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Schwerin

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Schwerin ist die Landeshauptstadt des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die kleinste deutsche Landeshauptstadt und nach Rostock zweitgrößte Stadt des Landes. Schwerin ist kreisfrei und eines der vier Oberzentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Laut Hauptsatzung führt die Stadt die Bezeichnung „Landeshauptstadt“ vor dem Namen Schwerin.[1]

Die Stadt dehnte sich im Laufe der Zeit am West- und Südufer des Schweriner Innensees aus, insgesamt befinden sich zwölf Seen innerhalb des Stadtgebietes. Bereits Mitte des 10. Jahrhunderts berichtete ein Handelsreisender von einer Burg in einem Süßwassersee, einem Vorgängerbau des heutigen Wahrzeichens, dem Schweriner Schloss, welches früher Residenz mecklenburgischer Herzöge war und seit 1990 Sitz des Landtages ist.

Namensbildung

Die Stadt ist um 1012/18 als Zuarina das erste Mal bei Thietmar von Merseburg erwähnt. Helmold von Bosau nennt es 1170 Zuerin, Zwerin. Die Pöhlder Annalen nennen den Ort 1160 Zuarin (-ensis) und die Stederburger im Jahr 1174 Zvarin. Seit dem 15. Jahrhundert wird der Ort Swerin und seit dem 16. Jahrhundert Schwerin genannt. Der Name kommt von polabisch zvěŕ für wildes Tier oder zvěŕin für Wildgehege, Tiergarten oder Pferdegestüt. Spekulationen über eine Abstammung des Ortsnamens vom slawischen Gott Svarog (Swarzyn − Ort des Svarog) sind nicht belegbar. [2]

Diese Herleitung ist aus lingustischen Gründen umstritten. Denn das slawischen Wort "swjer" ergibt in der Zusammensetzung mit dem (in slawischen Ortsnamen oft vorkommenden) suffix "-in" keinen Sinn. Sprachgeschichtlich wäre ein mögliche Namensherkunft, die von Kahl gegebene Herleitung aus dem altgermanischen swaran (= verteidigen, stammverwandt mit schwören) da die Ortsbezeichnung Svarin auch mehrfach in der Edda vorkommt, auch in Zusammensetzungen wie swarinhaugr im Hundingslied, wobei es sich um die Eroberung einer befestigten Siedlung in Wassernähe handelt. Möglich ist aber, dass die später einwandernden Slawen den vorgefundenen Ortsnamen dann im Sinne von swjer umgedeutet haben, woraus sich die Abschwächung des a zu je (vielleicht)erklären könnte. Interessant ist auch der bei Tacitus zu findende Hinweis auf einen Stamm der Svardones oder Svarines die er zu den Völkern, die die Göttin Nertus (fälschlich auch Hertha) verehren, zählte und die nach seiner Beschreibung in der Gegend um Schwerin (bis Rügen) gesiedelt haben könnten. [3]

Geographie

Luftbild von Schwerin

Schwerin liegt im Westen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in der mecklenburgischen Seenplatte, am Südwestufer des Schweriner Sees in einer waldreichen Seenlandschaft. Neben dem Schweriner See liegen im Stadtgebiet folgende Seen: Burgsee, Fauler See, Grimkesee, Heidensee, Große Karausche, Lankower See, Medeweger See, Neumühler See, Ostorfer See, Pfaffenteich und Ziegelsee.

Schwerin wird von seinen Einwohnern gerne als die „Stadt der sieben Seen und Wälder“ bezeichnet. Diese etwas irreführende Bezeichnung geht auf eine Zeit zurück, als Schwerin noch nicht seine heutige geographische Ausdehnung hatte. Damals war die Stadt wegen ihrer geringeren Größe tatsächlich nur von sieben Seen und zahlreichen weitläufigen Wäldern umgeben, die nach und nach im Zuge der städtebaulichen Entwicklung weichen mussten. Trotzdem sind bis heute zahlreiche Restbestände dieser Wälder vor allem an den Ufern der Seen erhalten geblieben und tragen somit über das gesamte Stadtgebiet verteilt zum besonderen Charakter der Stadt bei. Von den 130,46 km² Stadtfläche sind 28,9 Prozent mit Wasser und 18,5 Prozent mit Wald bedeckt.[4] Die Höhe der Stadt über dem Meeresspiegel reicht von 38 Metern an den Ufern des Schweriner Sees bis zu 86,1 Metern im Stadtteil Neumühle.

Nächste größere Städte sind Lübeck, zirka 54 Kilometer nordwestlich, Rostock, zirka 69 Kilometer nordöstlich und Hamburg, etwa 94 Kilometer westlich.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden, benannt nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten am Ostufer des Schweriner Sees, grenzen an die Stadt Schwerin:

Stadtgliederung

Ortsteile Schwerins

Das Stadtgebiet Schwerins ist gemäß § 2 der Hauptsatzung in 18 Ortsteile mit je einem Ortsbeirat eingeteilt. Die Ortsteile bestehen aus ein oder mehreren Stadtteilen. Die Ortsbeiräte haben je nach Einwohnerzahl zwischen 5 und 15 Mitglieder. Sie werden nach jeder Kommunalwahl von der neu gewählten Stadtvertretung für die Dauer der Wahlperiode der Stadtvertretung bestimmt. Die Ortsbeiräte sind zu wichtigen, den Ortsteil betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme trifft jedoch die Stadtvertretung der Gesamtstadt Schwerin.

Die 18 Ortsteile mit ihren zugehörigen Stadtteilen:

  • Ortsteil 1: Schelfstadt, Werdervorstadt, Schelfwerder
  • Ortsteil 2: Altstadt, Feldstadt, Paulsstadt, Lewenberg
  • Ortsteil 3: Großer Dreesch (ehem. Dreesch I)
  • Ortsteil 4: Neu Zippendorf (ehem. Dreesch II)
  • Ortsteil 5: Mueßer Holz (ehem. Dreesch III)
  • Ortsteil 6: Gartenstadt, Ostorf (ehem. Haselholz, Ostorf)
  • Ortsteil 7: Lankow
  • Ortsteil 8: Weststadt
  • Ortsteil 9: Krebsförden
  • Ortsteil 10: Wüstmark, Göhrener Tannen
  • Ortsteil 11: Görries
  • Ortsteil 12: Friedrichsthal
  • Ortsteil 13: Neumühle, Sacktannen
  • Ortsteil 14: Warnitz
  • Ortsteil 15: Wickendorf
  • Ortsteil 16: Medewege
  • Ortsteil 17: Zippendorf
  • Ortsteil 18: Mueß

Südlich des Stadtteils Neumühle befindet sich eine etwa 12 Hektar große Exklave Klein Rogahns.

Klimadiagramm von Schwerin

Klima

In Schwerin herrscht ein gemäßigtes Klima. Das Temperatur-Jahresmittel in den Jahren 1961 bis 1990 für Schwerin betrug 8,4 °C. Die Differenz zwischen den Mitteln des wärmsten und kältesten Monats lag bei 17,2 Grad. Durchschnittlich fielen im gleichen Zeitraum je Jahr und Quadratmeter 621 Millimeter Niederschlag. Im Gegensatz zum Nordwesten Deutschlands ist das Frühjahr kühler, bedingt durch raue Nordostwinde. Die Sommerhitze wird durch die Nähe zur Ostsee abgemildert, dieses Gewässer wirkt wiederum im Herbst wärmend.

Geschichte

Besiedlung, Stadtgründung und Grafschaft

Reiterstandbild Niklots am Schweriner Schloss

Um 500 n. Chr. siedelten sich Slawen im Gebiet des heutigen Schwerin an und errichteten hier die Burg des abotritischen Fürsten. Ein spanisch-maurischer Jude, der als Handelsreisender in der Gegend weilte, berichtete 965 von einer Burg in einem Süßwassersee, welche von Historikern Schwerin zugerechnet wird. Wenn die von Wasser, Sümpfen und Mooren umgebene Insel den Aufbau einer Burganlage sicher nicht einfach machte, so boten diese Gegebenheiten zusammen mit Erd- und Holzwällen Schutz bei Gefahr und in Kriegszeiten. Eine weitere slawische Burg, die Burg Dobin entstand im 11./12. Jahrhundert auf der schmalen Landzunge zwischen der Döpe und dem Schweriner Außensee, an welcher unter anderen 1147 der erste Kreuzzug Heinrich des Löwen und des dänischen Heeres gegen den slawischen Volksstamm scheiterte.

Die deutsche Gründung erfolgte 1160 durch den Welfenherzog Heinrich den Löwen nach dem Sieg über den Obotritenfürsten Niklot. Die angesichts der Übermacht von den Verteidigern selbst niedergebrannte und verlassene Burg auf der heutigen Schlossinsel wurde wiederaufgebaut. 1167 verlegte der Zisterziensermönch Berno seinen Bischofssitz nach Schwerin. 1167 wurde Schwerin Sitz der Grafschaft Schwerin unter dem Grafen Gunzelin. Nach der Weihe des von Heinrich gestifteten ersten Doms um 1171 entwickelte sich Schwerin zum Zentrum der Christianisierung und Besiedlung des späteren Mecklenburgs. Die Stadt hatte zu der Zeit zirka 500 Einwohner, von denen ein Fünftel Geistliche waren.

Siegel aus dem Jahr 1298
Reste der Stadtmauer

Ein städtischer Rat, bestehend aus sechs Ratsherren und dem Bürgermeister, findet seine Ersterwähnung 1228. Als hemmend für die Entwicklung der Stadt sollten sich die Machtstreitigkeiten zwischen dem Grafen und dem Bischof herausstellen. 1284 konnten Nachfolger des Bischofs zwar die gesamte Schelfe (heute: Schelfstadt) in Besitz nehmen, diese wurde nicht in die städtischen Befestigungsanlagen mit einbezogen, innerhalb welcher das Domkapitel seinen Besitz nicht vergrößern konnte. 1270 wurde mit dem Bau eines zweiten Doms begonnen. Das Geld dafür stammte aus den Einnahmen von Pilgern, die einen in Jaspis eingeschlossenen heiligen Blutstropfen aufsuchten, den Graf Heinrich von Schwerin 1222 von einer Pilgerfahrt mitbrachte und den Domherren gestiftet hatte. 1284 wurde der Spieltordamm errichtet, der den Aubach im heutigen Pfaffenteich aufstaute und Voraussetzung für den Betrieb einer gräflichen und einer bischöflichen Wassermühle war. Die Ersetzung der hölzernen Stadtbefestigung durch eine massive Stadtmauer wurde 1340 vollendet. 1351 wurde das Rathaus erstmals erwähnt, welches mehrfach abgebrannt und immer wieder an der selben Stelle neu errichtet wurde. Bis heute erhalten ist der mittelalterliche Torbogen des Rathausdurchgangs. Die Stadtmauer bestand ihre erste Bewährungsprobe, als Herzog Albrecht der II., ein Nachfahre Niklots, die Stadt 1358 monatelang belagerte.

Albrecht II.

Zeit des Herzogtums bis Weimarer Republik

Nach dem Aussterben der Familie Gunzelin ging die Grafschaft Schwerin 1358 an das Herzogtum Mecklenburg über. Albrecht II. erwarb die Stadt für 20.000 Mark Silber und machte sie zu seiner Residenz und somit zum kulturellen und politischen Zentrum Mecklenburgs. Die verkehrstechnisch ungünstige Lage führte jedoch dazu, dass sich Rostock und Wismar in wirtschaftlicher Hinsicht besser entwickelten. Ein düsteres Kapitel für Mecklenburg und Schwerin war die Zeit der Herrschaft von Herzog Heinrich IV.. Grenzstreitigkeiten, Raub und Mord waren an der Tagesordnung. Die Kassen waren leer. Zudem grassierte die Pest. Erst Magnus II. konnte mit der Machtübernahme 1478 das Blatt durch die Neuordnung der Verwaltung, insbesondere der Finanzverwaltung, wieder zum Guten wenden. Er äußerte Pläne zu Kanalverbindungen zwischen Elbe, Elde, Schweriner See und Wismar. Unter ihm wurde das älteste heute noch erhaltene Gebäude der Stadt, das „Große Neue Haus“ errichtet. Eine Fürstenschule eröffnete 1553 gegenüber dem Schloss. 1561 entstand eine Regierungsbibliothek unter Tilemann Stella. Stadtbrände in den Jahren 1531 und 1558 vernichteten große Teile der Stadt.

Schwerin 1653

Eine baupolizeiliche Anordnung führte dazu, dass Häuser in der Folge vermehrt aus Stein errichtet wurden, um Brandgefahren zu mindern. Dies konnte jedoch einen weiteren Brand 1651 nicht verhindern, der erneut weite Teile Schwerins in Schutt und Asche legte. Der Wiederaufbau der Rathauses wurde 1654 abgeschlossen. Der Dreißigjährige Krieg führte kurz zuvor nicht zu solch herben Verlusten, wie es auf dem Land der Fall war.

Schwerin um das Jahr 1750

Im 18. Jahrhundert erfolgte der Ausbau der heutigen Schelfstadt. 1740 wurde das Rathaus der Schweriner Neustadt zunächst als Wohnhaus erbaut und 1776 als Verwaltungssitz umfunktioniert. Der Versuch, Gewerbe- und Handelsbetriebe anzusiedeln und die Stadt zu beleben, scheiterte an der durch Vorherrschaft des Adels und der Ritterschaft rückständigen Ökonomie. 1752 beleuchteten bereits 200 Laternen die Schweriner Straßen. Es setzte eine fortschreitende Bebauung der Vorstadt ein. 1765 wurde die Residenz der Herzöge von Schwerin nach Ludwigslust verlegt.

Das Schweriner Schloss

Im 19. Jahrhundert wirkten sich umfangreiche Baumaßnahmen prägend auf das Stadtbild aus. Schwerin verlor seinen mittelalterlichen Charakter und dehnte sich weiter aus. Nicht mehr benötigte Stadtbefestigungen verschwanden und Stein- und Fachwerkbauten verdrängten nach und nach Holzhütten. Es erfolgte eine nicht unterkellerte Bebauung des Großen Moores, ein schwieriges Unterfangen angesichts des sumpfigen Untergrundes. Ebenfalls wurden am Marienplatz und in der Rostocker Straße (heute: Goethestraße) Gebäude errichtet. Von 1824 bis 1834 entstand ein neuer Regierungssitz in der Schlossstraße und ein Theater. Diese wie auch andere Gebäude gehen auf das Wirken des Hofbaurats Georg Adolf Demmler zurück. Bis 1836 wurde das Rathaus in ein repräsentatives Gebäude verwandelt, das Schauspielhaus am Alten Garten und der Marstall auf der Marstallhalbinsel errichtet. Im Norden Schwerins entstand Norddeutschlands erste wissenschaftlich geleitete „Irren-Heil- und Pflege-Anstalt“.

1837 wurde die Residenz der Herzöge zurück nach Schwerin verlegt. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes wurde ein grundlegender Neubau des Schweriner Schlosses beschlossen. Demmlers Entwürfe, bei denen er sich an französischen Renaissanceschlössern orientierte, fanden schließlich Zustimmung beim Landesherren Friedrich Franz II. und das heutige Schloss wurde in den Jahren 1845 bis 1857 erbaut, ab 1851 allerdings unter Führung eines Berliner Architekten, nachdem Demmler in Konflikt mit den Hofbeamten geriet. 1842 entstand der Paulsdamm durch den Schweriner See. 1847 wurde die Stadt durch eine Streckenverbindung nach Hagenow an die weit südlich an der Stadt vorbei führende Bahnstrecke Hamburg−Berlin angebunden. 1852 fuhr das erste Dampfschiff von Zippendorf zur Insel Kaninchenwerder. Zwischen 1889 und 1890 wurde an Stelle mehrerer Vorgängerbauten das heutige Bahnhofsgebäude im Stil der Gründerzeit erbaut. Dieses Gebäude ist seither im Wesentlichen unverändert erhalten.

ehemaliges Elektrizitätswerk

Mit dem Bau des Elektrizitätswerkes am Nordufer des Pfaffenteiches hielt 1904 der elektrische Strom in Schwerin Einzug. Dies war wichtige Voraussetzung für den Betrieb einer elektrischen Straßenbahn ab 1908. Ein Brand zerstörte 1913 den Goldenen Saal des Schweriner Schlosses.

Die Folgen des Ersten Weltkrieges trafen die Stadt Schwerin und soziale und politische Spannungen, Hunger und Not führten unter anderem dazu, dass Jugendliche und Frauen in Schlachtereien und Bäckerläden einbrachen, um an Nahrungsmittel zu kommen. Es kam 1918 zu zahlreichen Streiks in der Arbeiterschaft. In der Bornhövedstraße entstanden kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges Produktionshallen des holländischen Flugzeugbauers Fokker, in denen ab 1917 420 Jagdflugzeuge gebaut wurden. Die Produktion wurde 1919 in Folge des Versailler Vertrags eingestellt. 1918 dankte Großherzog Friedrich Franz IV. ab und die Sozialdemokratie konnte sich etablieren. Nach 1918 war Schwerin Hauptstadt des Freistaates Mecklenburg-Schwerin. 1920 kam es in der Nähe des Arsenals zu blutigen Auseinandersetzungen mit Kapp-Putschisten, denen 15 Arbeiter zum Opfer fielen.

Zeit des Nationalsozialismus bis Kriegsende

1932 erreichte die NSDAP bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Schwerin eine knappe absolute Mehrheit und stellte fortan die Landesregierung. 1933 wurden SPD- und KPD-Funktionäre verfolgt und verhaftet und der Oberbürgermeister sowie Leiter öffentlicher Einrichtungen entlassen und Friedrich Hildebrandt zum Reichsstatthalter ernannt. Im gleichen Jahr gab es Bücherverbrennungen in der Stadt. 1934 wurde Schwerin Hauptstadt des Gaus Mecklenburg, der aus dem Zusammenschluss der Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz hervorgegangen war. Unter anderem fanden im gleichen Jahr eine Weihefeier der Jugend im Arsenal, ein Aufmarsch von 6000 Jugendlichen auf dem Markt und zum ersten Staatsjugendtag eine Demonstration von 1600 Mitgliedern des Jungvolks statt. 1935 entstand eine Gauführerschule und im Norden des Stadtgebiets eine neue Festhalle, die mehrere tausend Leute fassen konnte und seit den 1950er Jahren von einer Maschinenbaufirma genutzt wird. 1935 wurde Schwerin Sitz des neu entstandenen Landkreises Schwerin. Zur Heldenverehrung des in der Schweiz ermordeten und in Schwerin geborenen Wilhelm Gustloff errichtete man einen gewaltigen Ehrenhain. Die Machthaber verfolgten weitere Neu- und Umbaumaßnahmen in der Stadt mit dem Ziel, das Stadtbild an die damaligen Ideale einer Gauhauptstadt anzupassen und Schwerin zu einem logistischen und verkehrstechnischen Zentrum werden zu lassen. So sollte die Stadt von Monumentalbauten bestimmt werden, eine Volksfeierstätte am Lambrechtsgrund für etwa 20.000 Menschen entstehen, Kasernen, Wohnungen, Infrastruktur und der Wehrmachtsflugplatz Schwerin-Görries ausgebaut werden. Planungen sahen ebenfalls eine 30 Meter breite Schneise auf dem Gebiet der heutigen Wismarschen Straße bis ins Stadtzentrum vor, auf der Aufmärsche und Paraden abgehalten werden sollten. Viele der Pläne wurden jedoch aufgrund fehlender finanzieller Mittel bei Kriegsanfang verworfen. Über dem Durchschnitt der Vorjahre lag jedoch der Neubau von Wohnungen. In Lankow und Neumühle wurde mit der Errichtung von für diese Zeit typischen Eigenheimen begonnen.

In der Reichskristallnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge am Schlachtermarkt durch die Nationalsozialisten zerstört. Die Reaktionen der Schweriner auf die nationalsozialistischen Ideologien reichten damals überwiegend von Begeisterung bis zur stillschweigenden Hinnahme der Ereignisse. Wie überall gab es kaum offenen Widerstand. Während des Krieges erlebte Schwerin zwei Bombenangriffe. Der erste Luftangriff britischer Truppen in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1940 zerstörte Häuser in der Severinstraße, Grenadierstraße (heute Friedensstraße) und der Lübecker Straße in der Nähe des Hauptbahnhofes. Der zweite Angriff am 7. April 1945 traf Gebäude in der Wall- und in der Schäferstraße, wiederum in der Nähe von Bahngleisen. Unter anderem wurden der Betriebshof des Nahverkehrs und dort abgestellte Wagen zerstört, was zur vorläufigen Einstellung der Personenbeförderung führte.

Ein Todesmarsch von Häftlingen des Konzentrationslagers Sachsenhausen endete vor Schwerin mit etwa 18.000 Überlebenden. Amerikanische Truppen besetzten am 2. Mai 1945 die Stadt kampflos und übergaben die Besatzungsmacht am 1. Juni für einen Monat den Engländern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Sitz des Landes Mecklenburg, zu dem seinerzeit bereits der westliche Teil Pommerns gehörte. Von 1945 bis 1949 stand Schwerin unter militärischer Verwaltung der Sowjetmacht. Die Einwohnerzahl stieg wegen der Aufnahme von Flüchtlingen von 1939 bis 1946 von etwa 64.000 auf 88.000.

DDR-Zeit

drei verschiedene Bauepochen auf dem Großen Moor

1949 wurde mit der Errichtung dreier Wohnblöcke auf dem Schwälkenberg der Wohnungsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg eingeläutet. Nach Auflösung der Länder in der DDR 1952 wurde Schwerin mit damals 96.625 Einwohnern Bezirkshauptstadt des Bezirks Schwerin und Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Schwerin-Land. Der ehemalige Militärflugplatz Görries wurde in der Zeit von 1954 bis 1970 zum Industriegelände. Im Wohnungsbau gab man zu DDR-Zeiten der Errichtung von Plattenbausiedlungen Vorrang. So wurden 1955-1974 die Weststadt erweitert, von 1962 bis 1972 Plattenbauten in Lankow hochgezogen, seit 1968 entstanden neue Wohngebäude auf dem Großen Moor in der Innenstadt und schließlich war 1971 Baubeginn auf dem Großen Dreesch, dem später bevölkerungsreichsten Stadtteil Schwerins. Die Bausubstanz der Altstadt verfiel hingegen zusehends. Die Ansiedlung von Industrie in Schwerin-Süd ab 1972 führte zu einer weiteren Steigerung der Einwohnerzahl. An öffentlich zugänglichen Einrichtungen entstanden 1956 das Stadion am Lambrechtsgrund und der Heimtierpark (ab 1974 Zoologischer Garten), 1962 die Sport- und Kongresshalle, 1964 der Fernsehturm mit Turmcafé und 1970 das Bezirksmuseum sowie das Freilichtmuseum Schwerin-Mueß.

