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Engstingen

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Wappen Karte
Wappen von Engstingen Deutschlandkarte, Position von Engstingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Region: Neckar-Alb
Landkreis: Reutlingen
Geografische Lage: 48° 23' n. Br.
09° 17' ö. L.
Höhe: 680-750 m ü. NN
Fläche: 31,51 km²
Einwohner: 5.486 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km²
Postleitzahl: 72829 (alt: 7418)
Vorwahlen: 07129 und 07385
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 089
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 6
72829 Engstingen
Offizielle Website: www.engstingen.de
E-Mail-Adresse: info@engstingen.de
Politik
Bürgermeister: Klaus-Peter Kleiner (parteilos)

Engstingen ist eine Gemeinde auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb, der sogenannten Kuppenalb.

Geografie

Geografische Lage

Engstingen liegt am Nordrand der Schwäbischen Alb, zirka 700 m über NN auf der Albhochfläche im Tal der Ur-Lauter, etwa 15 km südlich von Reutlingen.

Geologie

Die Albhochfläche entstand, als vor etwa 50 Millionen Jahren die Platte des Weißen Jura angehoben wurde. Es bildeten sich viele Risse und Spalten in diesem kalkhaltigen Gestein, sodass das Regenwasser sehr schnell versickert und so die Alb ziemlich wasserarm ist.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Die Ortsteile Großengstingen und Kleinengstingen liegen zusammen, von einem Kranz von bewaldeten Bergkuppen umgeben. Der Ortsteil Kohlstetten liegt etwa 3,5 km nordöstlich, der Gewerbepark Haid etwa 4 km südlich.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Engstingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen:

Lichtenstein, Sankt Johann, Gomadingen, Hohenstein, Trochtelfingen und Sonnenbühl.

Gemeindegliederung

Im Zug der Gemeindereform am 1. Januar 1975 wurden die drei bisher selbständigen Gemeinden Großengstingen, Kleinengstingen und Kohlstetten zur neuen Gemeinde Engstingen vereinigt. Seit der Auflösung der Eberhard-Finckh-Kaserne gehört der Gewerbepark Haid zum großen Teil ebenfalls zum Gemeindegebiet.


Geschichte

Der Name Anegistingen erscheint am 24. Januar 783 zum ersten Mal auf einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. Am 31. Oktober 1717 verkauft das Bisum Chur den Ort an das Kloster Zwiefalten. Dieses wiederum verkauft ihn am 30. April 1750 an Herzog Karl Eugen von Württemberg.

Im Jahre 1313 erscheint der Name Freyengstingen für den Ortsteil Kleinengstingen.

Kohlstetten wird 1161 zum ersten Mal auf einer Urkunde vom Kloster Weißenau (Ravensburg) erwähnt. Der Name geht auf die früher tätigen Köhler zurück.

1938 errichtet das Deutsche Reich die Munitionsanstalt (Muna) Haid in einem Waldstück 4 km südlich von Großengstingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Bunker dort gesprengt und 1950 eine Lungenheilanstalt und ein Flüchtlingslager dort eingerichtet. 1958 beginnt die Bundeswehr auf dem Gelände die Eberhard-Finckh-Kaserene zu bauen, die bis zu ihrer Auflösung 1993 auch Standort einer US-amerikanischen Einheit war. Da in Großengstingen auch Atomraketen gelagert warn, war der Standort ein beliebtes Ziel der Friedensbewegung in den 1980ern. Heute wird das Gelände als Gewerbepark Haid von den umliegenden Gemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen genutzt.

Religionen

Traditionell ist Großengstingen katholisch und gehört zum Dekanat Zwiefalten. Die St. Martinskirche sieht man schon von weitem. Sie ist das Wahrzeichen der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin. Kleinengstingen und Kohlstetten sind evangelisch geprägt und gehören zum Dekanat Münsingen.


Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1823 1.281
1864 1.760
1871¹ 1.842
1880¹ 1.908
1890¹ 1.868
1900¹ 1.957
1910¹ 1.913
1925¹ 2.025
1933¹ 2.114
1939¹ 2.169
1950¹ 2.415
1956¹ 2.956
1961¹ 3.707
1961 3.679
1962 3.936
1963 3.918
1964 4.002
1965 4.118
1966 4.087
1967 4.243
Jahr Einwohnerzahl
1968 4.269
1969 4.373
1970¹ 4.280
1970 4.404
1971 4.513
1972 4.568
1973 4.525
1974 4.705
1975 4.679
1976 4.560
1977 4.535
1978 4.554
1979 4.511
1980 4.458
1981 4.529
1982 4.496
1983 4.428
1984 4.435
1985 4.403
1986 4.390
Jahr Einwohnerzahl
1987¹ 4.038
1987 4.057
1988 4.021
1989 4.158
1990 4.291
1991 4.370
1992 4.445
1993 4.576
1994 4.750
1995 4.871
1996 4.958
1997 5.043
1998 5.106
1999 5.216
2000 5.285
2001 5.356
2002 5.404
2003 5.457
2004  

