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Minneapolis

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Minneapolis
Lage der Stadt im Hennepin County und in Minnesota
Basisdaten
Gründung: 1867
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Minnesota
County: Hennepin County
Zeitzone: Central Standard Time (UTC-6)
Einwohner Stadt:
- Metropolregion:
382.618 (2000)
3.142.779
Fläche: 153,3 km²
davon 142,2 km² Land
Webseite: www.ci.minneapolis.mn.us
Politik
Bürgermeister: R.T. Rybak (DFL)

Minneapolis [ˌmɪnɪˈæpəlɪs] ist mit rund 350.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im US-Bundesstaat Minnesota. Zusammen mit St. Paul bildet sie die Metropolregion der Twin Cities.

Der Name der Stadt entstammt einer Wortkombination aus zwei Sprachen, dem Wort der Dakota-Indianer für Wasser („minne“) und dem Wort der Griechen für Stadt („polis“).

Geschichte

Die Regionen um das heutige Minneapolis gehörte zu den Siedlungsgebieten der Dakota. Gegen 1680 erreichten französische Pelzhändler das Gebiet. Fortan beanspruchten zunehmend europäische Siedler die Region am Mississippi für sich. In verschiedenen Verträgen mit den Mdewakanton wurden diese von den Europäern immer weiter verdrängt. Mit dem Bau von Fort Snelling an der Stelle des Zusammenfluss des Minnesota und des Mississippi Rivers im Jahre 1819 entstanden mehrere europäische Siedlungen. 1867 wurde das nördlich an den Saint Anthony Falls gelegene Minneapolis zur Stadt, im selben Jahr wurde die Eisenbahnstrecke nach Chicago in Betrieb genommen. 1872 schloss sich Minneapolis mit der östlich des Mississippi gelegenen Stadt St. Anthony zusammen.

Mit dem Bau von Getreidemühlen an den Saint Anthony Falls konnte sehr feines Mehl produziert werden. Zwischen 1880 und 1930 wurde die Stadt eine der wichtigsten Mehlproduzenten der Vereinigten Staaten. Die hohe Effektivität der mit Wasserkraft betriebenen Mühlen galt als innovativ und machten Minneapolis weltweit bekannt. Zahlreiche Siedler aus dem Osten der Vereinigten Staaten kamen in die Stadt und ließen sie rasch wachsen. Zwischen 1880 und 1930 verzehnfachte sich die Zahl der Einwohner auf über 460.000. Neben vielen Getreidemühlen entstanden an den Wasserfällen auch zahlreiche Sägewerke, die das aus dem Norden von Minnesota stammende Holz weiterverarbeiteten. 1905 wurden knapp 10 Prozent des in den Vereinigten Staaten verbrauchten Mehls und Schrots in Minneapolis hergestellt.

In den 1950er Jahren wurde mit der Erneuerung der Stadtmitte begonnen. Über 200 neue Gebäude wurden erbaut, zahlreiche alte – teils auch historische Bauwerke – abgerissen. So wurde auch das 1890 erbaute Metropolitan Building abgerissen, eines der ersten und bedeutendsten Hochhäuser der Stadt.

Geografie und Klima

Klimadiagramm von Minneapolis

Minneapolis liegt im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten am Mississippi River. Es hat eine Fläche von rund 151 Quadratkilometern. Davon sind sechs Prozent Wasserflächen und 15 Prozent Parkanlagen. Südlich des Stadtzentrums verläuft der 45. Breitengrad. Die geringste Höhe über dem Meeresspiegel ist am Zusammenfluss des Minnehaha Creek und des Mississippi Rivers mit einer Höhe von 209 Metern. Der höchste Punkt befindet sich Prospect Park-Gegend mit 282 Metern.

In Minneapolis herrscht das für den Mittleren Westen typische Klima. Die Winter sind sehr kalt und trocken, die Sommer warm und zeitweise feucht. In der Klimaklassifikation nach Köppen/Geiger fällt die Stadt in das humide Kontinentalklima (Dfa).