Am 23. Oktober 1989 fand die erste Montagsdemonstration in Schwerin statt, zu der sich 40.000 Menschen am Dom zusammenfanden.

Von der Wende bis heute

Im Zuge des Stadtumbaus Ost neu gestaltete Plattenbauwohnungen auf dem Großen Dreesch
Datei:€2 commemorative coin Germany 2007.jpg
2-Euro-Gedenkmünze mit Schweriner Schloss aus dem Jahr 2007

1990 wurde Schwerin erneut Landeshauptstadt des nunmehr Mecklenburg-Vorpommern genannten Bundeslandes. Der Entscheidung ging jedoch ein Ringen mit Rostock voraus. Dabei hatte die größte Stadt des neuen Landes zuerst die besseren Karten. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass Schwerin die einzige neue Landeshauptstadt ist, deren Telefonvorwahl an vierter Stelle keine „1“ besitzt. Selbst die Bundespost rechnete bei der parallel stattfindenden Neuzuordnung der Vorwahlen in den neuen Bundesländern mit der Entscheidung für Rostock. Schließlich machte Schwerin das Rennen. Wichtige Kriterien dabei waren die geschichtliche Rolle Schwerins als Sitz der Herzöge und des Landtages von 1948 bis 1952 und vorhandene Gebäude, die sich für Ämter, Ministerien und die Regierung nutzen ließen. Außerdem hatte Rostock ohne den Status einer Landeshauptstadt das Potenzial, Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum zu werden. Es wurde teilweise damit argumentiert, dass sich hier nicht noch die politische Macht konzentrieren solle. Wirkung zeigte zudem das Werben der Schwerin-Befürworter und das Engagement von Privatpersonen, wie z.B Bertha Klingberg.

1993 verließen die letzten russischen Truppen die Stadt. Mit der Kreisreform des Landes im Jahr 1994 wurde der Kreis Schwerin-Land aufgelöst und Schwerin selbst kreisfrei. Ab 1991 wurden das Schloss, die historischen Stadtkerne der Schelfstadt, des Zentrums, der Feldstadt und seit 2004 der Paulsstadt im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Im Stadtteil Friedrichsthal entstand 1994 das erste neue Wohngebiet, was den Wegzug von Einwohnern ins Umland abbremsen sollte. Schwerin erhielt im bundesweiten Wettbewerb Erhaltung des historischen Stadtraumes in den neuen Bundesländern 1992-1994 die Goldplakette. Neben dem Handel entwickelte sich vor allem die Kultur. Seit 1991 wird das Filmkunstfest Schwerin ausgerichtet und 1993 die neue Freilichtbühne eingeweiht. Bis heute mangelt es jedoch an der Ansiedlung von Betrieben, die für eine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt sorgen könnten.

In einer Auflage von etwa 30 Mio. Stück erschien 2007 die 2-€-Gedenkmünze mit dem Motiv „Schweriner Schloss“ anlässlich der Bundesratspräsidentschaft Mecklenburg-Vorpommerns in diesem Jahr. 2009 wird Schwerin die Bundesgartenschau ausrichten. Die umfangreichen vorbereitenden Arbeiten, z.B. im Schlossgarten und am Burgsee, begannen bereits 2006.

Eingemeindungen

Schwerin bestand ursprünglich nur aus der sogenannten Altstadt. Doch konnte die Stadt bereits ab 1282 einige umliegende Dörfer hinzugewinnen (etwa Zippendorf, Göhren oder Ostorf), die jedoch später wieder als eigenständige Gemeinden geführt wurden. Ab 1705 entstand durch Dekret des Herzogs von Mecklenburg infolge des Ausbaus der sogenannte Schelfe eine Siedlung, die sich zu einer eigenen Stadt (Neustadt) mit der St.-Nikolai-Kirche (auch Schelfkirche genannt) und dem Schelfmarkt entwickelte. Im Jahr 1832 wurde diese mit der Altstadt Schwerin vereinigt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt weiter aus. Es entstanden die Paulsstadt in Richtung Westen und die Feldstadt in Richtung Süden. Ab 1891 wurden in mehreren Schritten benachbarte Dörfer eingegliedert, bis die Stadt 1970 ihre heutige Ausdehnung erreichte.

Im Einzelnen wurden folgende Orte eingegliedert:

Jahr eingemeindete Orte
1832 Vereinigung der Altstadt mit der Schelfstadt
1888 Erwerb der Neuen Mühle (heute: Neumühle) vom Dorf Wittenförden
1908 Oberer Hofküchengarten
1912 Villenkolonie Ostorf mit Ostorfer Hals, Tannenhof und Kalkwerder
19. März 1920 Kämmereigut Zippendorf
26. März 1920 Kämmereigut Göhren
20. Januar 1921 Teil des Gemeindebezirks Ostorf
1. Januar 1928 Landgemeinden Ostorf und Lankow
1. Oktober 1928 Ortschaft und Feldmark Schelfwerder (Gemeinde Wickendorf)
1. Oktober 1936 Gemeinden Wickendorf-Seehof-Carlshöhe-Paulsdamm, Groß Medewege,
Klein Medewege, Warnitz (ohne Pingelshagen), Friedrichsthal,
Krebsförden (mit Haselholz), Mueß (mit Fähre und Kaninchenwerder)
1. Januar 1970 Gemeinde Wüstmark

Geplante Kreisgebietsreform

Nach einem Gesetz vom 23. Mai 2006 sollte am 1. Oktober 2009 eine Kreisgebietsreform durchgeführt werden. Den Planungen nach sollte dabei die kreisfreie Landeshauptstadt in einem neu zu gründenden „Kreis Westmecklenburg” mit der (vorläufigen) Kreisstadt Schwerin aufgehen [5]. Der neue Großkreis sollte danach aus dem Gebiet der bisherigen Landkreise Parchim, Ludwigslust, Nordwestmecklenburg und kreisfreien Städte Schwerin und Wismar bestehen. Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 kann das Reformgesetz als mit der Verfassung des Landes unvereinbar nicht umgesetzt werden. [6]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt überschritt 1972 die Grenze von 100.000, wodurch Schwerin zur Großstadt wurde. 1988 erreichte die Bevölkerungszahl mit über 130.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder unter 100.000 gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit, des Geburtenrückgangs und der Abwanderung in das Umland bis 2005 etwa 34.000 Einwohner verloren. Vom Einwohnerverlust waren die Plattenbaugebiete in besonderem Maße betroffen. Durch den starken Wohnungs- und Eigenheimbau im Schweriner Umland wuchs dort die Einwohnerzahl um etwa 20.000. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Städten Ostdeutschlands (beispielsweise Cottbus, Gera, Jena und Zwickau) konnte der Einwohnerverlust Schwerins nicht durch Eingemeindungen gemildert werden. Am 31. Dezember 2006 lebten in Schwerin nach Fortschreibung des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern 96.280 Menschen mit Hauptwohnsitz.

Um der Stadtflucht zu begegnen, fördert die Kommune seit Jahren neue Baugebiete innerhalb der Stadtgrenzen. Das Bundesamt für Bildung und Forschung erkennt bereits erste Erfolge und eine Trendumkehr. So gibt es Zuzüge in attraktiveren Wohnlagen und neuen Baugebieten, während die Bevölkerungszahlen in den Plattenbaugebieten des Großen Dreeschs, Neu Zippendorfs und des Mueßer Holz überdurchschnittlich stark sinken. Zwar konnte der Einwohnerschwund insgesamt nicht gestoppt, jedoch verlangsamt werden. Neben Wilhelmshaven wurde Schwerin 2007 als Modellkommune für ein bei der Universität Dortmund in Auftrag gegebenes Forschungsvorhaben des Bundes ausgewählt, bei dem Wanderungsbewegungen zwischen Stadt und Umland näher untersucht werden.

Religion

Pfaffenteich mit Schweriner Dom
Paulskirche

Die Bevölkerung der Stadt Schwerin gehörte bis zur Einführung der Reformation zum Bistum Schwerin und war Sitz eines eigenen Archidiakonats. Zum Domstift gehörten neben dem Propst und dem Dekan noch 10 später 12 Domherren.

Evangelisch-lutherische Kirche

Nach mehreren evangelischen Predigten war die Stadt ab 1538 größtenteils protestantisch. Die Stadt ist als Landeshauptstadt Sitz der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Der Protestantismus in der evangelisch-lutherischen Form ist die historisch vorherrschende Religion in Schwerin. Die Mitgliedszahlen nahmen in der DDR drastisch ab. In den neuen Bundesländern − ebenso in Schwerin – sind nur etwa ein Drittel der Bevölkerung Mitglied einer Religionsgemeinschaft, davon die meisten in Schwerin evangelisch-lutherisch.

Administrativ gehören die Kirchengemeinden der Stadt zur Propstei Schwerin-Stadt innerhalb des Kirchenkreises Wismar der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Römisch-katholische Kirche

Um Herzog Christian Ludwig II., der 1663 aus politischen Erwägungen zum Katholizismus übertrat, scharten sich einige Anhänger und 1709 gründeten die Jesuiten in Schwerin eine Missionspfarrei. Die offizielle Anerkennung des katholischen Gottesdienstes seit der Reformation erfolgte im Jahr 1732. Es dauerte noch bis 1795, als die Gemeinde ihre eigene Kirche, die heutige (seit 1967) Propsteikirche St. Anna erhielt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in ganz Mecklenburg knapp 500 Katholiken. Die Gleichstellung mit der protestantischen Kirche erfolgte 1903. Aus der St.-Annen-Gemeinde entstanden in den 1970er Jahren die St.-Martin- und die St.-Andreas-Gemeinde. Die katholischen Pfarrgemeinden der Stadt Schwerin gehören heute zum Dekanat Schwerin des Erzbischöflichen Amtes Schwerin innerhalb des Erzbistums Hamburg.

Freikirchen

Die Anfänge der Schweriner Baptistengemeinde gehen bereits auf das Jahr 1855 zurück. Im Jahre 1950 zählte man 1100 Mitglieder. Heute gehören zur Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Schwerin (Baptisten) rund 180 Mitglieder. Die Gemeinde gehört zum Evangelisch-Freikirchlichen Landesverband Mecklenburg-Vorpommern / Baptisten.

In Schwerin gibt es eine Pfingstgemeinde (Christengemeinde Arche Schwerin), eine Freie evangelische Gemeinde und eine Gemeinde Gottes (Christliches Zentrum Schwerin).

Jüdische Gemeinde

Nachdem die jüdische Gemeinde in der DDR-Zeit praktisch nicht mehr existierte, wuchs sie nach der politischen Wende 1989 auf nunmehr etwa 900 Mitglieder (Stand Nov. 2005), die sich im Wesentlichen aus Immigranten aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zusammensetzen. Sie ist damit eine der größten Gemeinden in Ostdeutschland und wird von dem Rabbiner des Landes Mecklenburg-Vorpommern, William Wolff, betreut.

Politik

Stadtvertretung

Mandatsverteilung in der Stadtvertretung der Stadt Schwerin nach der Wahl 2004
Mandatsverteilung in der Stadtvertretung der Stadt Schwerin nach der Wahl 2004

Die Stadtvertretung Schwerins besteht aus 44 Abgeordneten. Seit der Wahl vom 13. Juni 2004 setzt er sich zusammen:

Partei Sitze
CDU 14
Die Linke 11
SPD 8
Bündnis 90/Die Grünen 4
FDP 3
Einzelbewerber 4

Seit der Wahl hat es Verschiebungen zwischen den Fraktionen und Einzelbewerbern gegeben. Einzelbewerber und jeweils ein ehemaliger Fraktionsangehöriger von CDU und FDP haben sich zur Fraktion der Unabhängigen Bürger Schwerin zusammengeschlossen.

Die Stadt (Wahlkreisnummer 4) besteht aus 103 Wahlbezirken mit 80.723 Wahlberechtigten. Zur Wahl gingen 31.182, die 2.222 ungültige und 88.762 gültige Stimmen abgaben. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 38,6% (alle Daten aus 2004).

Näheres zum Wahlverfahren und zu rechtlichen Bestimmungen: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)

Rathaus

An der Spitze der Stadt stand seit dem 13. Jahrhundert der Rat mit zumeist 12 Ratsherren. Den Vorsitz hatten der bzw. die Bürgermeister, zeitweise gab es zwei bzw. drei Bürgermeister. Im 19. Jahrhundert, nach Vereinigung von Alt- und Neustadt gab es 2 Bürgermeister. Ab 1919 tragen die Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Dieser wurde über Jahrhunderte vom Rat der Stadt gewählt. Seit 2002 wird er direkt vom Volk gewählt.

Die Vertretung der Bürger ist die Stadtvertretung. Die Mitglieder der Stadtvertretung (derzeit 44) werden von den Bürgern der Stadt auf 5 Jahre gewählt. Vorsitzender ist der Stadtpräsident. Dieses zusätzliche repräsentative Amt in der Stadt wurde 1990 neben dem Amt des Oberbürgermeisters durch das „Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR“ durch die damalige Volkskammer der DDR eingeführt. Es wurde zunächst hauptamtlich wahrgenommen. Seit der Änderung der Kommunalverfassung 1994 wird es nur noch ehrenamtlich ausgeführt. Der Stadtpräsident leitet die Sitzungen, bereitet diese vor und vertritt die Stadtvertretung nach außen. Er repräsentiert zusammen mit dem Oberbürgermeister die Stadt.

Wahlergebnisse

Landtagswahl 2006

Bei der Wahl zum Landtag Mecklenburg-Vorpommerns am 17. September 2006 erreichten die einzelnen Parteien im Stadtgebiet folgende Ergebnisse bei den Zweitstimmen[7]:

Partei SPD CDU Linke FDP NPD Grüne Sonstige
Ergebnis 33,3 % 25,9 % 18,1 % 8,6 % 5,5 % 4,3 % 4,3 %

Die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 %.

Bundestagswahl 2005

Bei einer Wahlbeteiligung von 71,8 Prozent entfielen bei der Bundestagswahl am 18. Sepetmber 2005 folgende Zweitstimmenanteile im Stadtgebiet auf die einzelnen Parteien[8]:

Partei SPD CDU Linke FDP Grüne Sonstige
Ergebnis 38,5 % 22,6 % 23,3 % 5,8 % 6,1 % 3,7 %

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Bis 1919 gab es zwei Bürgermeister, so dass sich die Amtszeiten in jener Zeit überschneiden. Nach 1919 gab es nur noch ein Stadtoberhaupt, das seither den Titel Oberbürgermeister trägt. Seit 1990 gibt es außerdem ein Stadtpräsidenten.

Blasonierung: „Das Stadtwappen zeigt in Blau das goldene Reiterbildnis Herzog Heinrichs des Löwen: einen Ritter mit Topfhelm auf einem gezäumten, schreitenden Ross, der in der Rechten eine dreilatzige Fahne und in der Linken einen Dreiecksschild mit einem leopardierten Löwen hält.“

Das Wappen Schwerins ist bereits auf einem Siegel aus dem Jahr 1255 nachweisbar. Seine Form, in der es heute verwendet wird, war bereits offizielles Wappen vom 10. April 1858 bis 30. September 1939 und wurde erst am 11. Februar 1991 wiedereingesetzt. Von 1939-1991 wurde ein nur leicht verändertes Wappen in den Farben der Welfen, der Familie Heinrichs des Löwen, genutzt, auf dem außerdem ein nicht-leopardierter Löwe zu sehen war. Das Gonfanon, das er darauf trägt, wurde darüber hinaus um einiges größer dargestellt.

Die Stadtflagge ist laut § 1 der Hauptsatzung dreifach längsgestreift, wobei die beiden äußeren Streifen in der Farbe Gelb jeweils zwei Siebtel der Höhe einnehmen. Der mittlere Streifen in der Farbe Blau zeigt in Gelb die Wappenfigur Schwerins.

Das Dienstsiegel der Stadt zeigt die Wappenfigur, die mit der Umschrift „Landeshauptstadt Schwerin“ umgeben ist.

Das Stadtlogo besteht seit dem 1. April 2005 aus dem weißen, rechtsbündigen und am unteren Rand befindlichen Schriftzug „Landeshauptstadt Schwerin“ in Großbuchstaben auf blauem Untergrund. Das Wort „Schwerin“ ist in einer größeren Schriftart und fett hervorgehoben. Zusätzlich sind oberhalb des Schriftzugs am rechten Rand zwei versetzt übereinander gelagerte Quadrate in den Farben Gelb über Blau angeordnet. Unterlegt ist alles durch eine Art Wasserzeichen in Form des historischen Siegels.

Städtepartnerschaften

Schwerin unterhält innerhalb der Europäischen Union Städtepartnerschaften mit Vaasa in Finnland seit 1965, Reggio nell'Emilia in Italien seit 1966, Wuppertal in Nordrhein-Westfalen seit 1987, Tallinn in Estland seit 1993 (Kontakte bereits seit 1970), Odense in Dänemark seit 1995, Schneidemühl / Pila in Polen seit 1996 und Växjö in Schweden seit 1999 (Kontakt bereits seit 1996). Außerhalb der EU besteht seit 1997 eine städtepartnerschaftliche Beziehung mit Milwaukee, Wisconsin in den USA.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Wirtschaftszweige im produzierendem Gewerbe sind unter anderem: Brauerei, Nahrungsmittelindustrie, Kabelfertigung, Kunststoffverarbeitung und Maschinenbau. Darüber hinaus bieten das Dienstleistungsgewerbe, wie z.B: Callcenter, die Gesundheitswirtschaft, die Medizintechnik, zahlreiche Einzelhandelsunternehmen und das Handwerk Beschäftigung. Schwerin besaß 2005 46.495 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Es gab einen Arbeitsplatzüberschuss von 16.179.

Im April 2007 waren in Schwerin durchschnittlich 16,5 Prozent der erwerbsfähigen Personen arbeitslos gemeldet. Damit liegt die Arbeitslosenquote der Stadt unter der des Landes Mecklenburg-Vorpommern (17,8 %), jedoch weit über dem Bundesdurchschnitt von 9,5 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt[9]:

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006
Arbeitslosenquote 13,7 % 15,2 % 15,0 % 16,2 % 15,8 %

Ansässige Unternehmen

  • FlammAerotec GmbH & Co KG, Produktion von Airbus-Zulieferteilen
  • Linda Waschmittel GmbH, Produktion von Wasch- und Reinigungsmitteln
  • Hoffrichter GmbH, Technologiepark
  • KGW Schweriner Maschinenbau GmbH, Produktion von Windkrafttürmen und Umwelttechnik
  • Maplan Maschinenfabrik und Anlagen für Kunststofftechnik Schwerin GmbH
  • Prysmian Kabel & Systeme GmbH, Produktion von Mittelspannungs- und Installationskabel
  • Schoeller Arca Systems GmbH, Kunststoffverarbeitung
  • Schoeller Wavin Systems GmbH, Kunststoffverarbeitung
  • Schweriner Schlossbrauerei

Verkehr

Schweriner Hauptbahnhof
Die Schweriner Straßenbahn

Im nur 37 Kilometer entfernten Parchim befindet sich der bisher eher unbedeutende Verkehrsflughafen Schwerin-Parchim.

Südlich von Schwerin führt die A 24 Hamburg-Berlin vorbei. Von ihr zweigt am Autobahndreieck Schwerin der Autobahnzubringer A 14 nach Norden in Richtung Wismar ab. Ein Ausbau bis nach Wismar und damit ein Anschluss an die A 20 sollte nach ursprünglichen Planungen bereits beendet sein, verzögert sich aber inzwischen seit Jahren. Neben den Anschlüssen Schwerin-Ost und Schwerin-Nord gibt es Planungen über die Einrichtung einer Anschlussstelle Schwerin-Süd.

Durch das Stadtgebiet führen die B 104 in Ost-West-Richtung, die B 106 in Nord-Süd-Richtung und die B 321 in Süd-Ost-Richtung. Die beiden letzteren sind im Stadtgebiet größtenteils vierspurig ausgebaut. Mit dem Bau der Umgehungsstraße im Westen Schwerins, die nach der Wende zur Entlastung der Innenstadt und zur Bewältigung des gestiegenen Verkehrsaufkommens beiträgt, wurde der Verlauf der B 106 geändert. Der zweite Bauabschnitt der Umgehungsstraße von Schwerin-Lankow in Richtung Kirch Stück wird voraussichtlich vor dem geplanten Fertigstellungstermin im Dezember 2007 dem Verkehr übergeben werden können.

Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.

Mit der 1847 eröffneten und damit ältesten Eisenbahnstrecke Mecklenburgs nach Hagenow erhielt Schwerin erstmalig einen Anschluss an das Bahnnetz Hamburg–Berlin. Heute führen von Schwerin aus Eisenbahnlinien in alle Richtungen. Zu den wichtigsten gehören die Linien Hamburg–Stralsund und Wismar–Ludwigslust–BerlinLudwigsfelde, darüber hinaus besteht weiterhin die Verbindungen nach Hagenow.

Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt ist die seit 1908 in Betrieb befindliche elektrische Straßenbahn mit vier Linien, dazu werden 14 Buslinien und die Pfaffenteichfähre betrieben.

Der Schweriner See und der Ziegelsee zählen zu den Binnenwasserstraßen des Bundes. Von diesen bestehen schiffbare Verbindungen über den Störkanal und die Elde in die Richtungen Müritz, Elbe und Nordsee.

