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Euro

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Datei:Euro symbol.png
Euro-Symbol.

Der Euro (Zeichen: €, ISO-Code: EUR) ist die Währung der Europäischen Währungsunion. Er wird von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main kontrolliert und ist Währung von 12 der 25 Länder der Europäischen Union, mit jeweils eigenen Euromünzen, sowie von sechs Nicht-EU-Ländern. Daneben gibt es fünf Länder und die beiden Währungsräume CFA-Franc und CFP-Franc mit festem Umrechnungskurs zum Euro (siehe Eurozone).

Der Euro gilt seit dem Jahr 1999 als Buchgeld. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro auch als Bargeld – Münzen und Banknoten – eingeführt und löste damit die früher in den teilnehmenden Ländern verwendeten Währungen als Zahlungsmittel ab. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt.

Sein vorläufiges Rekordhoch erreichte der Euro am 24. Dezember 2004 mit 1,3548 US-Dollar; das Rekordtief wurde am 26. Oktober 2000 mit 0,8225 US-Dollar erreicht. Weitere Informationen zum Kursverlauf des Euro siehe unten (Historischer Kursverlauf, Analyse, Perspektive).

Der Name „Euro“

Vor der Einführung versuchten vor allem die Franzosen und auch die Niederländer, dem neuen Geld die Namen ihrer alten Währungen aufzupflanzen: Euro-Franken und Euro-Gulden waren lange Zeit die wichtigsten Kandidaten. Erst der damalige deutsche Finanzminister Theo Waigel kam auf die Idee, das Geld einfach kurz „Euro“ zu nennen. Auf dem Madrider EU-Gipfel 1995 überzeugte er die Runde und die EU-Bürger.

Doch bei der Aussprache der neuen Währung gab es einige kleine Schwierigkeiten. Alleine in den neun offiziellen Sprachen der Teilnehmerländer kommt man auf zehn Varianten für dieses kleine Wort.

Einführungsprozess

Der Vorläufer des Euro ist der ECU (European Currency Unit), die zentrale Recheneinheit des Europäischen Währungssystems (EWS), das 1979 in Kraft trat. Obwohl der ECU praktisch im Wertverhältnis 1:1 in den Euro umgetauscht wurde, ist nur der Euro eine echte Währung; der ECU war nur eine Recheneinheit, auch keine Buchwährung. Außerdem sind die Teilnehmerländer teilweise unterschiedlich; nur Deutschland, Frankreich und die Benelux-Länder waren dauerhaft im EWS integriert und sind gleichzeitig jetzt Euro-Länder.

Im Vertrag von Maastricht sind die EU-Konvergenzkriterien festgelegt, die erfüllt werden müssen, um an der Eurozone teilnehmen zu können. Am 13. Dezember 1996 einigten sich die Finanzminister der EU über den Euro-Stabilitätspakt.

Datei:Neujahr 2002 - Blick auf das Eurosymbol.JPG
Der Euro wurde am 1. Januar 2002 feierlich vor der Zentrale der EZB begrüßt

Die Umrechnungskurse der einzelnen Landeswährungen in den Euro wurden am 31. Dezember 1998 festgelegt. (Umrechnungskurse der Teilnehmerwährungen)

Eine weitere Änderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinführung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung für Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die Preisnotiz (1 US$ = xx,yyyy DM) die übliche Darstellungsform. Im Devisenhandel wurde ab 1. Januar 1999 der Wert von Devisen in allen Teilnehmerländern in Form der Mengennotiz dargestellt (€ 1 = xx,yyyyy US$). Die Bezugsgröße änderte sich damit. Die Vergleichbarkeit der Kursentwicklungen war damit für die breite Öffentlichkeit etwas ungewohnt.

Seit dem 1. Januar 1999 konnten Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und Sparbücher konnten wahlweise in Euro geführt werden. Wertpapiere und Aktien wurden nur noch in Euro gehandelt.

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro für den allgemeinen Geldverkehr in Form von neuen Münzen und Geldscheinen eingeführt. In der Übergangszeit (unterschiedlich nach Land, meist nur bis Februar 2002) existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Sie können jedoch – auch das ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt – noch bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden.

Interessanterweise nahmen bis weit in die zweite Hälfte des Jahres 2002 z.B. manche deutsche Kaufhäuser in Sonderaktionen die alte Währung (in diesem Falle DM) als Zahlungsmittel an, obwohl sie kein offizielles Zahlungsmittel mehr war.

Teilnehmende Länder

Datei:Euro-1 neu2.jpg
Euroscheine

Folgende Länder haben den Euro als neue Währung eingeführt:

Im November 2004 wurde allerdings bekannt, dass Griechenland nur durch gefälschte Daten die Maastricht-Kriterien erfüllen konnte und sich damit die Teilnahme am Euro erschwindelt hat.

Datei:Eu euro ermII.png

Einige Staaten waren bereits eine Währungsunion mit anderen Teilnehmern der EWU eingegangen und führten demzufolge ebenfalls den Euro als gesetzliche Währung ein. Diese sind:

Inoffizielle Teilnehmer

Neben den offiziellen Teilnehmern haben sich auch einige Territorien dazu entschlossen, inoffiziell den Euro als ihre Standardwährung zu wählen (ohne dass die EU dazu einen Beschluss gefasst hätte):

Länder mit festem Wechselkurs zum Euro

Zwei Länder der Währungsunion, Frankreich und Niederlande, unterhalten Gebiete in Übersee. Die Währungen der Niederländischen Gebiete (Aruba-Florin und Antillen-Gulden) waren und sind an den Dollar gebunden und waren von der Euro-Einführung nicht betroffen.

Bei den französischen Gebieten ist rechtlich zu trennen zwischen den zum französischen Mutterland gehörenden überseeischen Départements (Départements d'Outre-Mer) Französisch-Guayana, Guadeloupe (und als Teil dieses Départements die Inseln Saint-Barthélemy und Saint Martin) , Martinique und Réunion sowie den Gebietskörperschaften (Collectivités Territoriales) Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte. In allen Gebieten gilt seit 1. Januar 1999 der Euro, die Départements wurden jedoch „automatisch“ vom Vertragswerk mit Frankreich erfasst, für die Gebietskörperschaften wurde eine gesonderte Ratsentscheidung notwendig. (Entscheidung des Rates vom 31. Dezember 1998 über die Währungsregelungen in den französischen Gebieten Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte (1999/95/EG)

Darüber hinaus erlangt der Euro in vielen Ländern als Devise große Bedeutung als Alternative zum Dollar. Einige Währungen, die früher an eine der Vorgängerwährungen des Euro gekoppelt waren, haben nun einen festen Wechselkurs zum Euro:

Die neuen EU-Mitglieder Estland, Litauen und Slowenien haben ihre Währungen über den WKM II an den Euro gekoppelt. Damit haben sie den ersten Schritt gemacht, um die Gemeinschaftswährung ab 2006 einführen zu können.

EU-Staaten, die sich vorläufig gegen den € entschieden

Die EU-Staaten Dänemark, Schweden und Großbritannien haben sich nicht für die neue Währung entschieden und behalten bis auf weiteres ihre alten Währungen. Am 14. September 2003 lehnte Schweden in einer Volksabstimmung den Beitritt zur EWU ab. Laut dem Beitrittsvertrag von Schweden zur EU muss das Land den Euro einführen und hat eigentlich keine Wahlmöglichkeit. Im Gegensatz dazu haben Großbritannien und Dänemark ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-Out“. Schweden verhindert derzeit die Einführung des Euro, indem das Land den Beitritt zum Wechselkursmechanismus II (WKM II) nicht vollzieht. Das ist solange möglich, wie Schweden die Maastricht-Kriterien nicht erfüllt. Nur nach zweijähriger WKM-II-Mitgliedschaft kann in einem Land der Euro eingeführt werden.

