Sylt
Sylt (dänisch: Sild, friesisch: Söl) ist die größte Nordfriesische Insel. Sie erstreckt sich in Nord-Südrichtung vor der Küste Schleswig-Holsteins. Bekannt ist diese Insel vor allem für Ihre touristisch bedeutenden Kurorte Westerland, Kampen und Wenningstedt sowie für den knapp 40 km langen Weststrand. In dem Medien ist sie vor allem aufgrund ihrer exponierten Lage in der Nordsee und der kontinuierlichen Landverluste bei Sturmfluten präsent. Seit 1927 ist Sylt über den Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden.

Geografie
Lage

Sylt ist mit 99,14 km² die viertgrößte deutsche Insel und die größte Nordseeinsel Deutschlands. Sie liegt zwischen 9 und 16 km vor der Festlands-Küste, mit der sie über den 11 km langen Hindenburgdamm verbunden ist. Südöstlich von Sylt befinden sich die Inseln Amrum und Föhr, nördlich liegt die dänische Insel Rømø.
Die Insel erstreckt sich über 38,0 km in Nord-Süd-Richtung und ist im Norden, am Königshafen bei List, und südlich von Rantum nur circa 380 Meter breit. An ihrer breitesten Stelle, von der Stadt Westerland im Westen bis zur Nössespitze bei Morsum im Osten, misst sie 12,6 km. An der West- und Nordwestseite Sylts erstreckt sich ein knapp 40 km langer Sandstrand, zur Ostseite liegt das Wattenmeer, das zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört und bei Niedrigwasser weitgehend trocken fällt.
Die Form der Insel hat sich im Lauf der Zeit ständig verändert, ein Prozess, der auch heute noch im Gange ist. Der nördliche und der südliche Nehrungshaken der Insel basieren ausschließlich aus wenig fruchtbaren Sandablagerungen, während der Mittelteil der Insel, im Bereich der Ortschaften Westerland, Wenningstedt und Sylt-Ost, auf einem Geestkern ruht. Seeseitig ist dieser Geestkern in Form des Roten Kliffs sichtbar. Der dem Wattenmeer zugewandte Teil des Geestkerns geht im Bereich der Gemeinde Sylt-Ost in relativ fruchtbares Marschland über. Nach heute als gesichert angesehenen Quellen ist Sylt seit der Zweiten Marcellusflut von 1362 eine Insel. Die höchste Erhebung der Insel ist mit 52,5 Metern über dem Meeresspiegel die Uwe-Düne.
Klimatische Verhältnisse
Das Seeklima auf Sylt wird vom Golfstrom beeinflusst. Die Wintermonate sind mit durchschnittlich etwa 2 °C etwas milder als auf dem benachbarten Festland, die Sommermonate dagegen mit durchschnittlich 17 °C, trotz längerer Sonnenscheindauer, etwas kühler. Im Durchschnitt hat Sylt täglich 4,4 Stunden Sonnenschein. Dass Sylt mit durchschnittlich 1790 Stunden rund 170 Stunden mehr Sonnenschein als der Bundesdurchschnitt hat, ist mit dem geringen Relief der Küste zu begründen. Wolken können sich nicht so schnell stauen und werden in der Regel durch den andauernden Wind vertrieben.
Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5 °C. Der Wind weht im Jahresdurchschnitt mit 6,7 m/s vorwiegend aus westlichen Richtungen. Die Jahresniederschlagsmenge liegt bei rund 650 mm [1]. Aktuelle Klima- und Wetterdaten liefern seit 1937 die nördlichste Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes auf einer Düne bei List und einige Stationen kommerzieller Wetterbeobachter, wie Meteomedia – ebenfalls in List.
Formung und Bedrohung durch das Meer

Die Insel Sylt in ihrer jetzigen Gestalt existiert erst seit wenigen Jahrhunderten. Sie entstand wie die Festlandgeest aus Altmoränen und hat deshalb einen Geschiebemergelnkern, der heute in der Mitte und im Westen der Insel mit Kliff, Dünen und Sandstrand sichtbar ist. Dieser Geestkern erodierte, nachdem der Meeresspiegelanstieg vor 8000 Jahren ihn der starken Strömung entlang des steilen Inselsockels aussetzte. Dabei lagerten sich die Sedimente südlich und nördlich an. Die Westkante, die ursprünglich 10 km vor der heutigen Küste lag, verlagerte sich so stetig nach Osten, während gleichzeitig die Insel im Norden wie im Süden länger wurde. Um diesen Geestkern lagerte sich nach den Eiszeiten Marschland an.
Zwar wird Sylt bereit 1141 als Insel bezeichnet, doch gehörte sie vor der ersten Großen Mandränke 1362 zu einer von Prielen durchzogenen Landschaft und zumindest bei Niedrigwasser zu Fuß erreichbar.[2] Erst nach dieser Flut entwickelte sich durch die Bildung von Nehrungshaken aus dem von den Meeresströmungen verdrifteten abgetragenen Material die gegenwärtige charakteristische Gestalt.[3]
Zusätzlich zum schleichenden Landschwund belastete die Einwohner während der sogenannten Kleinen Eiszeit der Sandflug. Die nach Osten wandernden Dünen bedrohten Land und Siedlung, weshalb sie ab dem 18. Jahrhundert befestigt wurden. Das hatte jedoch zur Folge, dass abbrechendes Material vermehrt abdriftete und die Inselsubstanz weiter abnahm.
Ab 1870 existieren Aufzeichnungen des jährlichen Küstenrückgangs. Demnach verlor Sylt in den Jahren 1870 bis 1951 jährlich 0,4 m im südlichen Küstenabschnitt und 0,7 m im südlichem. 1951 bis 1984 steigerte sich die Rate auf 0,9 bzw. 1,4 m, während die Küstenlinie bei Hörnum und List noch größeren Veränderungen unterworfen ist.[4]



Küstenschutz
Als Schutzmaßnahmen gegen die stetige Erosion an den Küsten der Insel Sylt begann man schon im 19. Jahrhundert mit der Errichtung von Holzpfahlbuhnen. Diese wurden rechtwinklig zur Küste in die See hinein gebaut. Später wurden sie von Metall- und schließlich von Stahlbetonbuhnen abgelöst. Diese Bauwerke erzielten jedoch nicht den gewünschten Erfolg, die durch Querströmungen verursachte Erosion zu stoppen. Die „Lee-Erosion“, also die auf der wind- und strömungsabgewandten Seite der Buhnen, verhinderte nachhaltige Sandablagerungen.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte man durch die so genannten Tetrapoden, die am Fuße der Dünen ähnlich wie die Buhnen ins Meer hinaus verlegt wurden, die Meeresgewalten zu stoppen. Die tonnenschweren, in Frankreich entwickelten vierfüßigen Betonelemente waren für den Sylter Strand zu schwer und konnten die Erosion ebenfalls nicht aufhalten. Vor dem Hörnumer Weststrand sind sie deshalb ab Mitte 2005 wieder entfernt worden.
Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wird – als zurzeit einzig wirksame Waffe gegen die Erosion – Sand vor die Küsten der Insel gespült. Baggerschiffe, so genannte Hopperbagger, pumpen ein Wasser-Sand-Gemisch an den Strand, an dem es von Planierraupen verteilt wird. Dadurch soll bei Sturmfluten lediglich der vorgespülte Sand abgetragen werden – die eigentliche natürliche Küstenlinie wird somit geschützt und die Erosion wesentlich verlangsamt [5].
Negativ werden die immensen Kosten der Sandvorspülungen beurteilt, der Bedarf von jährlich einigen Millionen Euro wird zurzeit von Bundes-, Landes- und EU-Mitteln gedeckt. Seit 1972 wurden 35,5 Mio. Kubikmeter Sand vorgespült und aufgeschüttet. Diese Maßnahmen haben bisher 143 Mio. EUR gekostet.
