Tschita
| Basisdaten | |
|---|---|
| Staat: | Russland |
| Föderationskreis: | Sibirien |
| Föderationssubjekt: | Oblast Tschita |
| Einwohner: | 312.091 (2004) |
| Telefonvorwahl: | +7 (30 22) |
| Stadtgliederung: | 4 Rajons |
| Website: | Portal der Stadt |
| Liste der Städte in Russland | |
Tschita ist Hauptstadt der Oblast Tschita an der Transsibirischen Eisenbahn mit 312.091 Einwohner (Stand: 2004) in Südostsibirien in Russland (Ostasien). Die Stadt befindet sich im Zentrum von Transbaikalien im Jablonowygebirge. Die Region hat den Status einer Sonderwirtschaftszone und stützt sich hauptsächlich auf Braunkohle, Maschinenbau und Metallverarbeitung und den Handel mit der Volksrepublik China.
Etymologie
russisch Чита, wiss. Transliteration Čita
Geographie
- Temperaturen: -30 °C bis +20 °C
- Zeitunterschied: MESZ + 8 Stunden
Geschichte
Die Geschichte der Stadt begann mit einem Winterlager im Jahre 1653, als Kosaken am Zusammenfluss der Flüsse Tschita und Ingoda lagerten. Aufgrund der Geländeeigenschaften kam 1690 eine Festung dazu. Einen ersten Entwicklungsschub erhielt der seinerzeit kleine Ort im Jahre 1825, als Dekabristen, Petersburger Offiziere, wegen eines missglückten Putschversuches hinter den Baikalsee verbannt und in Tschita angesiedelt worden waren. Der eigentliche Aufschwung aber kam 1903 – damals erreichte die Trasse der Transsibirischen Eisenbahn die Stadt. 1920–1922 war Tschita die Hauptstadt der Fernöstlichen Republik.
Juden in Tschita und in seiner Region
Die ersten Juden kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wegen der Silberminen und der Lage an den Handelswegen nach Tschita. In der Volkszählung von 1897 gab es ca. 8.000 Juden in Transbaikalien und in Tschita etwa 1.200.
Tschita war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Zentrum des Zionismus wie auch der sozialistischen Bewegung. Jemelan Jaroslawski, einer der führenden Bolschewisten jüdischer Abstammung, wurde in Tschita geboren. Die meisten Juden waren allerdings Anhänger der weißen Bewegung, trotz des in ihr verbreiteten Antisemitismus. Ataman Grigori Michailowitsch Semjonow bildete 1919 ein jüdisches Regiment, das gegen die Bolschewisten kämpfte. Während der Fernost-Republik konnten die Juden weitgehend unbehelligt leben und trugen viel zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Unter Stalin wurde 1929 die jüdische Gemeinschaft verboten und die größte Synagoge Asiens verstaatlicht. Die meisten Juden verließen die Stadt Richtung Harbin und nur wenige, aus allen Teilen der Sowjetunion, siedelten sich später wieder dort an. Nach 1989 wanderten ca. 1.000 Juden nach Israel aus, heute leben in Tschita gerade noch 200 Juden.
Bevölkerung
Tschita hat 312.100 Einwohner (1. Januar 2004) und ist in 4 Stadtbezirke unterteilt:
- Ingodinski: 69.500 Einwohner
- Schelesnodoroschny: 48.000 Einwohner
- Tschernowski: 82.700 Einwohner
- Zentralny: 111.900 Einwohner
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist von der Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn geprägt und stützt sich hauptsächlich auf Maschinenbau und Metallverarbeitung, Braunkohle und den Handel mit der Volksrepublik China. Die Oblast Tschita hat den Status einer Sonderwirtschaftszone.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Fakultät der Ostsibirischen Staatlichen Akademie für Kultur und Künste
- Filiale der Staatlichen Landwirtschaftlichen Akademie Irkutsk
- Filiale der Staatlichen Ökonomischen Akademie Irkutsk
- Institut für Ingenieure des Eisenbahnverkehrs Transbaikalien
- Institut für Unternehmertum Transbaikalien
- Staatliche Medizinakademie Tschita
- Staatliche Technische Universität Tschita
- Staatliches Pädagogisches N.-G.-Tschernyschewski-Institut Tschita
Söhne und Töchter der Stadt
- Oleg Lundstrem, russischer Jazz-Musiker und Orchesterleiter
- Anatoli Alexandrowitsch Sobtschak, Reformpolitiker und Bürgermeister von Sankt Petersburg
- Wil Lipatow, russischer Schriftsteller