Vercors
Dieser Artikel handelt über das Gebirge Vercors. Weitere Begrifflichkeiten: Vercors (Begriffsklärung)
Der Vercors ist ein Gebirgsstock im äußersten Westen der französischen Alpen. Da er an allen Seiten schroff ansteigt, konnte er erst im 20. Jahrhundert, teilweise mit in den Fels gesprengten Galerien, für den Straßenverkehr zugänglich gemacht werden. Aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit befindet sich im Vercors das mit 17.000 ha größte Naturschutzgebiet Frankreichs.
Der Vercors liegt in Südostfrankreich, in den Departements Isère und Drôme (Region Rhône-Alpes). Gelegen zwischen Grenoble und Die wird er von den Flüssen Isère, Drac und Drôme begrenzt.
Der Vercors als südlichstes Element der fünf Chaînes Subalpines Septentrionales (Haut Griffra, Aravis, Bauges, Chartreuse, Vercors) ist ein in sich abgeschlossenes Massiv mit einem langen nord-südlich ausgerichteten, hügeligen Hochtal.
Geologische Entwicklung
Mesozoikum
Zu Beginn des Mesozoikums, dem Zeitalter der Saurier, bestand die Landfläche zum größten Teil aus einem Kontinent: Pangäa mit Laurasien (Nordamerika, Nord- und Mitteleuropa, größter Teil Asiens) als nördlichem und Gondwana (Südamerika, Afrika, Indien, Australien, Antarktis) als südlichem Teil. Diese beiden Teile öffneten sich scherenartig nach Osten und in dieser Öffnung lag der große Ozean Tethys. Und genau dieser Ozean ist die Wiege des heutigen Vercors. Es wurden in diesem Gebiet bis zu 6.000 Meter marine Sedimente abgelagert. Das Vercors lag in Nähe des heutigen Zentralmassivs, das schon damals eine lange Zeit Land war.
Im Mesozoikum brach Pangäa auseinander. Laurasien rotierte im Uhrzeigersinn Richtung Süden, und Afrika schob sich nach Norden. Die Schere um Tethys schloss sich langsam. Während des Jura (ca. 200-135 Mio. Jahre) erstreckte sich in der Gegend des Vercors noch ein tiefes Meer. 2.000 Meter Tiefseetone und Mergel sammelten sich an. Die Tiefseetone sind vor allem als Terres Noires, schwarze, feinblättrige Lagen, aufgeschlossen. In der unteren Kreide (ca. 135 – 100 Mio. Jahre) war das Meer schon etwas weniger tief. Hier lagerten sich im Wechsel Mergel und Kalkbänke ab, wobei der Mergel eher auf kühleres bzw. tieferes Wasser und der Kalk eher auf wärmeres bzw. flacheres Wasser hindeutet. Die Kalke sind festes Gestein und die Mergel sind weich und mürbe. Dieser blätterteigartige Wechsel bietet bei Aufschlüssen in der Gestreiftheit der Sedimente heute einen reizvollen Anblick. In der oberen Kreide (ca. 100 – 65 Mio. Jahre) war durch die Subduktion der Tethyschen Ozeankruste unter die Kontinentalkruste die Gegend um den Vercors schon nicht mehr Tiefsee. Es breitete sich nun eine flache, warme Lagune mit sehr mächtigen Riffen aus, die heute bis zu 300 m hohe massive weiße Klippen bilden und dem Vercors einen einzigartigen Reiz verleihen. Im Wechsel fielen Teile des Vercors trocken und wurden wieder von Meer bedeckt.
