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Kapfenberg

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich Kapfenberg ist die drittgrößte Stadt im österreichischen Bundesland Steiermark. Die Stadt liegt zwischen Kindberg und Bruck an der Mur am Fluss Mürz im gleichnamigen Mürztal. Bekannt ist die Stadt vor allem durch die örtliche Stahlindustrie (Böhler-Werke).

Geografie

Geografische Lage

Kapfenberg liegt im südlichen Abschnitt des Mürztals zwischen den Mürztaler und den Fischbacher Alpen. Im Gebiet von Kapfenberg münden das Thörltal und das Lamingtal in das Mürztal, welches ein Teil der norischen Senke darstellt. Höchster Punkt ist mit 1583 m ü. A. der Floning, der tiefste Punkt mit 483 m ü. A. ist die Mürz an der Gemeindegrenze zu Bruck/Mur.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 6 122,75 Hektar. Die Gemeindegrenze hat einen Umfang von 45,2 Kilometer.

Gliederung

Kapfenberg ist in folgende 13 Katastralgemeinden gegliedert (nach Fläche gereiht):

Nachbargemeinden

Thörl Parschlug Sankt Lorenzen im Mürztal
Sankt Katharein an der Laming Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sankt Marein im Mürztal
Oberaich Bruck an der Mur Frauenberg

Klima

Klimadiagramm von Kapfenberg[1]

Kapfenberg liegt in der gemäßigten kontinentalen Klimazone und gehört zur steirischen Klimaregion Mürztal, welche sich bis Mürzzuschlag erstreckt. Die Temperatur schwankt im langjährigen Monatsmittel zwischen einem Minimum von −2,3 °C im Januar und einem Maximum von 17,8 °C im Juli. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,1 °C. Das Gebiet ist besonders im Winter windarm und deshalb nebelanfällig (häufig auftretender Hochnebel). Im Sommer gibt es ein deutliches Niederschlagsmaximum bezogen auf den Jahresverlauf. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 111 Millimeter, der geringste im Februar mit durchschnittlich 32 Millimeter. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 796 Millimetern. Häufig erreichen Niederschlagsfelder das Gebiet über den Hauptkamm (Hochschwab).[2]

Geschichte

Antike

Die erste Besiedlung fällt in die Jungsteinzeit, hier entstand eine erste Dauerbesiedlung im Gebiet der Rettenwandhöhle (5000–3000 v. Chr.) und der Ofenberger Höhle im Stollingergraben. Diese Besiedelung dehnte sich weiter aus und umfasste schon in der Bronzezeit das Mürztal, entlang der Gebiete des heutigen Kapfenberg, Wartberg und Kindberg. Später gehörte dieser Raum zum Königreich Noricum. Dieser Bereich ging um 70 nach Christus unter dem Kaiser Vespasian ins römische Reich ein. Es entstand dadurch eine erste römische Poststation mit dem Namen Poedicum (Bruck an der Mur).

Um die Zeit der Völkerwanderung besiedelten Slawen das verlassene Land und gründeten kleinere Siedlungen und Höfe, viele Namen der Stadtteile und Gebiete gehen auf diese Besiedelung zurück.

Mittelalter

Burg Oberkapfenberg im Jahr 2007

In der Zeit des Ungarnsturmes um 600 n. Chr. ging das Gebiet um Kapfenberg an das Ungarnreich. Erst 400 Jahre später wurde eine stabile Grenze entlang der Lafnitz gezogen. Es begann eine Neubesiedelung, die vom bairisch-fränkischen Raum ausging. Viele heutige Katastralgemeinden wurden als Lehen abgegeben. Die wichtigsten Lehnsherren waren die Grafen von Stubenberg, welche die Burg Oberkapfenberg errichteten. So konnte eine erste Nennung des Namens Chastrum chaffenberch (Burg am Ausschauberg) um 1173 verzeichnet werden.

