Diskussion:Interreligiöser Dialog
Hinweis: Diese Seite dient dazu, den Inhalt des Artikels Interreligiöser Dialog zu diskutieren
und nicht dazu, allgemeine Fragen zum Thema „Interreligiöser Dialog“ zu stellen
oder Meinungen oder Betrachtungen zu diesem Thema zu veröffentlichen.
- Für allgemeine Fragen zur Wikipedia nutze bitte Wikipedia:Fragen zur Wikipedia
- Für Fragen und Anregungen zum Thema Religion bei Wikipedia: Portal Diskussion:Religion
- Fragen ohne Bezug zur Wikipedia stelle bitte auf Wikipedia:Auskunft
2005
Den Papst als "Hauptakteur" des interreligiösen Dialogs zu bezeichnen, wo er doch einer Organisation vorsteht, die Jahrhundertelang "Dialog" mit Bücher- und Menschenverbrennung führte, halte ich (um es nett auszudrücken) für übertrieben.--84.177.46.82 23:24, 13. Jun 2005 (CEST)
- Niemand ist verpflichtet, den einen oder anderen oder überhaupt einen Papst zu mögen. Vor Tatsachen sollte man aber nicht die Augen verschließen. Dein Argument könnte man auch z.B. auf die Friedensbemühungen eines deutschen Außenministers anwenden und sein Bemühen wegen der Vergangenheit des Dritten Reiches abwerten. Da wärst Du vermutlich der erste, der aufschreit... --robby 20:06, 21. Jun 2005 (CEST)
Der Papst ist mit Sicherheit einer der symbolischen Hauptakteure des interreligiösen Dialoges weltweit! Allerdings geht es mir im Artikel noch etwas arg durcheinander - wir springen da von Land zu Land, von Religion zu Religion. Mein Vorschlag: wir bauen die Dialogbegründungen der verschiedenen Religionen Absatz für Absatz auf und machen dann auch je einen eigenen Absatz über Kritik am Dialog und nationale wie internationale Dialogorganisationen. Meint Ihr, das könnte so gehen? Iktisat
- Im Prinzip natürlich schon,... versuchs doch mal. Grüße --robby 13:16, 8. Sep 2006 (CEST)
2006
Ich hab das jetzt mal bei Dialog der Religionen so angelegt. Ist aber natürlich sehr theologisch und religionshistorisch. Hier in interreligiöser Dialog sollte es ja mehr praktisch und konkret sein, also den Dialog (christlich-islamisch, christlich-jüdisch, buddhistisch-christlich etc.) beschreiben, der auch an der Basis stattfindet. Von der Türkei aus lässt sich das aber schlecht leisten... Iktisat
- Ohne mir jetzt die aktuellen Versionen der beiden Artikel richtig angeschaut zu haben, möchte ich hier kurz anmerken, dass es wenig sinnvoll ist, zwei Artikel zum selben Thema zu haben. "Interreligiöser Dialog" und "Dialog der Religionen" sind IMO Synonyme. Beide Begriffe werden sowohl im theologischen, historischen und institutionellen Kontext wie auch für den ganz persönlichen Dialog der einzelnen Gläubigen verwendet. Man sollte die Artikel darum zusammenlegen (+ Redirect) und kräftig überarbeiten und strukturieren, damit all diese Aspekte abgedeckt werden. Übrigens habe ich selbst einige Einblicke in die verschiedenen Formen des praktisch-konkreten Dialogs hier in Deutschland... --Mipago 13:45, 8. Sep 2006 (CEST)
Ich stimme @Mipago da eher zu. Es hat zwar schon einen unterschiedlichen Klang, meint aber am Ende das Gleiche. Allerdings ist Dialog der Religionen m.E. in der Öffentlichkeit der bekanntere Begriff, während das eher technische interreligiöse Dialog schon ein wenig eher aus dem Bereich der Spezialisten stammt. Und die Listung von @Iktisat mit den Haltungen der verschiedenen Religionen finde ich ziemlich gut und erhaltenswert (bzw. ausbaubar)! @Mipago, da Du selber Dialog-Erfahrung hast - würdest Du die beiden Begriffe zusammenfügen? VaticanumII 19:54, 9. Sep 2006 (CEST)
Ich bin der auffassung, daß es sich hierbei um synonyme Begriffe handelt und daher eine Zusammenlegung sehr zu begrüßen wäre. Die richtige bezeichnung wäre "Interreligiöser dialog" da diese Begriff der gängigere ist. Von "Dialog der religionen könnte ja eine weiterleitung gelegt werden.
Innerreligiöser Dialog
Das ist der Dialog innerhalb einer Religion. Kann man von der Qualität des innerreligiösen Dialogs auf die Qualität des interreligiösen Dialogs schliessen? Austerlitz 88.72.10.12 16:04, 19. Sep 2006 (CEST)
2007
"Von den zentralen religiösen Akteuren (wie Moses, Buddha, Jesus und Mohammed) sind fast ausnahmslos Gespräche mit Andersglaubenden überliefert, in denen nicht die Bekehrung des anderen im Mittelpunkt steht, sondern Respekt, Frieden und gegenseitiges Lernen, aber auch die Feststellung von Unterschieden und die Wahrung der eigenen Identität."
Dieser Abschnitt ist m.E. falsch. Hier werden alle in moderner Sicht erstrebenswerten Haltungen gegenüber anderen Menschen aufgezählt und unterschiedslos den meisten großen Religionsstiftern von 1200 v.Chr bis 600 n.Chr. zugeschrieben. Aber das ist reines Wunschdenken, und insbesondere im Falle Mohammeds eine Verkehrung der historischen Wirklichkeit. Aber auch Jesu Umgang mit Samaritanern war vielleicht liebevoll, doch auch von klarem Überlegenheitsbewußtsein geprägt.
- Für die Abschnitte "Grundannahmen..." und "Die religionsgeschichtliche Haltung..." fehlen jegliche Quellen. Wie beim Thema "Interreligiöser Dialog" wird viel behauptet und leider wenig belegt.--84.191.101.141 21:28, 21. Feb. 2007 (CET)
Alphabet
Im Bereich Praxis des interreligiösen Dialogs ist eine Einigung über die 'Vorrangsregel' sinnvoll, damit es zu keinen Edit-Blechschäden kommt: christlich-jüdisch oder jüdisch-christlich etc. sollen keinen Anlass für einen Glaubenskrieg geben. Wenn es einen Gegenvorschlag zur alphabetischen Lösung gibt, bitte hier deponieren. (Und bitte keine historischen und historisierenden Debatten) --Gakuro 07:35, 15. Mär. 2007 (CET) Ich bion der Meinung, mann sollte die gängigeren Formen wählen, daß heißt christlich-jüdischer D. bzw. christlich-islamischer D. --Grenzgänger 19:45, 2.Mai 2007
Hinduismus
Habe den Abschnitt Hinduismus etwas überarbeitet: Von "Heilsinklusivismus" kann hier keinesfalls die Rede sein, im Gegenteil betont man die Heilsfähigkeit innerhalb aller Glaubenssysteme. Und wo wird behauptet, dass andere Religionen als "barbarische Vorstufen der eigenen Wahrheit" betrachtet würden? Buddhismus,Jainismus und Sikhismus gelten als weitere Wege von vielen innerhalb der hinduistischen Religionen – nicht als „Abweichungen vom reinen Hinduismus“, da es den Begriff vom "reinenHinduismus" nicht gibt (auch keinen vergleichbaren). Das Motto ist vielmehr die "Einheit in der Vielfalt". - "...manchmal wird auch die Mission von Menschen außerhalb Indiens und Indonesiens abgelehnt" ist überflüssig, denn da der Hinduismus keine Heilsexklusivität beansprucht, kennt er generell keinen Missionsauftrag (obwohl verschiedene Gruppen in neuerer Zeit sehr wohl missionieren). - Und dass "Missionierende Religionen" von vielen Menschen als "bedrohliche Eindringlinge" gelten, könnte in jedem Abschnitt stehen - oder heißt etwa die katholische Kirche und ihre Gläubigen in westlichen Ländern andere missionierende Religionen herzlich willkommen?--Durga 02:34, 23. Mär. 2007 (CET)
- Hallo Durga, ich begrüße Deine Änderungen sehr. Allerdings scheinst Du den Begriff des Heilsinklusivismus nicht verstanden zu haben. Im Gegensatz zum Heilsexklusivismus bedeutet Heilsinklusivismus ja gerade, dass andere Religionen und Anschauungen in das eigene Glaubenssystem ohne weiteres integriert werden können, ohne dass deren Bedeutung, Wahrheitsgehalt oder Erleuchtungspotential in Abrede gestellt wird. Ich habe daher den Begriff in Klammern wieder eingefügt. --Mipago 09:50, 23. Mär. 2007 (CET)
- Du hast recht, meine Aufmerksamkeit hatte früh um zwei schon stark nachgelassen.--Durga 12:24, 23. Mär. 2007 (CET)
Wo wird dieser Link bzw. Info am besten platziert?