Die höchste jemals gemessene Temperatur liegt bei 42,2 Grad Celius im Juli 1936, die niedrigste bei -40,6 Grad Celsius im Januar 1888. Der Winter 1983/84 war der schneereichste, als 2,5 Meter Schnee fielen. Aufgrund der vor Wettereinflüssen ungeschützten Lage im Norden der Vereinigten Staaten gelangt Minneapolis im Winter oftmals unter den Einfluss polarer Kaltluftmassen. Mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 7 Grad Celsius besitzt die Region Minneapolis-St. Paul zudem die niedrigste aller Metropolregionen innerhalb der USA.

Monat Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittliche Höchsttemperatur in °C -6 -2 5 14 21 26 28 27 22 14 4 -3
Durchschnittliche Tiefsttemperatur in °C -16 -11 -5 2 9 14 17 16 11 4 -4 -12

Bevölkerung

Ethnische Herkunft der Bevölkerungsgruppen
Ethnische Gruppen Prozentualer Anteil
Weiße Bevölkerung
(Europa, Naher Osten, Nordafrika)
65,1%
Afroamerikaner 18,0%
Hispanics 7,6%
Asiatische Amerikaner 6,1%
Mehrere Gruppen 4,4%
Ureinwohner 2,3%
Pazifische Insulaner 0,1%

In den 1850er und 1860er Jahren siedelten sich Geschäftsleute, Spekulanten, Geistliche und Stadtentwickler aus Neuengland und New York in der Gegend des heutigen Minneapolis am Mississippi River an. Ab Mitte der 1860er Jahre folgten Einwanderer aus den skandinavischen Ländern Schweden, Norwegen und Dänemark. Später kamen Immigranten aus Deutschland, Italien, Griechenland, Polen und dem südöstlichen Europa in die Stadt. Auch Juden, Russen und Osteuropäer siedelten sich an. Asiatische Einwanderer ließen sich in zunehmendem Maße seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Minneapolis nieder. Hierzu zählten vor allem Chinesen, Philippiner, Japaner und Koreaner. Nachdem ab den 1970er Jahren sich die Zuwanderung der Asiaten verstärke, setzte zu Beginn der 1990er Jahre eine starke Bevölkerungszunahme der Hispanics und afroamerikanischen Bevölkerung ein.[1]

Die höchste Bevölkerungszahl wurde bei der Volkszählung 1950 mit 521.718 Einwohnern erreicht, seitdem nahm sie bis 1990 stetig ab. Grund hierfür ist eine starke Suburbanisierung. Seit 1990 liegt die Bevölkerungszahlen konstant bei rund 370.000 Einwohnern. Für das Jahr 2005 erwartete der U.S. Census Bureau eine Bevölkerung von 372.811, was einem Rückgang gegenüber 2000 von 2,6 Prozent entspricht. Die Anteile an Afroamerikanern, asiatischen Amerikanern und Hispanics an der Gesamtbevölkerung steigen stetig. Die ethnischen Minderheiten weisen jedoch im Vergleich zur weißen Bevölkerung eine Bildungsrückstand auf. Während 42 Prozent der weißen Bevölkerung einen Bachelor-Abschluss besitzen, so liegt dieser Wert bei der afroamerikanischen Bevölkerung bei 15 Prozent und der latino-amerikanischen bei 13 Prozent. Der Lebensstandard nahm im Vergleich zu 2000 weiter zu, das Prokopfeinkommen gehört zu den höchsten im Mittleren Westen, wobei auch hier ein starkes Gefälle zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen herrscht. So leben knapp ein Drittel der asiatischen Amerikaner leben unterhalb der Armutsgrenze, während dieser Wert innerhalb der weißen Bevölkerung bei neun Prozent liegt.[2]

Bevölkerungsentwicklung
1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000
3.000 13.000 46.887 164.738 202.718 301.408 380.582 464.356 492.370 521.718 482.872 434.400 370.951 368.383 382.618

