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Kapfenberg

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich Kapfenberg ist die drittgrößte Stadt im österreichischen Bundesland Steiermark. Die Stadt liegt zwischen Kindberg und Bruck an der Mur am Fluss Mürz im gleichnamigen Mürztal.

Bekannt wurde die – im Jahr 1145 zum ersten Mal urkundlich erwähnte – Stadt vor allem durch die ansässige Stahlindustrie. Die Nähe zum steirischen Erzberg und Wasserkraft in ausreichendem Maße haben hier schon ab dem 15. Jahrhundert mehrere Hammerwerke entstehen lassen. Insbesondere seit der Übernahme der Werke durch die Gebrüder Böhler – heute Böhler-Uddeholm – im Jahr 1894 wurde der Weltruf als Stahlstadt begründet.[1] Auch wenn hier die reine Herstellung von Stahl bis heute an Bedeutung verloren hat, ist Kapfenberg dennoch eine bedeutende Industriestadt geblieben und die örtlichen Betriebe gehören zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region.[2]

Oberhalb der Stadt thront die 1173 erstmals urkundlich erwähnte Burg Oberkapfenberg, auf der jährlich eines der größten Ritterfeste Österreichs stattfindet. Die in den Jahren nach 1992 restaurierte Burg und ein großes Angebot von Sportmöglichkeiten bilden das Zentrum der touristischen Aktivitäten der Stadt.

Geografie

Geografische Lage

Kapfenberg liegt im südlichen Abschnitt des Mürztals zwischen den Mürztaler und den Fischbacher Alpen. Im Gebiet von Kapfenberg münden das Thörltal und das Lamingtal in das Mürztal. Höchster Punkt ist mit 1583 m ü. A. der Floning, der tiefste Punkt mit 483 m ü. A. ist die Mürz an der Gemeindegrenze zu Bruck/Mur.

Kapfenberg: Panoramablick von der Burg Oberkapfenberg


Geologie

Das Mürztal, im Norden durch die Mürztaler Alpen und im Süden durch die Fischbacher Alpen begrenzt, ist zwischen Mürzhofen und Kapfenberg beckenartig erweitert und ist ein Teil der norischen Senke. Im Norden und Süden des Tales sind durchgehend jungtertiäre Sedimente (inneralpines Tertiär) entwickelt, die an die sogenannte Mur-Mürzfurche, eine tektonische Schwächezone (Lineament) gebunden sind. Die Terrassen im Talbereich sind aus Sanden und Schottern gebildet, der Streifen der Talaue ist wechselnd breit. Die Terassen weisen meist nur geringe Mächtigkeiten von bis zu 10 Metern auf. Innerhalb der quartären Sedimente verläuft ein geschlossener Grundwasserkörper, der mit der Mürz an vielen Stellen kommuniziert und von den Bergzügen des Tals gespeist wird.[3]

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 6.122,75 Hektar. Die Gemeindegrenze hat einen Umfang von 45,2 Kilometer. Die Ausdehnung des Gemeindegebiets in Nord-Süd Richtung beträgt in etwa acht Kilometer und in Ost-West Richtung in etwa 12,4 Kilometer.

Gliederung

Karte mit den Katastralgemeinden (KG) von Kapfenberg

Kapfenberg ist in 13 Katastralgemeinden (KG) gegliedert, welche sich auf die drei Talschaften der Mürz, der Laming und des Thörlbachs aufteilen:

  • Die größte KG von Kapfenberg ist Winkl mit einer Fläche von 859,54 Hektar. Hier liegt der Hauptteil der Böhler-Stammwerks.
  • Die KG Einöd (830,60 Hektar) ist zu 92 Prozent gebirgig und bewaldet. Hier befindet sich mit dem Floning der höchste Punkt von Kapfenberg und die Rettenwandhöhle.
  • Mit 767,16 Hektar Waldfläche ist die KG Stegg mit 824,94 Hektar Gesamtfläche die am stärksten bewaldete KG. Im Süden der KG führt die Tragößerstrasse L111 nach Sankt Katharein an der Laming und Tragöß.
  • Die ursprünglich dünn besiedelte und hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte KG Deuchendorf (588,99 Hektar) zeichnet sich gegenwärtig durch einige größere Wohnsiedlungen aus. Derzeit finden sich hier einige landwirtschaftliche Betriebe und seit 1939 entstanden hier die Ortsteile Schirmitzbühel und Apfelmoar, welche sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Satellitenstadt entwickelt haben. An der Grenze zu Sankt Lorenzen im Mürztal befindet sich das ständig wachsende Einkaufszentrum Euromarkt.
  • 60 Prozent der Fläche der KG Schörgendorf (560,57 Hektar) entfallen auf Waldgebiet. Der ursprüngliche Name von Schörgendorf war Schergendorf, also das Dorf mit einem Dorfrichter.[1]
  • Die KG Hafendorf (464,38 Hektar) erfuhr im letzten Jahrhundert eine grundlegende Veränderung. Während die KG früher äußerst spärlich besiedelt und die Flächen zumeist landwirtschaftlich genutzt waren, ist die KG mittlerweile zur am dichtest besiedelten von Kapfenberg geworden. Der frühere Name Hafnerdorf ist ein Hinweis auf das Hafnerhandwerk, welches hier ansässig war. Nach dem Anschluss wurde 1938 unter den Nationalsozialisten mit dem Bau der Hochschwabsiedlung (Namensgebend war hier, abgesehen von der gleichnamigen Gebirgsgruppe, der Deckname einer nationalsozialistischen Untergrundgruppe aus der Zeit der Illegalität von 1933 bis 1938 gewesen) begonnen. Ab dem Jahr 1965 entstand hier die Siedlung Walfersam.[1]
  • In der KG Kapfenberg (412,08 Hektar) befinden sich das alte (Altstadt mit Hauptplatz) und das neue Zentrum (Europaplatz) der Stadt, der Schlossberg mit der Burg und das Sportzentrum.
  • Namensgebend für die KG Krottendorf (332,64 Hektar) war das gleichnamige Schloss - ursprünglich eine Wasserburg. Auf dem größten Teil der Baufläche befindet sich das Werk VI von Böhler. In nicht mehr benötigten Gebäuden des Werkes VI ist derzeit unter anderem die FH Joanneum untergebracht.
  • Das Gebiet der KG St. Martin (330,07 Hektar) ist das älteste Siedlungszentrum der Stadt. Um die Kirche St. Martin liegen die städtischen Friedhofsanlagen. In der Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts war hier das das Kurhotel Steinerhof und der benachbarte Fürstenhof mit angeschlossener Wasserheilanstalt, welche jedoch mit dem Ausbau der Stahlerzeugung und der daraus folgenden Luftverschmutzung aufgegeben wurden. Der westliche Teil der Hochschwabsiedlung und der Ortsteil Redfeld befinden sich ebenfalls in dieser KG.[1]
  • Ein weiterer Teil des Werks VI liegt auf dem Gebiet der KG Pötschach (265,21 Hektar). Außerdem entsteht hier auf einem ehemaligen Gelände der Firma Böhler mit 150.000 Quadratmetern ein Industriepark.
  • Am ursprünglichsten erhalten ist das Gebiet der KG Pötschen (242,08 Hektar), welches zu 62 Prozent bewaldet ist und wo einige große landwirtschaftliche Betriebe liegen.
  • Mit 181,64 Hektar ist Arndorf die kleinste KG von Kapfenberg und liegt im Lamingtal. 75 Prozent der Fäche sind bewaldet. Früher Arpindorf (Namensgebend war der Palzgraf Aribo, welcher 1020 nach Christus dieses Dorf geschenkt bekam) genannt, hat Arndorf seinen dörflichen Charakter weitgehend erhalten.[1]

