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Benutzer:Alexander Leischner/Literatur, Quellen

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Franz Rolf Schröder (* 8. September 1893 in Kiel; † 24. März 1979 in Würzburg) war ein deutscher Germanist, Ethnologe und Skandinavist und zu Lebzeiten Herausgeber der Germanisch-Romanischen Monatsschrift.

Leben

Im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit tendierte Schröder immer stärker zur germanischen Religionswissenschaft, besonders hinsichtlich des Verhältnisses der germanischen Religion zu anderen indogermanischen Religionen. Er hat durch seine abwägende Arbeitsweise zum einen den Einfluss der hellenistischen Welt und deren Gedankengüter auf die germanische Religion zu ermitteln gesucht, zum anderen hat er auf die Parallelen zwischen den Mythologien und Göttern innerhalb der indogermanischen Völker hingewiesen und ist diesen in seiner Forschungsarbeit nachgegangen.

Dadurch hat Schröder neben Georges Dumezil eine neue Epoche in der wissenschaftlichen Forschung eingeleitet, diejenige der „komparativen Mythologie“, die sich als bedeutend in der Forschungsgeschichte erwiesen hat.

Literatur

Vorlage:PND

Karl Helm

Karl Helm (* 19. Mai 1871 in Karlsruhe; † 9. September 1960 in Marburg)war ein deutscher Germanist und Religionswissenschaftler.

Helm studierte deutsche Philologie in Heidelberg, Freiburg/Breisgau und in Leipzig wo er bei Wilhelm Braune 1895 promovierte. 1899 habilitierte er in Gießen bei Otto Behagel mit einer Arbeit über die Literatur der Deutschen Ordensritter und erhielt dort 1904 eine ausserordentliche Proffesur. Zur Universität Würzburg wechselte er 1919 und folgend 1920 nach Frankfurt/Main um 1921 dann in Marburg an der Phillips Universität die vakante Stelle als Ordinarius für Altgermanistik anzutreten. Dort hielt Helm auch nach seiner Emeritierung 1936 bis 1958 Vorlesungen.

Helms Forschungen erstreckten sich über die Alt- und Mittelhochdeutsche Sprache und Literatur zur literaischen Volkskunde und der germanischen Religionsgeschichte. Wilhelm Braune war für Karl Helm eine wichtige wissenschaftliche Orientierungspersönlichkeit, sodass er auch dessen Veröffentlichungen der Althochdeutschen Grammatik und Althochdeutschen Lesebuch in Braunes Nachfolge bearbeitete.
Das eigentliche und bedeutsamste Gebiet war aber sein Forschungen und Veröffentlichungen zur germanischen Religionsgeschichte. Wegweisend war Helms Arbeit dahin gehend, das er von Anfang an darauf ausgerichtet war, die Entwicklungen von der frühesten Zeit her mit allen Unterschieden der germanischen Stämme und Überschichtungen bis zu deren Nachwirkungen im angenommenen Christentum, herauszuarbeiten. Für die germanische Frühzeit konnte er auf Grundlage der Allgemeinen Religionswissenschaft anhand von archeologischen Funden refferieren, die Gesamtdarstellung gelang ihm auf Grun seines hohen Alters nicht mehr (Vorwort ARG Bd. 2 Teil 2).

Auszeichnungen:

  • Brüder-Grimm-Preis der Philips-Universität Marburg (1941)
  • Dr. sc. rel. Marburg (1951)
  • Ehrenmitglied der Modern Language Association of America (1959)

Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Helm, Karl“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Schroeder, Franz Rolf“.

Germanisch-Romanische Monatsschrift

Lippische Landesbibliothek

Die Lippische Landesbibliothek ist eine Regionalbibliothek in Ostwestfalen-Lippe, in Detmold. Der Träger dieser öffentlichen Einrichtung ist der Landesverband Lippe.

Ausgerichtet ist die Bibliothek auf die Unterstüzung der regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Lehre und Studium mit circa 550.000 Bänden Literatur und 1.200 Zeitschriften aus allen Fachgebieten. Darüber hinaus dient sie auch der allgemeinen Fortbildung in Schule und Beruf mit über 100.000 Bänden Literatur über die thematischen Sachgebiete zuzüglich von Sondersammlungen. Bedeutend für den lippischen Raum sind die Archive zur „Lippischen Regionaldokumentation“, dem„Lippischen Literaturarchiv“ und der Musiksammlung mit großem ausleihbaren Bestand an Noten und Musikliteratur.

Geschichte

Die Geschichte der Lippischen Landesbibliothek geht bis auf die Büchersammlung des vielseitig gebildeten und kultivierten Lippischen Landesherrn Graf Simon VI. zur Lippe (1554 - 1613) zurück. 1616 stiftete diesen Grundbestand an Literaturen Graf Simon VII. zur Lippe der „Gräflich Öffentlichen Bibliothek“ zu Detmold. Die eigentliche Gründerin der Lipp. Landesbib. ist die von den Bildungsidealen der Aufklärung geprägte Regentin Fürstin Pauline, sie fügte die gräfliche Bibliothek mit anderen im Fürstentum Lippe entstandene Buchsammlungen zur „Fürstlich Öffentlichen Bibliothek“ zusammen. Den heutigen Namen erhielt die Bibliothek nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1919, als das ehmalige landesherliche Eigentum auf den Freistaat Lippe übertragen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der folgenden Vereinigung des Freistaates mit Nordrhein-Wetfalen, ging die Eigentümerschaft auf den neu gegründeten Landesverband - Lippe über.

Untergebracht ist die Bibliothek in einem klassizistischen Palais, das als Privathaus und Residenz vom Großkaufmann und Bauunternehmer Wilhelm Ebert 1842 - 1843 gebaut wurde. Seit 1886 ist die Bibliothek dort ansässig.

Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt

Verbreitung

Datei:Jehovas Zeugen - Länder ohne berichtete Aktivität.png
Verbreitung der Zeugen Jehovas weltweit
rot: Länder, in denen Zeugen Jehovas nicht offiziell im Predigtwerk tätig sind
grau: Länder, in denen Zeugen Jehovas offiziell im Predigtwerk tätig sind
Entwicklung der Zahl der aktiven Mitglieder
(grün: Jahresmittel, blau: Höchstwerte)
lineare Skala
Entwicklung der Zahl der aktiven Mitglieder
(grün: Jahresmittel, blau: Höchstwerte)
logarithmische Skala

Im Jahr 2006 gab es weltweit 99.770 Versammlungen mit ca. 6,7 Millionen im Predigtwerk aktiven Zeugen Jehovas, davon wurden 163.904 in Deutschland gezählt. Über eine Million Mitglieder leben in den USA.

Durch die intensive Mission werden jährlich etwa 250.000 Erwachsenentaufen durchgeführt (was 3,8 % entspricht). Abzüglich der Todesfälle, Ausschlüsse, Austritte und der Beschränkung der offiziellen Statistiken auf im Predigtwerk aktive Mitglieder ergibt sich ein tatsächlicher Zuwachs von 1,6 %. Dieser Zuwachs findet zu großen Teilen in Osteuropa und in den Entwicklungsländern statt. In westlichen Ländern ist die Mitgliederzahl in etwa stabil[1].


Lehre

Die Zeugen Jehovas leiten ihren Glauben nur von ihrem Verständnis der Bibel ab. Für Jehovas Zeugen beinhaltet die Bibel die von Gott geoffenbarte religiöse Wahrheit, die Grundlage aller religiösen Lehre ist. Ihre Exegese der Bibel unterscheidet sich dabei in vielen Punkten von der, die in den meisten anderen christlichen Gemeinschaften anzutreffen ist.

Die „Leitende Körperschaft“ (siehe →Organisation) als Leitungsgremium der Religionsgemeinschaft legt dabei die gültige Lehre fest. Das Selbstverständnis der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas ist in ihrer Literatur unmissverständlich dokumentiert. Sie selbst sagt, sie sei von Gottes heiligem Geist gesalbt und geleitet.[2] Dabei erhebt sie keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit [3]. Es wird jedoch von jedem Zeugen Jehovas erwartet, diese Lehre als für die Religionsgemeinschaft gültig anzuerkennen und nicht durch Wort oder Tat abweichende Lehren zu verbreiten oder zu unterstützen.

