Hans Rosenthal
Hans Günter Rosenthal (* 2. April 1925 in Berlin; † 10. Februar 1987 ebenda) war ein deutscher Entertainer, Moderator und Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden.
Leben
Hans Rosenthal wuchs in seiner Familie in Berlin-Prenzlauer Berg (Winsstraße) auf und erlebte als Kind die wachsende antisemitische Verfolgung durch den Nationalsozialismus. Sein Vater starb 1937 an Nierenversagen, seine Mutter 1941 an Darmkrebs. Sein Bruder Gert und andere Angehörige wurden in der Shoa ermordet. Hans Rosenthal wurde ab 1940 von den Nationalsozialisten zu Zwangsarbeit herangezogen. Ab 1943 tauchte er in der Berliner Kleingartenanlage Dreieinigkeit unter und überlebte bis zur Befreiung im Versteck, wo er von drei nichtjüdischen Berlinerinnen unterstützt wurde.
1945 machte er eine Ausbildung beim Berliner Rundfunk und startete ab 1948 als Aufnahmeleiter und Unterhaltungsredakteur beim RIAS seine Rundfunkkarriere. Er wurde Quizmaster bekannter Unterhaltungssendungen im Hörfunk (RIAS Berlin in den 1960er und 1970er Jahren: Rate- und Unterhaltungssendungen, die er auch meistens selbst entwarf: „Allein gegen alle“, „Wer fragt, gewinnt“, „Das klingende Sonntagsrätsel“, „Spaß muß sein“, „Opas Schlagerfestival“, „Da ist man sprachlos“, „Die Rückblende“ und „Günter Neumann und seine Insulaner“ (als Aufnahmeleiter) und im Fernsehen „Gut gefragt ist halb gewonnen“, „Dalli Dalli“ sowie „Rate mal mit Rosenthal“, „KO oder Okay“ und „Schlagerfestival“ im ZDF. Rosenthal hatte nie einen so zynischen oder spitzen Humor wie seine Kollegen Hans-Joachim Kulenkampff oder Rudi Carrell. Der SPIEGEL schrieb in den 1980er Jahren über Rosenthal, dass seine Herzlichkeit „nahe dem Gefrierpunkt“ sei und er allzu harmlos daherkam. Das Fernsehpublikum schätzte Rosenthal jedoch, vor allem für die ZDF-Sendung „Dalli Dalli“ und den immer wiederkehrenden Spruch „Sie sind der Meinung, das war Spitze!?“ mit anschließendem Luftsprung.
Hans Rosenthal engagierte sich seit den 1960er Jahren im Zentralrat der Juden in Deutschland, ab 1973 als Mitglied seines Direktoriums, in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin sowie in diversen sozialen Projekten. Auf Grund seiner freundlichen und unkomplizierten Art war er sehr beliebt. Sein bevorzugter Ferienort war Utersum auf Föhr, dessen Ehrenbürger er wurde.
In der Zeit von 1965 bis 1973 war der bekennende Fußballfan Hans Rosenthal auch Präsident des Fußballvereins Tennis Borussia Berlin. Die in diesem Verein tätige und u. a. von ihm gegründete „Prominenten-Elf“ trägt seit seinem Tod den Namen „Hans-Rosenthal-Elf“ und sammelt Gelder für die Hans-Rosenthal-Stiftung „SCHNELLE HILFE IN AKUTER NOT - E.V.“.
1980 veröffentlichte er unter dem Titel Zwei Leben in Deutschland seine Autobiographie. 1986 gründete Rosenthal zusammen mit Paul Spiegel eine internationale Medienagentur, die Künstler, Schauspieler und Fernsehmoderatoren promotete.
Hans Rosenthal starb 1987 an Magenkrebs.
Zitate
- „Nicht winken, Sie sind in einer Großstadt - das kann man doch nicht machen!“ Das sagte Rosenthal während einer Dalli-Dalli-Sendung zu einem Kandidaten, der in die Kamera gewinkt hatte.[1]
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1972 Bundesverdienstkreuz
- 1973 Bambi
- 1974 Goldene Kamera
- 1979 Goldene Kamera
- 1984 Goldene Kamera
- 1985 Goldene Europa
- 1993 Benennung des Platzes vor dem RIAS-Funkhaus (heute Deutschlandradio Kultur) in Berlin-Wilmersdorf nach Hans Rosenthal
- 2007 Umbenennung der Sportanlage Kühler Weg (Berlin-Charlottenburg) in „Hans-Rosenthal-Sportanlage“
Werke (Auswahl)
Quiz- und Spielebücher
- Allein gegen alle. 2 x 100 Quizfragen zum Raten und Nachlesen für die ganze Familie, München und Berlin 1978 (spätere Auflage 1987 unter ISBN 3-404-60185-8)
- Der kleine Spielmeister. Ein Quiz-Leitfaden für Geburtstage, Geselligkeiten und Partys, München 1978, ISBN 3-7679-0130-7
- Das ist Spitze. Ein Bilder-Quiz zum Mitmachen, Dortmund 1983, ISBN 3-88584-055-3 (gemeinsam mit Erich Geiger)
Autobiographie
- Zwei Leben in Deutschland, Bergisch Gladbach 1980, ISBN 3-7857-0265-5
Literatur
- Thomas Henschke: Hans Rosenthal. Ein Leben für die Unterhaltung. Schwarzkopf u. Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-307-1
- Michael Schäbitz, Paul Spiegel, Curth Flatow: Hans Rosenthal. Deutschlands unvergessener Quizmaster; bewusster, stolzer Jude. Jüdische Miniaturen, Band 19. Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Iudaicum / Hentrich und Hentrich, Teetz 2004, ISBN 3-933471-73-7
Weblinks
- Vorlage:PND
- Hans-Rosenthal-Stiftung
- Kurzbiographie von Hans Rosenthal
- Hans Rosenthal- und andere RIAS-Sendungen zum anhören
Quellen
Personendaten | |
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NAME | Rosenthal, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Entertainer |
GEBURTSDATUM | 2. April 1925 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 10. Februar 1987 |
STERBEORT | Berlin |