Aarau
Basisdaten | |
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Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Aarau |
BFS-Nr: | 4001 |
Fläche: | 8.94 km² |
Koordinaten: | 47° 24' n. Br., 8° 3' ö. L. |
Höhe: | 381 m.ü.M. |
Einwohner: | 15'600 (Juli 2004) |
PLZ: | 5000 |
Stadtammann | Marcel Guignard (FDP) |
Website: | www.aarau.ch |
Karte | |
Genaue Lage von Aarau |
Aarau ist die Hauptstadt des Schweizer Kantons Aargau und des Bezirks Aarau. Die Stadt liegt an der Aare am Südrand des Juras, die westliche Stadtgrenze ist gleichzeitig die Grenze zum Kanton Solothurn. Die Stadt hat 15'600 Einwohner und ist das Zentrum einer Agglomeration mit über 70'000 Einwohnern. 1798 war Aarau während eines halben Jahres die erste Hauptstadt der Schweiz.
Geographie

Die Altstadt von Aarau steht auf felsigem Untergrund an einer Engstelle des Aaretals am Jurasüdfuss. Neuere Stadtquartiere liegen entweder auf der östlich an den Felssporn anschliessenden Hochterrasse oder in der Talaue beidseits der Aare. Die an die Gemeindefläche von Aarau angrenzenden Gemeinden sind Küttigen im Norden, Rohr und Buchs im Osten, Suhr im Südosten, Unterentfelden im Süden sowie Eppenberg-Wöschnau und Erlinsbach im Westen. Aarau ist mit beinahe sämtlichen Nachbargemeinden zusammengewachsen und bildet mit diesen ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet. Im Süden bzw. Südwesten der Stadt befinden sich die ausgedehnten Waldgebiete Gönert und Oberholz, die eine natürliche Grenze zu Unterentfelden und Eppenberg-Wöschnau bilden, den beiden einzigen Gemeinden, die nicht vollständig mit Aarau zusammengewachsen sind. Die tiefste Stelle befindet sich auf 365 Metern am Ufer der Aare, die höchste Stelle ist der 471 Meter hohe Hungerberg an der Grenze zu Küttigen. Etwa neun Zehntel des Stadtgebiets befindet sich südlich der Aare, ein Zehntel nördlich des Flusses.
Geschichte





Frühzeit
Auf dem Gemeindegebiet von Aarau wurden einzelne Gegenstände aus der Jungsteinzeit gefunden. Beim heutigen Bahnhof wurden Reste einer Siedlung aus der Bronzezeit (um 1000 v.Chr.) ausgegraben. Zur Zeit der Römer führte die Römerstraße zwischen Salodurum (Solothurn) und Vindonissa (Windisch) hier durch, ihr Verlauf stimmte mit demjenigen der heutigen Bahnhofstrasse überein. 1976 fanden Taucher in der Aare einen Teil einer sieben Meter breiten hölzernen Brücke aus der spätrömischen Zeit; es bestand also schon damals ein fester Übergang über den Fluss.
Mittelalter
Um 1200 entstand am Ostrand der heutigen Altstadt das "Schlössli", ein befestigter Turm, der die Brücke bewachte. Auf einem vorspringenden Felskopf über der Aare gründeten die Grafen von Kyburg die Stadt Aarau. Die Anlage wurde vom "Rore-Turm" beherrscht, der heute in das Rathaus integriert ist.
1273 starben die Kyburger aus. Agnes von Kyburg, die keine männlichen Verwandten mehr hatte, verkaufte die gesamten Ländereien ihrer Familie an ihren Patenonkel, König Rudolf I. von Habsburg. Dieser verlieh Aarau am 4. März 1283 das Stadtrecht. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt in zwei Etappen erweitert und erhielt einen zweiten Mauerring. Ein breiter Graben trennte die Stadt von der unbefestigten "Vorstadt". Ihren Verlauf markiert heute eine breite Gasse namens "Graben".