Parallel dazu hat man an einigen Strandabschnitten damit begonnen, die oben erwähnten Buhnen, die sich als im Küstenschutz nutzlos erwiesen hatten, mit großem Aufwand abzutragen. Dieser Maßnahme ist auch die wohl berühmteste Buhne der Insel, die BUHNE 16, (Namensgeberin des gleichnamigen FKK-Strandes) zum Opfer gefallen.
Einige Experten fürchten trotz all dieser Maßnahmen, dass Sylt schon Mitte des 21. Jahrhunderts erhebliche Landverluste hinnehmen müsse: Die voranschreitende globale Erwärmung werde zu vermehrter Sturmaktivität führen, was erhöhte Landverluste und als erste Konsequenz den Verlust z. B. der Versicherbarkeit von Eigentum zur Folge haben könnte. So haben Messungen ergeben:
„Anscheinend wird die in die Küste durch Wellen eingetragene Energie durch einen Sedimentverlust von ca. 1,1 Millionen m³ umgesetzt. Geschah dies früher durch Energiedissipation überwiegend im Vorstrand, so finden die Prozesse heute anscheinend auf dem Strand bzw. in den Spülkörpern statt.“
Das Wattenmeer, östlich zwischen Sylt und dem Festland gelegen, ist seit 1935 Natur- und Vogelschutzgebiet und ein Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Lahnungen im Uferbereich des Watts sollen die Sedimentation fördern und der Landgewinnung dienen.
Flora und Fauna

Die Flora der Insel Sylt ist geprägt von der ursprünglichen Kargheit des Landes. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Sylt eine fast baumlose Insel; erst durch gezielte Aufforstungen und Anpflanzungen entstanden kleinere Wald- und Buschgebiete. Noch heute erkennt man in den Waldgebieten Friedrichshain und Südwäldchen in Westerland die planmäßige Anlage des Bewuchses; die Bäume stehen weitgehend in Reih und Glied. Auch die heute weit verbreitete Hundsrose, auf der Insel mittlerweile auch als Syltrose bezeichnet, ist erst durch Menschenhand auf die Insel gelangt. Sie stammte ursprünglich aus Sibirien; die genügsame Buschrose fand auf der Insel ideale Lebensbedingungen und verbreitete sich rasch. Heute zählt sie zum typischen Bild der Insel. Ihre Verbreitung wird aus biologischer Sicht mit Sorge betrachtet, da sie seltene und schützenswerte einheimische Pflanzen, insbesondere auf den Heideflächen, mehr und mehr zu verdrängen droht.
Die großen Heideflächen auf der Wattseite der Insel sind Lebensraum vieler seltener Tiere. Die Heideökosysteme bieten einer großen Zahl von Lebewesen, die den extremen Bedingungen (Trockenheit, Wärme, Wind) angepasst sind, Platz: Ca. 2.500 Tierarten konnten bisher nachgewiesen werden, knapp die Hälfte davon ist vom Aussterben bedroht. Beachtlich ist die Zahl von über 600 verschiedenen Schmetterlingsarten, die in den Heideflächen leben, darunter Kleiner Fuchs, Zitronen- und Distelfalter sowie Pfauenaugen [6].
Ornithologische Besonderheiten sind die vielen seltenen Wasser- und Küstenvögel, die auf der Insel ihre Brutreviere haben, wie z. B. der Kiebitz, der kleine Sandregenpfeifer und die Küstenseeschwalbe; auch die Feldlerche und die Brandgans sind typische Sylter Bewohner.
Bei den Landsäugetieren gibt es keine erheblichen Abweichungen gegenüber den benachbarten Festlandgebieten Norddeutschlands. Primär sind Hasen, Kaninchen und Rehwild zu nennen, die auf der Insel auch bejagt werden; nachdem die Insel mit dem Eisenbahndamm eine Festlandsverbindung erhalten hatte, gehörten auch Füchse und Dachse dazu.
Westlich von Sylt liegt eine Kinderstube der Schweinswale. Daneben leben in dem Seegebiet vor Sylt und den vorgelagerten Sandbänken größere Populationen von Seehunden, sowie den in deutschen Gewässern relativ selten vorkommenden Kegelrobben.
Ortschaften auf Sylt


Die Insel Sylt ist in zwei Verwaltungsbereiche unterteilt. Das Amt Landschaft Sylt mit Sitz in Keitum verwaltet alle Inselorte mit Ausnahme der selbstständigen Stadt Westerland. Sie hat 27.219 Einwohner (Stand Dez. 2004), davon leben 10.488 in Westerland. In diesen Zahlen sind die Zweitwohnungsbesitzer nicht enthalten.
Die Orte entlang der Westküste
Entlang der Sylter Westküste liegen sechs selbständige Orte. Die Gemeinde List ganz im Norden der Insel und zugleich die nördlichste Gemeinde Deutschlands, bewahrte durch seine entfernte Lage zum damaligen Hauptort Keitum und seine lange Zugehörigkeit zu Dänemark eine größere Eigenständigkeit. An seiner Ostseite hat List einen Schutzhafen, in dem Ausflugsschiffe der Adler-Reederei liegen. Von dort kann man mit der Fähre „Sylt-Express“, einer modernen Auto- und Personenfähre der Rømø-Sylt-Linie, Havneby auf der dänischen Nachbarinsel Rømø erreichen. Wenningstedt bildete mit Kampen und Braderup gemeinsam die Verwaltungsgemeinschaft der „Norddörfer“ – einen früheren interkommunalen Zweckverband auf der Insel, von denen heute noch der Schulverband existiert.Während Kampen vor allem in den 1950er und 1960er Jahren als der Prominententreff in Deutschland galt, ist Wenningstedt seit über 100 Jahren als "Familienbad" bekannt. Zwischen Kampen und Wenningstedt, auf der hohen Geest, steht seit 1855 der markante 38 Meter hohe, schwarz-weiße Leuchtturm Kampen. Er ist der älteste der Insel.
Unmittelbar südlich von Wenningstedt beginnt das Stadtgebiet der Inselmetropole Westerland.

Nachdem die Allerheiligenflut am 1. November 1436 den Ort Eidum vollständig zerstört hatte, gründeten die Überlebenden nordöstlich einen neuen Ort Westerland [7]. Dieser wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt. 1855 wurde das Heilbad gegründet. 1905 erhielt Westerland die Stadtrechte und 1949 die Anerkennung als Heilbad. Die Stadt hat ca. 10.400 Einwohner (Stand 2004). Südlich von Westerland läuft die Insel noch als schmaler Nehrungshaken ca. 15 km an einer fiktiven Flut-Ebbe-Grenze vor dem Festland entlang, bis sie vom aus dem Wattgebiet östlich der Südhälfte der Insel heraus ablaufenden Gezeitenstrom, dem Hörnum-Tief, abgeschnitten wird. Dort liegt der Ort Rantum. Dieser Ort musste, wie kaum ein anderer auf Sylt, in den vergangenen Jahrhunderten stets gegen die fortschreitende Versandung ankämpfen. Nicht wenige Höfe und eine Kirche mussten den damals noch unbefestigten, sich allmählich nach Osten bewegenden Wanderdünen weichen. Erst mit der Anpflanzung von Dünengras (Strandhafer) wurde diese Gefahr gebannt. Dieser Nehrungshaken wird vor allem durch den vom Westwind aufgebauten Dünenwall geprägt. Nach Osten finden sich vereinzelt schmale Marschlandstreifen. Hörnum an der Südspitze der Insel gilt als der jüngste Ort; erst kurz nach 1900 worde er besiedelt. Aber schon in früherer Zeit soll die unbesiedelte Südspitze der Insel Fischern und Seeräubern als vorübergehender Unterschlupf gedient haben. Aus dieser Zeit soll die noch heute verwendete Flurbezeichung „Budersand“ stammen; sie bezeichnet eine mächtige Düne an der Ostseite des Ortes, auf der in früheren Zeiten „Buden“ – also Hütten – gestanden haben sollen.[8].Von ständigen Sandverlusten ist die Südspitze der Insel, die so genannte „Odde“, gezeichnet; Jahr für Jahr werden große Teile der Dünenlandschaft durch Sturmfluten und Gezeiten abgetragen. Auch Küstenschutzbauwerke erzielten keine Wirkung, so dass auch in Zukunft zu erwarten ist, dass die „Odde“ weiter schrumpfen wird.
