Türkei
| |||||
Wahlspruch: Yurtta Sulh, Cihanda Sulh (türk., "Frieden zuhause, Frieden in der Welt") | |||||
Amtssprache | Türkisch | ||||
Hauptstadt | Ankara | ||||
Staatsform | Säkulare Republik | ||||
Staatspräsident | Ahmet Necdet Sezer | ||||
Premierminister | Recep Tayyip Erdogan | ||||
Fläche | 779.500 km² | ||||
Einwohnerzahl | 68.000.000 | ||||
Bevölkerungsdichte | 87,25 Ew. pro km² | ||||
Gründung | 29. Oktober 1923 | ||||
Währung | Lira | ||||
Zeitzone | MEZ +1 | ||||
Nationalhymne | Istiklâl Marsi | ||||
Autokennzeichen | TR | ||||
Internet-TLD | .tr | ||||
Vorwahl | +90 | ||||
![]() |
Die Türkei, amtlich Türkisch Türkiye Cumhuriyeti (Republik Türkei) liegt größtenteils in Asien südöstlich von Europa. Ein kleiner Teil (23.623 km²) liegt in Europa. Die Türkei bildet somit eine Schnittstelle zwischen Europa und Asien - zwischen Okzident und Orient. Im Süden und Westen grenzt sie an das Mittelmeer, im Norden an das Schwarze Meer. Die Nachbarländer sind Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, Iran, Irak und Syrien.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Türkei
Anatolien (Kleinasien) war die Wiege einer Vielzahl von Kulturen und Reichen des Altertums. Zu dieser Zeit lebten in Anatolien allerdings noch keine Türken, deren Heimat war Zentralasien. Die Seldschuken waren die erste türkische Dynastie, deren Heere im 11. Jahrhundert Teile Anatoliens eroberten und in der Folge große Teile des Byzantinischen Reiches unterwarfen.
Nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 kontrollierten die Nachfolger der Seldschuken, die Osmanen, große Teile des östlichen Mittelmeerraumes.
Das ab dem 19. Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat des Osmanischen Reiches und die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seine Auflösung.
1915 wurde in der Türkei der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts begangen. Der Völkermord war gegen die christlichen Armenier gerichtet, die seit 6000 Jahren in ihrem historischen Siedlungsgebiet zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer ansässig waren. Ihr Land wurde von den Türken im 15. Jahrhundert angegriffen und erobert. Von da an standen die Armenier unter türkischer Herrschaft, bis schließlich am 24. April , 1915 die türkische Regierung offiziell zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung aufrief. Binnen weniger Wochen wurde die intellektuelle Elite der Armenier festgenommen, gefoltert und schließlich ermordet. Später wurden alle übrigen Männer massakriert und Frauen, Kinder sowie Alte zu Fuß, ohne jegliche Verpflegung, in die syrische Wüste deportiert. Ein Todesmarsch, bei dem Hunger und Seuchen die Hauptvernichtungsmittel bildeten. Nach Angaben der deutschen Botschaft zu Konstantinopel vom Oktober 1916 waren etwa, von den 2,5 Millionen Armeniern des Osmanischen Reiches, 1,5 Millionen gestorben. Offiziell bestreitet die heutige türkische Regierung den Völkermord und versucht durch Propaganda und politischem Druck Staaten daran zu hindern den Völkermord offiziell anzuerkennen. Bis heute hatte sie Erfolg damit, aber immer mehr Staaten und Organisationen haben den Völkermord in den letzten Jahren offiziell anerkannt, darunter gehören Frankreich, Italien und Belgien. Des weiteren ist die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern ein Aufnahmekriterium für den EU-Beitritt der Türkei.
Die türkische Republik wurde 1923 unter Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, ausgerufen. Atatürk führte Reformen durch, die die Türkei in einen modernen, weltlichen und am Westen orientierten Staat verwandelten.
Im Jahre 1952 wurde die Türkei Mitglied in der NATO.
Nach einer sehr instabilen Phase in den 1970er Jahren putschte sich das Militär im Jahre 1980 an die Macht, welche sie mit einer neuen Verfassung 1980 bzw. Neuwahlen im Jahre 1983 wieder abgab.
Die Verwicklung in den Zypern-Konflikt, der erst einige Jahre zurückliegende Bürgerkrieg mit der PKK im Osten des Landes und der zunehmende Erfolg des politischen Islams werden als Hindernisse für eine Aufnahme in die Europäische Union aufgeführt.