1415 eroberte Bern mit der Hilfe Solothurns den unteren Aargau; Aarau kapitulierte nach kurzem Widerstand und musste den neuen Herrschern Treue schwören. Ab 1461 war die Stadt Bern Alleinherrscherin über Aarau, nachdem die Solothurner allmählich ausgegrenzt worden waren. Im 16. Jahrhundert wurden die politischen Rechte der unteren Schichten der Bürgerschaft abgeschafft; die Oberschicht vergab alle Ämter nur noch in den "regimentsfähigen" Familien.
Am 1. März 1528 beschlossen die Bürger Aaraus auf Druck von Bern die Einführung des protestantischen Glaubens. Ab 1531 diente Aarau als Tagsatzungsort der reformierten Orte der Eidgenossenschaft. Das Bevölkerungswachstum im 16. Jahrhundert führte zu einer Aufstockung der Häuser und zu einer verdichteten Bauweise. In Aarau entwickelten sich Frühformen der Industrie, es wurden vor allem Waffen und Messer hergestellt. Im Gegensatz zu anderen Städten bildeten die Handwerker jedoch keine Zünfte.
Ab dem frühen 18. Jahrhundert etablierte sich die Textilindustrie. Vor allem deutsche Einwanderer trugen zum Wohlstand der Stadt bei, indem sie die Baumwollweberei und die Seidenfabrikation einführten. Tonangebend waren die Frey aus Lindau und die Herosé aus Speyer. Diese hoch gebildeten Einwanderer waren es auch, die in Aarau das Schulwesen reformierten und einen aufklärerischen, revolutionären Geist entwickelten.
Hauptstadt der Helvetischen Republik
Am 27. Dezember 1797 fand in Aarau die letzte Tagsatzung der alten Eidgenossenschaft statt. Zwei Wochen später ließ sich ein französischer Gesandter in Aarau nieder, der die revolutionäre Stimmung noch weiter anheizte. Hier war der Gegensatz zwischen einem hohen Bildungsniveau und fehlenden politischen Rechten besonders groß. Die Stadt weigerte sich, Soldaten zum Schutz der bernischen Grenzen zu senden. Mitte März 1798 wurde Aarau durch französische Truppen besetzt.
Aarau wurde zur Hauptstadt der Helvetischen Republik erklärt und war damit die erste Hauptstadt der Schweiz überhaupt. Das Parlament tagte im städtischen Rathaus, das Direktorium (Regierung) im "Haus zum Schlossgarten". Zwar wurde durch den elsässischen Architekten Daniel Osterrieth der Bau eines repräsentativen Regierungsviertels geplant, doch Aarau war schlicht zu klein, um die Funktionen einer Hauptstadt problemlos ausführen zu können. Immerhin wurde die erste Etappe des Regierungsviertels, die Nordseite der Laurenzenvorstadt, fertig gestellt. Im September 1798 zog die Regierung nach Luzern um. Bis 1803 blieb Aarau Hauptort des helvetischen Kantons Aargau und Hauptort des Distrikts Aarau.
Aarau als Kantonshauptstadt
Am 19. Februar 1803 ordnete Napoléon Bonaparte in der Mediationsakte die Verschmelzung der Kantone Aargau, Baden und Fricktal an. Aarau wurde Hauptstadt des erweiterten Kantons Aargau. Dieser Entscheid führte zum Bau mehrerer repräsentativer Regierungsbauten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Gemeindebann auf Kosten der Nachbargemeinde Suhr auf den heutigen Umfang erweitert. 1820 wurden die Stadtmauern geschleift und die Gräben zugeschüttet, wodurch sich die Stadt ungehindert ausdehnen konnte.
