Direction générale de la Sécurité extérieure
Die DGSE (Direction Générale de la Sécurité Extérieure) ist der französische Auslandsnachrichtendienst. Er wurde am 4.4.1982 als Nachfolgeorganisation des SDECE gegründet, ohne sich weitgehend organisatorisch und personell zu verändern. Die Aufgaben des DGSE bestehen aus Spionage und Gegenspionage außerhalb des Staatsgebietes. Unterstellt ist die DGSE dem französischen Verteidigungsministerium.
Aufbau/Struktur
Hauptquartier
Direction Générale de la Sécurité Extérieure
141 Boulevard Mortier, 75020 Paris, Frankreich
Tel: +33 1 42 19 30 11
Der DGSE ist in fünf Sektionen aufgeteilt:
Aktivitäten
Die Stellung des Staates im Weltgefüge und die daraus resultierenden Interessen bestimmen die nachrichtendienstlichen Aktivitäten. Bei einem Land wie Frankreich sind dies aussenpolitisch vor allem die Rolle als ehemalige Kolonialmacht sowie als Atommacht. Nach 1989 ist allerdings eine zunehmende Verschmelzung von inneren und äusseren Aufgaben zu beobachten. Die nationale Sicherheit des Landes steht im Mittelpunkt.
Atommacht
In Verbindung mit der Arbeit der Nachrichtendienste ist über dieses Feld wenig zu finden. Festgestellt werden kann aber, dass der größte Skandal des DGSE damit zusammenhängt: die Versenkung des Greenpeace-Schiffes „Rainbow Warrior“ am 10.7.1985 durch Agenten des DGSE, bei dem der holländische Photograph Fernando Pereira ums Leben kommt. Schon Jahre zuvor ist die französische Nuklearpolitik auf zunehmenden Protest der Umweltschützer gestossen. Diesem Protest schlossen sich die südpazifischen Staaten an, die sich neuen Risiken ausgesetzt sahen. 1983 erreichten zudem die Autonomiebestrebungen der französischen Überseeterritorien - vor allem in Neukaledonien - einen neuen Höhepunkt. Ein Jahr später wurde David Longe, ein erklärter Gegner der Nuklearpolitik zum Premierminister von Neuseeland gewählt. In diese, für die Nukleartests Frankreichs auf dem Mururoa-Atoll äusserst schwierige Zeit, fiel die Aktion des DGSE. Als politische Konsequenzen aus dieser Affäre wurden der Generaldirektor des DGSE, Admiral Pierre Lacoste, sowie der Verteidigungsminister, Charles Hernu, ersetzt. Vertreter Frankreichs betonten in öffentlichen Erklärungen jedoch immer wieder, dass Frankreich nicht vorhätte, seine Stellung als Nuklearmacht oder seine Stellung im Pazifik in Frage zu stellen, und daher seine Atomversuche in dieser Region fortsetzen würde.
Geschichte
Direktoren des DGSE: | |
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Name | Amtszeit |
Pierre Marion | 17.6.1981-10-11-1982 |
Pierre Lacoste | 10.11.1982-19.9.1985 |
René Imbot | 20.9.1985-12.1986 |
Francois Mermet | 2.12.1986-23-3-1989 |
Claude Silberzahn | 23.3.1989-7.6.1993 |
Jaques Dewatre | 7.6.1993-19.12.1999 |
Jean-Claude Cousseran | 19.12.1999-2002 |
Pierre Brochand | seit 24 Juli 2002 |
"Frenchelon“?
