Friedrich Nietzsche

Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar) war Altphilologe und berühmter und einflussreicher deutscher Philosoph.
Leben

Friedrich Nietzsche kam 1844 als Sohn des lutherischen Pfarrers Carl Ludwig Nietzsche (1813-1849) und Franziska Nietzsche, geb. Oehler (1826-1897), im sächsischen Röcken zur Welt. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie nach Naumburg an der Saale. Von 1858 bis 1864 war Nietzsche Gymnasiast in Schulpforta, wo seine besondere Begabung im musischen und sprachlichen Bereich auffiel. 1864 begann er ein Studium der Theologie und der klassischen Philologie in Bonn bei Friedrich Ritschl, dem er 1865 nach Leipzig folgte. Auf dessen Betreiben wurde er noch vor seiner Promotion und Habilitation zum außerordentlichen Professor für klassische Philologie an die Universität Basel berufen, wo er ab 1869 lehrte. Dort begann auch die bis in die Umnachtung andauernde Freundschaft zu seinem Kollegen Franz Overbeck, einem atheistischen Theologieprofessor. Ein weiterer von Nietzsche sehr geschätzter Kollege in Basel war Jacob Burckhardt.
Im Jahre 1868 lernte Nietzsche in Leipzig Richard Wagner sowie dessen Frau Cosima kennen und war häufig Gast im Haus des "Meisters" in Tribschen bei Luzern. Im Umkreis Wagners lernte er auch Malwida von Meysenbug und Hans Guido von Bülow kennen. Die Beziehung zu Wagner schlug von begeisterter Anhängerschaft ab 1876 in tiefe Ablehnung und schließlich Gegnerschaft um, trug aber wesentlich zur Herausbildung Nietzsches eigener Position bei.
1872 veröffentlichte er sein erstes größeres Werk: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. Das Werk wurde von seinen altphilologischen Kollegen zumeist nicht verstanden, abgelehnt und totgeschwiegen. In der Philologie zunehmend isoliert, wandte er sich nun verstärkt der Philosophie zu. Auch seine vier Unzeitgemäßen Betrachtungen (1873-1876) fanden nicht die Resonanz, die er sich erhofft hatte. Krankheit und Schmerzen nahmen zu, immer wieder musste er sich von seiner Lehrtätigkeit beurlauben lassen. Anfälle mit heftigen Kopf- und Augenschmerzen und ständigem Erbrechen zwangen ihn 1879, um frühzeitige Pensionierung zu ersuchen, die ihm gewährt wurde.
Weitere Bekanntschaften Nietzsches waren Meta von Salis und Carl Spitteler; er wechselte Briefe mit Hippolyte Taine und August Strindberg.
Getrieben von seinen Krankheiten reiste er viel und lebte bis 1889 als freier Autor an verschiedenen Orten, im Sommer meist in Sils-Maria, im Winter vorwiegend in Italien (Genua, Rapallo, Turin) und auch in Nizza. Sein früherer Schüler Peter Gast wurde dabei zu einer Art Privatsekretär; er sollte später allerdings eine zwielichtige Rolle in der Verfälschung des Nachlasses (siehe Wirkung) spielen. 1882 lernte Nietzsche in Rom bei Freunden die junge Russin Lou von Salomé kennen, die kurzzeitig zu seiner Schülerin wurde. Er verliebte sich in sie und bat seinen Freund Paul Rée, bei ihr um ihre Hand anzuhalten, was Salomé aber ablehnte. Unter anderem aufgrund von Intrigen seiner Schwester Elisabeth zerbrach die Beziehung zu Rée und Salomé im Winter 1882/1883; Nietzsche flüchtete nach Rapallo, wo er in nur zehn Tagen den ersten Teil von "Also Sprach Zarathustra" verfasste.