Aufgrund der befestigten Lage entstand bald eine größere Siedlung unterhalb der Burg. Wegen der wichtiger gewordenen Handelsverbindungen und der Errichtung zweier Brücken über die Mur richteten die Stubenberger eine Mautstation ein. Dies ermöglichte einen weiteren Zuzug von Menschen. Es vergingen einige ruhige Jahre und Kapfenberg wurde zum Markt erhoben. Es ist jedoch unklar, ob dies den damaligen Gesetzen entsprechend durch den König geschah oder ob die Stubenberger selbst sich das Recht herausnahmen, Kapfenberg in den Stand eines Marktes zu erheben. Jedenfalls wurde der Markt später weiterhin als solcher anerkannt.

Danach begann in der Steiermark die Herrschaft der Babenberger. Nach deren frühen Abtreten fiel das Land nach einigen Wirren König Ottokar II. von Böhmen zu. Dieser versuchte, viele Güter und Ländereien wieder an sich zu bringen, ließ einige Fürsten verhaften und ihre Burgen schleifen. Wulfing von Stubenberg und die Burg Oberkapfenberg gehörten dazu. Jedoch wird vermutet, dass nur Teile der Burg geschliffen wurden und diese nicht ganz zerstört wurde. Nach dem Tode Ottokars erhielten die Stubenberger die Herrschaft über das Gebiet.

Neuzeit

Im 15. Jahrhundert entstanden die Hammerwerke, die Vorläufer der heutigen dort ansässigen Stahlindustrie.

Im Jahre 1814 wurden durch einen Großbrand 61 der 97 Häuser vernichtet.

1894 kauften die Gebrüder Böhler das Stahlwerk Kapfenberg. Die Entwicklung von Kapfenberg war weiterhin eng mit der Entwicklung der Böhler-Werke verbunden. Die Stadt und ihre Bewohner profitierten in der Folge in großem Maße von der Rüstungsindustrie des Ersten, aber auch des Zweiten Weltkriegs.

Die Stadterhebung erfolgte am 9. Mai 1924.

Am 12. und 13. Februar 1934 kam es in der Stadt beim sogenannten Februaraufstand zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen dem Republikanischen Schutzbund unter der Führung von Koloman Wallisch und der Gendarmerie sowie dem Bundesheer.

Für die große Zahl von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, welche bei Böhler in der Kriegsproduktion eingesetzt wurden, sind während des Zweiten Weltkriegs mehrere Barackenlager am Schirmitzbühel, nahe dem Werk VI, in Hafendorf und in Winkl errichtet worden. Ab November 1944 bis zum Mai 1945 wurde Kapfenberg, vor allem die Böhlerwerke, der Bahnhof und der Frachtenbahnhof, mehrmals von alliierten Bombern angegriffen.

Nach dem Ende des Kriegs wurde die Stadt am 9. Mai 1945 durch russische Soldaten besetzt, welche am 24. Juli 1945 von britischen Besatzern abgelöst wurden. Ein DP-Lager für ungefähr 600 jüdische und nichtjüdische so genannte Displaced Persons wurde eingerichtet. Die Zerstörung der industriellen Infrastruktur durch Bombenangriffe und durch Demontagen der Anlagen durch die Siegermächte nach Kriegsende 1945 war beträchtlich. Im Juli 1946 beschloss die Bundesregierung deshalb die Verstaatlichung unter anderem der Böhlerwerke, um so eine weitere Beschlagnahmung der Industrieanlagen durch die Besatzungsmächte zu verhindern.

Im August 1958 kam es zu einer der schwersten Hochwasserkatastrophen des Jahrhunderts und es dauerte zwei Jahre, bis die Aufräumarbeiten abgeschlossen waren.

Am 24. Mai 1963 hielt der erste Zug mit einer Elektrolokomotive in der Stadt.

Europaplatz

1971 wurde Kapfenberg vom Europarat zur Europastadt ernannt. Anlässlich der Verleihungsfeierlichkeiten erhielt die sogenannte Schleife oder der Obusplatz den Namen Europaplatz. Der Europaplatz ist heute das neue Zentrum der Stadt, an welchem 1992 das Einkaufs-Centrum-Europaplatz (ECE) errichtet wurde.

