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Diskussion:Geschichte des Antisemitismus bis 1945

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. November 2003 um 08:01 Uhr durch Tiny (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 21 Jahren von Ulrich.fuchs

Habe den Text gelöscht, da er von http://shoanet.iuk.hdm-stuttgart.de/glossar/A.htm stammt. Dort steht ein eindeutiger (c)-Vermerk.

Sorry, dass es schon wikifiziert ist. Ein Tipp: Von anderen Webseiten kopierte Texte sind meist Bleiwüsten ohne Absätze und Wiki-Verlinkung. --Kurt Jansson

Vorige Definition: "Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen. Er nährt sich aber in der Regel aus zusätzlichen Faktoren, die auf sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen und religiösen Gebieten liegen können: Einzelne, als kritisierbar wahrgenommener Handlungen oder Einstellungen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften werden generalisiert, auf "die Juden" projiziert und zur Bestätigung einer antisemitischen Weltsicht herangezogen." - Diese Definition zieht dann doch wieder Äußerlichkeiten zur Erklärung (Legitimation?) von Antisemitismus heran. Sehr problematisch. Änderung ist eingearbeitet - weitere Überarbeitung erwünscht!
Fehlt: Christlicher Antijudaismus Hinweis von Benutzer:Transparent

Du hast den Beginn meiner Definition unter den Tisch fallen lassen:
Mit Antisemitismus wird zum einen die allgemeine Feindseligkeit bzw. der Hass gegenüber den Juden bezeichnet, zum anderen die Herabsetzung der Juden aufgrund konstruierter physischer oder moralischer Bewertungskriterien. Diese beiden Elemente des Antisemitismus begründen sich gegenseitig.
Soll heißen: Als Antisemit kann man "die Juden" nicht ausstehen, darum erfindet man alles mögliche, warum man sie nicht ausstehen kann (man konstruiert Kriterien, die ein Jude angeblich nicht erfüllt), und weil man dann sich ja eine schöne Begründung ausgedacht hat (und an sie glaubt), kann man die Juden nicht ausstehen. Insofern begründen sich die Elemente gegenseitig und brauchen keine externe Ursache. Wenn Du mir hierbei unterstellst, ich würde Antisemitismus legitimieren wollen, ist das schon hart.
So, diesen Teufelskreis der Selbstlegitimation gibt es also. Nun gibt es aber (hoffe ich, unbestritten) auch die erwähnten problematischen Verhaltensweisen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften (die betonung liegt auf einzeln!!). Diese geben dem Teufelskreis nun aber (über die Generalisierung und übertragung auf "alle" Juden zusätzliches Futter.) Das ist keine Legitimation, sondern eine Erklärung. Wenn Du eine bessere hast, immer her damit! (Sonst stelle ich meine Version nämlich irgendwann wieder her ;-)) Uli 00:12, 26. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Hallo Uli, ich denke, daß der Focus Deines Eintrags zu sehr auf der antisemitischen Selbstlegitimation ist. Und was überhaupt gar nicht geht: Die Thematisierung von 'problematischen Verhaltensweisen' von Juden. Die Erklärung, daß einzelne Juden dem Antisemitismus Futter geben, läuft tatsächlich auf eine Legitimation von Antisemitismus hinaus. Bekanntes Beispiel: Es ist das gute Recht von Michel Friedman, arrogant zu sein. Damit gibt er dem Antisemitismus noch kein Futter. Denn: Antisemiten finden immer etwas, das ihnen negativ auffällt, egal ob jemand arrogant ist oder nicht. Die Verantwortung dafür liegt nicht bei den Juden, sondern in der Denke des Antisemiten.

Und Deine Henne-und-Ei-Definition am Anfang des alten Eintrags fand ich einfach nur umständlich. Es reicht doch für den Einstieg in das Thema, beide Komponenten zu benennen. Benutzer:Transparent