Tertiär
Im Tertiär (ca. 65 - 2 Mi. Jahre) war der afrikanische Kontinent Mitteleuropa so weit nahe gerückt, dass sich die Alpen hoben und somit auch der Vercors. Es wurden im Osten mächtige Kalkschichten abgeschert und über mehrere hundert Kilometer weit nach Westen transportiert. Dieser äußere Teil der Westalpen, dem auch das Vercors angehört, bildet das heutige Helvetikum und Ultrahelvetikum. Im Miozän senkte sich im Westen, im Gebiet der Voralpen und des heutigen Rhônetals, ein weiter Graben ein. Das Meer überflutete noch ein letztes Mal das Gebiet und lagerte vor allem Abtragungsschutt wie Sand und Geröll ab. Schließlich erhielt der Vercors seine heutige Gestalt. Die Eiszeiten hobelten die Täler zu breiten Trögen aus. Das Wasser nagte an den Kalkschichten, es entstanden Risse und Klüfte. Flüsse haben diese Risse schnell durchschnitten und tiefe Schluchten erzeugt. Zahlreiche Tropfsteinhöhlen entstanden durch einstürzende Hohlräume im Kalk.
Heutiges Erscheinungsbild
Die heutige Topographie ist auffällig geprägt durch parallele Falten in Nord-Süd-Richtung, die sich durch die gesamten westlichen Voralpen ziehen. Sie entstanden, als sich in den östlichen benachbarten "Massifs cristallins externes" (äußere kristalline Massive), Belledonne und Pelvoux steil erhoben. Dadurch rutschten deren jüngere Sedimente wie auf einer Rutschbahn runter, sie wurden zu parellelen Falten zusammengeschoben und im Westen, in den heutigen Chaînes Subalpines, der subalpinen Kette abgelagert. Teilweise wurden die Falten überkippt, so dass heute ältere Lagen über jüngeren angetroffen werden können.
Diese Falten sind einem ständigen Erosionsprozess ausgeliefert. Die Reste der hochliegenden Teile der Falten (Antiklinalen) bilden die mächtigen Bergketten des Vercors. Vor allem die freigelegten Riffkalke ragen schroff empor und zeigen zu 300 m steil abfallende Klippen. Sie sind reich an Fossilien, vor allem Ammoniten und den Gastropoden, den Vorläufern der Schnecken. In den mürben Mergelschichten dazwischen finden sich pyrithisierte Ammoniten und Belemniten. In den Faltentälern (Synklinalen) ist die Erosion weniger fortgeschritten. Hier haben sich die sandigen Ablagerungen des Miozän und die Flachwasser-Kalke der oberen Kreide erhalten.
Geschichte
Besiedelung von der Frühgeschichte bis ins Mittelalter
Erste Spuren prähistorischer Nomaden lassen vermuten, dass schon in der mittleren Altsteinzeit vor ca . 70.000 Jahren Jäger und Hirten die Höhleneingänge z.B. der Choranche und überhängende Felsen als Unterschlupf während ihrer Wanderungen nutzten. Seitdem haben radikale Klimaveränderungen Landschaft und Tierwelt mehrfach stark verändert.
Die ersten Menschen im Vercors waren Neandertaler mit Feuersteinwerkzeugen der Levallois-Technik, mit denen sich die Neanderthaler mit Höhlenbären und –löwen auseinandersetzen mussten, Bison, Hirsch und Steinbock jagten. Die größten Fröste der Würm-Eiszeit, ca. 70.000 – 35.000 Jahre v.Chr., vergletscherten die gesamten Alpen einschließlich des Vercors. Während dieser Zeit aber fand die Besiedelung Europas durch den Homo sapiens sapiens mit gleichzeitiger Verdrängung der Neandertaler statt, zuerst in den Ebenen im südlichen und zentralen Frankreich, dann etwa 11.000 Jahre v.Chr. auch im Vercors und in den Alpentälern. Das Klima war immer noch kalt und rau, die Landschaft eine Kaltsteppe mit geringem Baumbestand. Hauptlebens- und –jagdgebiete blieben daher die Ebenen (St-Nazaire-en-Royans und Romans), wo Rentier, Pferd und Bison neben den Kleintieren die wichtigsten Fleischlieferanten und auch die Vorbilder für Knochengravierungen waren. Im Vercors bildeten vor allem Steinbock (Chapelle-en-Vercors) und Forellen die Jagdbeute, während die Murmeltiere warme Pelze gegen die immer noch herrschende Kälte liefern mussten. Feuersteingeräte mit großer handwerklicher Präzision sowie Knochenwerkzeuge waren die notwendigen Waffen für Speere und Harpunen, Kratzer und Schaber für die Fleisch-und Fellbearbeitung, aber auch Beigaben z.B. in einem Magdalénien-Grab bei St-Agnan-en-Vercors.
Etwa 9.000 Jahre v.Chr. begann die moderne Warmzeit. Die Landschaft veränderte sich wiederum sehr schnell und stark, Kiefern- und Birkenwälder ersetzten die Kaltsteppe, die Zahl der jagdbaren Tiere ging zurück, der Steinbock wanderte in höhere, nur schwer erreichbare Hochgebirgsregionen, Rentier- und Pferdeherden zogen nach Norden ab. Der Mensch musste seine Lebensweise anpassen, das Magdalénien ging ins Azilien über. Die nun mehr vereinzelt auftretenden Tiere wurden mit Pfeil und Bogen gejagt. Die Höhlen wurden nicht mehr bewohnt, die Lager mussten den Jagdtieren folgen, die Feuersteinwerkzeuge wandelten sich zu Mikrolithen von etwa 1-3 cm Länge, die universal als Schneidwerkzeuge oder als Bestandteile von Waffen (Speer- und Bogenspitzen) nutzbar waren.
In diese Zeit fällt auch die Domestizierung des Hundes und der langsame Übergang vom rein nomadischen Jäger zum mehr sesshaften Hirten und Bauern. Im Vercors, wie überhaupt im Alpenbereich, ist dies etwa auf den Zeitraum von 4.000 – 2000 Jahre v.Chr. anzusetzen. Äxte für größere Rodungen, Keramikgefäße zur Lagerung der Ernteerträge, dauerhaftere Siedlungen für eine steigende Bevölkerung kennzeichnen die mittlere Jungsteinzeit. Die Technik der Feuersteinbearbeitung bleibt im erzarmen Vercors erhalten, wird qualitativ (Sensen, Sicheln, Schmuck…) und quantitativ (Export aus der Hochebene von Vassieux-en-Vercors) erweitert. Erst gegen Ende der Bronzezeit (ca. 1750 – 750 v.Chr.) gibt es auch eine regionale Metallproduktion, vor allem Pfeilspitzen und Schmuck, parallel dazu aber bleibt die Bearbeitung des Feuersteins ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die immer mehr auf Sesshaftigkeit, Bauern- und Hirtenarbeit abgestellte Gesellschaft im Vercors hatte als Haustiere vor allem Schweine, Rinder und Schafe, wobei bei der Fleischversorgung die Jagd auch weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Immer größere Rodungen im Vercors sowie die Entdeckung zahlreicher Mühlen und Mörser weisen auf eine starke Ausweitung der Getreidewirtschaft, aber auch auf eine steigende Bevölkerungszahl hin.
Ab ca. 750 v.Chr. drangen Reiterstämme aus dem Norden mit eisernen Waffen in das Vercors-Gebiet ein (Grab bei St-Thomas-en-Royans), eine Klimaverschlechterung machte die Rinderzucht schwieriger, Schafe und Ziegen wurden die wichtigsten Nutztiere. Germaneneinfälle am Ende des weströmischen Reiches machten den Vercors dann zu einem Schutz- und Rückzugsbereich, in dem Kultur und Gesellschaft sich ohne große Veränderungen über das Mittelalter hinaus erhielten.
Ins Zentrum des historischen Interesses rückte der Vercors im Zweiten Weltkrieg als ein wichtiges Zentrum der Résistance, als Rückzugs-, Ausbildungs-, Lazarett- (Grotte de la Luire) und Versorgungsgebiet einer aktiven Gruppe, die vom Vercors aus Partisanenüberfälle vor allem im Rhône-Tal und in den Alpen organisierte. Am 1. Februar 1944 wurden u.a. die Vercors-Kämpfer zu den Forces Françaises de l'Intérieur (FFI) vereinigt und stellten nach Einschätzung Eisenhowers einen Kampfwert von 15 Divisionen dar. Die Alliierten und General de Gaulle sicherten dem Vercors zu, Luftlandetruppen hier abzusetzen und die Kämpfer über eine Luftbrücke mit Waffen, Munition und wichtigen Gütern zu versorgen. Auf Grund dieses Versprechens wurde die Republique du Vercors ausgerufen, über 4.000 Kämpfer sammelten sich; der Partisanenkampf sollte zu einem offenen, bewaffneten Aufstand werden.