Die zehn Staaten der EU-Osterweiterung 2004

Die am 1. Mai 2004 beigetretenen EU-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern werden erst nach Erfüllen der Beitrittskriterien (u. a. zwei Jahre Mitgliedschaft im WKM II) und nach zwei Jahren festem Wechselkurs der Nationalwährung zum Euro der EWU beitreten können. Die "neuen" EU-Staaten haben allerdings nicht die Möglichkeit sich dem Euro zu verweigern, wie sie beispielsweise von den "alten" EU-Staaten Großbritannien, Schweden und Dänemark bislang noch genutzt wurde.

Estland, Litauen und Slowenien sind dem Europäischen Wechselkursmechanismus II (WKM II) mittlerweile beigetreten. Damit können sie Mitte 2006 die europäische Gemeinschaftswährung einführen. Allerdings hatte Slowenien im Juni 2004 noch eine zu hohe Inflationsrate.

Im Konvergenzbericht 2004 (Bericht) kommt die Europäische Kommission zum Schluss, dass keines der neuen EU-Mitglieder derzeit alle Kriterien zum Eurobeitritt erfüllt.

Der Euro in der Schweiz

Die Schweiz ist zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein als Nicht-EU-Mitgliedstaat das einzige Land in Zentraleuropa, in dem der Euro nicht die Standardwährung ist. Das Bezahlen in Euro ist aber problemlos möglich. Rückgeld gibt es jedoch meist nur in Schweizer Franken. Der Wechselkurs ist dennoch sehr unattraktiv, weswegen man bei einem längeren Aufenthalt in der Schweiz unbedingt Franken wechseln sollte. Vielen Schweizern macht es wenig Mühe, in Euro zu denken und zu rechnen. Man kennt die Preisangaben in Euro aus dem deutschen Fernsehen und kennt die Verhältnisse.

Ökonomische Folgen der Einheitswährung

Von der Einführung des Euro erwartete man verstärkten Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Eurozone. Es wurde vermutet, dass dies von Vorteil für die Bevölkerung der Eurozone sein würde, da Handel in der Vergangenheit eine der Hauptquellen ökonomischen Wachstums war.

Weiterhin ging man davon aus, dass Preisunterschiede für Produkte und Dienstleistungen in den Ländern der Eurozone abnehmen würden: Durch Arbitrage-Handel (Handel gleicher Produkte und Dienstleistungen zwischen den Euro-Ländern) sollten bestehende Unterschiede schnell ausgeglichen werden. Dies führe zu verstärktem Wettbewerb zwischen Anbietern und damit zu niedriger Inflation und mehr Wohlstand der Verbraucher.

Ein weiterer Vorteil des Euro ist der gemeinsame Währungsmarkt, da er eine größere verfügbare Geldmenge schafft, und daher den Geldmarkt fördert. Somit fallen bisher bestehende innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken und die dadurch notwendigen Währungsabsicherungen für europäische Unternehmen weg.

Einige Wirtschaftswissenschaftler äußerten Bedenken zu den Gefahren einer Einheitswährung für eine große und heterogene Wirtschaftszone wie Euroland. Insbesondere wenn nicht alle beteiligten Länder gleichzeitig einen wirtschaftlichen Aufschwung oder eine Abkühlung durchlaufen sollten, bereite eine angemessene Geldpolitik Schwierigkeiten.

Politisch war und ist fraglich, ob EZB und Europäische Kommission die Mitgliedsländer zu hinlänglicher Haushaltsdisziplin werden anhalten können: Entziehen sich einzelne Länder oder Ländergruppen ihrer haushaltspolitischen Verantwortung, werden Inflationsrate und Finanzierungskosten für diese Länder solange relativ niedrig bleiben wie sich der Großteil der restlichen Euro-Länder nicht zu stark verschuldet. Dies könnte verspätete oder nicht ausreichende Korrekturen der Haushaltspolitiken fördern und zu Wohlstandseinbußen führen (Süddeutsche Zeitung, 25. November 2003).

Mit der Einführung des Euro stellten viele Verbraucher eine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen über der Inflationsrate fest. Diese Verteuerung wird in Deutschland darauf zurückgeführt, dass einige Anbieter Preise für Waren und Dienstleistungen zum Teil bis zu 1:1 zwischen D-Mark und Euro umrechneten. Teilweise wurde auch vor der Euro-Einführung der Preis moderat angehoben, um nach der Währungsunion Preise auf „runde“ Euro-Beträge aufrunden zu können. Deshalb bekam der Euro in der Bevölkerung auch weitläufig den Namen „Teuro“. Den offiziellen Statistiken gemäß ist es aber zu keiner bedeutenden Teuerung gekommen.

Ein weiterer, und vielleicht entscheidender Effekt, betrifft den Erdölpreis. Öl wird nach wie vor in Dollarpreisen berechnet (mit der Ausnahme des Iraks unter Saddam Hussein bis zur Invasion 2003). Innerhalb der OPEC wird heftig diskutiert, die Preise auf Euro umzustellen, was auch viele Drittländer dazu zwingen würde, Teile ihrer Devisenreserven vom Dollar in Euroguthaben umzuwandeln, um so Öl kaufen zu können. Venezuela unter Hugo Chavez ist ein besonders lautstarker Vertreter dieses Wechsels, obwohl es selber einen Großteil seines Öls an die Vereinigten Staaten verkauft.

Umrechnungskurs des Euro und Kursentwicklung

Umrechnungskurse der alten Währungen

Der Wechselkurs der Währungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten wurde am 31. Dezember 1998 zum 1. Januar 1999 festgelegt. Basis war dabei der Umrechnungswert der zuvor bestehenden ECU (European Currency Unit). Ab diesem Zeitpunkt wurde der Euro als Währung international gehandelt, mit steigender Tendenz. Alle teilnehmenden Länder hatten dabei einen festgelegten konstanten Kurs gegenüber dem Euro.

Einem Euro entsprechen:
1,95583 Deutsche Mark
13,7603 Österreichische Schilling
40,3399 Belgische Francs
166,386 Spanische Peseten
5,94573 Finnische Markkaa
6,55957 Französische Francs
0,787564 Irische Pfund
1936,27 Italienische Lire
40,3399 Luxemburgische Francs
2,20371 Niederländische Gulden
200,482 Portugiesische Escudos
340,750 Griechische Drachmen

Sollen Beträge verschiedener Währungen ineinander umgerechnet werden, so ist immer zuerst von der Ausgangswährung in den Euro und dann vom Euro in die Zielwährung umzurechnen. Dieses als Triangulation bezeichnete Verfahren wurde von der Europäischen Kommission verbindlich vorgeschrieben, um Rundungsfehler zu minimieren.

Historischer Kursverlauf, Analyse, Perspektive

Am 4. Januar 1999 dem ersten Tag des Börsenhandels in Euro an der Frankfurter Börse hatte der Euro einen Wechselkurs von 1,1789 US-Dollar pro Euro. Der Kurs des Euro entwickelte sich in Relation zum US-Dollar zunächst negativ und erreichte über die ersten zwei Jahre des Börsenhandels immer weitere Tiefstände. Bereits am 23. Februar 1999 notierte der Euro erstmals unter 1,1 US-Dollar pro Euro, am 27. Januar 2000 fiel der Euro unter 1 Dollar, am 9. August 2000 wurden die Marke 0,9 Dollar pro Euro unterschritten. Das Allzeittief wurde am 26. Oktober 2000 mit 0,8225 US-Dollar pro Euro erreicht. Im Jahr 2001 schwankte der Kurs zwischen 0,837 und 0,954 USD pro Euro. Nach einem Jahrestief von 0,861 USD pro Euro am 28. Januar 2002 endete der Niedergang und seit April 2002 steigt der Euro mehr oder weniger kontinuierlich; am 29. April 2002 überwand der Euro die Marke 0,9 Dollar pro Euro, am 15. Juli 2002 wurde wieder Euro-Dollar Parität erreicht, am 7. März 2003 notierte der Euro erstmals seit 1999 wieder über 1,1 Dollar pro Euro, am 23. Mai 2003 erreichte der Euro seinen ursprünglichen Einführungskurs und am 27. November 2003 überstieg der Euro die Marke von 1,20 US-Dollar. Zum Jahreswechsel 2003/04 verteuerte sich der Euro stark und übersprang am 12. Januar 2004 die Marke von 1,29 Dollar. Nach einer vorübergehenden Dollarerholung stieg der Euro am 10. November 2004 erstmals über 1,3 Dollar pro Euro und überschritt bis Ende 2004 auch die 1,35 $ deutlich. Zum Vergleich: Das bisherige historische Tief erreichte der US-Dollar am 18. April 1995 mit 1,3420 DM; das entspricht umgerechnet einem Euro-Kurs von 1,4574 Dollar.

