album.de - Musikverein „Lyra“
- ↑ Ebersheimer Gewerbeverein e.V.
- ↑ [www.ebersheim.de - Kirchenführer]
- ↑ www.wein-wg.de - Winzerverzeichnis
- ↑ www.vino.la - Weinvertrieb
- ↑ Weingut Nauth
- ↑ a b Eva Vollmer (Eva I.) - Rheinhessische Weinkönigin
- ↑ www.mercurio-press.de - Eva Vollmer ist Rheinhessische Weinkönigin
- ↑ Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Hechtsheim/Ebersheim
- ↑ Ortsverwaltung Ebersheim
- ↑ vhs-Mainz Außenstelle Ebersheim
- ↑ K. Schultheis & S. Sprinkmeier - Viezeweltmeisterinnen in Kunstradfahren
Literatur
- Claus Wolf: Die Mainzer Stadtteile. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3897053616
- Ronald Knöchlein: Ebersheim. Von der frühesten Besiedlung bis in die fränkische Zeit. Archäologische Ortsbetrachtungen Heft 10, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2007, ISBN-13 978-3-935970-04-4