Politik
Nach der Verfassung aus dem Jahre 1982 ist die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem relativ mächtigen Präsidenten und einer unabhängigen Justiz. Das 550 Sitze umfassende Parlament wird alle fünf Jahre neu gewählt. Der Präsident wird für eine Amtsperiode von sieben Jahren vom Parlament gewählt, eine Wiederwahl ist nicht möglich. Der Nationalfeiertag am 29. Oktober ("Tag der Republik") erinnert an die Ausrufung der Republik durch Atatürk im Jahre 1923.
EU-Beitrittsbestrebungen
Seit 1964 ist die Türkei mit der EU assoziiert. Nachdem die EU 1989 einen Antrag der Türkei auf Vollmitgliedschaft abgelehnt hatte, setzte sie auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 fest, dass im Dezember 2004 über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen entschieden wird. Dazu muss die Türkei die Kopenhagener Kriterien erfüllen.
Ein wichtiger Grund für diesen Sinneswandel war der Beginn umfassender Reformen. Schon unter Ecevit wurde eine Zivilrechtsreform durchgeführt, die vor allem die rechtliche Stellung der Frau verbesserte.
Die neue Regierung unter der AKP hat gleich zu Beginn ein Paket von Gesetzesänderungen vorgelegt, das u. a. die Abschaffung der Todesstrafe auch in Kriegszeiten, ein Verbot der Folter, das Ende der Straffreiheit für Polizisten, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit und Maßnahmen gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit vorsieht, wie den freien Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle.
Ein möglicher EU-Beitritt ist sehr umstritten, da die Türkei nicht nur größtenteils geographisch, sondern auch sprachlich und kulturell ein Teil Asiens ist.
Provinzen
Die Türkei ist in 81 Provinzen gegliedert.
Zu den Provinzen gehören: Adana
Adiyaman
Afyonkarahisar
Agri
Amasya
Ankara
Antalya
Artvin
Aydin
Balikesir
Bilecik
Bingöl
Bitlis
Bolu
Burdur
Bursa
Çanakkale
Çankiri
Çorum
Denizli
Diyarbakir
Edirne
Elazig
Erzincan
Erzurum
Eskisehir
Gaziantep
Giresun
Gümüshane
Hakkari
Hatay
Içel
Isparta
Istanbul
Izmir
Kars
Kastamonu
Kayseri
Kirklareli
Kirsehir
Kocaeli
Konya
Kütahya
Malatya
Manisa
Kahraman Maras
Mardin
Mugla
Mus
Nevsehir
Nigde
Ordu
Rize
Sakarya
Samsun
Siirt
Sinop
Sivas
Tekirdag
Tokat
Trabzon
Tunceli
Urfa
Usak
Van
Yozgat
Zonguldak
Geographie und Klima
Hauptstadt ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara, größte und wichtigste Stadt ist jedoch das am Bosporus gelegene Istanbul (İstanbul). Weitere wichtige Städte sind İzmir, Diyarbakır, Adana, Bursa, Gaziantep, Konya, Antalya und Samsun.
Wirtschaft
- Landwirtschaft 12.9 %, Industrie 30.4 %, Dienstleistungen 56.7 %
- Erwerbstätigkeit: Landwirtschaft 37%, Industrie 25%, Dienstleistungen 38%
- Bruttosozialprodukt (je Einwohner): 7.300 $ (2002)
- Bruttoinlandsprodukt (BIP): 489.7 Mio. $ (2002)
- Inflation: 9,8 % (Dez. 2003)
- Arbeitslosigkeit: 9,2 % (offizielle Angaben)
Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU, in die 51,6% der Exporte gehen, eine Zollunion.
Bevölkerung
Der Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung beträgt rund 74 %. Im Jahre 2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der Frauen in der Türkei Analphabeten.
99,8% der türkischen Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Davon sind etwa 80% Sunniten, die restlichen 20% Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 125.000 Christen und 23.000 Juden. Das Prinzip des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor. Jedoch werden Andersgläubige durch den Staat diskriminiert. So erhalten Nicht-Muslime einen entsprechenden Eintrag im Ausweis: "Ungläubig".
Weblinks
- Aysen's Homepage - Eine deutschsprachige Türkin stellt ihr Land vor.
- Eine umfangreiche Einführung in die türkische Sprache mit Übungen
- Eine sehr informative deutsch-sprachige Seite über den türkischen Völkermord an den Armeniern, mit Dokumenten aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts
- Eine Flash-Seite über den türkischen Völkermord an den Armeniern mit Augenzeugenberichten