Heinrich von Kleist
Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober, nach Kleists eigenen Angaben 10. Oktober 1777 in Frankfurt (Oder); † 21. November 1811 in Berlin-Wannsee) war ein preußischer Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist.

Familie
Kleist kam aus einer alten, ursprünglich aus Pommern stammenden Adelsfamilie, die sich lange schon in mehrere Linie aufgespalten hatte. Bekannt war die Sippe der Kleists seit dem 17. Jahrhundert für ihre Militärtradition; bis heute bekleideten allein 44 von Kleists einen Generalsrang. Ein Großonkel Kleist hingegen, Ewald Christian von Kleist, war Soldat aber auch Dichter und ein Freund Lessings. Ein weiterer entfernter Verwandter war der frühverstorbene und heute vergessene Schriftsteller Franz Alexander von Kleist (1769-1797).
Kleists Vater, Joachim Friedrich von Kleist, diente als Stabskapitän beim Infanterieregiment in der Garnisonsstadt Frankfurt (Oder). Aus einer ersten Ehe mit Caroline Luise geb. von Wulffen gingen die beiden Halbgeschwister Kleists, Wilhelmine, genannt Minette, und Ulrike Philippine hervor, der Kleist später sehr nahe stand. Joachim Friedrich heiratete 1775 in zweiter Ehe Juliane Ulrike geb. von Pannwitz, die die Kinder Friederike, Auguste Katharina, Heinrich und schließlich noch dessen jüngere Geschwister Leopold Friedrich und Juliane, genannt Julchen, gebar.
Leben
Ausbildung und Militärzeit
Nach dem Tode seines Vaters "Bubu" von Kleist 1788 wurde er in ein Erziehungsinstitut nach Berlin geschickt. Im Juni 1792 trat der junge Kleist getreu seiner Familientradition in das Garderegiment zu Potsdam ein und nahm unter anderem am Rheinfeldzug gegen Frankreich teil. Anfang 1795 kamen Kleist Zweifel an seiner militärischen Tätigkeit. Er verblieb jedoch im Militär, und wurde 1795 zum Fähnrich und 1797 zum Leutnant befördert. Privat jedoch nahm Kleist zusammen mit seinem Freund Rühle von Lilienstern mathematische und philosophische Studien in Potsdam auf und erwarb sich den Universitätzugang.
Im März 1799 äußerte er die Absicht, den als unerträglich empfundenen Militärdienst aufzugeben und seinen Lebensplan, auch gegen den zu erwartenden Widerstand der Familie, nicht auf Reichtum, Würden, Ehren, sondern auf die Ausbildung des Geistes zu gründen und ein wissenschaftliches Studium aufzunehmen.
Studium und erste Anstellung
Nach seiner erbetenen Entlassung aus dem Militär begann Kleist im April 1799 in Frankfurt an der Oder an der Viadrina Mathematik als Hauptfach und Physik, Kulturgeschichte, Latein und - zur Beruhigung seiner Verwandten - Kameralwissenschaften zu studieren. Besonders interessierte sich Kleist für den Physikunterricht bei Professor Christian Ernst Wünsch, der ihm auch Privatunterricht in Experimentalphysik erteilte. Wie nicht wenige andere Autoren der Zeit (beispielsweise Goethe, Achim von Arnim oder Novalis) waren für ihn die Naturwissenschaften im Sinne der Aufklärung ein objektives Mittel, sich selbst, die Gesellschaft und die Welt zu erkennen - und zu verbessern. Die hoffnungsvoll begonnene wissenschaftliche Ausbildung vermochte Kleist jedoch schon bald nicht mehr voll zu befriedigen; das Buchwissen reichte ihm nicht aus. Mit dieser Haltung fand Kleist wenig Verständnis in seiner Umwelt. 1799 lernte er die Generalstochter Wilhelmine von Zenge kennen, mit der er sich bereits Anfang 1800 verlobte.
1800 brach er nach nur drei Semestern das Studium wieder ab und begann eine Tätigkeit als Volontär im preußischen Wirtschaftsministerium in Berlin, obwohl dies seinem Verständnis eines Lebensplanes freier Geistesbildung nicht entsprach. Hintergrund der Entscheidung war seine Verlobung. Die Familie der Braut forderten, dass Kleist ein Staatsamt bekleidetet. Für das Ministerium war Kleist im Sommer 1800 in geheimer Mission - vermutlich als Wirtschaftsspion - unterwegs.
Die berufliche, soziale und individuelle Problematik (»das Leben ist ein schweres Spiel... weil man beständig und immer von neuem eine Karte ziehen soll und doch nicht weiß, was Trumpf ist;« Brief an die Halbschwester Ulrike vom 5.2. 1801) verdichtete sich vermutlich vor dem Hintergrund der Lektüre von Kants Kritik der Urteilskraft zur so genannte 'Kant-Krise'. Kants Kritik an allzu simplistischen Vorstellungen der Aufklärung zerstörte Kleists geradlinigen, rein vernunftbasierten Lebensplan über Nacht. In einem Brief an Wilhelmine vom 22.3. 1801 beschrieb Kleist es so: "Wir können nicht entscheiden, ob das wir Wahrheit nennen, wahrhaftig Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint (...) Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, ich habe nun keines mehr -" Dieser Lebenskrise suchte Kleist durch eine Reise zu entfliehen.
Paris und Thun (Schweiz)
Im Frühjahr 1801 reiste er zusammen mit seiner Schwester Ulrike über Dresden nach Paris. Doch angesichts der von ihm als sittenlos empfundenen Hauptstadt schienen ihm die Werke der französischen Aufklärung (Helvétius, Voltaire, Jean-Jacques Rousseau) durch die für ihn irrationale Wirklichkeit das Gegenteil ihrer Absicht zu bewirken (Brief an Wilhelmine vom 15.8.1801). Abermals verarbeitete Kleist seine enttäuschenden Erfahrungen als Zweifel an der Eindeutigkeit der Vernunft und dem geschichtlichen Wollen. Durch Rousseau sah er sich angeregt ein bäuerliches Leben zu führen, "Ein Feld zu bebauen, einen Baum zu pflanzen, und ein Kind zu zeugen." (Brief vom 10.10.1801 an Wilhelmine)
Ab April 1802 wohnte er auf einer Insel in der Aare bei Thun in der Schweiz. Es kam zum Bruch mit Wilhelmine, da diese nicht seinen Vorstellungen folgen wollte, mit ihm zusammen als Bäuerin zu leben. Er arbeitete nun an dem bereits in Paris unter dem Titel »Die Familie Ghonorez« begonnenen Trauerspiel »Die Familie Schroffenstein« (Anfang 1803 anonym erschienen, am 9.1. 1804 in Graz uraufgeführt), und schreibt weiter an seinem Trauerspiel »Robert Guiskard Herzog der Normänner« (Fragment (April/Mai 1808 in der Kleist'schen Zeitschrift »Phöbus« erschienen). Desweiteren begann er mit dem Lustspiel »Der Zerbrochne Krug« (Uraufführung am 2.3. 1808 in Weimar)
Im Frühjahr 1803 reiste Kleist nach Deutschland. In Dresden lernt er unter anderem Friedrich de la Motte Fouqué kennen und traf seinen Jugendfreund Ernst von Pfuel wieder. Zusammen mit von Pfuel reist Kleist abermals nach Paris. Dort verbrannter er, in tiefer Verzweiflung, seine Vorstellungen nicht realisieren zu können, das bisher geschriebene Manuskript des Guiskard. Der Himmel versagt mir den Ruhm, das größte der Güter der Erde! (Brief an Ulrike vom 26.10. 1803). Kleist fasste den Entschluss, in der französischen Armee gegen England zu kämpfen um "den Tod in der Schlacht zu sterben", wurde aber durch einen Bekannten dazu überredet, nach Potsdam zurückzukehren. Im Dezember 1803 kehrte Kleist nach Deutschland zurück und beantragte in Berlin eine Anstellung im diplomatischen Dienst.