Leider mussten die Résistance-Kämpfer aber feststellen, dass die alliierte Zusage nicht eingehalten wurde: Es wurden keine zusätzlichen Truppen gesandt, die Versorgung über eine Luftbrücke blieb aus, die Vercors-Kämpfer waren isoliert und auf sich gestellt.
Die Bedrohung der Etappe durch einen offenen, bewaffneten Aufstand vom Vercors aus war für die deutsche Wehrmacht nicht tragbar; noch im Juli 1944, einen Monat vor der Befreiung Grenobles durch die Alliierten, griffen trotz der Bedrohungen durch die alliierten Invasionstruppen in der Normandie und in Italien und der massiven sowjetischen Angriffe im Osten zwei schwer bewaffnete Divisionen (15.000 Gebirgsjäger) am 19. Juli mit Artillerieunterstützung die Felspässe an, während 400 Mann Waffen-SS mit Lastenseglern im Hochtal landeten. Die Angreifer brannten zwei Dörfer nieder (darunter Valchevrière), erschossen Gefangene und „Verdächtige“, insgesamt 639 Widerstandskämpfer und 231 Zivilisten. Die deutschen Verluste betrugen etwa 150 Mann. Besonders tragisch verlief die Eroberung des Höhlenlazaretts St-Martin (Grotte de la Luire) am 27. Juli: 19 Verwundete wurden ermordet, zwei Ärzte und ein Priester in Grenoble exekutiert, zwei Krankenschwestern in das KZ Ravensbrück abtransportiert, von denen nur eine das Kriegsende und die Befreiung erlebte. Die meisten Widerstandskämpfer konnten sich in den unzugänglichen Wald von Lente zurückziehen. Im Musée de la Résistance in Vassieux-en-Vercors mit dem Ehrenfriedhof Cimetière National du Vercors für 186 Gefallene der Résistance werden die Geschehnisse dieses Widerstandes dokumentiert.

Schutzgebiet Vercors

1970 begründete der französiche Staat zusammen mit den regional tangierten Gemeinden den Parc Naturel Régional du Vercors, was in etwa einem deutschen Landschaftsschutzgebiet entspricht. 1985 wurde mit 17 000 ha das größte Naturschutzgebiet Frankreichs, die "Réserve Naturelle des Hauts-Plateaux du Vercors" unter Schutz gestellt. Es umfasst den Ostteil des mittleren Haupttales und vor allem den steilen Ostrand des Vercors mit Wäldern, Hochwiesen, Kalkplateaus und Steilhängen.
Im Parc Naturel Régional gedeihen ca. 1.800 Pflanzenarten, darunter 60 Orchideen. 135 Vogelarten und 65 Säugetierarten haben hier ein zum Teil letztes Reservat gefunden.
Im Süden und Westen herrschen mediterrane Ebenen und hügeliges Bergland vor, während im Norden und Osten in Bergwäldern und Hochtälern ein raueres alpines Klima regiert. Die milderen Gegenden werden landwirtschaftlich genutzt. Laubwälder mit Eichen und Buchen, darunter Kiefern, besiedeln die eher naturbelassenen Gebiete. In den höheren Lagen herrschen Nadelwälder, vor allem aus Kiefer und Fichte vor, ebene Hochflächen werden als Weide benutzt oder sind Heideland.
Flora

In den höchsten alpinen Lagen (1600 - 2350 m) wachsen weiße Narzisse, Silberdistel, gelber und stengelloser Enzian, Paradieslilie, Spinnweb-Hauswurz und das Edelweiß. Auf den Wiesen der Hochtäler (900 - 1600 m) gesellen sich noch Feldenzian, Kreuzenzian und der Seidelbast dazu.