Im November 1983 erfolgte die Freigabe der ersten Röhre des Tanzenbergtunnels. Damit konnte der Durchzugsverkehr die Stadt umfahren, was in der Folge zu einer deutlichen Verkehrsentlastung des Stadtgebiets führte.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 1986 fielen in etwa 1,7 Meter Neuschnee in Kapfenberg, wodurch das öffentliche Leben völlig zum Stillstand kam. Die Schneemassen auf den Verkehrswegen und auf einsturzgefährdeten Dächern konnten nur durch Soldaten der Bundesheers und den Einsatz von mehr als 700 Feuerwehrmännern beseitigt werden.

1992 erwarb die Stadtgemeinde die leerstehende Burg Oberkapfenberg von der Familie Stubenberg. In den darauffolgenden Jahren wurde die Burg renoviert und für die Öffentlichkeit wieder nutzbar gemacht.

Bevölkerungsentwicklung

Grafische Darstellung der Bevölkerungsentwicklung[3]

Die Bevölkerungsstatistik zeigt die starke Abhängigkeit der Stadt von der wirtschaftlichen Entwicklung bei Böhler. Einen ersten deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen lässt sich um 1890 (4 368 Einwohner) und in den darauffolgenden drei Jahrzehnten erkennen, als die Gebrüder Böhler das Stahlwerk erwarben. Der Standort profitierte von der starken Exportorientierung des Unternehmens und der Rüstungsindustrie des Ersten Weltkriegs. Die Anzahl der Beschäftigen stieg und mit ihr auch die Einwohnerzahl auf 13 542 (1923). In der Zeit der Weltwirtschaftskrise, welche 1929 begann, ging die Bevölkerungszahl wieder leicht zurück auf 13 369 (1934).

Mit dem Einsetzen der Aufrüstung im Vorfeld und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs stieg die Bevölkerungsanzahl von 13 369 (1934) bis auf 23 789 (1951) wieder stark an.

In den Nachkriegsjahren bis 1971 steigerte sich die Zahl der Bevölkerung bis auf 26 300, das höchste Volkszählungsergebnis in der Geschichte von Kapfenberg.

Die darauffolgende Stahlkrise und die fortschreitende Privatisierung des Unternehmens, welche mehr als eine Halbierung der Böhler-Beschäftigen mit sich brachte, ließ die Einwohnerzahl bis auf 22 020 im Jahr 2006 sinken.

Jahr Einwohner
1869 3 034
1880 3 766
1890 4 368
1900 6 071
1910 10 110
1923 13 542
1934 13 369
1939 15 304
Jahr Einwohner
1951 23 789
1961 23 894
1971 26 300
1981 25 716
1991 23 380
2001 22 234
2006 22 020

Religionsgemeinschaften

Der überwiegende Teil der Kapfenberger Bevölkerung (13.251 = 59,6 Prozent) ist römisch-katholisch. Etwa 6,4 Prozent (1.412) sind evangelischen Glaubens und 1,7 Prozent (374) gehören zu orthodoxen Kirche. 3,7 Prozent der Bewohner sind islamischen Glaubens (821). Der Prozentsatz der Einwohner israelitischen Glaubens liegt unter 0,1 Prozent (5), sonstige 1,3 Prozent (286), ohne Bekenntnis 25,4 Prozent (5.654) und unbekannt 1,9 Prozent (431).[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturzentrum mit der Europaplastik im Vordergrund

1989 wurde das Kulturzentrum, welches aus einer Galerie, einem Museum, einer Bücherei mit Videothek und Ludothek und einem Kulturcafe besteht, eröffnet. Ein Kammermusik- und Kleinkunstsaal befindet sich seit 2004 bei der Musikschule Kapfenberg.