- Amma war zum interreligiösen Dialog zwischen Nahem Osten und Asien eingeladen worden, der unter dem Motto "Rückbesinnung auf Spiritualität zum Aufbau gegenseitigen Verständnisses und Friedens" vom Interfaith-Zentrum New York vom 12.-14. November in Beirut im Libanon ausgerichtet wurde.
Bisher hatte ich von diesem Zentrum Interfaith-Zentrum nichts gehört, und kann deshalb seine Relevanz für die Hauptseite nicht einschätzen.
- Austerlitz -- 88.72.7.195 19:01, 17. Mär. 2007 (CET)
Hier ist die Website [2], noch nicht gecheckt inhaltlich.
- Austerlitz -- 88.72.7.195 19:08, 17. Mär. 2007 (CET)
Angeblicher Ausschluß der Baha'i aus dem interreligiösen Dialog in Hamburg
Der Text "Einen Rückschlag erlebt die aktuelle interreligiöse Dialogatmosphäre in Deutschland Mitte Mai 2007, nachdem bekannt wurde, dass der Dachverband der Muslime (Schura) mit derzeit gut 40 Moscheen in Hamburg die Hamburger Bahai nicht am interreligiösen Dialog teilhaben lassen will. Die Bahai werfen der Schura vor, nicht auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen und die Verfolgungspolitik Irans gegen ihre Religion in Deutschland fortzusetzen: "Die Schiiten gestehen anderen nicht zu, was sie selbst in Anspruch nehmen, nämlich den Paragrafen 4 des Grundgesetzes: die Religionsfreiheit", sagt ein führender Vertreter der Bahai in Hamburg. Dies sei eine "Menschenrechtsverletzung auf deutschem Boden" (vgl. SPIEGEL ONLINE, 18.Mai 2007: "Hamburger Schiiten grenzen Bahai aus" [3])"
wurde von mir gelöscht, da er auf einer Fehlinformation beruht. Richtig ist folgender Sachverhalt: Hamburger Baha'i hatten (aus welchem Grund auch immer)einen Aufnahmeantag in die örtliche islamische Dachorganisation der Muslime, die Schura, gestellt. Da die Baha'i sich (im allgemeinen) nicht als Muslime verstehen, wurde dieser Antrag abgelehnt. Von einem Ausschluß aus dem interreligösen Dialog kann keine Rede sein.--Grenzgänger 14:45, 31. Mai 2007 (CEST)
- Wieso sollten die Bahai einen Aufnahmeantrag in die muslimische Schura stellen? Wäre das tatsächlich der Fall (was dem Selbstverständnis der Bahai widerspräche), würde das auch im referenzierten Spiegelartikel stehen. Bitte die Quelle beachten! Von einem Ausschluss aus dem interreligiösen Dialog in Hamburg kann demnach durchaus gesprochen werden. Fraglich ist allerdings, ob dieser Vorfall, der sich offensichtlich auf Hamburg beschränkt, genug Relevanz hat, um hier im Artikel genannt zu werden... --Mipago 18:23, 31. Mai 2007 (CEST)
Material
Folgendes Material kann so nicht im Artikel stehen bleiben, da Handlungsanweisungen keine enzyklopädischen Charakter haben. Verwertbares bitte in anderer Form wieder einbauen.
- Ich finde dieses Material wertvoll. Da kennt sich jemand aus mit der Sache! Ich bitte diesen Menschen, der dieses Material eingestellt hat, es wikipedia-gerecht umzuformulieren und in den Artikel einzufügen. Oder bei dieser Gelegenheit gleich den ganzen Artikel neu zu strukturieren. --Wdrkk 20:50, 3. Sep. 2007 (CEST)
Notwendige Klärungen
Begriffsklärung
Für den interreligiösen Dialog ist es wichtig zu klären, was unter verwendeten Begriffen (Gott, Gebet, Sünde, Erlösung, Opfer) verstanden wird. Besonders zwischen Judentum, Christentum und Islam führen gleiche Begriffe, die aber mit unterschiedlichen Glaubensinhalten gefüllt sind, leicht zu Missverständnissen.
Es ist aber auch zu beachten, wer die "Definitionsmacht" hat und in welchem Bezugsrahmen man sich befindet. So waren „Judentum“ und das „jüdische Volk“ zu christlichen Konstrukten geworden, ohne jegliche Beziehung zu dem, was jüdisches Selbstverständnis an sich beinhaltet.
Häufig findet man eine unausgeglichene Situation vor, in der der eine Teilnehmer eine gewisse Macht vorweisen kann, während der andere sich in einer eher abhängigen Position befindet. Angehörige einer Minderheit nehmen häufig eine gewisse Bedrohung ihres Status wahr. Das kann daher rühren, dass eine reale langanhaltende, bisweilen gesetzliche legitimierte Diskriminierungssituation besteht (z.B. im Falle alteingesessener christlicher Minderheiten in islamischen Ländern). Das Gefühl kann sich auch einstellen oder verstärken, wenn die Angehörigen der Minderheitsreligion aus Einwanderern besteht, die sich als relative Neuankömmlinge in der "Gastgesellschaft" sehen, bisweilen sogar dann, wenn sie bereits seit mehreren Generationen ansässig sind. Auch die Furcht vor dem Verlust der eigenen Identität durch Assimilation oder Akkulturation an die Mehrheitsgesellschaft kann eine Rolle spielen. Angehörige einer Minderheit beginnen nicht auf der gleichen Grundlage und fühlen oft die Zerbrechlichkeit ihrer Position im Gegenüber des anderen. Die Repräsentanten der "Gastgeberkultur" bemerken diese Unsicherheit auf Seiten des "Minderheitenpartners" mitunter nicht.
Risiken
Wer in einen interreligiösen Dialog treten will, sollte sich auch über die Risiken bewusst werden. Das erste Risiko ist, überhaupt in den Dialog einzutreten. Eine unausgeglichene Dialogsituation kann bei der Minderheit Skepsis nähren, wenn nicht genügend Einfühlungsvermögen gezeigt wird. Kopftuch tragende Frauen, die zu Dialogveranstaltungen eingeladen werden, können evtl. tiefe Demütigungen erleben. Christliche Dialogpartner können sich aus dem christlich-islamischen Dialog zurückziehen und tief verletzt sein, wenn das Artikulieren ihrer Furcht vor muslimischen jugendlichen und/oder religiös motivierten Gewalttätern nicht ernst genommen und als Rassismus zurückgewiesen wird. Bei manchen Muslimen kann das Solidaritätsgefühl mit den Palästinensern oder auch Israelhass dazu führen, jedes Treffen mit Juden verdächtig zu machen. Damit zwei Seiten einander begegnen können, muss eine Symmetrie hergestellt werden, die erreicht werden kann, wenn der Unterschied zwischen intellektuellen, emotionalen, geistigen und politischen Lasten erkannt und anerkannt wird. Auch Unterschiede der Handlungs- und Meinungsfreiheit, wie sie zwischen Vertretern liberaler und konservativer Kulturen bestehen, können zu Missverständnissen führen.
Menschen mit regelmäßiger Erfahrung im Dialog erleben häufig, dass sie mit ihren Dialogpartnern mehr gemeinsam haben als mit anderen Menschen. Dies sollte nicht überraschen, da Menschen, die diese Form des Dialogs für sinnvoll halten, wahrscheinlich ähnliche Gedanken teilen. Denn der Wunsch, den anderen zu treffen, oder die Überzeugung, dies sei wichtig, ist bereits eine Gemeinsamkeit. In der Begegnung gibt es häufig eine Art doppeltes Wachstum. Der religiöse „Schub“ des Treffens entlässt die Teilnehmer mitunter offen und neugierig zurück in ihre eigene Tradition. Dialogbefürworter finden sich selbst zuweilen missverstanden oder gar des Verrats angeklagt, was sie verletzt, da sie den Dialog als Weg sehen, mit dem sie ihrer eigenen Gemeinschaft zu einem besseren Ausdruck ihrer Werte verhelfen als auch eine neue und positive Beziehung zu anderen gewinnen können.
Auch heute gibt es Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, religiös "legitimierten" Terrorismus und anderen Missbrauch menschlicher Würde. Selbst wenn offene Gewalt nicht die Regel ist, besteht die Gefahr, dass Extremismus und Terrorismus Polarisierungen ganzer Gesellschaften mit sich bringen. Dialogaktivisten glauben, dass sie die gefährlichen Einstellungen durch ihre Dialogaktivitäten beeinflussen können.
Wichtig ist jedoch zu erkennen, dass Dialog und gegenseitiges Kennenlernen nicht per se zu besserem Verständnis oder mehr Akzeptanz führen müssen. Insofern Religionen und Kulturen eben auch intolerante, diskriminierende, gewaltverherrlichende, rassistische und andere negative Elemente enthalten können, die auch im Dialog zu Tage treten, ist es durchaus möglich, dass das Unwissen um konkrete Inhalte der Glaubenswelt des "Anderen" zu einem positiveren Urteil führt als eine genaue Einsicht in die fremde Gedankenwelt. In diesem Fall hat der Dialog zwar möglicherweise eine aufklärerische, aber keine versöhnende Funktion, insofern er die Fremdheit des Anderen und Unterschiede erst so recht ins Bewusstsein rückt. Von daher lernen sich im Alltagsleben und in der Zusammenarbeit am Arbeitsplatz Menschen oft unbefangener und ganzheitlicher kennen als in einer initiierten Dialogsituation mit ihren zahlreichen dos and don'ts. Besonders im christlich-islamischen Dialog ist zudem auffällig, dass Dialogangebote, z.B. Foren, häufig von Teilnehmer/-innen genutzt werden, die extreme Positionen vertreten und dass moderate und liberale Dialoginteressierte eher abgeschreckt als eingebunden werden. Gerade die Foren werden nicht selten zu kontraproduktiven Plattformen für Positionen, die sonst kaum Gehör fänden. Dies dürfte auch dem Interesse derjenigen entsprechen, die durch Dialog nicht zu einem besseren Zusammenleben beitragen wollen, sondern aus verschiedenen Gründen an einer Verschärfung der Konflikte interessiert sind. Problematisch ist dabei auch eine gewisse betriebsbedingte Blindheit der vom Dialog Beseelten. So kann ein Staat, der auf Integration von Migranten vor allem durch die Finanzierung von interreligiösen Dialogaktivitäten setzt, u.U. eines Tages vor dem Problem stehen, dass er unbeabsichtigt die Verschärfung von Konflikten und ungewollt Segregation statt Integration gefördert hat. Auffällig ist auch, dass trotz zunehmender Dialogförderung in Deutschland immer mehr konfessionelle und weltanschauliche Schulen