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Die Gemeinde Engstingen bildet zusammen mit der Gemeinde Hohenstein eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Gemeinderat

Für die Gemeinde Engstingen gilt die unechte Teilortswahl. Vorgesehen sind 14 Gemeinderäte. Bei der Wahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Gruppierung Proz. Sitze
Freie Bürger 36,6 5
CDU 31,1 5
Freie Frauenliste 17,2 2
Aktiv und bürgernah/SPD 15,0 2

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt. Die Amtszeit von Klaus-Peter Kleiner endet am 27. Januar 2008.

  • Johann Bezmann
  • Johann-Gerog Wahl
  • Andreas Stiegle
  • Oskar Gauch
  • Martin Stanecker
  • Kurt Stemmer
  • 1983-2025: Klaus-Peter Kleiner

Wappen

Das heutige Wappen führt die Gemeinde seit dem 19. Januar 1978.

Beschreibung

Weißer, aufsteigender Steinbock auf schwarzem Hintergrund. Darüber die württembergische Hirschstange auf goldenem Hintergrund.

Bedeutung

Der Steinbock ist das Symbol des Fürstbischofs von Chur (Schweiz), dem Besitzer der Herrschaft Großengstingen bis 1717. Das Hirschgeweih steht für die Zugehörigkeit zum Haus Württemberg.

Städtepartnerschaften

Nicht zuletzt wegen der geschichtlichen Vergangenheit besteht eine freundschaftliche Verbundenheit mit der Stadt Chur im schweizer Kanton Graubünden .

Museen

Das Automobilmuseum zeigt historische Automobile und Motorräder aus der Nachkriegszeit. Leihgeber ist Martin Sauter.

Musik

Bauwerke

  • Sauerbrunnen: Um 1580 wurde in der Ortsmitte von Kleinengstingen die einzige Mineralquelle auf der Albhochfläche entdeckt.
  • Katholische Pfarrkirche St. Martin: Baumeister dieser 1719 fertiggestellten Barockkirche war Franz Beer von Bleichten. Die erste Kirche dieses Namens wurde 1275 erwähnt. In den Taufstein ist die Jahreszahl 1606 gemeißelt.
  • Wendelinuskapelle in Großengstingen wurde 1750 erbaut.
  • Evangelische St. Blasiuskirche: Der Neubau wurde 1771 abgeschlossen.
  • Evangelische Marienkirche in Kohlstetten (heutige Form von 1787), besitzt Fresken aus dem 15./16. Jh.
  • Schloss Lichtenstein: 1840 bis 1842 erbautes Märchenschloss (gehört zur Gemeinde Lichtenstein)


Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Faßnachtssamstag: Narrenumzug
  • Mai/Juni: Köhlerfest im Ortsteil Kohlstetten
  • Juli: Schlosshof-Hockete im Ortsteil Großengstingen
  • August: Sauerbrunnen-Hockete im Ortsteil Kleinengstingen
  • September: Musikertreffen auf der Alb


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bei Engstingen gabeln sich die in Nord/Süd-Richtung verlaufenden Bundesstraßen B 312/B 313. Die B 312 kommt von der Autobahn A 8 beim Flughafen Stuttgart und führt durch Kleinengstingen über Riedlingen, Biberach an der Riß nach Memmingen. Die B 313 zweigt bei Plochingen von der B 10 ab und führt durch Großengstingen über Sigmaringen nach Stockach am Bodensee.

In Ost/West-Richtung verläuft die Landesstraße L 230 von der B 27 bei Gomaringen an Kohlstetten vorbei über Münsingen zur Autobahn A 8 bei Merklingen.

Die Eisenbahnlinie Gammertingen - Kleinengstingen der Hohenzollerischen Landesbahn führt durch das Gemeindegebiet und geht in Kleinengstingen in die Linie Kleinengstingen - Münsingen der Deutschen Bahn AG über.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 224.

Ansässige Unternehmen

Auf dem Gelände der ehemaligen Eberhard-Finckh-Kaserne, dem Gewerbepark Haid, haben sich eine größere Anzahl von Firmen angesiedelt.


Öffentliche Einrichtungen

Bildung

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1967: Albert Schwarz, Pfarrer in Großengstingen

Literatur

  • 1200 Jahre Engstingen, Festbuch der Gemeinde, 1983
  • Die Muna Haid in Engstingen, Jan R. Friedrichs, Verlag Oertel & Spörer, ISBN 3886272788

Sonstiges

siehe auch: -ingen