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Microsoft Windows XP

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Windows XP (Interner Codename in der Entwicklungsphase Whistler) ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft. XP steht dabei für "eXPerience" (engl. für Erfahrung, Erlebnis).

Entwicklung

Windows XP kam 2001 auf den Markt und ist eine Weiterentwicklung von Windows 2000.

Die auffälligste Neuheit in Windows XP ist die neue Benutzeroberfläche (Graphical User Interface = GUI) "Luna", die eine weniger strenge und eher farbenfrohere Oberfläche darstellt als dies bisher bei den Vorgänger-Windows Versionen der Fall war.

Windows XP gibt es in mehreren Varianten:

  • Die "Professional Edition" ist für den Einsatz in Unternehmen entwickelt worden und enthält Funktionen wie z.B. Fernverwaltung (Remote Control), Dateiverschlüsselung (EFS), zentrale Wartung mittels Richtlinien, oder die Nutzung von mehreren Prozessoren (SMP).
  • Die "Home Edition" ist als preiswertere Variante um einige Eigenschaften der Professional-Version gekürzt.
  • Die "Tablet PC Edition" ist eine Variante der "Professional Edition" und dient als Betriebssystem für Notebooks/Laptops mit berührempfindlichen Displays (Touchscreens), die handgeschriebene Notizen und rotierbare Bildschirme unterstützen (Tablet PCs). Diese Version wird zusammen mit PCs verkauft und ist nicht separat erhältlich.
  • Die "Media Center Edition" kommt als Betriebssystem für Set-Top-Boxen zum Einsatz und verfügt über eine sehr vereinfachte Bedienung. Windows XP Media Center Edition wird nur im Paket mit solchen Computern geliefert und wird nicht als Einzelprodukt angeboten. Windows XP Media Center Edition erfuhr 2003 eine Aktualisierung als "Windows XP Media Center Edition" und erhielt zusätzliche Funktionen wie etwa den Empfang von Kurzwellenradio.
  • Windows XP "Embedded" für spezielle Haushalts- und Unterhaltungselektronik, Digitalempfänger, Geldautomaten, medizinische Geräte, Kassenterminals oder Voice-over-IP (VoIP)-Komponenten. Diese Version basiert auf demselben Programmcode wie Windows XP Professional.
  • Windows XP "64-Bit Edition" ist eine spezielle 64-Bit Version, die ausschließlich für AMD Opteron und Athlon 64 Prozessoren entwickelt wurde. Sie läuft nicht auf 64-Bit Prozessoren anderer Hersteller und ist sonst identisch zu Windows XP Professional Edition. Die 64-Bit Edition wird es nur als OEM-Lizenz geben und als Einzelprodukt nicht erhältlich sein.

Anders als in den vorherigen Versionen gibt es keine Server-Version von Windows XP. Die Serverprodukte zu Windows XP sind in der "Windows Server 2003"-Produktfamilie zusammengefasst.

Die einzelnen Versionen heißen "Standard Server", "Enterprise Server", "Datacenter Server" und "Web Server".

Verbesserungen gegenüber Windows 2000

  • In den Windows Explorer wurden Funktionen zur Unterstützung von digitaler Fotografie eingearbeitet (z.B. Bildergalerie).
  • Musikdateien (MP3) werden besser unterstützt: Die sogenannten ID3-Tags (Informationen in der Datei wie z.B. Interpret, Titel, usw.) der MP3-Dateien werden im Explorer angezeigt und können über das Eigenschaftenmenü bearbeitet werden.
  • Neues Startmenü
  • Überarbeitete Systemsteuerung
  • Schneller Benutzerwechsel. Erlaubt es, dass mehrere Benutzer gleichzeitig angemeldet sind und zwischen ihnen "schnell" gewechselt werden kann (hilfreich bei gemeinsam genutztem Computer; funktioniert nicht, falls Rechner in Domäne betrieben wird)
  • Personal Firewall zum Schutz gegen Internetangriffe; wurde im Service Pack 2 stark erweitert
  • Integriertes Programm zum CD-Brennen
  • Diverse Detailverbesserungen

Nachbesserungen

Hotfixes

Trotz zahlreicher Nachbesserungen werden immer wieder Sicherheitslücken und Fehler entdeckt, welche oft schon kurz nach der Entdeckung von Virenprogrammierern und Crackern ausgenutzt werden, um Windows-Systeme, bei denen diese noch nicht behoben wurden, für ihre Zwecke zu missbrauchen oder einfach außer Funktion zu setzen.

Windows XP stellt eine Funktion für automatische Updates per Internet zur Verfügung. Dies erweitert die bisherige Strategie der Service Packs und Hotfixes, bei denen zur Installation eine Benutzeraktion erforderlich ist. Der automatische Prozess macht es für Microsoft einfacher, Nachbesserungen zur Verfügung zu stellen, und so sind auch zahlreiche Nachbesserungen am System und dessen Sicherheit vorgenommen worden. Dieses System wird jedoch von vielen Benutzern deaktiviert, da sie trotz zahlreicher (aber unvollständiger) Überprüfungen durch Dritte, der Herstellerfirma Microsoft nicht trauen (Datenschutz). Regelmäßige Updates sind aber für einen Schutz gegenüber der Ausnutzung von bekannten Fehlern bei Rechnern mit Zugriff auf das Internet unabdingbar.

Service Pack 1

Das Service Pack 1 für Windows XP wurde am 9. September 2002 veröffentlicht, welches vor allem alle bis dahin veröffentlichten Sicherheitspatches in einem einzelnen Paket vereinte.

Service Pack 2

Das Service Pack 2 wurde am 9. August 2004 öffentlich verfügbar gemacht und zielte vor allem auf eine verbesserte Systemsicherheit ab. Zum ersten Mal fügte Microsoft in einem Service Pack dem Betriebssystem neue Funktionen wie etwa eine überarbeitete Windows-Firewall, mehr Software zur Unterstützung drahtloser Netze und einen Pop-Up-Blocker für den Internet Explorer bei. Durch das neu hinzugekommene "Sicherheitscenter" können eine Vielzahl von Personal-Firewalls und Anti-Viren-Programmen überwacht und die Funktion "automatische Updates" eingerichtet werden. Das Service Pack 2 enthält ebenfalls neue APIs, welche Drittanbietern von Anti-Viren-Programmen und Personal-Firewalls eine verbesserte Interaktion mit dem System bieten sollen. Leider treten durch die erhöhten Sicherheitseinstellungen Probleme mit einigen Programmen auf.

Siehe auch:

Administrator Benutzerkontext

Ein prinzipielles Problem ist, dass viele Anwendungen nicht speziell für Windows XP (Windows 2000, Windows NT) entwickelt wurden, sondern vom Konzept und von der Realisierung her noch aus Win9X Tagen stammen. Daher funktionieren sie oft nicht, falls der angemeldete Anwender nicht alle Berechtigungen hat (Administrator). Insbesondere viele Spiele können dann z.B. ihren Spielstand nicht speichern etc. Ein weiteres sehr unrühmliches Beispiel ist der sehr weit verbreitete Macromedia Flash Player.

Werden aber alle Anwendungen im Sicherheitskontext eines Administrators ausgeführt, so hat auch Schadsoftware (Viren, Würmer, Trojaner, Spyware, ...) alle Möglichkeiten, Veränderungen am System vorzunehmen. Oftmals werden diese Veränderungen so geschickt umgesetzt, dass der Anwender des befallenen Computers diese gar nicht bermerkt (z.B. wird eine weiter Schadsoftware als System-Dienst eingerichtet und dann automatisch ständig ausgeführt). Dann kann die Schadsoftware den befallen Computer verwenden, um ferngesteuert durch den Autor der Schadsoftware andere Systeme anzugreifen. Man spricht davon, dass der Computer zum Bot wird. So werden z.B. die meisten Werbeemails von solchen Bots aus versendet, ohne dass der Besitzer dies auch nur ahnt.

Es handelt sich hier aber nicht um ein prinzipielles Problem. Unter Windows XP (auch Windows 2000 und Windows NT) kann man sehr detailliert Berechtigungen auf Dateien und weitere Systemobjekte (z.B. Registry Keys, Pipes, ...) vergeben. Der Endanwender ist also vor die Wahl gestellt, sein System unsicher zu betreiben und alle seine Programme zu nutzen, oder aber auf verschiedene Software-Produkte komplett zu verzichten und sein System abzusichern. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft mit den bereits begonnenen Kampagnen vermehrt Druck auf die Hersteller von Windows-Anwendungen ausübt, damit diese auch dann funktionieren, falls der angemeldete Benuzter keine administrativen Rechte hat. Natürlich sind davon auch Anwendungen betroffen, die von Microsoft selbst stammen, z.B. Microsoft Office 97.

Aufbau

Für Windows XP wurde das Windows NT System für Intel-Prozessoren als Grundlage übernommen. Es sollte darüber hinaus aber auch die alten DOS-basierten Windows-Versionen weiter verdrängen. Daher mussten Möglichkeiten geschaffen werden, weitere ältere, nicht unter NT lauffähige Programme auszuführen und insbesondere kontrollierte Zugriffe von Anwenderprogrammen auf die Grafik zu ermöglichen.

Microsoft hatte die DirectX-Routinen entwickelt, die in das System integriert wurden. Diese ermöglichen die Umgehung der Systemservices und des Mikrokernels und damit einen Direktzugriff insbesondere auf die Grafikhardware. DirectX kennt dabei die Fähigkeiten der Hardware und stellt nicht vorhandene Eigenschaften per Software zur Verfügung. Der Programmierer kann daher Anwendungen, insbesondere Spiele, unabhängig von der eigentlichen Hardware entwickeln, die Geschwindigkeit ist aber trotzdem vergleichbar mit derjenigen auf den alten Systemen.

Schichten von Windows XP
Schichten unter Windows XP (etwas vereinfacht)

Eine weitere Ergänzung ist ein Kompatibilitätsmodus genanntes Personality, der bei Bedarf Routinen aus älteren Systemen emuliert. Damit soll das Ausführen von Programmen, die an Vorgängerversionen angepasst wurden, ermöglicht werden.

Windows XP formatiert Partitionen genauso wie bereits Windows 2000 mit dem Dateisystem NTFS5. Für große Festplatten ist es möglich, die Verwaltung im Modus mit 48-bit-LBA zu aktivieren. Es ist auch in der Lage, mit FAT-Partitionen umzugehen.

Andere Anwendungen nehmen den vollen Speicherschutz von Windows NT in Anspruch. Das System ist daher vergleichsweise zuverlässig und stabil.

Hardwareunterstützung

Dieser Aufbau wird ganz wesentlich durch den Prozess der Hardware Zertifizierung unterstützt. Bei jeder neuen Version des OS wird eine umfangreiche Liste kompatibler Hardware (HCL) veröffentlicht. Um in diese Liste aufgenommen zu werden muss der Hersteller der Hardware in umfangreichen Test belegen dass das Gerät und die eingesetzten Treiber tatsächlich mit Windows kompatibel sind. Wegen der grossen Verbreitung von Windows investieren die Hersteller daher viel Aufwand um in die HCL aufgenommen zu werden. Wird die Zertifizierung nicht erreicht, ist dies für viele Hersteller von Computer eine K.O. Kriterium. Tatsächlich hat Microsoft seine grosse Marktmacht dazu genutzt die Durchsetzung von Hardware Standards wie ACPI, USB und AGP voranzutreiben. Dies ist für den Kunden von grossen Nutzen, da er damit aus einer grossen Anzahl von Herstellern auswählen kann und trotzdem die Sicherheit hat, dass seine neue Hardware mit der vorhandenen Software auch gut zusammenspielt. Natürlich ist auch dieser Prozess nicht perfekt und so kommt es u.U. dazu dass als kompatibel klassifizierte Hardware trotzdem Problem verursacht. Ein wesentlicher Störfaktor ist dabei dass in die Jahre gekommene BIOS von Computern. Die BIOS Landschaft ist recht uneinheitlich und wenig standardisiert. Windows XP ist aber an vielen Stellen noch auf die Funktionen des BIOS angewiesen. Intel hat daher in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern einen neuen BIOS Standard entwickelt. Es ist zu hoffen dass mit der Einführung der Nachfolgeversionen von Windows XP dieser neue Standard starke Verbreitung findet.

Kritik

Windows XP ist durch die Integration vieler Benutzeranwendungen, für die es einen gedeihenden Drittanbieter-Markt gegeben hat, unter starke Kritik und strenge Beobachtung geraten. Solche Anwendungen sind zum Beispiel Media Player (Windows Media Player), Instant Messenger (Windows Messenger) oder die enge Bindung an das Microsoft Passport-Netzwerk, welches von vielen Computer-Experten als ein Sicherheitsrisiko und eine potentielle Bedrohung der Privatsphäre angesehen wird. Dies wird ebenso als eine Fortführung von Microsofts traditionell wettbewerbsbeschränkendem Verhalten angesehen. Es sollte dennoch beachtet werden, dass Microsoft schon in früheren Windows-Versionen Funktionen von großen Drittanbieter-Märkten wie graphische Dateimanager, den TCP/IP-Stack oder Festplatten-Defragmentierer in das Betriebssystem integriert hat und damit nur geringen Protest ausgelöst hat. Microsoft argumentierte, dass solche Systemwerkzeuge nicht mehr Spezialanforderungen bedienten, sondern in den Bereich allgemeinen Interesses gerückt sind und damit ihre Existenzberechtigung als allgemeine Komponenten des Betriebssystems verdienen.

Microsoft erfüllte Gerichtsanordnungen bezüglich des Internet Explorers und anderer gebündelter Software durch Veröffentlichung eines Service Packs, das die Programmverknüpfungen und Icons zu dieser gebündelten Software entfernt. Die Software wird jedoch nicht etwa entfernt, es wird lediglich das Aussehen der Icons und die Verknüpfungen geändert. Microsoft behauptet, dass Schlüsselfunktionen von Windows von dieser Software abhängen (zum Beispiel das HTML-Hilfesystem und der Windows Desktop), es ist jedoch Fakt, dass sie entfernt werden kann, wenn auch mit ungewollten Konsequenzen. Andere argumentieren, dass das Browser Frontend (Internet Explorer) ohne Beeinträchtigung der Kernkomponenten entfernt werden könnte; das ist aber wahrscheinlich nicht der Fall.

Produktaktivierung

Microsoft wurde ebenfalls scharf für das Produktaktivierungs-System kritisiert. Dieses System wurde eingeführt, um Software-Piraterie mit Windows XP einzudämmen. Die Praxis der Aktivierung ist im Bereich von Business- und Industriesoftware gang und gäbe (besonders bei kostspieligen per-Benutzer-Lizenzen), aber Microsoft gab zum ersten Mal gewöhnlichen Endkunden einen Einblick in ein Betriebssystem, das »nach Hause telefoniert« und sich beim Hersteller registriert, bevor die Verwendung gestattet wird. Sollte sich das System des Benutzers jemals ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, könnte sich das Betriebssystem seiner Funktionen weigern, bis erneut eine Aktivierung vorgenommen wurde. Es wurden Bedenken gegenüber der Natur der Daten laut, die an Microsoft gesendet werden. Nach allgemeiner Kritik in den Medien veröffentlichte Microsoft einen Überblick der übermittelnden Daten [1]. Sie enthält einen Hash-Wert der folgenden Angaben in verschlüsselter Form:

  • Name der Grafikkarte
  • Name der SCSI-Karte
  • Name der IDE-Karte
  • Hardware-Adresse der Netzwerkkarte MAC-Adresse
  • Menge des RAM-Speichers (als Bereiche, wie 0-64 MB, 64-128 MB usw.)
  • Prozessortyp
  • Seriennummer des Prozessors
  • Festplattenbezeichnung
  • Seriennummer der Festplatte
  • Seriennummer des CD-ROM / CD-RW / DVD-ROM

sowie außerdem noch den CD-Key und den Ländercode.

Windows XP mangelt es nach Ansicht vieler Experten an Transparenz und Sicherheit. So mussten bereits unzählige Betriebssystemkomponenten durch Updates ausgetauscht werden und die genauen Abläufe sind selbst für Fachleute unverständlich, unter anderem als weil sich das System ob seiner "Eigenarbeit" nicht sehr kommunikativ verhält, oft unter der Begründung, zu viel Information würde die Benutzer verwirren.

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