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Charon (Mond)

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I Charon
Pluto und Charon
Vorläufige oder systematische Bezeichnung S/1978 P 1
Zentralkörper Pluto
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 19 599 km
Exzentrizität
Periapsis 19 556 km
Apoapsis 19 642 km
Bahnneigung
zum Äquator des Zentralkörpers
Umlaufzeit 6,38725 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 0,223 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo 0,372
Scheinbare Helligkeit 17,26 mag
Mittlerer Durchmesser 1207 ± 10 [1] km
Masse 1,62 × 1021 kg
Mittlere Dichte 1,85 g/cm3
Siderische Rotation 6,38725
Achsneigung 0,000°
Fallbeschleunigung an der Oberfläche 0,307 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit 604 m/s
Oberflächentemperatur 63 K
Entdeckung
Entdecker

J. W. Christy

Datum der Entdeckung 22. Juni 1978
Anmerkungen Größter Plutomond; Mond mit doppelt gebundener Rotation

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Charon, auch als S/1978 P 1 bezeichnet, ist der mit Abstand größte natürliche Satellit des Zwergplaneten Pluto.

Entdeckung

Entdeckt wurde der Mond am 22. Juni 1978 von dem Astronomen James W. Christy bei der Auswertung von fotografischen Platten, die Monate zuvor angefertigt worden waren. Christy stellte fest, dass Pluto auf den Fotografien periodisch eine leichte Ausbeulung aufwies. Dieses Phänomen, das auf einen Mond des Pluto hinwies, konnte später noch auf fotografischen Platten nachgewiesen werden, die bereits am 29. April 1965 belichtet worden waren. Der Himmelskörper erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1978 P 1. Christy schlug vor, den Mond passend zum Planeten - Pluto ist nach dem röm. Gott der Unterwelt benannt - nach Charon, dem Fährmann der Unterwelt aus der griechischen Mythologie, zu benennen. 1985 wurde der Name von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) akzeptiert. Charons Entdeckung erlaubte den Astronomen, Plutos Masse und Größe genauer zu bestimmen.

Die Bahnen im Plutosystem

Bahndaten

Wegen des relativ geringen Massenunterschiedes umkreisen Pluto und Charon einen gemeinsamen Schwerpunkt, der sich etwa 1200 km über der Oberfläche des Pluto befindet. Damit stellen Charon und Pluto physikalisch ein Doppelsystem dar.

Im August 2006 diskutierte die IAU, ob Charon und Pluto gemeinsam als Doppelplanet den Status von Planeten der Plutonenklasse erhalten sollen. Beschlossen wurde jedoch, Pluto als Zwergplaneten zu klassifizieren, Charon bleibt daher per Definition ein Mond von Pluto.

Charon umkreist den Schwerpunkt mit einer Halbachse von 19600 km in 6 Tagen, 9 Stunden und 18 Minuten auf einer exakt kreisrunden Bahn in Plutos Äquatorebene. Gleich dem Plutoäquator ist Charons Bahnebene daher mit 122,53° sehr stark gegenüber der Bahnebene des Zwergplaneten geneigt.

Aufbau und physikalische Daten

Datei:Plutoncharon1.jpg
Oberflächen von Pluto und Charon (aus Helligkeitsschwankungen bei gegenseitigen Verdeckungen bestimmt)

Charon ist mit einem Durchmesser von 1207 km etwa halb so groß wie Pluto. Charons Masse beträgt etwa 1/8 der von Pluto.

Charon rotiert in 6 Tagen 9 Stunden um die eigene Achse und im selben Zeitraum und mit demselben Drehsinn seines Umlaufs um das Baryzentrum. Er weist damit wie der Erdmond eine gebundene Rotation auf und zeigt seinem Hauptkörper immer die gleiche Seite. Im Unterschied zu Erde und Mond wurden die Rotationszeiten von Pluto und Charon durch Gezeitenkräfte beiderseits synchronisiert und wenden beide einander immer die gleiche Seite zu. Dies ist der einzige bekannte Fall einer sogenannten doppelt gebundenen Rotation im Sonnensystem.

Charons mittlere Dichte wurde mit 1,71 g/cm3 bestimmt. Er besteht demnach zu etwas mehr als zur Hälfte aus Gestein und fast zur Hälfte aus Wassereis.

Er besitzt eine sehr helle Oberfläche mit einer Albedo von 0,37; das heißt 37 Prozent des einfallenden Sonnenlichts werden reflektiert. Anders als Plutos Oberfläche, die von gefrorenem Stickstoff überzogen ist, scheint Charons Oberfläche aus Wassereis zu bestehen. Ihre Temperatur konnte am 1. Juli 2005 bei einer Sternbedeckung durch Charon zu minus 210 Grad Celsius bestimmt werden. Das entspricht dem in dieser Entfernung zu erwartendem Strahlungsgleichgewicht. Der Druck einer eventuellen, äußerst dünnen Atmosphäre kann höchstens 0,11 Millionstel bar betragen. Bei dieser Sternbedeckung erhielt man für Charon auch die Werte 1212 ± 16 km (Gulbis et al.) bzw. 1207,2 ± 2,8 km (Sicardy et al.).

Der relativ hohe Anteil an felsigem Material und das Fehlen einer merklichen Atmosphäre stützen die Vorstellung, nach der dieser verhältnismäßig große Trabant analog der Entstehung des Erdmondes das Produkt der großen Kollision eines Vorgängers von Pluto mit einem anderen plutogroßen Körper des Kuipergürtels ist.

Charon, Pluto und die beiden neu entdeckten Trabanten

Pluto hat zwei weitere Monde, Nix und Hydra. Diese wurden 2005 mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops entdeckt und im Februar 2006 bestätigt.

Literatur

Siehe auch

Commons: Plutomonde – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien