Pinkafeld
Vorlage:Infobox Ort in Österreich
Pinkafeld (ungar. Pinkafő ) ist eine Stadtgemeinde im Burgenland im Bezirk Oberwart (Österreich). Die Stadt ist hauptsächlich als Schul- und Hochschulstadt bekannt. Namensgebend ist die Pinka, ein Nebenfluss der Raab.
Allgemeines

Pinkafeld ist eine Schul- und Hochschulstadt, die insbesondere auf dem Gebiet der Ausbildung im technischen Bereich mit der Höheren Technischen Lehranstalt (HTBL) und den drei Fachhochschulstudiengängen österreichweit bekannt ist. In den Sommermonaten finden in Pinkafeld die sogenannten „Ferienkurse“ statt, die ebenfalls große Tradition haben.
Das 1960, anlässlich der 1100 Jahrfeier der Stadtgemeinde Pinkafeld, gegründete SOS-Kinderdorf beherbergt cirka 70 Kinder und liegt auf einer Anhöhe mit schönem Ausblick auf die Stadt. Das SOS-Jugendhaus in der Siemensstraße, mit 16 Betreuungsplätzen für Mädchen und Burschen ab dem 13. Lebensjahr, wurde 1993 eröffnet.
Am 4. Dezember 2002 hat der Gemeinderat einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst, dem Klima-Bündnis beizutreten.
2002 hat Pinkafeld am Europäischen Blumenschmuckwettbewerb Entente Florale teilgenommen und dabei Gold errungen.
Die Pinkafelder Turbakaserne (Grundsteinlegung 21. Juli 1929) soll 2008 bis 2009 geschlossen werden. Für das dadurch frei werdende Areal mit einer Fläche von rund fünf Hektar werden verschiedene Vorschläge (Wohnungen, Firmenansiedlung) diskutiert.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung im Jahre 2002 gaben 94,9 % der Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache an. Der römisch-katholischen Glaubensgemeinde sind 75 % zuzurechnen. Evangelisch sind 18,6 %, ohne Bekenntnis 3,1 %. 93,3 % der in Pinkafeld ansässigen Menschen sind Österreicher.
Geografie
Die Gemeinde liegt im Südburgenland an der Pinka. Ortsteile der Stadtgemeinde sind Hochart, Gfangen, Alt-Pinkafeld, Nord-Pinkafeld und Pinkafeld Stadt.
Geschichte
Urgeschichte und Antike
Schon in der Jungsteinzeit war das Gebiet des heutigen Pinkafeld besiedelt. Bei Ausgrabungen wurden 5000 Jahre alte Funde entdeckt.
Im 2. Jahrhundert vor Christus (La-Tène-Zeit) bestand südlich Pinkafelds eine keltische Siedlung mit Eisenverhüttungsanlage. Die Siedlung lag im Bereich des heutigen Bahnhofs.
Zeugen aus der Zeit der Römer sind eine Vielzahl von Hügelgräbern rund um Pinkafeld, die teilweise noch heute gut erkennbar sind (z.B. im bewaldeten Stadtpark hinterm ehemaligen Eisteich). Die Gräber enthielten zum Zeitpunkt ihrer Öffnung in den 1920er-Jahren vorwiegend Knochen, wenige Fragmente von Gefäßen und eine römische Münze.
Mittelalter
Die erste urkundliche Erwähnung der heutigen Stadt stammt aus dem Jahr 860, als der karolingische König des Ostfrankreichs Ludwig der Deutsche dem Erzbischof von Salzburg unter anderem das Gut „ad Peinicahu“ schenkte.
Die Siedlung gehörte schließlich zum Besitz der Güssinger Grafen. Im Zuge der Güssinger Fehde (1289/90) fiel Pinkafeld neben zahlreichen anderen Orten der Region (z.B. Ödenburg, Güns, Schlaining, Stegersbach) in die Hände des österreichischen Herzogs Albrecht I. von Habsburg. Nachdem die Siedlung während der Güssinger Fehde 1289 zerstört worden war, wurde sie ab 1291 Teil der Herrschaft Bernstein.