Nachdem seine letzten Werke, vor allem das autobiographische Buch Ecce Homo (1888), bereits auf Größenwahn hindeuteten, erlitt er im Januar 1889 in Turin einen geistigen Zusammenbruch. Als Ursache wurde progressive Paralyse als Folge von Syphilis vermutet; diese Diagnose bleibt allerdings zweifelhaft und ist bis heute umstritten. Die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte er in geistiger Umnachtung zunächst in einer Irrenanstalt in Jena, dann bei seiner Mutter in Naumburg und zuletzt in der Villa Silberblick in Weimar, wo er nach dem Tod seiner Mutter von seiner Schwester gepflegt und wie ein Schaustück ausgestellt wurde.
Im Pfarrhaus seines Geburtsorts Röcken befindet sich heute eine Nietzsche-Gedenkstätte. Ebenfalls zu besichtigen sind die Gräber der Familie.
Nietzsches Denken
Nietzsche begann als Philologe, begriff sich selbst aber zunehmend als Philosoph oder, besser gesagt, als freier Denker. Viele seiner Werke enthalten auch psychologische Thesen.
Nietzsches Denken und Werk wird oft grob in folgende Zeiträume eingeteilt:
- die Wagnerianisch-Schopenhauerische Zeit (1872-1876), die vor allem im Zeichen dieser beiden Männer steht und romantizistische Einflüsse zeigt
- die „positivistische“ Zeit (1876-1882), die mit dem Bruch mit Wagner beginnt und stark wissenschaftlich-kritisch geprägt ist
- das Hauptwerk Also Sprach Zarathustra (1883-1885), in dem die wichtigsten Lehren in symbolisch-dichterischer Sprache formuliert werden
- die späten Werke (1886-1888), in denen die bisherigen Lehren weiter ausgeführt und zunehmend in polemische Schärfe gebracht werden
Die folgenden Schlaglichter mögen das Denken Nietzsches illustrieren:
Moral: Eines der wichtigsten Objekte von Nietzsches Kritik spätestens seit Menschliches, Allzumenschliches (1877-1879) war die Moral überhaupt und die christliche Moral im besonderen. Nietzsche warf der bisherigen Philosophie und Wissenschaft vor, herrschende Moralvorstellungen unkritisch übernommen zu haben; wahrhaftig freies und aufgeklärtes Denken habe sich dagegen, wie der Titel eines Buchs sagt, Jenseits von Gut und Böse (1886) zu stellen. Er selbst führte diese Kritik exzessiv aus und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf die Herkunft und Entstehung moralischer Denkweisen, etwa in Zur Geneaologie der Moral (1887). Wichtige Begriffe seiner Moralkritik sind:
- Herren- und Sklavenmoral: Herrenmoral ist die Haltung der Herrschenden, die zu sich selbst und ihrem Leben Ja sagen können, während sie die anderen als „schlecht“ (schlicht) abschätzen, allerdings ohne Hass. Sklavenmoral ist die Haltung der „Elenden, Armen, Ohnmächtigen, Niedrigen, Leidenden, Entbehrenden, Kranken, Hässlichen“ (Genealogie I Kapitel 7), die sich für „gut“ halten, weil sie das Gegenüber – nämlich genau die Herrschenden, Glücklichen, Ja-Sagenden – als „böse“ bewerten. Die christliche Moral ist für Nietzsche das Paradebeispiel für eine Sklavenmoral.
- Ressentiment: Dies ist das Grundempfinden der Sklavenmoral. Aus verborgenem Hass (letztlich auf die Realität und das Leben selbst) schaffen sich die „Missratenen“ eine imaginäre Welt (zum Beispiel das christliche Jenseits), in der sie selbst die Herrschenden sind und ihren Hass auf die „Vornehmen“ ausleben können.
- Mitleid und Mitfreude: Schopenhauer hatte das Mitleid ins Zentrum seiner Ethik gestellt, weil es das beste Mittel zur (vom Pessimisten Schopenhauer gewünschten) Verneinung des Lebens sei. Nietzsche übernimmt diese These, dreht sie aber nach seinem Bruch mit der Schopenhauerschen Philosophie um: Weil nach Nietzsche das Leben zu bejahen ist, ist das Mitleid als Mittel zur Verneinung gefährlich. Es vermehre nämlich das Leiden in der Welt und stehe dem schöpferischen Willen, der immer auch vernichten muss, entgegen. Mitfreude oder generell Lebensbejahung ("amor fati") sei der höhere und wichtigere Wert.