Eingemeindungen

Die Ortsgemeinde Kapfenberg entstand am 18. März 1850 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Markt Kapfenberg, Arndorf, Berndorf, Diemlach, Einöd, Pötschen, Schörgendorf, St. Martin, Stegg und Winkl.

Die Katastralgemeinde Berndorf wurde jedoch im Jahr 1922 in die Stadt Bruck an der Mur eingemeindet. Einer der Hauptverantwortlichen für diesen Schritt war der Sozialdemokrat Koloman Wallisch und die Gründe dafür waren politischer Natur: Durch die Eingemeindung von Berndorf, wo viele Sozialdemokraten lebten, konnten diese die Mehrheit in, bis zu diesem Zeitpunkt bürgerlichen, Bruck erlangen.[1]

Im Jahr 1939 wurde dann die Ortsgemeinde Hafendorf mit den Katastralgemeinden Deuchendorf, Hafendorf, Krottendorf und Pötschach in die Stadt Kapfenberg eingemeindet, womit die derzeit gültige Gliederung erreicht war.

Nachbargemeinden

Kapfenberg und seine Nachbargemeinden im Bezirk Bruck an der Mur
Thörl Parschlug Sankt Lorenzen im Mürztal
Sankt Katharein an der Laming Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sankt Marein im Mürztal
Oberaich Bruck an der Mur Frauenberg


Klima

Klimadiagramm von Kapfenberg[4]

Kapfenberg liegt in der gemäßigten kontinentalen Klimazone und gehört zur steirischen Klimaregion Mürztal, welche sich bis Mürzzuschlag erstreckt. Die Temperatur schwankt im langjährigen Monatsmittel zwischen −2,3 °C im Jänner und 17,8 °C im Juli. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,1 °C. Das Gebiet ist besonders im Winter windarm und deshalb nebelanfällig (häufig auftretender Hochnebel). Dadurch wird die Sonnenscheindauer im Winter deutlich beeinträchtigt und so kann diese im Mürztal, speziell in Tallagen, unter 30 Prozent liegen.[5]

Im Sommer gibt es ein deutliches Niederschlagsmaximum bezogen auf den Jahresverlauf. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 111 Millimeter, der geringste im Februar mit durchschnittlich 32 Millimeter. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 796 Millimetern. Häufig erreichen Niederschlagsfelder das Gebiet über den Hauptkamm (Hochschwab).[5]

Geschichte

Antike

Die erste Besiedlung fällt in die Jungsteinzeit, hier entstand eine erste Dauerbesiedlung im Gebiet der Rettenwandhöhle (5000–3000 v. Chr.) und der Ofenberger Höhle im Stollingergraben. Diese Besiedelung dehnte sich weiter aus und umfasste schon in der Bronzezeit das Mürztal, entlang der Gebiete des heutigen Kapfenberg, Wartberg und Kindberg. Später gehörte dieser Raum zum Königreich Noricum. Dieser Bereich ging um 70 nach Christus unter dem Kaiser Vespasian ins römische Reich ein. Es entstand dadurch eine erste römische Poststation mit dem Namen Poedicum (Bruck an der Mur).

Um die Zeit der Völkerwanderung besiedelten Slawen das verlassene Land und gründeten kleinere Siedlungen und Höfe, viele Namen der Stadtteile und Gebiete gehen auf diese Besiedelung zurück.