Medien

Fernsehturm und Sendemast
Verlagshaus der Schweriner Volkszeitung

In Schwerin erscheint täglich von Montag bis Samstag die Schweriner Volkszeitung, die hier ihren Hauptsitz hat. Auch das Landesfunkhaus des Norddeutschen Rundfunks (NDR) befindet sich in der Stadt und produziert neben überregionalen Beiträgen das Nordmagazin, das Regionalprogramm des NDR Fernsehens für Mecklenburg-Vorpommern, und das Programm des Radiosenders NDR 1 Radio MV. Ein privater Lokalsender (SN TV) und ein öffentlich-rechtlich finanzierter offener Kanal namens FiSCH-TV verbreiten ihr Programm im Schweriner Kabelnetz. Sendeeinrichtungen für Rundfunk und Fernsehen befinden sich im Stadtteil Mueßer Holz in Form eines 136 Meter hohen Fernsehturms und eines 273 Meter hohen Mittelwellen-Sendemastes.

Aus Plate, wenige Kilometer südöstlich von Schwerin, sendet der Privatradio-Sender Antenne Mecklenburg-Vorpommern. Aus Rostock ist das Privatradio Ostseewelle zu empfangen.

Öffentliche Einrichtungen

An Institutionen und Einrichtungen bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts haben die Handwerkskammer Schwerin, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs, die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, das Landgericht Schwerin, das Verwaltungsgericht Schwerin, das Sozialgericht Schwerin, welches dem Landessozialgericht Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Neubrandenburg untergeordnet ist, und das Arbeitsgericht Schwerin, das dem Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Rostock unterstellt ist, ihren Sitz in Schwerin. Zudem befinden sich in Schwerin Außenstellen des Bundesamtes für Güterverkehr, des Eisenbahn-Bundesamtes, eine Nebenstelle der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, einige Landesministerien sowie kommunale Ämter und Behörden.

Bildung

Die Stadt Schwerin besitzt als einzige Landeshauptstadt eines deutschen Bundeslandes keine eigene Universität. Allerdings hat die im September 2006 aus der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung ausgegründete und weiterhin mit Hauptsitz in Mannheim angesiedelte Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Schwerin einen Nebensitz. Etwa 30 Kilometer nördlich von Schwerin befindet sich die Hochschule Wismar. Die nächsten Universitäten befinden sich in Lübeck, Rostock und Hamburg.

Die Stadt bietet ein breites Angebot an allgemein bildenden Schulen: vier Gymnasien (ein Abend-, Sport-, Musik- und Sprachengymnasium), eine Gesamtschule, Regionale Schulen, Grundschulen, mehrere Förderschulen mit unterschiedlichen Förderzielen und Berufliche Schulen der verschiedenen Berufszweige. Mehrere Privatschulen ergänzen das Bildungsangebot.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Freiluftoper des Staatstheaters auf der Treppe des Staatlichen Museums

Das Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin gibt Aufführungen in den Sparten Schauspiel, Niederdeutsches Schauspiel, Puppenspiel, Musiktheater, Ballett und Konzerte. Jährlicher Höhepunkt sind die Schlossfestspiele unter freiem Himmel auf dem Alten Garten. Die 2001 aufgeführte Verdi-Oper Nabucco wurde über die Saison von mehr als 60.000 Zuschauern besucht. Neben der Hauptspielstätte, dem Großen Haus und dem Alten Garten sind das das ehemalige E-Werk am Pfaffenteich, Schiffe der Weißen Flotte, der Dominnenhof und das Foyer-Café weitere Aufführungsplätze.

Seit 2004 wird im Theaterprojekt „Absolute Beginner“ Interessierten aller Generationen ab 15 Jahren die Möglichkeit des Schauspiels und des tieferen Einblicks in den Alltag und die Arbeitsweisen des Mecklenburgischen Staatstheaters geboten. Außerdem gibt es das Improvisationstheater „Die Wortlichter“ und die Theatergruppe am Goethe-Gymnasium Schwerin „TaGGS“.

Museen

Das Staatliche Museum Schwerin umfasst das Museumsgebäude auf dem Alten Garten, die Schlossmuseen in Güstrow, Ludwigslust und Schwerin sowie ein Kupferstich- und Münzkabinett in der Werderstraße. Im Hauptgebäude finden sich neben Kunstsammlungen flämischer und holländischer Maler des 16. bis 18. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Kunst auch Porzellan- und Tongefäßsammlungen und mittelalterliche Kunstsammlungen aus heimatlichen Kirchen, wie z.B. der Neustädter Altar. Es gibt regelmäßig wechselnde Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträge.

Schleifmühle am Faulen See

Im Marstall hat das Technische Landesmuseum seinen Sitz. Seine Ausstellung zeigt die Technikgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns mit dem Schwerpunkt Verkehrsgeschichte. Das Archäologische Landesmuseum befindet sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Schwerin und stellt bedeutende archäologische Funde aus Mecklenburg-Vorpommern, die auf eine lange Geschichte zurückblicken lassen, aus. Das Stadtgeschichtsmuseum fiel Sparmaßnahmen der Stadt zum Opfer und wurde 2005 geschlossen. Der Stadtgeschichts- und -museumsverein Schwerin e.V. betreibt aber weiterhin die Schleifmühle am Faulen See, eine rekonstruierte Wassermühle, die zu einem Museum für Naturstein-, Edelstein- und Mineralienbearbeitung ausgebaut wurde. Das Haus gehörte von seiner Eröffnung im Jahr 1985 an bis Ende 1995 zum Stadtgeschichtsmuseum. Im Stadtteil Mueß befindet sich das Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, welches über die Lebensweise der mecklenburgischen Landbevölkerung vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts informiert. Weitere Museen in freier Trägerschaft sind Dat oll' Hus und das Petermännchen-Museum, in dem es hauptsächlich um die Geschichte des Schweriner Schlossgeistes, das Petermännchen, geht.

Kinos

Das Capitol in der Wismarschen Straße wurde in den 1990er Jahren zu einem Kino mit heute fünf Sälen und 1688 Sitzen ausgebaut. Es ist außerdem Veranstaltungsort für weitere kulturelle Ereignisse, Höhepunkt hierbei ist das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, zu welchem stets prominente Gäste die Stadt besuchen. Das Capitol wurde 1936 als Lichtspieltheater eingeweiht und war durch eine Bühne damals schon für Theater-, Konzert- und Varieté-Vorstellungen ausgelegt. An seiner Stelle befanden sich zuvor eine Tonhalle, die als Gaststätte, Speisesaal und später als Festsaal diente und 1920 abbrannte. Am Bleicherufer wurde in den 1990er Jahren das Multiplex-Kino Mega Movies errichtet, welches sechs Kinosäle mit insgesamt 1072 Plätzen bietet. Andere Kinos, wie beispielsweise das Forumkino, zeigen ein alternatives Programm und sind weniger bekannt.

Bauwerke

Das Schweriner Schloss von der Südseite
Luftbild der Werdervorstadt mit Schloss

Wahrzeichen der Stadt und Touristenmagnet ist das Schweriner Schloss, dass in der jetzigen Form von 1843 bis 1857 unter Großherzog Friedrich Franz II. erbaut wurde und sich auf einer Insel zwischen dem Schweriner See und dem Burgsee befindet, die über die Schlossbrücke mit der Stadt verbunden ist. Es war in der Vergangenheit Residenz mecklenburgischer Herzöge und ist heute Sitz des mecklenburg-vorpommerschen Landtages. Dem Schloss ist der Alte Garten vorgelagert, ein repräsentativer Platz, der sich in der Geschichte vom sumpfigen Platz über einen Küchengarten, einen Lustgarten mit Springbrunnen, einer Reitbahn, einem Paradeplatz bis hin zum Kundgebungsort entwickelt hat und heute vorwiegend für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. In der Umgebung des Schlosses sind unter anderem der Schlossgarten und viele Gebäude wie das Staatliche Museum, das Mecklenburgische Staatstheater, die 32 Meter hohe Siegessäule, die an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 erinnert, das Alte Palais, der Marstall und die Staatskanzlei im Stil des Klassizismus sehenswert. Das gesamte Stadtbild ist durch das Wirken Georg Adolf Demmlers geprägt worden.