Königsberg
Nach einer kurzen Tätigkeit im vom Freiherr von Stein geleiteten Finanzdepartment (Mitte 1804) arbeitete er ab dem 1. Mai 1805 auf Empfehlung Karl August Fürst von Hardenbergs als Diätar in Königsberg und ließ sich bei dem Staats- und Wirtschaftstheoretiker Christian Jacob Krause im Finanzwesen ausbilden. In Königsberg traf er unter anderem die inzwischen mit dem Philosophieprofessor Wilhelm Traugott Koch verheirate Wilhelmine wieder. Kleist vollendete den »Zerbrochnen Krug« und arbeitete an dem Lustspiel »Amphitryon (Kleist)« (1807 erschienen, Uraufführung 1898 in Berlin), dem Trauerspiel »Penthesilea« (1808 erschienen, Uraufführung 1876 in Berlin) und an den Erzählungen »Michael Kohlhaas« (vollständig 1810 erschienen) und »Das Erdbeben von Chili« (unter dem ursprünglichen Titel »Jeronimo und Josephe« 1807, leicht redigiert 1810 erschienen). Im August 1806 teilte Kleist seinem Freund von Lilienstern seine Absicht mit, aus dem Staatsdienst zu scheiden, um sich nunmehr durch `dramatische Arbeiten' zu ernähren. Auf dem Wege nach Berlin (Januar 1807) wurden Kleist und seine Begleiter von den französischen Behörden als angebliche Spione verhaftet, zunächst in das Fort Joux bei Besançon und dann in das Kriegsgefangenenlager Châlons-sur-Marne transportiert, wo er vermutlich die Novelle »Die Marquise von O...« schrieb und an der »Penthesilea« weiterarbeitete.
Dresden

Nach seiner Freilassung reist er über Berlin nach Dresden (ab Ende August 1807), wo er unter anderem den Freund Schillers, Christian Gottfried Körner, die Romantiker Ludwig Tieck, G.H. Schubert, Caspar David Friedrich und vor allem den Staats- und Geschichtsphilosophen Adam Müller und den Historiker Friedrich Christoph Dahlmann kennenlernte. Zusammen mit Müller gab Kleist ab Januar 1808 das »Journal für die Kunst«, den »Phöbus« heraus. Das erste Heft mit dem Beitrag »Fragment aus dem Trauerspiel: Penthesilea« sandte er unter anderem Johann Wolfgang von Goethe zu, der in einem Antwortschreiben seine Verwunderung und sein Unverständnis bekundete.
Im Dezember 1808 vollendete Kleist unter dem Eindruck der spanischen Erhebung gegen Napoleon (1808), der Besetzung Preußens und der Anfänge des österreichischen Freiheitskampfes das Drama »Die Hermannsschlacht« (erschienen 1821, Uraufführung am 18.10. 1860 in Breslau)
In der Hoffnung auf einen wachsenden anti-napoleonischen Widerstand reiste er zusammen mit Dahlmann über Aspern, wo Napoleon einige Tage zuvor besiegt wurde, am 21./22.5. 1809, nach Prag. Hier bekamen Kleist und Dahlmann Zugang zu österreichisch-patriotischen Kreisen und planten, ein Wochenblatt mit dem Titel »Germania« herauszugeben. Es sollte ein Organ der `deutschen Freiheit' werden. Wegen der Kapitulation Österreichs blieb das Projekt unverwirklicht.
In dieser Zeitschrift sollten seine so genannten politische Schriften »Was gilt es in diesem Kriege?«, »Katechismus der Deutschen abgefaßt nach dem Spanischen, zum Gebrauch für Kinder und Alte«, das »Lehrbuch der französischen Journalistik«, Satiren und die Ode »Germania an ihre Kinder« erscheinen.