Mittelalter

Burg Oberkapfenberg im Jahr 2007

In der Zeit des Ungarnsturmes um 600 n. Chr. ging das Gebiet um Kapfenberg an das Ungarnreich. Erst 400 Jahre später wurde eine stabile Grenze entlang der Lafnitz gezogen. Es begann eine Neubesiedelung, die vom bairisch-fränkischen Raum ausging. Viele heutige Katastralgemeinden wurden als Lehen abgegeben. Die wichtigsten Lehnsherren waren die Grafen von Stubenberg, welche die Burg Oberkapfenberg errichteten. So konnte eine erste Nennung des Namens Chastrum chaffenberch (Burg am Ausschauberg) um 1173 verzeichnet werden.

Aufgrund der befestigten Lage entstand bald eine größere Siedlung unterhalb der Burg. Wegen der wichtiger gewordenen Handelsverbindungen und der Errichtung zweier Brücken über die Mürz richteten die Stubenberger zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Mautstation zur Finanzierung des Erhalts dieser Verkehrswege ein. Dies ermöglichte einen weiteren Zuzug von Menschen. Es vergingen einige ruhige Jahre und Kapfenberg wurde zum Markt erhoben. Es ist jedoch unklar, ob dies den damaligen Gesetzen entsprechend durch den König geschah oder ob die Stubenberger selbst sich das Recht herausnahmen, Kapfenberg in den Stand eines Marktes zu erheben. Urkundlich erwähnt wurde Chapfinberch als Markt im Jahr 1256 das erste Mal und war fortan offensichtlich als solcher anerkannt.[1]

Danach begann in der Steiermark die Herrschaft der Babenberger. Nach deren frühen Abtreten fiel das Land nach einigen Wirren König Ottokar II. von Böhmen zu. Dieser versuchte, viele Güter und Ländereien wieder an sich zu bringen, ließ 1268 einige Fürsten verhaften und ihre Burgen schleifen. Wulfing von Stubenberg und die Burg Oberkapfenberg gehörten dazu. Jedoch wird vermutet, dass nur Teile der Burg geschliffen wurden und diese nicht ganz zerstört wurde. Wulfing von Stubenberg ließ jedoch um 1269 an einer anderen Stelle unterhalb der unbrauchbaren Burg eine neue Burg, die heutige Burg Oberkapfenberg errichten. Die Loretokapelle steht dort, wo einst die alte Burg war.[1]

Neuzeit

Im 15. Jahrhundert entstanden die Hammerwerke, die Vorläufer der dort seit dem 19. Jahrhundert ansässigen Stahlindustrie.

Im Jahre 1814 wurden durch einen Großbrand 61 der 97 Häuser vernichtet.

Am 29. Jänner 1894 kauften die Gebrüder Böhler das Gussstahlwerk Kapfenberg samt zugehöriger Liegenschaften um 800.000 Gulden von der Alpine Montangesellschaft. Die Entwicklung der Gemeinde war in den darauffolgenden Jahrzehnten eng mit der Entwicklung der Böhler-Werke verbunden und die Stadt und ihre Bewohner profitierten in großem Maße von der Rüstungsindustrie des Ersten, aber auch des Zweiten Weltkriegs.

Die Stadterhebung erfolgte am 9. Mai 1924.

Am 12. und 13. Februar 1934 kam es in der Stadt beim sogenannten Februaraufstand zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen dem Republikanischen Schutzbund unter der Führung von Koloman Wallisch und der Gendarmerie sowie dem Bundesheer.

Nach dem Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich wurden ab 1938 große Teile der Industrieanlagen erweitert und ausgebaut um den Anforderungen der massiven militärischen Aufrüstung gerecht zu werden. Da das Gebiet um das Stammwerk im Tal des Thörlbaches dazu zu wenig Platz bot, wurde mit dem Bau des Werk VI im Nordosten der Stadt begonnen. Zusätzliche unterirdische Stollensysteme, welche zum Teil noch erhalten sind, wurden gebaut, um im Notfall dort weiter produzieren zu können. Für die große Zahl von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, welche bei Böhler in der Kriegsproduktion eingesetzt wurden, wurden mehrere Barackenlager am Schirmitzbühel, nahe dem Werk VI, in Hafendorf und in Winkl errichtet. [6] Ab November 1944 bis zum Mai 1945 wurde Kapfenberg, vor allem die Einrichtungen von Böhler, der Bahnhof sowie der Frachtenbahnhof, mehrmals von alliierten Bombern angegriffen.

Nach dem Ende des Kriegs wurde die Stadt am 9. Mai 1945 durch russische Soldaten besetzt, welche am 24. Juli 1945 von britischen Besatzern abgelöst wurden. Ein DP-Lager für ungefähr 600 jüdische und nichtjüdische so genannte Displaced Persons wurde eingerichtet. Die Zerstörung der industriellen Infrastruktur durch Bombenangriffe und durch Demontagen der Anlagen durch die Siegermächte nach Kriegsende 1945 war beträchtlich. Im Juli 1946 beschloss die Bundesregierung deshalb die Verstaatlichung unter anderem der Böhler-Werke, um so eine weitere Beschlagnahmung der Industrieanlagen durch die Besatzungsmächte zu verhindern.

Im August 1958 kam es zu einer der schwersten Hochwasserkatastrophen des Jahrhunderts und es dauerte zwei Jahre, bis die Aufräumarbeiten abgeschlossen waren.

Am 24. Mai 1963 hielt der erste Zug mit einer Elektrolokomotive in der Stadt.

Im November 1983 erfolgte die Freigabe der ersten Röhre des Tanzenbergtunnels. Damit konnte der Durchzugsverkehr die Stadt umfahren, was in der Folge zu einer deutlichen Verkehrsentlastung des Stadtgebiets führte.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 1986 fielen in etwa 1,7 Meter Neuschnee in Kapfenberg, wodurch das öffentliche Leben völlig zum Stillstand kam. Die Schneemassen auf den Verkehrswegen und auf einsturzgefährdeten Dächern konnten nur durch Soldaten der Bundesheers und den Einsatz von mehr als 700 Feuerwehrmännern beseitigt werden.

