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Locarno Film Festival

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Die Piazza Grande von Locarno während der Filmfestspiele 2005

Das Internationale Filmfestival von Locarno (original ital.: Festival internazionale del film Locarno) findet seit 1946 jedes Jahr im August in der Stadt Locarno, im Kanton Tessin in der Schweiz statt. Es ist das kleinste der großen Filmkunstfestivals mit Weltbedeutung (A-Kategorie-Festival).

Cineastische Besonderheiten

Die traditionelle Bestuhlung beim Filmfestival

Das Locarno-Filmfest hat eine lange Tradition im Autorenfilm, dies sind jene Filme, die keinen sicheren kommerziellen Erfolg haben und eher in den Programmkinos laufen. Während zehn Tagen werden hunderte Filme in diversen Reihen, Retrospektiven und im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden gezeigt. Im Sommer 2004 beim 57. Internationalen Filmfestival von Locarno waren es über 350. Die ab 2000 neu ins Amt gewählte Leiterin, die italienische Filmkritikerin Irene Bignardi, steht für eine inhaltliche und künstlerische Kontinuität der Filmauswahl mit sozialem und politischem Inhalt.

Seit August 2005 heisst der neue Direktor des Filmfestivals von Locarno Frédéric Maire. Der 44-jährige Neuenburger Filmjournalist und Regisseur wurde vom Verwaltungsrat einstimmig gewählt.

Das 60. Filmfestival findet vom 1. bis 11. August 2007 statt. Als Präsidentin der Jury konnte die Schauspielerin Irène Jacob gewonnen werden.

Etliche Filmvorführungen finden als Freiluftveranstaltung auf der "Piazza Grande" auf einer Großleinwand (16 m x 14 m) statt. Etwa 8000 Zuschauer haben dort Platz.

Wirtschaftliche Bedeutung für die Region

Dank einer vom Tessiner Staatsrat in Auftrag gegebenen Studie der "Universität der italienischen Schweiz" (USI) in Bellinzona gibt es aktuell Klarheit über die wirtschaftlichen Belange, die mit den Filmfestspielen verknüpft sind. Während der knapp zwei Wochen Dauer des Filmfests bleiben 12 bis 13 Millionen Franken in der Region. Gemessen an dem Kosten-Budget des Festivals von 10 Millionen bleibt also ein deutlicher Gewinn.

Der statistisch ermittelte durchschnittliche Filmfest-Besucher "gibt 123 Franken pro Tag aus, ist weiblich, zwischen 30 und 40 Jahre alt, stammt aus der deutschen Schweiz, verfügt über einen hohen Bildungsgrad sowie ein mittleres bis hohes Einkommen". Die Sozialforscher sprechen von "touristischem Potenzial" im Hinblick auf Kulturangebote und Gastronomie, die sich speziell auf das hier in Massen auftretende Bildungspublikum ausrichtet.

Die öffentlichen Fördergelder von 2,5 Millionen Franken seitens des Kantons und weitere 1,3 Millionen jährlich seitens der nationalen Regierung sind also nicht schlecht angelegt.

Sieger im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden

Seit 1968 wird als Hauptpreis der Pardo d'oro, der Goldene Leopard, verliehen. Das mit dem Hauptpreis verbundene Preisgeld von 90.000 Schweizer Franken geht zu gleichen Teilen an den Regisseur und an die Produzenten des Siegerfilms.

  • 2007: Ai no yokan von Masahiro Kobayashi, Japan
  • 2006: Das Fräulein von Andrea Štaka, Schweiz
  • 2005: Nine Lives von Rodrigo García, USA
  • 2004: Private von Saverio Costanzo, Italien
  • 2003: Khamosh Pani – Silent Waters von Sabiha Sumar, Pakistan
  • 2002: Das Verlangen von Iain Dilthey, Deutschland
  • 2001: Alla rivoluzione sulla due cavalli von Maurizio Sciarra, Italien
  • 2000: Baba von Shuo Wang, China
  • 1999: Peau d'homme, coeur de bête von Hélène Angel, Frankreich
  • 1998: Zhao Xiansheng von Lü Yue, China
  • 1997: Ayneh von Jafar Panahi, Iran
  • 1996: Nénette et Boni von Claire Denis, Frankreich
  • 1995: Raï von Thomas Gilou, Frankreich
  • 1994: Khomreh von Ibrahim Foruzesh, Iran
  • 1993: Azghyin ushtykzyn'azaby von Ermek Shinarbaev, Kasachstan
  • 1992: Qiuyue von Clara Law, Hongkong
  • 1991: Johnny Suede von Tom Di Cillo, USA
  • 1990: Sluchainij Vals von Svetlana Proskurina, UdSSR
  • 1989: Dharmaga tongjoguro kan kadalgun? von Young-Kyun Bae, Südkorea
  • 1988: Distant Voices, Still Lives von Terence Davies, Grossbritannien / Schmetterlinge von Wolfgang Becker, BRD
  • 1987: O Bobo von José Alvaro Morais, Portugal
  • 1986: Jezioro bodenskie von Janusz Zaorski, Polen
  • 1985: Höhenfeuer von Fredi M. Murer, Schweiz
  • 1984: Stranger Than Paradise von Jim Jarmusch, USA

Siehe auch

Filmpreise, Filmfestivals (Schweiz)

Commons: Locarno Film Festival – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien