Trabzon
Trabzon | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Provinz (il): | Trabzon | ||
Koordinaten: | |||
Höhe: | 0 m | ||
Telefonvorwahl: | (+90) 462 | ||
Postleitzahl: | 6100 | ||
Kfz-Kennzeichen: | 61 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Gliederung: | Nordosten | ||
Bürgermeister: | M. Volkan Canalioglu (CHP) | ||
Website: |
Trabzon , ist eine Stadt im Nordosten der Türkei am Schwarzen Meer. Trabzon hat 275.137 Einwohner (Stand: 2006). Trabzon ist Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum der gleichnamigen Provinz und ist Umschlagplatz für den Export von Nahrungsmitteln, Vieh und Tabak. Im Umland werden Haselnüsse, Tee, Tabak und Mais angebaut. Ein Flughafen und eine Technische Universität (1963 gegründet) befinden sich ebenfalls in der Stadt. Auch der Hafen ist von sehr großer Bedeutung.
Der antike Name der Stadt lautete Vorlage:Polytonisch (Trapezous), Genitiv Τραπεζούντος (Trapezountos), aus dem sich die lateinische Bezeichnung Trapezuntum ableitete.
Geschichte
Siehe auch: Kaiserreich Trapezunt
Die Gegend um Trabzon ist seit mindestens 9000 Jahren besiedelt. Nach der Sage soll eine ‚Weißer Stamm‘ genannte Volksgruppe von Trabzon aus am Krieg um Troja teilgenommen haben. Zur Zeit des Großreiches der Hethiter nannte man Trabzon Hayasa oder Azzi. Die assyrischen Herrscher machten aus Trabzon eine wichtige Handelsstadt.
Pausanias erwähnt eine arkadische Stadt Trapezus, die zur Gründung der Stadt Megalopolis (371 v. Chr.) verlassen werden musste, worauf sich die Einwohner in das pontische Trapezus begeben hätten, wo sie von der Bevölkerung als Bewohner ihrer Mutter-Stadt friedlich aufgenommen worden seien.[1] Nach allgemeiner griechischer Überlieferung gründeten Griechen aus Milet (Kleinasien) im Jahr 756 v. Chr. die Stadt. In griechischer Zeit wurde die Stadt auch von Skythen umlagert. Später wurde die Stadt von den Persern und um 334 v.Chr. von Alexander dem Großen erobert. Xenophon erwähnt in seiner Anabasis die Stadt als dem benachbarten Sinope tributpflichtig.[2]
In der römischen Kaiserzeit wurde Trabzon ab 117 n. Chr. zur Provinzhauptstadt und machte sich einen Namen als Schiffbauzentrum. 258 n. Chr. legten die Goten die Stadt in Schutt und Asche. Ihre Ende des 3. Jahrhunderts bereits christlichen Bewohner bauten sie wieder auf und errichteten viele Kirchen und Klöster.
Als die Armeen des 4. Kreuzzuges 1204 unerwartet das Byzantinische Reich angriffen, niederwarfen und im eroberten Konstantinopel das Lateinische Kaiserreich errichteten, entstanden um dieses herum mehrere byzantinische Nachfolgestaaten. Das Reich von Trapezunt war einer davon, wenn es auch schon gegründet wurde, bevor Konstantinopel endgültig fiel, nämlich im April 1204. Trapezunt wurde die Hauptstadt eines gesonderten Kaiserreiches, eines schon 1185 vor dem Volksaufstand geflohenen Zweiges der byzantinischen Herrscherdynastie der Komnenen. Die beiden Enkel Kaiser Andronikos' I., Alexios und David Komnenos hatten Unterstützung am Hof der Königin Thamar von Georgien gefunden. Alexios wurde Kaiser, sein jüngerer Bruder David zog westwärts und eroberte Sinop, scheiterte letztlich aber in Westkleinasien am Kaiserreich Nikaia.
Nach dem Einfall der Mongolen - 1243 musste Trapezunt Tribute zahlen - erlebte das Reich durch Handel und Zölle einen enormen Wohlstand. Es wurde zum Knotenpunkt von Handelsrouten nach Russland, in den Mittelmeerraum und in den Mittleren Osten. Dabei spielte das venezianische Händlerquartier eine bedeutende Rolle, zumal sie von den Genuesen von der Krim verdrängt wurden. Im Zuge dieser wirtschaftlichen und kulturellen Blüte entstanden in der Hauptstadt prächtige Bauwerke, wie etwa die erhaltene Kirche Hagia Sophia. Mit dem Schwinden der mongolischen Macht nach 1320 sah sich auch Trapezunt zunehmend Angriffen türkischer Länder und Stämme ausgesetzt. Hinzu kamen Bürgerkriege und interne Intrigen.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 behauptete sich das Reich von Trapezunt noch wenige Jahre unter osmanischer Oberherrschaft. Trapezunt fiel schließlich 1461, nachdem es als Führer eines Bündnisses griechischer Länder gegen den Sultan einen letzten Versuch unternommen hatte, das byzantinische Reich wiederherzustellen.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht war der Hof der Komnenen ein bedeutendes künstlerisches und kulturelles Zentrum, das Trapezunt zum letzten Refugium griechischer Zivilisation in Kleinasien machte.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt von russischen Truppen besetzt und erst nach dem Krieg an die Türkei zurückgegeben. Die Pariser Vorortverträge hatten sie zunächst Armenien zugeschlagen. Nach der Niederlage Griechenlands im Türkisch-Griechischen Krieg 1919-1922 (Kleinasiatische Katastrophe) wurde der starke griechische Bevölkerungsanteil (Pontos-Griechen) im Zuge des im Vertrag von Lausanne vereinbarten „Bevölkerungsaustausches“ nach Griechenland ausgesiedelt.

