Guatemala
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Wahlspruch: El pais de la eterna primavera span., „Das Land des ewigen Frühlings“ | |||||
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Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Guatemala-Stadt | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Óscar Berger Perdomo | ||||
Fläche | 108.890 km² | ||||
Einwohnerzahl | 12.728.111 (Quelle: CIA 2007) | ||||
Bevölkerungsdichte | 134 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1.898 US-$ (2004) | ||||
Währung | Quetzal (GTQ) | ||||
Unabhängigkeit | von Spanien am 15. September 1821 | ||||
Nationalhymne | Guatemala Feliz | ||||
Zeitzone | UTC -6h | ||||
Kfz-Kennzeichen | GCA | ||||
Internet-TLD | .gt | ||||
Telefonvorwahl | +502 | ||||
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Guatemala (offiziell Republik Guatemala, Guatemalteco = Chapin, span. República de Guatemala) ist ein Staat in Zentralamerika, im Süden der Halbinsel Yucatán. Der Name Guatemala (früher auch 'Goathemala' geschrieben) leitet sich vom toltekischen (Nahuatl-) Wort Cuauhtemallan ab, was soviel wie 'Erde der Bäume verrottet' bedeutet. Guatemala grenzt im Südosten an Honduras, im Süden an El Salvador, im Norden an Mexiko und im Osten an Belize. Guatemala hat zwei Küsten, im Osten einen schmalen Zugang zum Karibischen Meer und im Südwesten die Pazifikküste.
Geographie
Landschaftsbild
Guatemala liegt in Zentralamerika auf 15° 30' Nord, 90° 15' West. Der nordöstliche Teil, El Petén, ist gering besiedeltes Tiefland mit fast durchgehendem tropischen Regenwald, im Zentrum Guatemalas liegt das Hochland mit Vulkanen bis zu 4.220 m Höhe. Hier ist auch einer der höchsten Vulkane Mittelamerikas zu finden, der Tajumulco. Mit seinen 4220m, überragt er das Hochland von Guatemala und bietet einen atemberaubenden Ausblick. Der schmale, flache und fruchtbare Küstenstreifen am Pazifik hat wieder durchgehend feuchttropisches Klima.
Das Hochland ist von sehr unterschiedlichen Klimazonen geprägt, so findet man hier unter anderem auch noch kleine Reste von sogenanntem Nebelwald, dem letzten Rückzugsgebiet des extrem gefährdeten Nationalvogels Guatemalas, des Quetzal. Er ist der Namensgeber für die guatemaltekische Währung.
Das Hochland ist das kulturelle und bevölkerungsreichste Zentrum Guatemalas. Hier herrscht, wegen der Lage zwischen 1.300 und 1.800 Metern über dem Meer, fast das ganze Jahr über ein mildes Klima mit Tagestemperaturen zwischen 18 und 28 Grad Celsius. In höheren Lagen kann es vor allem im Januar und Februar recht kalt werden. In einem tiefergelegenen Teil dieser Hochlandregion liegt die heutige Hauptstadt Guatemala-Stadt, mit offiziell 2,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes (inoffizielle Schätzungen gehen bereits von 5 Millionen Einwohnern aus).
Städte
Die wichtigsten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Guatemala-Stadt 1,964.823 Einwohner mit den meist zum Stadtbereich gezählten Mixco 297.039 Einwohner, Villa Nueva 218.294 Einwohner, Amatitlán 61.562 Einwohner und Chinautla 61.520 Einwohner. Im Weiteren Quetzaltenango 112.121 Einwohner, Escuintla 69.311 Einwohner, Cobán 59.428 Einwohner, Huehuetenango 28.500 Einwohner, sowie Antigua mit 20.600 Einwohnern.