Sylt Ost
Der Osten der Insel, Sylt-Ost, bildet kommunalpolitisch eine Großgemeinde mit ca. 5.500 Einwohnern. Sie ist ein Zusammenschluss der ehemals selbständigen Dörfer der so genannten Nössehalbinsel Tinnum, Munkmarsch, Archsum, Morsum mit Keitum als Verwaltungsmittelpunkt. Die Weiden der Marsch prägen bis heute das Landschaftsbild und boten über viele Jahrhunderte die Grundlage für den Broterwerb in diesen Dörfern. Die Siedlungsgrenzen von Tinnum gehen mittlerweile fast unmerklich in die Stadt Westerland über und so profitiert Tinnum von der unmittelbaren Nähe zur Inselmetropole. Die Tinnumburg, südwestlich des Ortes gelegen, ist ein kreisförmiger Wall mit einem Durchmesser von 120 Metern und einer Höhe von 8 Metern. Sie wurde etwa im 1. Jahrhundert v. Chr. errichtet, vermutlich als heidnische Kultstätte oder Wehranlage gegen Angriffe von Mensch und Meer.

Auf dem Gemeindegebiet von Tinnum liegt auch der Flughafen Sylt (IATA: GWT, ICAO: EDXW) mit zwei Pisten (1,7 und 2,1 km).
Der Name „Munkmarsch“ soll der Überlieferung nach die Bedeutung „Mönchsmarsch“ haben. Es hat sich somit bei den Wiesen um fruchtbares Marschland gehandelt, welches ab dem Jahre ca. 1200 zu einem (Mönchs-)Kloster - vermutlich einem der vier Klöster in Ribe - gehörte. Wenige Kilometer nördlich des alten Hauptortes Keitum gelegen, erlangte die alte Bauernschaft Munkmarsch erst Bedeutung, als der alte Keitumer Hafen mehr und mehr versandete und man Mitte des 19. Jahrhunderts beschloss, den Haupthafen der Insel auf Grund günstigerer nautischen Lage nach Munkmarsch zu verlegen. Bis zum Bau des Hindenburgdammes war der Hafen von Munkmarsch der wichtigste Ankunftshafen für die Gäste, die per Postschiff Raddampfer von Hoyer-Schleuse (heute dänisch) anreisten. Weiter nach Westerland ging es ab 1888 mit einer Schmalspurbahn. Hafen und Bahn verloren 1927 mit der Fertigstellung des Hindenburgdammes an Bedeutung. Die Bahn wurde abgebaut und anstelle des Fährhafens befindet sich dort heute ein privater Yachthafen.

Keitum (friesisch: Kairem) ist einer der ältesten Orte der Insel und war über Jahrhunderte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ihr Hauptort. Erst mit dem einsetzenden Tourismus Mitte des 19. Jahrhunderts verlor er nach und nach seine zentrale Bedeutung. Typisch für Keitum sind die erhaltenen alten Kapitänshäuser im Ortszentrum. Markantes Bauwerk ist die alte allein stehende St.-Severin-Kirche (ca. 1200). Weitere Sehenswürdigkeiten sind das so genannte Altfriesische Haus und das Sylter Heimatmuseum. Beide Museen geben Einblicke in das Leben der Sylter vor Einsetzen des Tourismus.
Das ganz im Osten der Insel gelegene Morsum (friesisch: Muasem) liegt an der 1,8 km langen und bis zu 21 m hohen Steilküste Morsum-Kliff in einer Heidelandschaft. Am Morsum-Kliff (Buntes Kliff) kann die geologische Geschichte der Region der letzten fünf Millionen Jahre studiert werden. Der Nachbarort Archsum ist ein alter friesischer Bauernort. Er weist mit der Archsum-Burg eines der ältesten Siedlungszeugnisse der Insel auf.
Vorgeschichte und Geschichte
Vorgeschichte
Das Gebiet der heutigen Insel blieb bis etwa zu Beginn der mittleren Steinzeit durch bäuerliche Siedler unberührt. Von der jägerischen Urbevölkerung wurden keine Relikte gefunden, doch im Neolithikum zog das etwas höher gelegene Gelände Siedler an, die sich vor dem steigenden Meeresspiegel zurückzogen. Vor 4000 Jahren, in der Bronzezeit, war das Gebiet eng besiedelt und die Bevölkerung verhältnismäßig wohlhabend, wie aus reichen Grabfunden geschlossen werden kann. Der Meeresspiegel sank zu dieser Zeit wieder, so dass weite Marschflächen landwirtschaftlich genutzt werden konnte.
Der römerzeitliche Temperaturoptimum verkleinerte die Siedlungsfläche wieder erheblich. Das steigende Wasser zwang die Bevölkerung zur Auswanderung, so dass ab ~400 n. Chr. kaum noch Besiedlung nachzuwiesen ist.
Archäologische Funde
Das Erdgrab von Tinnum, aus der Gruppe der Thinghügel, lässt erstmals Bezüge zu den späteren Hünengräbern erkennen. Statt Findlingen umgibt hier ein rechteckiger Steinrahmen eine Körperbestattung im Holzsarg. Insgesamt sind auf Sylt 47 Megalithanlagen in Langbetten und Rundhügeln nachgewiesen, die aber weitgehend ausgegangen sind. Während der Urdolmen fehlt, sind ganglose, erweitere Dolmen nördlich von Kampen, westlich von Archsum (Nössemarsch) und östlich von Keitum (der versetzte Harhoog) erhalten. Auch Polygonaldolmen in Rundhügeln und, was selten ist, in Langbetten sind nachgewiesen. Erhalten ist eines nördlich des Bahnhofs von Kampen. Zerstört wurde ein Bett mit drei Polygonaldolmen in der Nähe des Leuchtturms und eines, das sich im Strumphoog befand. Teilweise wurden bronzezeitliche Nachbestattungen und eisenzeitliche Urnengräber in den Hügeln gefunden. Unter den lokalen Ganggräbern ragen der Denghoog von Wenningstedt und der Merelmerskhoog bei Archsum heraus. Das Grab im Kolkingehoog wurde bei der Sturmflut von 1825 zerstört. Andere am Kliff gelegene Anlagen hatten ein ähnliches Schicksal oder wurden verlegt. Die neolithischen Siedlungen, insbesondere auf der Archsumer Geest nachgewiesen, wurden bei der Vermarschung des Gebietes überlagert. Die Gruppe der kleinen Grabhügel, die der Schnurkeramik zuzuordnen sind, stellen die letzte Form der steinzeitlichen Monumente dar.
In der Bronzezeit, die im Norden spät einsetzte, entstanden die großen, reich ausgestatteten Grabhügel, die meist 5 m, u. U. aber auch 7 m hoch, in fünf großen Gruppen die Insel zu beherrschen scheinen. Viele dieser Denkmäler wurden mittlerweile abgetragen oder durch Bebauung oder Landwirtschaft in den vergangenen Jahrhunderten eingeebnet; einer der sehr seltenen noch erhaltenen bronzezeitlicher Langhügel liegt nördlich von Kampen zwischen den runden Krockhoogen.
Aus der Eisenzeit stammt die gut erhaltene Tinnumburg und die fast verschwundenen Burgen bei Achsum und Rantum. Wozu sie zu ihrer Erbauungszeit genutzt wurden, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Vielleicht waren es Heiligtümer. Bei der Wiederbesiedlung Sylts im 8. Jahrhundert nutzen die neuen Siedler die befestigen Plätze zur Anlegung eines Dorfes, was jedoch bereits bald wieder aufgegeben wurde.[9]
Die Spuren der Wikingerzeit sind wesentlich unspektakulärer und bestehen aus Fundstellen mit Siedlungsresten und einer großen Zahl von tellartigen Wohnhügeln, den Warften.
Geschichte
Name
Der Name „Sild“ wurde erstmalig um 1141 im Schenkungsbuch des Klosters Odense urkundlich erwähnt; im Erdbuch des dänischen Königs Waldemar II. von 1231 findet sich der Name "Syld" und im Register des Domkapitels zu Schleswig werden im 14. und 15. Jahrhundert die Namen "Syld" und "Sylt" verwandt. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich die einheitliche und noch heute gültige Schreibweise durch.[10]
Über die Herkunft der Namensbezeichnung „Sylt“ gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, der Name „Sylt“ stamme aus dem angelsächsischen Sprachraum und sei mit dem heutigen englischen Wort für Schwelle (engl.: sill) verwandt, hätte also die Bedeutung „Landschwelle“. Aus angelsächsischer Sicht war die nordfriesische Küste bei Sylt für gen Osten fahrenden Seeleute die erste Landschwelle des europäischen Festlandes. Ein anderer Ansatz geht vom Ursprung des Namens im dänischem Wort für Hering „Sild“ aus, da die Sylter Seefahrer ehemals sehr aktiv den Heringsfischfang betrieben. Für die damals große Bedeutung des Herings für die Insel spricht, dass bereits im Jahre 1668 der Hering als Wappentier auf Sylt nachgewiesen ist.
Bis zum 19. Jahrhundert
Um das Jahr 460 n. Chr. wies das Gebiet westlich der heutigen Insel, damals Teil einer Marschenlandschaft, einen wohl bedeutenden Hafen auf. Unbestätigten Überlieferungen zufolge sollen die anglischen Heerführer Horsa und Hengist im 5. Jahrhundert vom damaligen Weststrand der „Insel“ zu ihrem Feldzug gegen die Romano-Briten und Kelten aufgebrochen sein[11]. In den folgenden Jahrhunderten waren die nordfriesischen Uthlande kaum besiedelt.
Münzfunde aus der Merowingerzeit lassen darauf schließen, dass sich zu dieser Zeit Friesen auf der Flucht vor der Expansion des fränkischen Reichs im Gebiet der nordfriesischen Inseln niederließen.[12]

Die älteste Kirche wurde um 1020 in Keitum an der Stelle eines früheren Odinheiligtums errichtet[13]. Sie war ursprünglich den Heiligen Knut und Ketel geweiht und gehörte seit 1100 zum Kloster von Odense. Der Baumeister, der gleichzeitig die Kirche auf Pellworm errichtete, soll angeblich an einem Tag zu Pferde von einer Baustelle zur anderen belagt sein.Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>
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1231 wird ″Syld″ im Waldemar-Erdbuch erwähnt. Das Gebiet zahlte verhältnismäßig niedrige Abgaben, was auf eine unter ärmlichen Verhältnissen lebende Bevölkerung schließen lässt.
In der Zweiten Marcellusflut verlor Sylt große Marschflächen mit mehreren Kirchspielen im Osten. Sylt wurde damit zur Insel. Um 1400 wurde auch das Listland abgerissen und war eine Zeitlang eine eigene Insel. In der Allerheiligenflut 1436 ging auch noch Eidum, das westlich von Westerland gelegene Kirchspiel, unter, während die Kirche noch 1635 zwischen den Dünen gestanden hat.
Im Jahre 1386 wurde Sylt zwischen dem Herzogtum Schleswig und dem Königreich Dänemark aufgeteilt, bevor die Insel 1435 bis auf List und das angrenzende Listland (entspricht der Nordspitze der Insel ab ca. 2 km nördlich der Gemeinde Kampen) ganz in den Besitz Schleswigs überging. Dort befand sich der Königshafen, der wichtigste Hafen zwischen Elbe und Skagen. 1644 fand dort eine Seeschlacht zwischen einer dänischen und einer holländisch-schwedischen Flotte statt.
Um 1640 wird erstmals von einer Sylter Schule im Kirchspiel Keitum berichtet. Walfang, Seefahrt, Austernzucht und der Entenfang in Vogelkojen sorgten im 17. und 18. Jahrhundert für bescheidenen Wohlstand bei Teilen der Bevölkerung, während diejenigen, die als Kleinbauern und Landarbeiter auf dem kargen Boden arbeiteten, oftmals in großer Armut lebten. Die Verkoppelungsverordnung von 1766, die die Aufteilung der früheren Almende ermöglichte und auf dem Festland oft zu größeren Erträgen führte, trug bei den oft kleinen und unfruchtbaren Flurstücken auf Sylt nicht unwesentlich zur Verarmung bei. Die Insel hatte bei einer Volkszählung im Jahre 1769 2.814 Einwohner.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Sylt 1866 an Preußen und wurde in die Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Seit dieser Zeit nahm der Fremdenverkehr langsam zu. Die Kurgäste kamen per Dampfboot aus Tondern. Bis 1911 hatte Westerland die bisherigen Modebäder Wyk und Büsum in der Beliebtheit überflügelt.

20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg besetzte zwar deutsches Militär Sylt – zuerst durch das Infanterie-Regiment 162, später vom Landwehr-Regiment 85 – wurde aber nie zum Kriegsschauplatz. 1927 wurde der 11 km lange, nach Reichspräsident Paul von Hindenburg benannte Hindenburgdamm eröffnet, über den die Marschbahn führt. In den 1930er Jahren galt die Insel auch unter vielen prominenten Anhängern des Nationalsozialismus als chic. So hatte Hermann Göring z. B. ein eigenes Haus am südwestlichen Ortsrand von Wenningstedt, er nannte es Min Lütten – dieses Haus steht heute noch nahezu unverändert. Sylt und seine Einwohner waren zwar keine Hochburg des Nationalsozialismus, dennoch gewannen nationalsozialistische Ideologien nach und nach an Boden. Viele Hoteliers und Gastwirte des zuvor als sehr liberal geltenden Seebades Westerland [15] passten sich sehr schnell an und bezeichneten ihr Haus als „judenfrei“ oder erklärten jüdische Gäste für unerwünscht (siehe auch: Bäder-Antisemitismus). Auch die Nazi-Organisation Kraft durch Freude (KDF) nahm Sylt für sich als Urlaubsort ein. Und so wehten in Westerland schnell in fast allen Strandburgen und Vorgärten die Hakenkreuzflaggen. Aber auch unter den Personen, die den Nationalsozialisten sehr kritisch gegenüber standen, war die Insel beliebt. Insbesondere das intellektuelle Kampen zog stets freigeistige Künstler und Literaten an. Einer der Treffpunkte war das Haus Kliffende in der Kampener Heide. Auch ein Aufmarsch der SA konnte die damalige Pensionswirtin Clara Tiedemann nicht beeindrucken – sie weigerte sich standhaft, die Hakenkreuzflagge zu hissen [16].
1938 erfolgte die Eindeichung des Rantumbeckens durch den RAD (Reichsarbeitsdienst). Man wollte einen tidenunabhängigen Wasserflugplatz errichten, der jedoch bei seiner Fertigstellung nicht mehr als „kriegswichtig“ eingestuft wurde. Das Rantumbecken dient heute als Naturschutzgebiet und darf nicht betreten werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Sylt zum Sperrgebiet erklärt. Es wurden massive Bunkeranlagen und Seezielbatterien mit schweren Geschützen in den Dünen vom „Ellenbogen“ bis nach Hörnum gebaut, die der Stationierung von 10.000 Soldaten auf der Insel dienen sollten. Man erwartete eine mögliche Invasion der Alliierten über die Nordsee – diese geschah jedoch in der Normandie, so dass Sylt weitgehend von kriegerischen Handlungen verschont blieb. Dennoch fielen die ersten Bomben auf deutschen Boden in Hörnum auf Sylt, abgeworfen von englischen Bombern. Im weiteren Kriegsverlauf jedoch sorgten lediglich einige Bomberverbände auf dem Weg über die Nordsee Richtung Hamburg, Kiel und Berlin mit gelegentlichen Bombenabwürfen für Unruhe in der Bevölkerung. Gezielte Bombenangriffe erfolgten am 7. September 1939, 8. September 1939, 3. Dezember 1939, 19. März 1940 und 17. Dezember 1940 durch englische Verbände. In den letzten Kriegstagen fand die Invasion durch die Engländer mit Panzern und Fahrzeugen über den Hindenburgdamm statt. Es kam zur Kapitulation ohne Gegenwehr [17].