1992 erwarb die Stadtgemeinde die leerstehende Burg Oberkapfenberg von der Familie Stubenberg. In den darauffolgenden Jahren wurde die Burg restauriert und für die Öffentlichkeit wieder nutzbar gemacht.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsstatistik zeigt die starke Abhängigkeit der Stadt von der wirtschaftlichen Entwicklung bei Böhler. Einen ersten deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen lässt sich um 1890 (4.368 Einwohner) und in den darauffolgenden drei Jahrzehnten erkennen, als die Gebrüder Böhler das Stahlwerk erwarben. Der Standort profitierte von der starken Exportorientierung des Unternehmens und der Rüstungsindustrie des Ersten Weltkriegs. Die Anzahl der Beschäftigen stieg und mit ihr auch die Einwohnerzahl auf 13.542 (1923). In der Zeit der Weltwirtschaftskrise, welche 1929 begann, ging die Bevölkerungszahl wieder leicht zurück auf 13.369 (1934).

Mit dem Einsetzen der Aufrüstung im Vorfeld und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs stieg die Bevölkerungsanzahl von 13.369 (1934) bis auf 23.789 (1951) wieder stark an.

In den Nachkriegsjahren bis 1971 steigerte sich die Zahl der Bevölkerung bis auf 26.300, das höchste Volkszählungsergebnis in der Geschichte von Kapfenberg.

Die darauffolgende Stahlkrise und die fortschreitende Privatisierung des Unternehmens, welche mehr als eine Halbierung der Böhler-Beschäftigen mit sich brachte, ließ die Einwohnerzahl bis auf 22.020 im Jahr 2006 sinken.

Grafische Darstellung der Bevölkerungsentwicklung[7]
Jahr Einwohner
1869 3.034
1880 3.766
1890 4.368
1900 6.071
1910 10.110
Jahr Einwohner
1923 13.542
1934 13.369
1939 15.304
1951 23.789
1961 23.894
Jahr Einwohner
1971 26.300
1981 25.716
1991 23.380
2001 22.234
2006 22.020

Religionsgemeinschaften

Der überwiegende Teil der Kapfenberger Bevölkerung (13.251 = 59,6 Prozent) ist römisch-katholisch. Etwa 6,4 Prozent (1.412) sind evangelischen Glaubens und 1,7 Prozent (374) gehören zu orthodoxen Kirchen. Die katholischen Pfarren gehören der Diözese Graz-Seckau an, die evangelische Kirche Kapfenberg der Superintendentur Steiermark.

25,4 Prozent (5.654) der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis und 3,7 Prozent der Bewohner islamischen Glaubens (821). Der Prozentsatz der Einwohner israelitischen Glaubens liegt unter 0,1 Prozent (5), Sonstige 1,3 Prozent (286) und unbekannte Religionszugehörigkeit 1,9 Prozent (431).[8]

Neben den vier römisch-katholischen Kirchen Sankt Oswald, St. Martin, Kirche zur Heiligen Familie und Kirche Maria Königin gibt es noch die Evangelische Christuskirche. Des Weiteren sind Einrichtungen mehrerer Gemeinden verschiedener christlicher Religions- oder Bekenntnisgemeinschaften unter anderen der Baptisten[9], Neuapostolischen Kirche und der Pfingstkirche Gemeinde Gottes[10] vorhanden. Islamische Gebetsräume oder Moscheen existieren nicht.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturzentrum mit der Europaplastik im Vordergrund

1989 wurde das Kulturzentrum eröffnet, welches sich in die folgenden vier Bereiche gliedert:

  • Eine Galerie für angewandte und zeitgenössische Kunst
  • Das städtische Museum, welches auf einer Ausstellungsfläche von 350 Quadratmetern die Kulturgeschichte Kapfenbergs zeigt.
  • Die städtische Bücherei mit Videothek und Ludothek hat einen Gesamtbestand von 15.100 Medien, davon 1.687 AV-Medien und 50 Spielen.[12]
  • Das Kulturcafe Qualtinger, benannt nach dem österreichischen Schauspieler, Schriftsteller und Kabarettisten Helmut Gustav Friedrich Qualtinger (1928-1986). Qualtinger schuf mit einer Aussage seiner Kunstfigur Travnicek das geflügelte Wort „Kapfenberg gegen Simmering, das ist Brutalität“ in Anspielung auf die Auseinandersetzungen der beiden Vereine auf dem Fußballfeld.

Eine Zweigstelle der städtischen Bücherei mit einem Bestand von 4.689 Medien wurde im Ortsteil Schirmitzbühel eingerichtet.[13] In der Musikschule Kapfenberg befindet sich seit 2004 ein Kammermusik- und Kleinkunstsaal.

Bauwerke

Roseggerbrunnen

Die Burg Oberkapfenberg oberhalb von Kapfenberg ist Teil der 1145 erstmals erwähnten Burg Kapfenberg, die im 13. Jahrhundert von den Grafen von Stubenberg als Wohn- und Verwaltungssitz erbaut und um 1550 zur Renaissance-Festung umgebaut wurde. Seit 1992 ist sie im Besitz der Stadtgemeinde. 1994 wurde ein Burgrestaurant eröffnet. Daneben beherbergt die Burg eine Greifvogelschau und seit 2003 werden historische Waffen ausgestellt.