Im November kam er wieder in Frankfurt an der Oder an, um einen Monat später wieder nach Berlin zu fahren, wo er sich mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod aufhält.
Berlin
In Berlin schloss Kleist Bekanntschaft unter anderem mit Achim von Arnim, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Wilhelm Grimm, Karl August Varnhagen von Ense und Rahel Varnhagen. In diesem Kreise war Kleist auch Mitglied der christlich-deutschen Tischgesellschaft.
Im April 1810 erschien der erste Band mit seinen Erzählungen (»Michael Kohlhaas«, »Die Marquise von O...«, »Das Erdbeben in Chili«) und im September das »Käthchen von Heilbronn«, dessen Aufführung Iffland als Direktor der Berliner Bühne ablehnte.
Nach der Einstellung des »Phöbus« startete Kleist ab dem 1.10. 1810 ein neues Zeitungsprojekt: die »Berliner Abendblätter«. Es war ein täglich erscheinendes Zeitungsblatt mit lokalen Nachrichten, als dessen Zweck die `Unterhaltung aller Stände des Volkes' und die `Beförderung der Nationalsache' angegeben wurde. Als Autoren schrieben hier so prominente Autoren wie: Ernst Moritz Arndt, Achim von Arnim, Clemens Brentano, Adelbert von Chamisso, Rühle von Lilienstern, Friedrich Karl von Savigny und Friedrich August von Staegemann. Kleist selbst ließ unter anderem seine Abhandlungen »Gebet des Zoroaster«, »Betrachtungen über den Weltlauf«, »Brief eines Malers an seinen Sohn«, »Allerneuester Erziehungsplan« und vor allem »Über das Marionettentheater« in den »Berliner Abendblättern« erscheinen. Als Besonderheit und Publikumsmagnet erwies sich die Veröffentlichung von aktuellen Polizeiberichten.
Im Frühjahr 1811 musste die Herausgabe der Zeitung wegen verschärfter Zensurbestimmungen eingestellt werden.
Als sein Versuch scheiterte, eine Anstellung in der preußischen Verwaltung zu erlangen, und auch sein 1809 begonnenes Schauspiel »Prinz von Homburg« (Uraufführung 1821 am Burgtheater in Wien) bis 1814 mit einem Aufführungsverbot durch Friedrich Wilhelm III. belegt wurde, musste Kleist innerhalb kurzer Zeit einige Erzählungen schreiben, um sich Mittel zum Lebensunterhalt zu beschafffen. Daraus entsteht sein zweiter Band mit Erzählungen (unter anderem »Das Bettelweib von Locarno« und »Die Verlobung in St. Domingo«).
Nahezu ohne Mittel und innerlich so wund, daß mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert. (Brief an Marie von Kleist vom 10. Oktober 1811), nahmen die Gedanken an einen Suizid Überhand. Er suchte und fand eine Begleiterin für diesen Weg, die an Krebs erkrankte Henriette Vogel.
Mit derem Einverständnis erschoss Kleist am 21. November 1811 am Wannsee bei Potsdam seine Begleiterin und sich selbst.
Werk
Kleists ganzes Leben war erfüllt vom ruhelosen Streben nach idealem und trügerischem Glück, und dies spiegelt sich in seinem Werk wieder. Er war bei weitem der wichtigste norddeutsche Dramatiker der romantischen Bewegung, und kein anderer Romantiker erreicht ihn in der Energie, mit der er patriotische Empörung ausdrückt.