Das Altstädtische Rathaus wurde 1351 erstmals erwähnt und brannte in seiner Geschichte dreimal ab. Das Gebäude mit der Fassade im Tudorstil entstand 1835 nach Plänen Demmlers. Auf der Mittelzinne ist der Stadtgründer Heinrich der Löwe als goldener Reiter dargestellt.

An Kirchenbauten finden sich im Stadtgebiet der Schweriner Dom, die Paulskirche, Schelfkirche und die Propsteikirche St. Anna, der erste katholische Kirchenbau nach der Reformation in Mecklenburg.

Das nach der Wende in einem Orangeton gestrichene Arsenal am Pfaffenteich, ist das älteste Gebäude an diesem Gewässer und heute Sitz des Innenministeriums des Landes. Das Gebäude des Finanzministeriums in der Schlossstraße entstand ursprünglich 1911 als Hotelbau des damaligen Nordischen Hofes und ging 1920 in Staatsbesitz.

Im Stadtteil Neumühle wurde um 1880 ein Wasserturm auf der höchsten Erhebung Schwerins errichtet, der bis heute erhalten ist und Bestandteil des ersten Wasserwerks der Stadt war. 1907 erbaute man im Ortsteil Mueß am Südufer des Schweriner Sees die künstlich angelegte Burgruine Reppiner Burg auf einem ehemaligen slawischen Burgwall. Weitere Attraktionen der Stadt sind der Fernsehturm Schwerin-Zippendorf, das Neustädtische Palais, das Schleswig-Holstein-Haus, das Bahnhofsgebäude, die Artilleriekasernen und einige Märkte mit Brunnen und Skulpturen.

Denkmäler, Brunnen und Skulpturen

In Schwerin ist das letzte Lenin-Standbild in Westeuropa zu finden. Das vom lettischen Bildhauer Jaak Soans erschaffene Denkmal befindet sich seit 1985 in der Leninallee (heute: Hamburger Allee) auf dem Großen Dreesch. Ein heftiger Streit über das Verbleiben der Statue und nicht zuletzt über die geschichtliche Rolle Lenins ist entbrannt, als in der Stadtvertretung der Abriss beantragt wurde. Ein Kompromiss sieht vor, das Denkmal stehen zu lassen und um eine Tafel zu ergänzen.

Kunsthandwerk

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Anziehungspunkte sind die zwölf Seen auf dem Stadtgebiet mit ihren ufernahen Parkanlagen sowie den Naturerfahrungsräumen Seenatour, die Anlegestelle der Weißen Flotte in der Nähe des Schlosses, die Fahrgäste zur Insel Kaninchenwerder im Schweriner See bringt, und der Zoo.

Sport

In Schwerin gibt es zahlreiche Sportstätten und Sportvereine, zu den bekanntesten zählt hier der SV Post Schwerin, dessen Handballmannschaft in der zweiten Bundesliga spielt und kurze Zeit bereits in der ersten Bundesliga gespielt hat. Auf viele Erfolge kann die Damenmannschaft des in der ersten Bundesliga spielenden Schweriner SC im Volleyball zurückblicken, die schon an Ausscheiden wie Champions League, Europa Cup, Play OFF und DVV Pokal teilnahm.

Durch die Seen sind beste Bedingungen für den Wassersport gegeben, u. a. den Kanurennsport, den ein bekannter Verein am Faulen See fördert. Auch wird im Vereinsrahmen dem Segeln, Drachenbootfahren und Rudern nachgegangen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Viele regelmäßige Veranstaltungen finden in Schwerin statt. So ist Schwerin einer der Spielorte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.

Im Mai findet die Jobparade, das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, die Flottenparade der Weißen Flotte und der Schweriner Nachtlauf statt, im Juni und Juli sind es der Töpfermarkt, die Schlossfestspiele (Freiluft-Oper, organisiert durch das Mecklenburgische Staatstheater), im Juli findet außerdem das größte Volkssportereignis in Mecklenburg-Vorpommern, der Fünf-Seen-Lauf statt. Er gehört zu den zehn beliebtesten Läufen Deutschlands und findet immer am 1. Samstag im Juli mit Laufstrecken über 10, 15 und 30 Kilometer statt. Im Juli gibt es noch ein weiteres größeres Sportereignis das Rosa Paddel, als größte Paddelveranstaltung am Schweriner See, wird es vom SV Theater ausgerichtet. Im August gibt es den jährlich stattfindenden Schreibwettbewerb der Stadt Schwerin und des Urgent Verlags mit Publikation in der Schweriner Literaturzeitschrift „Reflexe“. Es findet noch das Drachenbootfest und das Altstadtfest statt. Regelmäßig im Sommer gibt es die Skater Night. Im September gibt es als Sportveranstaltung den Zehnkampf für Jedermann und das Weinfest. Im Oktober gibt es die Interkulturellen Wochen und im November kommt der Lübecker Martensmann nach Schwerin. Mit dem Mäkelborger Wiehnachtsmarkt, dem traditionellen Weihnachtsmarkt, endet das Veranstaltungsjahr.

Musikgruppen

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

(bislang nur eine sehr kleine Auswahl)

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende bedeutende Personen sind in Schwerin geboren (Auswahl):

Marianne Grunthal

Wenige Stunden vor dem Einmarsch der Amerikaner wurde am 2. Mai 1945 auf dem Bahnhofsplatz von Schwerin die pensionierte Lehrerin Marianne Grunthal von SS-Leuten vor einer schweigenden tatenlosen Menge gehängt. Sie hatte, nachdem sie die Nachricht von Hitlers Tod gehört hatte, erleichtert ausgerufen: „Gott sei Dank, dann gibt es Frieden!“[10] Der Laternenmast, an dem Marianne Grunthal gehängt wurde, steht auf dem nach ihr benannten „Grunthalplatz“, dem Schweriner Bahnhofsvorplatz. An ihm befindet sich eine Gedenktafel.

Quellenangaben

  1. Hauptsatzung der Landeshauptstadt Schwerin
  2. Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR, Leipzig 1988, S. 252
  3. Kahl, H.-D.: Schwerin, Svarinshaug und die Sclauorum ciuitas des Prudentius von Troyes. In: Beitrag zur Stadt- und Regionalgeschichte Ost- und Nordeuropas. Wiesbaden 1971, S. 49-125
  4. Geografische Angaben auf www.schwerin.de
  5. Funktional- und Kreisstrukturreformgesetz - FKrG M-V vom 23. Mai 2006
  6. Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007
  7. Statistisches Sonderheft der Landeshauptstadt Schwerin zur Landtagswahl 2006
  8. Statistisches Sonderheft der Landeshauptstadt Schwerin zur Bundestagswahl 2005
  9. Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarktberichte
  10. Mecklenburgmagazin der SVZ vom 29.04.2005

Siehe auch

Portal: Mecklenburg-Vorpommern – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Mecklenburg-Vorpommern

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Bd 2. Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, 1992 (Repr.), S. 521-630. ISBN 3910179061
  • Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Bd 1. Nordostdeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages hrsg. von Erich Keyser. Stuttgart 1939.
Commons: Schwerin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schwerin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur über Schwerin in der Landesbibliographie MV