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Merzhausen (Usingen)

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Merzhausen ist ein Ortsteil von Usingen im Hochtaunuskreis. Merzhausen hat ca. 940 Einwohner.

Wappen von Merzhausen

Lage

Merzhausen liegt zwischen den Tälern der Weil und Usa am Nordhang des Stockberges. Der Höhenbolzen an der Westseite der evangelischen Kirche hat eine genaue Höhe von 439,575 m ü NN. Die höchste Erhebung ist der Hirschberg mit 484,40 m ü NN. Der tiefste Punkt in der Gemarkung ist die „Höll“ mit 350,00 m ü NN.

Durch den Ort führt die B 275. Die heutige Bundesstraße war schon im Mittelalter ein viel genutzter Handelsweg durch den Taunus hin zum Rheingau.

Geschichte

Erstmals wurde Merzhausen am 21. Februar 1293 urkundlich erwähnt. Der Name „Merzhausen“ leitete sich ab von Mertinshusen, wobei die erste Silbe auf den Heiligen Martin verweist.

Merzhausen mit seinen damals 100 bis 150 Einwohnern war Gerichts- und Kirchspielort des Stockheimer Gerichts, einer kleinen Herrschaft der Familie von Stockheim, die seit 1195 bekannt ist. Sie hatte ihre Wasserburg zwischen Usingen und Merzhausen an der Stelle des heutigen Stockheimer Hofes.

Im Jahre 1669 erwarb Graf Walrad von Nassau-Usingen die Ortschaft Merzhausen.

Im zweiten Weltkrieg wurde Merzhausen stark in Mitleidenschaft gezogen. Bedingt durch den nahegelegenen Feldflughafen (auf dem Gelände der heutigen Erdfunkstelle) war Merzhausen Ziel allierter Bombenangriffe am Heiligen Abend 1944. Eine weitere Zerstörung erfolgte Ostern 1945, als sich eine SS-Einheit in Merzhausen festsetzte und die Alliierten 24 Stunden das Dorf mit Artillerie beschossen.

Im Rahmen der Gebietsreform 1972 in Hessen verlor das Dorf Merzhausen 1972 seine Selbständigkeit und wurde ein Stadtteil der Stadt Usingen.

Das Wappen von Merzhausen

Die Farben des Gemeindewappens sind als dreigeteiltes Schild gestaltet. In der Mitte befindet sich eine aufsteigende, geschweifte goldene Spitze mit schwarzem Wurzelstock, der sich auf das Niederstockheimer Gericht bezieht. Die Herren von Stockheim hatten ihren Namen von den Ländereien, die sie aus Waldrodungen erworben haben. Der linke Teil des Wappens zeigt einen goldenen, rotgekrönten Pfälzischer Löwen auf schwarzem Untergrund. Dieser Löwe bezieht sich auf die Kurpfalz, die lange Zeit Lehnsherr von Merzhausen war. Der rechte Teil des Wappens besteht aus weißblauen Rauten, welche auf die Familie der Wittelsbacher verweisen, die die Kurzpfalz seit dem 14. Jahrhundert besaßen.

Wirtschaft

Während die Bewohner in früherer Zeit überwiegend von der Landwirtschaft lebten, sind heute die meisten Einwohner Pendler und haben ihren Arbeitsplatz im Vordertaunus oder im Frankfurter Raum.

Sehenswürdigkeiten und Infrastruktur

Erdfunkstelle

Unterhalb von Merzhausen liegt die Erdfunkstelle Usingen, eine Anlage der T-Com mit über 90 Antennen.

Rathaus

Altes Rathaus Merzhausen

Das um 1530 erbaute Fachwerk-Rathaus in der Ortsmitte war bis zur Eingemeindung 1972 Sitz der Gemeindeverwaltung. Es ist ein Zeichen vergangener Gerichtsherrlichkeit des Ortes.

Bürgerhaus

Die „Rauschpennhalle“ dient sowohl als Sporthalle als auch als Bürgerhaus.

Meerpfuhl

Der Meerpfuhl ist ein künstlich angelegter Weiher, der früher der Wasserversorgung der Landsteiner Mühle im Weiltal diente und heute als Angel- und Schlittschuhrevier genutzt wird. Er ist 1,6 ha groß und wurde erstmals 1579 urkundlich als "Eger Pfuhl" erwähnt.

Der Meerpfuhl galt als ökologisch außerordentlich bedeutsames Gewässer mit einer Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren. Insbesondere galt es als einziger hessischer Standort des "Schwimmenden Froschkrautes" (Luronium natans). Im Jahr 1977 wurde jedoch das Ökosystem durch den Versuch des Fischereivereins, die Verkrautung des Weihers zu reduzieren zerstört. Verwendet wurde das (heute verbotene) Herbizid "Gramoxone". Die Wirkung dieses Pflanzengiftes ging jedoch über das Erwünschte weit hinaus und schädigte die gesamte Pflanzenwelt des Weihers nachhaltig. Auch wenn im Laufe der Jahre umfangreiche Schutzmaßnahmen vorgenommen wurden, ist die alte Vielfalt nicht wieder erreicht.

Literatur

  • Georg Preller, "Der Meerpfuhl bei Merzhausen", in: Ingrid Berg (Hrsg), Heimat Hochtaunus, Frankfurt 1988, ISBN 3-7829-0375-7, Seite 50-51

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