- Siehe auch: Liste der Städte in Guatemala
Bevölkerung
59,4 % der Guatemalteken sind europäischer oder gemischt europäisch-indigener Abstammung. Diese Bevölkerungsgruppe wird lokal anders als in anderen Ländern Mittelamerikas als Ladinos bezeichnet. Der europäische Anteil ist überwiegend spanischer Herkunft. Weitere 40 % der Gesamtbevölkerung sind Indigene, meist aus den Völkergruppe der Maya. Der Rest der Bevölkerung ist asiatischer Abstammung oder zählt zu den Garifuna, an der Karibikküste lebenden Nachkommen der Kariben, von diesen unterworfener Arawak und entflohener und ursprünglich aus Afrika stammender Sklaven der Insel St. Vincent.
Spanisch ist die Amtssprache und Muttersprache der Mestizen und der europäischstämmigen Bevölkerung. Neben der Amtssprache Spanisch, die rund 60 % der Guatemalteken sprechen, sind weitere sieben Sprachen anerkannt. Dazu zählen neben einigen Maya-Sprachen (darunter die Quiché-Sprache oder K’iche’ mit über 2 Millionen Sprechern) beispielsweise auch die Arawak-Sprache der Garifuna, das Igñeri. Bei den Garifuna, die enge Verbindungen mit Belize unterhalten, ist auch Englisch mit karibischem Einschlag sehr weit verbreitet. Die Xinca-Sprache wird nur noch von einigen älteren Menschen gesprochen. Hinzu kommen weitere Maya-Sprachen, die teilweise starke regionale Unterschiede aufweisen. Insgesamt werden in Guatemala 23 verschiedene indigene Sprachen gesprochen, davon 21 Maya-Sprachen:
Sprache | Eigenname | Sprachfamilie | Sprecher in Guatemala |
Sprachgebiet |
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Acateco | Maya: Kanjobal-Chuj | 39.826 | um San Miguel Acatán | |
Aguacateco | Awakateko | Maya: Quiché-Mam | 34.476 | West-Huehuetenango |
Cakchiquel | Kaqchikel | Maya: Quiché-Mam | 1.002.790 | am Lago de Atitlán und Sololá |
Chortí | Ch'orti' | Maya: Chol-Tzeltal | 74.600 | im südlichen Tiefland von Guatemala (um Copán) |
Chuj | Chuj | Maya: Kanjobal-Chuj | 85.002 | Huehuetenango |
Itzá | Itzá | Maya: Yucatán | 1.783 | am Petén-See |
Ixil | Ixil | Maya: Quiché-Mam | 130.773 | El Quiché |
Jacalteco | Popti' (Abxubal) | Maya: Kanjobal-Chuj | 83.814 | um Jacaltenango |
Kanjobal | Q'anjob'al | Maya: Kanjobal-Chuj | 205.670 | Huehuetenango |
Kekchí | Q'eqchi' | Maya: Quiché-Mam | 711.523 | Alta Verapaz bis Lago Izabal |
Mam | Mam (Qyool) | Maya: Quiché-Mam | 1.094.926 | Huehuetenango |
Mopan | Mopan | Maya: Yucatán | 13.077 | Süd-Petén |
Pocomam | Poqomam | Maya: Quiché-Mam | 127.206 | um Guatemala-Stadt und Jalapa |
Pocomchí | Poqomchi' | Maya: Quiché-Mam | 259.168 | um Guatemala-Stadt und Jalapa |
Quiché | K'iche' | Maya: Quiché-Mam | 1.842.115 | El Quiché, Totonicapán, Sololá und Quetzaltenango |
Sacapulteco | Maya: Quiché-Mam | 42.204 | El Quiché | |
Sipacapense | Maya: Quiché-Mam | 5.944 | San Marcos | |
Tacaneco | Maya: Quiché-Mam | 20.000 | um Tacaná (San Marcos) | |
Tectiteco | Maya: Quiché-Mam | 4.755 | um Tectitán | |
Tzutuhil | Tz'utujil | Maya: Quiché-Mam | 156.333 | um Santiago Atitlán |
Uspanteco | Maya: Quiché-Mam | 21.399 | El Quiché | |
Garífuna | Arawak | 6.539 | Izabal | |
Xinca | Xinca | 297 | Jutiapa | |
Quinco | Quinco | 123 | Izabal |
(Angaben aus: Tzian, Leopoldo (1994): Mayas y ladinos en cifras. El caso de Guatemala)
Guatemala hat eine sehr hohe Analphabetenrate von 30 %. Aus diesem Grund werden diverse Hilfsprogramme wie Probigua organisiert, die mehrheitlich auf private Spenden angewiesen sind. [1]
Religion
Ungefähr 60 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, etwa 30 % gehören protestantischen Kirchen an. [2] In der christlichen Folklore des Landes sind viele Rituale der Maya eingeflossen. So finden sich zum Beispiel häufig Opfergaben für christliche Heilige auf den Kirchenstufen, wie sie früher Mayagottheiten dargebracht wurden. Starke Einflüsse sind auch aus dem Spanischen zu erkennen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind die großen Umzüge während der Karwoche (Semana Santa) in Antigua, die sich in ähnlicher Form auch in Sevilla (Spanien) finden.