Von der Feste Altkapfenberg sind nur noch Mauerreste erhalten.[14]

Die Pfarrkirche St. Oswald ist ein spätgotischer Bau, der von 1752 bis 1755 barock erweitert wurde. Sie hat einen dreigeschossigen Westturm mit spitzem Helm, einen zweijochigen Chor mit 5/8-Schluss, ein dreischiffiges Langhaus und barocke Seitenkapellen. Die Gewölbe sind Platzlgewölbe auf Gurten. Einrichtung und Hochaltar im Rokoko-Stil wurden nach 1770 geschaffen.[15] Neben der Pfarrkirche steht die, ursprünglich am Hauptplatz aufgestellte, Mariensäule (Pestsäule), 1738 vom Bildhauer Johann Matthias Leitner und dem Steinmetz Anreas Zeller geschaffen.[14]

Schloss Wieden in der Wiener Straße ist ein breiter zweigeschossiger Vierflügelbau aus dem 17. Jahrhundert, der im 18. Jahrhundert vergrößert und später noch mehrfach verändert wurde. Bemerkenswert sind die Hofarkaden und die Sgraffito-Dekorationen[14], einer auf Kratzputz beruhenden Stucktechnik.

Der bronzene Roseggerbrunnen (oder auch Waldschulmeisterbrunnen) wurde 1908 von Hans Brandstetter geschaffen.[14]

Die Gebäude der Böhler-Werke sind bemerkenswerte Anlagen, die sich nordwestlich der Altstadt befinden. Zu ihnen gehören der Werksgasthof (1918), ein Privathotel (um 1914), die Werkshallen (1910-1915), der Erlachhammer (Ende 19. Jahrhundert), und die Arbeitersiedlung in der Grazerstraße (1901).[14]

Weitere sehenswerte Bauwerke sind das mittelalterliche Kandhaus, das 1992 nach Entwürfen des Kapfenberger Künstlers Helmut Kand von der Kunstmalergruppe Die Mauersegler bemalt wurde und das Schmidthaus, ein Jugendstilbau, der 1907 errichtet und 1987 renoviert wurde.[16]

Naturdenkmäler

Im Nordwesten der Stadt ungefähr 630 Meter über NN in Kalkschichten der mittleren Trias liegt die Rettenwand-Tropfsteinhöhle. Die 1918 entdeckte Höhle wurde 1923 erschlossen und ist seit 1926 für Besucher geöffnet. Im Höhleninneren, das reich an Sinterformen wie Perlsinter, Traubensinter, Knötchen- und Knöpfchensinter ist, gab es Funde aus der Steinzeit sowie Knochen, Scherben und Bronzenadeln aus der Zeit um 2600 vor Christus.

Sport

Franz-Fekete-Stadion

Es gibt ein breites Angebot an Sportstätten. Das Sportzentrum Kapfenberg besteht aus dem Franz-Fekete-Stadion, einem Sporthotel, einem Hallen- und Freibad und aus einer Eis- und Mehrzweckhalle. Das heutige Franz-Fekete-Stadion wurde 1951 als Alpenstadion eröffnet, 1987 völlig modernisiert wiedereröffnet und fasst in etwa 12.000 Besucher.

Die Sportvereinigung Kapfenberg (KSV) ist mit circa 5.500 Mitgliedern, 24 Zweigvereinen und zehn angeschlossenen Vereinen die größte Amateursportvereinung Österreichs und betreibt neben Fußball die Sektionen Handball, Eishockey, Skifahren, Tischtennis und einige andere.[17] Im Jahr 1997 wurde das Nachwuchsmodell Kapfenberg geschaffen. Unter Einbeziehung der Schulen soll damit neben dem Breiten-, Leistungs- und Spitzensport besonders der Nachwuchs gefördert werden. Die Fußballabteilung tritt unter Miteinbeziehung des Sponsornamens als Sportvereinigung Stadtwerke Kapfenberg auf und spielt in der Saison 2007/2008 in der Ersten Liga, der zweithöchsten Spielstufe des Landes. Die größten Erfolge als Steirischer Landesmeister und Pokalsieger liegen in den 1940er Jahren.

Zu den bekanntesten Kapfenberger Sportvereinen zählen der Basketballverein Kapfenberg Bulls, der von 2001 bis 2004 Österreichischer Basketballmeister der Männer war.

Der Eishockeyklub KSV Icetigers spielt in der zweithöchsten österreichischen Liga (Nationalliga). Die größten Erfolge der 2005 (wieder)gegründeten Mannschaft sind zwei Meistertitel in der Nationalliga in der Spielsaison 1987/88 und 1998/99.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1997 findet in Kapfenberg alljährlich das internationale Clown- und Komikfestival Comicodeon statt. Des Weiteren veranstaltet die Stadt seit 1994 jährlich die Wissenschaftliche Sommerakademie Kapfenberg. Ebenfalls alljährlich findet im Juni auf der Burg das Ritterfest statt, welches eine der größten Veranstaltungen dieser Art in Österreich ist.[18] Auch als Hinweis auf die jahrhundertealte Tradition des Hafnerhandwerks in Kapfenberg und in seiner Partnerstadt Frechen fand hier im Jahr 2007 zum fünften Mal seit 1999 die Internationale Keramik-Biennale statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Busse der Mürztaler Verkehrs-Gesellschaft

Die Mürztaler Verkehrs-Gesellschaft mbH (MVG) unterhält in der Stadt, in Bruck an der Mur und Leoben ein Busliniennetz. Dieses wurde vom 20. Oktober 1944 bis zum 15. Februar 2002 überwiegend mit Obussen elektrisch betrieben. Seit mehreren Jahren fahren keine Obusse mehr, da sie aus Kostengründen gegen normale Busse eingetauscht wurden. Darüber hinaus werden regionale Überlandbusverbindungen Richtung Mariazell betrieben.