entstehen, Eltern also eher auf Abgrenzung setzen, weil der Staat und die staatlichen Schulen insbesondere bezüglich des Problems der Jugendgewalt offenbar nicht mehr überzeugen können. Vor diesem Hintergrund entsteht auch die Frage, ob der Dialog vor bestimmten Problemen die Augen verschließt bzw. sie für ihn nicht erkennbar sind, weil sie nicht in seine genormten Schemata passen. So wird z.B. im christlich-islamischen Dialog häufig die Kopftuch tragende Muslima diskutiert (und als Legitimation für den Dialog angeführt), die gedemütigt wurde, nicht aber der nicht-muslimische, z.B. als "Hurensohn" gedemütigte Jugendliche. Wer dieses Problem anspricht, muss damit rechnen, selbst verunglimpft zu werden, weil der Dialog häufig in zwar gut meinenden, tendenziell jedoch eher kinderlosen akademischen Kreisen fernab sozialer Brennpunkte stattfindet. Scharfmacher jeglicher Couleur machen sich gerade die Tabuthemen des akademischen Dialogs zu eigen, um z. B. Hass, Fremden-, Demokratie- oder Intellektuellenfeindlichkeit zu säen. Hier ist teilweise auch ein Scheitern des staatlich geförderten christlich-islamischen Dialogs in Deutschland zu beobachten, der es nicht schafft, sich von seiner letztendlich bequemen, teilweise gefährlichen und insgesamt hilflosen Haltung (wer den Dialog kritisiert, ist ein Dialogfeind - ein Recht zu Kritik hat nur, wer es besser macht - Abschmettern von Kritik, z. B. an der Aggressivität mancher junger Muslime in sozialen Brennpunkten, mit dem Hinweis, dass Rechtsextremisten schließlich auch nicht besser sind u. Ä.) zu verabschieden. Statt den notwendigen ersten Schritt zu tun und ein Umdenken einzuleiten, um kompetent und glaubwürdig, also überzeugend auf aktuelle Situationen reagieren zu können (und sich so Anerkennung und Förderung zu erarbeiten), werden weiter die alten Wege beschritten (s. o.) und die mangelnde finanzielle Unterstützung des Dialogs beklagt. Hier wird der zweite Schritt vor dem ersten getan. Leidtragende der Fehlentwicklungen sind vor allem jene Jugendlichen in sozialen Brennpunkten, die, egal welchen Glaubens, welcher Weltanschauung oder welcher Herkunft friedlich mit- oder nebeneinander leben möchten.
Ziele
Im interreligiösen Dialog sollte man sich über seine Ziele im Klaren sein. Diese sind sehr unterschiedlich, je nach dem auf welcher Ebene der Dialog angesiedelt ist. Auf hoher Ebene zwischen Verbänden ist Präsentieren sehr wichtig, hohe Vertreter haben bedingt durch ihre Stellung nur bedingte Handlungsfreiheiten, das Gesicht zu wahren ist sehr wichtig. Hier hat man es meist mit „Dialog-Profis“ zu tun, der Nachteil ist, dass diese Art Dialog nur wenige Menschen erreicht und den Eindruck von „Alibi-Veranstaltung“ erwecken könnte. Dialog an der Basis erreicht evtl. mehr Menschen und die Erlebnisse sind oft intensiver, möglicherweise jedoch auch negativer. Zudem ist zu bedenken, dass durch die Medien mehr Menschen erreicht werden, als durch einzelne Vor-Ort-Treffen. Auch fehlen häufig Organisatoren, die Erfahrungen mit Dialogveranstaltungen haben. Dies und die Tatsache, dass immer wieder „Dialog-Anfänger“ dazustoßen, kann leicht zu Problemen oder Scheitern führen. Durch Unachtsamkeit oder Unkenntnis kann schnell das Anfangsinteresse zerstört werden. Daran wird deutlich, wie problematisch solchermaßen initiierte Dialogaktivitäten sein können.