1945 wurden Heimatvertriebene der ehemaligen deutschen Ostgebiete in den alten Wehrmachtswohnungen und Lagern aufgenommen. Dies führte zeitweise dazu, dass mehr Heimatvertriebene als gebürtige Sylter auf der Insel lebten. Ein Großteil der zunächst in Lagern Untergebrachten fand Arbeit auf Sylt und blieb dort; so ist es nicht verwunderlich, dass man auf Sylt noch viele typisch ostpreußische Familiennamen findet.
Eine kleine Gruppe Heimatvertriebener stellte die von ihrer Insel vertriebenen Helgoländer dar. Die Engländer erklärten nach 1945 die Insel Helgoland zum Sperrgebiet und nutzten sie als Bombenabwurfplatz, so dass die Insel bis 1952 unbewohnbar blieb. Einige Helgoländer siedelten sich auf Sylt an, insbesondere in Hörnum, von wo aus sie mit ihren Fischkuttern und Booten weiterhin ihre heimatlichen Gewässer anfahren konnten und so den Kontakt zu Helgoland und zur Nordsee behielten. Anders als die Heimatvertriebenen der ehemaligen deutschen Ostgebiete konnten die Helgoländer unmittelbar nach der Freigabe „ihrer“ Insel zurückkehren. Diese Chance ließ sich kaum ein Exil-Helgoländer entgehen, so dass heute kaum noch ehemalige Helgoländer zur Sylter Bevölkerung zählen [18].
In den 1950 und 1960er Jahren stiegen mit der zunehmenden Reiselust der Deutschen die Übernachtungszahlen wieder stark an. Die Insel veränderte durch zahlreiche Baumaßnahmen zusehends ihr Gesicht. Ab Mitte der 1960er Jahre entstand das Westerlands Silhouette prägende „Neue Kurzentrum“ mit seinen drei Appartementblöcken unmittelbar am Meer. Durch den erheblich angestiegenen Individualverkehr wurden verkehrsberuhigende Maßnahmen nötig, die Fußgängerzonen und Bereiche mit Nachtfahrverbot in Westerland entstanden. Aktuell gibt es Bestrebungen, die Insel auch politisch zu einer Verwaltungseinheit zusammenzufassen; nach dem Vorbild der Insel Fehmarn sollen alle noch selbständigen Gemeinden zu einer Gemeinde „Stadt Sylt“ oder einer Amtsverwaltung „Amt Sylt“ zusammengefasst werden. Über die konkrete Durchführung dieser Verwaltungsreform herrscht in den politischen Gremien der betroffenen Gebietskörperschaften noch kein Konsens.
Wirtschaft
Parallel zu den seit den 1950er Jahren stark ansteigenden Touristenzahlen gingen andere Wirtschaftszweige erheblich zurück. Die Wirtschaft der Insel ist nahezu vollständig unmittelbar oder mittelbar vom Tourismus abhängig. Somit sind sowohl Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen als auch das Handwerk auf die Bedürfnisse der Gäste und Vermieter zugeschnitten. Landwirtschaft und Seefahrt spielen seit Mitte der 1970er Jahre eine zunehmend geringere Rolle in der Sozialstruktur der Insel; allein in Sylt-Ost finden sich nach wie vor arbeitende Betriebe der Land-, Vieh- und Holzwirtschaft. Auch das einzige verbliebene Industrieunternehmen, die Beyschlag Werke, verließen aufgrund steigender Grundstückspreise und der für sie ungünstigen Verkehrsanbindung die Insel. [19] Da Sylt im Gegensatz zum strukturschwachen Festland Nordfrieslands ein Überangebot an Arbeitsplätzen aufweist, pendelt ein Großteil der Arbeitnehmer, ca. 3.000 Personen, täglich vom Festland per Zug und Fähre auf die Insel; somit wirkt sich die Wirtschaftskraft der Insel auch auf das angrenzende Festland aus.
Tourismus
Der Tourismus ist auf Sylt von großer Bedeutung. Im Jahr 1960 erlebte er einen Boom. Das Ortsbild der Stadt Westerland erfuhr eine tiefgreifende Umgestaltung. Prägten bisher neben traditionellen Friesenhäusern und wilhelminischen Bädervillen einige größere Hotels das Stadtbild, entstanden nun mit dem „neuen Kurzentrum“ Appartementanlagen mit bis zu 14 Stockwerken. Nach und nach verdrängten diese modernen Appartementanlagen die wilhelminischen Villen und Logierhäuser. Diese Appartementanlagen der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts prägen heute den Innenstadtbereich von Westerland, während die übrigen Inselorte weitgehend von dieser intensiven Bebauung verschont blieben. Heute hat die Insel 27.219 Einwohner und über 75.000 Gästebetten. Zur West- und Nordwestseite der Insel erstreckt sich ein 40 km langer Sandstrand mit über 13.000 Strandkörben, der zu Wanderungen, zum Schwimmen und zu Strandgymnastik einlädt. An der Ostseite der Insel liegt das Nordfriesische Wattenmeer. Eine bekannte Tour für Wattwanderungen liegt auf dem leicht zu begehenden Sandwatt zwischen den Orten Rantum und Hörnum. Vor den Orten Keitum und Morsum befindet sich Schlickwatt. Das Begehen ist recht mühselig und ist eher geübten Sportlern vorbehalten. Geführte Wanderungen werden von den Gemeinden, privaten Wattführern oder Naturschutzverbänden wie der Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. und der Schutzstation Wattenmeer während der Saison angeboten.
Freikörperkultur
Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Badestrände noch nach Geschlechtern strikt in „Damenbad“ und „Herrenbad“ getrennt und badete man züchtig in langen Badekleidern, so entwickelte sich – ausgehend vom intellektuellen Kampen – ab Mitte der 1920er Jahre eine Bewegung, die ein Sonnenbaden ohne Bekleidung pflegte – die Freikörperkultur, kurz FKK. Während diese FKK-Bewegung bis in die 1950er Jahre lediglich einen kleinen Anhängerkreis hatte, verbreitete sie sich spätestens mit der sexuellen Revolution über die gesamte Insel. Schnell verband jeder mit dem Namen „Sylt“ das etwas anrüchige Nacktbaden. Seit den 1960er Jahren gibt es am gesamten Weststrand ausgewiesene FKK-Strände, mit so klingenden Namen wie „Abessinien“, „Samoa“ oder „Sansibar“. Der Name „Abessinien“ für einen Strandabschnitt bei Buhne 31 zwischen Kampe und List kam übrigens auf, als dort am 19. Oktober 1935 der französische Frachtdampfer „Adrar“, angeblich mit einer Waffenladung für Abessinien (Äthiopien) an Bord strandete. Im Sylter Volksmund wurde der betreffende Strand bald „Abessinien“ genannt, und dieser Name wurde - zum Ärger von kaiserlich-abessinischen Diplomaten - ein Synonym für das dortige Nacktbadeleben. Tatsächlich hatte die Adrar keine Waffen an Bord, am 17. August 1936 kam sie wieder frei, aber der Name hielt sich bis heute.
Der wohl berühmteste Sylter FKK-Strand wurde durch regelmäßige Berichterstattung in den Boulevard-Medien der von „Buhne 16“ in Kampen. Heute verwischen die Abgrenzungen zwischen FKK- und Textilstrand mehr und mehr. Während die eigentlichen FKK-Strände ein wenig an Popularität verloren haben, ist es nicht mehr ungewöhnlich oder aufsehenerregend, an „normalen“ Stränden ohne Bekleidung zu baden oder zu sonnen.
