Marienkirche (Rostock)

Die Marienkirche ist die Hauptkirche Rostocks. Sie nimmt eine herausragende Stellung unter den Kirchen der norddeutschen Backsteingotik ein und weist eine besonders reiche Ausstattung auf. Vorläuferbauten wurden um 1230 bzw. um 1260 errichtet, die heutige Kirche wurde um 1290 gebaut und von 1398 bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts erweitert.
Die St.-Marien-Kirche ist die größte der drei noch erhaltenen Stadtkirchen neben St. Petri und der Nikolaikirche. Die Jakobikirche wurde nach schweren Kriegszerstörungen 1942 im Jahr 1959 endgültig abgetragen.
Baugeschichte


St. Marien entstand nach 1218 als Kirche der zentralen Keimsiedlung der späteren Stadt Rostock. Eine Vorgängerkirche des heutigen Baus wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Von dieser frühgotischen Hallenkirche aus Backstein ist heute noch das Sockelgeschoss mit abschließendem Kleeblattbogen und der Giebelwand am Westbau erhalten. Nach westfälischem Vorbild hatte der Bau ein breites Mittel- und schmale Seitenschiffe.
Nachdem St. Marien 1265 zur Rats- und Hauptpfarrkirche bestimmt wurde, genügte der alte Kirchenbau dem Repräsentationsbedürfnis der Stadt nicht mehr, so dass man um 1290 mit dem Umbau und der Vergrößerung zur dreischiffigen Basilika begann. Als Vorbild und gleichzeitig als Maßstab, mit dem die junge Hansestadt konkurrieren wollte, diente die Marienkirche von Lübeck. Die Umbauarbeiten begannen an der Ostseite der Kirche schritten nur langsam vorwärts. Erst Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die ältere Hallenkirche abgebrochen, nachdem die neuen Außenwände fertiggestellt waren. Der ältere Turmbau wurde übernommen und erweitert. Zu dieser Zeit wurden auch die mächtigen Vierungspfeiler errichtet, die in größerem Abstand zueinander stehen, als die Pfeiler der übrigen Joche. Dies deutet darauf hin, dass frühzeitig der Bau des einschiffigen Querhauses geplant war. Ein Einsturz des Langhausgewölbes 1398 und eine anschließende Neukonzeption mit der Errichtung des Querhauses, von dem eine Inschrift neben dem südlichen Querschiffportal berichtet, wird in der Forschung heute angezweifelt, da alles auf eine kontinuierliche Bauentwicklung um 1398 hindeutet. Charakteristisch für die Bauphase um 1400 ist die Verwendung schichtweise verlegter lehmgelber und grün glasierter Ziegel, während in älteren Bauteilen durchweg roter Backstein vermauert wurde.
1420 ist in Urkunden von Altären in den Seitenschiffen die Rede, was deren Fertigstellung voraussetzt. Um 1440 wurde das Turmmassiv um ein Stockwerk erhöht, 1454 wurden die Gewölbe vollendet und die Kirche damit nach oben geschlossen.
Die heutige Turmspitze und der Dachreiter der Vierung stammen von 1796, auf Stichen des 16. Jahrhunderts sind jedoch bereits ähnliche Dachkonstruktionen zu sehen. In den Jahren 1901/02 wurden die Kupferdächer noch einmal saniert.
Den Zweiten Weltkrieg überstand St. Marien als einzige der Rostocker Stadtkirchen fast unbeschadet. Mehrere Brand- und Phosphorbomben trafen die Kirche bei insgesamt drei Bombenangriffen. Doch die Brände konnten dank schneller Hilfe durch den damaligen Turmwärter Friedrich Bombowski und durch mehrere Brandwachen der Wehrmacht gelöscht werden. Notdürftig instandgesetzt konnte die Kirche in den Nachkriegsjahrzehnten ihrer Bestimmung gemäß genutzt werden. Der Verschleiß durch Undichtigkeiten und Alterung setzte sich aber noch bis heute fort und macht eine umfassende Gesamtrestaurierung nötig.
Baubeschreibung
Grundriss

St. Marien ist eine dreischiffige Basilika. Das Langhaus und das fast gleichlange Querhaus treffen sich in der zentralen Vierung im dritten Joch des Langhauses und bilden einen kreuzförmigen Grundriss. Im Osten schließt der Bau mit dem Chor ab, die Fortführung der Seitenschiffe bildet der Umgangschor mit fünf Kapellen unter gemeinsamem Dach. Die Mittelschiffbreite beträgt 11 m, die Raumhöhe 31,5 m.
Im Süden des Querhauses befindet sich eine Schaufront mit dem Kirchenportal, während es an der Nordseite einen fünfseitigen Abschluss erhielt.
Außenbau

Das mächtige Westwerk ragt mit seinem Turmmassiv kaum über den übrigen Baukörper hinaus, der vom Querhaus dominiert wird. Der in rotem Backstein ausgeführte blockhafte Westbau besteht im unteren Teil noch aus dem Sockelgeschoss des frühgotischen Vorgängerbaus, der oben von einem Kleeblattbogenfries abgeschlossen wird. Die drei spitzbogige Gewändeportale, von denen das größte in der Mitte zugemaurt ist, werden von einer rechteckigen Portalrahmung umfasst, die noch typisch romanisch ist. Die teilweise vermauerten Spitzbogen- und Rundfenster haben frühgotische Formen.
Über diesem ältesten Teil der Kirche erheben sich drei einheitlich gestaltete Stockwerke, die in drei Blöcke untergliedert sind: Neben dem Mittelteil sind die seitlichen Blöcke durch streifenförmige Steinverlegung hervorgehoben. Diese Untergliederung wird als Hinweis auf eine ursprünglich geplante Doppelturmfassade gewertet. Jedes Stockwerk hat im Mittelteil ein, in den Außenteilen jeweils zwei, auf der Nord- und Südseite je drei spitzbögige Blendfenster und wird von einem Spitzbogenfries abgeschlossen. Die Turmecken sind durch aufgesetzte Lisenen abgesetzt.
Der Mittelteil überragt die Seiten um ein Stockwerk mit spitzbogigen Fenstern als Schallöcher für die Glocken und weist im dritten Stockwerk als Besonderheit einen einfachen, archaisch gestalteten Fries mit Flachreliefs auf, die wahrscheinlich die Apostel, Jesus und Maria darstellen, und der möglicherweise vom Lettner der Vorgängerkirche stammt.[1]

Das nach 1290 gebaute Langhaus hebt sich durch den schichtweisen Wechsel von gelbem Backstein mit grün lasierten Ziegeln vom Westwerk ab. Eine Ausnahme davon macht der ältere östliche Kapellenkranz bei dem ebenfalls rote Backsteine verwendet wurden. Die Kapellen des Chorumgangs werden lediglich unter dem Dachabschluss durch einen Kleeblattbogenfries geschmückt.
Das nach 1398 errichtete Querhaus ist in der gleichen Schichtung gelber und grün lasierter Backsteine gemauert, wie das Langhaus und fast ebenso lang wie dieses. Die Südfassade des Querhauses ist mit großem fünfteiligem Mittelfenster und blendengeschmücktem Giebel als Schaufront gestaltet und bildet den Haupteingang zur Kirche.
Über der zentralen Vierung erhebt sich ein barocker Dachreiter mit Spitzhelm und Laterne.
Innenraum

Der Innenraum der Marienkirche wird durch das Portal des südlichen Querhauses in Höhe des dritten Jochs betreten. Der Blick durch das gesamte Querhaus bis zu den drei hohen Spitzbogenfenstern im Norden ist unverstellt. Die Vierung bildet als Schnittstelle von Quer- und Langhaus fast genau die Mitte des Kirchenbaus von St. Marien. Lediglich das östliche Langhaus ist durch den Chor, der durch drei Stufen erhöht und somit hervorgehoben ist, länger als die drei übrigen Gebäudeteile. Durch die kreuzförmige Durchdringung entsteht der für die Marienkirche typische Charakter eines Zentralbaus.
Massige, gedrungen wirkende Pfeiler tragen über mehrfach gekehlte Bögen als oberen Raumabschluss ein Sterngewölbe, in den Seitenschiffen einfachere Kreuzrippengewölbe. Die sechs Pfeiler der Chorapsis stammen noch aus der Zeit vor Errichtung des Querhauses und haben einen kreuzförmigen Grundriss. Vorgelegte Dienste nehmen die Gewölberippen auf und leiten sie zum Boden. Die Stelle des üblichen Kapitellkranzes nimmt hier umlaufendes Laubwerkornament ein. Inschriften zufolge stammt das Blattwerk der übrigen Pfeiler von 1723/24.
Nur vergleichsweise wenig Licht dringt in den Innenraum der Marienkirche, da die Seitenschiff- und Chordächer sehr hoch angesetzt sind. Die Glasmalereien der Fenster reduzieren den Lichteinfall weiter, so dass besonders der Chorraum und der Raum unterhalb der Orgelempore düster wirken. Das Querhaus wirkt dagegen deutlich heller.
Der Innenraum von St. Marien wurde im 18. Jahrhundert weiß gekalkt und durch Umbauten dem protestantischen Ritus angepasst.
Ausstattung
Die Marienkirche weist neben der Nikolaikirche Stralsund die reichste erhaltene Ausstattung im Ostseegebiet auf, obwohl große Teile davon dem Bildersturm der Reformationszeit zum Opfer fiel.
Hauptaltar
Der Hochtaltar mit zweigeschossigem barockem Architekturaufbau aus Holz wurde 1720/21 von Baudirektor Christian Rudolph Stoldt aus Berlin entworfen. Die Ausführung lag in den Händen Berliner Künstler: Dem Maler Andreas Weißhut, dem Bildhauer Hinrich Schaffer und dem Tischler Friedrich Möller.
Der Altar ist grauoliv gefasst, die plastischen Figuren sind weiß, goldene Ornamente akzentuieren die Komposition. Der geschwungene Grundriss steht im Scheitel des Chorraumes und passt sich dem Chorschluss an. Links und rechts schließen sich Beichtstühle an den Altar an, auf denen die beiden alttestamentarischen Könige und reuigen Sünder David und Manasse dargestellt sind.
Motiv des gemalten Hauptfeldes ist die Auferstehung Jesu Christi, die von zwei Skulturen eingefasst ist, die die Gesetzestafeln, ein Buch, Sonne und Mond tragen. Außen wird diese Etage von vier Personifikationen der christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung sowie der Stärke umrahmt. In der Sockelzone darunter ist das Abendmahl dargestellt. Eine geschnitzte, von Putten getragene Kartusche mit einer Darstellung des Auferstandenen als Salvator Mundi bildet den Übergang vom Hauptfeld zu einem oberen Stockwerk des Altares. Auch dieses Gemälde, dessen Motiv die Herabkunft des Heiligen Geistes während des Pfingstfestes ist, wird von vier plastischen Personifikationen der Tugenden umrahmt. An der Spitze des Altars befindet sich das in einem ausladenden Strahlenkranz ruhende Auge Gottes.
Kanzel
Eine Predigtkanzel befindet sich in ungewöhnlich großer Entfernung zum Altar, am südwestlichen Vierungspfeiler. Der Grund dafür dürfte die relativ schlechte Akustik der Marienkirche gewesen sein, die eine größtmögliche Nähe zum Kirchenvolk nötig machte.
Die Renaissance-Holzkanzel von 1574 stammt angeblich von dem aus Antwerpen stammenden, aber in Rostock ansässigen Bildhauer Rudolf Stockmann († 1622). Da Stockmann, der auch die Kanzeln der Rostocker Petri- und Jakobikirchen sowie zahlreiche Epitaphien herstellte, erst ab 1577 in Rostock nachweisbar ist, ist diese Zuschreibung nicht unumstritten.
Ihr ikonographisches Programm ist betont protestantisch. Auf die Kanzel gelangt man über einen um den Pfeiler geschwungenen Aufgang, der von einem Eingangsportal abgeschlossen wird. Dieses ist im Aufbau der Architektur eines Triumphbogens mit seitlichen korinthischen Säulen und einem Bogenfeld über der Tür nachgebildet. Auf dieses ist ein Relief mit der Darstellung des Barmherzigen Samariters zwischen Moses und Johannes dem Täufer eingefügt, darüber ringt Jakob mit den Engeln. Das Geländer der Treppe ist zeittypisch mit reichen, vergoldeten Reliefs und Ornamenten geschmückt. Diese werden am Kanzelkorb in noch prächtigerer Form und nun vollplastisch mit Darstellungen der Passion und Auferstehung Christi fortgesetzt.
Der Schalldeckel wurde 1723 von dem Tischler Friedrich Möller und dem Bildhauer Dittrich Hartig aus Rostock hergestellt. Er ist dem Dekor der Spätrenaissance des älteren Korbs angepasst und stellt Szenen der Apokalypse des Johannes dar.
Bronzefünte
Die sogenannte Bronzefünte in der nördlichsten Chorkapelle wurde wahrscheinlich von niedersächsischen Künstlern in Rostock gegossen und ist die bedeutendste und größte mittelalterliche Erztaufe im Ostsee-Küstengebiet. Auf die niedersächsische Herkunft der Künstler weisen Ähnlichkeiten etwa mit dem Taufbecken im Hildesheimer Dom. Kessel und Deckel sind stilistisch deutlich unterschieden und stammen von verschiedenen Meistern. Eine Inschrift datiert den Guss oder die Weihe des Taufkessels auf Ostern 1290, damit ist die Fünte das älteste Ausstattungsstück der Marienkirche.
Der runde, sich konisch nach unten verjüngende Kessel wird von vier Männerfiguren mit großen Amphoren getragen, die als Allegorien der vier Elemente bezeichnet sind, üblicherweise aber als die vier Paradiesströme identifiziert werden. Zwei Streifenzonen auf dem Becken und drei auf dem Deckel – jeweils durch Schriftbänder voneinander getrennt, die in gotischen Majuskeln verkürzte Formen des Ave Maria und des Salve Regina mitteilen – sind mit reichem Figurenschmuck bedeckt. Anders als die Reliefs des Kessels sind die Figuren des spitzkegeligen Deckels nicht mitgegossen, sondern nachträglich aufgenietet worden.
Die Szenen der beiden Reihen auf dem Kessel stellen unter Kleeblattarkaden und durch Säulen voneinander getrennt Leben und Passion Christi dar. Der unterste Streifen des Deckels zeigt Taufe und Himmelfahrt Jesu. Begleitfiguren verkörpern die Einheit der Kirche. Der mittlere Deckelstreifen ist mit den klugen und törichten Jungfrauen besetzt, ganz oben sind drei weibliche Heilige dargestellt. Ein sich in die Lüfte emporschwingender Adler auf einem achtteiligen Knauf krönt die insgesamt 2,95 Meter Hohe Fünte. Die monumentale Größe rührt von der bis ins 15./16. Jahrhundert üblichen Sitte, Täuflinge mit dem ganzen Körper in das Wasser einzutauchen.
Ursprünglich war die Fünte im mittleren Turmuntergeschoss aufgestellt. Während des Zweiten Weltkrieges war die Fünte zum Schutz in der Nähe einer mecklenburgischen Dorfkirche vergraben worden. Dadurch hat das Metall teilweise Schaden genommen, die Flügel des Adlers mussten nach dem Krieg durch Holzflügel ersetzt werden.
Orgel
Der bis zum Gewölbe ansteigende prachtvolle Orgelprospekt (1766 bis 1769) mit unterbauter älterer Fürstenempore (1749–1751) und Ratsgestühl im westlichen Abschluß des Langhauses wurde von mehreren Rostocker Künstlern geschaffen: den Bildhauern J. A. Klingmann und J. G. Bergmann, dem Tischler Kählert und den Malern Hohhenschildt, Marggraf und Brochmann.
Wie die beiden anderen raumbeherrschenden Elemente, Altar und Kanzel, ist auch die Orgel in grauoliv mit goldenen Ornamenten gefasst. Die Fürstenloge im Stil des Rokoko wird von zwei verglasten Balkonen flankiert und von einem Baldachin mit dem Wappen des Hauses Mecklenburg-Schwerin und den Initialen Christian Ludwigs II. gekrönt.
Über der Empore ragt der Orgelprospekt auf, der deutlich später, aber in Zusammenarbeit derselben Künstler entstand. Die Orgel selbst ist ein Werk des Rostocker Orgelbauers Paul Schmidt. 1791 wurde ein Umbau der Orgel nötig, da diese „Windsüchtig“ war. Nach mehreren Umbauten und Veränderungen wurde die heutige Orgel 1938 von der Firma Sauer (Frankfurt/Oder) gebaut und 1983 generalüberholt. Es handelt sich um eine viermanualige Schleifladen-Orgel mit elektropneumatischer Traktur und 83 klingenden Registern mit vier freien Kombinationen.
Astronomische Uhr

Bedeutend ist die Astronomische Uhr mit geschnitzten figürlichen Tierkreisringen und Monatspersonifikationen aus dem 15. Jahrhundert. Das Uhrwerk stammt von 1379. 1472 wurde die Uhr von Hans Düringer aus Nürnberg umgebaut und 1641 bis 1643 von Andreas Brandenburg und Michael Grote instandgesetzt und um eine Einfassung in eine Architektur der Spätrenaissance erweitert. Das historische Uhrwerk ist voll funktionsfähig.
Rochusaltar
Der zwischen Spätgotik und Frührenaissance stehende Rochusaltar (um 1530), der sich in der zweiten südlichen Chorkapelle befindet, ist eine Stiftung der Zunft der Barbiere und Wundärzte, deren Schutzheilige Cosmas und Damian den linken Flügel des Triptychons ausfüllen. Im Zentrum der Schnitzretabeln stehen die überlebensgroßen, fast vollplastischen Figuren der Heiligen Rochus, Sebastian und Antonius. Während Rochus und Sebastian Schutzheilige gegen Pest und Seuchen sind, wurde Antonius zum Schutz vor Mutterkornvergiftungen und Tierseuchen angerufen. Im rechten Altarflügen sind Christophorus und der heilige Bischof Hugo von Rouen dargestellt. Im Gesprenge runden Maria und vier weibliche Heilige das Programm ab: Katharina von Alexandrien, Barbara und Margarethe, die wie Christophorus zu den Vierzehn Nothelfern zählen, und Dorothea.
