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Amadeu Antonio Stiftung

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Die Amadeu Antonio Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Ihr Ziel ist es, die Zivilgesellschaft zu stärken, die der rechtsextreme Alltagskultur, vor allem in den neuen Bundesländern, entgegentritt. Ihr Motto ist "Ermutigen, Beraten, Fördern". Dafür werden Initiativen und Projekte unterstützt, die gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vorgehen und sich für demokratische Strukturen engagieren sowie für den Schutz von Minderheiten eintreten.

Amadeu Antonio

Die Stiftung wurde nach Amadeu Antonio Kiowa benannt, der im November 1990 von Neonazis ermordet wurde. Er war eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der deutschen Wiedervereinigung. Die jugendlichen Täter wurden zu Bewährungs- und maximal vierjährigen Haftstrafen verurteilt; wer die tödlichen Schläge ausführte, war nicht nachzuweisen.

Schwerpunkt und Organisation

Schwerpunkt der Amadeu Antonio Stiftung ist die fachliche und finanzielle Förderung vieler lokaler Initiativen und Projekte in den Bereichen Opferschutz und -hilfe, Schule und Jugend, nichtrechte Jugendkultur und kommunale Netzwerke, die demokratisches Handeln stärken und die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Partner suchen.

Projektförderung

Die Stiftung unterstützt unbürokratisch und verteilt das Geld gezielt, zum Beispiel an Opferberatungsstellen, Flüchtlingsinitiativen, die mit Schulen zusammenarbeiten wollen oder an Jugendliche, die Demokratieprojekte selbst beginnen. Bekanntestes Förderprojekt ist das Neonazi-Aussteigerprojekt EXIT.

Seit Bestehen der Stiftung (1998) konnten 278 Projekte mit 2,08 Millionen Euro gefördert werden (Stand Juni 2006). Die Projekte nicht nur zu fördern, sondern auch zu ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken und sie zu vernetzen, sieht die Stiftung als ihre wichtigste Aufgabe. Die Projekte werden aus Spendenmitteln und den Erträgen des Stiftungskapitals gefördert. Das Gesamtbudget der Stiftung betrug 2005 ca. 500.000 Euro, davon werden etwa 300.000 Euro für operative Projekte verwendet, die aber über Programme der Bundesregierung und anderer Stiftungen finanziert werden.

operative Stiftungsarbeit

Die Stiftung arbeitet operativ und überregional mit eigenen Projekten in der Kinder- und Menschenrechtsbildung, bei der Entwicklung und Fortbildung von Projekten gegen aktuellen Antisemitismus, in Kooperation mit antirassitischen Projekten gegen Alltagsrassismus und bei der Förderung und Vernetzung von Bürgerstiftungen, die sich für demokratische Kultur engagieren.

Kooperationspartner

Die Stiftung hat ca. 250 Kooperationspartner in Ost- und Westdeutschland, darunter viele kleine Projekte und Initiativen auf lokaler Ebene. In Deutschland besteht eine strategische Partnerschaft mit der Freudenberg Stiftung und dem Nachrichtenmagazin stern. Auf europäischer und internationaler Ebene arbeitet sie u.a. mit der King Baudouin Fondation, dem European Foundation Center, dem WINGS-Netzwerk (Worldwide Initiatives for Grantmaker Support) und der Ford Foundation zusammen.

Geschichte

Die Stiftung wurde 1998 gegründet. Stifter ist Karl Konrad Graf von der Groeben, Schirmherr der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, die Vorsitzende des Vorstands Anetta Kahane, Stellvertreter Christian Petry. Der sechsköpfige Stiftungsrat wacht über die Einhaltung des Stifterwillens, entscheidet in Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung und berät den Vorstand. Mitglieder des Stiftungsrate sind: Rupert Graf Strachwitz (Vorsitzender), Hermann Freudenberg, Uta Leichsenring, Andrea Böhm und Sanem Kleff. Verwaltet wird die Stiftung durch die SFGM, Stiftungs- und Forschungsgruppe Modellprojekte gGmbH. Der Kreis der Freunde und Förderer der Stiftung wird durch Ria Gräfin von der Groeben vertreten.

Im April 2003 startet die Stiftung zusammen mit der Zeitschrift stern die Internetplattform "Mut gegen rechte Gewalt", einem Onlinemagazin über aktuelle Entwicklungen in den Bereich Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus und wirkungsvolle Gegenstrategien.

Im Oktober 2005 ging der Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung online. Rechtsextreme Gewalt hat sich in Deutschland leider dauerhaft auf einem hohen Niveau verfestigt. Mit der Website soll eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreicht und neue Spender gewonnen werden. Außerdem informiert die Webseite Opfer von rechtsextremen Gewalttaten schnell über Hilfe, Unterstützung und Beratungsangebote.