Bauwerke

Rosegger-Brunnen

Die Burg Oberkapfenberg oberhalb von Kapfenberg ist Teil der 1145 erstmals erwähnten Burg Kapfenberg, die im 13. Jahrhundert von den Grafen von Stubenberg als Wohn- und Verwaltungssitz erbaut und um 1550 zur Renaissance-Festung umgebaut wurde. Seit 1992 ist sie im Besitz der Stadtgemeinde. 1994 wurde ein Burgrestaurant eröffnet. Daneben beherbergt die Burg eine Greifvogelschau und seit 2003 werden historische Waffen ausgestellt.

Von der Feste Altkapfenberg sind nur noch Mauerreste erhalten.[5]

Die Pfarrkirche St. Oswald ist ein spätgotischer Bau, der von 1752 bis 1755 barock erweitert wurde. Sie hat einen dreigeschossigen Westturm mit spitzem Helm, einen zweijochigen Chor mit 5/8-Schluss, ein dreischiffiges Langhaus und barocke Seitenkapellen. Die Gewölbe sind Platzlgewölbe auf Gurten. Einrichtung und Hochaltar im Rokoko-Stil wurden nach 1770 geschaffen. Neben der Pfarrkirche steht die, ursprünglich am Hauptplatz aufgestellte, Mariensäule (Pestsäule), 1738 vom Bildhauer Johann Matthias Leitner und dem Steinmetz Anreas Zeller geschaffen.[5]

Schloss Wieden in der Wiener Straße ist ein breiter zweigeschossiger Vierflügelbau aus dem 17. Jahrhundert, der im 18. Jahrhundert vergrößert und später noch mehrfach verändert wurde. Bemerkenswert sind die Hofarkaden und die Sgraffito-Dekorationen[5], einer auf Kratzputz beruhenden Stucktechnik.

Der Rosegger-Brunnen wurde 1908 von Hans Brandstetter geschaffen.[5]

Die Gebäude der Böhler-Werke sind bemerkenswerte Anlagen, die sich nordwestlich der Altstadt befinden. Zu ihnen gehören der Werksgasthof (1918), ein Privathotel (um 1914), die Werkshallen (1910-1915), der Erlachhammer (Ende 19. Jahrhundert), und die Arbeitersiedlung in der Grazerstraße (1901).[5]

Weitere sehenswerte Bauwerke sind das mittelalterliche Kandhaus, das 1992 nach Entwürfen des Kapfenberger Künstlers Helmut Kand von der Kunstmalergruppe Die Mauersegler bemalt wurde und das Schmidthaus, ein Jugendstilbau, der 1907 errichtet und 1987 renoviert wurde.[6]

Naturdenkmäler

Im Nordwesten der Stadt ungefähr 630 Meter über NN in Kalkschichten der mittleren Trias liegt die Rettenwand-Tropfsteinhöhle. Die 1918 entdeckte Höhle wurde 1923 erschlossen und ist seit 1926 für Besucher geöffnet. Im Höhleninneren, das reich an Sinterformen wie Perlsinter, Traubensinter, Knötchen- und Knöpfchensinter ist, gab es Funde aus der Steinzeit sowie Knochen, Scherben und Bronzenadeln aus der Zeit um 2600 vor Christus.

Sport

Franz-Fekete-Stadion

Es gibt ein breites Angebot an Sportstätten. Das Sportzentrum Kapfenberg besteht aus dem Franz-Fekete-Stadion, einem Sporthotel, einem Hallen- und Freibad und aus einer Eis- und Mehrzweckhalle. Das heutige Franz-Fekete-Stadion wurde 1951 als Alpenstadion eröffnet, 1987 völlig modernisiert wiedereröffnet und fasst in etwa 12 000 Besucher.

Die Kapfenberger Sportvereinigung ist die größte ihrer Art in Österreich.

Zu den bekanntesten Kapfenberger Sportvereine zählen der Basketballverein Kapfenberg Bulls, der von 2001 bis 2004 Österreichischer Basketballmeister der Männer war.

Der Eishockeyklub KSV Icetigers spielt in der zweithöchsten österreichischen Liga (Nationalliga). Die größten Erfolge der 2005 (wieder)gegründeten Mannschaft sind zwei Meistertitel in der Nationalliga in der Spielsaison 1987/88 und 1998/99.

Die Sportvereinigung Kapfenberg betreibt neben Fußball die Sektionen Handball, Eishockey, Skifahren und Tischtennis. Die Fußballabteilung tritt unter Miteinbeziehung des Sponsornamens als Sportvereinigung Stadtwerke Kapfenberg auf und spielt derzeit (2007/08) in der Ersten Liga, der zweithöchsten Spielstufe des Landes. Die größten Erfolge als Steirischer Landesmeister und Pokalsieger liegen in den 1940er Jahren.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1997 findet in Kapfenberg alljährlich das internationale Clown- und Komikfestival Comicodeon statt. Weiterhin veranstaltet die Stadt seit 1994 jährlich die Wissenschaftliche Sommerakademie Kapfenberg. Ebenfalls alljährlich findet im Juni auf der Burg das Ritterfest statt, welches eine der größten Veranstaltungen dieser Art in Österreich ist.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Die Mürztaler Verkehrs-Gesellschaft mbH (MVG) unterhält in der Stadt, in Bruck an der Mur und Leoben ein Busliniennetz. Dieses wurde vom 20. Oktober 1944 bis zum 15. Februar 2002 überwiegend mit Obussen elektrisch betrieben. Seit mehreren Jahren fahren keine Obusse mehr, da sie aus Kostengründen gegen normale Busse eingetauscht wurden. Darüber hinaus werden regionale Überlandbusverbindungen Richtung Mariazell betrieben.

Weiters führt die Südbahnstrecke durch Kapfenberg. Am Bahnhof und an der Haltestelle Fachhochschule halten jedoch lediglich Regionalzüge.

Straßen

Die wichtigsten Straßen durch das Stadtgebiet von Kapfenberg sind die Semmering Schnellstraße S6, die Leobener Straße B116 und die Mariazeller Straße B20. Mit Hilfe des Tanzenbergtunnels umfährt die S6 die Stadt.

Flugplatz

Der Flugplatz Kapfenberg wird hauptsächlich für die Sportfliegerei genutzt und verfügt über eine 600 Meter lange Graspiste. Er besteht seit dem Jahr 1962 und seit 1990 sind Direktflüge vom und in das Ausland zugelassen. Dem Flugplatz ist eine Zivilluftfahrerschule angeschlossen.

Unternehmen und Beschäftigte

Stammwerk von Böhler

Auf das Jahr 1894 geht die Gründung der heute noch bedeutenden Metallindustrie Böhler zurück. Die nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlichte Stahlindustrie brachte der Stadt und ihren Einwohnern (damals in etwa 26 000) bis zur Stahlkrise Anfang der 1970er-Jahre ein gewogenes Maß an Wohlstand. Danach sank die Anzahl der Beschäftigten von über 8 000 im Jahr 1972 bis auf 3 500 um den Jahrtausendwechsel. Die Stadtpolitik versuchte den wirtschaftlichen Niedergang durch Betriebsansiedlungen abzufedern, was ihr auch gelang. Aus diesen Anstrengungen entstanden der Industriepark und zwei größere Einkaufszentren.

Seit dem Jahr 2003 betreibt die DaimlerChrysler Computing Services GmbH (DCCS) das unterirdische Hochsicherheitsrechenzentrum earthDATAsafe, welches wegen seiner außergewöhnlichen Architektur bemerkenswert ist.