Durch den König von Ungarn Ludwig den Großen gefördert, erreichte die Stadt 1397 in wichtigen Bereichen die Unabhängigkeit von Bernstein. Der neue Grundherr in Bernstein, Nikolaus von Kanizsay, verlieh Pinkafeld eine vom Kastellan unabhängige hohe und niedere Gerichtsbarkeit und das Recht seine Richter selbst zu wählen. Weiters verlieh er das Markt- und Mautrecht und gestattete den Pinkafeldern die Pflicht zur Robot durch eine einmalige Zahlung in Geld abzulösen. Pinkafeld wurde Handelsmittelpunkt der Herrschaft Bernstein. Es war allen Untertanen gestattet auf dem Pinkafelder Markt zu handeln, ohne hier Marktzoll zu bezahlen. Die Wochenmärkte dauerten von Dienstagnachmittag bis zum Donnerstag.
Der überdurchschnittlich hohe Anteil an Berufsnamen als Familiennamen (z.B. Lederer, Hafner, Müllner) weist darauf hin, dass im Mittelalter das Handwerk die beherrschende Wirtschaftsform gewesen sein dürfte. Die Erzeugnisse der Bauern dienten nur der Eigenversorgung.
Im ganzen Bezirk war der Weinbau weit verbreitet. Der Wein der Báthyánischen Hofkellereien in Pinkafeld wurde im 16. Jahrhundert im Gegensatz zum Wein der weiter östlich gelegenen Herrschaften (z.B. Eisenberg) allerdings als „gar schlecht und gering“ bezeichnet und „daraus nit einmal Essig werden mag“. Die Weinrebe zog sich ab dem 17. Jahrhundert immer weiter nach Osten zurück.
Das Badhaus des mittelalterlichen Pinkafeld diente vermutlich vorzugsweise dem leiblichen Wohl der Herrschaft.
Habsburger-Zeit
Kaiser Friedrich III. erhielt 1445 die Ortschaft Pinkafeld als Pfand. Der Kaiser bestätigte die bestehenden Privilegien und erweiterte sie um die Zollfreiheit. Am 14. April 1459 überfielen Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus den Habsburgerkaiser am Lamplfeld im Süden der heutigen Stadt und zwangen ihn damit zum Rückzug aus Pinkafeld.
1463 fiel der Ort mitsamt der Herrschaft Bernstein wieder den Habsburgern zu und gehörte nunmehr für beinahe 200 Jahre dem Haus Österreich an.
In die Pinkafelder Habsburgerära viel die schwere Zeit der Türkenkriege. Vom 21. September bis 15. Oktober 1529 belagerte das türkische Heer erfolglos die Stadt Wien. Der Rückzug von dieser ersten Wiener Türkenbelagerung erfolgte über Ungarn nach Süden. Streifscharen der Türken stießen abseits des Hauptheeres weit in das Landesinnere vor. Sie zündeten Bauernhöfe an, stahlen Vieh, erschlugen mancherorts die Bewohner oder entführten sie in die Sklaverei. Diese Streifscharen waren Angehörige der so genannten Lehensreiterei. Da diese keinen festen Sold erhielten, waren sie vorwiegend auf Plünderungen aus. Auch Pinkafeld wurde auf diesem Rückzug der türkischen Armee im Jahre 1529 geplündert.
Drei Jahre später, im Jahre 1532 streben die Türken abermals die Eroberung Wiens an. Mehr als 100.000 Mann zogen über Steinamanger nach Norden. Ab 5. August belagerten sie die Stadt Güns, die sich erfolgreich gegen das Riesenheer zu Wehr setzte. Wieder zogen türkische Streifscharen durch das Umland. Es gab Gefechte dieser Streifscharen mit steirischen und ungarischen Truppen, die versuchten die türkischen Einheiten aufzuhalten. Christoph Ramschüssel von Schönegg schrieb am 23. August 1532, dass am 20. August eine Streitmacht von etwa 3000 Türken in die Nordoststeiermark eingedrungen ist und berichtete: „Die fünf Eigen auf dem Ungarischen, Pinkafeld und der Schachen sind alle dahin, ebenso Stegersbach, auch was in der Nähe des Schlosses liegt, alles dahin.“ Für das betroffene Gebiet kam es aber noch schlimmer. Sultan Süleyman I. entschloss sich, nachdem sich in der Zeit der langen Belagerung von Güns rund um Wien bereits ein großes Heer gegen ihn gebildet hatte, den Vormarsch auf Wien einzustellen und wandte sich mit seinen 100.000 Mann nach Westen. Dieser Marsch ging auch über Pinkafeld. Erst bei Kirchberg zog das Heer wieder Richtung Süden. Die angerichteten Verwüstungen sind im historischen Werk des Deschelalsade Nisandschibaschi nachzulesen: „Das deutsche Land ward rings verbrennet und gesengt, des Himmels reine Luft mit dichtem Rauch vermengt, und jeder Zufluchtsort ungläubiger Gebete verheeret und verkehrt in eine wüste Stätte.“ Pinkafeld wurde im Jahr 1532 vollkommen zerstört.
1517 erhielten die Königsberger die Herrschaft Bernstein und damit auch die Herrschaft über Pinkafeld. Die Königsberger Ritter waren eifrige Anhänger der Reformation und so kam der Evangelische Glaube zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch nach Pinkafeld.
Im Zuge der Gegenreformation kamen um 1600 aus den benachbarten Habsburgerländern zahlreiche protestantische Emigranten nach Ungarn, in dem günstigere Rechtsverhältnisse für die Protestanten herrschten. Neben den größeren Städten wie Pressburg, Ödenburg und Kőszeg war auch Pinkafeld eines der Ziele der Protestanten. Die Pinkafelder Angehörigen des jüdischen Volkes gehörten zu dieser Zeit der jüdischen Gemeinde Schlaining an.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts schlossen sich die Pinkafelder Handwerker den „Hauptladen“ von Wien oder Wiener Neustadt an, deren Einzugsgebiet die Herrschafts- und Landesgrenzen überschritt und übernahmen deren Handwerksordnungen. Die Handwerker verkauften ihre Waren auf den Jahr- und Wochenmärkten in Pinkafeld. Sie lieferten aber auch zu den Märkten der ungarischen Tiefebene zum Beispiel nach Jánosháza, Káld und Sárvár. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, nachdem Steinamanger zur Bischofsstadt erhoben wurde, ging die vorherrschende Stellung der Pinkafelder (und Rechnitzer) Handwerker zurück.
Die ersten Hausapotheken der Herrschaft sind für das 17. Jahrhundert belegt. Im 17. Jahrhundert erlebte die Hexenverfolgung in Pinkafeld traurige Höhepunkte.
Batthyány-Zeit
1644, nach etwa 200 Jahren Herrschaft der Habsburger, erwarb Ádám Batthyány Bernstein und nahm 1649 dieses mitsamt Pinkafeld in das Ungarische Reich auf. Die Familie Batthyány spaltete sich drei Jahre nach Ádáms Tod († 1659) im Jahre 1662 in zwei Linien und die Güter der Familie wurden mit Ausnahme der Festung Güssing auf die beiden Linien aufgeteilt. Paul I. von Batthyány übernahm neben Bernstein auch die Herrschaft Pinkafeld. Das Batthyány-Schloss wurde zum Mittelpunkt der Herrschaft.
1645 wird erstmalig der Ziegelofen der Herrschaft in Pinkafeld erwähnt, der bis ins späte 18. Jahrhundert betrieben wird und im 18. Jahrhundert eine gewisse Konkurrenz durch den Ziegelofen der Gemeinde Pinkafeld erhielt.
Im Lauf des 17. Jahrhunderts waren die Zünfte des Burgenlandes in Bezug auf Rohstoffquellen und Bodenschätze regional verschieden stark vertreten. In Pinkafeld (wie auch in Lockenhaus und Rechnitz) waren die Tuchmacher zahlenmäßig vorherrschend. Die Tuchmacherei in Pinkafeld und Güns wurde später auch von Maria Theresia und ihrem Sohn Kaiser Josef II. gefördert.
Um 1700 hatte der Bürger Michael Janos das Bierbrauregal von der Herrschaft gepachtet. Später nahm die Herrschaft die Brauerei wieder in die eigene Verwaltung zurück. Im Pinkafelder Brauhaus wurden jährlich etwa 20.000 Liter Bier erzeugt. Der Reingewinn nach Abzug der Kosten betrug allerdings nur 200 fl. Ádám von Batthyány erbaute vor 1732 eine Tabakmühle, die allerdings durch die großen Tabakfabriken in St. Gotthard und Fürstenfeld übergroße Konkurrenz hatte. Der Tabak wurde in die Steiermark und nach Österreich geliefert. Das Oberschützener Mineralwasser wurde unter der Bezeichnung Pinkafelder Sauerbrunn gehandelt. Es wurde in schmalen vierkantigen Steingutflaschen abgefüllt und vor allem in Wien in großen Mengen getrunken. 1784 wurde vom Komitats-Chyrurgen Adam Edenhofer die Salvator-Apotheke gegründet.
Im Lauf der Zeit wurde die Stadt Opfer zahlreicher Brandkatastrophen. Die eng aneinander gebauten Holzhäuser mit ihren Strohdächern waren besonders gefährdet. Die Feuerkommissare der Gemeinde waren aufgrund der Pinkafelder Feuerlöschordnung mit der Aufgabe betraut, die Häuser zu inspizieren und dabei auf das Hantieren mit offenem Licht, die Verwahrung von Asche, das Flachsdörren, Schweineabsengen, Fettauslassen und einiges mehr zu achten. Auch hatten sie die Löscheinrichtungen wie Wasserschaff, Feuerstange und Eimer zu kontrollieren. Dennoch kam es immer wieder zu verheerenden Brandausbrüchen, nicht zuletzt weil die Bevölkerung die Feuerschutzmaßnahmen regelmäßig missachtet hatte. Am 28. August 1871 wurde schließlich die Freiwillige Feuerwehr in Pinkafeld gegründet. Sie war die zweite Freiwillige Feuerwehr im Eisenburger Komitat, dem Pinkafeld damals angehörte und sie ist die älteste des heutigen Burgenlandes.
Am 16. Dezember 1888 wurde die Lokalbahn Steinamanger – Altpinkafeld (Pinkatalbahn) feierlich in Betrieb genommen.
Von 1921 bis zur Gegenwart
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Pinkafő verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Am 25. Jänner 1925 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Altpinkafeld und Friedberg als Verlängerung der Lokalbahn Steinamanger – Altpinkafeld eröffnet. Über die Aspangbahn war Pinkafeld nunmehr mittels einer durchgehenden Eisenbahnstrecke mit der österreichischen Hauptstadt Wien verbunden. Am 30. April 1925 machte der burgenländische Landtag Eisenstadt zum „Sitz der Landesregierung“. Neben Eisenstadt waren auch Pinkafeld und Sauerbrunn Kandidaten gewesen. Pinkafeld erhielt sieben der 37 Stimmen.
Stadtgemeinde ist Pinkafeld seit 1937 (durch Verordnung erfolgte Weiterverleihung).
Wirtschaft und Infrastruktur
Arbeitsstätten
Nach den Zahlen der Statistik Austria von 2002 beträgt die allgemeine Erwerbsquote in Pinkafeld 46,3 %. Von den erwerbstätigen Personen ist mit 50,9 % der überwiegende Teil als Privatangestellte oder als Angestellte im öffentlichen Dienst tätig. 18 % sind Facharbeiter, 6,9 % selbständig.
Den größten Anteil an Beschäftigten hat in Pinkafeld mit 16 % der Handel inklusive KFZ-Reparatur und dergleichen. Jeweils ungefähr 15 % der berufstätigen Personen sind im Bauwesen und in der Sachgütererzeugung beschäftigt. Nahezu 11 % arbeiten im Unterrichtswesen und ebenfalls annähernd 11 % im Gesundheits- und Sozialwesen.
Im Jahr 1999 gab es in Pinkafeld 70 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.
