Die Toten Hosen
Die Toten Hosen | |
---|---|
Datei:Die Toten Hosen Logo 2005 1280x1024.gif | |
Gründung: | 1982 |
Genre: | Punkrock / Hardrock |
Website: | www.dietotenhosen.de |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang: | Andreas Frege (Campino) |
Bass: | Andreas Meurer (Andi) |
Gitarre: | Andreas von Holst (Kuddel) |
Gitarre: | Michael Breitkopf (Breiti) |
Schlagzeug: | Stephen Ritchie (Vom) (seit 1999)) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre: | Walter November (bis 1983) |
Schlagzeug: | Trini Trimpop (bis 1985)) |
Schlagzeug: | Wolfgang Rohde (Wölli) (1985-1999) |
Die Toten Hosen nennt sich eine Musikgruppe aus Düsseldorf, die sich aus der deutschen Punkbewegung Anfang der 80er Jahre entwickelt hat.
Die Band spielt Hardrock mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem Punk. Neben den Ärzten ist sie die kommerziell erfolgreichste deutsche Band mit Wurzeln in der Punkrock-Szene. Bis heute verkauften sie bundesweit mehr als zehn Millionen Platten und sind auch im Ausland erfolgreich.
Bandgeschichte
1982–1987: Erste Jahre

Die Band gründete sich 1982 als Nachfolger der Gruppe ZK zuerst unter dem Namen Club der Toten Hosen im Düsseldorfer Ratinger Hof. Wenig später wurde der Name in Die Toten Hosen geändert. Gründungsmitglieder waren: Campino, bürgerlich Andreas Frege, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf, Trini Trimpop und Walter November. Für das erste Konzert im Bremer Schlachthof wurde die Band aufgrund eines Druckfehlers als Die Toten Hasen angekündigt.[1]
Im selben Jahr erschien die Debütsingle Wir sind bereit mit einer Auflage von 5.000 Stück und danach Reisefieber. Gitarrist Walter November verließ 1983 Hals über Kopf die Band und trat den Zeugen Jehovas bei.[2] Fortan nur noch zu fünft, erzielten die Toten Hosen mit dem Partylied Eisgekühlter Bommerlunder einen ersten Achtungserfolg, der gelegentlich im Radio gespielt wurde. Das Video zu diesem Lied wurde im Frühjahr 1983 unter der Regie von Wolfgang Büld in einer kleinen bayerischen Kirche gedreht. Mit Kurt Raab in der Rolle eines katholischen Geistlichen, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist und der damals noch unbekannten Marianne Sägebrecht als Braut wurde eine ziemlich chaotisch ablaufende Hochzeitszeremonie dargestellt. Die Kirche wurde im Anschluss neu geweiht und das Video seitens der deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme lange boykottiert.[3]
Als erstes Album erschien im selben Jahr Opel-Gang. Ende 1983 veröffentlichte die Band zusammen mit dem New Yorker Rapper Fab Five Freddy eine Hip-Hop-Version der Bommerlunder-Single unter dem Titel Hip Hop Bommi Bop.
1984 folgte die Band einer Einladung zur BBC, um dort in der legendären John-Peel-Show aufzutreten. Danach kam es zum Eklat mit EMI wegen der hohen Reisekosten. Ein weiterer Grund war der Skandal um Norbert Hähnel alias „der wahre Heino“, welcher im Vorprogramm der Hosen den „echten“ Heino aus Düsseldorf, den EMI unter Vertrag hatte, parodierte und der vor dem Landgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung gegen Hähnel durchsetzte. Hähnel bekam Auftrittsverbot und wurde zu einer Geldbuße von 10.000 DM oder wahlweise Gefängnis verurteilt. Letztendlich trennten sich die Toten Hosen von EMI und wechselten zu Virgin Records. Die Streitigkeiten setzten sich fort, als 1984 bei Virgin die zweite LP Unter falscher Flagge erschien, und auf dem Cover das Emblem „His Master's Voice" in Form eines Hundeskeletts auf vor einem Grammophon parodiert wurde.[4] Danach ersetzte die Band das Corpus Delicti durch einen knöchernen Adler, eine Persiflage auf den deutschen Bundesadler und bis heute neben dem Totenkopf ein gängiges Emblem der Band.