Gott ist tot: Mit diesem Schlagwort meint Nietzsche, wie er selbst sagt, dass „der christliche Gott unglaubwürdig geworden ist“. Die Menschen würden bald einsehen müssen, dass niemand mehr da ist, zu dessen Werten man aufschauen könnte und müsste. Man ist für die Werte, die man vertritt, selbst verantwortlich. Dies wird oft als Prophezeiung der Heraufkunft des Nihilismus gesehen: durch die Kritik der bestehenden Moral, wie Nietzsche selbst sie betreibt, wird die Moral als hohl und unglaubwürdig erwiesen und bricht schließlich zusammen. Das Paradoxe ist, dass die wissenschaftlichen Methoden, mit denen die herrschende Moral zu Fall gebracht wird, ursprünglich selbst aus dieser Moral entstammen. Nietzsche nennt das in der Vorrede der Morgenröte (1881) die „Selbstaufhebung der Moral“.
Ewige Wiederkehr: Nietzsches zuerst in Die fröhliche Wissenschaft (1882) auftretender „tiefster Gedanke“ und das „größte Schwergewicht“ ist die Vorstellung, dass alles Geschehende schon unendlich oft geschehen ist und unendlich oft wiederkehren wird. Mit diesem Gedanken grenzt Nietzsche sich von der Vorstellung, dass Geschichte auf einen Endzustand zuläuft, und den großen Weltreligionen, insbesondere dem Christentum, Judentum, Islam und der Ideologie des Marxismus, ab. In den veröffentlichten Werken scheint dieser Gedanke recht unklar zu sein; in seinen nachgelassenen Aufzeichnungen versuchte Nietzsche diese von ihm selbst intuitiv gewonnene Vorstellung tatsächlich physikalisch zu beweisen, was ihm, wie allgemein angenommen wird, nicht gelang. Für die heutige Rezeption und eventuell auch für Nietzsche selbst stehen aber die Folgen dieses Gedankens im Vordergrund: Nämlich die Forderung, das Leben zu lieben und zu bejahen, es so zu leben, dass man jeden Augenblick noch unendlich oft durchleben will. „Doch alle Lust will Ewigkeit – will tiefe, tiefe Ewigkeit“ lautet dementsprechend ein zentraler Satz im Zarathustra.
Übermensch: Nietzsche lehnt das Verständnis des Menschen als "Krone der Schöpfung" und damit das humanistische Ideal, das den Menschen über das Tierreich erhebt, ab. Auch an einen Fortschritt in der Geschichte der Menschheit – oder in der Welt überhaupt – glaubt er nicht. Für Nietzsche ist folglich das Ziel der Menschheit nicht an ihrem (zeitlichen) Ende zu finden, sondern in ihren immer wieder auftretenden höchsten Individuen, den Übermenschen. Die Gattung Mensch sieht Nietzsche als einen Versuch; er fordert „Schaffende“, die „hart“ und mitleidlos mit anderen und sich selbst sind, um aus der Menschheit und sich selbst noch ein wertvolles Kunstwerk zu schaffen.
Neben seinen philosophischen Betrachtungen veröffentlichte Nietzsche auch immer wieder Gedichte, in denen seine philosophischen Gedanken bald heiter, bald dunkel und schwermütig ausgedrückt werden.