Der Schnitzaltar mit den für den norddeutschen Raum untypischen überlebensgroßen Vollplastiken ist wohl importiert worden. Als Herkunftsregion kommt besonders der Niederrhein in Betracht. Darauf weisen Formenelemente wie Kielbogenabschlüsse und das Gesprenge. Vergleichbares gibt es jedoch auch in der Lübecker Werstadt des Benedikt Dreyer.[2]
Für die Zeit um 1500 sind vierzig Altäre in der Marienkirche überliefert,[3] von denen neben dem Rochusaltar nur noch ein Marienaltar im südlichen Querschiffarm erhalten ist.
Die Glocken
- In der Kirche sind folgende Glocken aufgestellt:
Nr. | Gussjahr | Gießer | Gewicht/kg | Durchmesser/cm | Höhe/cm | Schlagton |
---|---|---|---|---|---|---|
I | 1409 | Rickert von Monckehagen | 3 970 kg | 178 | 145 | a° |
II | 1290 | unbekannt | 2 960 kg | 171,5 | 136 | h° |
III | 1450 | Rickert von Monckehagen | 600 kg | 99 | 76 | ais' |
- Im Turm hängen folgende Glocken und werden als Geläut genutzt:
Nr. | Gussjahr | Gießer | Gewicht/kg | Durchmesser/cm | Höhe/cm | Schlagton |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 1979 | Peter Schilling, Apolda | 3 456 kg | 170 | 147 | h° |
2 | 1979 | Peter Schilling, Apolda | 1 948 kg | 140 | 120 | d' |
3 | 1548 | Peter Matze | 1 250 kg | 127 | 98 | e' |
Bedeutende Persönlichkeiten
- Valentin Curtius (* 1493; † 1567) 1531–1534 Hauptpastor
- Georg von Venediger († 1574), Hauptpastor
- Johann Quistorp der Ältere (* 1584 in Rostock; † 1648), Archidiakon
- Heinrich Müller (* 1631; † 1675), Archidiakon
- Daniel Friderici (* 1584; † 23. September 1638), Kantor
- Erasmus Sartorius (* 1587; † 1637), Kantor
- Nicolaus Hasse (* um 1617; † 1670 oder 1672), Organist
- Karl-Bernhardin Kropf (* 1966), Organist und Kantor ab 2007
Bauzustand und notwendige Sanierung
Seit 1992 konnte durch die Arbeit eines Fördervereins, die finanzielle Unterstützung von Bürgern, Bund und Land Mecklenburg-Vorpommern, der Stadt Rostock, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und anderer Stiftungen eine umfassende Sanierung St. Mariens in Angriff genommen werden. Seit 2004 sind die Kirchendächer wieder abgedichtet, Mauerwerk gesichert und Gewölbe restauriert worden. Für weitere notwendige Arbeiten, insbesondere die Sicherung von Chor- und Langhaus, die Erneuerung einsturzgefährdeter Fenster, die Reparatur des Westturms sowie der Orgel ist im Augenblick ein Zeitraum bis 2012 vorgesehen.
Literatur
- Gebrannte Größe: Rostock – Die Sprache der Steine. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 2004 Bonn, ISBN 3-936942-25-0.
- Angela Pfotenhauer: Backsteingotik. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 2000 Bonn, ISBN 3-936942-10-2.
- Gottfried Kiesow: Wege zur Backsteingotik. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 2003 Bonn, ISBN 3-936942-34-X.
- St.-Marien-Kirche in Rostock. Förderverein „Stiftung St.-Marien-Kirche zu Rostock e. V.“, mit Unterstützung der KulturStiftung der Länder. 2005 Rostock
- Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler/Georg Dehio. Band Mecklenburg-Vorpommern. Neubearbeitung durch die Dehio-Vereinigung, S. 466 ff. Deutscher Kunstverlag. 2000 München, Berlin
Weblinks
- Marienkirche Rostock
- Historische Rostocker Bauwerke – Die St.-Marien-Kirche
- Stiftung St.-Marien-Kirche zu Rostock e. V.
- Marien-Kantorei Rostock