Im Jahr 2001 waren 5 343 Beschäftigte (davon unter anderen 3 515 Arbeiter, 1 664 Angestellte und 193 Lehrlinge) in 82 Betriebstätten zur Sachgütererzeugung und 1 558 Personen (davon unter anderen 836 Angestellte, 395 Arbeiter und 152 Lehrlinge) in 262 Betriebsstätten des Handels und mit der Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern beschäftigt. Der Rest von 4 558 Beschäftigten verteilt sich auf andere Bereiche der Wirtschaft.[8]

Öffentliche Einrichtungen

Die Sonderkrankenanstalt Neurologisches Therapiezentrum Kapfenberg (NTK) eröffnete 1999. Das von 1908 bis 1990 private Böhler-Werkskrankenhaus wurde von 1995 bis 1999 neuerbaut beziehungsweise wurden die Altbauten komplett saniert. Es enthält zwei Stationen mit 70 Betten und eine Ambulanz für neurologische Patienten. [9]

Bildung

Fachhochschule Joanneum

In Kapfenberg gibt es acht Volksschulen, zwei Hauptschulen, eine Sonderschule, eine Allgemeinbildende Höhere Schule, eine Polytechnische Schule, zwei Höhere und zwei Mittlere Technische Schulen und eine Mittlere Land- und Forstwirtschaftliche Schule.

Die HTBL Kapfenberg bietet drei Bildungsrichtungen an der Tagesschule mit den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Kunststofftechnik. Außerdem gibt es die Berufsbegleitende Abendschule mit Ingenieurabschlüssen in den Fächern Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen.

Seit 1995 ist Kapfenberg einer der drei Standorte der Fachhochschule Joanneum. Folgende Studiengänge werden hier angeboten: Infrastrukturwirtschaft, Industriewirtschaft, Elektronik und Technologiemanagement, Internettechnik und Advanced Security Engineering. Der Standort ist jedoch von mehreren Seiten wegen seiner „mangelnden Attraktivität bei Studierenden und Lehrenden“ – so die Kritiker – umstritten.[10]

Politik

Gemeinderat

Stadtamtsgebäude

Der Gemeinderat besteht aus 31 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 26 SPÖ – Stellt die Bürgermeisterin, die beiden Vizebürgermeister und die vier Stadträte
  • 3 ÖVP
  • 1 FPÖ
  • 1 Liste Vogl

Kapfenberg ist bedingt durch den hohen Bevölkerungsanteil an Arbeitern traditionell eine sozialdemokratische Hochburg. Seit 1950 bis heute schwankte das Wahlergebnis der SPÖ bei den Gemeinderatswahlen zwischen dem bisherigen Höchststand von 82,6 % im Jahr 1980 und dem bisherigen Tiefststand von 54,57 % im Jahr 1995.[11]

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus sieben Mitgliedern und setzt sich aus folgenden Stadträten zusammen:

  • Brigitte Schwarz (Bürgermeisterin)
  • Franz Ramisch (1. Vizebürgermeister, zuständig für Senioren und Bürgerservice)
  • Helmut Baierl (2. Vizebürgermeister, zuständig für Bauwesen, Umwelt und Verkehr)
  • Günter Bleymaier (Stadtrat, zuständig für Kultur)
  • Gernot Leskovar (Stadtrat, zuständig für Finanzen)
  • Helmut Pekler (Stadtrat, zuständig für Sport, Liegenschaften und Wohnen)
  • Monika Putzgruber (Stadträtin, zuständig für Sozialangelegenheiten)

Bürgermeister seit 1850

Altes Rathaus
Amtszeit Name
1850–1863 Wolfgang Herr und Graf von Stubenberg
1864–1870 Wenzel Morawetz
1871–1873 Johann Noringbauer
1873–1895 Gottfried Göschl
1895–1898 Vinzenz Capra
1898–1905 Peter Steingruber
1905-1918 Vinzenz Capra
1919–1924 Josef Sperl
1924–1933 Josef Schweighardt
1933–1934 Alois Lafer
1934–1936 Franz Nestroy
1936–1938 Franz Stindl
1938–1944 Otto Dietrich
1944–1945 Helmut Meyer
1945 Ludwig Scheer
1945–1948 Adolf Paar
1948–1949 Alfred Mikesch
1949–1962 Heinrich Scheibengraf
1963–1987 Franz Fekete
1987–1999 Klaus Prieschl
1999–2005 Manfred Wegscheider
Seit 2005 Brigitte Schwarz

Wappen

Das Kapfenberger Wappen

Das heute noch verwendete Wappen wurde dem Markt Kapfenberg am 15. Dezember 1639 von Kaiser Ferdinand III. verliehen und zeigt die Brücken von Kapfenberg. Das Wappentier – ein Löwe mit Königskrone – hält in den Pranken das Wappen des Hauses Stubenberg, den Anker. Der Anker war jedoch vermutlich in früheren Zeiten eine Wurfbarte, welche erst später zu einem Anker umgedeutet wurde.

Städtepartnerschaft

1957 beschloss der Gemeinderat einstimmig die Einrichtung einer Städtepartnerschaft mit Frechen in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, welche bis heute von beiden Städten auch sehr aktiv gelebt wird. 1963 wurde der frühere Neue Platz in Frechener Platz umbenannt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Gottfried Göschel (* 1825; † 23. Februar 1899) Gutsherr und Bürgermeister des Marktes von 1873-1895
  • Fridolin Reiser (* 1843 in Gammertingen; † 16. Jänner 1909 in Leoben) Der Montaningenieur gilt als Mitbegründer der Weltgeltung des Kapfenberger Stahls.
  • Vinzenz Capra (* 29. März 1849 in Kapfenberg; † 5. Dezember 1932) Kaufmann und Bürgermeister von 1895-1898 und 1905-1919, Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kapfenberg.
  • Johann Wist (* 19. Juni 1841 in Parschlug; † 10. März 1916) Der Professor an der TU Graz entwarf uneigennützig viele Pläne unter anderem für Schulen.
  • Leopold Worell (* 8. September 1845 in Groß-Siegharts; † 6. Mai 1921) Kaufmann, Vizebürgermeister und Kassier
  • Josef Sperl (* 1878; † 4. Oktober 1951) Der Arzt erforschte die Rettenwandhöhle und gründete die Rettungsabteilung und das Heimatmuseum.
  • Heinrich Scheibengraf (* 1. Juli 1910 in Graz; † 29. September 1996 in Bruck an der Mur) Ingenieur und Bürgermeister von 1950-1962, Gründer des Mürzverbandes.
  • Bruno Kreisky (* 22. Jänner 1911 in Wien; † 29. Juli 1990 in Wien) Als Bundeskanzler half er der Stadt bei der Finanzierung großer Investitionen und förderte die verstaatlichte Stahlindustrie.
  • Franz Fekete (* 21. September 1921) Als Bürgermeister von 1963-1987 verantwortlich für Modernisierung und Ausbau der Sportanlagen, den Bau des Tanzenbergtunnels.
  • Josef Gruber (* 4. Februar 1925 in Bruck an der Mur) Als Gemeinderat und Landesrat vertrat er die Interessen der Stadt.
  • Hans Gross (* 23. Juni 1930 in Graz; † 19. November 1992) Als Landeshauptmann-Stellvertreter und Gemeindereferent unterstützte er die Stadt tat- und finanzkräftig.

Söhne und Töchter der Stadt

(In alphabetischer Reihenfolge)

Quellen

Commons: Category:Kapfenberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Portal:Kapfenberg – in den Nachrichten

Fußnoten

  1. Kapfenberg Klimadaten, Landesstatistik Steiermark
  2. Klimaregion Mürztal bis Mürzzuschlag, Umweltinformation Steiermark
  3. Volkszählungsergebnisse, Statistik Austria
  4. Volkszählung vom 15. Mai 2001 Demografische Daten Gemeinde: 60209 Kapfenberg
  5. a b c d e K. Woisetschläger, P. Krenn: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage, Berger, Horn/Wien 2006. ISBN 978-3-85025-422-6
  6. Angaben auf der Stadtwebseite
  7. Webseite der Burg Oberkapfenberg
  8. Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria
  9. Webseite des Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg
  10. Bericht steiermark.orf.at
  11. Statistischer Jahresbericht 2005 – Gemeinderatswahl, Stadtgemeinde Kapfenberg

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