Kultur

Orchestra Hall in Minneapolis

Minneapolis bildet zusammen mit seiner Zwilingsstadt St. Paul einen kulturellen Schwerpunkt im Mittelwesten der Vereinigten Staaten. Beide Städte weisen nach New York City die höchste Pro-Kopf-Dichte an Theatern in den USA auf. Für das traditionsreiche Guthrie Theater entwarf Architekt Jean Nouvel 2006 ein neues Theatergebäude. Neben den bekannten Theatern, wie dem restaurierten State Theater, dem Orpheum Theatre oder dem Pantages Theatre existieren auch zahlreiche kleinere Theater und Bühnen, auf denen Shows, Ballette und Konzerte aufgeführt werden.

Das Minnesota Orchestra unter Leitung des Hauptdirigenten Osmo Vänskä gilt als eines der besten Symphonieorchester des Landes und tritt regelmäßig in der Orchestra Hall auf.

Das Minneapolis Institute of Arts ist ein 1915 im Süden der Stadt erbautes Kunstmuseum mit über 80.000 Ausstellungstücken. Das Walker Art Center wurde von Newsweek als eines der besten zeitgenössischen Museen des Landes bezeichnet. Es war das erste öffentliche Kunstmuseum im oberen Mittlerern Westen und wurde von 1999 bis 2005 renoviert und erweitert.

Wirtschaft / Infrastruktur

Eingestürzte Interstate-35W-Mississippi-River-Brücke

Verkehr

Eine städtebauliche Besonderheit in Minneapolis stellen die sogenannten skyways dar, kilometerlange geschlossene Fußwege in den straßenseitigen Obergeschossen der Häuser mit Fußgängerbrücken über die Straßen, die in der Innenstadt die städtischen Besorgungen ermöglichen, ohne je ins Freie gehen zu müssen. Sie verbinden alle städtischen Ziele, wie Parkhäuser, Läden, Banken, Behörden, Gaststätten, Hotels usw. miteinander und bieten Schutz vor der extremen Kälte im Winter genauso wie vor der möglichen Hitze im Sommer.

Der Flughafen der Stadt ist der Minneapolis-Saint Paul International Airport.

Wirtschaft

Historisch ist Minneapolis Sitz vieler Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Produkte, die von hier aus auf dem Mississippi nach Süden verschifft wurden. Wichtige Unternehmen mit Hauptsitz in Minnesota und Notierung im Fortune 1000 sind:

  • 3M
  • Target Corporation
  • Ameriprise Financial
  • U.S. Bancorp
  • Xcel Energy
  • Thrivent Financial for Lutherans
  • PepsiAmericas Inc.
  • Bemis Co. Inc.
  • The Valspar Corp
  • Medtronic inc.

Architektur, ungewöhnliche Bauwerke

In Minneapolis gibt es daneben eine Reihe von architektonisch anspruchsvoll gestalteten Gebäuden, z. B:[3]

  • Chambers Hotel, Schwesterbetrieb des berühmten New Yorker Hotels
  • Central Library
  • W Foshay, ursprünglich ein Art-déco-Turm
  • Graves 601 Hotel
  • The Depot, ein ehemaliges Bahnhofsgebäude im Zentrum der Stadt
  • Der 1872 eröffnete und etwa 100 ha große Lakewood Cemetery gilt als landschaftlich und architektonisch sehenswert.
  • Die 1967 erbaute Interstate-35W-Mississippi-River-Brücke; eine strompfeilerlose Brücke über den Mississippi River mit einer maximalen Spannweite von 150 m, welche am 1. August 2007 im Berufsverkehr einstürzte [4].

Weitere Informationsquellen

Siehe auch

Commons: Category:Minneapolis, Minnesota – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten, Quellen
  1. A History of Minneapolis: Residents of the City; Minneapolis Public Library (mpls.lib.mn.us) (2001)
  2. American Fact Finder; U.S. Census Bureau (2005)
  3. Volker Mehnert: Design City Minneapolis - Avantgarde in der Prärie. In: FAZ vom 6. Juli 2007
  4. Lage der eingestürzten Brücke auf startribune.com

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