Johannes Leo von Mergel
Johannes Leo von Mergel OSB (* 9. Dezember 1847 in Rohrbach bei Neuburg an der Donau; + 20. Juni 1932 in Eichstätt, war Abt des Benediktinerklosters Metten und danach der 75. Bischof von Eichstätt.

Jugend und Ausbildung
Johannes Mergel wurde als Sohn eines Kleinbauern geboren. Obwohl er neun Geschwister hatte und der Vater die große Familie kaum ernähren konnte, wurde der begabte Bauernbub auf die Lateinschule in Eichstätt geschickt, wo er 1868 die Hochschulreige erlangte und anschließend Philosophie und Theologie studierte. Am 29. März 1873 zum Priester geweiht, wurde er nur kurz als Kaplan in Gnadenberg eingesetzt. Dann schickte Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod den begabten Neupriester nach Rom zum Weiterstudium. Dort war Mergel Kaplan an der deutschen Nationalkirche S. Maria dell‘ Anima und wurde 1875 am Apollinare zum Doktor des Kirchenrechts promoviert.
Wirken in der Diözese Eichstätt bis zum Ordenseintritt
Nach Eichstätt zurückgekehrt, wurde Mergel zum Direktor des Bischöflichen Knabenseminars bestellt. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er dieses Amt jedoch aufgeben und wurde 1876 Kaplan, dann Benefiziat und Religionslehrer in Ingolstadt.
Der Benediktiner
1882 schied er aus dem Dienst der Diözese aus und trat in das Benediktinerkloster Metten ein, wo er den Ordensnamen Leo annahm und ab 1884 als Präfekt und kurz Zeite später als Direktor des dortigen Knabenseminars wirkte. Zugleich war er Lehrer für Religion, Italienisch und Spanisch an der Klosterschule. Den angehenden Benediktinerklerikern lehrte er Dogmatik und Kirchenrecht. Am 28. Juli 1898 wurde er zum Abt gewählt.
Wirken als Bischof von Eichstätt
Nach dem Tod von Bischof von Leonrod nominierte ihn der bayerische Prinzregent Luitpold am 28. Oktober 1905 zu dessen Nachfolger. Nach der päpstlichen Ernennung wurde Mergel am 27. Dezember 1905 im Dom zu Eichstätt zum Bischof geweiht. Mergel hatte damit nach dem Bistumsgründer Willibald als zweiter Benediktiner des Eichstätter Bischofssitz inne. 1906 erhielt Mergel den bayerischen Personaladel.
Vorrangige Sorge des neuen Bischofs galt seinem Seminar und seinem Lyceum zur Ausbildung des Priesternachwuchses, im Schnitt etwa 70 Alumnen des Bistums Eichstätt und etwa zehn Alumnen aus anderen Diözesen je Studienjahr. Nach Grundstückserwerb ließ er 1929/30 durch den Münchner Architekten Friedrich Haindl einen Erweiterungsbau an das Seminar errichten – nicht ahnend, dass diese Erweiterung wenige Jahre später im Nationalsozialismus dem Zuzug von zahlreichen Priesteramtskandidaten aus ganz Deutschland zugute kam; vorrangig ging es ihm darum, durch mehr Platz die „Gesundheit der Inwohner“ und auch deren musikalische Erziehung zu fördern. Im Wissenschaftsbetrieb der Hochschule konnte er die Bibelwissenschaft ausbauen und staatliche Zuschüsse zu den Professorengehältern erreichen.
Als Ordensmann lagen Mergel die Klöster in der Diözese sehr am Herzen. Das Benediktinerinnenkloster St. Walburg in Eichstätt wurde 1914 und das Benediktinerkloster Plankstetten 1917 zur Abtei erhoben. In der 27jährigen Regierungszeit des Bischofs entstanden 35 neue klösterliche Niederlassungen in der Diözese.
In der Pfarrstruktur waren insbesondere im Süden der expandieren Großstadt Nürnberg die Errichtung neuer Seelsorgestellen und Pfarreien erforderlich.. 28 neue Kirchen wurden unter Mergel gebaut. 1910 erschien zur Förderung des religiösen Lebens ein neues Diözesangebets- und –gesangsbuch. Er arbeitete an einer Verbesserung des Katechismus mit, bis 1925 der Deutsche Einheitskatechismus erschien. Im April 1927 hielt er für seinen Klerus eine Diözesansynode ab – die erste seit 1548.
Leo von Mergel blieb zeitlebens seinen Mönchsidealen treu, er lebte asketisch und zurückgezogen. Zu seinem 25jährigen Jubiläum als Bischof äußerte er den Wunsch, an persönliche Gaben an ihn abzusehen und stattdessen sein Diözesanseminar zu unterstützen, wie er auch am liebesten gesehn hätte, wenn jegliche Feier zu diesem Anlaß unterblieben wäre. Zwei Jahre später starb er und wurde im Eichstätter Dom bestattet; ein Jurastein-Relief mit seinem Portrait in einer Seitenkapelle, geschaffen von Theodor Georgii, erinnert an ihn. Seine Bibliothek hatte er seinem Priesterseminar vermacht
Ehrungen
- 1906 Erhebung in den Adelsstand
- Dr. theol. h. c. durch die Universität Würzburg
Literatur
- Friedrich Haindl (Entwurf und Zusammenstellung): (Jubiläumsfestschrift) Zum 25jährigen Bischofsjubiläum Seiner Bischöflichen Gnaden Dr. Johannes Leo Ritter von Mergel. Jubelgabe des Bischofs an die Diözese und der Diözese an den Bischof, Eichstätt (1930)
- Klaus Kreitmeir: Auch als Bischof Mönch. Vor 75 Jahren starb der 75. Eichstätt Bischof Leo von Mergel, in: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt Nr. 24 vom 17.06.2007
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymansiusms e. V. (Hg.): Die Bischöfe und Äbte unseres Gymnasiums, Weinhachtsschrift 2006, Eichstätt 2007, ISSN 0933-4572, S. 8f.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Franz Leopold Freiherr von Leonrod | Bischof von Eichstätt 1905-1932 | Konrad Graf von Preysing |
Personendaten | |
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NAME | von Mergel, Johannes Leo |
ALTERNATIVNAMEN | Mergel, Leo |
KURZBESCHREIBUNG | Abt von Metten |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1847 |
GEBURTSORT | Rohrbach |
STERBEDATUM | 20. Juni 1932 |
STERBEORT | Eichstätt |