Tchibo
Tchibo Holding AG
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Das Logo von Tchibo | |
Rechtsform | AG |
Gründung | 1949 |
Sitz | Hamburg |
Mitarbeiterzahl | 13.000 |
Umsatz | 4 Mrd. Euro |
Website | http://www.tchibo-konzern.de |


Die Marke Tchibo gehört zur Tchibo Holding AG, deren Tochtergesellschaften Kaffee rösten und verschiedene Kaffeesorten sowie Gebrauchsartikel in Filialen und im Versand verkaufen.
Das Hamburger Unternehmen beschäftigte einschließlich der Tochterunternehmen im Jahre 2005 rund 13.000 Mitarbeiter (davon rund 4.000 im Ausland) und machte im Jahr 2005 rund 4 Milliarden Euro Umsatz. Die Marke Tchibo hat in Deutschland einen Bekanntheitsgrad von 99 %. Tchibo vertreibt seine Non-Food-Artikel unter der Handelsmarke TCM (von Tchibo Magazin, heute interpretiert als Tchibo Certified Merchandise).
Firmengeschichte
Max Herz und Carl Tchilling-Hiryan gründeten 1949 die Tchibo GmbH. Der Markenname Tchibo entstand aus dem Namen Tchilling und dem Wort Bohnen. Die beiden Gründer hatten die Idee, Kaffee per Post zu versenden. Max Herz leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1965.
Am 13. Oktober 1955 eröffnete in Hamburg die erste Tchibo-Filiale, in der die Kunden den Kaffee vor dem Kauf probieren konnten. Das Filialnetz wuchs in der Folgezeit schnell und dehnte sich auf die gesamte damalige Bundesrepublik aus. Ab 1963 richtete Tchibo in Bäckereien und Konditoreien sogenannte „Frisch-Depots“ ein. Hierbei handelte es sich um Regale, die – optisch hervorgehoben – in den Läden aufgestellt und in denen die Tchibo-Kaffeesorten angeboten wurden.
Nach dem Tod seines Vaters führte Günter Herz die Firma ab 1965 weiter. Seit den 1950er Jahren wurde Kaffee bei Tchibo in Behältnissen verkauft. Da Kaffee in dieser Zeit als Luxusgut galt, beschloss Tchibo, die Verpackung entsprechend hochwertig zu gestalten und verkaufte ihn zunächst in Tüchern und später in orangefarbenen Dosen. Diese Kopplung von Kaffee mit einem Nebenprodukt (z. B. der Dose) wurde Tchibo auf Betreiben des deutschen Einzelhandels 1972 gerichtlich untersagt. Anstatt jedoch diese Nebenprodukte aus den Filialen zu entfernen, verkaufte Tchibo 1973 nun in den Filialen ein wöchentlich wechselndes Sortiment an Gebrauchsartikeln.
Tchibo erwarb 1977 eine Minderheitsbeteiligung an der Beiersdorf AG und 1980 die Mehrheitsbeteiligung an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH. Durch diese Beteiligungsgeschäfte erreichte die Tchibo AG eine höhere Diversifikation. 1988 wandelte sich die „Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG“ in die „Tchibo Holding AG“ um und gliederte das Kaffee-Geschäft in die neugegründete hundertprozentige Tochter „Tchibo Frisch-Röst-Kaffee GmbH“ aus. Ab 1991 wurde das Auslandsgeschäft der Tchibo Holding AG von der ebenfalls neu gegründeten Tochter „Tchibo International“ abgewickelt.
In den Folgejahren expandierte Tchibo im Ausland, insbesondere in Osteuropa. 1994 wurde die „Tchibo Café Service“ als selbständiges Tochterunternehmen für die Belieferung von Gastronomie- und Bürokunden ausgegliedert. Ein eigenes Versand- („Tchibo Direct“) und ein Reiseunternehmen („Tchibo Reisen“) folgten zwei Jahre später. Tchibo übernahm 1997 mit der Eduscho-Firmengruppe einen Mitbewerber und begann im selben Jahr mit einem eigenen Online-Verkauf. 2001 erhöhte die Tchibo Holding AG ihre Beteiligung an Beiersdorf AG. Im darauffolgenden Jahr verkaufte Tchibo seine Beteiligung an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH an die Imperial Tobacco Group PLC. 2003 kaufte Tchibo von der Allianz AG deren 44-Prozent-Anteil an Beiersdorf. Der Kaffee-Konzern überbot damit den Beiersdorf-Konkurrenten Procter & Gamble, der ebenfalls auf die Allianz-Anteile geboten hatte. Dies wurde von Hamburger Politikern begrüßt, die den Verkauf des erfolgreichen Hamburger Unternehmens Beiersdorf befürchtet und Tchibo beim Kauf unterstützt hatten. Seit 2003 arbeitet Tchibo mit der Royal Bank of Scotland bei der Vergabe von Krediten zusammen. Darüber hinaus werden in den Filialen seit 2004 auch über eine Kooperation mit O2 Mobilfunkprodukte angeboten. Tchibo Mobil wird oft als der Anbieter angesehen, der die Initialzündung für den zwischenzeitlich beeindruckenden Mobilfunk-Discounter-Höhenflug in Deutschland einleitete.
Im April 2007 gab Tchibo bekannt, dass die unter Druck geratene Eigenmarke TCM eingestellt wird. TCM soll ganz aus dem Sortiment genommen werden und durch spezielle Marken für einzelne Warengruppen ersetzen, wie z. B. die mit dem Y-3-, Adidas- und MCM-Designer Michael Michalsky entwickelte Eigenmarke Mitch&Company. TCM wird weiterhin auf den Produkten als Qualitätssiegel zu finden sein.
Umbenennung
Auf der Hauptversammlung im Juli 2007 wurde bekannt gegeben, dass die Tchibo Holding AG künftig maxingvest ag heißt. Das ist kein Tippfehler, sondern eine Reverenz an das Gründerpaar Max und Ingeburg.
Tchibo International
Länder mit Tchibo Filialen:
Länder in denen es keine Tchibofilialen gibt, sondern Tchibo-Kaffee nur im Supermarkt:
Kundenbindung
Nach einem Testlauf im Jahr 2004 führte Tchibo im Januar 2007 das "Tchibo Privat Programm" wieder ein. Zu einem Jahresbeitrag von acht Euro erwirbt der Kunde fünf Einkaufsgutscheine im Wert von je zwei Euro. Zudem erhält er einmalig eine Kundenkarte sowie monatlich eine Vorschau auf die kommenden Produktwelten. Dieser sind zusätzlich noch geringwertige Einkaufs- bzw. Verzehrgutscheine beigefügt. Da jeder Gutschein nur einzeln pro Einkauf in der Tchibo Filiale oder im Tchibo Versand verwendet werden kann, ist das Privat Programm nur für Stammkunden interessant.
Beteiligungen der Maxingvest AG
Die Maxingvest AG hält Beteiligungen an folgenden Unternehmen:
Bereich Kaffee
- Tchibo GmbH, Hamburg
- Nicola Clüsserath GmbH & Co KG, Pöcking
- Tchibo direct GmbH, Hamburg
- Tchibo Logistik GmbH, Gallin
- G.C. Breiger & Company GmbH, Hamburg
- Meister-Kaffee GmbH & Co Vertriebs KG, Bremen
- Eduscho (Austria) GmbH, Wien, Österreich
- Tchibo UK Ltd., London, Großbritannien
- Tchibo Schweiz AG, Winterthur, Schweiz
- Tchibo Coffee Nederland B.V., Amsterdam, Niederlande
- Tchibo Merchandising Hongkong Ltd., Hongkong, VR China
- Tchibo Warszawa Sp.z.o.o., Warschau, Polen
- Tchibo CIS, Moskau, Russland
- Tchibo Praha spol. s.r.o., Prag, Tschechische Republik
- Tchibo Slovensko spol. s.r.o., Bratislava, Slowakische Republik
- Tchibo Budapest Kft., Budapest, Ungarn
- Tchibo Manufacturing GmbH Deutschland
- Tchibo Manufacturing Austria, Wien
- Tchibo Manufacturing Spooz, Warschau
Sonstige Beteiligungen
- Tchibo Anlagenverwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
- Tchibo Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg
- Tchibo mobil, Joint Venture mit O2
- CODE Kaffee-Handelsgesellschaft mbH, Hamburg
- Athena IP Vermögensverwaltung GmbH & Co KG, Hamburg
- Olymp Vermögensverwaltung GmbH, Gallin,
- TCHIBO Holding Finance B.V., Amsterdam, Niederlande
- Blume 2000 Blumen-Handelsgesellschaft mbH, Norderstedt, Schleswig-Holstein
- Blumia GmbH, Speyer
- Beiersdorf AG, Hamburg
Kritik
Im Jahr 2004 erhielt die Tchibo Direct GmbH die Negativ-Auszeichnung Big Brother Award in der Kategorie „Verbraucherschutz“[1]. Eigenen Aussagen zufolge würden in den Prospekten und im Internetangebot von Tchibo alle persönlichen Daten vertraulich behandelt[2]. Tatsächlich aber bot das Unternehmen Adressen von Tchibo-Direct-Kunden über das Direktmarketing-Unternehmen AZ Direct auf dem Adressenmarkt an.
Tchibo wurde bereits mehrfach der „Plagiarius-Preis“ verliehen[3]. Dieser wird vom Plagiarius-Verein vergeben, der damit auf Ideenklau aufmerksam machen will.[4]
In der Dokumentation der Kampagne für Saubere Kleidung mit dem Titel "Tchibo - Jede Woche eine neue Welt?" (herausgegeben 2006 von ver.di und Terre des Femmes) werden Tchibo-Zuliefererfirmen massive Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.[5]
Gegen sein negatives Image hat Tchibo sich ökologisch und ethisch engagiert, so wird Kaffee unter dem ethischen Güte-Siegel Rainforest herausgebracht und Maßnahmen gegen die globale Erwärmung sind angekündigt.[6] [7]
Immer mehr deutsche Mittelständliche Unternehmen sehen Tchibo als den schlimmsten Chinesen auf dem Markt, wenn es um Plagiate gehe. So haben schon Firmen wie Alfi, Sennheiser oder WMF Kopien ihrer täuschend ähnlich sehenden Produkte stoppen können.[8]
Quellennachweise
- ↑ Informationen zum Big Brother Award 2004 für Tchibo
- ↑ Angaben von Tchibo zum Verbraucherschutz
- ↑ Marcus Rohwetter auf zeit.de: „Operation falscher Hase“
- ↑ Plagiarius-Initiative
- ↑ ver.di, TERRE DES FEMMES: Tchibo – jede Woche eine neue Welt? Nicht für die Textilarbeiterinnen in Bangladesch!, Juni 2006.
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]