Rückfragen und begründete Zweifel einzelner Zeugen Jehovas sowie neue Informationen zu einzelnen Sachgebieten dienen dabei als Anstöße für die leitende Körperschaft, um die Lehre immer wieder neu anhand der Bibel zu überprüfen. Die leitende Körperschaft nimmt diese Überprüfungen in begründeten Fällen zum Anlass, einzelne Lehrpunkte zu ändern, die dann z. B. im Wachtturm als „Fragen von Lesern“ veröffentlicht werden.[4]

Gottesbild (Namen, Dreifaltigkeit)

Angebetet wird „der allmächtige und ewige Gott“ Jehova. Nach dem Bibelverständnis der Zeugen Jehovas habe er die Welt und das Leben im Himmel (Engel) und auf der Erde erschaffen. Seine wichtigsten Haupteigenschaften seien Liebe, Gerechtigkeit, Macht und Weisheit, wobei die Liebe herausrage und all sein Handeln bestimme. Jehova sei ein unsichtbarer Geist, der unabhängig vom Menschen lebe und persönliches Interesse an jedem Menschen auf der Erde habe.

Die Zeugen Jehovas lehnen die Lehre der Dreifaltigkeit ab[5]. Sie sind der Auffassung, dass es keine Verse in der Bibel gebe, die bei korrekter Übersetzung und Auslegung die Lehre der Dreieinigkeit stützten. Die Aussage in Joh 1,1 ELB („und Gott war das Wort“) deuten sie nicht trinitarisch in dem Sinn, dass Jesus und sein Vater wesenseins seien[6]. Den Heiligen Geist betrachten sie weder als Person noch als Teil eines dreieinigen Gottes, sondern als Gottes wirksame Kraft. Die Ablehnung der Lehre der Dreieinigkeit ist einer der Haupteckpfeiler ihres Dogmas und unterscheidet sie grundlegend von den meisten anderen christlichen Konfessionen.

Jesus Christus

Jesus betrachten Jehovas Zeugen als das erste und einzige von Gott allein erschaffene Geschöpf. Er sei somit nicht ewig, und als Sohn seinem Vater untergeordnet. Als solcher dürften Gebete nur durch Jesus Christus – in Funktion als Fürsprecher – an Gott gerichtet werden, jedoch nicht an ihn.

Abgesehen hiervon stimmen Jehovas Zeugen mit etlichen christlichen, insbesondere protestantischen Gemeinschaften in verschiedenen Punkten über Jesus Christus überein. Dazu gehört, dass Jesus der Sohn Gottes sei, und dass Gott durch ihn alles andere erschaffen habe. Etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung kam er, „das Wort“ aus Joh 1,1 ELB, auf die Erde und wurde dort als vollkommener Mensch Jesus geboren, indem sein Leben durch Gottes Geist in seine irdische Mutter Maria verpflanzt worden sei. Hauptzweck seines Kommens auf die Erde sei es gewesen, sein vollkommenes menschliches Leben zur Erlösung von Sünde und Tod zu opfern; er ersetzte mit seinem Tod den Verlust des vollkommenen Menschen Adam als ausgleichenden Wert. Christus sei nach dem Tode auferweckt worden und habe sein Opfer Gott im Himmel dargebracht. Seitdem sei er das Haupt der Christenversammlung, die er gründete. Zu Gott könne man nur durch Jesus Christus beten, nur durch ihn gäbe es Vergebung von Sündenschuld und nur durch ihn sei ewiges Leben möglich.

Die Auferstehung Jesu sei ihrer Auffassung nach nicht leibhaftig; sie glauben, sein menschlicher Leib sei in der Osternacht vernichtet worden und er sei mit einem nichtmateriellen „geistigen Leib“ auferstanden. In dieser vor- und nachmenschlichen Gestalt als „Geistperson“ sei Jesus mit dem Erzengel Michael (Jud 0,9 ELB)[7] identisch. Mit dem Erzengel Michael sei niemand anderes als Jesus Christus gemeint, denn der Apostel Paulus gebraucht den Begriff „Erzengel“ ein weiteres mal in 1 Thess 4,16 ELB: „…denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen mit dem gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes, …“ (Neue-Welt-Übersetzung). Dies müsse deshalb so sein, weil vom Himmel herab niemals der Vater kam, sondern immer nur Engel oder Jesus Christus. Außerdem lasse der Kontext zu obigem Bibeltext keinen anderen Schluss zu, als dass Jesus Christus der Heerführer der Engelscharen sei. Dabei handelt es sich um eine Sonderlehre der Zeugen Jehovas.

Die Zeugen Jehovas schließen aus philologisch-linguistischen Gründen, dass Jesus an einem Pfahl und nicht am Kreuz[8] hingerichtet wurde (siehe →„Kreuzigung“). Darüber hinaus sehen sie auch keinen Sinn in der Verehrung eines Gegenstandes – sei es Kreuz oder Pfahl – an dem Jesus Christus hingerichtet worden sei. Es sei lediglich ein Hinrichtungswerkzeug, vergleichbar einer Mordwaffe, dem keinerlei Symbolismus beizumessen sei, und lehnen solche religiösen Praktiken und Traditionen im Gegensatz zu anderen christlichen Kirchen und Gruppierungen als Götzendienst ab.[9]

Vorstellung von der Zukunft

Sie glauben an die Wiederherstellung des im Garten Eden verloren gegangenen Paradieses auf Erden. Ausgangspunkt ist in ihrer Weltsicht der Hauptwidersacher Gottes Satan, ein abgefallener Engel, der aus Selbstsucht wollte, dass die Menschen ihn anbeten. Er verführte die ersten Menschen, die bewusst sündigten. Ihre dadurch eingetretene Unvollkommenheit vererben die Menschen seitdem an ihre Kinder.

Jehova habe sofort reagiert und für eine Lösung gesorgt, indem er den Messias ankündigte (1 Mos 3,15 ELB). Gott habe aber nicht sofort das Böse beseitigt, weil Satan das Herrscherrecht Gottes und dessen Recht zu bestimmen, was Gut und Böse ist, in Frage stelle. Zur Klärung dieser „Streitfrage“ räume Gott Zeit ein. Er erlaube auch den Menschen selbst festzustellen, ob sie von Gott unabhängig regieren können und ihre Probleme selbst in den Griff bekämen. Da Satan seinen schlechten Einfluss als „Herrscher der Welt“ (Joh 12,31 ELB) geltend mache, gebe es bis heute auf der Erde so viel Leid und Ungerechtigkeit.

Leben nach dem Tod

Menschen besitzen nach Auffassung der Zeugen Jehovas keine unsterbliche Seele, sondern der Leib, welcher zu atmen begann, wurde nach ihrem Verständnis von 1 Mos 2,7 ELB dadurch eine lebendige Seele. Die Seele sei demnach kein Teil des Menschen, sondern der ganze Mensch — der Mensch als lebendes Wesen. Daher sei die Seele sterblich [10] und somit vertreten sie zur Hölle den annihilationistischen Standpunkt.

Zeugen Jehovas unterscheiden zwei Gruppen von Christen. Eine begrenzte Anzahl von 144.000 (die „kleine Herde“ oder „Geistgesalbte“) habe die Hoffnung, nach ihrem Tod in den Himmel zu kommen, um dort mit Christus als Priester und Könige eine himmlische Regierung zu bilden. Die andere Gruppe bestehe aus einer unbestimmten Anzahl von Menschen, die im oben beschriebenen irdischen Paradies ewig leben werde. Sie setze sich aus Überlebenden des Kriegs von Harmagedon sowie aus denen, die in einer irdischen Auferstehung wieder zum Leben gekommen sind, zusammen. Sie begründen die Unterscheidung unter anderem damit, dass Jesus in Joh 10,1-16 ELB zwei Gruppen seiner Nachfolger erwähnte, und dass in Offb 7,4-10 ELB eine begrenzte Zahl „Versiegelter“ einer „großen Volksmenge“ unbestimmter Größe gegenübergestellt wird. Die Salbung mit Heiligem Geist, durch die jemand ein „Kind Gottes“ und „Bruder Christi“ werde, und die Teilnahme am Abendmahl sei auf diejenigen beschränkt, die mit Jesus Christus im Himmel regieren würden. Denn nur mit ihnen hätte Jesus einen Bund für das Königreich geschlossen, und durch den „neuen Bund“ befänden sie sich in einem besonderen Verhältnis zu Gott als ihrem Vater, das durch Jesus vermittelt werde (1 Tim 2,5 ELB). Schriftstellen wie Gal 3,26 ELB, in denen alle Angesprochenen als Kinder Gottes bezeichnet werden, sehen sie als an die Christen der apostolischen Zeit gerichtet, denn alle damaligen Christen seien Teil der 144.000 gewesen, heute seien es dagegen nur noch sehr wenige.[11]

1914 – Beginn der „letzten Tage“

Als Beginn der „letzten Tage“ bezeichnen sie die angeblich 1914 erfolgte Übernahme der Herrschaft Jesu über das „Königreich Gottes“ im Himmel in Form einer „theokratischen Regierung“. Er habe als erste Amtshandlung Satan und seine Dämonen (abtrünnige Engel) aus dem Himmel in die Nähe der Erde verbannt. Mit diesem Jahr begannen in den Augen der Zeugen Jehovas die von Jesus vorhergesagten „letzten Tage“.[12] Bis 1914 glaubten sie jedoch, dass die „letzten Tage“ zu diesem Zeitpunkt enden würden.

Für 1914 spräche u.a., dass die „Zeiten der Nationen“ 2.520 Jahre lang seien. Hierzu sehen sie in den 7 Jahren des Wahnsinns Nebukadnezars (DanEU) eine Parallele, die als sieben „prophetische Jahre“ zu jeweils 360 prophetischen Tagen (Hes 4,6 ELB) gedeutet werden. 607 v.Chr. hätten die „Zeiten der Nationen“ mit der Zerstörung Jerusalems begonnen. Dieses Jahr weicht allerdings von dem von Historikern genannten Jahr 587/86 v.Chr. als Jahr der Zerstörung Jerusalems ab. Die Zeugen Jehovas gehen hingegen von 537 v.Chr. als dem Jahr der Rückkehr der jüdischen Bewohner aus dem Babylonischen Exil aus und davon, dass die Bibel eine 70-jährige Gefangenschaft mit anschließender Rückkehr aus dem Exil ankündigte (2 Chr 36,20-23 ELB). Sie geben in ihren eigenen Veröffentlichungen zu, dass sie damit eine von der Historiographie abweichende Sicht einnehmen, was sie damit begründen, dass sie die Bibel als einzig zuverlässige Quelle respektierten[13].

Endzeit

Jehovas Zeugen glauben, dass die „letzten Tage“ in einem globalen, von Gott geführten Krieg gipfelten. Den Ablauf der Endzeit schildern sie so, dass zunächst eine „Große Drangsal“ einträte, in der durch politischen Druck aggressiv gegen Religionen im Allgemeinen und Jehovas Zeugen im Speziellen vorgegangen würde. In dieser Zeit erwarten sie die Vernichtung „Babylons der Großen“, worunter sie sämtliche religiösen Organisationen außer ihrer eigenen verstehen. Gott greife dann zu einem den Menschen unbekannten Zeitpunkt zum Schutz „seines Volkes“ ein, indem er in der Schlacht von Harmagedon (Offb 16,16 ELB) die „alten Himmel“ und die „alte Erde“ vernichtete. Unter den „alten Himmeln“ verstehen Jehovas Zeugen sämtliche menschlichen Regierungen, unter der „alten Erde“ die Gott ungehorsame Erdbevölkerung. Menschen, die in diesem Krieg von Gott zu Tode gebracht würden, hätten keine Auferstehungshoffnung. Der buchstäbliche Himmel oder der buchstäbliche Planet Erde blieben jedoch bestehen, da die Bibel in Ps 37,10-11 ELB erkläre, dass die Erde weiterhin von „Sanftmütigen“ bevölkert sei. Außerdem würden als Erfüllung von Offb 21,1-5 ELB Krankheiten und der Tod beseitigt.

Nach Ansicht der Zeugen Jehovas sind sie in Harmagedon die einzige Organisation, die unter dem besonderen Schutz Jehovas steht[14]. Zu verschiedenen Zeiten haben Zeugen Jehovas konkrete Vermutungen verbal und in ihrer Literatur über den Zeitpunkt dieses von ihnen erwarteten Ereignisses angestellt. Neben den Jahren 1914 und 1925 ist einer breiten Öffentlichkeit aus heutiger Sicht, die Erwartung für das Jahr 1975 am bekanntesten. Nachdem sich diese Annahmen als falsch herausstellten, verzichteten sie auf weitere konkrete Zeitangaben.

Paradies auf Erden

Nach Harmagedon würden Satan und die Dämonen in einem Gefängnis für Geistwesen festgesetzt, und das Tausendjährige Reich begänne. Die Überlebenden würden als „Große Volksmenge“ bezeichnet und die Erde in ein Paradies umwandeln. Zu dieser Zeit fände die Auferstehung „der Gerechten und Ungerechten“ (Joh 5,28-29 ELB) aus dem „Hades“ statt. Von dieser Auferstehung seien nur bereits von Gott gerichtete Menschen (z. B. in Harmagedon oder durch die Sintflut) ausgenommen. Sie befänden sich in der „Gehenna“. Nach der Tausendjahrherrschaft, während der Menschen vollkommen werden sollen, finde durch den nochmals freigelassenen Satan eine Endprüfung statt. Wer diese Endprüfung bestünde, erhalte ewiges Leben, das Adam und Eva durch den Sündenfall verloren hätten. Damit wäre das verloren gegangene Paradies wiederhergestellt.

Sie sind der Auffassung, ein Mitglied der Gemeinschaft zu sein, sei bis auf wenige Sonderfälle ein Erfordernis[15], aber noch keine Garantie, diese Zukunft zu erleben. Vielmehr müsse man sich ernstlich bemühen, dem Beispiel Jesu Christi zu folgen, das er auf der Erde gab. Dazu gehöre eine bewusste persönliche Entscheidung, Jehova anzubeten, an das Opfer Jesu Christi zu glauben und sein himmlisches Reich anzuerkennen. Es schließe auch eine Lebensführung nach dem Verständnis der biblischen Grundsätze ein, wie es von den Zeugen Jehovas gepflegt werde.

Zeugen Jehovas führen ein ausgedehntes Predigt- und Lehrwerk durch, um Menschen weltweit mit dieser Botschaft zu erreichen.

Blut, Bluttransfusionen und Operationen

Von links nach rechts: Rotes Blutkörperchen, Thrombozyt, weißes Blutkörperchen

Seit Jahrzehnten vertreten Zeugen Jehovas die Ablehnung von jeder Art des sog. „Blutgebrauchs“, weil ihrer Lehre gemäß die Verwendung von Blut nur bei den Israeliten für heilige Handlungen erlaubt gewesen sei und deshalb sein Genuss in Lebensmitteln (z. B. in Blutwurst) oder anderweitiger Gebrauch nicht in Frage komme. Insbesondere durch das von Jesus vergossene Blut habe es eine besondere Bedeutung für Zeugen Jehovas erlangt.

Seit 1944 werden auch Bluttransfusionen abgelehnt. Zeugen Jehovas glauben, dies sei durch Texte wie 1 Mos 9,4 ELB („Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“, NWÜ) und Apostelgeschichte 15,29 („…euch (…) zu enthalten (…) von Blut…“, NWÜ) gestützt[16]. Die Verwendung von Bluthauptbestandteilen (Blutplasma, Blutplättchen, roten und weißen Blutkörperchen) wird ebenso abgelehnt wie die Blutspende und die präoperative Eigenblutspende. Die Akzeptanz der Verwendung von Plasmafraktionen (Albumine, Globuline, Gerinnungsfaktoren, Fibrinogen u.ä.) und Ableitungen von den anderen Komponenten (Hämoglobinlösung von Erythrozyten; Interferone und Interleukine von Leukozyten) stellen sie der Gewissensentscheidung des Einzelnen anheim, ebenso Organ- und Knochenmarktransplantationen. Eltern treffen die Einscheidung für ihre minderjährigen Kinder.

Für den Kontakt zu Ärzten, Krankenhäusern und Pflegepersonal haben die Zeugen Jehovas den Krankenhausinformationsdienst und Krankenhaus-Verbindungskomitees eingerichtet. Durch die Zusammenarbeit mit weltweit ca. 100.000 Ärzten konnte die Möglichkeit einer blutransfusionslosen Behandlung optimiert werden.[17]

Todesfälle, die mit der Ablehnung von Bluttransfusionen in Verbindung gebracht wurden, haben in den Medien großes Aufsehen erregt.

Wissenschaft und Schöpfung

Die Zeugen Jehovas erkennen die Leistungen von Wissenschaft und Technik an. Sie betrachten die Bibel nicht als wissenschaftliches Lehrbuch, aber als wissenschaftlich genau. Sie weisen der Bibel die höhere Autorität zu, falls Aussagen von Wissenschaftlern ihrer Ansicht nach biblischen Aussagen widersprechen.

Deutlich wird das bei der Evolutionstheorie, die sie als falsch betrachten, da die Bibel ausdrücklich von einer Schöpfung spricht. Sie fassen die Schöpfungstage in der Genesis als Schöpfungszeiträume auf, die einige tausend Jahre umfassten. Sie vermuteten eine Zeit lang, jeder Schöpfungstag habe 7.000 Jahre gedauert [18], legen sich aber aufgrund heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht mehr auf konkrete Zahlen fest. Sie zählen zu den „Alte-Erde-Kreationisten“, da sie anerkennen, dass Universum und Erde Milliarden Jahre alt sein können.[19]

Sie lehnen politischen Druck zur Aufnahme der Schöpfung in den schulischen Lehrplan ab, wie er von anderen kreationistischen Gruppen ausgeübt wird und befürworten keine fundamentalistischen Aktivitäten, andere Personen zivilrechtlich zur Annahme solcher Anschauungen zu zwingen.[20]

Wenn in der Bibel chronologische Angaben gemacht werden, ziehen sie diese den anderen Quellen vor. Daher glauben sie z. B., die Sintflut hätte 2370 v.Chr., der Turmbau zu Babel 2269 v.Chr. stattgefunden. Sie nehmen damit erhebliche Diskrepanzen in Kauf – z. B. wird die Fertigstellung der Cheops-Pyramide auf das Jahre 2530 v.Chr. geschätzt, müsste allerdings chronologisch weit nach dem Turmbau zu Babel eingeordnet werden.

Aussagen zur Bibel

Die Aussage in 2 Tim 3,16 ELB legen Jehovas Zeugen so aus, dass die Bibel zwar von Menschen geschrieben, jedoch von Gott – wenn auch nicht wortwörtlich – inspiriert worden sei. Sie sei nur im Gesamtzusammenhang zu verstehen und alle Aussagen seien nützlich und wichtig. Der Bibeltext sei von einem einheitlichen Thema durchzogen: „Die Rechtfertigung des Rechtes Gottes, über die ganze Menschheit zu herrschen, sowie die Verwirklichung seines liebevollen Vorsatzes durch sein kommendes Königreich“.[21]

Aus dem Mosaischen Gesetz leiten sie Grundsätze ab, stufen es als Ganzes jedoch als nicht mehr verbindlich ein, da es gemäß Gal 3,24-25 ELB mit Jesu Tod seine Gültigkeit verloren habe. Je nach Kontext werden die Aussagen der Bibel sowohl wörtlich ausgelegt als auch symbolisch interpretiert.

Die Zeugen Jehovas verwenden hauptsächlich die von ihnen herausgegebene Neue-Welt-Übersetzung. Bis zum Erscheinen deren Deutscher Ausgabe in den 1970er Jahren kam im deutschsprachigen Raum vorrangig die unrevidierte Elberfelder Bibel zur Anwendung. Bei Bedarf werden in den Publikationen andere Bibelübersetzungen zum Vergleich oder bei treffenden Wortlaut verwendet. In Sprachen, in welchen die Neue-Welt-Übersetzung nicht verfügbar ist, nutzen und verbreiten sie andere Bibelübersetzungen durch die Wachtturm-Gesellschaft als Verlagsunternehmung.


== Gottesdienst und Praxis ==


== Organisation ==


== Geschichte ==


== Bedeutende XXXer ==


== Interreligiöser Dialog ==

Ökumene

Die Zeugen Jehovas lehnen jede ökumenische Zusammenarbeit und die Mitgliedschaft in ökumenischen Organisationen ab, da sie die dort beteiligten Kirchen als zur „falschen Religion“ zugehörend betrachten.[22] Aufgrund dieser Positionierung und weiterer unterschiedlicher Lehren erfüllen die Zeugen Jehovas nicht die theologischen Voraussetzungen für einen Beitritt zum Weltkirchenrat.


== Kontroversen ==


== Literatur ==


== Weblinks ==







Die Zeugen Jehovas sind eine im ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA durch Charles Taze Russell gegründete christlich-chiliastische Religionsgemeinschaft die sich kirchlich organisiert. Laut Eigenangaben gibt es 2006 weltweit 6,7 Millionen aktive Mitglieder, 164.000 in Deutschland, 20.000 in Österreich und 18.000 in der Schweiz.[23]

  1. Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2007
  2. In der Verkündigung des Wortes Jehovas vereint. In: Der Wachtturm. 1. Januar 1985, S. 11.
  3. Den allein wahren Gott anbeten, Selters, 2002, S. 131f; Erwachet! 22.3.1993, S. 4; Die Offenbarung - Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!, Selters 1988, S. 9; Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1980, S. 23, 30
  4. Jehovas Zeugen – Verkündiger des Königreiches, Selters 1993, S. 143
  5. Unterredungen anhand der Schriften, 1990, Seite 90-111
  6. Einsichten über die Heilige Schrift Bd. 1, S. 1338
  7. Was lehrt die Bibel wirklich 2005 S.218,219
  8. A.Walde: Lateinisches Etymologisches Wörterbuch; Stichwort → Crux.
    J.Pokorny:Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bern/München 2005 (5.Aufl.).ig. Wortwurzelstā- u.a. „σταυρός“ m. Pfahl, Palisade; stāu- stehen, stellen; stāuro- fest, stark, stehend, Ständer, Stamm (Sp. 1004 ff.).
    RGG4: Bd. 4, Spalte 1745f, Tübingen 2001.
    Erkenntnis die zu ewigem Leben führt, Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, Selters/Taunus 1995
  9. Herrmann: Stichwort → Zeugen Jehovas
  10. häufig zitieren sie als Beleg Hes 18,4 ELB und Koh 9,5-10 ELB
  11. Der Wachtturm, 1.5.2007, Seiten 30f
  12. Der Wachtturm, 15.9.2006, S. 3
  13. Dein Königreich komme, Wiesbaden 1981, Seite 186ff)
  14. Der Wachtturm 1. September 1989 S.19
  15. Der Wachtturm 1. März 2007 S.31
  16. http://watchtower.org/languages/deutsch/bibel/ac/chapter_015.htm?bk=ac;chp=15;vs=29;citation#bk29 ZJ und Blut
  17. Transfusion Alternatives, Documentary Series, New York, 2004 [DVD von Zeugen Jehovas für Mediziner]
  18. Der Wachtturm 15. Mai 1970, S.311ff und 1. Januar 1987, S.30
  19. Erwachet!, 22.10.1983, S. 24-27
  20. Erwachet!, 9.2006, S. 3
  21. Einsichten über die Heilige Schrift Bd. 1, S. 396-408
  22. Erwachet! 22.8.1997, S. 27; Der Wachtturm, 1.7.1993, S. 16f
  23. Zeugen Jehovas: „2006 Report of Jehovah's Witnesses Worldwide“, <http://www.watchtower.org/e/statistics/worldwide_report.htm>, letzter Zugriff: 22. August 2007.