Verkehr
Die Stadt ist seit Jahrtausenden eine bedeutende Hafenstadt und heute der wichtigste Seehafen der östlichen Türkei. Durch seine Lage zwischen Meer und Hochgebirge ist die Erreichbarkeit auf dem Landweg etwas schwieriger, die Stadt ist über Hauptstraßen aus drei Richtungen (Westen / Giresun, Süden / Torul, Osten / Rize) erreichbar, hat jedoch keinen Anschluss an das Autobahn- oder Eisenbahnnetz. Der internationale Flughafen Trabzon liegt am östlichen Stadtrand an der Schwarzmeerküste.
Sport
Trabzon beherbergt den international bedeutsamen Fußballverein Trabzonspor. Die Mannschaft hat bis jetzt 6 Meisterschaften gefeiert und 6 mal den Türkischen Pokal gewonnen. Trabzonspor ist einer der vier besten Mannschaften in der Türkei.
Lazen
Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass die Bevölkerung von Trabzon lasisch sei. Die Lazen sind in Trabzon eine sehr kleine Minderheit - sie leben vor allem in den Bezirken der Provinz Rize, Pazar (Atina), Ardeşen (Artaşeni), Çamlıhemşin (Vijadibi), Fındıklı (Viçe) und der Provinz Artvin, Arhavi (Arkhabi), Hopa (Xopa) und Borçka. Lazen besitzen bzw. sprechen eine andere Sprache als Türkisch. Viele in Trabzon lebende Türken haben einen lasischen Akzent, aber sie sind keine Lazen, sondern sogenannte "Rum" (Ρωμιοί auf Griechisch), ihre Sprache heißt Rumca. Rumca (ρωμαίικα auf Griechisch) ist ein griechischer Dialekt, der auch in Griechenland von den Pontos-Griechen gesprochen wird (Pontiaka- ποντιακά).Dieser gilt als die am Altgriechischen näher liegende heute noch gesprochene Sprache. Grund für das Zurückbleiben dieser griechischstämmigen Bevölkerung am Schwarzen Meer sind die vom Lausanner Abkommen (1923) aufgestellten Kriterien des Bevölkerungsaustausches: Dieser führte zu einer Vertreibung der griechischen Bevölkerung Kleinasiens (darunter auch der Schwarzmeergriechen). Als Kriterium wurde die Religion benutzt, d.h. Griechen, die zum Islam übergetreten waren oder Chryptochristen waren (also sich aus Angst vor Verfolgung als Muslime ausgaben, zuhause aber noch christliche Bräuche praktizierten) wurden als Türken eingestuft und blieben zurück. Unter der türkischen nationalen Propaganda jahrzehntelang unterdrückt, wurden die meisten von ihnen mit der Zeit assimiliert und türkisiert, so dass heute die wenigsten das Bewusstsein haben, dass sie griechischen Ursprungs sind.
Söhne und Töchter der Stadt
- Süleyman I. der Prächtige, berühmtester osmanischer Sultan
- Hüseyin Çimşir, Fußballspieler
- Fatih Tekke, Fußballspieler
- Şenol Güneş, Fußballtrainer und Torhüterlegende
- Haluk Ulusoy, Vorsitzender des türkischen Fußballverbandes
- Basilius Bessarion, byzantinischer Theologe und Humanist
- Sali Turan, Maler
- Cevdat Sunay, Politiker und General
- Leon Surmelian, 1905 - 1995, armenisch-amerikanischer Schriftsteller und Erzieher
- Oktay Rifat, Jurist und Schriftsteller
- Hami Mandirali, Fußballspieler
- Hasan İzzettin Dinamo, Maler
- Sabahattin Eyüboğlu, Schriftsteller
- Sunay Akın, Dichter
- Fuat Saka, Senger
- Volkan Konak, Senger
- Gökhan Özen ,Sänger
- Davut GüLoglu,Sänger
- Tugba ,model
- fatih akin,
- tarkan,Sänger
- Teoman yakupoglutürkischer popmusiker
DAHA COK VAR
Partnerstädte
Trabzon unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
Sotschi, Russland (1993)
Rizhao, VR China (1997)
Szigetvár, Ungarn (1998)
Batumi, Georgien (2000)
Rasht, Iran (2000)
Zandschan, Iran (2001)
Sotschi, Batumi und Trabzon sind die drei größten Städte an der östlichen Schwarzmeerküste und können deshalb als "natürliche" Schwesterstädte betrachtet werden.