Gastwirtschaft und Beherbergungsbetriebe
In Pinkafeld gibt es neun Restaurants beziehungsweise Gasthäuser mit vorwiegend österreichischer Küche. Weiters werden drei Gastbetriebe als Pizzeria geführt. Asiatische Küche gibt es im China-Restaurant und im Koreanischen Restaurant. Bodenständige Küche gibt es in der Mostschänke. Derzeit gibt es sieben Kaffeehäuser. Auf eine über 200jährige Tradition kann dabei das Kaffeehaus der Familie Träger am Hauptplatz verweisen. Abends ausgehen kann man in Pinkafeld weiters in zwei Pubs und zwei Discotheken.
Übernachtungsmöglichkeiten werden von zwei Hotels und von zwei Pensionen angeboten.
Infrastruktur
Eisenbahn und Busverkehr
In Pinkafeld finden sich drei Haltestellen der Pinkatalbahn. Momentan ist diese Strecke bis Oberwart in Betrieb. In Planung bzw. Überlegung ist eine weitere Verlängerung der Strecke nach Großpetersdorf und ins ungarische Szombathely. Das Verkehrsunternehmen Dr. Richard betreibt mit seiner Bus-Tochterfirma Südburg einen „Stadtverkehr Pinkafeld“, der zu den Morgen- und Mittagsstunden die Pinkafelder Schulen mit den verschiedenen Stadteilen verbindet. Südburg verbindet über ihre Bus-Linien Pinkafeld außerdem mit den größeren Städten des österreichischen Osten, zum Beispiel mit Wien und Graz.
Straßenverbindungen
Pinkafeld liegt am Exit 100 der Süd Autobahn (A2) sowie an der Bundesstraße B63 (Steinamangerer Straße).
Flugplatz
Einer der beiden Flugplätze des Burgenlandes befindet sich im Nordosten der Stadt. Der Sportfliegerclub Pinkafeld betreibt hier eine 630 Meter lange Graspiste (15/33). Vorwiegend findet hier Sport- und Segelflug statt. Bei Voranmeldung ist am Pinkafelder Flugplatz auch Zoll und Passkontrolle möglich. (Homepage des Sportfliegerclub Pinkafeld)
Politik
Im traditionell sozialdemokratischen Burgenland war Pinkafeld lange Zeit bürgerlich dominiert. Die ÖVP stellte von 1945 bis 2002 ohne Unterbrechung den Bürgermeister. Bei den letzten Gemeinderatswahlen 2002 erlangte erstmals die SPÖ die Mehrheit. In Pinkafeld wird, wie im gesamten Burgenland, der Bürgermeister durch Direktwahl bestimmt. Bürgermeister ist Mag. Kurt Maczek (seit 2005 auch Abgeordneter im Burgenländischen Landtag) von der SPÖ, Vizebürgermeister ist Mag. Karl Hirt von der ÖVP. Der Amtsleiter („Amtmann“) ist Wilhelm Catomio.
Mit Ausnahme des BZÖ sind sämtliche politischen Parteien mit Sitz im österreichischen Nationalrat auch im Pinkafelder Gemeinderat vertreten. Die derzeitige Mandatsverteilung (25 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 12, ÖVP 11, FPÖ 1, Grüne 1.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kunst und Kultur
Das Schrammelquartett Pinkafeld (1998 gegründet) ist das einzige Originalschrammelquartett des Burgenlandes. Die vier Musiker mit Frack und Masche pflegen so weit wie möglich authentisch die Musik der k.& k. Monarchie und der Zeit des Johann Strauß. 2004 stellte das Quartett seine erste Audio-CD vor.
Das Kino Center Pinkafeld bietet in drei Sälen Platz für insgesamt 387 Kinobesucher und ist damit das größte Kino des Burgenlandes.
In einem Pinkafelder Studio wurde bis 2006 das Volksgruppenradio Antenne 4 produziert. Die 4 im Sendernamen steht für die vier Sprachen Deutsch, Ungarische und Kroatisch sowie das Romanes, die im Programm gleichrangig vorkamen. Diese Art der mehrsprachigen Programmgestaltung stellte bis dahin in Europa eine Einzigartigkeit dar.
Seit 1982 findet jährlich an einem Samstag Mitte Juni das Pinkafelder Stadtfest mit Musikdarbietungen heimischer Musikanten, Speis und Trank und Vorführungen verschiedener Pinkafelder Institutionen statt.
Große Tradition haben auch die jährlichen viertägigen Pinkafelder Martinitage im November. Die Martinitage beginnen mit dem Martini-Kirtag am Donnerstag. Im Verlauf der Martinitage gibt es Musikdarbietungen, Autodrom und viel „Volksfest-Atmosphäre“. Die Martinitage leiten ihren Namen vom Landespatron des Burgenlands, den Hl. Martin Bischof von Tours, ab. Es wird der Martinstag, im Osten Österreichs kurz als „Martini“ bezeichnet, gefeiert. Zu dieser Zeit finden in der Region auch die traditionellen „Gansl-Essen“ statt.
In den 1970er und 1980er Jahren war Pinkafeld regelmäßig Bühne des „Austria-Rock-Festival“, bei dem die bekanntesten Pop-Musiker Österreichs auftraten (z.B. Wolfgang Ambros, Opus, No Bros, STS). In dieser Zeit gaben auch international bekannte Bands in Pinkafeld Konzerte wie zum Beispiel die britischen Rockbands Uriah Heep und Motörhead. Schauplatz der Popkonzerte war die Pinkafelder Martinihalle neben der evangelischen Kirche.
1863 wurde der Pinkafelder Männergesangsverein gegründet, der heute nicht mehr besteht.
Vereinswesen
In Pinkafeld gibt es 106 Vereine. Zu den wichtigsten gehören die Stadtfeuerwehr und die Ortsgruppe Pinkafeld des Roten Kreuzes. Der Musik widmen sich die Stadtkapelle Pinkafeld, der Gesangsverein, evangelischer und römisch-katholischer Kirchenchor sowie das Hocharter Singradl. Der Verein Literaturcafé fördert das Interesse der Pinkafelder an Literatur. Weiters gibt es eine Reihe von Sportvereinen, neun Sparvereine, die Volkshochschule und viele weitere mit unterschiedlichen Vereinszielen.
Sehenswürdigkeiten
Rindsmaulsches Gutshaus
Das älteste, noch erhaltene Bauwerk Pinkafelds ist das Rindsmaulsche Gutshaus, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude das Pinkafelder Stadtmuseum. Vor dem Gutshaus ist eine Nachbildung des Pinkafelder Prangers aus dem 17. Jahrhundert zu besichtigen.
Mariensäule
Für die Mariensäule (im Volksmund auch „Frauensäule“ genannt) im Zentrum der Stadt dichtete Zacharias Werner, der gerne bei den Batthyánis zu Gast war, den Spruch:
- Onbefleckt Empfangne, hoch zu loben,
- stille äußrer, innerer Flammen Toben,
- huldreich allen, welche Dir vertrauen,
- was zerstört ist, hilf uns neu zu erbauen.
Die Säule wurde 1757 in der kanonischen Visitation erstmals erwähnt. Man nimmt an, dass sie aus Dankbarkeit über die endgültige Abwehr der Türken errichtet wurde, die Pinkafeld im Jahre 1532 zerstört und auch später noch heimgesucht hatten.