Medienlandschaft
Neben einer eigenen Tageszeitung, der Sylter Rundschau, die im SHZ-Verlag erscheint, existieren auf Sylt durch Werbung finanzierte und kostenlos verteilte Wochenblätter. Eigene TV- oder Hörfunkprogramme, wie sie in Urlaubsregionen und Ballungszentren verbreitet sind, finden sich auf Sylt nicht.
Verkehr


Schiene und Straße
Auf Sylt ist – wie auch auf den nordfriesischen Nachbarinseln – motorisierter Individualverkehr zugelassen. Die Insel verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, sowie große strandnahe Parkplätze, die in der Regel jedoch kostenpflichtig sind. Mit dem PKW erreicht man die Insel per DB-Autozug mit dem Sylt-Shuttle, auf den in Niebüll die Fahrzeuge verladen werden, über die Marschbahn mit dem Hindenburgdamm. Neben den Autozügen verkehren über den Hindenburgdamm Nah- und Fernverkehrszüge (IC) der Nord-Ostsee-Bahn und der DB. Die Bahnhöfe der Insel sind (von Ost nach West): Morsum (Sylt), Keitum und Westerland. Der Hauptbahnhof mit ZOB und Hauptverkehrknotenpunkt liegt im Zentrum in der Inselmetropole Westerland.
Luftanbindung
Sylt ist über den Flughafen Sylt im Linien- und Charterverkehr zu erreichen. In der Sommersaison wird dieser Flughafen nahezu täglich von vielen deutschen Großstädten und Ballungszentren aus direkt angeflogen und hat somit seit Ende der 1990er Jahre erheblich an Bedeutung für den Tourismus gewonnen.
Schiff
Sylt verfügt insgesamt über vier Häfen, von denen der nördlichste in List und der südlichste in Hörnum öffentlich sind. Von diesen Häfen fahren Seebäderschiffe und Ausflugsdampfer zu den Nachbarinseln sowie zu Kurzseefahrten in das Wattenmeer. Zusätzlich hat sich dort eine touristische Infrastruktur mit Restaurants, Fischbuden und Souvenirläden etc. entwickelt. Diese Häfen bieten als Schutzhäfen daneben Anlegeplätze für Sportboote; aber auch Fahrzeuge der Krabben- oder Muschelfischer machen hier fest. Zwischen der Nachbarinsel Rømø und dem Hafen in List besteht eine Fährverbindung mit der Römö-Sylt-Linie. Die beiden übrigen Häfen in Munkmarsch und Rantum sind im Eigentum von Yachtclubs und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Öffentlicher Personennahverkehr
Auf der Insel wird der ÖPNV durch die Linien- und Charterbusse der Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) -vormals Ruy Prahl- sichergestellt. Die Busse der SVG fahren auf vier Linien in relativ enger Taktung sämtliche Inselorte an. Innerhalb Westerlands verkehren zusätzlich so genannte Stadtbusse. Zentraler Busbahnhof, der von allen Linien der Insel angefahren wird, ist der ZOB am Westerländer Bahnhof.
Radwege
Als Radfahrer kann man auf ein gut ausgebautes Radwegenetz von ca. 250 km Gesamtlänge [20] zurückgreifen, welches alle Inselgemeinden erschließt. Es gibt kaum eine Stelle, die nicht bequem per Rad erreicht werden kann. Als durchgehender Radweg, der die Insel von nord nach süd durchquert, dient die Trasse der ehemaligen Sylter Inselbahn.
Die Sylter Inselbahn
Hauptartikel: Sylter Inselbahn
Von 1888 bis 1970 verfügte die Insel Sylt über Schmalspurbahnen mit 1.000 mm Spurweite, die anfangs von mehreren Gesellschaften gebaut und betrieben wurden. Die erste Strecke der Sylter Inselbahn befuhr ab 1888 in den Sommermonaten die etwa 4,2 km lange Strecke vom Hafen Munkmarsch in die Inselmetropole Westerland, weitere Strecken von Westerland nach Hörnum im Süden der Insel und von Westerland nach List im Norden folgten ab 1903 bzw 1907.
Während der beiden Weltkriege ergänzten Reichswehr bzw. Wehrmacht dieses Streckennetz um einige Kilometer, um ihre oft abgelegenen Lager und Geschützstellungen anzubinden. So wurden große Teile des Ellenbogens bei List mit einem Schienennetz versehen. Diese Strecken wurden jedoch unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig abgebaut.
In den 1950er Jahren erlebte die Inselbahn einen erneuten Aufschwung, der den Siegeszug des Individualverkehrs auf Sylt jedoch auch nicht aufhalten konnte. So wurden Nord- und Südbahn am 29. Dezember 1970 stillgelegt; die alte Ostbahn von 1888 war bereits im Sommer 1927 aufgegeben worden. [21]. Den Personenverkehr verlegte die Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) nun auf Linienbusse.
Kultur
Religion


Über die Religion der Sylter Friesen vor dem Christentum gibt es nur Vermutungen. Gern wurden die Friesen in den nationalistischen Bewegungen des 19. Jahrhundert nicht nur als ein freisinniges, sondern vor allem als ein heidnisches Volk starker Germanen gesehen. Die Christianisierung der Friesen erreichte um 1150 auch Sylt, sodass anzunehmen ist, dass die ersten christlichen Gotteshäuser in dieser Zeit entstanden. Um 1240 entstand die noch heute bestehende mächtige St.-Severin-Kirche zu Keitum, der Turm wurde um 1450 aus Ziegel- und Feldsteinen errichtet. In den 1520er Jahren erreichten die Ausläufer der Reformation die Insel, Sylt wurde evangelisch-lutherisch. Erst mit dem Einsetzen des Tourismus Mitte des 19. Jahrhunderts kamen nach und nach einige Katholiken auf die Insel, teils als Gäste, teils als neue Einwohner. Ende des 19. Jahrhunderts trug man diesen Veränderungen Rechnung und errichtete 1903 in der Neuen Straße in Westerland eine kleine katholische Kapelle. 1957 war diese längst zu klein geworden und mit der Christopherus-Kirche wurde ein neues Gotteshaus geweiht, das im Jahre 1998 wiederum durch einen Neubau an alter Stelle ersetzt wurde. Heute bestehen auf Sylt folgende Kirchen:
- Evangelische Kirche: List, Wenningstedt (Norddöferkapelle), Westerland (Stadtkirche St. Nicolai und St. Niels), Keitum (St. Severin), Morsum (St. Martin), Rantum und Hörnum (St. Thomas).
- Katholische Kirche: List (St. Raphael), Westerland (St. Christophorus) und Hörnum.
- Dänische Kirche: Westerland
Daneben haben in Westerland freikirchliche Gemeinden und andere Glaubensgemeinschaften ihre Gemeinde- bzw. Bethäuser errichtet.
Paul Dahlke errichtete um 1914 in Wenningstedt ein „Buddhistisches Heim“, das jedoch keine lange Lebensdauer hatte.
Jöölboom
Um 1850 wurden in Deutschland und auch auf Sylt die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt – bis dahin blieb auf der fast baumlosen Insel zur Weihnachtszeit die Tradition des Jöölbooms lebendig: Es handelte sich dabei um ein kleineres Holzgestell, an den ein Kranz aus immergrünen Zweigen gebunden wurde.
Der Jöölboom ruht auf einem Sockel mit dem Abbild von Adam und Eva unter einem (Apfel-)Baum mit der Schlange. Darüber sind ein Pferd, ein Hund und ein Hahn dargestellt. Die aus Salzteig gefertigten Figuren besitzen allesamt symbolische Bedeutung: Adam und Eva mit der Schlange sollen für die Erkenntnis stehen. Die biblische Geschichte behandelt das Thema Erkenntnis und den Sündenfall. Das Pferd soll für Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer stehen. Der Hund steht für die Treue. Der zuoberst platzierte Hahn soll wie auf den Kirchtürmen nach den Petruserzählungen des Neuen Testaments die Wachsamkeit ausdrücken. Je nach Geschmack und Tradition wurden weitere Naturprodukte als Dekorationsgaben hinzugefügt[22] . Nach dem Aufkommen des Adventskranzes hat sich durchgesetzt, dass an diesem Gestell vier Kerzen befestigt werden, welche ähnlich denen eines Adventskranzes nach und nach vor Weihnachten entzündet werden.