Bingo, Du hast grade meine Argumentation bestätigt: Antisemiten finden immer etwas, was ihnen negativ auffällt. Sie suchen förmlich danach, und sie greifen sich die Einzelfälle raus. Das allein reicht aber noch nicht, um Antisemitismus "am Laufen" zu halten. Es gibt immer irgendwen, an dem mir (nimm das "mir" jetzt nicht wörtlich) was negativ auffällt, und dann fange ich an, zu generalisieren: Der Klempner hat die Wand aufgerissen, sagt, ich soll jetzt mal einen Maurer anrufen, der sie wieder zugipst, und verschwindet: "Scheiß Handwerker". Generalisierung. Aber dadurch bin ich noch kein Antihandwerkerist. Das wäre ich erst, wenn ich eh schon die Haßkappe auf habe, wenn er reinkommt, wenn ich ihm skeptisch über die Schulter schaue, und dann am Ende sage: Siehste, ich habs ja gleich gewusst.
Es reicht also nicht zu sagen, dass der Antisemitismus (das gilt im übrigen genauso für einen Antiislamismus in Frankreich oder Deutschland, Antiamerikanismus im Islam etc., Antiarabismus in Israel) "nur" Juden herabwürdigt. Das Problem, das man zum Beispiel im Palestina-Konflikt hat, ist ja das, dass da Kinder, seit sie geboren wurden, nur immer Hass auf die andere Seite eingebleut bekommen. "Die Juden sind böse, die Juden nehmen unser Land weg, die Juden haben kein Recht hier zu sein..." etc. Dann hast Du also so ein zwölfjähriges Mädchen, und in dem Alter erschießt irgendein (einer!!!) israelischer Soldat ihren Bruder, vielleicht so gar zu recht, weil der grade ne Handgranate in einem Bus losgehen lassen wollte. Was glaubst Du, was die acht Jahre später ihren Kindern erzählt? Genau: "Die Juden sind böse, die Juden erschießen unsere Leute etc. etc." - Sie würde es vielleicht nicht tun, wenn ihr Bruder noch lebte. Ob es gerechtfertigt war oder nicht, dass der Bruder erschossen wurde (auf die Freidmann-Debatte übertragen: Ob Friedmann ein Recht darauf hat arrogant zu sein oder nicht - selbstverständlich hat er es ebensoviel (oder in meinen Augen besser ebensowenig) wie sonst ein Politiker) spielt keine Rolle. Auffällig ist, dass der Teufelskreis dadurch weiter am Laufen gehalten wird.
Fazit: Es müssen drei Komponenten zusammenkommen, damit sich Antisemitismus hält: Erstens die beiden Komponenten des Henne-Ei-Problems. Das würde sich aber irgendwann im Sande verlaufen, wenn nicht Komponente drei dazukäme: Das Am-Laufen-halten durch (ich kanns nicht oft genug betonen) einzelne(!) Ereignisse, die generalisiert werden. Ich halte es für zulässig zu sagen, dass die israelische Pressionspolitik in Israel, Friedmanns Art hier, den Antisemitismus am Laufen halten. Ich halte es nicht für zulässig zu sagen, dass beide eine Mitschuld am Antisemitismus haben, weil der Schuldbegriff hier völlig fehl am Platze ist. Aber sie sind - ob uns das unangenehm aufstößt oder nicht - Teil des Mechanismus', nach dem Antisemitismus funktionert. Uli 07:34, 26. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Der Nahe Osten ist ein Extrembeispiel. Antisemitismus gab und gibt es auch da, wo keine israelischen Panzer rollen.

Nicht korrekt, was das Extrembeispiel angeht (der ist ein Beispiel, kein Extrembeispiel). Korrekt, was die Universalität angeht. Aber der Artikel sollte Antisemitismus generell erfassen, und der existiert eben in seiner häßlichsten Form heute eher im Nahen Osten als in Europa. Und insbesondere auf diese Region bezogen ist meine Argumenation ausgerichtet.Ich glaube in der Tat, dass das Wiederaufkeimen antisemtischer Strömungen heute in Europa viel mit dem Verhältnis Judentum/Amerika/Israel/Palestinaproblem zu tun hat und weniger mit dem "klassischen" europäischen Antisemitismus. Uli 13:28, 30. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Antisemitismus funktioniert unabhängig vom Verhalten der Juden, weil Antisemiten - und da waren wir uns ja schon einig - immer was finden. Wozu dann derartige Aussagen:

>Ich halte es für zulässig zu sagen, dass die israelische Pressionspolitik in Israel, Friedmanns Art hier, den Antisemitismus am Laufen halten.<

Wenn das keine Konstruktion eines jüdischen Anteils am Antisemitismus ist, was ist es dann?