Sonstige Sehenswürdigkeiten
- Schloss Batthyány (heute Landesberufsschule)
- Römisch-Katholische Kirche, erbaut 1772 (nachdem die Kirche, die 1532 errichtet wurde, zu wenig Platz bot)
- Evangelische Kirche, 1785 fertig gestellt, 1822 entstand der gemauerte Turm
- Friedhofskapelle, erbaut 1835 im Stil des romantischen Historismus von Carl Roesner
- Kalvarienbergkirche, erbaut um 1748 unter Graf Ádám von Batthyány
Bildung
Neben Volksschule, Sonderschule, Musikhauptschule und der Polytechnischen Schule gibt es in Pinkafeld noch eine Reihe weiterer Ausbildungsmöglichkeiten:
Landesberufsschule für die Berufe
- Maurer
- Tischler
- Hafner
- KFZ-Mechaniker
- Schlosser
- Zimmerer
- Platten- und Fliesenleger
Höhere Technische Bundeslehranstalt mit den höheren Abteilungen
- Maschineningenieurwesen – Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung
- Elektronik – Computer- und Leittechnik
- Bautechnik – Tiefbau
- Bautechnik – Hochbau
- EDV und Organisation
weiters
Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe mit den Abteilungen
- 3-jährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe
- 1-jährige Wirtschaftsfachschule
Fachhochschule mit den Studiengängen
Religiöses Leben
Seit 1981 ist am Pinkafelder Kalvarienberg die Franziskusgemeinschaft ansässig. Die Gründungsmitglieder beschlossen, nach dem Vorbild von Vorbild von Franz von Assisi und Charles de Foucauld eine Gemeinschaft zu gründen und stiegen aus ihren Berufen aus. Sie verkauften ihre Wohnungen und investierten ihr gesamtes Geld in die neue Gemeinschaft. Die Franziskusgemeinschaft versteht sich als Lebens-, Güter- und Arbeitsgemeinschaft mit den Zielen eines einfachen Lebens, geistlicher Tiefe, der Hilfe für die Armen und der Bewahrung der Schöpfung im Sinne des heiligen Franz von Assisi. Im Jahre 2007 gehörten ihr 15 Mitglieder an.
Sport
Der Heeressportverein HSV Pinkafeld hat einige Weltklasse-Sportler im Bereich Orientierungslauf ausgebildet.
Der UNION Tischtennisverein Pinkafeld erreichte in den Jahren 1997 bis 2002 sieben Staatsmeistertitel in verschiedenen Bewerben der Allgemeinen Klasse und beim Nachwuchs.
Am 4. Oktober 1970 erzielte der spätere Weltklassefußballspieler Hans Krankl (Rapid Wien, FC Barcelona), Gewinner des Goldenen Schuhs (1978) und Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft (2002-2005) in einem Fußball-Freundschaftsspiel gegen den SC Pinkafeld, sein erstes Tor für den österreichischen Fußballrekordmeister SK Rapid Wien.
Töchter und Söhne der Stadt
- Michael Haas (* 8. April 1810, † 27. März 1866 in Pest), Bischof (1858−1866) der Diözese Sathmar
- Dieter Kirchlechner (* 21. Januar 1932), Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur
Sonstiges
Sonnenfinsternis 1999
Am 11. August 1999 war in Österreich und einigen benachbarten Ländern eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Pinkafeld lag genau in der Mitte der Totalitätszone und daher gab es an diesem Tag viele Gäste, die nach Pinkafeld kamen um diesen günstigen Umstand zum „Sofi-Schauen“ zu nützen.
Der letzte österreichische Kaiser in Pinkafeld
Der ehemalige Kaiser von Österreich, Karl I. versuchte im Jahre 1921 die Macht als König in Ungarn zu übernehmen. Am Karsamstag 1921 kehrte er auf der Reise nach Budapest inkognito im ehemaligen Hotel Lehner zum Mittagessen ein. Es wurde Naturschnitzel mit Essiggurken serviert, welches von der Frau des Hauses Anna Lehner zubereitet wurde. Da das Auto zur Weiterfahrt eine Panne hatte, nahmen der ehemalige Kaiser und sein Gefolge die Lohnkutsche des Hotels zur Fahrt in Richtung Budapest. Erst der Kutscher erkannte den, bis dahin unerkannt gebliebenen Karl I., als dieser die Kutsche in Großpetersdorf verließ.
Dieser erste Versuch Karls, die Macht in Ungarn zu übernehmen, scheiterte genauso wie ein weiterer Versuch im Oktober des selben Jahres. Das Ereignis im Hotel Lehner ist aber heute noch in der Erinnerung der Pinkafelder verhaftet.
Weblinks
- 10918 – Pinkafeld. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Kalvarienberg
- SC Pinkafeld
Quellen
- Josef Karl Homma: Geschichte der Stadt Pinkafeld, 1987
- August Ernst: Geschichte des Burgenlandes, R. Oldenbourg Verlag München, 1991.
- Ungarisches Medien- und Informationszentrum (UMIZ): Die Geschichte der burgenländischen Ungarn, Unterwart