Ausbau der Verkehrswege
Die aus dem Mittelalter stammende Brücke wurde innerhalb von dreißig Jahren dreimal bei Überschwemmungen zerstört und 1851 durch die heute noch bestehende "Kettenbrücke" ersetzt. 1858 erhielt Aarau einen Anschluss an das noch junge Eisenbahnnetz der Schweiz. Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt: 1874 wurde die Aargauische Südbahn eröffnet, 1877 die Schweizerische Nationalbahn. 1901 bzw. 1904 folgte die Inbetriebnahme von elektrischen Straßenbahnen nach Schöftland und Menziken, die sich 1958 zur Wynental- und Suhrentalbahn zusammenschlossen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Wegen der protektionistischen Zollpolitik der Nachbarstaaten brach die Aarauer Textilindustrie um 1850 zusammen. Inzwischen waren jedoch andere Industriezweige entstanden; dazu gehörte die Herstellung von Reißzeug, Zement, Schuhen und Stahl. Ab 1900 entstanden zahlreiche Unternehmen der elektrischen und grafischen Industrie. Ab den 1960ern arbeiteten mehr Menschen in Dienstleistungsbetrieben und in der kantonalen Verwaltung als in der Industrie. In den 1980ern erlebte Aarau einen durchgreifenden Strukturwandel; zahlreiche renommierte Industrieunternehmen wurden zerstückelt oder verschwanden ganz.
Gesellschaftliche Entwicklung
1802 wurde die Kantonsschule gegründet, das erste Gymnasium der Schweiz, dessen Lehrer nicht der Geistlichkeit angehörten. Die Schule schuf sich einen hervorragenden Ruf und viele berühmte Persönlichkeiten erwarben hier ihre Matura. Dazu zählen die Nobelpreisträger Albert Einstein, Paul Karrer und Werner Arber, die Bundesräte Friedrich Frey-Herosé, Emil Welti, Edmund Schulthess und Kaspar Villiger sowie die Schriftsteller Frank Wedekind, Hermann Burger und Franz Hohler.
Durch den Kauf einer Handschriftensammlung wurde 1803 der Grundstein zur Kantonsbibliothek gelegt. Mehrere Zeitungen wurden herausgegeben, die den revolutionären Geist der Stadt aufrechterhielten. Ab 1820 war Aarau Zufluchtsort für politische Flüchtlinge. In Aarau wurde mit der Bildung von gesamtschweizerischen Institutionen gezielt auf die Schaffung eines Bundesstaates hingearbeitet: 1824 wurde das erste eidgenössische Schützenfest durchgeführt, 1832 das erste Turnfest, der Eidgenössische Sängerverein wurde 1842 gegründet.
Das städtische Bildungs- und Kulturangebot wurde durch zahlreiche neue Institutionen erweitert. 1873 wurde ein Lehrerseminar gegründet, 1883 der Saalbau (Theater- und Konzerthalle) gebaut, 1922 das Aargauische Naturmuseum eröffnet. In der ehemaligen Tuchlaube ist seit 1974 ein Kleintheater eingerichtet, in einer ehemaligen Tierfutterfabrik die alternative Institution KiFF (Kultur in der Futterfabrik).
Bevölkerungszahlen
- 1358: ca. 1200
- 1764: 1868
- 1798: 2458
- 1850: 4657
- 1880: 5914
- 1910: 9593
- 1930: 11666
- 1950: 14280
- 1970: 16881
- 1990: 16481
Sehenswürdigkeiten

Die historische Altstadt besteht aus einem unregelmäßigen Viereck, das in vier Teile (Stöcke) unterteilt ist. Südlich der Altstadt liegt die Vorstadt, einst durch einen Graben getrennt. Eine Besonderheit sind die mehr als 70 reich bemalten Dachuntersichten, welche die Häuser der Altstadt schmücken. Dank diesen erhielt Aarau den Namen "Stadt der schönen Giebel".
- "Schlössli": Ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt; Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert; beherbergt heute das Stadtmuseum
- Oberer Turm mit dem Oberen Tor: Der aus dem 13. Jahrhundert stammende Turm ist das südliche Stadttor von Aarau; hier war während des Mittelalters das Gefängnis der Stadt eingerichtet.
- Rathaus mit Rore-Turm: Um den aus dem 13. Jahrhundert stammenden Turm herum wurde 1515 das Rathaus gebaut.
- Gerechtigkeitsbrunnen: Justitia-Statue aus Sandstein auf einer Säule aus französischem Kalkstein. Wurde 1643 errichtet und 1905 wegen zunehmenden Verkehrs von der Rathausgasse zum Kirchplatz verlegt.
- Stadtbibliothek: Herrschaftliches Barockhaus aus dem 18. Jahrhundert; war einst das Anwesen der Industriellenfamilie Frey; seit 1970 ist hier die Stadtbibliothek untergebracht.
- Stadtkirche: Von 1471 bis 1478 erbaut; nach der Reformation von 1528 wurden die 12 Altäre entfernt und die Bilder verbrannt.
- Haus zum Schlossgarten: 1777 errichtete Villa am Rande der Altstadt; diente 1798 als Regierungssitz der Helvetischen Republik; beherbergt heute die kulturelle Institution „Forum Schlossplatz“.
- Obere Mühle: 1608 errichtete Getreidemühle; hier wurde 1893 das erste Elektrizitätswerk der Stadt eingerichtet; sieht wegen des Treppenturms fast wie ein Schlösschen aus.
Auch außerhalb der Altstadt gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten:

- Regierungsgebäude: Der Mitteltrakt entstand 1739 als barockes, herrschaftliches Palais der Industriellenfamilie Rothpletz. Die Kantonsregierung erwarb das Haus 1807 und ließ es während 23 Jahren in ein klassizistisches Regierungsgebäude um- und ausbauen.
- Grossratsgebäude: Zur selben Zeit entstand das Parlamentsgebäude des Kantons, welches eine halbrunde Form aufweist.
- Alte Kantonsschule: Die beiden älteren Schulgebäude sind im Stile der deutschen Renaissance bzw. im neuklassizistischen Stil erbaut. Ein aus den 1960ern stammender Neubau, ein Beton-Glasturm, wird wegen seiner auffälligen Fensterfront nur "Aquarium" genannt.
- Laurenzenvorstadt: Element des "Plan d'Agrandissement de la Commune d'Aarau" von Daniel Osterrieth; war als Prachtstraße des Regierungsviertels der Helvetischen Hauptstadt gedacht. Nur die nördliche Häuserzeile wurde gebaut. Auf der Südseite entstanden herrschaftliche Villen im klassizistischen Stil.
- Bahnhofstrasse: Die Hauptgeschäftsstraße Aaraus wird von grossen Gebäuden im neuklassizistischen Stil gesäumt.
- Überbauung Telli: In den 1960ern nach modernen Grundsätzen errichtete Großsiedlung. In den fünf lang gezogenen, hohen Wohnblöcken lebt etwa ein Fünftel der Bevölkerung Aaraus. Dazu gehört auch ein Einkaufszentrum und das Telli-Hochhaus, in dem ein Teil der kantonalen Verwaltung untergebracht ist.
- Telliring: Mit Bäumen umgebener kreisrunder Park; gilt als erste Turnanlage der Schweiz und ist der Gründungsort des Schweizerischen Turnverbandes.
- Wohn- und Geschäftshaus Behmen II: Dieses 2003 eröffnete Gebäude steht direkt über den Portalen der beiden Eisenbahntunnels, sieht wie ein Wellenbrecher aus und wird von der Bevölkerung auch so genannt. Beherbergt einen Teil der kantonalen Verwaltung.
Behörden
Legislative
Anstelle einer Gemeindeversammlung vertritt der von den Aarauer Stimmberechtigten gewählte Einwohnerrat die Anliegen der Bevölkerung. Er besteht aus 50 Mitgliedern und wird im Proporzwahlverfahren gewählt. Ihm obliegt das Genehmigen des Steuerfusses, des Voranschlages, der Jahresrechnung, des Geschäftsberichts und der Kredite; ausserdem kann er Reglemente erlassen. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre.
Bei den Wahlen im November 2001 erzielten die Parteien folgende Sitzzahlen:
Auch auf Gemeindeebene finden sich verschiedene Elemente der direkten Demokratie. So stehen der Bevölkerung fakultative und obligatorische Referenden, sowie das Initiativrecht zu.