Geschichte
Siehe auch den Hauptartikel Geschichte Guatemalas.
Zeugnis der indianischen Geschichte legen unzählige, zum größten Teil noch nicht erfasste Maya-Ruinen ab, darunter Tikal als die wichtigste oder Cival. Eine Unzahl von Resten alter Maya-Kulturen liegt weiterhin im Verborgenen, nur die wesentlichsten Ruinenstädte wurden, vor allem mit finanzieller Hilfe aus dem Ausland, freigelegt und erforscht. Siehe auch die Liste der Maya-Ruinen.
Nach der Eroberung (Conquista) blieb das Land bis zum 15. September 1821 spanische Kolonie. Von 1823 bis 1839 war Guatemala Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. Erst 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala.
Die erste Zeit der jungen Republik von 1841 bis 1871 ist gekennzeichnet durch konservative Regime an der Macht, deren Hauptziele eine behutsame wirtschaftliche Modernisierung bei Beibehaltung der hierarchischen Gesellschaftsordnung der Kolonialzeit darstellten.
Die Zeit von 1871 bis 1944 wird als liberaler Nationalstaat bezeichnet. Die wirtschaftliche Modernisierung des Landes wurde forciert. Es begann der großflächige Kaffee- und Bananenanbau, letzterer insbesondere durch die United Fruit Company.
Mit der Oktoberrevolution 1944 und dem Sturz des damaligen Diktators Jorge Ubico 1931-1944, beginnt ein demokratisches Jahrzehnt in Guatemala. Präsident Arévalo, 1944 bis 1949, demokratisiert das Land, führt die Pressefreiheit ein und implementiert den ersten Arbeiterkodex in der Geschichte Guatemalas. Unter seinem Nachfolger Jacobo Arbenz 1950-1954 werden umfangreiche Landreformen durchgeführt. Zu dieser Zeit besitzen rund 2 % aller Großgrundbesitzer ca. 70 % des landwirtschaftlich nutzbaren Landes.
Das US-amerikanische Außenministerium initiierte eine Hetzkampagne gegen Guatemala. Die CIA intervenierte daraufhin in Zusammenarbeit mit oppositionellen guatemaltekischen Militärs (Operation PBSUCCESS). Lange Jahre wurde angenommen, dass diese Kampagne auf Intervention der United Fruit Company (UFC) erfolgte. Die UFC hatte in Guatemala ihre größten Plantagen und war zudem noch Eignerin der International Railway of Centralamerica und des damals einzigen Seehafens des Landes, Puerto Barrios. Die kürzlich freigegebenen Akten der CIA über die Aktion lassen jedoch den Einfluss der United Fruit Company eher gering erscheinen. Nach diesen Informationen sollte die Intervention eher als Teil der Truman-Doktrin betrachtet werden, um einer vermuteten kommunistischen Bedrohung aus Zentralamerika vorzubeugen.
1954 wird Arbenz gestürzt und Castillo Armas wird Diktator. Innerhalb kürzester Zeit macht dieser sämtliche sozialen Reformen einschließlich der begonnenen Agrarreform rückgängig. Er wird 1957 ermordet. Ydígoras, ebenfalls aus den Reihen des guatemaltekischen Militärs, unter der Herrschaft Ubicos verantwortlich für zahlreiche Massaker und die brutale Niederschlagung verschiedener Aufstände in Guatemala, wird sein Nachfolger.