Ende 1985 verließ Trini Trimpop seinen Posten als Schlagzeuger und wechselte bis 1992 ins Management. Neuer Drummer wurde vorübergehend Jakob Keusen. Obwohl er sich mit der Band gut verstand, war er wegen unterschiedlicher musikalischer Vorstellungen nur kurzfristig Mitglied.[5] Im Januar 1986 löste ihn Wolfgang Rohde ab.
Rohdes erstes Konzert als neuer Hosen-Drummer war zugleich das erste Konzert der Toten Hosen vor einem riesigen Publikum. Zusammen mit Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Marius Müller Westernhagen, BAP, den Rodgau Monotones und v.a. traten sie im Juli 1986 beim Anti-WAAhnsinns-Festival bei Wackersdorf auf, um gegen den Bau der dortigen Wiederaufarbeitungsanlage zu demonstrieren.
1986 spielten sie das dritte Album Damenwahl ein, mit Liedern wie Bis zum bitteren Ende, Das Altbierlied und Wort zum Sonntag, die bis heute zum festen Bestandteil ihrer Setlisten gehören. 1987 feierte die Band unter dem Pseudonym Die Roten Rosen mit der Schallplatte Never Mind the Hosen – Here’s Die roten Rosen ihren ersten Charterfolg. Auch das erste Live-Album Bis zum bitteren Ende verkaufte sich besser als die vorhergehenden Veröffentlichungen.
1988–1994: Durchbruch
1988 folgte die LP Ein kleines bisschen Horrorschau mit einem der bekanntesten Lieder der Band: Hier kommt Alex. Das Album enthält die Bühnenmusik von Bernd Schadewalds Inszenierung von A Clockwork Orange. Vorlage für das Stück war das gleichnamige Buch von Anthony Burgess und der Film von Stanley Kubrick. Zusammen mit Ralf Richter, der die Hauptrolle spielte und vielen anderen stand die Band ein halbes Jahr lang auf der Bühne des Bonner Stadttheaters.[6] Im September selben Jahres traten die Toten Hosen an den Orten Vilnius und Kaunas auf dem Lithuania-Festival in Litauen auf und wurden dort von der Jury zur besten Band der Veranstaltung gewählt.[7]
Die Frühjahrstournee 1989 war ebenfalls ein großer Erfolg und die Toten Hosen schafften es sogar, die Dortmunder Westfalenhalle restlos auszuverkaufen.

1990 traten sie in New York beim „New Music Seminar“ auf [8], und in Köln waren sie Vorband der Rolling Stones. Ein Jahr später wurde das Album Learning English – Lesson One veröffentlicht. Bei den Liedern auf dieser LP handelt es zum größten Teil um Coverversionen englischsprachiger Punkrock-Klassiker. Bei den Aufnahmen war immer mindestens ein Mitglied der Original-Band anwesend. Viele dieser Lieder waren zu dem Zeitpunkt schon in Vergessenheit geraten und längst nicht alle der damaligen englischen Musiker konnten noch von ihrer Musik leben. Höhepunkt aus Sicht der Band war die Zusammenarbeit mit dem englischen Posträuber Ronald Biggs, den sie in Rio de Janeiro besuchten, um mit ihm einige Stücke aufzunehmen. Neben vielen anderen Bekanntschaften markiert diese Produktion auch den Beginn der bis heute andauernden Zusammenarbeit mit Tim Smith, dem ehemaligen Sänger der Adverts.
Die zu Weihnachten 1992 veröffentlichte Single Sascha - ein aufrechter Deutscher zeigte eine deutliche Ausrichtung gegen Rechtsradikalismus. Mit dem Erlös unterstützte die Band den „Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Die Republikaner versuchten erfolglos, den Song wegen parteilicher Verunglimpfung verbieten zu lassen und trugen damit ungewollt zum Erfolg des Titels bei - die Single spielte über eine halbe Million Mark ein.
1993 erschien das Album Kauf MICH!, das Platz eins der deutschen Album-Charts erreichte. Es behandelte hauptsächlich die Themen Konsum, Werbung und Rechtsextremismus. Im Sommer jenes Jahres spielten sie als Vorgruppe auf den Festivals von U2 in Deutschland vor jeweils mehr als 50.000 Menschen. Das Video zum Song „Kauf Mich“ zeigt mehrere Ausschnitte davon.[9] Noch im selben Jahr brachte die Band ihr erstes Best-of-Album mit dem Titel Reich & Sexy heraus und stellte sich nackt auf dem Cover als protzende Plattenmillionäre, umgeben von mehreren unbekleideten Damen, dar. Mit Love, Peace & Money folgte 1994 eine internationale Version des Best-of-Albums. Zu diesem Zeitpunkt waren die Toten Hosen mit insgesamt drei Alben gleichzeitig in den deutschen Charts vertreten.
Nach der Erfüllung des Vertrags mit Virgin wurde 1995 die bandeigene Plattenfirma JKP ("Jochens kleine Plattenfirma") gegründet. Bei Radio Fritz erhielten sie mit Tausend Takte Tanzmusik für ein Jahr lang eine eigene Radiosendung.
1996–2000: Höhepunkt des kommerziellen Erfolges
Der größte kommerzielle Erfolg der Band war 1996 das Platinalbum Opium fürs Volk mit der Singleauskopplung Zehn kleine Jägermeister. Das Lied erreichte als bisher einzige Single Platz eins der deutschen Charts. Auch die Maxis Bonnie und Clyde, Nichts bleibt für die Ewigkeit und Paradies waren erfolgreich. Zusammen mit Iggy Pop traten sie beim letzten Konzert der Ramones in Buenos Aires auf. Im selben Jahr erschien das zweite Livealbum der Band unter dem Titel Im Auftrag des Herrn.
Allein in den Jahren von 1982 bis 1997 gaben die Toten Hosen tausend Konzerte. Beim Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern kam ein sechzehnjähriges Mädchen im Gedränge vor der Bühne zu Tode. Die Band unterbrach das Konzert sofort, spielte es dann aber auf Anraten des Einsatzleiters der Berufsfeuerwehr Düsseldorf doch weiter, um eine Panik zu verhindern. Alle weiteren Konzerte des Jahres sagten sie ab und traten ein halbes Jahr lang nicht auf.[10]
1998 spielten die Toten Hosen in Australien auf der Warped Tour. Im selben Jahr erschien die Single Pushed Again; auf der B-Seite das Lied Alles ist eins, dem auf ihrem Konzert verstorbenen Mädchen gewidmet. Das von Regisseur Ralf Schmerberg inszenierte Video zu Pushed Again zeigt hauptsächlich einen Zusammenschnitt von schockierenden Pressefilmen über Menschenrechtsverletzungen; einige vom Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens. Ende des Jahres reaktivierte die Band erneut ihr Pseudonym Die Roten Rosen und spielte passend zur Weihnachtszeit das Album Wir warten auf’s Christkind ein.
1999 musste Wolfgang Rohde wegen gesundheitlicher Probleme mit der Wirbelsäule seinen Platz am Schlagzeug an Vom, bürgerlich Stephen George Ritchie abgeben, der bereits an den Weihnachtskonzerten 1998 sein Debüt als „Little Drummer Boy“ gegeben hatte. Als „Die Toten Hosen“ veröffentlichten sie 1999 das Album Unsterblich. Im selben Jahr erschien unter dem Label der Band der Soundtrack zum Film You Are Dead, zu dem sie das gleichnamige Titellied beigesteuert hatte.
Am 11. Juni 2000 rutschte Campino während des Gigs bei Rock am Ring auf der Bühne aus, zog sich einen Kreuzbandriss zu, konnte das Konzert zwar noch zu Ende bringen, aber der Rest der damaligen Tour (über 70 Konzerte) musste abgesagt werden.
Seit 2001

2001 unterstützten sie TV Smith als Backgroundband und veröffentlichten sein Best-Of Album Useless, produziert von Jon Caffery unter ihrem bandeigenen Label JKP. Hierfür wurden alle Lieder neu eingespielt und die Toten Hosen hinterließen durch leicht veränderte musikalische Arrangements ihre Handschrift.