In allen Lagen, bis auf die höchsten unwirtlichen, sind zu Hause Feldenzian und Kreuzenzian, Frühlingskrokus, gelbe Narzisse, Türkenbund, Hundszahn und die wilde Tulpe, die ein Motiv des Regionalpark-Logos ist. An manchen Stellen finden sich hier der weiße Affodill, in den wärmeren, mediterranen Waldgegenden (200 - 900 m) außerdem noch Graslilie, Binsenlilie und Herbstzeitlose.
Berühmt ist das Vercors für den einzigartigen Reichtum an Orchideen, vor allem die größte Art, der Frauenschuh ist noch in verschiedenen Lagen anzutreffen. In alpiner Höhe ist das schwarze Kohlröschen anzutreffen, ansonsten findet man Fuchsknabenkraut, Kleines Knabenkraut, Helmknabenkraut, Mannsknabenkraut, rotes Waldvögelein und viele Arten mehr.
Neben diesen eher spektakulären Pflanzen gibt auch noch weitere rare Arten, darunter exemplarisch den Wolfshut, die Küchenschelle, großen gelben Fingerhut, Schneeglöckchen, Alpenglöckchen und die Alpenrose.
Fauna
Wie fast überall in Europa sind auch im Vercors die großen Raubtiere so gut wie verschwunden. Der letzte Braunbär wurde 1938 erlegt. Auch Luchs und Wölfe sind nicht mehr vorhanden. Aber die verbliebene Tierwelt ist in Europa einzigartig.
Speziell an den Steilhängen der Riffkalke sind Steinadler, Wanderfalke, Uhu, Alpensegler, Felsenschwalbe und der Mauerläufer, der niemals fliegt, unterwegs. Als einziges großes Säugetier findet sich hier der in den 90er Jahren wieder eingebürgerte Steinbock.
Die höheren Lagen des Vercors besiedeln Rauhfußkauz, Habicht, Eisvogel, Haselhuhn, Kreuzschnabel und Schwarzspecht.

Der Lämmer- und Mönchsgeier konnte in den letzten Jahren wieder eingebürgert werden. In den höchsten Lagen kommen noch Tannenhäher, Steinkauz und Birkhuhn, das ebenfalls das Logo des Parc Régional ziert, vor, außerdem noch der Schneehase und das Murmeltier, ebenfalls wieder eingebürgert. Eine Kostbarkeit ist der sehr selten gewordene Apollofalter, dessen Raupen vom Sedum leben, das es noch hoch oben gibt. Etwas tiefer finden sich dann auch noch Gemse, Mufflon und Hirsch und an Reptilien Ringelnatter, Vipernnatter und Erdkröte.
Großen Artenreichtum weisen die warmen tieferen Lagen auf: Kernbeißer, Neuntöter, Bienenfresser, Pirol, Spechte, Steinkauz, Zwergohreule, Schwarzmilan, Rotmilan und in den wasserreichen Niederungen der Fischadler, Rohrweihe, Seidensänger, und, wieder eingebürgert, der Biber. Äskulapnatter und Smaragdeidechse lieben ebenfalls die südliche Wärme.
Allgegenwärtig ist der zierliche, bunte Turmfalke.
Auch die zahlreichen Grotten bergen viele Lebewesen, beispielsweise etwa 30 Fledermausarten wie Fransenfledermaus, Wasserfledermaus, Kleine und Große Hufeisennase.
Touristische Nutzung

Das Naturschutzgebiet ist größtenteils ohne Wege, außerdem gibt es keine festen, dauerhaften Gebäude in diesem Gebiet, so dass es Naturwanderern nur schwer erschließbar ist. Die östliche Gebirgswand ohne eine einzige Straße und ohne Fußwanderpässe schließt im Süden mit dem grandiosen und unverwechselbaren Mont Aguille ab. Dieser auch heute noch mit erheblichem Schwierigkeitsgrad definierte Berg war der Geburtsort des alpinen Bergsteigens. Der Söldnerführer Antoine de Ville bezwang den „Olymp des Vercors“ im Auftrag von König Karl VIII. und dieser markante Berg wurde somit der erste mit Seilen, Eisenhaken, Leitern erkletterte Berg.
Von Norden her führt die D531 durch die Gorges d´Engins (und die schwerer befahrbare D106, die bei Lans-en-Vercors in die D531 mündet) von Grenoble in den Vercors, der einzige empfehlenswerte Zugang für Wohnanhänger-Gespanne und große Wohnmobile. Gleich am Anfang des Aufstiegs hinauf in der Vercors liegt die Ortschaft Sassenage. Dort bilden die Grottes de Sassenage, von denen zwei durch einen Wasserfall verbunden sind, mehrere übereinander gelagerte Gewölbe. Ebenfalls von Norden nach Villard-de-Lans steigt die D218 (im Anfangsbereich ab St-Quentin-s-Isère steil und schmal, mit einer weiteren ebenfalls steilen und engen Zufahrt über die D3 von Veurey Voroize) über Autrans und die Gorges de la Méaudret. Mehr im Nordwesten gibt es noch die z.T. gefährliche, sehr schmale und steile D35 von Rovon (Route des Ecouges) zum oberen Gorges de la Bourne. Im Nordwesten ist von Cognin-les-Gorges aus durch eine sehr enge, kurvenreiche und steile Schluchtenstraße (Gorges du Nan) der Cirque der Mallevat erreichbar. Die Westseite der Vercors ist stark zerklüftet und bietet durch die Schlucht der Bourne, die Grands Goulets und über den Combe Laval mit dem Pass de la Machine Zufahrtsmöglichkeiten.
Die Gorges de la Bourne mit der für Touristen erschlossenen Grotte von Choranche (bis zu 15 Meter hohe Hallen mit sehr schönen Versteinerungen und Tropfsteingebilden, ein unterirdischer See ist etwa 50 Meter lang und bis zu 8 Meter tief) führen von Pont-en-Royans zum Hauptort des Vercors, Villard-de-Lans. Die Goulets, eine vor allem im oberen Teil (Galerientunnel der Grands Goulets) sehr eindrucksvolle Klamm, kann man ebenfalls von Pont-en-Royans anfahren und enden in Barraques-en-Vercors. Auf der Hochfläche sind die Grotten de la Luire und la Draye Blanche Serre Plume zu besichtigen. Von Vassieux-en-Vercors (Necropole du Vercors und Musée de la Résistance) geht die D76 über den Col de Lachau durch den Wald von Lente, dem Zufluchtsgebiet der Resistance-Kämpfer 1944 zum Combe Laval, einem kühn bis zu 600 Meter über der Laval-Schlucht in den Fels geschlagenen Passübergang nach St-Jean-en-Royans, von wo die bezaubernde D70 zum Col de Tourniol geht. Dieser Pass ist von Vassieux-en-Vercors auch über den Col de la Bataille erreichbar. Am Treffpunkt dieser beiden Straßen liegt das kleine aufgelassene Kloster Léoncel (Besichtigung möglich). Von Süden her, aus Die kommend, wird der Vercors durch den Col de Rousset erschlossen, eine sehr kurvige, teilweise steile Straße, die das Hochtal durch einen etwa 200 Meter langen Tunnel erreicht. Dieser verbindet zwei manchmal sehr unterschiedlich ausgebildete Klimazonen; oft fährt man durch Nebel und Regen die Auffahrt auf der Hochebene und erlebt nach der Durchfahrt des Scheiteltunnels den sonnigen Süden. Von hier aus hat man außerdem einen weiten Blick über die schon provencalisch anmutenden Berge des Diois.
Externe Links
- Informationen über Geologie, Biologie und Gesellschaft des Vercors liefern
Literatur
- Zur Geologie: Dercourt Jean: Géologie et géodynamique de la France