Friesenhäuser
Hauptartikel: Utlandfriesisches Haus

Im Unterschied zu den Friesenhäusern auf dem Festland weisen die so genannten Utlandfriesischen Häuser einen spitzen Giebel über der Eingangstür auf, welcher sich bis knapp unter den First erstreckt. Die Friesenhäuser des Festlandes haben einen breiteren, weniger spitzen Giebel (Backengiebel). Diese Giebel (breit oder spitz) wurden angelegt, damit bei einem Feuer das brennende Reet des Daches nicht vor die Eingangstür rutscht sondern durch den Giebel gelenkt rechts und links davon herabfällt. Der Rettungsweg bleibt somit stets frei.
Die Statik dieser Häuser beruht auf einem Ständerwerk, das bedeutet, dass die Last des Daches und des Heubodens auf hölzernen Ständern ruht, die innerhalb der nichttragenden Außenmauern liegen. Die Außenmauern dienen somit nur dem Wetterschutz und konnten somit aus statischer Sicht relativ schwach ausgelegt werden. Da die Insel weitgehend Baumlos war, nutzte man für das Holzständerwerk oftmals Strandgut, wie angetriebene Schiffsmasten und Planken.
Das Fundament der in der Regel nicht unterkellerten Häuser besteht aus Feldsteinen. In einigen Häusern befindet sich unter der Küche ein nicht begehbarer Vorratsraum, der mit Feldsteinen ausgemauert in den Boden eingelassen ist und als Kühl- und Vorratskammer diente.
Die Häuser stehen nahezu alle in Ost-West-Richtung, um dem vorherrschenden Westwind eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Im dem Wetter zugewandten Westteil der Häuser befanden sich die Ställe, sodass der Wohnbereich auf der geschützteren Ostseite lag. Die Dachgeschosse der alten Häuser wurden in der Regel nicht zum Wohnen genutzt, sondern dienten als Heu- und Vorratslager. Dazu befand sich in dem oben erwähnten Friesengiebel eine Heuluke.
Weiteres Merkmal dieser utlandfriesischen Häuser ist die Klöntür. Diese Tür ist horizontal zweigeteilt, so dass die obere Hälfte geöffnet werden konnte um z. B. zu lüften. Die geschlossene untere Hälfte verhinderte, dass Kleintiere, die oft rund ums Haus gehalten wurden, in die Stube gelangen konnten. Durch die somit halb geöffnete Tür ließ sich vortrefflich mit den Nachbarn schwatzen. Schwatzen = Syltfriesisch „Klöön“ (Plattdeutsch „Klönen“); daher der Name dieser Türart.
Die Insel war ursprünglich auf Grund der Kargheit des Landes und des unwirtlichen Klimas recht dünn besiedelt. So standen um 1800 in Wenningstedt gerade einmal acht Friesenhäuser, in List zwei Höfe. Hörnum war bis etwa 1900 völlig unbesiedelt und der Ort Rantum musste zeitweise völlig vor dem starken Sandflug kapitulieren, der Höfe, Weideland und Felder unter sich begrub.
Bis heute erhaltene Friesenhäuser stehen nahezu ausnahmslos unter Denkmalschutz, dennoch wurden fast alle Häuser mit mehr oder weniger starken baulichen Veränderungen zu reinen Wohn- oder Appartementhäusern umgewandelt. Lediglich das vom Söl’ring Forinning schon seit 1907 als Museum betriebene so genannte „Altfriesische Haus“ aus dem Jahre 1737 in Keitum zeigt die ursprüngliche Nutzungs- und Bauform dieser Gebäude weiterhin auf. Erhalten sind neben der eigentlichen Bausubstanz auch viele typische Ausstattungsgegenstände und Möbel, wie den in die Wand eingelassenen Alkoven mit dem nur 1,75 m langen Bettkasten, die Rauchküche mit offenem Herd und Feuerstelle für den in der Kööv (=Döns) gelegenen Ofen.
Biikebrennen
Hauptartikel: Biikebrennen
In der Nacht des 21. Februar eines jeden Jahres werden in vielen Inselorten große Feuer entzündet. Die Geschichte des Biikebrennens geht bis weit in die vorchristliche Zeit zurück und kann etwa als Vertreibung der Wintergeister gedeutet werden; es gibt auch Quellen, die vermuten lassen, dass diese Feuer zu Ehren nordischer Gottheiten entzündet wurden. Später dienten sie der Verabschiedung der Grönlandfahrer. Das waren jene Sylter, die als Kapitäne oder Besatzung der Walfänger im Frühjahr ins Nordmeer zogen. Wiederbelebt hat diesen Brauch der Sylter Chronist C. P. Hansen gegen Ende des 19. Jahrhunderts [23]. Seitdem werden wieder die Biiken an den althergebrachten Orten aufgeschichtet und am Vorabend des Petritages entzündet. Der Petritag ist auf der gesamten Insel Feiertag – alle Schulen und viele Büros und Geschäfte haben geschlossen.
Maskenlauf
Das Maskenlaufen ist eine Sylter Art des in Nordfriesland verbreiteten „Rummelpottlaufens“. Dieser Brauch wird vor allem in den Sylt-Oster Dörfern noch gepflegt. Zu Silvester ziehen kleinere Gruppen von Erwachsenen und Kindern, mit Masken verkleidet, von Haus zu Haus. Die so verkleideten „Omtaakelten“ tragen Lieder und Gedichte in friesischer Sprache vor, oft geht es darin um lokale Ereignisse des vergangenen Jahres. Diese Umzüge enden erst weit nach Mitternacht. Das klassische „Raketenschießen“ und Böllern ist wegen der hohen Brandgefahr auf Grund der vielen reetgedeckten Häuser und des trockenen Dünengrases auf der ganzen Insel untersagt.
Sprachen
Hauptartikel: Friesische Sprache
Die einheimische Sprache der Insel Sylt ist das Friesische. Die Sylter Mundart wird Sölring genannt. Mit den Mundarten von Föhr, Amrum und Helgoland bildet sie die inselnordfriesische Dialektgruppe, die sich deutlich vom Festlandnordfriesischen abtrennt. Sölring unterscheidet sich von den anderen Inselmundarten durch die größere Anzahl von dänischen Lehnwörtern. Die üblichen nordfriesischen Rechtschreibregeln werden nicht für die Sylter Mundart verwendet. Nur einige hundert Menschen sprechen heute noch das Sylter Friesisch. In Folge des Massentourismus und der Zuwanderung von Arbeitskräften vom Festland ist das Sölring auf Sylt besonders stark aus dem Alltagsleben verdrängt worden.
Gestärkt wird die friesische Sprache durch das so genannte „Friesisch-Gesetz“ aus dem Jahre 2004, danach wird die alte Sprache wieder gefördert. So können z. B. Ortstafeln und Beschriftungen an öffentlichen Gebäuden zweisprachig (friesisch und deutsch) gestaltet werden. Beispiele dazu sind: Die Ortstafeln „Kampen-Kaamp“, bzw. „Keitum-Kairem“ oder das „Kaamp-Hüs“ – die Kurverwaltung. Auch soll der Friesisch-Unterricht an Schulen und in der Erwachsenenbildung gefördert werden.
In dem ländlicher strukturierten Sylt-Ost ist in vielen Familien zudem noch die niederdeutsche Sprache sehr verbreitet. Auf der Insel findet sich zudem eine dänische Minderheit. In Westerland und List bestehen zwei dänische Schulen sowie dänische Kindergärten. Insbesondere der Norden und der Süden sprechen fast ausschließlich Standarddeutsch.
Bildung
In den Orten Westerland, Sylt-Ost, Hörnum und Wenningstedt befinden sich Grundschulen. Weiterführende Schulen sind im Westerland angesiedelt, dazu Zählen neben dem Gymnasium Sylt, der Haupt- und Förderschule, diverse Zweige berufsbildender Schulen. Im Nordwesten der Insel befindet sich zwischen Kampen und List auf eigenem Dünengebiet unmittelbar hinter dem Strand die Volkshochschule Klappholttal, Akademie am Meer e.V. Es ist eine der ältesten Volkshochschulen Schleswig-Holsteins, gegründet 1919. In List wird auf dem alten Kasernengelände neben einer Internatsschule für die Klassen 5 bis 12 auch eine Universität entstehen[24].
Persönlichkeiten
Hauptartikel: Sylter Persönlichkeiten
Sylt wurde und wird bis heute durch Menschen geprägt. Gleichsam prägte die Insel viele Menschen die auf der Insel lebten oder sich mit ihr befassten. So begann der in Keitum geborene Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen seine politische Karriere auf Sylt, und Theodor Storm verfasste nach einigen Aufenthalten auf der Insel die durch seinen Tod unvollendet gebliebene Sylter Novelle. Nach einem Keitumer Kapitän namens Lorenz de Hahn ist das Auswandererdorf Hahndorf in Australien benannt. Und bis heute finden sich in den Liedtexten des Liedermachers Reinhard Mey regelmäßig Bezüge zur Insel - so z. B. in seinem Lied Klar Kimming.
Dass heute das alte Sylt nicht in Vergessenheit geraten ist, wurde schon von über 100 Jahren durch den Keitumer Lehrer und Heimatkundler Christian Peter Hansen sichergestellt, der als bedeutendster Chronist der Insel gilt.
Seit aufkommen des Tourismus mitte des 19. Jahrhunderts, lockte die Insel Künstler an. Insbesondere Kampen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts so etwas wie eine Künstlerkolonie. Neben den Verlegern Ferdinand Avenarius und Peter Suhrkamp kamen zahlreiche bekannte und weniger bekannte Kunstschaffende auf die Insel. Maler wie Emil Nolde, Siegward Sprotte, Ole West und Hans Nordmann aber auch Dichter und Denker wie Thomas Mann oder Kunst-, Tanz-, Film- und Theaterleute wie Gret Palucca und Will Grohmann zog es in den Sommermonaten nach Sylt. Unzählige Male war Sylt auch Drehort für Spielfilme. So drehte schon Friedrich Wilhelm Murnau einen großen Teil der Außenaufnahmen seines frühen Stummfilmes „Der Gang in die Nacht“ im August 1920 auf der Insel bei Kampen. Auch wenn Sylt nicht immer als unmittelbares Thema in die Werke einging, so prägte es dennoch oftmals den Stil dieser Künstler. Noch heute weist Sylt – vor allem in den Sommermonaten – eine beachtliche Dichte an Künstlern, Galerien, Ausstellungen und Lesungen auf. Seit 2001 lädt ein Mäzen jedes Jahr einen so genannten Inselschreiber ein; in der Regel junge Autoren aus aller Welt, die auf der Insel für einige Monate leben und arbeiten können.
Alternative Bedeutung des Wortes „Sylt“
In skandinavischen Ländern bezeichnet „Sylt“ eine Art Fruchtmarmelade vor allem aus Waldfrüchten, die sowohl als Brotaufstrich als auch als Beilage zu Pfannkuchen o.ä. verwendet wird.
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ Klimadiagramm mit kumulierten Werten für List (Sylt)
- ↑ Alte Karten, die den Wandel des Umrisses Sylts zeigen
- ↑ a b Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt Projekt des Forschungszentrum für marine Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Paläo-Ozeanologie - Teilprojekt: Klimabedingte Veränderung der Gestalt der Insel Sylt
- ↑ Umweltatlas Wattenmeer - Band I - Nordfriesisches und Dithmarscher Wattenmeer, hg. v. Landesamt für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und dem Umweldbundesamt, Stuttgart 1998, S. 38
- ↑ Wissenschaftliche Ausführungen zu unterschiedlichen Küstenschutzmaßnahmen, u.a. der Sandvorspülung vor Sylt
- ↑ Naturschutz-Sylt.de
- ↑ Söl'ring: Wäästerlön oder Weesterlön
- ↑ so Max Pahl in "Hörnum. Heimat am Horn - Querschnitt und Streifzüge durch Geschichte, Leben und Landschaft des Nordseebades Hörnum auf Sylt". Lunden, Verlagsdruckerei Schallhorn, 1983
- ↑ Arthur Dähn: Ringwälle und Turmhügel. Mittelalterliche Burgen in Schleswig-Holstein, Husum 2001, S.148-152
- ↑ Laur, Wolfgang in "Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein" 2. Aufl. Neumünster 1992
- ↑ Bede, Ecclesiastical History of the English People, Buch 1, Kap. XV, online siehe http://en.wikisource.org/wiki/Ecclesiastical_History_of_the_English_People/Book_1#15
- ↑ Bantelmann, Landschaft und Besiedlung Nordfrieslands in vorgeschichtlicher Zeit, in: Geschichte Nordfrieslands ISBN 3-8042-0759-6, S.13-56
- ↑ Kirche St. Severin
- ↑ Peter Schmidt-Eppendorfer: Sylt. Memoiren einer Insel. Dokumente, Chroniken, berichte aus 1001 Jahren, Husum 1977, S.13
- ↑ Frank Bajohr in Unser Hotel ist judenfrei - Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, . , Fischer Verlag 2003 ISBN 3-596-15796-X
- ↑ so Harald Voigt in Die Festung Sylt -Geschichte und Entwicklung der Insel Sylt unter militärischem Einfluß 1894-1945 ISBN 3-88007-189-6, Verlag Nordfriisk Instituut, 1994
- ↑ Ebenso Harald Voigt in Die Festung Sylt -Geschichte und Entwicklung der Insel Sylt unter militärischem Einfluß 1894-1945 ISBN 3-88007-189-6, Verlag Nordfriisk Instituut, 1994
- ↑ so Kurt Friedrichs in Umkämpftes Helgoland - Der Leidensweg eines Inselvolkes Helgoland 1988
- ↑ Über die Geschichte der Beyschlag Werke
- ↑ Daten und Fakten zur Insel
- ↑ vergessene-orte.de Sylter Inselbahn
- ↑ www.sh-tourist.de
- ↑ www.brauchtumsseiten.de
- ↑ http://www.abendblatt.de/daten/2007/02/09/685501.html
Literatur
- Hans Jessel: Das große Sylt Buch. Ellert & Richter, Hamburg 2000, ISBN 3-89234-531-7
- Harry Kunz, Thomas Steensen: Das Sylt-Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2002, ISBN 3-529-05518-2
- Hans-Jürgen Stöver: Von der Inselbahn und den Bäderschiffen Sylts. Schleswiger Druck- u. Verlagshaus, Schleswig 1979, ISBN 3-88242-043-X
- Hans-Jürgen Stöver: Westerland auf Sylt. Das Bad im Wandel der Zeiten. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1980, ISBN 3-88042-101-3
- Sven Simon (Hrsg.): Sylt – Abenteuer einer Insel. Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08920-8
- Hinrich Matthiesen: Mein Sylt. Ullstein-Bücher, Allgemeine Reihe. Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-24964-7
- Michael Jürgs und Tassilo Trost: Sylt-Die Insel, Gruner + Jahr, Stern Buch, Hamburg, 1978
- Antje Joel: Sylt Stories. Vom Mythos der Insel, mit Fotos von Robert Lebeck, Murmann-Verlag, Hamburg 2007, ISBN 3938017767
Weblinks
- Wikibooks: Sylt-Reiseführer bei Wikibooks – Lern- und Lehrmaterialien
- Commons: Sylt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Linkkatalog zum Thema Sylt bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Stadtverwaltung Westerland (Stadtverwaltung der Stadt Westerland)
- Sylter Amtsverwaltung (Verwaltet alle Inselgemeinden außer Westerland)
- Historische Fotos von Sylt