Seit dem Bekanntwerden des globalen Abhörsystems Echelon der USA, Großbritanniens, Kanadas, Australiens und Neuseelands 1996 wird auch darüber spekuliert, ob Frankreich ein solches besitzt. Es gibt allerdings keine Beweise für Frenchelon. Allerdings wird in einem Artikel von 2001 darauf hingewiesen, dass Frankreich 2003 Essaim – ein globales System zur Überwachung von Radio- und Radarwellen - in Betrieb nehmen wird. Dieses System konstituiert sich aus einer Staffel von vier Microsatelliten (120 Kilo), die in der Lage wären, eine Zone von 200 bis 2.500 Kilometern zu überwachen beziehungsweise abzuhören. Drei Satelliten würden operationell sein, der vierte bewegungslos, ein „Compagnon de voyage“. Das System würde von der Kontrollstation „Cnes“ bei Toulouse aus gesteuet werden.1 Das ist aber nicht das berüchtigte Frenchelon. Dieses hieße Emeraude – „Ensemble Mobile Écoute et Recherche Automatique Des Emissions“ -, verantwortlich wäre der DGSE. Trotz allem gibt es eine Liste von Abhörstationen des DGSE in Frankreich und dem Rest der Welt. Diese rund 30 Antennen decken praktisch den ganzen Globus ab – mit Ausnahme von Nordsibirien und eines Teils des Pazifiks. Welche gibt es nun und wo liegen sie?
- Alluets-Feucherolles (Yvelines): im Westen von Paris
- Mutzig (Bas-Rhin)
- Mont Valérien
- Plateau d´Albion (Vaucluse)
- Domme (nahe Sarlat; Périgord)
- St. Laurent de la Salenque: fertiggestellt 1997, gelegen in einem Sumpf nahe Perpignan; Priorität wird auf jene Radiowellen gelegt, die von der anderen Seite des Mittelmeeres – vor allem von Algerien – kommen
- Cap d´Agde (Hérault)
- Solenzara (Südkorsika)
- Filley (Nizza): in einer Kaserne; gerichtet vor allem auf die Grenze Italiens
- St. Barthélemy (Antillen)
- Bouar
- Djibouti (Tschad)
- Mayotte (Indischer Ozean): fertiggestellt 1998
- La Réunion
- Kourou (Guyane Francaise): eröffnet 1990 fern der Öffentlichkeit
- Tontouta (Neukaledonien): Seeflughafen
Durch die Tatsache, dass Frankreich eine Kolonialmacht war, besteht für das Land noch immer die Möglichkeit, auch ausserhalb ihres Territoriums solche Stationen einzurichten. Das verstärkt natürlich die Annahme, Frenchelon könnte existieren.
Bücher
- HIRSCH, Alexander: Die Kontrolle der Nachrichtendienste. Dunker&Humblot, Berlin 1996 ISBN 3-428-08823-9
- KRIEGER, Wolfgang: Geheimdienste in der Weltgeschichte : Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 2003 ISBN 3-406-50248-2
- PIEKALKIEWICZ, Janusz: Weltgeschichte der Spionage. Südwest Verlag, München 1988 ISBN 3-933366-31-3
- PORCH, Douglas: The French Secret Services : From the Dreyfus Affair to the Gulf War. Macmillan, London 1996 ISBN 0-19-288034-9
- ROEWER, Helmut/ SCHÄFER, Stefan/ UHL, Mattthias: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003 ISBN 3-7766-2317-9
- WÜRKNER, Gerhard: Geheimdienste im Wandel : Die Methodenentwicklung des Geheimdienstwesens. Diplomarbeit, Wien 1991
Weblinks
- dgse.org/ Nicht offizielle Website
- http://www.fas.org/irp/world/france
- http://reseau.echelon.free.fr/reseau.echelon
- http://www.menschenrechtsbuero.de/html/02sept03.htm
- http://www.premier-ministre.gouv.fr/fr/p.cfm?ref06467
- http://www.tagesspiegel.de/tso/sonderthema9/artikel.asp?TextID=37496
- http://www.taz.de/pt/2003/08/15.nf/mondeText.artikel,a0055.idx,15
- http://www.wirtschaftsauskunft-robin.de/glosar/dgse.html
- http://www.wsws.org/de/2003/nov2003/elf-n28_prn.html
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