Transparent 12:50, 27. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Ich konstruiere keinen "jüdischen" Anteile am Antisemitismus, ich stelle einen Anteil einzelner (wie oft muss ich das noch betonen) Juden am Antisemitismus fest. Beispiel: Deutschland und Frankreich haben lange Zeit eine gepflegte "Erbfeindschaft" betrieben, mit ähnlichen Vorurteilshintergründen. Dass diese nicht mehr besteht, und dass die Vorurteile heute nur noch lächerlich wirken, liegt auch daran, dass beide Staaten sich die letzten fünfzig Jahre hindurch hinlänglich mit gegenseitigen Sticheleien zurückgehalten haben und die "Erbfeindschaft" austrocknen konnte, weil sie kein neues Futter bekam. In der (deutschen) Antisemitismusdebatte hat das auch lange (ich tippe mal so bis zum Tod von Bubis) funktioniert, Antisemitismus war im Grunde kein Thema und langsam aber sicher sind die Vorurteile in der Versenkung verschwunden. Der Antisemitismus sitzt aber tiefer, und seine Austrocknung hätte mehr Zeit benötigt. Nun ist aber zwischenzeitlich einiges Öl aufs Feuer gegossen worden, und die Thematik ist wieder da. Bitte halte mich nicht für einen Antisemiten, aber ich möchte Juden (eben weil ich keinen Unterschied mache) nicht generell als sakrosankt ansehen. Antisemitismus funktioniert eben nicht unabhängig vom Verhalten der Juden, das ist ja gerade das, was ich klar zu machen versuche. Kein Jude ist Teil des Problems, aber manche, die Teil einer Lösung sein könnten, sind dies leider nicht. Man könnte für die heutige Situation einige Beipiele nennen (von der isr. Regierung über einzelne Aktivitäten des jüdischen Weltkongresses (siehe oben: Amerika/Israel/Palestina) bis hin zu Friedmann). Einverstanden, es gibt genauso viele Idioten unter Nichtjuden. Nur wird Antisemitismus nicht dadurch auszutrocknen sein, dass man gutmenschlich an zwei der drei Ursachen herangeht. Wünschwert und moralisch richtig wäre das, denn in der Tat ist es moralisch durch nichts zu begründen, warum Juden sich "vorsichtiger" in der Öffentlichkeit bewegen sollten (im Kern ist das ja wohl die Konsequenz meiner Argumentation). Ich fürchte nur, dass das moralische Recht auf Arroganz und/oder Durchsetzung von Lobbyinteressen zwar moralisch richtig, aber - in bezug auf die Antisemitismusproblematik - politisch dumm ist. Uli 13:28, 30. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Antisemitismus ist doch eine spezielle Form von Rassismus, oder liege ich da falsch? Wenn nicht, sollte das in der Definition Erwähnung finden. Gegenmeinungen? -- Dishayloo 23:51, 4. Nov 2003 (CET)


Habe folgende Erweiterung gelöscht, weil sie einer Definition des Begriffs folgt, die vor 60 Jahren galt:

Nach einem Gespräch mit Mufti Haj Amin al-Husseini bei Reichsleiter Alfred Rosenberg dekretiert dessen Behörde, der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, am 17. Mai 1943 dass "in Zukunft die Bezeichnung 'Antisemitismus' zu unterbleiben hat. Mit der Verwendung dieses Wortes wird immer die arabische Welt getroffen, die nach Aussagen des Großmufti überwiegend deutschfreundlich ist. Das feindliche Ausland benutzt den Hinweis, daß wir mit dem Wort 'Antisemitismus' arbeiten und damit auch bekunden wollen, daß wir die Araber mit den Juden in einen Topf werfen." [1] Daraufhin wird die Verwendung des Wortes als Eigenbezeichnung unüblich.

Warum sollte das gelöscht werden? - Nach heutiger lexikalischer Definition von "Antisemitismus", die sich - und genau darum geht es - von der rein etymologischen Bedeutung abgesetzt hat, waren die Nationalsozialisten hochgradig antisemitisch. Dass die Nazis ihren Antisemitismus gegen Ende des Krieges nicht mehr so benannt sehen wollten, weil sie gewisse arabische Kräfte in antisemitischer Allianz sahen, ist eine typisch nazistische Begriffskapriole, die nicht in heutiges Deutsch übernommen werden sollte, weil sie zum Grundselbstverständnis einer antisemitischen Gesinnung gehört. Auch heute sind Antisemiten darauf bedacht, den heissen Begriff "Antisemitismus" als Stempel zu meiden. Die meisten antisemitischen Einlassungen beginnen mit just jener antisemitischen Grundformel: "Ich bin kein Antisemit, aber ..." - Selbst Möllemann hat versucht, sich mit sophistischer Spitzfindigkeit diese - antisemitische - Formel zu eigen zu machen: Als Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Gesellschaft könne er doch kein Antisemit sein. - Diese Aussage spielt bewußt mit den etymologischen Wurzeln des Begriffs, ungeachtet der Tatsache, dass zum einen heute gerade im arabischen Raum ein virulenter Antisemitismus präsent ist, - und das unvermindert die definitorische Verschibung bestand hat: (steht so ganz richtig bei Antisemitismus)

Das Wort Antisemitismus hat sich - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit". -- Tiny 06:51, 8. Nov 2003 (CET)