Zumindest sollte Übereinkunft darüber bestehen, was mit der Dialogveranstaltung erreicht werden sollte, zum Beispiel: Erstes Kennenlernen, Vertiefen des Vertrauens, Vertiefung eines speziellen Themas, Erweiterung der eigenen Kenntnisse über die Religion des jeweils anderen, Spannungsabbau im Konfliktfall etc.
Auch die Vermittlung des eigenen Glaubens kann ein Ziel von Dialogveranstaltungen sein. Neben dem Zuhören, der Auseinandersetzung mit der Überzeugung des anderen und deren Prüfung vor dem Hintergrund des eigenen Glaubens bietet der Dialog auch die Chance des Weitergebens und Vermittelns der eigenen Religion, insbesondere auch in Unterscheidung zu anderen. Dadurch können evtl. falsche Vorstellungen ausgeräumt werden. Das Risiko ist, dass solche Dialogveranstaltungen zu Missionsveranstaltungen mit stark apologetischem Charakter werden können.
Chancen
In Zeiten, in denen die Angst gegenüber dem Fremden stark ist (bzw. heutzutage im Zeitalter der Globalisierung nicht die Angst vor "dem Fremden", sondern die Angst vor religiös begründeter Gewalt) und Menschen ihre eigene Identität gefährdet sehen, kann der Dialog möglicherweise zum Abbau von Ängsten und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts führen. Durch die Auseinandersetzung und "Prüfung" des Anderen aus der eigenen Sicht kann es zu einer Selbstprüfung, zu Reflexion und Vertiefung des Eigenen vor dem Hintergrund des Fremden kommen. In diesem Fall würden fremde Religionen als Wirkungsbereich Gottes gesehen werden, der zur Vertiefung des Glaubens oder sogar erst zur eigenen Identitätsfindung im Glauben führen kann.
Mystik
In der Mystik, einem populären Modell der pluralistischen Religionstheologie, wird von einer mystischen Transzendenzerfahrung ausgegangen, die im Schweigen durch die Meditationswege aller Religionen erreicht werden kann und die sich auf einer Ebene abspielt die über allem Trennenden liegt. Die Ausrichtung auf das Göttliche ist vorrangig, religiöse Lehren und Überzeugungen, v.a. diejenigen die die materielle Welt betreffen, treten an zweite Stelle. Die Ursache sämtlicher Unterschiede zwischen Religionen wird in der Verschiedenheit der Menschen, deren Lebenswelt, Sprache und Erfahrungen gesehen. Bei diesem Modell liegt die Gefahr nahe sämtliche Unterschiede zwischen den Überzeugungen unterzubewerten, alles verschmelzen zu lassen und einen mystischen Monismus zu schaffen. Dies soll nicht das Ziel des Dialogs sein. Dennoch sollte die Gefahr der Vereinheitlichung hier nicht die Suche nach Gemeinsamkeiten auf einer mystischen Ebene verdammen, nur darf die Anerkennung der Gemeinsamkeit auf einer mystischen Ebene nicht die Unterschiede auf anderen Ebenen ignorieren. Wenn ähnliche Erfahrungen auf einer transzendenten Ebene bei Dialogpartner erlebt wurden, dann könnten gerade diese eine gute Basis für den Dialog und den realistisch-achtungsvollen Umgang mit Unterschieden sein.
Ethik
Für das friedvolle und spannungsfreie Zusammenleben der Religionen ist die Suche nach interreligiösen Gemeinsamkeiten im ethischen Bereich sinnvoll. Aber auch dies ist nicht unproblematisch, denn Definition und Stellenwert des Sittlichen unterscheidet sich von Religion zu Religion. Gerade im Entscheidenden, in der Heilsfrage gehen die Ansichten der Religionen auseinander. Eine Zeitlang hat man ein Schlagwort der frühen innerchristlichen Ökumene "Die Lehre trennt, aber der Dienst eint" (Doctrine divides, service unites; Edinburgh 1910) auf den inter-religiösen Dialog zu übertragen gesucht. Problematisch ist hierbei, dass oft gerade in der Ethik extreme und unüberbrückbare Unterschiede bestehen wie die gegenwärtigen Diskussionen mit dem Islam über die Einstellung zur Gewalt, zur Rolle der Frau, der Rechte von Minderheiten usw. zeigen. Im Gegensatz zu den metaphysischen Fragen, in denen mit Friedrich d. Gr. "jeder nach seiner Fasson selig werden" mag, ist in der Ethik in gemischtreligiöser Gesellschaften eine solche Toleranz oft nicht denkbar. Dennoch scheint interreligiöse Ökumene am ehesten im ethischen Bereich sinnvoll und notwendig. Der Dialog, der dem pluralitätsfähigen Umgang mit Religionsvielfalt dienen soll, hat hier die wichtige Aufgabe, eine Basis für das Zusammenleben und gemeinsames Handeln der Religionen zu suchen. Voraussetzung ist, dass in allen Religionen allgemeingültige, uneinschränkbare, ethische Grundgebote zu finden sind. Tatsächlich scheint es auch eine gemeinsame ethische Basis zu geben. Das Projekt „Weltethos“ von Hans Küng ist ein Versuch eine Grundlage von gemeinsamen Werten und Maßstäben, dem alle Religionen zustimmen können, zu formulieren und zu verwirklichen. Die Teilnehmer des zweiten Weltparlaments der Religionen 1993 in Chicago haben dieses Projekt angenommen und die Möglichkeit einer formulierten ethischen Basis der Religionen realisiert. Darüber hinaus muss man bedenken, dass ethisches Handeln in Religionen zwar eine große Rolle spielt, aber Ethos nicht religiösen Ursprungs sein muss und v.a. nicht auf die Religionen beschränkt ist.
Hier mein Vorschlag, wie man den Artikel grundsätzlich neu strukturieren könnte
Hier mein Vorschlag für die zukünftige Struktur des Artikels. Was haltet Ihr davon? Ich bitte Euch um Verbesserungsvorschläge! Wäre diese Struktur ein guter Weg oder ein Holzweg?
1. Die Grundfrage des interreligösen Dialogs: Wie umgehen mit anderen Religionen? (Je schneller die Fortbewegungs- und Kommunikationsmittel werden, desto eher begegnen sich die Anhänger der verschiedenen Religionen, und desto eher stellt sich dann auch die Frage: Wie umgehen mit anderen Religionen?) Wichtig auch: die Abgrenzung des Themas gegenüber anderen Dingen, zum Beispiel gegenüber bi-religiösen Dialogen und gegenüber inner-religiösen Dialogen.
a. Lösungsansatz Exklusivismus, Absolutheitsanspruch. Beispiel im Christentum: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich! Johannes-Evangelium, (Kapitel 14, Vers 6)
b. Lösungsansatz "Inklusivismus"
c. Lösungsansatz "Pluralismus"
d. Lösungsansatz: "praktische Zusammenarbeit" z.B. bei ethischen Grundfragen, bei humanitären Hilfseinsätzen, beim Einsatz gegen Gewalt (Krieg, Terror... )
e. Sonstige Lösungsansätze
2. Geschichte des interreliösen Dialogs
a. Vorläufer des interreligiösen Dialogs
b. Wann und in welchem Zusammenhang kam der Begriff "interrel. Dialog" das erste Mal auf
c. Verschiedene Phasen des Dialogs
d. Aufgaben für die Zukunft (Noch ungelöste Schwierigkeiten des Dialogs, z.B. praktische Probleme im Umgang miteinander: Begriffe die in jeder Religion anders verstanden werden. Und z.B. Kommunikationsprobleme zwischen Mehrheit und Minderheit)
3. Organisationen, die mit dem interreligiösen Dialog beschäftigt sind. Aufzählung dieser Organisationen. Und bei jeder Organisation müsste auch kurz stehen, was diese Organisation bisher gemacht hat, und wo sie im Moment dran ist.
4. Quellen, Links, Literatur