Exekutive
Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse des Einwohnerrates und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Der Stadtammann (Stadtpräsident) übt seine Tätigkeiten im Vollamt aus, die übrigen Stadträte im Nebenamt.
Die sieben Stadträte sind:
- Dr. Marcel Guignard, (FDP), Stadtammann
- Beat Blattner (SP), Vize-Stadtammann
- Jolanda Urech (SP)
- Rudolf Zinniker (FDP)
- Rudolf Vogt (FDP)
- Carlo Mettauer (CVP)
- Michael Ganz (Pro Aarau)
Judikative
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Die Stadt Aarau bildet einen Friedensrichterkreis.
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber in Aarau ist die kantonale Verwaltung, die in zahlreichen Standorten über die ganze Stadt verteilt ist. Daneben gibt es zahlreiche Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in allen Grössen. Insgesamt werden 22000 Arbeitsplätze angeboten. Aarau ist auch Medienstadt: Hier befindet sich einer der beiden Hauptsitze der Aargauer Zeitung (fünftgrößte Tageszeitung der Schweiz), das Studio des regionalen Fernsehsenders Tele M1 und das Regionalstudio Aargau/Solothurn von Radio DRS.
Verkehr
Aarau ist ein bedeutender Verkehrknotenpunkt. Der Bahnhof der Stadt ist einer der wichtigsten des Landes und liegt an der viel befahrenen Ost-West-Hauptlinie. Diese Eisenbahnlinie unterquert in zwei parallel verlaufenden, rund 500 Meter langen Tunnels das Regierungsviertel. Es verkehren direkte Schnellzüge u.a. nach Zürich, Bern, Basel und Genf. Weitere SBB-Linien führen nach Zofingen und Zug. Aarau ist auch der Ausgangspunkt von zwei Strecken der Wynental- und Suhrentalbahn (WSB). Diese straßenbahnähnlichen Vorortsbahnen verkehren nach Menziken (Wynental) und Schöftland (Suhrental). Das Hauptgebäude des Bahnhofes soll bis zum Jahr 2008 abgerissen und neu gebaut werden.
Die Verkehrsgesellschaft "AAR bus+bahn", Eigentümerin der WSB, betreibt zahlreiche Stadtbuslinien, die auch die Vororte Aaraus erschließen. Zusätzlich verkehren zwei Postautolinien über die Jurahöhen nach Frick, eine über das Benkerjoch, die andere über die Staffelegg.
Südlich von Aarau verläuft die wichtigste Autobahn der Schweiz, die A1. Die Anschlußstelle Aarau-West bei Oberentfelden befindet sich rund fünf Kilometer südlich der Stadt. Der sechs Kilometer östlich gelegene Anschluss Aarau-Ost bei Hunzenschwil ist durch eine vierspurige Schnellstraße mit der Stadt verbunden.
Die Ostumfahrung der Altstadt mit dem Sauerländertunnel wurde im März 2003 eröffnet. Bedingung für den Bau der Umfahrung war eigentlich gewesen, dass die Altstadt gleichzeitig vom Durchgangsverkehr befreit werden musste. Dies ist jedoch aufgrund zahlreicher Beschwerden und Einsprachen noch nicht umgesetzt worden. Geplant sind ferner eine zweite Aarebrücke und daran anschließend eine Umfahrung von Küttigen (der so genannte Staffeleggzubringer).
Kultur
Das 1956–1959 errichtete Aargauer Kunsthaus besitzt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Schweizer Malerei. Der moderne Anbau (2001-2003) wurde vom Architekturbüro Herzog & de Meuron und dem Künstler Rémy Zaugg gestaltet und gilt in Fachkreisen als architektonisches Meisterwerk.
Ein weiteres Museum von nationaler Bedeutung ist das Naturama, das Aargauische Naturmuseum. Das nach modernsten didaktischen Methoden eingerichtete Museum befasst sich auf spannende Art mit der Tier- und Pflanzenwelt des Aargaus, mit Fossilien und Mineralien.
Das Stadtmuseum im "Schlössli" befasst sich mit der Stadtgeschichte Aaraus und bietet auch eine Ausstellung über Vermessungsinstrumente und Fotografie.
Aarau besitzt zwei reich ausgestattete Bibliotheken, eine städtische und eine kantonale. Weitere kulturelle Institutionen sind die Tuchlaube (Kleintheater), das Forum Schlossplatz (Kunstausstellungen), der Saalbau (Kultur- und Kongresshaus), die Stadtkirche (klassische Konzerte), das Kino Freier Film (alternative Filme), das Jugendkulturhaus Flösserplatz und das alternative Kulturzentrum KiFF (Kultur in der Futterfabrik; Rock- und Popkonzerte, Theater, Ausstellungen, Partys).
Bildung
Aarau ist nicht nur politische Hauptstadt, sondern auch Bildungshauptstadt des Kantons. In sechs Schulhäusern werden alle Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet. Daneben gibt es eine Heilpädagogische Sonderschule und eine städtische Musikschule.
Es gibt zwei Kantonsschulen (Gymnasien) in Aarau. Die 1802 eröffnete Alte Kantonsschule ist das älteste nichtkirchliche Gymnasium der Schweiz. Die Neue Kantonsschule wurde 1975 gegründet und ist im Gebäude des ehemaligen Lehrerinnen-Seminars untergebracht.
Weitere Schulen von Bedeutung sind die Berufsschule, die Handelsschule KV, die Schweizerische Bauschule, die Grafische Fachschule, die Volkshochschule, die Maturitätsschule für Erwachsene und die Fachhochschule Aargau (Abteilungen Gestaltung und Kunst).
Sport und Freizeit
Sport spielt in Aarau eine wichtige Rolle. 1832 wurde hier das erste Turnfest der Schweiz durchgeführt; noch heute hat der Schweizerische Turnverband seinen Hauptsitz in Aarau.
Der FC Aarau spielt in der obersten Fußball-Liga der Schweiz (Super League) und war bisher dreimal Schweizer Meister (1912, 1914, 1993) und einmal Cupsieger (1985). Trainer der Mannschaft von 1985 war Ottmar Hitzfeld, der später zu Borussia Dortmund und Bayern München wechselte. Das Stadion Brügglifeld mit 8000 Sitzplätzen liegt auf dem Gemeindegebiet von Suhr. Es soll in wenigen Jahren durch einen Neubau auf einem brach liegenden Industriegelände beim Bahnhof ersetzt werden.
Der Handballverein TV Suhr (bisher zweimal Schweizer Meister) spielt in Aarau in der Schachenhalle. Das Gebiet Schachen ist das sportliche Zentrum Aaraus: Neben einem Schwimmbad gibt es hier auch eine Pferderennbahn, auf der mehrmals im Jahr viel beachtete Rennen stattfinden.
Neben dem Fussballstadion Brügglifeld befindet sich eine überdachte Kunsteisbahn, im Gebiet Telli ein Hallenbad. Die ausgedehnten Wälder um Aarau sind beliebte Naherholungsgebiete. So befindet sich beispielsweise drei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums der ganzjährig geöffnete Tierpark Roggenhausen.
Die ausgehfreudige Szene trifft sich in den Bars der Altstadt, im Kulturzentrum KiFF oder in den sechs Kinos der Stadt.
Partnerstädte
Partnerstädte Aaraus sind Neuchâtel, die niederländische Stadt Delft und die deutsche Stadt Reutlingen.
Literatur
- Irma Hoseda / Christoph Schäppi: Aarau Stadt Architektur – Stadtentwicklung in zehn Schritten 1240-2001; ISBN 3-85502-700-5
- Richard Buser: Schweizerischer Kunstführer Nr.576: Die Stadtkirche von Aarau; ISBN 3-85782-576-6
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadt Aarau
- Aarau morgen (pdf) ein Bericht aus dem Jahre 2003 mit Zukunftsvisionen und Denkanstössen für die Stadt Aarau
- Aargauer Kunsthaus
- Naturama (Aargauer Naturmuseum)