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Türkei

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Die Türkische Republik (Türkei, türkischer Name: Türkiye Cumhuriyet) liegt größtenteils in Asien südöstlich von Europa (Kleinasien, Anatolien). Ein kleiner Teil (23.623 km²) liegt in Europa. Aus diesem Grunde wird sie auch das Land zwischen Orient und Okzident genannt. Im Süden und Westen grenzt sie an das Mittelmeer, im Norden an das Schwarze Meer. Die Nachbarländer sind Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, Iran, Irak und Syrien.

  • Fläche: ca. 780.576 km²
  • Einwohner: knapp 68 Millionen (Stand ????)
  • Hauptstadt: Ankara
  • Amtssprache: Türkisch (tr)
  • Nationalfeiertag:
  • Währung nach ISO 4217: Türkische Lira (TRL)
  • Landesscode nach ISO 3166: TR


Auf einer Fläche von 780.576 km² leben knapp 68 Millionen Einwohner. Die wichtigste Bevölkerungsgruppe neben den Türken (70%) sind die hauptsächlich im Südosten der Türkei lebenden Kurden (20-25%). Das Bevölkerungswachstum betrug zuletzt 1,24%.

99,8% der türkischen Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Davon sind etwa 80% Sunniten, die restlichen 20% Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 125.000 Christen und 23.000 Juden. Das Prinzip des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Kirche und Staat vor.

Wichtige Städte neben der Hauptstadt Ankara und der an beiden Ufern des Bosporus - und damit auf zwei Kontinenten - gelegenen Stadt Istanbul sind Izmir, Adana, Bursa, Diyarbakir und Erzurum.

Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug im Jahr 2002 5.200 Euro, die Inflation betrug im November 2002 31,8%. 9,2 % der Bevölkerung waren (nach offiziellen Zahlen) arbeitslos.

Seit 1996 hat die Türkei eine Zollunion mit der EU, in die 51,6 % der Exporte gehen.

Die Industrie der Türkei ist um das Marmara-Gebiet rund um Istanbul angesiedelt. Die Türkei ist Europas zweitgrößter Glaslieferant. Der Tourismus spielt in der Wirtschaft eine wichtige Rolle.

Geschichte

Die Türkei wird 1923 nach Ende des türkisch-griechischen Kriegs von Mustafa Kemal Pascha (Atatürk, Vater der Türken) gegründet. Er schafft das Kalifat ab und ersetzt die Monarchie durch eine Demokratie mit rechtsstaatlichen Prinzipien und einer Verfassung nach europäischem Vorbild. Er führt den Laizismus ein, der es z.B. bis heute Frauen verbietet, in öffentlichen Ämtern ein Kopftuch zu tragen. Es kommt zu umfassenden Reformen, unter anderem zur Einführung der lateinischen Schrift, der Abschaffung der Polygamie, der Einführung von Familiennamen und des Gregorianischen Kalenders. Am 28. März 1930 werden die Namen der türkischen Städte Konstantinopel und Angora in Istanbul und Ankara geändert.


Politik

Nach den Wahlen am 3. November 2002 löste eine neue Regierung unter der Führung der islamischen Partei für Erneuerung und Gerechtigkeit AKP die bisherige Mitte-links-Koalition unter Bülent Ecevit ab. Ministerpräsident ist jetzt Abdullah Gül. Der Führer und wichtigste Mann der AKP Recep Tayyip Erdogan durfte dieses Amt nicht übernehmen, da er 1998 wegen der öffentlichen Äußerung islamistischer Parolen verurteilt und vorbestraft wurde.

Die Türkei ist Mitglied der UNO und seit 1952 bei der NATO. Seit 1964 ist sie mit der EU assoziert. Nachdem die EU 1989 einen Antrag der Türkei auf Vollmitgliedschaft abgelehnt hatte, setzte sie auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 das Jahr 2005 als Beginn von Beitrittsverhandlungen fest. Ein wichtiger Grund für diesen Sinneswandel war der Beginn umfassender Reformen. Schon unter Ecevit wurde eine Zivilrechtsreform durchgeführt, die vor allem die rechtliche Stellung der Frau verbesserte. Die neue Regierung unter der AKP hat gleich zu Beginn ein Paket von Gesetztesänderungen vorgelegt, das u.a. die Abschaffung der Todesstrafe auch in Kriegszeiten, ein Verbot der Folter, das Ende der Straffreiheit für Polizisten, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit und Maßnahmen gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit vorsieht, wie den freien Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle.

Literatur

  • Schüle, Christian: Türkischer Honig. In: Die Zeit Nr. 52/2002. S.13-16.