Der Niedergang des Euro bis 2002 wird sowohl mit seiner physischen Nichtexistenz bis dahin als auch mit dem Skeptizismus der traditionell konservativen Finanzkreise begründet, welche allem Neuen erst mal abwartend bis abweisend gegenüber stehen. Die Erklärungen für den danach folgenden Aufstieg der Gemeinschaftswährung sind die gleichen, welche auch zu der allgemeinen Annahme einer langfristigen Fortsetzung des Euro-Wertzuwachses führen; es werden hierfür vorrangig 3 Gründe angegeben: 1.) Das weiterhin steigende Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit und damit einhergehend die Erhöhung der Verschuldung der USA, 2.) die absehbare Umschichtung der Währungsreserven von Staaten wie China, Indien, Japan, Russland und anderer großer Staaten, sowie 3.) die steigende Bereitschaft erdölexportierender Staaten, allen voran Russland, auch den Euro als Zahlungsmittel für Erdöl anzunehmen, Stichwort Petrodollar versus Petroeuro.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der psychologische Aspekt eines expandierenden Währungsverbundes, dem sich in Zukunft noch viele andere neue EU-Beitrittsländer anschliessen werden und bei denen der Euro die bisherige Währung ersetzen wird. Aufgrund all dessen erwarten viele eine allmähliche Erosion und schließliche Ablösung des Dollar als Weltreserve- und Weltleitwährung.

Das internationale Drei-Buchstabenkürzel (ISO-Währungscode) des Euro lautet EUR. Beim Euro wurde damit das ansonsten gültige Schema aufgegeben, nach dem die ersten beiden Buchstaben des internationalen Kürzels das Land bezeichnen, und der Dritte Buchstabe für den Namen der Währung steht.

Euro-Währungssymbol

siehe Eurozeichen

Euromünzen

Datei:Euromuenze.jpg
1-Euro-Münze

Die Euromünzen sind mit ihrer Vorderseite in allen Ländern identisch. Sie haben allerdings auf der Rückseite nationale Motiv-Prägungen. Dennoch kann in der gesamten Währungsregion damit bezahlt werden. Ein Euro wird in einhundert Cent unterteilt; in Griechenland wird statt Cent allerdings die Bezeichnung Lepto (Einzahl) bzw. Lepta (Mehrzahl) verwendet und findet sich auch auf den griechischen Münzen. Die Münzen zu 1 und 2 Euro bestehen aus zwei unterschiedlichen Legierungen. Unter Gebrauchsbedingungen entsteht ein elektrochemisches Spannungsgefälle, das Nickel-Ionen aus der Legierung herauslöst. Es wurde diskutiert, ob dies möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen kann. Nach nunmehr fast 3-jährigem Praxiseinsatz hat sich diese Befürchtung jedoch nicht bestätigt.

Nominalstufe Durchmesser Dicke Gewicht Rändelung
1 Cent 16,25 mm 1,67 mm 2,3 g glatt
2 Cent 18,75 mm 1,67 mm 3,06 g glatt mit Einkerbung
5 Cent 21,25 mm 1,67 mm 3,92 g glatt
10 Cent 19,75 mm 1,93 mm 4,1 g grobe Riffelung
20 Cent 22,25 mm 2,14 mm 5,74 g spanische Blume ( glatt mit 7 Einkerbungen )
50 Cent 24,25 mm 2,38 mm 7,8 g grobe Riffelung
1 Euro 23,25 mm 2,38 mm 7,5 g gebrochene Riffelung
2 Euro 25,75 mm 2,2 mm 8,5 g feine Riffelung mit Schriftprägung

Als Sondermünzen werden in verschiedenen Ländern unterschiedliche Nennwerte angefertigt, die aber nur im jeweiligen Prägungsland gültig sind. In Deutschland etwa prägt man (nach dem Vorbild der Deutschen Mark) Sondermünzen mit 10 Euro Nennwert.

Daneben ist seit 2004 erlaubt, 2-Euro-Gedenkmünzen zu prägen, die in allen Staaten akzeptiert werden. Diese Sonderprägungen haben die europäische Vorderseite der Kursmünzen, die Rückseiten werden nach Ausgabeanlass gestaltet. Die Ausgabe solcher Münzen ist begrenzt möglich und kann pro Ausgabeland nur einmal jährlich erfolgen. Die erste Gedenkmünze dieser Art war anlässlich der Olympischen Spiele in Athen. Aufgrund der einheitlichen Maße und Gestaltung mit den Kursmünzen erfreuen sich diese Münzen, im Gegensatz zu den nationalen Gedenkmünzen, immer größerer Beliebtheit.

Herausgegebene 2-Euro-Sonderprägungen:

Eurobanknoten

Die Eurobanknoten sind in allen Ländern identisch. Es gibt 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro Banknoten.

Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine archetypische Abbildung eingebracht.

Anhand des Anfangsbuchstabens der Seriennummer lässt sich jedoch das Herkunftsland feststellen.

Code Land Prüfziffer Anmerkung
Z Belgien 9  
Y Griechenland 1  
X Deutschland 2  
W Dänemark 3 derzeit nicht genutzt
V Spanien 4  
U Frankreich 5  
T Irland 6  
S Italien 7  
R Luxemburg 8  
Q nicht vergeben 9  
P Niederlande 1  
O nicht vergeben 2  
N Österreich 3  
M Portugal 4  
L Finnland 5  
K Schweden 6 derzeit nicht genutzt

Auf jedem Geldschein ist auf der Vorderseite zusätzlich noch ein Code, bestehend aus einem Buchstaben und fünf weiteren Zeichen oder Ziffern, zu finden. Der erste Buchstabe gibt dabei die Druckerei des Geldscheins an.

Code Druckerei Ort Land Anmerkung
A Bank of England Printing Works Loughton Großbritannien keine Noten im Umlauf
B       nicht vergeben
C AB Tumba Bruk Tumba Schweden keine Noten im Umlauf
D Setec Vantaa Finnland  
E F. C. Oberthur Chantepie Frankreich  
F Österreichische Banknoten und Sicherheitsdruck Wien Österreich  
G Johan Enschedé Haarlem Niederlande  
H De La Rue Gateshead Großbritannien  
I       nicht vergeben
J Banca d'Italia Rom Italien  
K Central Bank of Ireland Dublin Irland  
L Banque de France Chamalières Frankreich  
M Fábrica Nacional de Moneda y Timbre Madrid Spanien  
N Bank of Greece Athen Griechenland  
O       nicht vergeben
P Giesecke & Devrient München/Leipzig Deutschland  
Q       nicht vergeben
R Bundesdruckerei Berlin Deutschland  
S Danmarks Nationalbank Kopenhagen Dänemark keine Noten im Umlauf
T Nationale Bank van België / Banque Nationale de Belgique Brüssel Belgien  
U Valora Carregado Portugal  

Sicherheitsmerkmale

Die Euro Banknoten weisen verschiedene Sicherheitsmerkmale auf, um ein Fälschen möglichst zu verhindern. Unterscheiden kann man zwischen öffentlich bekannt gemachten Sicherheitsmerkmalen und öffentlich nicht bekannt gemachten Sicherheitsmerkmalen.

Öffentlich bekannt gemachte Merkmale
  • Papier aus reiner Baumwolle (in Geschäften wird manchmal mit einem Stift geprüft, ob das Papier echt ist. Bei korrekten Banknoten hinterläßt ein solcher Stift keine Spuren)
  • Wasserzeichen
  • Sicherheitsfaden (im Gegenlicht wird er sichtbar)
  • Spezial-Folienstreifen mit Hologramm, das beim Kippen zwischen Euro-Symbol und jeweiligem Wert wechselt (5,10,20 Euro)
  • Spezial-Folienelement mit Hologramm, das das Architekturmotiv oder die Wertzahl zeigt (50, 100, 200, 500 Euro)
  • Perlglanzstreifen, der beim Kippen der Banknote goldfarben sichtbar wird (mit Euro-Symbol und jeweiligem Wert) (5,10,20 Euro)
  • Farbwechsel, beim Kippen der Banknote #ndert sich die Frabe des Aufdrucks der Großen Wertzahl (50, 100, 200, 500 Euro)
  • einige Bildelemente sind ertastbar
  • ein D ist teils von der Vorderseite, teils von der Rückseite aufgedruckt und wird im Gegenlicht vollständig sichtbar (beide Seiten ergänzen sich exakt)
  • Mikroschrift
  • Infrarot Eigenschaften
  • Unter schwarzem Licht werden bunte Fasern im Papier sichtbar
Öffentlich nicht bekannt gemachte Merkmale
  • M-Feature (konkretes ist bisher nicht bekannt geworden)
  • ...

Umtauschphase alter Währungen gegen Euro

Ab 17. Dezember 2001 konnte bei Banken und Sparkassen in Deutschland eine erste Euro-Münzmischung (Starter Kit) zum Preis und Wert von 20 DM erstanden werden. Die enthaltenen Münzen konnten dann ab dem 1. Januar 2002 verwendet werden. Banknoten gab es ab dem 1. Januar 2002 an Geldausgabeautomaten und ab dem 2. Januar 2002 an den Schaltern der Banken und Sparkassen. Insgesamt wurde die Umstellung praktisch in einem großen Rutsch innerhalb von ein bis zwei Monaten vollzogen. Trotzdem wurden bis Ende November 2003 nach Auskunft der Bundesbank (Frankfurt) noch 8,5 Milliarden DM in Scheinen und 7,4 Milliarden DM in Münzen nicht umgetauscht.

Seit dem 28. Februar 2002 besteht in Deutschland gesetzlich ein Anspruch auf gebührenfreien Geldumtausch von D-Mark in Euro bei den Landeszentralbanken.

Akzeptanz in der Bevölkerung

In Deutschland hat ein Forschungs-Team der Fachhochschule Ingolstadt zweieinhalb Jahre nach Einführung des Euro eine Studie zur Akzeptanz des Euro in der deutschen Bevölkerung vorgelegt. Ihr Resultat: Fast 60 Prozent sind mittlerweile dem Euro positiv gegenüber eingestellt, doch in bestimmten Momenten trauert man doch der D-Mark noch hinterher. Beim Umrechnen gilt: Je höher die Beträge, desto verbreiteter wird umgerechnet. Bei allen Preisen rechnen lediglich 48 Prozent der Befragten um. Bei Preisen über 100 Euro rechnen 74 Prozent um.

Bei Reisen und im Urlaub gewinnt der Euro deutlich an Sympathie. Auch der bessere Preis-Vergleich innerhalb Europas wird positiv bemerkt. Die Befragten ließen auch äußerliche Aspekte nicht außer Acht: Viele finden es gut, dass durch die einheitliche und internationale Währung eine Gegenposition zu Dollar und Yen geschaffen wurde.

Siehe auch

minnan:Euro