In Guatemala herrschte ab 1960 ein Bürgerkrieg, der erst 1996 durch die Unterzeichnung eines Friedensvertrages formell für beendet erklärt wurde.
Der Krieg hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und über 1 Million Flüchtlinge geschaffen. Besonders durch General Efrain Ríos Montt bekam die Bekämpfung der indigenen Bevölkerung durch die Diktatur Züge eines Genozids. Ganze Landstriche wurden flächendeckend bombardiert. Allein im September 1982 wurden 9.000 Mayanachkommen ermordet.
Guatemala wurde im Oktober 2005 von Ausläufern des Hurrikans Stan schwer getroffen, über 1.000 Menschen kamen durch Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen ums Leben.
Politik

Guatemala ist eine unabhängige demokratische Republik mit Mehrparteiensystem. Die Verfassung vom 15. Januar 1986 legt die Trennung zwischen Legislative (Congreso de la República, das Parlament), Exekutive (Präsident und Vize-Präsident) und Judikative (Oberster Gerichtshof) fest. Das Parlament und der Präsident werden alle vier Jahre gewählt, stimmberechtigt sind alle Bürger ab achtzehn Jahren, ausgenommen aktive Angehörige des Militärs. Der oberste Gerichtshof wird vom Parlament für vier Jahre bestimmt.
Bei den Wahlen vom 9. November 2003 wurde Óscar Berger Perdomo als Kandidat der GANA zum Präsidenten gewählt. Auch bei der Parlamentswahl wurde die Partei stärkste Kraft, die Wahlbeteiligung lag bei 54,5 %.
Bei den Präsidentschaftswahlen am 9. September 2007 erlangten Álvaro Colom Caballeros (UNE, 28,23%) und Otto Pérez Molina (PP, 23,51%) die meisten Stimmen. Sie stellen sich am 4. November einer Stichwahl. Die indigene Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú erhielt nur 3% der Stimmen. Ebenfalls fanden am 9. September Parlamentswahlen statt. Hier ging die UNE mit 22,81% als stärkste Partei hervor, gefolgt von der GANA (16,51%) und der PP (15,91%).
Wie die meisten lateinamerikanischen Staaten hat auch Guatemala keine lange demokratische Tradition. Die Parteienlandschaft ist wenig stabil, viele Parteien lösen sich nach einer Legislaturperiode auf oder verschwinden in der Bedeutungslosigkeit. Bezeichnend dafür ist der starke Einfluss gesellschaftlicher Gruppen außerhalb der Parteien, insbesondere des Militärs und der Unternehmer.
In Teilen des Landes ist das Vertrauen insbesondere der indianischen Bevölkerung in das staatliche Rechtssystem so gestört, dass es zu Fällen von Selbstjustiz kam. Aufgrund der angespannten Lage haben sich Polizei und Justiz aus städtischen Agglomerationen bereits zurückgezogen.
Außenpolitisch war Guatemala während des Bürgerkriegs jahrelang isoliert. Seit dem Beginn der Demokratisierung und dem Abschluss des Friedensvertrags mit den Rebellen versucht Guatemala auf der internationalen Bühne eine angemessene Rolle zu spielen. Seit 2001 besteht zwischen Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador ein Handelsabkommen, seit dem 10. März 2004 zusätzlich eine Zollunion mit El Salvador.
Die Entscheidung über den künftigen Präsidenten von Guatemala in Nachfolge von Óscar Berger Perdomo wird in einer Stichwahl fallen. Aus der ersten Wahlrunde am 9. September 2007 gingen nach vorläufigen Ergebnissen der Unternehmer Álvaro Colom Caballeros (UNE) und der ehemalige militärische Geheimdienst-Direktor Otto Pérez Molina (PP) als bestplatzierte Bewerber hervor. Sie treten voraussichtlich am 4. November gegeneinander an. Für Colom stimmten 28 Prozent, für Perez Molina 25 Prozent der Wähler. Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu lag mit 6 Prozent auf dem sechsten Platz (siehe auch Präsidentschaftswahl in Guatemala 2007).