Nach einem Aufenthalt auf Kuba, etlichen Konzerten in Polen, Ungarn, Tschechien und als Vorband von AC/DC im Sommer 2001 in Deutschland wurde im Folgejahr das Album Auswärtsspiel herausgebracht. Von Februar bis Dezember 2002 reisten die Toten Hosen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und gaben über 70 Konzerte in restlos ausverkauften Hallen. Zusätzlich nahmen sie am "Himos-Festival" in Finnland, beim "Zary Przystanek-Woodstock" in Polen und in Budapest beim "Sziget-Festival" teil und gaben zwei Konzerte in Buenos Aires. Ende 2002 haben weit über eine halbe Million Zuschauer die Toten Hosen live gesehen.
Zwischenzeitlich kam das zweite Best-Of Album Reich & Sexy II – Die fetten Jahre, sowohl als Einzel- wie auch als Doppelalbum auf den Markt.
2003 nahm sich die Band eine Erholungspause, flog dann im Herbst für mehrere Konzerte erneut nach Argentinien und meldete sich im Februar 2004 mit der Maxi-CD Friss oder stirb zurück. In Folge veröffentlichen sie ihren Auftritt bei Rock am Ring vom selben Jahr als Live-DVD und feierten im Oktober mit dem Platinalbum Zurück zum Glück ihre sechste Nummer-eins-Platzierung in den deutschen Albencharts. Auf MTV wurde ihre Show Friss oder Stirb ausgestrahlt, in der sie aus ihrem Leben berichteten und die im Juni 2005 als Drei-Fach-DVD erschien. Bei ihrer gleichnamigen Tournee spielten sie wieder in restlos ausverkauften Hallen. Am 2. Juli 2005 traten sie auf dem Live 8-Festival in Berlin auf.
Am 1. und 2. September spielten die Toten Hosen einmalig in der Bandgeschichte im Sitzen, lediglich mit akustischen Instrumenten mit den Gastmusikern Esther Kim (Piano) und Rafael Zweifel (Cello) vor ausgesuchtem Publikum im Wiener Burgtheater das sogenannte MTV Unplugged Konzert ein. Die CD bzw. DVD Nur zu Besuch: Unplugged Im Wiener Burgtheater erschien im Dezember desselben Jahres.
Am 10. September 2005 gaben die Hosen das Abschlusskonzert der Friss-oder-Stirb-Tour in der vollbesetzten LTU-Arena in Düsseldorf und veröffentlichten es unter dem Titel Heimspiel als DVD und am Jahresende tourten sie mit Gerhard Polt und der Biermösl Blosn durch verschiedene Theater und Opernhäuser und spielten unter der Regie von Hanns Christian Müller das Programm „Abvent“. 2006 gab es weder Proben noch Konzerte. Campino spielte in der Bandpause unter der Regie von Klaus Maria Brandauer in einer Inszenierung von Brechts Dreigroschenoper im Berliner Admiralspalast die Rolle des „Macheath“. Vom tourte inzwischen mit den Spittin' Vicars und TV Smith. [11]
Nach offiziellen Aussagen finden seit Anfang 2007 wieder Proben statt. [12]
Musik
Musikalische Entwicklung
Der Musikstil der Toten Hosen zeichnete sich in der Anfangszeit durch die für Punk typische Reduktion aus. Dies äußerte sich in der meist minimalistischen Instrumentierung Gitarre-Bass-Schlagzeug, einfachen Gitarrenriffen und Texten sowie der Tatsache, dass mehrere Stücke nicht länger als zwei Minuten lang waren. Allerdings hat sich die Musik durch die mittlerweile 25-jährige Bühnenerfahrung der Band, durch neue Kontakte zu anderen Musikern, durch die mannigfachen Auslandseindrücke und nicht zuletzt durch die gute finanzielle Situation verändert. Die Band kann sich heute im Proberaum Zeit lassen, an den einzelnen Titel zu feilen und anschließend im Tonstudio mit dem nötigen Equipment die beste Tonqualität herauszuholen.
Auch Campinos Texte zeugen von größerer Lebenserfahrung, die sich manchmal in nachdenklichen und traurigen Stücken widerspiegelt. Im Grunde genommen sind die Toten Hosen jedoch von ihrem ursprünglichen Stil nicht wesentlich abgewichen. Einfache Melodien und leicht verständliche, oft provokante Songs, die nicht immer sozialkritisch sind und oft nur dazu anregen sollen, das Leben zu genießen, gehören immer noch zum Repertoire der Band.
Komposition
Während sich in den ersten Jahren gelegentlich noch alle Bandmitglieder an den Texten beteiligten, ist heute ausschließlich Campino dafür verantwortlich. Ab und zu schreibt Campino auch die Musik, überwiegend sind jedoch von Holst, Meurer und Breitkopf für die musikalischen Arrangements zuständig. Immer häufiger in jüngerer Zeit schreibt auch der befreundete Musiker Funny van Dannen für die Band (Bayern, Kein Alkohol (ist auch keine Lösung), Walkampf, Der Bofrostmann).
Für die wenigen englischsprachigen Lieder (Pushed Again, How Do You Feel, Daydreaming, You’re Dead) arbeitet Campino beim Texten oft mit dem britischen Musiker TV Smith zusammen. Die Alben Love, Peace & Money und Crash Landing enthalten ins Englische übersetzte Lieder der Band und erschienen hauptsächlich für die Fans außerhalb des deutschsprachigen Raumes.
Häufig veröffentlichte die Band auch Coverversionen, beispielsweise von Punk-Vorbildern wie The Clash (Should I stay or should I go, Guns of Brixton), The Ramones (Sheena is A Punkrocker, Blitzkrieg Bop), The Ruts (Babylon's burning) und Iggy Pop (The Passenger), aber auch Klassiker von den Beatles (Yeah, Yeah, Yeah, I Feel Fine, I'm the Walrus) den Rolling Stones (We Love You) und Kiss (Do you love me) oder von befreundeten Künstlern wie TV Smith (Runaway Train Driver), Funny van Dannen (Frauen dieser Welt, Trauriges Arschloch) oder den Beatsteaks (Hand in Hand).
Musikvideos
Wie bei der Musik und den Texten der Band lässt sich auch bei den Musikvideos der Gruppe eine gewisse Entwicklung beobachten. Waren die Clips der frühen Jahre meist mit wenig Aufwand produziert, liegen bei den späteren Werken oft Kurzfilme mit einem teils hohem künstlerischen Anspruch vor. Die Zusammenarbeit mit namhaften Schauspielern und Regisseuren ist keine Seltenheit.
Magical-Mystery-Tour
Typisch für die Band waren immer wieder Überraschungsauftritte oder spontane Gigs vor kleinem Publikum, zu besonderen Anlässen oder im Wohnzimmer vor den Familien und Freunden einzelner Fans, z.B. zu einer Hochzeitsfeier, oder an ungewöhnlichen Orten, wie im Gefängnis, im Kloster oder in einer psychiatrischen Klinik. Bei all diesen Veranstaltungen wurde stets auf Gage verzichtet und man trat nur für freie Kost und Logie auf. Mit wachsendem Bekanntheitsgrad wurde es immer schwieriger für die Band, bei den vielen Einladungen zu diesen Magical-Mystery-Tour-Gigs, wie sie diese Konzerte nach einem Album der Beatles nannten, die richtige Auswahl zu treffen. Seit 1992 half man sich daher damit aus, diese Konzerte öffentlich auszuschreiben um sich dann von den eintreffenden Bewerbungen die originellsten auszusuchen. 2005 spielten sie zum Beispiel in einer Studenten-WG in Pirmasens, nachdem sie das Konzert als Preis eines Video-Wettbewerbs ausgeschrieben hatten.[13]
Um auch in kleinen Clubs vor überschaubarem Publikum spielen zu können, verwendete die Band gelegentlich Pseudonyme. 1993 trat sie als „Das Katastrophenkommando“ auf, 1998 als „Rheinpiraten“. 2000 spielte sie als „Essen auf Rädern“ mehrere Konzerte, zwei davon zusammen mit den Ärzten, welche als „Die Zu Späten“ auftraten, in Berlin und Düsseldorf. [14]
Gesellschaftliches Engagement
Politische Aktivitäten
Neben ihrer rein musikalischen Tätigkeit sind die Toten Hosen auch im politischen Bereich aktiv. Mehrfach engagierten sie sich insbesondere im Kampf gegen Rechtsradikalismus. Bereits 1991 veröffentlichten sie auf dem Sampler NAZIS RAUS den Titel Fünf vor Zwölf[15] und unterstützten 2006 die Kein-Bock-Auf-Nazis-Kampagne der Band ZSK.[16] 1992 im Bonner Hofgarten nahm die Band an einer Kundgebung gegen Ausländerhass teil und trat zusammen mit Herbert Grönemeyer, Nina Hagen und anderen vor fast 200.000 Mitdemonstranten auf.