Einflüsse
Nietzsche war, vor allem in den frühen Schriften, stark von Arthur Schopenhauer und dessen Konzept vom "Willen" beeinflusst. Eine andere wesentliche Inspiration war die Musik Wagners. Die Schriften Richard Wagner in Bayreuth (4. Unzeitgemäße Betrachtung) und vor allem die Geburt der Tragödie (letztere ohne Wagner explizit zu erwähnen) feiern dessen Musikdrama als Überwindung des Nihilismus ebenso wie eines platten Rationalismus. Diese Verehrung schlug spätestens 1879 nach Wagners Hinwendung zum Christentum (in Parsifal) in erbitterte Gegnerschaft um; Wagners Musik wurde zum "Nervengift“ erklärt, er selbst als "Schauspieler" verspottet. Einige Nietzsche-Forscher vermuten einen großen Einfluss von Max Stirners Werk Der Einzige und sein Eigentum auf Nietzsche. Weitere von Nietzsche rezipierte Quellen sind die französischen Moralisten wie La Rochefoucauld und Montaigne, Macchiavellis Werk „Der Fürst“ sowie die griechischen Philosophen und Schriftsteller, etwa Heraklit und Thukydides. Auch Tolstoi und Dostojewski machten großen Eindruck auf ihn. Durch seine Herkunft aus einem Pfarrhaus und sein Studium war Nietzsche zudem mit theologischen Konzepten und philologischen Methoden vertraut. Schließlich lässt sich sein umfassendes Interesse an Wissenschaften von der Physik bis zur Nationalökonomie belegen.
Wirkung
Erst nach Beginn seiner geistigen Umnachtung begannen sich Nietzsches Zeitgenossen für den bis dahin praktisch unbekannten Denker zu interessieren. Als erster "Entdecker" Nietzsches gilt Georg Brandes, der im Frühjahr 1888 an der Universität Kopenhagen eine Vortragsreihe über ihn hielt und noch bis zu Nietzsches Zusammenbruch in brieflichem Kontakt mit ihm blieb. Nietzsche gilt als Vordenker für die Expressionisten sowie ein wichtiger Wegbereiter des Existenzialismus, diente dem Post-Strukturalismus als Inspirationsquelle und beeinflusste die Postmoderne.
Der deutsche Nationalsozialismus und der italienische Faschismus bezogen sich selektiv auf Bruchstücke aus Nietzsches Gedankengut. Dies ist in erster Linie auf Nietzsches Schwester zurückzuführen, die zusammen mit von ihr beauftragten Mitarbeitern den Nachlass verfälschte. Auch Peter Gast – der als einziger Nietzsches Handschrift entziffern konnte – ließ sich zumindest längere Zeit dafür missbrauchen, während Franz Overbeck jede Zusammenarbeit mit dem neugegründeten „Nietzsche-Archiv“ ablehnte. Insbesondere wurde aus teilweise gefälschten, zerstückelten und willkürlich zusammengesetzten nachgelassenen Fragmenten ein angeblich nachgelassenes Hauptwerk Der Wille zur Macht kompiliert, welches später auch in der Propaganda des Nationalsozialismus eine Rolle spielte. Elisabeth Förster-Nietzsche, die mit dem von Nietzsche verachteten Antisemiten Bernhard Förster verheiratet war, versuchte damit, seine Philosophie im deutschnationalen und antisemitischen Sinn umzudeuten. Ihre Willkür im Umgang mit seinen Nachlassfragmenten wurde schon von Zeitgenossen, insbesondere aber von Karl Schlechta kritisiert, der erstmals einen Teil des Nachlasses nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten edierte. Allerdings lassen sich in Nietzsches Denken neben gefährlich mehrdeutigen Schlagwörtern („Übermensch“, „Wille zur Macht“, „Herrenmoral“, „blonde Bestie“) durchaus Anknüpfungspunkte zu nationalsozialistischen Ideen finden. Nietzsche war entschieden antidemokratisch, anti-egalitär und hielt wenig von weiblicher Emanzipation . In der Genealogie der Moral finden sich Gedanken zum Judentum, die durchaus in Einklang mit Vorstellungen des modernen Antisemitismus zu bringen sind. Er glorifizierte Stärke und Krieg. Dass diese von ihm allerdings auch geistig-metaphorisch gemeint waren, wurde im Dritten Reich unterschlagen. Vor allem in Nietzsches späteren Werken ist auch eine radikale Ablehnung von Nationalismus und Antisemitismus erkennbar; letzteres war einer der Gründe für seinen Bruch mit Wagner. Nietzsche glaubte nicht an Unterschiede zwischen den Völkern, sondern an unterschiedlich wertvolle Individuen innerhalb jedes Volkes.