Siehe auch: Liste der Präsidenten von Guatemala, Policía Nacional Civil
Militär
Bis zur Unterzeichnung des Friedensabkommens im Jahr 1996 verfügten die Streitkräfte Guatemalas über insgesamt 44.200 Mann. In den Jahren danach wurden sie schrittweise stark verringert und umfassen heute etwa 15.000 Männer und Frauen. Heute unterstützen sie vor allem die Polizei bei der Bekämpfung der Kriminalität.
Verwaltungsgliederung
Guatemala ist in 22 Departamentos aufgeteilt. Siehe auch Departamentos in Guatemala.
Departamento (Hauptstadt)

- El Petén (Flores)
- Huehuetenango (Huehuetenango)
- El Quiché (Santa Cruz del Quiché)
- Alta Verapaz (Cobán)
- Izabal (Puerto Barrios)
- San Marcos (San Marcos)
- Quetzaltenango (Quetzaltenango)
- Totonicapán (Totonicapán)
- Baja Verapaz (Salamá)
- El Progreso (Guastatoya)
- Zacapa (Zacapa)
- Sololá (Sololá)
- Chimaltenango (Chimaltenango)
- Sacatepéquez (Antigua Guatemala)
- Guatemala (Guatemala-Stadt)
- Jalapa (Jalapa)
- Chiquimula (Chiquimula)
- Retalhuleu (Retalhuleu)
- Suchitepéquez (Mazatenango)
- Escuintla (Escuintla)
- Santa Rosa (Cuilapa)
- Jutiapa (Jutiapa)
Wirtschaft
Export
Die Hauptexportgüter des Landes sind Textilien und Kaffee, daneben werden Zucker, Baumwolle, Bananen, Tabak, Kautschuk, ätherische Öle und Kardamom exportiert.
Die Textilienproduktion findet hauptsächlich in Maquilas statt. Diese befinden sich in Export Processing Zones ( EPZs), sind sehr gering reguliert und mit sehr niedrigen Abgaben belastet. Die Maquiladorawirtschaft sieht sich scharfer Kritik von Arbeits- und Menschenrechtsorganisationen ausgesetzt. Auch der langfristige wirtschaftliche Nutzen wird aufgrund des geringen Technologie- und Wissenstransfers sowie der geringen Generierung von Staatseinkommen regelmäßig in Frage gestellt. Darüber hinaus trägt diese Wirtschaftsform in Guatemala zur zunehmenden Proletarisierung der Landbevölkerung bei, deren Möglichkeiten sich durch traditionelle Landwirtschaft zu versorgen stetig geringer werden. Einen Sprung in dieser Entwicklung von landwirtschaftlicher zu industrieller Produktion fand während der Bürgerkriegsjahre und vor allem während des Genozids von 1982 bis 1983 statt. In dieser Zeit wurden viele ländliche Strukturen zerstört, wodurch auf dem Arbeitsmarkt eine große Zahl neuer und günstiger Arbeitskräfte verfügbar wurden.
Ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor ist seit dem Ende der 1990er Jahre auch der Tourismus. Von großer Bedeutung sind auch die Überweisungen ausgewanderter Guatemalteken an ihre Familien. Sie hatten im Jahre 2003 einen geschätzten Wert von 1,6 Mrd. Euro.
Import
Die Hauptimportgüter des Landes sind Brennstoffe und Schmierstoffe, daneben werden Rohöl, Baumaterial, Maschinen, Fahrzeuge und chemische Produkte importiert.
Tourismus
Touristische Höhepunkte des Landes sind der Atitlán-See, die alte Hauptstadt Antigua Guatemala, die antike Mayastadt Tikal im Petén, der Lago Izabal mit dem Rio Dulce und Livingston an der Karibikküste, sowie einige andere sehenswerte Städte wie Quetzaltenango und Chichicastenango im Hochland.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 11%
- das Bildungswesen bei 17%
- das Militär bei 11%
Kultur
- Nationalfeiertag: Unabhängigkeitstag 15. September
- Miguel Ángel Asturias, Nobelpreis für Literatur, 1967
- Rigoberta Menchú, Friedensnobelpreis, 1992
weitere Schriftsteller
Quellen
- ↑ CIA: The World Factbook – Guatemala. 29. September 2006
- ↑ Auswärtiges Amt: Länderinformationen Guatemala, [1]
Literatur über Guatemala
- Raimund Allebrand, Die Erben der Maya. Indianischer Aufbruch in Guatemala, Horlemann, 1997, ISBN 389502063X
- Miguel Ángel Asturias Bananen-Trilogie - „Sturm“, „Der grüne Papst“, „Augen der Begrabenen“ (Literaturnobelpreis 1967)
- Miguel Ángel Asturias: "Weekend in Guatemala", Original "Week-end en Guatemala, 1958 Editorial Goyanarte, Buenos Aires, deutsche Ausgabe: 1983 rotpunktverlag, Zürich - ISBN 3-85869-025-2
- Miguel A. Asturias, Legenden aus Guatemala, Frankfurt am Main, Neuauflage 1991, Bibliothek Suhrkamp
- Erich Hackl, Willy Puchner, Das Herz des Himmels. Vom Leiden der Indios in Guatemala, Wien, ISBN 3-21024-848-6
- Jim Jandy: Gift of the Devil: A History of Guatemala, Boston: South End Press 1984, Neuausgabe 1998: ISBN 0896082474
- Juan Maestre Alfonso, Guatemala. Unterentwicklung und Gewalt. Frankfurt am Main 1971, edition suhrkamp Bd. 457
- Sergio Navarrete Pellicer, Maya Achi Marimba Music in Guatemala with CD, Temple University Press, 2005, ISBN 1592132928
- Rigoberta Menchú: I, Rigoberta Menchú - An Indian Woman in Guatemala. 1987
- Anika Oettler, Erinnerungsarbeit und Vergangenheitspolitik in Guatemala, Frankfurt am Main: Vervuert Verlag, 2004, ISBN 3-86527-110-3, Rezension
- Jennifer Schirmer, The Guatemalan Military Project: A Violence Called Democracy, University of Pennsylvania Press 2000, ISBN 0812217306 - durch Interviews mit Militärs werden die Denkstrukturen der Täter deutlich
- Stephen Schlesinger; Stephen Kinzer, Bitter Fruit, dt. Bananen-Krieg : CIA-Putsch in Guatemala , 3. Aufl., Zürich : Rotpunktverlag, 1992
- Wolfgang Schreyer: Schwarzer Dezember, 1977
- Markus Stumpf u.a.: Guatemala - Ein Land auf der Suche nach Frieden, Brandes & Apsel, 2003, ISBN 3-86099-755-6
- Mary Kreutzer und Thomas Schmidinger, Niederlagen des Friedens. Gespräche und Begegnungen in Guatemala und El Salvador. edition wahler, Grafenau, 2002. ISBN:3-9808498-0-5
- Andreas Boueke: "Guatemala. Journalistische Streifzüge." Horlemann, 2006, ISBN 389502225X
Dokumentarfilme
Weblinks
- Guatemala photos
- ¡Fijáte! - 14-tägig erscheinender, deutschsprachiger Nachrichtendienst mit Nachrichten, Informationen und Berichten zu Guatemala
- IberoDigital - Aktuelle Presse aus und über Guatemala
- Guatemala erinnert an die Märtyrer des Bürgerkrieges - Von Andreas Boueke für SWR2, 2006
- Reiseziel Guatemala - Fakten, Reisetipps und Sehenswürdigkeiten
- Esperanza - Verein zur Förderung der Entwicklung in Mittelamerika e.V. Informationen, Schulbauprojekte und Ärzteeinsätze
- Freiwilligenarbeit in Guatemala
- Guatemala – eine Gesellschaft in Trümmern
- Reisereportage über Guatemala