In Elemente des romantischen Diskurses mischen sich aber auch solche des klassischen: Mehrfach adaptiert Kleist antike mythologische Stoffe - eigentlich ein Kennzeichen klassischer Ästhetik - und hält sich bei seiner Bearbeitung an den klassischen Dramenaufbau, wie überhaupt das Verfassen von Dramen eher einen Klassiker denn einen Romantiker kennzeichnet. Zugleich werden aber in Kleists "klassischen" Dramen die klassischen Stilprinzipien in hohem Maße verletzt, wie schon die Stoffwahl belegt: Nicht mehr das allgemein-menschliche, zivilisierende, klassisch-befriedete Element antiker Dichtung, sondern das Besondere, Extreme und Grausame rückt in den Vordergrund.
Seine erste Tragödie Die Familie Schroffenstein wurde bereits erwähnt; das Material für seine zweite, Penthesilea 1808, Königin der Amazonen, ist einer griechischen Quelle entnommen und stellt ein Bild wilder Leidenschaft dar. Erfolgreicher als diese beiden war sein romantisches Schauspiel Das Käthchen von Heilbronn, oder Die Feuerprobe 1808, ein poetisches Drama voll von mittelalterlichem Treiben und Rätseln, das seine Popularität bewahrt hat.
Im Komödienfach machte sich Kleist einen Namen mit Der zerbrochne Krug (1811), während Amphitryon (1808), eine Adaption von Molières Komödie, von minderer Bedeutung ist. Von Kleists anderen Dramen ist Die Hermannschlacht (1809) eine dramatische Behandlung eines historischen Themas und ist voll von Referenzen auf die politischen Bedingungen seiner Zeit. In ihm macht er seinem Hass auf die Unterdrücker seines Landes Luft. Zusammen mit dem Drama Prinz Friedrich von Homburg (s. Friedrich II. (Hessen-Homburg)), das zu seinen besten Werken zählt, wurde es erstmals 1821 von Ludwig Tieck in Kleists Hinterlassene Schriften veröffentlicht. Robert Guiskard, ein in großem Maßstab erdachtes Drama, blieb Fragment.
Kleist war auch ein Meister in der Kunst der Erzählung (unter anderem Michael Kohlhaas), und von seinen Gesammelte Erzählungen (1810-1811) ist Michael Kohlhaas eine der wichtigsten deutschsprachigen Erzählungen seiner Zeit. Darin gibt der berühmte Brandenburger Pferdehändler Kohlhase aus Luthers Tagen Familie, gesellschaftliche Position und all sein sonstiges Hab und Gut auf, verletzt schließlich sogar selbst Rechtsnormen, nur um in einem relativ geringfügigen Streitfall, bei dem ihm ein klares Unrecht zugefügt worden ist, recht zu bekommen; ihm wird in der Erzählung ein ambivalentes Denkmal gesetzt. Erwähnenswert sind weiterhin die Erzählungen "Das Erdbeben von Chili", "Die Marquise von O. und "Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik".
Zwei ästhetisch-programmatische Schriften verdienen unbedingt Erwähnung, da sie bis in die heutige Literaturwissenschaft breit rezipiert werden: "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Sprechen" und "Über das Marionettentheater". Letzterer Text gilt als archetypische Darstellung eines "Triadischen Modells", wie es sie in der damaligen zeitgenössischen Philosophie häufiger gab: Der Mensch wird in einen Zustand kindlicher Unbefangenheit hineingeboren, wird sich im zweiten Schritt seiner selbst bewusst und verliert dadurch seine Unbefangenheit und "marionettenhafte" Grazie, schließlich versucht er im dritten Schritt, durch einen mühevollen Bildungsweg einen Zustand der Weisheit zu erlangen und damit seine natürliche Grazie zurückzugewinnen.
Kleist schrieb auch einige patriotische Gedichte, die heute so gut wie vergessen sind.
Eigenständige Werke
- Die Familie Schroffenstein (1803)
- Amphitryon (1807)
- Das Erdbeben von Chili (1807)
- Die Marquise von O. ... (1808)
- Penthesilea (1808)
- Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe. Ein großes historisches Ritterschauspiel (1808)
- Der zerbrochene Krug (1808)
- Katechismus der Deutschen (1809)
- Michael Kohlhaas (1810)
- Über das Marionettentheater (1810)
- Erzählungen (1810/11)
- Die Verlobung in St. Domingo (1811)
- Prinz Friedrich von Homburg (1821)
- Die Hermannsschlacht (1821)
Werkausgaben
- Heinrich von Kleists gesammelte Schriften. Hrsg. von Ludwig Tieck. 3 Bde. (1826)
- Heinrich von Kleist. Werke und Briefe. Hrsg. von Siegfried Streller. 4 Bde. Berlin-Weimar, 1978
- Helmut Sembdner (Hrsg.): Heinrich von Kleist - Sämtliche Werke und Briefe. 9.Auflage, München 2001
- Heinrich von Kleist. Brandenburger Kleist-Ausgabe. Kritische Edition sämtlicher Texte nach Wortlaut, Orthographie, Zeichensetzung aller erhaltenen Handschriften und Drucke herausgegeben von Roland Reuß und Peter Staengle. Frankfurt/M. 1988 ff.
Literatur
- Erotik und Sexualität im Werk Heinrich von Kleists. Heilbronn: Kleist-Archiv Sembdner 2000. Siehe http://www.kleist.org/publikationen
- Ludwig Börne: Dramaturgische Blätter: Das Käthchen von Heilbronn (1818). Sämtliche Schriften. Band I, Düsseldorf 1964.
- Sabine Doering: Heinrich von Kleist. Stuttgart 1996
- Dirk Grathoff: Kleist. Geschichte, Politik, Sprache. 2000
- Walter Hinderer (Hrsg.): Kleist Dramen . Neue Interpretationen. Stuttgart 1981
- Walter Hinderer (Hrsg.): Interpretationen: Kleist Dramen. Stuttgart 1997
- Rudolf Loch: Heinrich von Kleist - Leben und Werk. Leipzig 1978
- Hans Mayer: Heinrich von Kleist. Der geschichtliche Augenblick. 1962
- Klaus Müller-Salget: Heinrich von Kleist. Stuttgart 2002
- Walter Müller-Seidel (Hrsg.): Heinrich von Kleist. Aufsätze und Essays. (Wege der Forschung 147), Darmstadt 1967
- Walter Müller-Seidel (Hrsg.): Kleists Aktualität. Neue Aufsätze und Essays 1966-1978 (Wege der Forschung 586), Darmstadt 1981
- Jochen Schmidt: Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche. Darmstadt, 2003
- Helmut Sembdner (Hrsg.): Dichter über ihre Dichtungen - Heinrich von Kleist. München 1969
- Peter Stangle: Heinrich von Kleist. 1998 (dtv)
- Günther Emig / Peter Staengle (Hg.): Amphitryon. "Das faßt kein Sterblicher." Interdisziplinäres Kolloquium zu Kleists "Lustspiel nach Molière". Heilbronn: Kleist-Archiv Sembdner 2004. Siehe http://www.kleist.org/publikationen
Bibliographie
- Laufende Kleist-Bibliographie in: Heilbronner Kleist-Blätter. Hrsg. von Günther Emig. 1. 1996ff. Siehe http://www.kleist.org/publikationen
Belletristische Aufarbeitung
- Christa Wolfs, Kein Ort. Nirgends (1979); es steht ein fiktives Treffen mit Karoline von Günderode im Zentrum
Weblinks
- http://www.kleist.org - Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn. Hier unter anderem Volltexte, Bibliographie, Unterrichtsmaterialien, Bilder, Service usw. usw.
- http://projekt.gutenberg.de/autoren/kleist.htm -- E-Texte bei Projekt Gutenberg-DE
- http://www.kleistonline.de - Kleist-Museum, Frankfurt (Oder)
- http://www.textkritik.de
- Linksammlung der ub fu-berlin
- Die Geschichte der Familie von Kleist