Nietzsche übte einen großen Einfluss auf die Literatur aus (u.a. auf Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, Heinrich Mann, Thomas Mann, Hermann Hesse; Gabriele D'Annunzio), darüber hinaus auf viele Geistes- und Sozialwissenschaftler, so z. B. in der Philosophie auf Martin Heidegger und Karl Jaspers, in der Soziologie auf Ferdinand Tönnies und Max Weber, in der Tiefenpsychologie (Psychoanalyse) auf Sigmund Freud und C. G. Jung. Heute bezieht sich unter anderem der Bergsteiger Reinhold Messner auf Nietzsche.
Eine kritische Studienausgabe aller Schriften Nietzsches in 15 Bänden (1967ff.) besorgten Giorgio Colli und Mazzino Montinari.
Zitate
- [M]an muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (aus: Also sprach Zarathustra, Zarathustra's Vorrede)
- Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht! (aus: Also sprach Zarathustra, Erster Teil)
- Die demokratischen Einrichtungen sind Quarantäne-Anstalten gegen die alte Pest tyrannenhafter Gelüste: als solche sehr nützlich und sehr langweilig. (Der Wanderer und sein Schatten, Nr. 289)
- Nicht nur fort sollst du dich pflanzen, sondern hinauf. (aus: Also sprach Zarathustra, Erster Theil)
- Geschichte handelt fast nur von [...] schlechten Menschen, die später gutgesprochen worden sind. (aus: Morgenröthe, Nr. 20)
- Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (aus: Götzendämmerung, Sprüche und Pfeile)
- Etwas Kurz-Gesagtes kann die Frucht und Ernte von vielem Lang-Gedachten sein. (aus: Vermischte Meinungen und Sprüche, Nr. 127)
- Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden. (Morgenröthe, Nr. 297)
- Jedes Wort ist ein Vorurtheil. (Der Wanderer und sein Schatten, Nr. 55)
- Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? (aus: Die fröhliche Wissenschaft, Nr. 125)
- Ich bringe den Krieg. Nicht zwischen Volk und Volk: ich habe kein Wort, um meine Verachtung für die fluchwürdige Interessen-Politik europäischer Dynastien auszudrücken, welche aus der Aufreizung zur Selbstsucht Selbst[üb]erhebung der Völker gegen einander ein Prinzip und beinahe eine Pflicht macht. (aus dem Nachlass, KSA 13, 25[1])
Nietzsche hat auch ein gut zur Wikipedia passendes Zitat:
- Besser schreiben aber heißt zugleich auch besser denken; immer Mitteilenswerteres erfinden und es wirklich mitteilen können; übersetzbar werden für die Sprachen der Nachbarn; zugänglich sich dem Verständnisse jener Ausländer machen, welche unsere Sprache lernen; dahin wirken, dass alles Gute Gemeingut werde und den Freien alles frei stehe (aus: Der Wanderer und sein Schatten, Nr. 87)
Werke
- Aus meinem Leben, 1858
- Über Musik, 1858
- Napoleon III als Praesident, 1862
- Fatum und Geschichte, 1862
- Willensfreiheit und Fatum, 1862
- Kann der Neidische je wahrhaft glücklich sein ?, 1863
- Über Stimmungen, 1864
- Mein Leben, 1864
- Homer und die klassische Philologie, 28 mai 1869
- Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern, 1872 :
- Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, 1872 KSA 1
- Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn
- Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen
- Unzeitgemässe Betrachtungen, 1876 KSA 1
- Menschliches, Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, 1878 KSA 2
- Morgenröte - Gedanken über die moralischen Vorurteile, 1881 KSA 3
- Die fröhliche Wissenschaft ("la gaya scienza"), 1882 KSA 3
- Also sprach Zarathustra - Ein Buch für Alle und Keinen, 1885 KSA 4
- Jenseits von Gut und Böse - Vorspiel einer Philosophie der Zukunft, 1886 KSA 5
- Zur Genealogie der Moral - Eine Streitschrift, 1887 KSA 5
- Der Fall Wagner - Ein Musikanten-Problem, 1888 KSA 6
- Dionysos-Dithyramben, 1888
- Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert, 1889 KSA 6
- Der Antichrist - Fluch auf das Christentum, 1895 KSA 6
- Nietzsche contra Wagner, 1895 KSA 6
- Der Wille zur Macht - Versuch einer Umwertung aller Werte, 1901 (eine sehr selektive Ansammlung von Notizen aus verschiedenen Notizbüchern, die von Nietzsche selbst nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren, später aber von seiner Schwester veröffentlicht wurden) Nachlassbände der KSA: 7 (1869-1874), 8 (1875-1879), 9 (1880-1882), 10 (1882-1884), 11 (1884-1885), 12 (1885-1887), 13 (1887-1889)
- Ecce Homo - Wie man wird, was man ist, 1908 KSA 6 (ein Versuch einer Autobiografie; der Titel spielt auf Pontius Pilatus Äußerung beim Zusammentreffen mit Jesus von Nazareth an)
Philologie
- De fontibus Laertii Diogenii
- Über die alten hexametrischen Nomen
- Über die Apophthegmata und ihre Sammler
- Über die literarhistorischen Quellen des Suidas
- Über die Quellen der Lexikographen
Ausgabe
- Werke. Kritische Gesamtausgabe Sigle: KGW, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin und New York 1967ff.
- Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden Sigle: KSA, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München und New York 1980. ISBN 3-423-59044-0
- Briefe. Kritische Gesamtausgabe Sigle: KGB, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin und New York 1975ff.
- Sämtliche Briefe. Kritische Studienausgabe Sigle: KSB, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München und New York 1986. ISBN 3-423-59063-7
Literatur
- Carbone, Mirella und Joachim Jung (Hg.). (2000). Friedrich Nietzsche. Langsame Curen. Ansichten zur Kunst der Gesundheit. Freiburg - Basel - Wien. ISBN 3-451-04849-3
- Danto, Arthur C. (1998). Nietzsche als Philosoph. München: Fink.
- Deleuze, Gilles (1976). Nietzsche und die Philosophie. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt/eva.
- Frenzel, Ivo (1966). Friedrich Nietzsche mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten . Hamburg.
- Janz, Curt Paul (1981). Friedrich Nietzsche (3 Bde.). München.
- Kaufmann, Walter (1982). Nietzsche: Philosoph - Psychologe - Antichrist. Darmstadt.
- Nehamas, Alexander (1996). Nietzsche: Leben als Literatur. Göttingen: Steidl.
- Ottmann, Henning (Hg.). (2000). Nietzsche-Handbuch: Leben - Werk - Wirkung. Stuttgart/Weimar. ISBN 3-476-01330-8
- Safranski, Rüdiger (2000). Nietzsche: Biographie seines Denkens. München. ISBN 3-446-19938-1
- Tanner, Michael (1999). Nietzsche (A. Bollinger, Übers.). Freiburg: Herder. (Orig. ersch. 1994) ISBN 3-451-04740-3
- Flake, Otto (1946). Nietzsche: Rückblick auf eine Philosphie. Baden-Baden: Keppler.
Weblinks
Texte
Linksammlungen, Biographien und Untersuchungen
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/NietzscheFriedrich/
- Nietzsches initiale Krise eine nicht unumstrittene Untersuchung zur Stirner-Rezeption bei Nietzsche
- Nietzsche Online (Uni Saarbrücken)
- Weimarer Nietzsche-Bibliografie
- kommentierte Linksammlung