Auch gegen Kernenergie bezog die Band mehrfach Stellung. 1995 unterstützte sie Greenpeace, Ärzte gegen Atomkrieg, Aktion Atomteststop und B.U.N.D. und waren mit dem Stück Tour Pour Sauver L'Amour auf deren Sampler Stop Chirac vertreten[17]. 1998 protestierte sie mit einem Konzert auf den Gleisen gegen einen Castor-Transport [18].
Aufmerksamkeit zog die Band auch auf sich, als die Mitglieder 2002 für die Tierschutzorganisation PETA nackt posierten.[19].
Außerdem veröffentlichte sie 2005 den Titel Meine Stadt auf dem Sampler On the Run der Menschenrechtsgruppe Pro Asyl.[20]
Die Toten Hosen unterstützen 2007 die Kampagne „Move Against G8" und erscheinen auf dem gleichnamigen Sampler mit einer Live-Aufnahme von Pushed Again.[21]
Allerdings haben die Bandmitglieder wiederholt erklärt sich nicht parteipolitisch einspannen zu lassen. So lehnten sie beispielsweise eine Anfrage der SPD ab ein Lied für deren Europawahlkampagne von 1994 zu schreiben.[22]
Beziehungen zur Heimatstadt Düsseldorf
Im Laufe der Bandgeschichte haben die Toten Hosen durch verschiedene, teils außergewöhnliche Aktionen der Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Ausdruck verliehen. Im Sommer 1995 trug die Band zusammen mit einem Teil der Düsseldorfer EG gegen die von der finnischen Nationalmannschaft unterstützten Leningrad Cowboys beim „Powerplay des Wahnsinns“ in der Düsseldorfer Bremstrasse ein Eishockey-Match aus. Unter dem Teamnamen „Knochenbrecher Düsseldorf“ verloren sie nur knapp mit 10:11.
1996 schlüpften sie in Damenkleider, Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe und nahmen unter dem Motto „Wir beerdigen den guten Geschmack“ mit einem eigenen Wagen am Düsseldorfer Karnevalszug teil.
Die Toten Hosen gelten als die prominentesten Fans des Düsseldorfer Fußballclubs Fortuna Düsseldorf. So sponserten sie den Verein von 2001 bis 2003, als dieser in größere finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bis heute unterstützen sie dessen Jugend, die immer noch den Totenkopf auf ihrem Trikot trägt. Bereits Ende der achtziger Jahre halfen sie dem Verein mit einer Spende von 200.000.- DM den Kauf des Spielers Anthony Baffoe zu finanzieren.[23]
Eines Tages wollen die Toten Hosen auch in Düsseldorf beerdigt werden, deshalb haben sie dort auf dem Südfriedhof eine Grabstädte für 17 Personen gemietet.[24]
Auszeichnungen
- ECHO
- 1994 Gruppe national/international und Marketing
- 1997 Gruppe national/international und Videoclip national (10 kleine Jägermeister)
- 2003 Gruppe national/international
- Eins Live Krone
- 2000 Beste Band
- 2006 Bestes Album (Nur zu Besuch: Die Toten Hosen unplugged im Wiener Burgtheater)
- Bravo Otto
- 1996 Band Rock in Gold
- 1997 Band Rock in Bronze
- Comet
- 1996 Act National
- 1997 Video National (10 kleine Jägermeister)
- 2000 Act National
- 2002 Bester Live Act und Video National
- Goldene Schallplatte
- für Musikvideos 11x Gold und 5x Platin
- für Tonträger 27x Gold und 16x Platin
Diskografie
Veröffentlichte Alben:
- 1983: Opel-Gang
- 1984: Unter falscher Flagge
- 1986: Damenwahl
- 1987: Never mind the Hosen - Here's Die Roten Rosen (als Die Roten Rosen)
- 1987: Bis zum bitteren Ende (Live-Album)
- 1988: Ein kleines bisschen Horrorschau
- 1990: Auf dem Kreuzzug ins Glück – 125 Jahre Die Toten Hosen (Doppel-Album)
- 1991: Learning English – Lesson One
- 1993: Kauf MICH!
- 1993: Reich & Sexy (Best of-Album)
- 1994: Love, Peace & Money (Best Of-Album)
- 1996: Opium fürs Volk
- 1996: Im Auftrag des Herrn (Live-Album)
- 1998: Wir warten auf’s Christkind (als Die Roten Rosen)
- 1999: Crash-Landing
- 1999: Unsterblich
- 2002: Auswärtsspiel
- 2002: Reich & Sexy II – Die fetten Jahre (Best of-Album)
- 2002: Reich & Sexy II – Die fetten Jahre/ – Perlen vor die Säue (Doppelalbum)
- 2004: Zurück zum Glück
- 2005: Nur zu Besuch: Unplugged im Wiener Burgtheater
- Eine ausführlichere Auflistung der Veröffentlichungen findet sich unter Die Toten Hosen/Diskografie
Literatur
Bandbiografien:
- Bertram Job: Bis zum Bitteren Ende...Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte. Dtv, München 1997; die erste Auflage erschien 1996 bei Kiepenheuer & Witsch, Köln
- Andrea Müller: Die Toten Hosen. Punkrock made in Germany. Econ, Düsseldorf 1996
Weiterführende Literatur:
- Jürgen Teipel: Verschwende deine Jugend Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 2001
- Rote Gourmet Fraktion: Kochen für Rockstars. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004
Bildbände:
- Die Toten Hosen: Ewig währt am längsten. Die Toten Hosen in Farbe und Schwarz-Weiss. JPK, Düsseldorf 2002
- Fryderyk Gabowicz: Die Toten Hosen. Live-Backstage-Studio: Fotografien 1986-2006. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006
Einzelnachweise
- ↑ Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte. Seite 70
- ↑ Reich&Sexy2-Perlen unter die Säue, JKP5245-089 78-2, Interview mit Walter November
- ↑ Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund Seite 21
- ↑ Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund Seite 24
- ↑ Booklet zu Reich&Sexy2-Perlen unter die Säue, Kommentar zum Song „Geh aus dem Weg“
- ↑ Die Toten Hosen: Rock Sensation präsentiert Magazin zur Tour "Menschen, Tiere, Sensationen 1992" Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund, Seite 65
- ↑ Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund
- ↑ Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund, Seite 69
- ↑ DVD Reich & Sexy II, ihre erfolgreichsten Videos, Kommentare der Band
- ↑ Biografie 1997
- ↑ Tourarchiv Spittin' Vicars
- ↑ Interview mit Campino
- ↑ „Friß oder stirb“ 52450 07089,DVD 2 Kapitel 5 „No sleep 'till Pirmasens“
- ↑ Tourdatenarchiv
- ↑ Weird Sys 4015698271720
- ↑ kein Bock auf Nazis
- ↑ Stop Chirac,RCA 74321 32091 2
- ↑ Biografie Castor Transport
- ↑ Plakat PETA
- ↑ Pro Asyl,JKP,2005, 57162
- ↑ Kampagne Move Aganist G8
- ↑ Bertram Job, Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte, S. 182.
- ↑ Jürgen Seibold, V.I.P. music-Die Toten Hosen, Paul Zsolnay Verlag, Wien 1992
- ↑ DVD 2 Friss oder Stirb, ihr freier Tag in Düsseldorf
Weblinks
- Offizielle Webseite: www.dietotenhosen.de
- RP Online: „Melodien für Millionen von den Hosen“, „Die Toten Hosen im Pop-Punk-Himmel“
- Fanseiten: Pressearchiv, Bildarchiv, Posterarchiv, Tourdatenarchiv