Des Weiteren führt die Südbahnstrecke durch Kapfenberg. Am Bahnhof und an der Haltestelle Fachhochschule halten jedoch lediglich Regionalzüge. Der nächstgelegene Bahnhof mit Schnellzug-Anschluss ist vier Kilometer entfernt in Bruck an der Mur.

Der nächste Flughafen ist Graz-Thalerhof, welcher circa 76 Kilometer entfernt in südlicher Richtung liegt. Dieser ist von Kapfenberg mit dem PKW über die Schnellstraßen S 6, S 35 und die Autobahn A 9 oder mit der Südbahn direkt erreichbar.

Straßen

Eine der wichtigsten Straßen durch das Stadtgebiet von Kapfenberg ist die autobahnähnlich ausgebaute Semmering Schnellstraße S 6, welche von Nordosten nach Südwesten verläuft und mit Hilfe des Tanzenbergtunnels die Stadt umfährt. Die S 6 ist die wichtigste Verbindung nach Mürzzuschlag und Leoben. Parallel zur Mürz und ebenfalls von Nordosten nach Südwesten führt die Leobener Straße B116 als wichtigste Verbindung zur Nachbarstadt Bruck an der Mur. In Nord-Südrichtung verläuft die Mariazeller Straße B 20, welche nach Mariazell und an die nördliche Grenze der Obersteiermark und dann weiter nach Sankt Pölten in Niederösterreich führt.

In vier Kilometer Entfernung beginnt die S 35 in die Landeshauptstadt Graz und etwa 36 Kilometer entfernt besteht in Sankt Michael ein Anschluss an die Pyhrnautobahn A 9. Die S 6 stellt beim Knoten Seebenstein in 80 Kilometer Entfernung eine Verbindung zur A2 und damit zur Bundeshauptstadt Wien her.

Flugplatz

Der Flugplatz Kapfenberg mit 4.650 Flugbewegungen (2005)[19] wird hauptsächlich für die Sportfliegerei genutzt und verfügt über eine 600 Meter lange Graspiste. Er besteht seit dem Jahr 1962 und seit 1990 sind Direktflüge vom und in das Ausland zugelassen.[20] Dem Flugplatz ist eine Zivilluftfahrerschule angeschlossen.

Unternehmen und Beschäftigte

Stammwerk von Böhler

Als im Jahr 1894 die Gebrüder Böhler die Gussstahlfabrik Kapfenberg erwarben, wurde der Weltruf als Stahlstadt begründet. Die nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlichte Firma Böhler brachte der Stadt und ihren Einwohnern in den darauffolgenden Jahrzehnten bis zur Stahlkrise Anfang der 1970er-Jahre ein gewogenes Maß an Wohlstand. Danach sank die Anzahl der Beschäftigten von über 8.000 im Jahr 1972 bis auf 3.500 um den Jahrtausendwechsel. Die Stadtpolitik versuchte den wirtschaftlichen Niedergang durch Betriebsansiedlungen abzufedern, was ihr auch gelang. Aus diesen Anstrengungen entstanden der Industriepark und zwei größere Einkaufszentren.

Seit dem Jahr 2003 betreibt die DaimlerChrysler Computing Services GmbH (DCCS) das unterirdische Hochsicherheitsrechenzentrum earthDATAsafe, welches wegen seiner außergewöhnlichen Architektur bemerkenswert ist.

Im Jahr 2001 waren 5.343 Beschäftigte (davon unter anderen 3.515 Arbeiter, 1.664 Angestellte und 193 Lehrlinge) in 82 Betriebstätten zur Sachgütererzeugung und 1 558 Personen (davon unter anderen 836 Angestellte, 395 Arbeiter und 152 Lehrlinge) in 262 Betriebsstätten des Handels und mit der Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern beschäftigt. Der Rest von 4.558 Beschäftigten verteilt sich auf andere Bereiche der Wirtschaft.[21]

Medien

Der TV-Sender MEMA TV Regionales Fersehen hat Redaktionsräumlichkeiten in Kapfenberg. MEMA-TV versorgt in etwa 22.000 Haushalte in mehreren Gemeinden der Bezirke Bruck an der Mur und Mürzzuschlag über die lokalen Kabelnetze. Produziert werden die Sendungen Panorama - Das Mur- und Mürztalmagazin und die Nachrichtensendung Mürztal aktuell.[22]

Öffentliche Einrichtungen und Gesundheit

Die Sonderkrankenanstalt Neurologisches Therapiezentrum Kapfenberg (NTK) eröffnete 1999. Das von 1908 bis 1990 private Böhler-Werkskrankenhaus wurde von 1995 bis 1999 neuerbaut beziehungsweise wurden die Altbauten komplett saniert. Es enthält zwei Stationen mit 70 Betten und eine Ambulanz für neurologische Patienten. [23]

In Kapfenberg gibt es 16 Fachärzte (unter anderen für Radiologie und Strahlenheilkunde, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde, sowie Inneres), 15 praktische Ärzte, sechs Zahnärzte und ein Zahnambulatorium.[19] Daneben befinden sich in der Stadt noch vier Apotheken, ein Ambulatorium für Physiotherapie, Einrichtungen für Suchtfragen und Arbeitsassistenz, ein Beratungszentrum für Psychotherapie, ein Frauenhaus, eine Männerberatungsstelle, ein Seniorenwohnheim mit 72 Betten und zwei Tierärzte.

Es gibt sechs städtische Kindergärten, eine Kinderkrippe und seit 1982 das Jugend- und Kommunikationszentrum Bunte Fabrik.

Bildung

Fachhochschule Joanneum

In Kapfenberg gibt es acht Volksschulen, zwei Hauptschulen, eine Sonderschule, eine Allgemeinbildende Höhere Schule, eine Polytechnische Schule, zwei Höhere und zwei Mittlere Technische Schulen und eine Mittlere Land- und Forstwirtschaftliche Schule. Erweitert wird dieses Bildungsangebot durch eine städtische Musikschule[24] und eine Volkshochschule .

Die HTBL Kapfenberg bietet drei Bildungsrichtungen an der Tagesschule mit den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Kunststofftechnik. Außerdem gibt es die Berufsbegleitende Abendschule mit Ingenieurabschlüssen in den Fächern Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen.

Seit 1995 ist Kapfenberg einer der drei Standorte der Fachhochschule Joanneum. Folgende Studiengänge werden hier angeboten: Infrastrukturwirtschaft, Industriewirtschaft, Elektronik und Technologiemanagement, Internettechnik und Advanced Security Engineering. Der Standort ist jedoch von mehreren Seiten wegen seiner „mangelnden Attraktivität bei Studierenden und Lehrenden“ – so die Kritiker – umstritten.[25]

Politik

Gemeinderat

Stadtamtsgebäude

Der Gemeinderat besteht aus 31 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 26 SPÖ – Stellt die Bürgermeisterin, die beiden Vizebürgermeister und die vier Stadträte
  • 3 ÖVP
  • 1 FPÖ
  • 1 Liste Vogl

Kapfenberg ist, bedingt durch den hohen Bevölkerungsanteil an Arbeitern, traditionell eine sozialdemokratische Hochburg. Von 1950 bis heute schwankte das Wahlergebnis der SPÖ bei den Gemeinderatswahlen zwischen dem bisherigen Höchststand von 82,6 Prozent im Jahr 1980 und dem bisherigen Tiefststand von 54,57 Prozent im Jahr 1995.[19]

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus sieben Mitgliedern und setzt sich aus folgenden Stadträten zusammen:

  • Brigitte Schwarz (Bürgermeisterin)
  • Franz Ramisch (1. Vizebürgermeister, zuständig für Senioren und Bürgerservice)
  • Helmut Baierl (2. Vizebürgermeister, zuständig für Bauwesen, Umwelt und Verkehr)
  • Günter Bleymaier (Stadtrat, zuständig für Kultur)
  • Gernot Leskovar (Stadtrat, zuständig für Finanzen)
  • Helmut Pekler (Stadtrat, zuständig für Sport, Liegenschaften und Wohnen)
  • Monika Putzgruber (Stadträtin, zuständig für Sozialangelegenheiten)

Bürgermeister seit 1850

Altes Rathaus
Amtszeit Name
1850–1863 Wolfgang von Stubenberg
1864–1870 Wenzel Morawetz
1871–1873 Johann Noringbauer
1873–1895 Gottfried Göschl
1895–1898 Vinzenz Capra
1898–1905 Peter Steingruber
1905-1918 Vinzenz Capra
1919–1924 Josef Sperl
1924–1933 Josef Schweighardt
1933–1934 Alois Lafer
1934–1936 Franz Nestroy
Amtszeit Name
1936–1938 Franz Stindl
1938–1944 Otto Dietrich
1944–1945 Helmut Meyer
1945 Ludwig Scheer
1945–1948 Adolf Paar
1948–1949 Alfred Mikesch
1949–1962 Heinrich Scheibengraf
1963–1987 Franz Fekete
1987–1999 Klaus Prieschl
1999–2005 Manfred Wegscheider
Seit 2005 Brigitte Schwarz

Wappen

Das Kapfenberger Wappen

Das heute noch verwendete Wappen wurde dem Markt Kapfenberg auf Betreiben der Stubenberger hin am 15. Dezember 1639 von Kaiser Ferdinand III. verliehen und zeigt die Brücken von Kapfenberg. Das Wappentier – ein Löwe mit Königskrone – hält in den Pranken das Wappen des Hauses Stubenberg, den Anker. Der Anker war jedoch vermutlich in früheren Zeiten eine Wolfsangel oder eine Wurfbarte. Die Wurfbarte, welche an einem Seil befestigt war, wurde als Waffe gegen Ritter verwendet. Erst später wurde diese Wappenfigur zu einem Anker, einem christlichen Symbol und Zeichen eines Ritter, welcher zum Kreuzzug auszog, umgedeutet. Das zu einem Zopf geflochtene Seil am Anker, war möglicherweise ein Hinweis auf die Mitgliedschaft der Stubenberger in der Ritterlichen Gesellschaft zum Zopfe.[1]

Städtepartnerschaft und Europastadt

1957 beschloss der Gemeinderat einstimmig die Einrichtung einer Städtepartnerschaft mit Frechen in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, welche bis heute von beiden Städten auch sehr aktiv gelebt wird. 1963 wurde der frühere Neue Platz in Frechener Platz umbenannt.

Seit 1971 ist Kapfenberg Trägerin der Ehrenfahne des Europarates und nennt sich seither auch Europastadt. Anlässlich der Verleihungsfeierlichkeiten erhielt die sogenannte Schleife oder der Obusplatz den Namen Europaplatz. Der Europaplatz ist gegenwärtig das neue Zentrum der Stadt, an welchem 1992 das Einkaufs-Centrum-Europaplatz (ECE) errichtet wurde. Seit 1998 ist die Stadt auch Trägerin der Europaplakette, der zweithöchsten diesbezüglichen Auszeichnung.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Gottfried Göschel (* 1825; † 23. Februar 1899) Gutsherr und Bürgermeister des Marktes von 1873 bis 1895
  • Fridolin Reiser (* 1843 in Gammertingen; † 16. Jänner 1909 in Leoben) Der Montaningenieur gilt als Mitbegründer der Weltgeltung des Kapfenberger Stahls.
  • Vinzenz Capra (* 29. März 1849 in Kapfenberg; † 5. Dezember 1932) Kaufmann und Bürgermeister von 1895 bis 1898 und von 1905 bis 1919, Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kapfenberg.
  • Johann Wist (* 19. Juni 1841 in Parschlug; † 10. März 1916) Der Professor an der TU Graz entwarf uneigennützig viele Pläne unter anderem für Schulen.
  • Leopold Worell (* 8. September 1845 in Groß-Siegharts; † 6. Mai 1921) Kaufmann, Vizebürgermeister und Kassier
  • Josef Sperl (* 1878; † 4. Oktober 1951) Der Arzt erforschte die Rettenwandhöhle und gründete die Rettungsabteilung und das Heimatmuseum.
  • Heinrich Scheibengraf (* 1. Juli 1910 in Graz; † 29. September 1996 in Bruck an der Mur) Ingenieur und Bürgermeister von 1950 bis 1962, Gründer des Mürzverbandes.
  • Bruno Kreisky (* 22. Jänner 1911 in Wien; † 29. Juli 1990 in Wien) Als Bundeskanzler half er der Stadt bei der Finanzierung großer Investitionen und förderte die verstaatlichte Stahlindustrie.
  • Franz Fekete (* 21. September 1921) Als Bürgermeister von 1963 bis 1987 verantwortlich für Modernisierung und Ausbau der Sportanlagen, den Bau des Tanzenbergtunnels.
  • Josef Gruber (* 4. Februar 1925 in Bruck an der Mur) Als Gemeinderat und Landesrat vertrat er die Interessen der Stadt.
  • Hans Gross (* 23. Juni 1930 in Graz; † 19. November 1992) Als Landeshauptmann-Stellvertreter und Gemeindereferent unterstützte er die Stadt tat- und finanzkräftig.

Söhne und Töchter der Stadt

(In alphabetischer Reihenfolge)

Literatur- und Kartenverzeichnis

Sachbücher, Karten und Sonstiges

  • Franz Stieglbauer: Kapfenberg einmal anders; in Bildern und Dokumenten, Graz, Wien 2000. ISBN 3-222-12791-3
  • Helga Papst: Die Reihe Archivbilder: Kapfenberg, Sutton, Erfurt 2001. ISBN 3-89702-299-0
  • Helga Papst: Kapfenberg, Stadtgemeinde Kapfenberg – Referat für Kultur, Kapfenberg 1999. ISBN 3-9501065-1-0
  • Franz Mörth: Kapfenberg in alten Ansichten. Zaltbommel 1999. ISBN 90-288-4788-X
  • Wolfgang Heinrich Heusgen: Die Stadtentwicklung von Kapfenberg 1945-1970 (= Diss. Techn. Univ. Graz). Graz 1985.
  • Reiner Puschnig: Kapfenberg; alter Markt, junge Stadt. Kapfenberg, Graz 1974.
  • Walter Pfitzner (Kartogr.): Kapfenberg: Stadtplan, Maßstab: 1:10.000. Kapfenberg 1966.
  • Franz Mörth: Kapfenberg im Wandel der Zeiten; Geschichte der Stadt Kapfenberg und ihrer Umgebung. Graz 1949.

Belletristik

  • Karl Plepelits: Der Glaube, die Berge und das Paradies, Liber Libri, Wien 2006. ISBN 3-85481-031-8
Commons: Category:Kapfenberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Portal:Kapfenberg – in den Nachrichten

Fußnoten

  1. a b c d e f g h i Helga Papst: Kapfenberg, Stadtgemeinde Kapfenberg – Referat für Kultur, Kapfenberg 1999, ISBN 3-9501065-1-0
  2. Regionsprofil Östliche Obersteiermark, Land Steiermark
  3. Hydrogeologische Charakterisierung des Umweltbundesamtes
  4. Kapfenberg Klimadaten, Landesstatistik Steiermark
  5. a b Klimaregion Mürztal bis Mürzzuschlag, Umweltinformation Steiermark
  6. Vgl. dazu: Pierre Boujut: De Jarnac a Kapfenberg. Heimkehr in die Fremde des Kriegsgefangene [!]. [Paris] 1955
  7. Volkszählungsergebnisse, Statistik Austria
  8. Volkszählung vom 15. Mai 2001 Demografische Daten Gemeinde: 60209 Kapfenberg
  9. Webseite der Baptistengemeinde Kapfenberg
  10. Webseite der Pfingstkirche Gemeinde Gottes
  11. Islamische Gebetsräume und Moscheen in Österreich
  12. Information des Büchereiverbands Österreich zur Stadtbibliothek
  13. Information des Büchereiverbands Österreich zur Zweigstelle der Stadtbibliothek
  14. a b c d e K. Woisetschläger, P. Krenn: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage, Berger, Horn/Wien 2006. ISBN 978-3-85025-422-6
  15. Vgl. auch: Gerhard Krisper: Die Pfarrkirche von Kapfenberg - St. Oswald; Dokument der Geschichte und lebendige Künderin des Glaubens. Kapfenberg 1994.
  16. Angaben auf der Stadtwebseite
  17. Geschichte der KSV
  18. Webseite der Burg Oberkapfenberg
  19. a b c Statistischer Jahresbericht 2005, Stadtgemeinde Kapfenberg
  20. Vgl. die Webseite des Flugplatzes
  21. Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria
  22. Webseite des regionalen TV-Senders MEMA-TV
  23. Webseite des Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg
  24. Vgl. zur Geschichte der Musikschule: Josef Kapfer: Städtische Musikschule Kapfenberg. Kapfenberg 1984.
  25. Bericht steiermark.orf.at, vgl. auch: Christian Assigal: Fachhochschule Kapfenberg; Gesamtkonzept [Graz] 2002

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